Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 174: Lass Dich nicht unterkriegen ----------------------------------------- 174) Lass dich nicht unterkriegen! Sam hatte schnell etwas Obst und Cornflakes, sowie Milch und Kakao gekauft und kam, beladen mit zwei Tüten wieder ins Zimmer. Er wollte seine Einkäufe zum Tisch bringen. Sein Fuß verhakte sich unter dem Seil und er hatte Mühe sein Gleichgewicht wiederzufinden, als er beim nächsten Schritt, den er machen wollte, unsanft gestoppt wurde. „Dean!“, schrie er mehr erschrocken als wütend. Der Blonde zog sofort den Kopf ein, während der Größere seine Einkäufe abstellte und sich ungläubig ansah, was ihn da fast zu Fall gebracht hatte. „Was soll das denn? Du kannst doch hier nicht einfach so ein Seil mitten durchs Zimmer spannen!“, fragte er noch immer aufgebracht. „Aber ich bin doch ein Seiltänzer!“, schniefte der Kleinere. Sam atmete tief durch, ging zu dem Blonden, nahm ihn in die Arme und streichelte ihm sanft über den Rücken. „Du kannst von mir aus gerne ein Seiltänzer sein, aber du darfst keine Seile an Orten spannen, wo Menschen entlang gehen. Die könnten sich verletzen!“, versuchte er ruhig zu erklären, warum er so aufgebracht gewesen war. „Aber ich war doch alleine hier und Caro saß auf dem Stuhl!“ „Bis ich wiedergekommen bin.“ Dean sah ihn mit großen Augen an und zog die Nase hoch. „Versprichst du mir, nie wieder ein Seil vor eine Tür zu spannen?“ Zögernd nickte der Ältere. „Gut! Was kannst du denn schon alles auf dem Seil? Zeigst du es mir?“, versuchte der Jüngere jetzt die Wogen zu glätten. Der Blonde schniefte noch einmal, wischte sich seine Nase am Ärmel ab und nickte dann. Er stellte sich auf das Seil, breitete die Arme aus und hopste eine Weile darauf herum. Als er seinen Auftritt mit einer tiefen Verbeugung beendete, klatschte der jüngere Winchester frenetisch Beifall und forderte eine Zugabe. Dean strahlte über das ganze Gesicht, hopste noch einmal auf das Seil drehte sich ein paar Mal im Kreis und stellte sich dann davor. Wieder klatschte Sam Beifall und wollte noch eine Zugabe haben. „Mehr kann ich nich“, erklärte der Blonde, der dieses Spieles müde geworden war. Er stellte sich vor Sam und hielt ihm bettelnd seine Hände hin. Der überlegte einen Augenblick, griff dann in eine der Einkaufstüten, die noch auf dem Tisch standen und holte einen Schokoriegel hervor, den er seinem Bruder gab. Dean strahlte über das ganze Gesicht. „Räumst du das Seil wieder weg?“, wollte der Größere der Brüder gleich darauf wissen und Dean nickte notgedrungen, aber vorher verspeiste er seine Bezahlung. Danach holte er sich seine Spielzeugkiste und begann zwischen den Betten eine Feuerwehrstation aufzubauen. Der Jüngere räumte seine Einkäufe weg und holte sich sein „Spielzeug“. Solange sein Bruder spielte, konnte er recherchieren. Noch einmal stand er auf und ging zur Küchenzeile. Er wusch das gekaufte Obst, zerteilte Äpfel, Ananas und Nektarinen und verteilte sie, zusammen mit dem Weintrauben auf zwei Tellern. Mal sehen, ob er Dean zu Obst überreden konnte. Einen Teller stellte er auf den Boden neben die Kommode. Da kurvte der Blonde besonders oft vorbei, den Zweiten nahm er mit an den Tisch. Draußen war es schon dunkel, als Dean neben dem Tisch auftauchte und Sam am Ärmel zog. „Ich hab Hunger“, erklärte er eindringlich. „Okay, gehen wir essen. Hast du die die Hände gewaschen?“, wollte der Jüngere wissen. Dean schüttelte den Kopf. „Dann los!“ Sofort flitzte der in das Bad und kam bald darauf, mit nassen Händen wieder. Sich die Jacken überziehend, verließen sie das Zimmer und gingen zu einem kleinen Diner, das Sam bei seiner Einkauftour entdeckt hatte. Kaum waren sie vor die Tür getreten, verließ Dean der Mut und er schob seine Hand in Sams und drückte sich eng an ihn. „Ich bin bei dir! Niemand wird dir etwas tun!