Bonheur éphémère von Niekas ================================================================================ Kapitel 5: Aus der Welt geschafft --------------------------------- Alfred war erschöpft, aber es war eine gute Art von Erschöpfung – die, die eintrat, wenn man hart gearbeitet und etwas geschafft hatte. Er hatte die Küche ganz allein sauber gemacht. Er hatte die Taschen ausgepackt, die Arthur aus der Stadt mitgebracht hatte, und Matthew die Kleider in die Hand gedrückt, die für ihn darin lagen. Er hatte ihm die Wasserpumpe und die Wanne hinter dem Haus gezeigt und ihm erklärt, wie man den Hocker hinstellen musste, um bequem an den Handgriff der Pumpe zu kommen. Er hatte ganz allein das Feldbett in sein Zimmer geschoben und aufgeklappt, hatte eine Decke aus dem Wohnzimmer geholt und zwei Kissen von einem der Sofas. Und die ganze Zeit über hatte er versucht, mit Matthew zu reden. „Hast du soweit alles verstanden, Mattie? Moment, ich muss noch ein Handtuch für dich holen! Warte kurz, ich bin gleich wieder da!“ „Hast du dich gewaschen? Gut! Hey, die Klamotten passen ja! Und sie stehen dir auch nicht schlecht, wirklich. Aber wieso hast du nur so lange Haare?“ „Soll ich dir meine Holzpferde zeigen? Wollen wir zusammen spielen, Mattie? Oder wozu hast du Lust?“ „Ich habe deinen Teddy auf dein Bett gesetzt. Er sieht ganz schön zerknüllt aus, oder? Ich habe auch einen Teddy, willst du ihn sehen? Und ein Pferd und ein Schaf. Ich zeige sie dir, wenn du willst!“ Was auch immer er gesagt hatte, er war auf taube Ohren gestoßen. Matthew hatte ihm nie geantwortet, höchstens genickt oder – öfter – den Kopf geschüttelt. Die ganze Zeit über hatte er ihn stumm mit diesen furchtbar traurigen Augen angesehen. Alfred hatte noch nie so traurige Augen gesehen. Sie jagten ihm Angst ein. Er verstand nicht, wie Arthur sagen konnte, Matthew und er sähen sich ähnlich. Alfreds Augen waren nicht so. „Wir teilen uns ein Zimmer, Mattie, ist das nicht toll? Dann können wir uns vor dem Einschlafen unterhalten und uns Geschichten erzählen, das wird ganz großartig!“ Erneut antwortete Matthew nicht, sah nur hinaus in den dunkler werdenden Himmel. Den Teddy hatte er von seinem Bett genommen, hielt ihn auf dem Arm und streichelte ihn. Wie kindisch, dachte Alfred geringschätzig. Wieso hörte Matthew ihm nur nicht zu? Hatte Alfred nicht alles getan, um es ihm Recht zu machen? Und immer noch benahm er sich, als habe er ihm etwas getan. Die Begeisterung, die Alfred zunächst für seinen neuen Bruder empfunden hatte, verschwand langsam. „Sollen wir ins Bett gehen, Mattie?“, fragte er und beschloss, es ein letztes Mal zu versuchen. Zu seiner Überraschung drehte Matthew sich um und blinzelte ihn an. „Ins Bett?“ „Also, ich bin müde“, erklärte Alfred und rieb sich die Augen. „Ich habe den ganzen Tag gearbeitet, musst du wissen.“ Er hatte gehofft, Matthew würde sich wenigstens ein bisschen dankbar dafür zeigen, doch das tat er nicht. Stattdessen nickte er langsam und trat von dem Fenster weg. „Ja. Ich bin auch müde.“ „Das da ist dein Bett“, erklärte Alfred und deutete in die entsprechende Richtung, für den Fall, dass Matthew schwer von Begriff war. Er zog die Vorhänge vor das Fenster, kroch in sein Bett und gähnte. „Oh, die Kerze steht gleich neben dir. Würdest du sie auspusten?“ Matthew reagierte erst nach einigen Sekunden, nickte dann und ging ebenfalls zu seinem Bett. Er legte seinen Teddy hinein und deckte ihn sorgfältig zu, bevor er sich selbst daneben legte. Alfred kicherte. „Du kümmerst dich echt gut um diesen Bär, oder?