Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 171: Rebellion ---------------------- 171) Rebellion Während Sam im Motelzimmer versuchte ihnen ein genießbares Mahl zuzubereiten, saß Dean am Tisch und malte die Bilder in einem der Feuerwehrmalbücher aus. Der Esel saß auf dem Tisch und Dean schob seine Zungenspitze von einem Mundwinkel in den anderen. „Dean? Räumst du den Tisch ab?“, bat der Jüngere. Sein Bruder hörte ihn nicht. „Dean! Bitte!“ Wieder keine Reaktion. Sam belud die Teller mit Essen und brachte sie zum Tisch. Vorsichtig stellte er sie in der Mitte ab und begann die Stifte einzusammeln. „Ich brauch die aber!“, maulte der Blonde und griff nach einem Stift, den Sam schon in der Hand hielt. „Wir wollen essen!“, ermahnte der größere Winchester seinen Bruder. „Will nicht essen!“ Sam erstarrte. Dean hatte immer Hunger! Hieß das jetzt, dass das was in Deans Körper war, nicht mehr sein Bruder war? Oder hatte der als kleines Kind weniger Hunger als heute? Oder war es die normale Reaktion eines Fünfjährigen, den man bei einer Beschäftigung unterbrach? Würde er Kinder je verstehen? „Dean, bitte. Du kannst nachher weiter malen.“ „Will nicht malen!“, bockte der Blonde jetzt und warf den Stift gegen die Wand während er das Malbuch von Tisch fegte. „Dean, es reicht! Heb das Buch auf und leg es ordentlich weg!“ „NEIN!“ Sam atmete tief durch. Was sollte er denn jetzt machen? Konnte er ihm vielleicht eine auf den Hintern geben? Aber er wollte ihn nicht schlagen. Sollte er ihn einfach bocken lassen? Aber wohin würde das dann führen? Auf keinen Fall wollte er, dass sich sein Bruder weh tat und er hatte schon von Kindern gehört, die vor Wut mit dem Kopf auf den Boden geschlagen hatten. „Dean! Bitte räum das Buch ordentlich auf oder ich bringe Caro zurück in den Laden!“ Erpressung war zwar mehr als gemein, aber er wusste sich auf die Schnelle keinen anderen Rat. Der Blonde sprang auf und begann mit seinen Fäusten auf Sams Brust einzuprügeln. „Das ist meiner. Den darfst du nicht weggeben! Ich hasse dich!“, brüllte er. Tränen rannen über sein Gesicht. Sam schluckte erschrocken. Wie konnte diese Situation denn so ausarten? Er versuchte die Fäuste aufzufangen, die noch immer hart auf ihn einschlugen. Nach einer Weile hatte er Deans Handgelenke endlich zu fassen bekommen. Er drehte seinen Bruder um, sodass er mit dem Rücken gegen seinen Bauch stand und presste ihn fest gegen sich. Jetzt musste er zwar den Tritten ausweichen, doch die erstarben auch bald und Dean hing schwer atmend und weinen in seinen Armen. Sanft bugsierte er ihn zum Bett und ließ ihn auf die Matratze gleiten. Dean rollte sich zusammen und presste die Fäuste gegen die Augen. Immer wieder versuchte der Jüngere ihm seine Hand beruhigend auf die Schulter zu legen, doch jedes Mal schüttelte Dean sie ab. Sam schloss die Augen, holte einmal tief Luft und ging dann zum Tisch um Caro zu seinem Bruder zu bringen, der ihn auch sofort in die Arme schloss, fest an sich presste und bald darauf, vollkommen erschöpft eingeschlafen war. Der Jüngere setzte sich auf sein Bett und betrachtete seinen Bruder. Woher war dieser Wutanfall so plötzlich gekommen? Er deckte den Blonden zu und brachte dann ihr Essen in die Küche um es zu entsorgen. War eh nicht sonderlich lecker gewesen und er hatte jetzt auch keinen Hunger mehr. Da hatte er also so ganz nebenbei noch einen Eindruck bekommen, wie es früher für seinen Bruder gewesen sein musste, Essen für die Tonne zu kochen, wenn er erst etwas wollte und sich dann doch für die letzten Cornflakes entschieden hatte, die einzigen, die Dean überhaupt von einer Packung bekommen hätte. Er setzte sich auf sein Bett, bewachte Deans Schlaf