“ Sanft strich er ihm über den Rücken. Trotzdem schien sich der Blonde nicht wirklich zu beruhigen. Der Krankenwagen von Gestern hatte sich wohl zu tief in sein Gedächtnis gegraben und die noch schlimmeren Erinnerungen an die Entführung wieder an die Oberfläche gespült. Jetzt konnte er nur hoffen, dass ihnen nicht so schnell wieder ein Krankenwagen begegnete und Dean genügend schöne Erinnerungen bekam, um diese wieder zu vergessen. Sie fanden einen Tisch in einer Nische, der gerade frei geworden war, und der sie etwas von den anderen Gästen abschirmte. Dean holte zwei Autos aus seiner Jackentasche und begann diese über den Tisch fahren zu lassen. Die Bedienung, eine ältere, freundlich lächelnde Frau, schaute etwas verwirrt, als sie die Bestellung aufnehmen wollte und den spielenden Mann sah. „Er ist besonders“, sagte Sam. Sein Bruder ließ sich von dem Ganzen nicht aus der Ruhe bringen. Die Frau, sie heiß Martha, lächelte wieder und nickte verstehend. Ihre Nichte war ebenfalls geistig behindert und sie kannte die oft abfälligen Blicke nur zu gut. „Was darf ich Ihnen bringen?“, wollte sie wissen. Sam legte eine Hand auf Deans und brachte ihn damit dazu, ihn anzusehen. „Was möchtest du essen?“ „Erbsen fangen!“ Der Blonde strahlte die Bedienung an. „Okay“, antwortete sie, „und was noch?“ „Weiß nich!“ „Pommes frites mit viel Ketchup, Chicken wings und Erbsen für ihn, ich nehme einen Salat mit Putenstreifen und zu Trinken einen Kaffee und eine Cola“, bestellte der jüngere Bruder. Gleich darauf standen ihre Getränke vor ihnen. „Morgen fahren wir nach Grady“, sagte Sam und schaute seinen Bruder in die Augen. Vielleicht reagierte er ja auf den Namen? Hin und wieder hatte er das Gefühl in Deans Augen zu schauen, doch jedes Mal, wenn er genauer hinschaute, oder ihn etwas fragen wollte, waren es wieder die großen, runden, unwissenden Kinderaugen und er schluckte die Frage runter. Der Blonde schaute ihn nur fragend an. Er zuckte mit den Schultern und schnaufte. Dabei geriet auch etwas Luft durch den Strohalm in das Glas. Blasen stiegen auf. Sofort musste Dean das noch einmal probieren. Doch dieses Mal pustete er stärker. Die Cola schäumte über und der Blonde strahlte schon wieder vor Freude. Er pustete gleich noch einmal. „Dean!“, ermahnte Sam ihn streng. „Ist doch nicht so schlimm. Das kann man wegwischen“, sagte Martha ruhig und machte sich gleich an die Arbeit. „Möchtest du noch eine neue Cola, mein Schatz?“ Der ältere Winchester schaute auf sein Glas, dass kaum noch etwas von dem Getränk enthielt und so sehr er auch pustete einfach nicht mehr schäumen wollte und nickte begeistert. „Kommt sofort!“, lächelte die Bedienung. „Aber sie können doch nicht...“, begann Sam zu protestieren. „Bei kleinen Kindern wird es auch oft geduldet. Nur weil er größer ist können Sie ihm doch nicht alles verbieten!“, erklärte sie ruhig. „Aber trotzdem...“ „Ich habe eine geistig behinderte Nichte und ich weiß wie schwer es ist, alles in Einklang zu bringen.“ Sam holte Luft. Dean war nicht geistig behindert, wollte er schreien, aber wie sollte das ein normaler Mensch anders aufnehmen, so wie er sich benahm, musste er genau so wirken. Sein Körper war erwachsen, sein Geist war es nicht. Also schluckte er seinen Protest herunter und nickte nur. „Ich finde es toll, dass Sie sich so um ihn kümmern. Ist er Ihr Bruder?“ „Ja, ist er. Er hat Schlimmes mitmachen müssen und ...“, verdammt! Wie sollte er das denn erklären? Und was sollte er sagen? Er musste sich wirklich mal eine schlüssige Geschichte ausdenken! „Sie müssen nichts sagen. Nicht wahr mein Schatz. Du bist glücklich?“ Freundlich lächelte sie Dean an und strich ihm sanft über den Kopf. Der Blonde strahlte sie an und nickte. „Leer“, erklärte er und schob ihr das Glas hin. „Dann bring ich dir mal schnell ein Neues.