Ajax 2 von abgemeldet (Zwölf Sterne für ein Halleluja!) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13: Die Mühsal derer, die zwar ganz sicher irgendwann sterben werden, aber doch etwas dagegen haben, es vorzeitig zu tun -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 13: Die Mühsal derer, die zwar ganz sicher irgendwann sterben werden, aber doch etwas dagegen haben, es vorzeitig zu tun (Anm.d.A.: Ja, das war eine Anspielung auf „Die Mühsal der Sterblichen“.) Sergeant Chuck Harriman hatte eigentlich leichten Dienst: Seine Aufgabe so spät abends, wenn jeder schlief, war, darauf zu achten, dass wenn etwas losheulte, piepste, sich in Bewegung setzte, Samba tanzte oder sonst irgendein Zeichen von Aktivität zeigte, die Leute gerufen wurden, die sich mit der Beseitigung der in neunzig Prozent der Fälle potenziell tödlichen Gefahr auskannten. Er diente inzwischen weit mehr als vier Jahre der Königin von England in dieser so weit entfernten Galaxis und er lebte noch – etwas, was viele andere nicht von sich behaupten konnten. Aktuell spielte er mit Doktor Banks über seinen Laptop Schach, wo er gerade seinen zweiten Turm eingebüßt hatte, zusätzlich zu einem Springer, zwei Läufern und seiner Dame. Mit anderen Worten sah es für ihn nicht gut aus. O`Neil duldete es zwar, wenn sie sich mit so etwas beschäftigten, wenn nichts los, war, aber er hieß es nicht gut. „Der Soldat hat während seiner Freizeit seine Waffen und sich selbst in Schuss zu halten!“, hatte er mit einem diabolischen Grinsen gesagt. Sie hatten ihn geflissentlich ignoriert, ja mehr noch: wenn nichts zu tun war spielten Sergeant Escassa von der Torraumwache, Hancock und Zelenka eine Runde Poker. Manchmal spielten sogar Major Lorne und Anne mit. Der Sergeant setzte gerade an, eine Figur, einen seiner letzten Bauern, in ein verzweifeltes Gefecht zu werfen, als ein Computer sich lautstark zu Wort meldete. „Sorry, Amelia, wird sicher nur nen Ionensturm oder sowas sein.“ Er hatte sogar extra einen entschuldigenden Ausdruck aufgesetzt, als er sich umdrehte und einen Blick auf den Schirm zu warf. Es war kein Ionensturm. Es war keine Sonneneruption. Es war auch sonst keine Lapalie, die man einfach und ohne schlechtes Gewissen zwar für den Wachbericht notieren, aber sonst ignorieren konnte. Es waren Schiffe. Zwei große und mehrere kleinere. Sie alle gehörten zu den Wraith und sie alle luden gerade ihre Waffen. Chuck brauchte einen Moment, bis er begriff, was genau das hieß. Aber in dem Moment, in dem die Erkenntnis in seinen Kopf sickerte, handelte er: „Feindschiffe im Orbit!“, brüllte er so laut er konnte und begann auf seinen Laptop einzuhacken, als würde es kein Morgen mehr geben, was sehr wahrscheinlich war. Hinter ihm taten es Banks und eine polnische Unteroffizierin gleich. Letztere löste allerdings zuerst mit einem beherzten Schlag die Luftalarmsirenen aus, bevor sie sich daran machte, zu tun, was getan werden musste. In dem Moment, in dem der Kanadier die Schiffe bemerkt hatte, hatten sie geschossen, in dem Moment, in dem Schildalarm ausgelöst wurde, trafen die ersten Plasmaladungen die Stadt – Drohnenplattformen, Luftabwehrbatterien, die beiden notdürftig zusammengezimmerten Feldstartbahnen der F-302-Staffeln, der Schildgenerator, die Britannia und die Ajax, sie alle bekamen ihren gerechten Anteil ab. Sofort nach den ersten Explosionen und dem Luftalarm füllten panische Rufe den Äther, die alle fragten, was los war oder nach Hilfe schrien. Doch als die strategischen