Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 147: Annas Befreiung ---------------------------- 147) Annas Befreiung Bald war der Ältere wieder bei seinem kleinen Bruder. Der hockte auf einem Stein und rieb sich die Hände. Für solche Recherchen war es hier wirklich zu kalt. Sein Laptop lag auf seinen Knien. Kaum sah er Dean kommen, stand er auch schon auf und ging ihm entgegen. „Hey!“ „Selber hey! Hast du was gefunden?“ „Die nächste Stadt liegt zwanzig Meilen entfernt. Dort gibt es auch ein Motel, und eine Autovermietung ist etwa genauso weit in die andere Richtung.“ Dean verzog das Gesicht und nickte kurz. Dann schaute er zum Himmel. „Es wird in etwa vier Stunden dunkel. Halten wir es solange hier aus?“ „Wenn wir nicht nur rum sitzen. Ich habe keine Lust auf eine Nierenentzündung.“ „Okay, lass uns die Gegend hier großflächig untersuchen. Vielleicht finden wir noch ein paar Hinweise.“ „Und was hast du gefunden?“, wollte er Jüngere wissen. „Jede Menge Touristen und drei Dämonen.“ „Woher weißt du, dass es drei Dämonen sind?“, bohrte Sam nach. „Ich habe drei erkannt. Es können aber durchaus noch mehr davon da sein. Ich habe versucht in einen der hinteren Räume zu kommen, aber die Tür war versperrt. Einer der Dämonen war so freundlich mir zu erklären, dass da vor kurzem ein Teil der Wand eingestürzt sein soll und die Trümmer wohl die Tür versperren.“ „Und das hat dir ein Dämon erzählt, ohne dass du nicht wenigstens versucht hast, ihn zu exorzieren?“ „Du weißt genau, dass mein Latein beschissen ist. Außerdem hätte ich nicht drei Dämonen exorzieren und gleichzeitig in Schach halten können und ich hatte keine anderen Waffe dabei!“ „Woher weißt du, dass es drei Dämonen waren. Du kannst nicht bei allen die schwarzen Augen gesehen haben!“, fragte Sam eindringlich nach. „Lass und darüber reden, wenn wir das hier hinter uns haben!“ „Du willst freiwillig reden?“ „Nein, aber ich denke wir haben einiges zu klären“, sagte der Blonde leise. „Okay. Dann wollen wir mal unseren Waldspaziergang starten.“ Vier Stunden später hockten sie in der Nähe der Kirche und warteten auf ihre Chance. Auch Sam hatte sich in und um die Ruine umgesehen. Er hatte eine Fensteröffnung gefunden, durch die sie vielleicht in den Raum gelangen konnten. Ihm war kein Dämon aufgefallen. Trotzdem glaubte er seinem Bruder. Immer wieder warf er ihm einen Blick zu. Dean hockte zusammengekauert da und versuchte soviel Wärme wie möglich im Körper zu behalten. „Frierst du?“, fragte Sam leise. „Du etwa nicht?“ „Ich meinte eigentlich eine andere Kälte.“ „Nein Sam. Diese Kälte fühle ich nicht.“ „Aber du würdest es mir auch nicht sagen, wenn du sie fühlen würdest.“ „Sammy...“ „Schon gut, Dean!“, sagte der Jüngere traurig. „Sam, ich…“, begann der Ältere von Neuem. „Lass gut sein.“ „Lass uns das bitte später klären.“ „Wir wollen immer alles später klären, nur wir tun es nie!“ Dean erhob sich. „Ich drehe noch eine Runde um die Kirche.“ Sam nickte nur und starrte weiter vor sich hin. Wie waren sie nur hier gelandet? Er konnte fühlen, dass Dean ebenfalls etwas vor ihm verbarg. Wenn sie das nicht bald ausräumten, dann würden sie sich am Ende nur noch misstrauisch belauern. Als Dean wiederkam war sein kleiner Bruder verschwunden. Hektisch schaute er sich um und sah in einiger Entfernung das kurze Aufleuchten eines Lichtes. Leise schlich er auf dieses Licht zu. „Hey Dean!“, hörte er Sams Stimme und machte sich nicht mehr die Mühe, den Bogen, den er begonnen hatte, um diese Lichtquelle von hintern zu erreichen, zu vollenden. „Wieso bist du hier?“, fragte er flüsternd. „Ich hab mir überlegt, den Exorzismus auf meinen Rechner zu sprechen. Das wollte ich nicht in so unmittelbarer Nähe zu den Dämonen machen“, erklärte Sam sein Verschwinden. „Hast du denn deine Daten gesichert? Immerhin könntest du damit das Todesurteil für deinen kleinen Liebling unterschrieben haben!“, grinste der Blonde. „Hast du eine bessere Idee?“ „Ich hab den Colt dabei!“ „Du willst sie erschießen?“ „Du willst vermeiden, dass Unschuldige sterben. Ich versteh dich sogar, aber wir haben schon mit einem Dämon unsere Probleme. Ich hab drei gezählt. Und wahrscheinlich sind auch noch Menschen in der Ruine. Da steht noch ein Auto auf dem Parkplatz“, erklärte Dean. „Wir können es aber versuchen!