“ Matthew sah ihn fragend an. „Meinst du Jean-Claude?“ „Wen?“ „Nichts“, murmelte Matthew. „Nein, Mattie, nicht nichts! Was hast du gesagt? Wie heißt der Bär?“ Statt einer Antwort stützte Matthew sich auf die Ellbogen auf und blies die Kerze auf dem kleinen Nachttisch aus. Es wurde dunkel. „Wieso sagst du mir nicht, wie dein Bär heißt, Mattie?“ „Gute Nacht.“ „Ich sag dir auch, wie meiner heißt!“ „Wie denn?“ „Washington“, antwortete Alfred stolz. „Was ist das denn für ein Name?“ „Es ist ein sehr guter Name! Wie heißt deiner also?“ „Jean-Claude.“ „Wie?“ „Vergiss es“, flüsterte Matthew durch die Dunkelheit. „Nun sei doch nicht eingeschnappt, Mattie! Ich will doch nur nett sein!“ Er erhielt keine Antwort. Alfred runzelte die Stirn. „Wieso willst du mir nicht beibringen, wie man es ausspricht, Mattie?“ Noch immer blieb es still. Alfred seufzte tief und drehte sich auf die andere Seite. „Arthur hat gesagt, du musst dich erst eingewöhnen“, erklärte er. „Und weil ich so vernünftig bin, gebe ich dir noch eine Chance. Obwohl ich wirklich nicht verstehe, was du gegen mich hast, Mattie. Good night.“ Er seufzte leise, schloss die Augen und fand sich damit ab, dass Matthew nicht mehr antworten würde. Er wollte seinem Bruder wirklich eine Chance geben, sich einzuleben, aber er verstand nicht, wieso Matthew es ihm und vor allem sich selbst so schwer machte. Alfred war doch nett, und Arthur war es ebenso. Wieso konnte Matthew die ihm entgegen gebrachte Freundlichkeit nicht einfach erwidern? Als er schon dabei war, in den Schlaf hinüber zu dämmern, drang ein leises Geräusch an seine Ohren. Zuerst fand er nichts dabei, wie es oft ist, wenn man träumt: Nichts kann einen wundern, alles scheint normal. Erst, als das Geräusch lauter wurde, fiel ihm auf, dass es alles andere als normal war. Schläfrig öffnete er die Augen und lauschte. Als er erkannte, worum es sich bei dem Geräusch handelte, war er sofort hellwach. „Mattie?“, flüsterte er und setzte sich auf. „Warum weinst du denn?“ Er erhielt keine Antwort bis auf das leise Schluchzen, das aus Matthews Richtung kam. Sein Bruder hatte sich unter seiner Decke zu einem leicht zitternden Knäuel zusammengerollt. Der Teddy war neben das Bett gefallen. Hastig schlug Alfred seine Decke beiseite, stand auf und schlich zu Matthew hinüber. „Was hast du?“, fragte er hilflos und streichelte den Huckel unter der Decke. „Mattie? Was ist denn?“ „Lass mich... in Ruhe“, brachte Matthew hervor. Seine Stimme war hoch und zitterte vor Schluchzen. „Nicht weinen, Mattie“, sagte Alfred hastig. „Habe ich dir was getan? Das wollte ich nicht, wirklich! Was ist denn los?“ Matthew antwortete nicht, sein Schluchzen wurde nur noch lauter. Alfred biss sich auf die Lippe, hob dann hoffnungsvoll den herunter gefallenen Teddy auf und setzte ihn an Matthews Kopfende. „Nicht weinen, Mattie“, sagte er und hörte, dass seine Stimme zitterte. „Das kann ich nicht haben. Hör auf, sonst muss ich auch gleich weinen.“ „Geh weg“, schniefte Matthew, streckte einen Arm unter der Decke hervor und versuchte halbherzig, Alfred beiseite zu schieben. Er griff daneben. „Nein, ich werde nicht gehen. Ich möchte dir doch helfen, Mattie... Was hast du?“ Matthew zog geräuschvoll die Nase hoch und verkroch sich noch weiter unter der Decke. „Ich will zu François!