Ziele allesamt vernichtet waren und die ersten Rettungsmannschaften ausrückten, ebbten die Rufe langsam ab. Die große Panik war anscheinend überstanden und Chuck hätte, wenn er denn eine Hand freigehabt hätte, sich bekreuzigt. Die Sirenen heulten weiter, die Piloten standen aber vor brennenden Maschinen, die Waffenmannschaften versuchten mit Feuerlöschern und ähnlichem sich selbst zu helfen und Colonel O`Neil betrat den Kommmandoraum. Er sah so aus, als hätte er gerade geschlafen, ein Umstand, der vollkommen der Wahrheit entsprach, und wäre beinahe sofort losgesprintet, als ihn die Bedeutung des beinahe antik anmutenden Geheuls erreichte. Auch soweit stimmte es. „Lagebericht!“, forderte er sofort. Banks drehte sich zu ihm um, bemerkte seinen Schlafanzug mit Bärchen im Air-Force-Bluedress und versuchte krampfhaft ein Lachen zu unterdrücken, etwas, was ihr misslang, aber sie schaffte es mit viel Mühe den Laptop umzudrehen, an dem sie arbeitete. Da standen alle Schadensmeldungen, die sie bisher erreicht hatten – was nicht viele waren. Laut dem, was da stand, war die komplette Luftverteidigung der Stadt außer Betrieb, egal, ob primär oder sekundär, waren die Schilde ausgefallen und vermutlich bis zum Sankt Nimmerleinstag in Reparatur sowie die F-302er-Bahnen vernichtet – jedoch kein einziger Wohnbereich meldete ernstere Schäden. Noch, denn die Wraith konnten sie nun problemlos aus dem Orbit auf den Grund des Meeres bomben. Sie hatten genau gewusst, wo sie maximale Wirkung erzielen konnten. Langsam ließ sich der Offizier in einen leeren Stuhl sinken, als ihn diese Erkenntnis traf. Sie waren fast Verteidigungsunfähig. Seine Stimme zitterte, als er sich an Chuck wendete: „Geben sie mir Sheppard, Athene und Churchill!“ „Ja, Sir, sofort!“, antwortete dieser und begann zu tippen, wobei er sich ein starkes Grinsen verkneifen musste. Auf der Ajax sah es nicht gerade rosig aus – sie hatten das Schiff zwar flicken können, sogar recht gut, das musste man dem Chefingenieur Neptun lassen, aber jetzt hatten sie ein gewaltiges Problem. Viele der Kampfschäden der letzten Schlacht waren nur mit Mühsal, Schweiß, irdischem Lötzinn und Trotz zusammengeflickt gewesen – etwas, was zwar lange hielt, aber nicht unter so starken wie unvorbereiteten Beschuss. Athene hatte gerade geschlafen, als die ersten Schüsse der ersten Salve ihr Schiff so dermaßen erschütterte, dass sie aus ihrem Bett fiel und sich danach unter dieses rollen musste, weil ihr Kleiderschrank so zuvorkommend war und sich in ihre Richtung bewegte. Sie hatte sich außerdem bei dem vergeblichen Versuch eines ihrer Crewmitglieder unter einem Stahlträger hervorzuziehen eine böse Kopfwunde zugezogen, was ihre Laune nicht unbedingt besserte. Als sie mit der Laune einer schnaubenden Lock auf die Brücke kam, wollte sie irgendjemanden für seine Nachlässigkeit erschießen – aber als sie das Bild sah, welches sich ihr bot, verpuffte ihre Wut schlagartig: Die Brücke war ein rauchendes Trümmerfeld, die Brückenfenster mit mehreren Sprüngen versehen und einige Besatzungsmitglieder lagen am Boden. Ihr war klar, dass das einige wahrscheinlich nicht aus eigener Kraft mehr ändern würden können. Einige Sanitäter aus Atlantis und von ihrer Mannschaft bemühten sich eine halbwegs vernünftige Erstversorgung auf die Beine zu stellen, auch wenn die Leute mit den Armbinden, die ein rotes Kreuz auf weißem Grund zeigten, teils ziemlich primitive Mittel verwendeten, so war ihr das Recht. An der explodierten und ausgebrannten Konsole des Ersten Offiziers saß, die Beine trotzig überschlagen, einen Arm in der Schlinge und mit einem Verband um den Kopf Demetrius. Er würde so schnell nicht wieder Dienst tun können. Er war auch der Erste, der sie sah und bemerkte. Bei einem Empfang auf der Charles deGaulle hatte sie das irdische Prozedere für so eine Situation mitbekommen: Alle ließen ihre Arbeit liegen und nahmen auf den Ruf „Capitaine au centre de commandement!