“ „Können wir!“ Dean versuchte so überzeugt wie möglich zu klingen, doch er war sich sicher, dass er schießen würde, bevor auch nur einer von diesem Höllenpack seinem kleinen Bruder ein Haar krümmen könnte. Leise schlichen sie zu der Ruine zurück. Dean deutete seinem Bruder mit wenigen Handzeichen an, dass er in drei Minuten durch ein Fenster klettern würde. Der Jüngere nickte und schlich sich zur Tür. Er versteckte seinen Laptop hinter ein paar Steinen, stellte ihn auf volle Lautstärke und wartete. Obwohl sie sich nicht sehen konnten, stürmten die Winchester-Jungs gemeinsam in den Raum und suchten sofort Deckung. Sam schaute sich vorsichtig um. Vor dem Altar standen sieben Menschen. Hatte Dean nicht was von drei Dämonen erzählt? Dann müssten da vorn auch vier Menschen stehen. Aber noch bevor er „Christo“ rufen konnte, fielen in schneller Folge vier Schüsse. Drei Dämonen starben flackernd. Ein vierter fiel, an der Schulter getroffen, nach hinten. Kaum berührte der Körper den Boden, quoll schwarzer Rauch aus dem Mund des Mannes und verschwand durch ein Fenster. Wie hatte Dean die Dämonen erkennen können? Das alles war so schnell gegangen, dass das Pärchen, das ahnungslos neben den Dämonen gestanden hatte, keine Chance hatte zu schreien, geschweige denn, wegzulaufen oder sich zu wehren. Sie standen nur mit weit aufgerissenen Augen wie erstarrt da. Der Dämon, der noch nichts abbekommen hatte, machte eine Handbewegung und schon wurden die zwei Menschen am Altar von den Füßen gerissen und gegen die am nächsten stehenden Bänke geschleudert. Dort blieben sie bewusstlos liegen. Die Winchesters hockten noch immer hinter den Bänken, hinter denen sie Deckung gesucht hatten. Sie waren von dem Energiestoß nicht betroffen. „Und jetzt zu euch!“, brüllte der Dämon und machte einen Schritt. „Winchester!“, tönte er abfällig. Dean zielte kurz und drückte ein weiteres Mal ab und auch dieser Dämon starb flackernd. Die Brüder warfen sich einen Blick zu, dann rannte Sam zu der Tür und der Blonde ging zu dem Verletzten. Er untersuchte ihn kurz. Es war ein glatter Durchschuss. „Wir kümmern uns gleich um Sie“, beruhigte er ihn, während er das Hemd eines der Toten zerschnitt und den Stoff auf die Schusswunde drückte. „Wir müssen hier noch etwas erledigen, dann bringen wir Sie zum Arzt. Halten Sie solange durch?“ Der Mann nickte zögernd und der Blonde ging zu den Bewusstlosen weiter. Sam hatte inzwischen die Tür erreicht und rammte mit seiner Schulter immer wieder dagegen. Doch erst als Dean sich ebenfalls gegen die Tür warf, schafften sie es, diese einen Spalt breit zu öffnen. Aus dem Raum drangen dumpfe Geräusche. „Halten Sie noch etwas durch. Wir sind gleich bei Ihnen“, rief Sam und warf sich wieder gegen die Tür. Es hatte keinen Sinn hier leise zu sein. Wenn es nur die gesuchte Frau war, konnte sie auf Rettung hoffen und wenn noch weitere Dämonen bei ihr waren, dann hatten die sie schon lange gehört und sich zum Angriff formiert. Endlich hatten sie die Tür soweit aufgeschoben, dass sie sich hindurch zwängen konnten. Schnell ließ Sam seine Taschenlampe durch den Raum schweifen. Eine junge Frau saß gefesselt auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes. Sie war geknebelt und ihr Gesicht war blutverschmiert. Ängstlich blickte sie den Männern entgegen. Mit wenigen Schritten waren die Brüder bei ihr und während Sam sie von dem Knebel befreite, zerschnitt Dean die Fesseln. „Sind Sie verletzt?“, wollte der jüngere Winchester wissen. Sie antwortete nicht. Ihre Augen huschten zwischen den Männern hin und her und sie versuchte sich auf dem Stuhl so klein wie möglich zu machen. Wer waren die? Was hatten sie vor? Gehörten sie auch zu ihren Entführern? Sam hockte sich vor sie und holte aus seinem Rucksack eine Flasche Wasser hervor, die er ihr reichte. Hastig griff sie danach, setzte sie an und trank die halbe Flasche leer, ohne abzusetzen. „Danke“, keuchte sie und hielt ihm die Flasche wieder hin. „Sie können sie gerne behalten. Haben Sie Hunger?“ Die junge Frau nickte kurz, sah ihn aber nicht an. Ihre Augen hatten sich auf Dean geheftet, der den Raum langsam absuchte. „Das ist mein Bruder, Dean. Ich bin Sam“, stellte der Dunkelhaarige sie vor und hielt ihr einen Schokoriegel hin. Die Notration für Dean, sollten sie mal länger unterwegs sein. Der Blonde trat wieder zu den beiden. „Sind Sie verletzt?