Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 189: Zurück zu Bobby ---------------------------- 189) Zurück zu Bobby Sam blickte konzentriert auf die dunkle Straße vor sich. Er hatte gerade das Steuer von Bobby übernommen und wollte jetzt bis Sioux Falls durchfahren. Leise summte er eine Melodie vor sich hin. Er zuckte merklich zusammen, als Deans Gesicht plötzlich bleich und verschwitzt im Rückspiegel auftauchte. Sofort lenkte er den Wagen auf den Seitenstreifen und stieg aus. „Was wird das denn?“, wollte er leise wissen, kaum dass er die Tür geöffnet und neben seinem Bruder in die Hocke gegangen war. „Ich…“, begann das Ältere schleppend und schaute seinen Bruder aus dunklen Augen an. „Du hast Schmerzen!“, fiel Sam ihm ins Wort. „Geht schon“, versuchte er zu beschwichtigen, doch gleichzeitig suchte er sich eine andere Sitzposition. Das schmerzverzerrte Gesicht, das Sam dabei zu sehen bekam, schimpfte seine Aussage Lügen. „Du musst dich nicht quälen. Ich habe Tabletten und wenn du willst auch noch eine Spritze. Die wirkt noch schneller.“ Dean zögerte. „Die Spritze hält nicht ewig“, grinste Sam, wusste er doch, dass Dean eine derartige Verschwendung nicht wirklich gut finden würde, und half seiner Entscheidung etwas nach. Der Blonde nickte. Schnell hatte der Jüngere das Medikament aus dem kleinen Kühlpack in seinen Rucksack geholt, einen Teil in die Vene an Deans Handgelenk und den Rest seinem Bruder in den Oberschenkel verabreicht. „Wo sind wir?“, wollte der wissen. „Kurz vor Omaha auf dem Weg nach Sioux Falls.“ „Und warum ist Bobby hier?“ Sam schaute ihn erstaunt an. „Weil er uns geholfen hat?“ „War es doch nicht der Wang?“ „Wang?“, Sam starrte seinen Bruder fragend an. „Der kopflose Reiter?“ „Doch es war Wang. Nick hat auf Grund der Aussage von Westwood, Lynch und Speight verhaften können. Dann haben sie die Knochen von Wang ausgegraben und wollten diese, nach der Obduktion, den Eltern übergeben. Aber das ist schon eine Weile her und du warst danach nicht mehr...“ „Eine Weile her?“ Deans Augen weiteten sich. „Und was ist danach passiert?“ „Du weißt es nicht?“ „Nein! Ich… Was hatte ich mir den eingefangen?“ „Eingefangen?“ „Naja, mir war bei dem Fall doch immer wieder so komisch! Ich dachte, ich krieg ´ne Erkältung.“ „Das war keine Erkältung!“, versuchte Sam so ruhig wie möglich zu erklären. „Aber was…?“ „Du kannst dich an nichts erinnern?“ Sams Herz klopfte immer stärker gegen seinen Brustkorb und ein dicker Klos schnürte ihm die Luft ab. „Weiß nich“, nuschelte der Blonde und erinnerte Sam so unwissentlich an den kleinen Jungen, der er noch vor wenigen Stunden gewesen war. Der Jüngere schluckte hart, während der Ältere versuchte gegen die immer stärker werdende Müdigkeit anzukämpfen. „Schlaf, Dean! Wir reden wenn es dir besser geht“, sagte Sam mit bemüht leiser Stimme. Der Blonde nickte kurz. Die Schmerzen verblassten immer mehr und seine Lider schienen Tonnen zu wiegen. Es wurde immer schwerer, sie wieder zu öffnen. „Schlaf“, bat Sam noch einmal leise. Von Dean gab es nur noch ein müdes Brummeln, dann entspannte er sich und Sam drückte ihn wieder in die Waagerechte. Mit wenigen Handgriffen zog er die Decke über ihn und ging danach wieder nach vorn. Bobby blinzelte ihn müde an, als er sich hinter das Lenkrad hatte fallen lassen. „Dean war wach. Ich hab ihm noch eine Spritze gegeben“, informierte Sam ihn kurz. Auch der Ältere brummelte etwas Unverständliches und schlief dann ruhig weiter. Der Jüngere blickte noch einmal in den Rückspiegel und starrte dann in die Dunkelheit vor sich. Dean hatte keine Erinnerungen an die letzten Wochen! Hatte er wirklich keine Erinnerungen an die Zeit, oder konnte er sich nur jetzt nicht daran erinnern? Er wusste nicht, was er sich für seinen Bruder wünschen sollte, denn die Seele seines Bruders war in einem Kinderkörper gefangen gewesen. Wenn, dann müsste er sich wohl oder übel ja an die Zeit da erinnern und die war wohl alles andere als schön gewesen, unverstanden und von wahnsinnigen Schmerzen gequält. Oder waren seine Erinnerungen mit dem Stückchen Seele verbunden, das noch in seinem Körper verblieben war? Immerhin konnte er sich an den Fall erinnern. Zumindest so lange, bis