“ Sam holte tief Luft. So schön es war, dass jemand seinen Bruder hinnahm, wie er war, so schlimm fand der das Ganze trotzdem. Das musste er nicht öfter haben! Trotzdem sollte er sich mal überlegen, was er sagen konnte, wenn wirklich jemand fragte. Er brauchte nicht lange nachzudenken, bis sie eine Idee in seinem Kopf formte. Martha kam mit ihrem Essen und stellte die Teller vor sie. Um Deans legte sie ein Handtuch. „Dann können die Erbsen nicht so weit weglaufen“, lachte sie und ging zu den Gästen, die gerade das Diner betraten. Dieses Mal stellte sich der Blonde gar nicht so ungeschickt an und fing schon eine ganze Menge der grünen Kugeln mit seiner Gabel. Natürlich verschwanden wieder viele vom Teller, doch sie kamen nicht weit, dank des Handtuches. Der jüngere Winchester grinste. Dean aß Gemüse und den Obstteller, den er ihm hingestellt hatte, hatte er auch leer gemacht. Vielleicht war es ja nur die Vorbereitungsarbeit, die Dean davon abschreckte etwas Gesundes zu essen? Er würde das auf jeden Fall ausprobieren, wenn er seinen Bruder wieder hatte. Martha räumte, als sie mit dem Essen fertig waren, ohne ein Wort des Protestes die Teller ab und beseitigte die Spuren. Sam bedankte sich mit einem breiten Lächeln und extra viel Trinkgeld. „Lass dich nicht unterkriegen“, sagte sie an Dean gewannt, „und Sie auch nicht!“ „Danke“, nickte der jüngere Winchester. Wieder im Zimmer angekommen gab es die üblichen Schlümpfe im Fernsehen, gefolgt von Phineas und Ferb und da der Blonde danach noch nicht ins Bett wollte, bat Sam ihn, ihm ein Bild zu malen. Als er fertig war, war nicht nur der Himmel auf dem Bild blau, sondern auch Deans Finger. „Deine Finger sehen ja ganz schlumpfig aus“, stellte er erschrocken fest und nahm sich vor, den Filzstift sofort zu entsorgen, nachdem er die Finger seines Bruders wieder entfärbt hatte. „Bin ein Schlumpf“, lachte Dean breit und hopste durch das Zimmer. „Nein, du bist kein Schlumpf, du hast nur jede Menge blaue Tinte an den Fingern“, sagte er ernst und forderte: „Komm, wir müssen deine Schlumpffinger wieder abwaschen.“ Er drängte den Blonden Richtung Bad. „Will nicht abwaschen! Will auch ein Schlumpf sein!“ Sam versetzte sich einen mentalen Tritt in seinen Allerwertesten. Auf was für eine blöde Idee hatte er seinen Bruder denn jetzt wieder gebracht! „Schlümpfe sind ganz blau! Du hast nur mit blauer Tinte beschmierte Finger!“ Es dauerte eine ganze Weile, bis Deans Finger wieder zum größten Teil farbfrei waren und auch wenn Sam nur Seife und den Waschlappen benutzt hatte, so war die Säuberungsaktion doch nicht ganz schmerzfrei gewesen und Dean rannte, kaum dass der Lulatsch von ihm abgelassen hatte ins Zimmer und verkroch sich mit Caro im Arm in sein Bett. Der jüngere Winchester atmete tief durch. Das hatte er nicht gewollt, aber irgendwie musste er die Finger doch sauber bekommen! Er ging ebenfalls ins Zimmer und setzte sich auf den Rand von Deans Bett. „Es tut mir leid, wenn ich dir weh getan habe“, sagte er leise und versuchte seinem Bruder über den Kopf zu streichen. Dean wich aus. „Bitte Dean! Ich ...“, er brach ab. Wie sollte er das erklären? Als Kind hätte er diese Aktion ja auch nicht verstanden. Allerdings hätte Dean das auch nicht mit ihm gemacht. Nicht so. „Kann ich dich mit einem Eis wieder versöhnen?“, fragte er leise. „Eis?“ „Ein Eis.“ „Jetzt?“ „Wenn du möchtest auch jetzt!“ Dean nickte und rutschte vom Bett. Er holte sich seine Jacke und wartete an der Tür. Sam musste lachen. Mit Eis war Dean früher schon zu kriegen gewesen. Leider hatte das ihren Dad weniger interessiert. Der war mehr für harte Ausbildung anstatt fürs Verwöhnen. Nur wenn sie mal bei Onkel Bobby waren, hat es öfter Eis gegeben. Schon damals war Bobby etwas Besonderes! Dabei fiel ihm ein, er musste morgen unbedingt versuchen den Jäger zu erreichen! Schnell zog sich auch Sam seine Jacke über und gemeinsam gingen sie über den Hof zu der Eismaschine, die im Eingangsbereich des Motels standen. Dean strahlte. So spät war er noch nie draußen gewesen. Genüsslich an ihren Eistüten schleckend gingen sie wieder in ihr Zimmer zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)