Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 142: Sam, Sam und ... Sam --------------------------------- 142) Sam, Sam und ... Sam Deans Arm ruckte nach oben. Der Lauf des Colts zielte auf Montgomerys Kopf.  Der stieß einen wütenden Schrei aus und bewegte sich. Dean schoss. Jacks Augen weiteten sich erstaunt. In seiner Stirn klaffte ein Loch. Er hob seine Hand, doch er führte die Bewegung nicht zu Ende. Wie in Zeitlupe kippte er nach hinten. Er fiel auf den kleinen Glastisch, der vor der Couch stand. Mit lautem Krachen zerplatzte das Glas. Die Splitter regneten zu Boden. Dean war, kaum das er den Schuss abgefeuert hatte, zu Sam gestürzt. „Bist du okay?“ „Ja, Dean mir geht’s gut!“, antwortete er und musterte das Blut, das seinem Bruder über die Schläfe lief. „Und du?“ „Ich bin“, begann der Blonde. „Bitte, Dean! Nicht wieder diesen Scheiß! Du kannst es noch so oft sagen. Es wird dadurch nicht glaubwürdiger!“ Der Ältere schwieg. Noch einmal musterte er seinen kleinen Bruder. Das meiste Blut auf seiner Kleidung schien von Jack zu kommen.  Dean stemmte er sich in die Höhe. Kurz schwankte er und kniff die Augen zusammen. Dann hatte sich sein Kreislauf wieder stabilisiert und die Kopfschmerzen gingen auf ein erträgliches Maß zurück. Er schaute sich nach Montgomery um. Der Rougarou lag auf dem Rücken und starrte mit offenen Augen zur Decke. „Wir sollten nach Travis suchen“, begann Sam. „Das brauchen wir nicht mehr.“ „Du weißt wo er ist? Hast du ihn gesehen?“ „Ja. Er ist nicht mehr er!“ Der Jüngere blickte zu Dean und machte Anstalten, um die Couch zu gehen. „Lass es, Sammy. Das willst du nicht sehen.“ Sam hörte nicht. Natürlich nicht! Er ging um das Möbelstück herum. „Das ist Travis?“, fragte er und starrte auf die zerfetzten Reste. „Es sieht wie seine Hose aus“, nickte der Blonde. „Wie sollten hier verschwinden!“, erklärte Sam. „Willst du ihn so liegen lassen?“ „Was schlägst du vor?“ „Hoffentlich hat Mrs. Montgomery eine gute Versicherung. Wir sollten ihn verbrennen.“ „Du bist und bleibst ein alter Brandstifter“, versuchte Sam die Situation aufzulockern. Doch weder Dean noch er konnten darüber lachen. Er nahm den Flammenwerfer, der ihm bei Jacks Angriff entfallen war und legte Feuer. Schnell waren die Brüder verschwunden.  Sie fuhren über Umwege zu ihrem Motel und schafften es unbemerkt in ihr Zimmer zu kommen. Erleichterung machte sich in Sam breit, als er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, hatte er doch keine Lust, das Blut und die Gehirnmasse, die noch immer auf seinen Kleidern und in seinen Haaren hingen zu erklären. Er warf seinem Bruder ein Lächeln zu, als der ihm bedeutete zuerst duschen zu gehen. „Du hast mehr abbekommen“, sagte der Blonde nur und begann seine Sachen zu packen. Sam beeilte sich. Auch er wollte hier so schnell wie möglich verschwinden. Er packte seine Kleidung zusammen und räumte das Zimmer auf, während Dean duschte. Bevor sie verschwanden, durchsuchten sie noch Travis’ Zimmer und beseitigten alle Spuren, die auf sie als Jäger und auf einen eventuellen Zusammenhang zwischen ihnen und Travis und Travis und Montgomery hindeuteten. Wenigstens das waren sie ihm schuldig, meinte der Dean. Danach checkten sie aus. Außerhalb der Stadt tauschten sie den Toyota gegen einen Ford und fuhren nach Pine Bluff. Nach Mitternacht betraten sie ihr Zimmer. Sie hatten sich geeinigt, dass es für alle Beteiligten wohl sicherer wäre, wenn sie sich dieses Mal in hier ein Motel suchten, auch wenn es bis zu Miss Margo dann weiter zu fahren war. Dean warf seine Tasche neben sein Bett und drehte sich zu Sam um. Der hatte sich schon wieder hinter seinem Laptop verkrochen. ‚Wie schnell kann der das Ding eigentlich auspacken und hochfahren?’, überlegte der Blonde. Mit wenigen Schritten war er bei Sam und klappte den Rechner zu. „Spinnst du?