Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 143: und was passiert, wenn er alleingänge macht -------------------------------------------------------- 143) und was passiert wenn er Alleingänge macht Dean schlief unruhig. Immer wieder zuckte er zusammen und warf den Kopf von einer Seite auf die andere. Für einen Augenblick war er richtig froh, dass er plötzlich erwachte. Er wusste zwar nicht, was er geträumt hatte, doch dieses flaue Gefühl der Bedrohung war noch zu gut fühlbar. Aber kaum war er etwas wacher, registrierte er, dass er nicht allein im Zimmer und diese andere Person nicht sein kleiner Bruder war. Die Bedrohung seines Traumes wich einer realen. Seine Hand schloss sich unter dem Kissen um den Colt. Mit einer einzigen fließenden Bewegung warf er sich herum und aus dem Bett. Er landete auf dem Boden, das Nachttischchen im Rücken und zielte auf den Fremden. Verwirrt blinzelnd ließ er die Waffe sinken. Wenn es das war, wonach es aussah, dann würde er nur sinnlos eine Kugel verschießen. Der Fremde leuchtete innerlich. ‚Nicht schon wieder!’, war der erste Gedanke, der sich in seinem Hirn formulierte, doch dann huschte ein Lächeln über Deans Gesicht. Der Typ trug einen zerknitterten Trenchcoat. Ob das der Engel von damals war? Der, der sie zurück geschickt hatte? „Hallo Dean!“, grüßte der Fremde. „Wer bist du?“, wollte Dean wissen. „Mein Name ist Castiel.“ „Hast du uns zurück gebracht?“, musste der Winchester die Frage stellen, die ihm auf der Seele brannte. „Ich habe euch aufgeweckt.“ „Danke!“, sagte der Blonde und stand auf. Der Engel schaute ihn weiter unverwandt an. „Und warum bist du jetzt hier? Willst du dich vergewissern, dass wir noch leben?“ „Wir brauchen euch.“ „Ihr braucht uns?“ Der Winchester schaute etwas dümmlich aus der Wäsche. Wieso sollten Engel sie brauchen. Mal abgesehen davon, dass er diesem leuchtenden Federvieh noch immer nicht traute. Was wollten die plötzlich hier und warum kamen die ausgerechnet zu ihnen. Sie mussten doch wissen, dass er ihnen alles andere als offen gegenüber stand. „Du musst wissen“, erklärte Castiel monoton. „Ich muss wissen?“, echote der Blonde. „Was muss ich wissen?“, so langsam stieg die Wut in ihm auf. Er hasste diese nichtssagenden Aussagen! Er hatte sie damals gehasst und jetzt brachten sie ihn noch schneller auf die Palme. Castiel trat an Dean heran und legte ihm zwei Finger zwischen die Augen. Sofort verdrehte der Winchester die Augen und sackte in sich zusammen. Der Engel fing ihn auf und hob ihn auf das Bett. Er betrachtete den schlafenden Mann und schien zu überlegen. Nach einer Weile beugte er sich über ihn, griff nach der Decke und zog sie über Deans Körper. Menschen froren, war es ihm wieder eingefallen. Noch einmal legte er seine Finger an Deans Stirn. Er schloss seine Augen.  Kurze Zeit später richtete er sich auf. Er zog sich einen Stuhl neben das Bett und beobachtete den schlafenden Menschen interessiert.  Deans Augen huschten hektisch unter geschlossenen Lidern hin und her. Etwas mehr als eine Stunde später legte der Engel seine Finger erneut auf Deans Stirn und der erwachte mit einem erstickten Aufschrei.  Seine Augen huschten kurz über die Gestalt, die neben ihm stand, dann drehte er sich auf die Seite und rollte sich ganz eng zusammen. Mühsam kämpfte er gegen die Gefühle, die ihn zu überrollen drohten. Er war so kurz davon gewesen Mom zu retten. Warum nur hatte er versagt? Schon wieder hatte er eine Chance vertan, seine Familie am Leben zu erhalten. Und diesmal hatte er nicht nur Mom verloren, er hatte auch noch zusehen müssen, wie seine Großeltern starben. Hass, Wut, Trauer und Selbstzweifel kämpften in ihm um die Vorherrschaft. Er wollte schreien, wollte um sich schlagen und er wollte sich im nächsten Mauseloch verkriechen und heulen. All die Tränen, die er damals nicht vergossen hatte. Er fühlte sich wieder so klein, so hilflos, so bedeutungslos. Er hätte sie retten können und er hatte versagt! „Dean!