Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 144: Im Keller ---------------------- 144) Im Keller Sam kam wieder zu sich. Seine Schultern und Oberarme schmerzten unerträglich, genau wie seine Knie. Stöhnend öffnete er die Augen und versuchte sich zu bewegen. „Wie schön! Dornröschen gibt sich auch noch die Ehre“, ertönte eine vor Sarkasmus triefende, schneidende Frauenstimme vor ihm. Sam blinzelte immer wieder, bis sich sein Sichtfeld endlich klärte. Vor ihm saß eine attraktive Frau in einem edlen Kostüm. Sie hielt einen feuerrot leuchtenden Drink in ihrer Hand und entsprach so gar nicht dem Bild, das er von Hexen hatte. Der steinerne Altar im Hintergrund war allerdings genau das, was er erwarten würde. Wieder stöhnte er und versuchte wenigstens seine Arme an den Körper zu ziehen. Lediglich ein metallisches Klacken folgte seinen Bemühungen und er drehte den Kopf. Seine Handgelenke waren mit Metallringen an die Wand gefesselt worden. Wie gekreuzigt kniete er an der Wand. Und jetzt verstand er auch warum er den Kopf heben musste, um sie ansehen zu können, obwohl sie saß. Noch einmal zerrte er an den Fesseln. „Gib dir keine Mühe. Hier kommt nur raus, wen ich auch wirklich rauslassen will. Und derzeit gehörst du nicht dazu.“ „Was wollen Sie?“ „Wenn du schon so fragst: Meine Ruhe! Ihr bedroht mein Leben und das werde ich nicht zulassen. Du und dein Partner: Ihr macht mir keine Angst. Ihr seid nur lästig. Euer Gedächtnis zu löschen wäre ein leichtes für mich. Aber das wäre zu einfach und viel zu milde für euch. Ihr habt euch ungefragt in meine Leben gemischt. Dafür müsst ihr büßen! Außerdem befürchte ich, wenn ich euer Gedächtnis lösche, dass ihr irgendwann vielleicht wieder auf meine Spur kommen könntet und ihr habt mich schon jetzt genug genervt! Mir sind zehn Jahre durch die Lappen gegangen. Die eine kleine Kröte hätte ich gerettet, aber die Familie, deren Kind so plötzlich verschieden wäre. Oh es wäre wundervoll gewesen, die leiden zu sehen! Aber dank eurer Einmischung muss ich auf dieses Vergnügen verzichten! Ich denke ich weiß was ihr seid. Ich hatte schon früher mit euresgleichen zu tun und wenn ich euch einfach töten würde, würden wohl andere kommen und nach euch suchen.“ Gelangweilt nippte sie an ihrem Glas und warf es dann einfach weg. Klirrend zersprang es am Boden. Sie erhob sich und trat näher auf den Winchester heran. Sam versuchte zurückzuweichen. Die DeVendt lachte über diesen sinnlosen Versuch. „Was wollen Sie?“, fragte er noch einmal und hoffte, seiner Stimme einen festen Klang verliehen zu haben. Sicher war er sich allerdings nicht. „Wissen, was du weißt!“ „Ich werde Ihnen nichts sagen!“ „Oh, das musst du gar nicht! Du musst nicht reden und du wirst mir doch alle deine kleinen Geheimnisse verraten!“ Sie zog ihren Stuhl vor Sam und noch bevor der auch nur zucken konnte hatte sie ihm ihre Hand auf den Kopf gelegt. Ihre Finger krallten sich in seine Kopfhaut. Er fühlte sich wie in einem Schraubstock und dann konnte er spüren, wie sie begann in seinem Kopf zu wühlen und er versuchte sich gegen diesen Übergriff zu wehren. Margo grinste nur über dieses hilflose Unterfangen. Ihre Finger pressten sich noch mehr in seinen Schädel und dann hörte er etwas, das klang, als ob eine Melone platzte und er hatte das Gefühl, dass ihre Finger in seinem Hirn waren. Sam schrie. „Jah!“, stöhnte genussvoll. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und legte ihm ihre andere Hand auf das Herz. Wieder spürte er Krallen in sich eindringen. Wieder schrie er gequält auf. „Oh, er ist dein Bruder. Wie interessant“, lächelte sie boshaft. „Und er hat dich aufgezogen!“ Mit genüsslicher Langsamkeit grub sie sich durch seine Erinnerungen. Sie riss alte Narben auf und zerfetzte die Schleier des Vergessens, die er über so manches Ereignis in seinem Leben gebreitet hatte. Pulsierender Schmerz jagte durch seinen Körper und er hoffte darauf endlich in die Bewusstlosigkeit abtauchen zu können, doch das ließ sie nicht zu. Immer tiefer grub sie und immer mehr schmerzhafte und vergessene Erinnerungen förderte sie ans Licht und mit jeder dieser Erinnerungen zuckte Sam gepeinigt zusammen. Leise wimmernd hing er mit geschlossenen Augen an der Wand und wartete auf eine Erlösung. Endlich ließ sie von ihm ab und er war dankbar für die lauernde Dunkelheit, die ihn schützend in ihre Arme nahm. Margo