Kyles Seele die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte. Um das zu klären, würde mit seinem Bruder reden müssen, wenn es dem wieder gut ging und der dann reden wollte. Aber vielleicht war es auch ganz gut, wenn Dean sich nicht erinnerte? Weder die Zeit bei ihm war wirklich etwas woran man sich gerne erinnerte, noch der Aufenthalt in der Psychiatrie. Noch einmal blickte Sam zu seinem Bruder, dann startete er den Wagen und brachte sie wieder auf den Weg nach Sioux Falls. Erleichtert atmete der jüngere Winchester auf, als er den Wagen auf Bobbys Schrottplatz lenkte. Er drehte den Zündschlüssel und der Motor erstarb. Sofort drehte er sich zu seinem Bruder um, der friedlich schlief, dann steig er aus. Steifbeinig verließ auch Bobby den Wagen und schaute Sam dabei zu, wie er sich ausgiebig streckte. Sie hatten es endlich geschafft. Er blickte auf die Uhr. „Willst du einen Kaffee?“, fragte er rau. „Lieber ein Bier, zum Runterkommen. Aber vorher bringe ich Dean und unsere Sachen rein.“ „Brauchst du Hilfe?“ „Bei Dean nicht. Den kann ich so tragen. Bin ja jetzt gut in Übung“, grinste er bitter und zog den Blonden vorsichtig aus dem Wagen. „Aber wenn du unsere Taschen mitbringen würdest?“ Unter leisem Ächzen brachte er seinen Bruder nach oben. Er ließ ihn auf das Bett gleiten und atmete erleichtert auf. Schnell hatte er ihn ausgezogen und unter die Decke gesteckt. „Was, wenn er sich an nichts von dem erinnern kann“, wollte Sam plötzlich vollkommen zusammenhanglos wissen, als er wenig später in der Küche stand und einen tiefen Zug aus der Flasche nahm. „Wäre vielleicht besser“, antwortete der Ältere nach einer ganzen Weile. „Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Aber meinst du nicht, dass wir es ihm vielleicht erzählen sollten? Ich meine, vielleicht kommen die Erinnerungen wieder, und dann?“ „Dann kann er immer noch fragen.“ „Du kennst Dean. Er wird es eher in sich rein fressen, als zu fragen.“ „Wir sollten uns dazu Gedanken machen, wenn es soweit ist“, antwortete der Ältere gähnend und trank sein Bier aus. „Ich geh ins Bett und du solltest auch schlafen gehen“, sagte er und verließ die Küche. „Gute Nacht“, sagte Sam und leerte ebenfalls seine Flasche. Langsam kehrte das Bewusstsein in ihn zurück. Er lag auf dem Bauch in einem Bett. Mit geschlossenen Augen lauschte er auf die leisen Geräusche um ihn herum. Es rauschte und über ihm knackte es leise im Gebälk. Er horchte auf. Das kam ihm bekannt vor. Dean öffnete die Augen. Er lag in seinem Zimmer in Bobbys Haus. Wie war er hierher gekommen? Träge rollte er sich auf die Seite und versuchte sich aufzusetzen. Sein Körper schmerzte wie bei einem heftigen Muskelkater. Was war passiert? Langsam schaute er sich in seinem Zimmer um. Auf dem Nachttisch stand eine Flasche Wasser und daneben lagen Aspirin und diese Hammertabletten, die ihn immer wieder für Stunden aus dem Verkehr zogen. So wie er sich fühlte, würde er lieber die nehmen, aber durfte er das? Sein Blick glitt weiter. Auf dem Regal über seinem Schreibtisch standen ein Feuerwehrtruck und ein Pick-up und auf der kleinen Couch gegenüber seinem Bett saß ein Plüschesel mit Latzhose und Ballonmütze. ‚Caro’, schlich sich ein Name in sein Gedächtnis. Wollte er jetzt wissen, was es damit auf sich hatte? Wollte er sich jetzt damit auseinandersetzen? Kaum merklich schüttelte er den Kopf. Die Schmerzen in seinem Körper wurden langsam stärker und die Leere in seinem Kopf ließ auch den unangenehm pochen. Er nahm die Hammertablette und spülte sie mit genügend Wasser herunter, dann ließ er sich wieder in Waagerechte fallen. Mit einem Lächeln driftete er zurück in die schmerzfreie Dunkelheit. Leise öffnete Sam die Tür zu Deans Zimmer. Die Neugier hatte ihn schon den ganzen Tag immer wieder in den oberen Flur getrieben, doch er hatte sich bis jetzt beherrschen können und war nicht einfach so in das Zimmer geplatzt. Doch nun hielt er es nicht mehr aus. Sein Bruder lag unter den Decken vergraben, also ging er um das Bett herum. Sofort musterte er den Nachttisch. Dean war wach gewesen und er hatte eine Tablette genommen. Erleichterung und Sorge machten sich in ihm breit. Sein Bruder war wach gewesen und hatte eine