“ Haltung an. In ihrem Bericht, der immer noch am wahrscheinlich brennenden Schwarzen Brett hing, sagte sie, dass sie so etwas nicht auf der Ajax haben wollte, man wisse schon, wer hier wer sei. Entsprechend reagierte auch Demetrius, als er locker die Hand hob und mit einer gewissen Selbstironie meinte: „Guten Abend, Athene – wir werden angegriffen!“ Die Kommandantin des Schlachtschiffs konnte nicht anders und lachte über ihren Ersten Offizier, während sie ihm auf die Beine half. „Schadensbericht?“ „Es wäre kürzer aufzuzählen, was noch funktioniert, schätze ich.“ „Gut, was funktioniert den noch?“ „Noch funktionieren…“, begann eine Stimme vom Eingang – als sie sich umdrehten sahen sie einen mit Maschinenöl, Kühlmittel, Ruß und einer roten Flüssigkeit, wahrscheinlich Blut, beschmierten Chefingenieur. „…tut eigentlich nichts mehr außer den Duschen, den Lampen und den Funkgeräten aus Atlantis!“ Damit war Athenes Morgen schon gelaufen bevor sie überhaupt richtig ausgeschlafen hatte. Im Gegensatz zu seiner antikischen Kollegin hatte Captain James Churchill nicht geschlafen – er hatte in seinem Bereitschaftsraum eine kleine LAN-Party mit Lieutenant Colonel Ronald Bradley veranstaltet. Sie waren gerade von einem anspruchsvollen Strategietitel zu CounterStrike gewechselt, als die ersten Einschläge Atlantis und das britische Schiff erschütterten – als sie sich ansahen wussten sie, dass ihnen ein langer Tag bevorstand. Als man aus dem Fenster des Bereitschaftraums sehen konnte, wie eine Plasmaladung den Backbordhangar der Britannia durchschlug wussten sie beide, dass sie einen sehr langen Tag vor sich hatten. Sofort rannten sie zur Brücke, nur um sich einem halb verbrannten Zombie gegenüber zu sehen, der wie am Spieß schrie – was nicht weiter verwunderlich war, denn der Rücken des Mannes brannte lichterloh und erfüllte die Brücke, die auch nicht viel besser aussah mit einem unheimlichen Glanz. Er überließ es Bradley, der sich auf den Mann war und versuchte, die Flammen auszuklopfen, sich um den Lieutenant zu kümmern und trat direkt ans Brückenfenster, wo er ein an einigen Stellen brennendes Atlantis sah. Ihm lief ein kalter Schauer den Rücken runter, als er daran dachte, dass vor mehr als siebzig Jahren seine geliebte Heimatstadt London – er war ein Kind der Docklands, eines Straßenteils im Osten – ähnlich aussah. Er wünschte sich, er hätte nie diesen Anblick gehabt, von dem sein Vater und sein Großvater, der Cousin eines Großonkels des legendären Sir Winston Leonard Spencer Churchill, ihm erzählt hatten, auch wenn es eine andere Stadt war. Er wandte sich mit Mühe von der brennenden Stadt ab und befahl: „Alle Stationen, Schadensbericht!