lachte und rieb sich mit perfider Freude die Hände. Diese ganzen Erinnerungen hatten ihr einen Weg gezeigt, wie sie sich diese beiden Jäger von Hals schaffen konnte, ohne sie zu töten und damit noch mehr von diesem Pack hierher zu locken. Sie würde es zwar nicht miterleben können, aber allein die Vorstellung war köstlich! Inzwischen hatte Dean das Anwesen erreicht. „Sie wird Dich erwarten“, hatte der Engel gesagt und ihm dieses Amulett gegeben. „Eine Machete wäre hilfreich“, hatte er noch hinzugefügt und war verschwunden. Er hatte sich an diese Aussagen gehalten, obwohl er nicht so richtig wusste, warum. Aber warum sollte er an einem Engel zweifeln? Weil er sie tief in seinem Inneren hasste! Ja, einer von ihnen hatte Sam und ihn in diese Zeit zurück gebracht. Und dafür war er ihnen auch dankbar. Aber sie hatten Mom nicht geschützt, obwohl die an dieses Geflügel geglaubt hatte und sie hatten ihn gehindert, sie zu retten! Mom! Nein, um nichts in der Welt wollte er über das nachdenken, was er erlebt oder gesehen hatte. Er war sich noch immer nicht sicher, ob es nur ein Traum war, oder ob er versagt hatte. Doch darüber konnte er jetzt nicht nachdenken. Jetzt musste er seinen kleinen Bruder suchen. Schnell schob er alle anderen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf das vor ihm Liegende. Diesmal kletterte er an einer anderen Stelle über die Mauer. Wenn der Engel wirklich recht hatte und sie ihn erwarteten, dann wohl am ehesten da, wo er schon mal auf das Grundstück gelangt war. Auf der Mauer blieb er eine Weile still hocken und lauschte in die Dunkelheit. Gleich darauf glitt er an dem Baum herab, der so praktisch in seiner unmittelbaren Nähe stand. Fast unhörbar schlich er zu dem Haus. Vor ihm raschelte es. Dean erstarrte. Angestrengt horchte er in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er hatte zwei Menschen identifiziert. Der Winchester huschte hinter einen Baum und ließ sie passieren. Mit einem einzigen Schritt trat er hinter sie und schlug dem Größeren mit einem gezielten Schlag k.o. Der Mann ging mit einem erstickten Keuchen zu Boden. Sein Begleiter drehte sich zu Dean um, doch bevor er reagieren konnte, sackte auch er bewusstlos in sich zusammen. Dean suchte nach etwas, womit er sie fesseln konnte. Zum Glück waren die beiden Wächter gut ausgerüstet. Schnell hatte er sie verschnürt und sie mit ihren Mützen geknebelt. Nicht dass hier noch mehr von denen rum schlichen und sie um Hilfe brüllten. Lautlos, wie ein Schatten machte er sich wieder auf den Weg zur Villa. Ohne weitere Unterbrechungen erreichte er das Haus und entschied sich nach einer Runde um das wie tot wirkende Gebäude dafür, es zuerst im Keller zu versuchen, auch wenn der Typ in Bangor seine Beschwörungsrituale im Wohnzimmer durchgeführt hatte. Noch einmal schaute er sich sichernd um, dann schlich er die ausgetretenen Stufen hinab. Die Tür war nur angelehnt. Im Inneren konnte er leises Murmeln hören. War das diese Margo? Beschwor sie etwas? Jemanden? Dean schob die Tür vorsichtig auf und war erstaunt, dass diese nicht quietschte. Wieder schaute er sich um. Zu seiner Linken war ein Lichtschimmer zu sehen und auch das Gemurmel kam aus dieser Richtung. Zu diesem Raum stand die Tür ebenfalls einen Spalt breit offen, wie ein schmaler Lichtstreifen zeigte. Sie schien sich sehr sicher zu sein, wunderte sich der Blonde. „… ridiculus …contrectabiliter …mutare... luna plena…“ drangen einzelne Satzfetzen zu ihm herüber. Vorsichtig, immer im Schatten bleibend, versuchte sich der Blonde einen Überblick zu verschaffen. Margo sah aus, als ob sie zu einer Vorstandsitzung gehen wollte, so edel wie sie angezogen war, dabei stand sie vor einem steinernen Altar schien eine Lichtkugel zu beschwören. Wo war sein kleiner Bruder? War er überhaupt hier? In Zeitlupe schob der Blonde die Tür weiter auf. Und dann sah er Sam, an die Wand gekettet. Im selben Moment schleuderte die Hexe die Lichtkugel auf den Gefesselten. Dean rammte die Tür mit seiner Schulter auf und sprang, die Machete in der Hand, los. Das Amulett, das Castiel ihm gegeben hatte, hatte er um den Griff gewickelt. Immer weiter streckte er sich. Mit unheimlicher Kraft prallte diese Kugel aus Licht gegen die Klinge und prellte sie Dean aus der Hand. Noch im Flug versuchte er sich abzufangen. Etwas ungelenk rollte er sich ab und kam, den Colt ziehend auf die Füße. „Nein!