“, heulte er. Verständnislos runzelte Alfred die Stirn. Er erinnerte sich an nicht viel, was Arthur ihm von diesem Francis erzählt hatte. Dass er eitel und arrogant war, aber auch ein Feigling. Dass er der Böse war, gegen den Arthur kämpfen musste. Und zu so einem wollte Matthew zurück? „Warum das denn?“, fragte er bestürzt. Anstelle einer Antwort schrie Matthew auf und trat aus. Er traf Alfred in den Bauch, was diesen zurück stolpern ließ. Weniger wegen der Wucht des Tritts als weil er so überrascht war. „Geh weg!“, kreischte Matthew und trat noch immer unter der Decke nach ihm. „Geh weg, geh weg, geh weg!“ „Aber...“, begann Alfred leise und brach dann ab. Matthew schrie und weinte unter seiner Decke und wollte sich einfach nicht beruhigen. Sein Teddy mit dem unaussprechlichen Namen war wieder zu Boden gefallen. Leise drehte Alfred sich um, legte sich wieder in sein Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Er verstand gar nichts mehr. Wenn Francis böse war, wieso sollte Matthew zu ihm zurück wollen? Wenn Matthew sein Bruder war, wieso verstanden sie sich dann so wenig? Er konnte sich die Ohren zuhalten, so fest er wollte, Matthews Schluchzen hinter sich hörte er trotzdem. Alfred drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, die Hände fest auf die Ohren gepresst, und schniefte leise in sich hinein. Er hatte nicht gelogen: Er konnte es nicht ertragen, wenn jemand anderes weinte. Noch dazu jemand, den er mochte. Oder zumindest zu mögen versuchte. In dieser Nacht fand keiner der Jungen vor dem Morgengrauen Schlaf. Schwungvoll setzte Arthur seine Unterschrift unter den Brief, den er an Alfred geschrieben hatte. Er war so glücklich wie seit langem nicht mehr. Die Verhandlungen nach dem Ende des Krieges waren lang und anstrengend gewesen und seiner Meinung nach war Francis für einen Verlierer noch glimpflich davon gekommen – zu glimpflich. Aber trotz allem hatte Arthur es geschafft, seine Interessen durchzusetzen. Ganz besonders sein Interesse an Matthew. „Angleterre“, erklang eine leise Stimme hinter ihm und Arthur zuckte zusammen. Er drehte sich um und war nicht überrascht, Francis in der Tür stehen zu sehen. Ein Grinsen zog über sein Gesicht. „Francis. Bist du hier, um dem Sieger zu huldigen?“ Francis steckte seine Stichelei kommentarlos ein. „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten“, sagte er und trat einen Schritt näher. „Vergiss es“, sagte Arthur und wandte ihm den Rücken zu. „Wir haben lange genug diskutiert. Du behältst Guadeloupe, ich behalte Matthew. Wir haben es entschieden. Und jetzt bin ich es Leid, mit dir zu diskutieren, Francis, also sei so gut und geh mir aus den Augen.“ „Ich finde mich mit den Verhandlungsergebnissen von heute ab.“ „Um mir das zu sagen, hättest du nicht extra zu kommen brauchen. Du hast sowieso keine andere Wahl, als dich damit abzufinden.“ „Es geht um etwas anderes. Angleterre... ich möchte dich um einen Gefallen bitten. Unter Gentlemen.“ „Und seit wann bist du unter die Gentlemen gegangen?“, fragte Arthur und sah sich zu ihm um. Erneut ging Francis nicht auf seinen Spott ein, sondern hielt ihm einen kleinen, gefalteten Zettel hin. „Würdest du Mathieu das hier von mir zukommen lassen?“ „Was ist das?“ „Wie sieht es denn aus, Angleterre? Es ist ein Brief.“ „Nun sei nicht unverschämt“, erwiderte Arthur und zog den Zettel aus seiner Hand. „Was steht drin?“ „Der Brief geht an Mathieu.“ Arthur runzelte die Stirn und entfaltete den Zettel. Auf dem Papier stand ein einziger Satz, von dem er bis auf das Mathieu am Ende kein einziges Wort verstand. „Was steht da?