“ Er bemerkte, dass niemand da war, um seinem Befehl Folge zu leisten. Lieutenant Wilcox verbrannte gerade bei lebendigem Leibe, wogegen Bradley alles tat, was in seiner Macht stand, und seiner anderen Brückenoffizierin, Lieutenant James, war eine Konsole ins Gesicht explodiert. Sie lagen im Dock, normalerweise war das die Überbesetzung für eine solche Situation, also musste einer der beiden einen Narren am jeweils anderen gefressen haben oder es war Wachablösung gewesen. Sei es wie es sei, dachte sich der altgediente und ehemalige Offizier der HMS Ark Royal, beide werden bald tot sein. So wie wir. Er hatte sich längst abgewöhnt auf die Gnade eines Feindes zu hoffen. Der Gedanke erfüllte ihn doch mit Trauer. Unter seinem Kommando standen zweihundertsieben Leute, Piloten und Royal Marines mit inbegriffen, und viele von ihnen waren wahrscheinlich verletzt. Mit einer energischen Kopfbewegung verbannte er den Gedanken und setzte sich an die Konsole von Wilcox, sah sich kurz fremden Kontrollen gegenüber und gab dann Befehle ein: Zuerst ein Schadensbericht, dann schiffsweiter Alarm und schließlich eine Notbesatzung für die Brücke. Als er den ersten Befehl eingeben wollte merkte er, dass die Konsole tot war – ebenso wie die Beleuchtung. De Facto war die HMS Britannia tot, elektrisch wie auch sehr wahrscheinlich personell. Als die letzten Berichte bei Colonel O`Neil eintrafen – er hatte sich zumindest ein Jackett übergeworfen und die Hose umgezogen – war er kurz davor der Nährung durch die Wraith zu entgehen und liebäugelte mit der alten Colt Government, die er von seinem Großonkel zum Eintritt in die Air Force geschenkt bekommen hatte. „Pass gut auf ihn auf, mein Junge, ich trug ihn an den Stränden der Normandie und als ich das erste Mal in Paris war!“, hatte er dem angehenden Offizier eingetrichtert. Vier Monate später war der alte Veteran der 4th Infantry gestorben. „Sir.“, begann Chuck und riss den Amerikaner aus seinen Gedanken. „Die Wraith haben die zweite Salve in Bereitschaft, das haben wir auf den Sensoren. Wir könnten die ZPMs überladen und alles im Umkreis von vierzehn Parsec schlicht auslöschen.“ Der Amerikaner sah den Kanadier an und in seinem Gesicht hing Trauer und auch Wut. „Wir haben wirklich keine andere Option?“ „Nein, Sir.“ Chuck überlegte kurz und kam dann zu dem Entschluss es zu wagen, zu sagen, woran sich sonst keiner zu denken traute: „Oder wir kapitulieren.“ O`Neil wollte gerade zu einer gewaschenen Erwiderung ansetzen, als der Computer wieder piepte. „Wir werden gerufen, nur Audio!“, meldete Chuck. „Lautsprecher!“, befahl der Colonel, was Chuck nur zu gerne befolgte. Die Stimme des Colonels war unglaublich fest, etwas, was man ihm nicht zutraute, nicht in dieser Situation. „Hier spricht…“ Er konnte den Satz nicht zu Ende führen, da ihn die fauchende Stimme einer Wraith-Königin unterbrach: „Es interessiert mich nicht, wie mein Abendessen heißt!“ Chuck schnaubte belustigt – was ihm verging, als ihm klar wurde, dass auch er wahrscheinlich bald selbst als Abendessen in metaphorischen Bauch eines Wraith landen würde. „Ich fordere euch zur Kapitulation auf!“, keifte die Wraith durch den Äther. „Okay, Lady, hören sie zu: Ich muss das mit meinen Vorgesetzten absprechen – warten sie bitte.“, antwortete O`Neil immer noch bemerkenswert ruhig. Es war geradezu erstaunlich und gab der Mannschaft im Kontrollraum Hoffnung, dass er einen Plan hatte. „Machen sie schnell – ich will meine Weidegründe!“ Knackend, wie wenn ein Knochen brach, schloss sich der Kanal und ließ einen O`Neil zurück, der nicht so ganz wusste, was er wie sagen sollte. Er begann aber trotzdem: „Sergeant Harriman, bitte rufen sie unsere Gäste in den Konferenzraum. Doktor Banks, bitte überprüfen sie die Funktionalität der Selbstzerstörungsmechanismen.“ Der Colonel wandte sich kurz ab, nur um sich dann nochmal eines besseren zu besinnen. „Wir werden das schon schaffen!