“, drang die Stimme des Engels endlich bis zu ihm durch, als dieser ihm sein Hand auf die Schulter legte. „Lass mich!“, krächzte der Winchester heiser, entwand sich der Berührung und rollte sich noch enger zusammen. Er wollte jetzt allein sein! „Dean!“, forderte der Engel und sein Ton duldete keinen Widerspruch. Der Blonde verdrehte die Augen. Er keuchte ergeben und drehte sich auf den Rücken. Unter zusammengezogenen Augebrauen blickte zu dem ungebetenen Besucher auf. „Warum konnte ich sie nicht retten?“, fragte er heiser. „Es war nur ein Traum, Dean! Du musst es wissen!“ „Aber ich war da gewesen. Dad hat den Impala gekauft, weil ich es ihm geraten hatte!“ Castiel schüttelte den Kopf. „Ich habe dir einige Fakten gegeben und du hast den Rest selbst gemacht. Du hättest sie nicht retten können, selbst wenn du dagewesen wärst. Es war so vorherbestimmt!“ „Warum? Warum wir?“ Alles ihn ihm sträubte sich gegen dieses Wort: Vorherbestimmt! Nichts war vorherbestimmt! Denn wenn doch, hieße das, dass sie nie eine Chance gehabt hatten und das wollte, das konnte er so nicht hinnehmen! Er konnte nicht mehr ruhig liegen bleiben. Er brauchte Bewegung. Unruhig tigerte er im Zimmer auf und ab, den Engel nicht aus den Augen lassend. „Wir wissen nicht warum Azazel die Frauen ausgesucht hat. Wir kennen den Zweck seiner Taten nicht“, erklärte der Flügelträger monoton. „Wir hatten einen Verdacht, doch der ist mit Liliths Tod gegenstandlos geworden. Vorerst.“ „Ihr hattet einen Verdacht und der wäre? Was ist mit Sam? Was hatte der Gelbäugige mit Sam vor? Sam! Er hat Sam Dämonenblut… Er hat Dad getötet, damit Mom mit ihm einen Pakt schließt, damit er Sam sein Blut einflößen kann? Aber warum?“ Der Blonde blieb stehen und starrte dem Mann eindringlich in die Augen. Castiel schwieg. Dean stand noch eine Weile leise keuchend im Zimmer, dann wandte sich sein Geist endlich dem dringlichsten zu. Sam! Er musste mit Sammy reden. Wieso war sein kleiner Bruder eigentlich noch nicht wach? Ein kurzer Blick zu dem zweiten Bett zeigte ihm, dass der Jüngere gar nicht im Bett gelegen hatte. „Wo ist Sam?“, wollte er jetzt von dem Engel wissen. „Grady!“, antwortete der knapp und hielt ihm ein Lederband mit einem Anhänger hin, der ein Pentagramm zeigte, dass von mehreren ineinander verschlungenen Symbolen umgeben war.  „Ich soll dir das geben“, sagte der Engel, „Es wird dich schützen. Sie ist sehr mächtig und sie wird dich erwarten. Verliere es nicht! Eine Machete wäre hilfreich.“ Ohne ein weiteres Wort oder eine Frage von dem Winchester abzuwarten, verschwand der Engel. Dean schaute auf den Anhänger. Mit einem Schulterzucken stopfte er ihn in seine Tasche, bevor er begann seine Waffen zu packen und sich anzuziehen.  Keine zehn Minuten später war er unterwegs zu der alten Südstaatenvilla der Stephanie DeVendt. Hoffentlich stellte sein kleiner Bruder nichts an. Hoffentlich kam er rechtzeitig, bevor Sam etwas passieren konnte und hoffentlich konnte er ihn von übereilten Aktionen abbringen. Und dann musste er unbedingt mit ihm reden. Und er musste darüber nachdenken, was mit Sam passieren könnte. Hatte John das gemeint, als er sagte, er solle ihn beschützen und wenn er das nicht konnte – töten? Warum konnte sich sein Vater nicht einmal klar und deutlich ausdrücken? Der Winchester trat das Gaspedal des Ford bis zum Bodenblech durch. Sam hatte seinen Wagen in einer Einfahrt geparkt und überlegte, wie er vorgehen könnte. Dean hatte ja nicht wirklich mit ihm geredet und aus dem Wenigen, das er bei der Aktion im Motelzimmer des verzweifelten Ehepaares aufgeschnappt hatte, konnte er auch nur herleiten, dass sie eine sehr mächtige Hexe sein musste. Wie schützte man sich gegen eine solche Hexe?  