“ „Diesen Brief sollte Mathieu lesen“, sagte Francis, der seine Wut nur mühsam beherrschte. „Nicht du.“ „Was steht da? Du weißt genau, dass ich kein Französisch kann.“ „Deswegen habe ich den Brief genau so geschrieben.“ Arthur schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Was erwartest du von mir, Francis? Dass ich Matthew diesen Brief gebe, in dem weiß Gott was stehen könnte? Und das trotz deiner Unhöflichkeit?“ „Bitte, Angleterre“, sagte Francis und biss sich auf die Lippe. „Tu Mathieu den Gefallen.“ „Abgelehnt“, sagte Arthur schlicht und schob den Zettel unter einige andere Dokumente auf seinem Schreibtisch. Francis starrte ihn an. Die geballten Fäuste an seinen Seiten begannen wütend zu zittern, doch Arthur hob die Hand. „Ich an deiner Stelle würde nichts Dummes tun, Francis. Denk an das, was du verlieren könntest.“ „Und das wäre?“, brachte Francis hervor. „Nun, das kommt ganz darauf an“, erwiderte Arthur. „Es liegt an dir, ob du Matthew so schnell wiedersiehst... und auch, ob er dich jemals wiedersehen möchte.“ „Du wirst Mathieu nicht gegen mich aufhetzen.“ „Er ist jung und leicht zu beeinflussen. Du gibst mir und ihm besser keinen Grund, schlecht von dir zu denken.“ Reglos starrte Francis ihn an. „Wir werden ja sehen, Angleterre“, flüsterte er. „Ja, wir werden sehen“, stimmte Arthur ihm beiläufig zu und drehte sich wieder um. „Fürs Erste würde ich gern sehen, dass du aus meinem Büro verschwindest.“ Er hörte ein wütendes, aber hilfloses Keuchen hinter sich. Dann durchquerten Schritte den Raum und die Tür fiel ins Schloss. Arthur atmete auf, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und las noch einmal den Brief, den er an Alfred schicken würde. Plötzlich fragte er sich, was Matthew von dem Inhalt halten würde. Beim Schreiben war er so enthusiastisch gewesen, dass er gar nicht daran gedacht hatte, dass er für Matthew keine guten Nachrichten hatte. Hoffentlich würde der Junge nichts Dummes tun. Zögernd zog er Francis' Zettel wieder hervor und las ihn erneut durch, ohne ein Wort zu verstehen. Es war nur ein Satz. Was konnte daran schon so Schlimmes sein? Francis konnte Matthew nicht auf die Distanz manipulieren, nicht, wenn Arthur da war und auf ihn aufpasste. Und wenn er nun schon dabei war, einen Brief zu verschicken... Behutsam faltete er den Zettel wieder und schob ihn in den selben Umschlag, in dem er den Brief an Alfred verschicken würde. Er wusste nicht, wieso er das tat. Sicher nicht, um Francis einen Gefallen zu tun. Auch nicht für sich selbst, obwohl er sich das gern eingeredet hätte. Aber für wen tat er es dann? „François ist mein großer Bruder und Arthur hat mich entführt“, erklärte Matthew beim Frühstück, ohne Alfred anzusehen. „Aber François wird Arthur besiegen und mich ganz schnell wieder abholen.“ „Ich bin dein Bruder“, entgegnete Alfred. „Nicht dieser Francis.“ „Du bist nicht mein Bruder. Ich mag dich nicht.“ „Brüder sucht man sich nicht danach aus, ob man sie mag!“, erwiderte Alfred neunmalklug. „Und überhaupt – Arthur hat gesagt, dieser Francis ist böse, und die Bösen können nicht gewinnen, weil sie die Bösen sind. Und Arthur hat auch gesagt, dass du für immer hier bleibst.“ „Das stimmt aber nicht“, sagte Matthew leise und starrte ihn an. „Wohl! Wenn Arthur das sagt, stimmt das!“ „Nein!“, quietschte Matthew. „Doch!“ „Nein!