“, fuhr der ihn an. „Ich will Antworten Sam! Jetzt!“ „Was für Antworten?“ „Selbst ich sehe, dass du irgendwas mit dir rumschleppst. Also  was ist mit dir los?“ „Nichts!“ Sam versuchte Dean in die Augen zu schauen, um seine Aussage zu untermauern. Es gelang ihm nicht.  Er hatte während der gesamten Fahrt überlegt, was er seinem Bruder sagen konnte und vor allem wie. Aber er war zu keinem Ergebnis gekommen. „Lüg mich nicht an!“ „Ich lüge nicht.“ „Das ist schon wieder gelogen!“ „Es geht mir gut, Dean!“ „Und Schweine können fliegen!“, langsam wurde der Blonde wütend. „Verdammt noch mal Sam! Was ist mit dir los? Warum hast du dich so vehement dagegen gewehrt diesen Rougarou zu vernichten? Warum warst du so unbedingt davon überzeugt, dass er sich nicht vollständig verwandeln würde?“ „Dieser Rougarou hatte einen Namen! Er hieß Jack, Dean! Für dich war er nur ein weiterer Freak, der vernichtet werden musste. Aber er war ein Mensch, Dean! Ein Mensch der nichts dafür konnte, dass er sich in ein Monster verwandelte.“ „Wenn du es sagst, Sam! Aber egal wieso er so wurde. Er hat Travis gefressen! Wir mussten ihn stoppen bevor er noch mehr Menschen tötet.“ „Hast du dir mal überlegt, dass wenn Travis ihn in Ruhe gelassen hätte, er vielleicht heute noch als Mensch leben könnte?“ „Sam!“, innerlich verdrehte der Ältere die Augen. Was brachte diese Diskussion jetzt noch? Ja, Travis hatte übereilt gehandelt und dafür mit seinem Leben bezahlt! Aber was hatte das mit Sam zu tun? „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht würden beide jetzt noch leben und vielleicht hätte Jack sich sein Leben lang kontrollieren können. Aber das interessiert mich jetzt nicht mehr. Es ist vorbei und wir reden hier auch nicht über Travis oder Jack Montgomery. Wir reden über dich!  Was hat dieser Fall mit Dir zu tun?“ „Ich bin genau so ein Freak, Dean! Ich bin wie Jack!“, schrie Sam seinen Bruder voller Verzweiflung an. „Dad war kein Rougarou!“ Der Blonde verstand gerade  nur Bahnhof. „Es geht hier nicht um einen Rougarou, Dean! Es geht um das Böse allgemein.“ „Du bist nicht böse!“ „Vielleicht noch nicht!“ „Wieso, was … Du wirst nicht böse, Sammy. Das lasse ich nicht zu! Wie kommst du darauf? Nur weil John mal so einen dämlichen Spruch gebracht hat? Wie kommst du jetzt darauf?“ „Was willst du denn machen wenn, Dean? Mich erschießen?“, fragte der Jüngere sarkastisch. „Daran habe ich nie gedacht. Damals nicht und auch heute nicht. Gerade du solltest das wissen!“ „Aber vielleicht musst du es!?!“ „Warum fängst du jetzt wieder damit an? Ich dachte, das haben wir ein für alle Mal abgehakt. Kein Dämon kann je wieder in dich eindringen! Ich verstehe dein Problem nicht, Sam!“ Dean war ratlos. Vorüber diskutierten sie hier überhaupt? Was sollte das Ganze? Das war doch Jahre her! „Das Problem ist, dass ich keinen Dämon in mir haben muss. Ich habe Dämonenblut im Körper!“ Dean entgleisten sämtliche Gesichtszüge. Unfähig einen Gedanken zu fassen, starrte er seinen kleinen Bruder an. Eine einzige Frage hallte in seinem Kopf wider: Wie? „Aber wie, ich meine ich kenne dich dein Leben lang! Wie soll Dämonenblut in deinen Körper gekommen sein?“, schaffte er es nach Momenten eisigen Schweigens endlich eine komplette Frage zu formulieren. „In der Nacht als Mom starb. Der Gelbäugige stand an meinem Bett und hat mir sein Blut in den Mund tropfen lassen. Mom hat ihn gestört“, erzählte er tonlos aber froh es endlich aussprechen zu können. Schwerfällig ging Dean zu seinem Bett. Er hatte das Gefühl Tonnen auf seinen Schultern tragen zu müssen. Mit einem leisen Ächzen ließ er sich darauf fallen.  „Woher weißt du das?