“ Alle im Raum versammelten nickten, fest entschlossen, zu tun, was getan werden musste – auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass es ihr Leben kosten würde, sehr groß war. O`Neil selbst verschwand kurz um sich komplett des USAF-Teddy-Schlafanzugs zu entledigen und endlich in den Aufzug zu schlüpfen, der einem Colonel gerecht wurde. Zehn Minuten später hatte Chuck ein Notizzettel in der Hand, auf dem alles stand, was er wissen musste, um den Colonel zu instruieren. Dieser kam gerade in Uniform angerauscht. Der komplette Ausschuss saß schon auf seinen Plätzen, aber Chuck musste ihn vorher erwischen. Er schaffte es auch. Der Amerikaner sah ihm direkt in die Augen, und plötzlich fiel dem Kanadier auf, wie kalt die Augen des Mannes waren. „Also, Sir…“, begann er, „Selbstzerstörung ist primär offline, wir können aber unsere ZPMs überladen – das wäre sogar noch effektiver, laut Doktor Mendez. Zelenka ist nirgends zu finden, wir haben keinerlei größeren Abwehrwaffen mehr, die F-302 der Britannia können nicht starten, Wing Commander Sheridon war da sehr eindeutig.“ „Die Ajax?“ „Wie wenn sie mit zweihundert Sachen gegen einen Baum fahren.“ Der Kanadier schmunzelte etwas verloren. „Die Ajax ist auf dem Stand wie vor ein paar Wochen.“, verdeutlichte er noch einmal und O`Neil nickte. „Sind unsere Gäste im Konferenzraum?“ „Der Ausschuss und Premier Radim, beides samt Gefolge.“ „In Ordnung. Wünschen sie mir Glück!“ Der Colonel lächelte etwas verloren, worauf Chuck symbolisch beide Hände hob und die Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt hatte. Der Amerikaner nickte und öffnete die Tür zum Raum. Sofort erstarb darin jedwede Unterhaltung bis auf eine: Generalleutnant Kupferstecher und Generalleutnant Krukov schwätzten mit Radim, jeder der drei schien seinen Spaß zu haben. Als O`Neil sich räusperte erstarb auch diese Unterhaltung. „Meine Damen, meine Herren… wie sie sicher mitbekommen haben wurden wir angegriffen – von den Wraith. Es befinden sich momentan zwei Basisschiffe samt Eskorte im Orbit. Sie haben uns das Angebot zur Kapitulation übermittelt. Sie befinden sich in der eindeutig stärkeren Position, da wir ohne Schiffe, ohne Schilde und ohne Kommunikation, beziehungsweise allenfalls durch das Tor zur Erde, dastehen. Ich habe entschieden, dass wir nicht annehmen werden, da sonst der Weg zur Erde offen ist. Es steht ihnen allen hiermit frei, sich nach Hause zurückzuziehen.“, schloss der amerikanische Oberst ernst. Kurz herrschte ein Schweigen so allmächtig, dass man das Brummen der ZPMs hunderte Meter unter ihnen hören konnte. Schließlich richtete O`Neill – der General – das Wort an O`Neil – den Obersten – und klang nicht gerade erfreut: „Sie wollen, dass wir verschwinden und sie die Stadt in die Luft jagen?“ „So kann man es nennen, ja.“, antwortete O`Neil nach kurzem Nachdenken seinem Landsmann. „Das ist ein blöder Plan!“, brach es aus fünf Stimmen – den vier Generälen und Radim, der sich schließlich mit einem „Tschuldigung“ zurückhielt. „Ich find ihn eigentlich gar nicht so schlecht…“, meinte Winters und hob zaghaft die Hand. Es schien so, als würde er versuchen, die Kontrolle über die Geschehnisse wieder an sich zu reißen. „Typisch Brite.“, meinte alle Menschen der Erde, worauf sich Radim ein wenig ausgegrenzt fühlte. Dieses Gefühl steigerte sich noch als Captain Churchill und drei seiner Offiziere, einer mit starken Blessuren hereinkamen und der britische Schiffskommandant meinte: „Seien sie vorsichtig mit dem, was sie über uns sagen – Großbritannien hat zumindest noch nie aus der alten ‚Mein Daddy hat gesagt‘-Sache einen Krieg gemacht.