“ „Weißt du, deine Argumente überzeugen mich nicht“, erklärte Alfred und winkte ab. „Arthur sagt, du bleibst für immer hier, also muss es stimmen.“ „Du bist dumm“, sagte Matthew und wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. „Du glaubst alles, was Arthur sagt.“ „Und du glaubst wirklich, dass dieser Francis kommt und dich abholt? Bis jetzt ist er jedenfalls nicht hier.“ „Er muss erst gegen Arthur kämpfen und ihn besiegen, dann kann er kommen.“ „Aber wenn sie kämpfen, wird Arthur gewinnen!“, sagte Alfred triumphierend. „Stimmt gar nicht! François wird gewinnen!“ „Arthur!“ „François, François, François!“, schrie Matthew und hielt sich die Ohren zu. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind“, stellte Alfred fest und seufzte nachsichtig. „Aber Arthur sagt, du hast es schwer und musst dich erst eingewöhnen, also verzeihe ich dir.“ Mit Tränen der Wut in den Augen wandte Matthew sich ab. „Du behandelst mich, als wäre ich blöd“, murmelte er so leise, dass Alfred nichts hörte. Sein Bruder achtete ohnehin nicht mehr auf ihn. „Oh, schau mal! Wir haben einen Brief bekommen! Hatte ich gar nicht gemerkt... Ob der von Arthur ist?“ Eifrig rannte Alfred zur Tür und hob den versiegelten Umschlag auf, der unter dem Briefschlitz auf der Fußmatte lag. „Er ist von Arthur! Wow! Soll ich ihn dir vorlesen, Mattie?“ „Ich kann selbst lesen“, erwiderte Matthew leise. „Und außerdem will ich gar nicht wissen, was...“ „Lieber Alfred“, las Alfred aufgeregt vor. „Das bin ich. Wie geht es dir? Ich hoffe, du fühlst dich nicht allzu einsam ohne mich. Natürlich nicht, ich habe doch Mattie! Zu meiner großen Freude kann ich dir mitteilen, dass ich schon bald wieder zu dir zurückkehren werde. Alle Bedrohungen für dich oder Matthew sind aus der Welt geschafft.“ Langsam ließ Alfred den Brief sinken und machte große Augen. „Wow, hast du das gehört, Mattie? Das klingt ja richtig gut!“ Matthew starrte reglos den Brief in Alfreds Händen an. „Was meint er damit?“, flüsterte er. „Was heißt... aus der Welt geschafft?“ „Ich nehme an, es heißt, dass er alle Feinde besiegt hat“, erklärte Alfred und zog die Schultern hoch. „Deinen Francis und so. Warte, er schreibt weiter... Ich freue mich sehr darauf, euch beide wieder zu sehen. Mit freundlichen Grüßen an dich und Matthew, Arthur.“ „Du lügst“, sagte Matthew und schüttelte leicht den Kopf. „Das steht da gar nicht.“ „Klar steht es da!“, erwiderte Alfred aufgebracht. „Nennst du mich einen Lügner? Du kannst es selbst lesen, da!“ Er hielt Matthew den Brief hin. Matthew griff danach, als befände er sich in einem Traum. Die Worte verschwammen vor seinen Augen, doch sie änderten sich nicht. Was Alfred vorgelesen hatte, stand dort wirklich. Alle Bedrohungen für dich oder Matthew sind aus der Welt geschafft. „Hey!“, sagte Alfred plötzlich und hob einen kleineren Zettel vom Boden auf. „Da ist noch was aus dem Umschlag gefallen... hmm?“ Er runzelte misstrauisch die Stirn und drehte das Blatt in seinen Händen auf den Kopf. „Was soll das denn heißen? Kannst du das lesen, Mattie?“ Stumm gab Matthew ihm Arthurs Brief zurück und nahm den Zettel entgegen. Seine Hände begannen zu zittern, als er Francis' gestochen scharfe, verschlungene Handschrift erkannte. Er hatte auf Französisch geschrieben und die letzten Buchstaben waren verwischt – eine Unachtsamkeit, die ihm sonst nie passierte. Der Brief war nicht lang, er bestand nur aus einem Satz. Ich liebe dich, mein Mathieu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)