der Hammertabletten geschluckt, das hieß immerhin, dass er nicht den starken Mann spielte und dass er wohl auch wusste, was er tat. Auf der anderen Seite aber, zeigte das auch, dass Dean noch immer starke Schmerzen haben musste, denn sonst hätte er höchstens die Aspirin geschluckt. Sams Blick wanderte über das Bett und blieb an Deans Gesicht hängen. Sein Bruder schlief tief und fest und er sah entspannt aus. Das Schönste aber war, dass er auf dem Bauch lag, bewies es ihm doch wieder ein Bisschen deutlicher, dass er wieder der Alte war. Trotzdem wünschte er sich nichts sehnlicher, dass sein Großer endlich wach wurde. Für ein paar Minuten konnte er sich noch in dem Zimmer beschäftigen, ohne wie ein Trottel nur dazustehen und auf den Schlafenden zu schauen. Mit leisem Bedauern nahm er die restliche Schmutzwäsche und ging nach unten. Dean öffnete träge seine Augen und blickte zum Fenster. Draußen war es immer noch oder schon wieder hell. So wie er die Reaktion seines Körpers auf die Tablette kannte, eher schon wieder. Er streckte sich vorsichtig. Es ging ganz gut, trotzdem fühlte er sich noch immer wie zerschlagen, so als hätte ihn jemand innerlich filetiert und dann wieder zusammengesetzt. Was war nur passiert? Zögerlich setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht. Sein Blick glitt zu seinem Nachttisch, auf dem wieder ein volles Glas Wasser stand und auch die fehlende Tablette hatte jemand ersetzt. Für einen Moment war er versucht die nächste zu schlucken und sich wieder dem schmerzlosen Vergessen zu überlassen. Aber er wollte auch wissen, was passiert war. Warum tat ihm alles weh? Was hatte der Geist mit ihm gemacht? Hatte der ihn so durch die Mangel gedreht? War es überhaupt ein Geist gewesen oder hatte er sich doch eine Krankheit eingefangen, die ihm so zugesetzt hatte? Langsam zog er sich an und ging dann nach unten. „Hey“, grüßte er leise, als er die Küche betrat. Sein Blick wanderte durch den Raum, er registrierte die offenstehende Tür, so warm war es doch gar nicht, und glitt weiter über den Tisch. ‚Frühstück’, entschied er für sich und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Die beiden Jäger starrten ihn an, als hätten sie eine Erscheinung. „Bekomme ich auch was?“, wollte er ruhig wissen. „Klar!“, platzte Sam hervor und sprang auf um Geschirr und Besteck zu holen und seinem Bruder dann eine Portion Rühreier mit Speck und gebackenen Bohnen zu machen „Wie geht es dir?“, fragte er, kaum dass der leere Teller vor Dean stand. „Ich weiß nicht! Wie sollte es mir gehen?“ „Du musst doch wissen, wie... Hast du Schmerzen? Woran kannst du dich erinnern? Wie fühlst du dich? Und bitte speise uns nicht mit „ich bin okay“ ab, okay?“, drängte Sam während er die Zutaten verrührte. „Ich …“, der Blonde schüttelte den Kopf. Grübelnd zog er die Augenbrauen zusammen. Wovon redete sein Bruder? „Wieso? Was heißt: Woran erinnerst du dich?“ „Dean, du musst doch irgendetwas wissen! Du kannst doch nicht alles…?“ „Was ist das Letzte woran du dich erinnerst?“, unterbrach Bobby Sams Redefluss und zog die Aufmerksamkeit des Blonden auf sich. „Warum?“, fragte der irritiert, doch die beiden Jäger schauten ihn nur weiter fragend an. „Wir haben den Kopf gefunden und uns über Hamlet unterhalten“, antwortete er nach einer Weile, nur um dann gleich noch eine Frage loszuwerden: „Was hat der Geist mit mir gemacht? Ich meine, immerhin fehlen mir mindestens drei Tage und da du“, er blickte zu Sam, „mich mit diesen Hammertabletten fütterst, die du immer nur rausrückst, wenn es mir echt beschissen geht und du mich komplett aus dem Verkehr ziehen willst, scheint es was Ernsteres gewesen zu sein. Was hab ich mir eingefangen? Ich dachte es wäre eine Erkältung, aber das war es wohl nicht! Irgendeine Kinderkrankheit, die ich noch nicht hatte? Kamen meine Kopfschmerzen daher? Wie lange war ich weg? Ihr mustert mich als sei ich von den Toten auferstanden!“ Die beiden anderen tauschen verwundert einen Blick. Diesen Redefluss waren sie von dem älteren Winchester nicht gewohnt. „Sagt mir nicht, dass der Geist mich getötet hat und ihr einen Pakt geschlossen habt, um mich zurückzuholen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)