und überlegte, warum das eben passiert war. Sein Bruder hatte die letzten Tage kaum Bewegung gehabt. Die Entführung, zwei Tage Motelzimmer und heute waren sie auch nur einkaufen gewesen. Ob sich der Bewegungsmangel so bei ihm äußerte? Steckte doch Dean in dem Körper und konnte sich nur so äußern?Aber was wollte er ihm dann sagen? Wieviel Bewegungsdrang hatte ein Fünfjähriger? ‚Verdammt! Warum musste das alles nur so kompliziert sein und warum konnte er nicht an Deans Stelle sein? Der wüsste bestimmt was zu tun war und wie er mit einem Kind umzugehen hatte sowieso.’ Sam ballte seine Fäuste und starrte zur vergilbten Decke. Dass er diesen Gedanken jetzt gehabt hatte, konnte ja wohl nicht wahr sein. Dean hatte sich immer um ihn gekümmert und das obwohl er damals selbst noch ein Kind war. Kaum musste er sich mal um einen Dean kümmern, der das gerade nicht selbst konnte, schon wünschte er sich an seine Stelle. Dean hatte ihm Egoismus vorgeworfen, damals in El Paso, und so wie er sich gerade verhielt, hatte er damit wohl mehr als nur Recht. „Es tut mir leid“, flüsterte er in Richtung seines Bruders, dann holte er sich seinen Laptop und setzte seine Recherchen fort. Immer wieder warf er einen Blick auf das Nachbarbett. Er wollte auf keinen Fall verpassen, wenn sein Bruder aufwachte. So etwas wie vorhin sollte nicht noch einmal passieren. Draußen war es schon fast dunkel, als der Blonde sich endlich regte. Sofort klappte Sam seinen Laptop zu und setzte sich zu ihm auf das Bett. „Hey“, sagte er leise und strich ihm über den Kopf. Dean lag wie erstarrt da, als würde er auf etwas zu warten. Der Jüngere atmete tief durch, rutschte vom Bett und hockte sich davor. Krampfhaft überlegte er, was er sagen sollte. Wieso sah das eigentlich immer so leicht aus, wenn Dean mit Kindern zu tun hatte und wieso hatte er immer sofort einen Draht zu ihnen? „Ich bin dir nicht böse“, erklärte er ruhig. „Aber ich hab doch das Buch kaputt gemacht“, stellte er mit großen Augen schuldbewusst fest. „Nein Dean. Das Buch ist nicht kaputt. Trotzdem fand ich nicht schön, was du da gemacht hast.“ Langsam fühlte er sich unbehaglich unter dem Blick der großen grünen Augen. „Können wir uns darauf einigen, dass du mir sagst, was du gerne möchtest und machst, was ich dir sage?“ „Weiß nicht“, antwortete er schüchtern, nickte dann aber vorsichtig. Sam holte tief Luft. Das war immerhin ein Anfang. „Hast du Hunger?“ „Weiß nicht.“ „Ich hätte Appetit auf Pizza. Was meinst du?“ Wieder zuckte der Blonde unschlüssig mit den Schultern. Ganz so einfach schien es für Sam wohl nicht zu werden, einen kleinen Jungen im Körper eines großen Dean zu betreuen. „Na komm! Ich bestell uns Pizza und du malst mir ein Bild?“, überlegte er laut und schob die Bettdecke beiseite. „Mag nicht malen.“ „Wozu hast du denn dann Lust? Wollen wir mal schauen, ob irgendwo Trickfilme kommen, oder soll ich dir was vorlesen?“ Wieder stand Dean unschlüssig da dann blickte er Sam ins Gesicht. „Caro möchte Puh-Bär“ „Okay. Wenn Caro das möchte, sollten wir ihm diesen Wunsch erfüllen. Sucht euch schon mal einen Platz, ich bestelle nur schnell die Pizza.“ Gleich darauf setzte sich der jüngere Winchester zu seinem Bruder auf die durchgesessene Couch und begann die Geschichten aus dem 100-Morgen-Wald zu lesen. Dean rückte an ihn heran und betrachtete sich still die Bilder. Ihre Pizza verdrückten sie gemeinsam, wenn auch schweigend. So richtig wollte sich noch keine Zweisamkeit in dem kleinen Motelzimmer einstellen. „Möchtest du mit mir zusammen „Die Schlümpfe“ gucken?