“, schrie Margo und wich dem umherirrenden Lichtball aus. Mit einer kurzen Handbewegung lenkte sie das magische Geschoss in eine Glaskugel, die auf ihrem Altar lag, um sich dann dem älteren Winchester zuzuwenden. Ein heftiger Energiestoß riss ihn von den Füßen. Hart prallte er gegen einen vorstehenden Balken und ging stöhnend zu Boden. Augenblicklich stand sie vor ihm und legte ihre Hand auf seine Stirn. Ihre Finger pressten sich immer fester in seinen Schädel. Dean hatte das Gefühl sein Kopf würde platzen. Er knurrte schmerzerfüllt. Wieder murmelte sie unverständliche Worte und drang immer weiter in seine Erinnerungen vor. Genüsslich zerrte sie seine Schuldgefühle hervor, drehte und wendete seine Angst, auch noch Sammy verlieren zu können. Immer tiefer dran sie in sein Gedächtnis. Der Winschester versuchte sich ihr zu entwinden, doch sie war viel zu mächtig. Leise wimmernd sackte er immer weiter in sich zusammen. Trotzdem schaffte er es in seiner Sturheit, seinen Arm zu bewegen. In Zeitlupe kroch seine Hand zu dem Dolch in der Innentasche seiner Jacke. Seine Finger schlossen sich um das Heft. Mit einer letzten fast unmenschlichen Kraftanstrengung holte er ihn hervor und rammte ihn der Hexe in den Oberschenkel. Sie schrie auf und unterbrach den Kontakt zu ihm. Sofort ließ er sich zur Seite fallen und versuchte aus ihrer unmittelbaren Nähe zu kommen. Sein Kopf schien kurz davor zu stehen zu explodieren. Graue Schlieren waberten durch sein Sichtfeld und er musste weiterhin all seine Sturheit aufbringen um sich nicht der lockenden Dunkelheit zu ergeben, denn wenn er das tun würde, dann würde er wahrscheinlich genauso wie Sam an der Wand enden. Sammy!?! Was hatte sie nur mit seinem kleinen Bruder gemacht? Der hatte sich noch nicht einmal gerührt! Mit einem erstickten Aufschrei riss sie sich das Messer aus dem Bein. Sie presste ihre Hand auf die Wunde und murmelte einige Worte. Zentimeterweise schob Dean sich weiter in Richtung Machete. Er erreichte die Waffe und stemmte sich in die Höhe. Auch Margo war inzwischen wieder auf die Beine gekommen und jagte eine neue Energiewelle auf ihn. Der Winchester riss seine Waffe hoch. Das Kraftfeld zerplatzte am Amulett, das noch immer von dem Griff der Waffe baumelte. Entsetzt starrte die Hexe auf das Schutzsymbol. Ihre Erstarrung ausnutzend hechtete der Winchester nach vorn und schlug ihr den Kopf ab. Er sah noch wie sie auf dem Boden aufschlug und ihr Kopf ein paar Meter weiter zu liegen kam, dann gaben seine Knie nach und er wurde von der lauernden Dunkelheit verschlungen. Unsanft wurde Dean wachgerüttelt. „Nich Sammy!“, nuschelte er und versuchte wieder einzuschlafen. Doch das Rütteln hörte nicht auf. „Sam bitte hör auf!“, maulte er und versuchte seinen Bruder mit einem gezielten Schlag zu erwischen. Doch seine Hand fuhr nur durch Luft. Müde blinzelnd stemmte er sich auf die Ellenbogen und blickte um sich. Er lag in einem Keller. Der Boden unter ihn schwankte als gäbe es ein Erdbeben. Überall bröckelte Putz von den Wänden. Steine fielen von den Seiten des Altars und vor ihm lag die kopflose Leiche der Hexe in einer riesigen Blutlache. Langsam sickerte alles in sein Bewusstsein durch und formte sich zu einem Gedanken. ‚Wir müssen hier raus!’ Taumelnd kam er auf die Füße und stolperte zu seinem kleinen Bruder, der noch immer an der Wand hing. Hektisch öffnete er das Schloss der eisernen Fessel, die Sams Rechte hielt. Ohne Verzögerung beugte er sich zu seiner Linken. Etwas hinter ihm polterte und dann klirrte es. Er drehte sich um. Die Glaskugel, die den leuchtenden Energieball gehalten hatte, war zu Bruch gegangen und der leuchtende Ball schwirrte durch die Luft auf ihn zu. Sich duckend blickte er sich nach seiner Machete um. Sie lag einige Meter entfernt. Er kam auf die Beine. Das Amulett war noch immer um den Griff gewickelt. Er wollte es holen. Die Kugel drehte einen Kreis und nahm dann Kurs auf Sam. „Nein!“, keuchte Dean. Für ihn gab es keine Frage, was wichtiger war. Noch einen kurzen Blick zu der Machete werfend, warf er sich vor seinen kleinen Bruder. Der Energieball prallte gegen seine Brust und zerplatzte. Die Wucht raubte ihm die Luft zum Atmen und ließ ihn gegen Sam taumeln. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er ging zu Boden versank erneut in der wartenden Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)