“, wollte er noch einmal wissen. „Nein“, schniefte sie leise, „nein, das Blut stammt nicht von mir.“ Sie riss die Verpackung auf und schob sich den Riegel in den Mund. Ohne viel zu kauen schluckte sie. Sam holte einen weiteren Schokoriegel aus der Tasche und gab ihn ihr. Als sie auch den verputzt hatte, half er ihr aufzustehen und hielt sie, bis ihre Beine sie wieder tragen konnten. „Von wem dann?“, wollte der ältere Bruder skeptisch wissen und richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf ihren Körper. Langsam ließ er den Lichtschein über sie gleiten. Sie mochte vielleicht meinen nicht verletzt zu sein, aber in ihrem Gesicht und auf ihrer Kleidung war definitiv zu viel Blut für „nicht verletzt“. Vielleicht stand sie ja unter Schock? „Sie waren so furchtbar. Sie…“ skeptisch starrte sie weiterhin die Brüder an, die sie bislang kaum richtig zu Gesicht bekommen hatte. Sie hatten ihr Wasser und etwas zu essen gegeben, aber konnte sie ihnen vertrauen? War diese Befreiung nur ein Trick? „Geben Sie mir eine Lampe. Bitte, ich möchte sie sehen!“, flehte sich Sam regelrecht an. Der warf seinem Bruder einen Blick zu, dann reichte er ihr seine Lampe. Mit zitternden Fingern nahm sie die in Empfang und richtete ihren Strahl sofort auf den Blonden, der leise murrend seine Augen zusammenkniff uns sich wegdrehte. Der Lichtstrahl wanderte weiter zu Sam. „Ich denke, sie gehören nicht zu ihnen!“ „Wie wollen Sie das wissen?“, fragte Dean mit einen spöttischen Grinsen auf seinem Gesicht. „Sie sehen nicht so aus.“ „Wie?“, wollte jetzt der Jüngere wissen. „Sie waren… sie sahen so, so… Sie hatten schwarze Augen. Ohne jedes Weiß. Nur schwarz. So als ob man in ein bodenloses Loch schaut“, sie konnte die Panik nicht mehr aus ihrer Stimme verdrängen. Sofort war Dean neben ihr und nahm sie in den Arm. „Schsch! Ist okay. Wir bringen Sie hier weg“, redete er leise auf sie ein und strich ihr sanft über den Rücken. „Anna“, wisperte sie so leise, dass der Blonde sie kaum verstand. „Wie bitte?“ „Anna. Mein Name ist Anna Milton.“ „Ich bin Dean und das ist mein Bruder, Sam!“, stellte der Blonde sie noch einmal vor. „Können Sie mir sagen, woher das ganze Blut auf Ihrer Kleidung stammt?“, wollte er wissen. „Sie wollten mich zwingen ihr Blut zu trinken!“, schluchzte sich panisch. Sie krallte sich noch fester in Deans Jacke und ihr Körper zitterte immer unkontrollierter. „Sie wollten was?“, fragte Sam entsetzt, doch Dean schüttelte nur den Kopf. Aus ihr würden sie jetzt keine vernünftige Antwort mehr herausbekommen. Schon ihre letzte Aussage war ein eher unverständliches Kreischen gewesen. „Kommen Sie, wir bringen Sie hier raus“, sagte er leise und schob sie zur Tür. Nur widerwillig machte sie ein paar Schritte. Sie wollte sich nicht von diesem Mann, der ihr Sicherheit und Halt versprach, trennen. Zwar hatte der andere, Sam, ihr Wasser und etwas zu essen gegeben, doch der Kleinere strahlte mehr Ruhe und Sicherheit aus. Sam zwängte sich durch den Türspalt zurück in den Kirchenraum und nahm Anna in Empfang, die als Nächste den Raum verließ. Schnell drängte sie sich zitternd an ihn und blickte zu dem Blonden, der nun auch endlich zu ihnen stieß. Leises Stöhnen drang durch den Raum. Anna ließ ein ersticktes Japsen hören und drängte sich wieder an Dean. „Anna, bitte. Bleib bei Sam. Ich will nach den Verletzten sehen“, bat der leise und schob sie wieder zu seinem Bruder. Sie schlang ihre Arme noch fester um sich und blickte zu ihm auf. Tränen schimmerten in ihren Augen. Schnell zog Dean sich seine Jacke aus und hängte sie ihr um die Schultern. „Ich beeile mich!“, versicherte er ihr und wandte sich dann an Sam. „Bring sie raus. Wir müssen sehen, wie wir hier wegkommen.“ „Kommen Sie, Anna, wir verschwinden hier“, sagte er leise und schob sie zur Tür. „Was ist mit Ihnen?“, begehrte sie auf, als sie sah, dass der Blonde sich abwandte. „Ich will die Ruine noch einmal durchsuchen und dann gleich einen der Verletzten mitbringen.“ Widerwillig nickend folgte sie Sam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)