“, fragte er schleppend. Er hatte das Gefühl, seine Gedanken kämpften sich durch einen zähflüssigen Brei und doch schrien sie alle durcheinander und in einer Lautstärke, von der, wenn das nicht bald aufhörte, sein Schädel platzen würde. „Der Gelbäugige hat es mir gezeigt“, sagte der Jüngere leise. „Der ist seid einer halben Ewigkeit tot!“, stammelte Dean. „Er hat es mir gezeigt. Damals, als er mich und die anderen entführt hatte.“ „Du weißt es seit über eineinhalb Jahren und hältst es erst für nötig mir davon zu erzählen, nachdem ich dir die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt habe?“, das war zuviel für den Blonden. Er stand wieder auf und lief unruhig, wie ein Tiger im Käfig, hin und her. Immer wieder heftete sich sein Blick auf Sam und der hatte den Eindruck regelrecht durchleuchtet zu werden. Dean hingegen fragte sich, was er übersehen hatte. Warum hatte er das nicht schon eher gemerkt? Er konnte Dämonen sehen, müsste er dann nicht auch sehen, ob, dass Sam anders war? Wieder starrte er den Jüngeren an. Doch er fand keinen Unterschied zu Bobby. Da war nichts Dunkles. Trotzdem hätte Sam es ihm erzählen müssen! Sein Kopf schien endgültig kurz davor zu sein platzen zu wollen von den ganzen Gedanken die auf einmal durch sein Hirn spukten. „Was wird jetzt, Dean?“, fragte der Jüngere schon fast ängstlich. „Was soll werden?“ „Wie geht es jetzt weiter?“ „Bitte Sam, lass mir Zeit zum Nachdenken. Ich“, er holte tief Luft. „Ich muss das erstmal verdauen!“ Betrübt nickte Sam. Er hatte erwartet, dass sein großer Bruder zu ihm stand. Dass er ihm sagen würde, dass das nichts änderte. Nichts dergleichen war über Deans Lippen gekommen und dieser misstrauische Blick? Für seinen Bruder war er ein Freak! Alles was nicht einhundert prozentig Mensch war, war für Dean ein Freak!  Er verstand einfach nicht, dass er Deans Welt gerade vollkommen auf den Kopf gestellt hatte und der jetzt etwas Zeit brauchte um alles wieder sortieren zu können. Er hatte inzwischen soviel Zeit gehabt, sich, wenn schon nicht damit anzufreunden, so es doch als gegeben hinzunehmen. Es ließ ihn zwar noch immer jeden seiner Schritte überdenken, aber er schaffte es, diese Tatsache zumindest stundenweise aus seinem Hirn zu verbannen. Dass das alles für Dean absolut neu war hatte er vollkommen ausgeblendet. „Lass mir eine Nacht Zeit, okay?“, bat der Blonde und ließ sich schwer auf sein Bett fallen.  Sam nickte, wenig überzeugt, dass morgen etwas anders wäre.  Er fühlte Deans Blick noch eine Weile auf sich gerichtet, dann schien ihn endlich die Müdigkeit übermannt zu haben. Er wartete noch eine Weile, packte, als sich sein Bruder nicht mehr rührte, seinen Laptop ein und schlich sich aus dem Zimmer, zum inzwischen dritten Mal, um nicht wieder zu kommen. Niedergeschlagen, mit hängendem Kopf trottete er durch die dunklen Straßen. ‚Eigentlich müsste es jetzt nur noch regnen!*, überlegte er. Es würde perfekt zu seiner Stimmung passen. Er fühlte sich verraten und ausgesetzt. Deans ganze Beteuerungen, dass die Familie alles für ihn war, zählten wohl nur so lange, wie diese Familie in seinen Augen normal war. Aber das war er jetzt sicherlich nicht mehr, also gehörte er auch nicht mehr dazu. Sam tat sich einfach nur noch selbst leid.  Was sollte er denn jetzt machen? Zwei Straßen weiter fand er einen geparkten Wagen, den er aufbrach und kurzschloss. Ziellos fuhr er durch die Stadt. Doch dann setzte sich ein Gedanke in seinem Kopf fest. Er straffte seine Schultern und holte einmal tief Luft. Er würde es allen beweisen! Er würde ihren Fall zu Ende bringen und dann würde er eben alleine jagen! Er war mindestens genauso gut wie sein großer Bruder! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)