Dean hatte ihm erzählt, dass Ruby ihm damals etwas zu trinken gegeben, eher aufgezwungen, hatte. ber er wusste nicht, was dieser Trank enthielt und ob er vorbeugend gegen Hexen half wusste er auch nicht. Er sollte mal mit Ruby reden, wenn er sie mal wieder sah. Einfach reinstürmen und sie erschießen? Das war eher Deans Vorgehensweise und der hatte damit auch noch fast immer Glück! Sam rollte die Augen. Eigentlich hatte er noch ein oder zwei Tage lang das Internet durchsuchen wollen, denn er war sich nicht sicher, was diese Miss Margo war. Nur eine Hexe, wenn auch eine mächtige, schien ihm zu einfach. Wenn sie wirklich für die Erfüllung eines Wunsches von dem, der diesen aussprach, zehn Jahre seines Lebens als Bezahlung nahm? Wie schaffte sie es, das für sich zu nutzen und wie lange lebte sie dann schon? Stand sie mit einem Dämon in Verbindung? Inzwischen verfluchte er sich, so vorschnell reagiert zu haben. Dean war mit seinen Visionen klargekommen. Warum sollte ihn jetzt das Dämonenblut abschrecken? Manchmal brauchte der einfach etwas länger um so eine Tatsache verdauen zu können, aber er würde ihn nie deshalb verurteilen. Er würde ihn nie sitzen lassen! Nicht sein großer Bruder Dean! Der hatte einen Deal geschlossen um ihn wiederzubeleben! Dean würde eher in die Hölle gehen, als ihn zu verstoßen.  Warum konnte er nicht einmal länger nachdenken, bevor er davon stürmte? Einen Augenblick überlegte Sam, ob er nicht einfach zurück nach Pine Bluff fahren und sich ins Bett legen sollte. Morgen früh würden sie noch einmal über das Thema reden und dann würde es genauso vergessen werden, wie Dads Forderung, dass Dean ihn erscheißen sollte, sollte er je böse werden. ‚Hatte Dad etwa von dem Blut gewusst?’ schoss Sam dieser mehr als nur beängstigende Gedanke plötzlich durch den Kopf. Was hatte Dad wirklich über ihn gewusst? Was hatte der ihnen eigentlich noch alles verschwiegen? Er schüttelte den Kopf. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab. So würde er in drei Tagen noch hier sitzen und überlegen.  Sam verstaute seinen Rucksack im Kofferraum, kontrollierte noch einmal seine Beretta und machte sich dann auf den Weg, die Hexe zu beseitigen. Was bei Dean klappte, musste ja wohl auch bei ihm klappen! Leise schlich er auf das Haus zu. Er hatte dieselbe Stelle genommen um über die Mauer zu kommen, wie schon Dean vor wenigen Tagen. Neben ihm knackte es. Er drehte sich in diese Richtung und erstarrte. Vor ihm stand, wie aus dem Nichts aufgetaucht, ein Mann. Auch hinter ihm hörte er ein leises Knacken. Wie konnte er nur so in eine Falle rennen, überlegte er.  Noch bevor er über eine Lösung dieses Problems nachdenken konnte, spürte er einen harten Schlag gegen den Kopf und die Welt verschwamm vor seinen Augen. „Los, nimm seine Beine“, forderte der korpulentere der beiden Männer von seinem Partner. „Sie wartet schon auf ihn. Und ihr räumt hier auf, falls er was verloren haben sollte!“, wandte er sich an die beiden anderen Wächter, die inzwischen auch zu ihnen gestoßen waren. Dann schafften sie Sam zum Haus. „Man, hätte nicht der andere kommen können?“, maulte der, der Sams Füße trug. „Bist du sicher, dass der leichter gewesen wäre?“ „Keine Ahnung. Ich hätte nur eher mit ihm gerechnet, wenn überhaupt. So wie wir sein Auto demoliert haben, dachte ich eigentlich, die lassen sich hier nie wieder sehen.“ „Hört auf zu labern und kommt endlich rein. Ich will hier nicht die ganze Nacht warten“, sagte die DeVendt unwirsch und hielt ihnen die Tür auf. „Hängt ihn da hin!“ Sie zeigte auf zwei Metallringe, die in halber Höhe an der Wand hingen. Schnell hatten die Männer die Handgelenke ihres Gefangenen daran fest gemacht und beeilten sich, den Keller wieder verlassen zu können.  Draußen atmeten sie erleichtert auf. Diesen Keller betreten zu müssen, zerrte immer wieder an ihrem Nerven. Miss Margo warf inzwischen einige Kräuter in einen brodelnden Kessel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)