“, fragte der Jüngere ruhig, nachdem er ihr Besteck weggeräumt und den Karton entsorgt hatte. Dean hob den Kopf und schaute ihn fragend an. Es dauerte eine ganze Weile, bis er zaghaft nickte. Schon bei der zweiten Folge gähnte der Blonde herzhaft, weigerte sich aber standhaft vor dem Ende des heutigen Abenteuers von Phineas und Ferb von seinem Platz aufstehen zu wollen. „Na komm, die Wanne wartet“, forderte Sam danach. „Caro kann auch kaum noch die Augen offen halten.“ Dean stand auf und begann sich langsam auszuziehen, dann kletterte er in die Wanne. Dieses Mal gab es keine Schaumrettungen der Feuerwehr. Dieses Mal war er einfach nur müde und ließ sich waschen. Schnell kontrollierte Sam noch die blauen Flecken und dann durfte sein Bruder, schon fast schlafend, ins Bett. Mit seinem Laptop bewaffnet setzte sich Sam in seins und versuchte weiter eine Lösung für ihr Problem zu finden. Doch er konnte sich dabei nicht richtig konzentrieren. Also legte er seinen elektronischen Freund zu Seite und legte sich bequem hin. Er betrachtete die Muster, die die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Fahrzeuge an die Decke malten und grübelte. Immer wieder schaute er zu seinem Bruder hinüber, von dem er allerdings kaum mehr als Umrisse unter der Decke sehen konnte. Nur eines wurde ihm immer klarer. Der Mensch in dem Bett hatte zwar den Körper seines Bruders aber er war es nicht. Sein Bruder konnte sich zwar hin und wieder richtig kindisch anstellen und er konnte sich auch wie ein kleines Kind freuen, aber es war immer noch Verständnis für die Dinge, die in der Welt passierten und ein Wissen in seinen Augen zu lesen, dass dieses Wesen, das jetzt seinen Körper bewohnte nicht hatte. Das waren nicht Deans Augen. Und da gab es noch so viele andere Kleinigkeiten, die Dean anders machte. Gesten und Handgriffe, die nicht mehr passten, die ihm erst mit der Zeit auffielen. Selbst jetzt beim Schlafen. Dean lag meistens auf dem Bauch. Jetzt schlief er auf der Seite und heute Morgen hatte er auf dem Rücken gelegen. Wieder huschte sein Blick zu dem Nachbarbett. Wenn er doch wenigstens einen Namen hätte. Vielleicht könnte er dann nachvollziehen was und vor allen Dingen wann das, was auch immer, mit ihm passiert ist, passiert ist. Inzwischen war er sich mehr als sicher, dass Dean mit einem Kind die Persönlichkeit getauscht haben musste. Dean wälzte sich auf den Rücken. Er gab ein leises Japsen von sich und rollte sich auf die andere Seite. Er wimmerte und strampelte die Decke beiseite. Gerade als Sam aufstehen und ihn wecken wollte, wurde er mit einem Aufschrei wach. Sofort schlug der jüngere Winchester seine Decke beiseite und hockte sich neben das Bett seines Bruders. „Du hast nur schlecht geträumt“, sagte er ruhig. Dean schniefte und drückte den Esel fest an sich. „Willst du zu mir ins Bett?“ Ein zögerndes Nicken war die Antwort. „Dann komm“, sagte Sam und setzte sich wieder auf seine Schlafstatt. Langsam rutsche der Blonde aus seinem Bett, ging zu Sams und rutschte nach einem weiteren kurzen Zögern unter die einladend offengehaltene Decke. Er kuschelte sich ganz dicht an den Größeren. „Du musst keine Angst haben, Dean. Ich werde immer für dich da sein. Ich passe auf, dass dir niemand mehr etwas tun kann“, versprach Sam und strich ihm beruhigend über die Schulter. „Ich hab keine Angst“, erklärte der Kleinere der Brüder leise. „Caro hat Angst.“ „Oh. Na dann müssten wir Beide gut auf ihn aufpassen.“ Dean nickte und drängte sich noch etwas dichter an Sam. Der strich ihm noch eine Weile immer wieder über die Schulter und grübelte über ihr Zusammenleben nach. Wie konnte er es für sie Beide angenehm gestalten? Von den ruhigen Atemzügen seines Bruders begleitet, glitt auch der jüngere Winchester langsam in den Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)