“ Kurz hielt der Brite inne und sah die drei Amerikaner in der Runde an. „Zumindest nicht in jüngerer Zeit!“ „Kenn ich, kenn ich…“, murmelten zwei, von denen man es am wenigsten erwartet hätte – Krukov und Radim. Beide sahen sich kurz an und zuckten mit den Schultern, so synchron als wären sie schon seit Jahren die besten Freunde. „Wie auch immer!“, meinte eine Frauenstimme vom Eingang, die einer antikischen Schiffskommandantin gehörte, in die Stille. „Woher kamen sie so plötzlich – hat jemand von euch geschlafen?!“ „Wir haben keine Ahnung, Athene.“, antwortete Kupferstecher stellvertretend für alle. „Aber dafür sind wir noch bereit, uns gegen eine Invasion zu wehren!“ „Nichts werden wir tun!“ Die Stimme gehörte General O`Neil, er fuhr mitten in die Parade. Alle musterten ihn verwirrt. „Wir werden kapitulieren!“ Wieder herrschte Stille, die sich in einem Wort entlud, ausgesprochen von jedem in dem Raum, ausgesprochen in absoluter Fassungslosigkeit: „Was?!“ „Wir werden kapitulieren und Zeit schinden. Hoffen wir, dass wir bis dahin Unterstützung bekommen werden. Sie werden die Erde verständigen, dass sie die übelsten und besten SO-Soldaten herschicken sollen, die sie innerhalb von zwölf Stunden zusammentrommeln können.“ O`Neil seufzte schwer. „Ich weiß, es ist schwer – aber wir müssen diesen Schritt wagen. Uns in die Luft jagen können wir am Ende immer noch lassen.“ Kurz dachten alle nach, was das heißen würde. O`Neil war der erste, der das Wort erhob: „Na dann – kapitulieren wir und warten auf die Kavallerie!“ Keine zehn Minuten später ließ eine Durchsage alle in Atlantis aufhorchen: „Achtung, Atlantis-Expedition, hier spricht Lieutenant General O`Neill! Mit sofortiger Wirkung sind alle Waffen abzulegen – wir haben vor den Wraith im Orbit kapituliert. Die Mannschaft am Westpier führt unsere Gäste bitte in den Kontrollturm. Alle Mann verhalten sich bitte ruhig. Ende.“ Alle sahen sich gegenseitig voller Bestürzung an: Jack O`Neill, eine Legende des SGC, hatte die Waffen gestreckt und somit ihr Todesurteil unterschrieben. Kurz machte sich Resignation breit – dicht gefolgt von dem Gefühl verraten worden zu sein. Als sich die ersten Mobs organisierten kamen sie auf den Trichter, dass ihr Chef einen Plan haben musste – es konnte einfach nicht anders sein. Und sie wussten, dass es nicht anders sein konnte und fügten sich. Bis auf die Besatzung der Krankenstation – die den Wraith die Nahrung erhielt, wie es ein Sanitäter ausgedrückt hatte – gaben alle ihre Waffen ab und knieten sich auf den Gängen hin, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Für die meisten der Soldaten war es ein demütigendes Gefühl, sich so hinzuknien. Alle Menschen bis auf eine Frau freuten sich nicht gerade darauf, Gefangene der Wraith zu sein. Der ein oder andere liebäugelte sogar mit seiner Dienstwaffe, obwohl sich langsam wieder Zuversicht breit machte, konnte man nicht wissen, ob der Plan des Generals aufging. Diese eine Frau allerdings freute sich wirklich: Ihr Plan war endlich aufgegangen, Atlantis war in der Hand der Wraith, die Erde würde bald fallen – und dann war es nur eine Frage der Zeit bis die Aushilfsvampire ihr Versprechen wahr machten und ihr halfen, ihrem Volk den rechtmäßigen Platz in der Galaxie zurück zu geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)