Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 109: Tattoo ------------------- 109) Tattoo Wider Erwarten hatte Dean beim Einkaufen doch Spaß gehabt. Sie hatten sich jeder ein großes Bett, einen Schrank und einen Schreibtisch mit Stuhl ausgesucht. Aussuchen müssen … Bobby hatte darauf bestanden. Sam hatte noch ein Bücherregal bekommen und Dean eine kleine Couch. Außerdem gab es für jeden noch einen Sessel dazu. Und Bobby hatte ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt. Den Protest der Jungs hatte er mit der Drohung, ihnen nie wieder zu helfen, abgewürgt. Zähneknirschend hatten sich die Winchesters gefügt, obwohl sie genau wussten, dass Bobby diese Drohung nie wahr werden lassen würde. Diese Nacht konnten Sam und Bobby in ihren neuen Betten schlafen, während Dean sich in sein Zimmer verzog um zu streichen. Den bösen Blick des Hausherrn ignorierte er genauso, wie die mehrfach angebotene Hilfe. „Meinst du nicht, dass du es ein wenig übertreibst?“, wollte Bobby beim Frühstück wissen und Sam nickte zustimmend. „Bin fertig“, nuschelte der Blonde und kämpfte fast erfolglos darum, die Augen offen zu halten. „Du gehst nachher ins Bett und schläfst ein paar Stunden!“, forderte der Hausherr und sein Blick ließ keinen Widerspruch zu. „Ich will gleich noch den Teppich reinlegen, dann kann ich den heute Abend schneiden“, versuchte Dean es trotzdem. „Dean!“ „Bobby?“ „Okay, Sam hilft dir und dann legst du dich hin.“ Der Blonde nickte. Und wirklich, nachdem Sam und er den Teppich ausgerollt hatten, verzog sich der Ältere auf seine Matratze und war auch gleich darauf eingeschlafen. Zum Abendbrot kämpfte sich Dean an den Tisch. Er aß kaum etwas. „Dean! Schau mich mal an!“, forderte der Hausherr. Der Blonde hob seinen Kopf und sah zu Bobby. Kaum sah der die leicht fiebrig glänzenden Augen, als er den Blonden auch schon die Hand auf die Stirn legte. Dean wagte nicht die wegzuschlagen. „Du hast Fieber!“ Keine Antwort war auch eine Antwort. Jetzt schaute auch Sam sich seinen Bruder genauer an. „Ich will mir gleich noch mal deine Hand anschauen“, sagte Bobby. Hoffentlich hatte er nichts übersehen, als er die Hand gereinigt hatte. Eine Entzündung wünschte er dem Jungen wirklich nicht. Dean nickte nur und ließ sich folgsam von Bobby den Verband entfernen. Zu seiner Erleichterung konnte der Ältere nichts finden. Wahrscheinlich hatte es Dean nur übertrieben und sein Körper forderte jetzt so die Ruhe ein, die er brauchte. Trotzdem wollte er kein Risiko eingehen. „Ich werde es noch mal säubern und dann legst du dich wieder ihn. Sam halt seinen Arm fest.“ Der Jüngere fasste zu. Diesmal musste er nicht zu fest halten, Dean knurrte zwar immer mal wieder schmerzerfüllt, hielt aber sonst ruhig. „Okay, du kannst wieder ins Bett gehen. Willst du noch 'ne Tablette?“ Schon im Gehen schüttelte der Blonde den Kopf. Sam folgte ihm und breitete noch eine Decke über Dean. Er hatte dessen leichtes Zittern gefühlt. „Eigentlich ist es unfair. Wir haben oben neue Betten und Dean kampiert hier unten auf einer durchgelegenen Matratze. Außerdem hat er Fieber.“ „Wir sollten sein Zimmer fertig machen“, stimmte Bobby nickend zu. Kurz vor Mitternacht weckte Sam seinen Bruder und schaffte ihn nach oben. Der Blonde kippte in sein neues Bett und brummelte zufrieden als Sam die Decken über ihn legte. Er schien die ganze Aktion nicht wirklich registriert zu haben, und der Jüngere wollte liebend gerne das Gesicht sehen, wenn Dean aufwachte und nicht wusste wo er war. Noch einmal schaute er in die Rumpelkammer gleich neben der Treppe, die jetzt ebenfalls nach frischer Farbe roch und zu einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer geworden war, und ging dann ebenfalls zu Bett. Am nächsten Tag hatte Dean Coucharrest. Er wurde in Decken gepackt und mit heißem Kaffee versorgt und die beiden Anderen räumten noch auf. Dean fühlte sich unnütz. „Sagt mal Jungs, jetzt wo da oben fast alles neu ist, wollt ihr nicht öfter herkommen? Was haltet ihr davon?“, fragte Bobby nachdem er sich am Schreibtisch auf seinen Stuhl hatte fallen lassen. Sie waren oben gerade fertig geworden und er wollte diese Frage jetzt loswerden. Viel zu lange spukte sie schon in seinem Kopf umher. Lange schauten sich die Brüder in die Augen. Ein Lächeln schlich sich in ihre Gesichter, dann nickten sie. „Darf ich dann auch wieder aufstehen?“, wollte der ältere Winchester wissen. Er hatte entgegen seiner morgendlichen Befürchtung, sich schon bald zu langweilen, fast den ganzen Tag verschlafen. „Ich will mir morgen deine Hand noch mal anschauen, und wenn sie gut aussieht, dann darfst du aufstehen.“ Der Blonde ließ sich wieder gegen die Couchlehne fallen und lächelte. Er fühlte sich gut, umsorgt und glücklich. So war er schon lange nicht mehr behandelt worden, wenn er doch eigentlich gesund war. Er fühlte sich fast zu Hause. Was würde Mom dazu sagen? Er schloss die Augen. „Hast du Schmerzen, Dean?“, wollte Sam wissen, als er sah, wie der die Augen schloss und seine Zähne zusammen biss. Fast konnte der Ältere seine Mom lächeln sehen. Sie würde dieses Zuhause gutheißen. „Nein, mir geht’s gut, Sam“, erwiderte er leise. Am nächsten Morgen beendete Bobby Deans Coucharrest und der Blonde war mehr als froh darüber. Er musste dem Freund aber versprechen, sich noch mindestens zwei Tage zu schonen. „Willst du danach hier unten weiter machen?“, fragte Dean eher rhetorisch. „Gott bewahre, nein. Ich muss erstmal in meinem Arbeitszimmer Ordnung schaffen.“ „Das kannst du beim Einräumen besser.“ „Auch wieder wahr. Aber...“ „Dean!“, rief Sam seinen Bruder zu sich und bewahrte Bobby so vor einer Entscheidung. „Was gibt es?“ „Ich denke ich hab was, das wir uns ansehen sollten.“ Der Blonde ging in die Küche, nahm Tassen aus dem Küchenschrank, füllte Kaffee für Sam und sich hinein und setzte sich dann seinem Bruder gegenüber. „Bin ganz Ohr.“ „Im Glacier Park sind vier Jäger verschwunden.“ „Und was sollte das mit uns zu tun haben? Ich meine das ist furchtbar, aber noch lange kein Grund für etwas Übernatürliches.“ „Schon, aber da oben ist es seit über einer Woche um die minus 20 Grad und es liegen fast zwei Meter Schnee und es schneit immer wieder.“ „Hm!“ „In den letzten Jahren hatten sie weder so viel Schnee, noch war es so kalt. Und dann noch die verschwundenen Jäger.“ „Einfach mal wieder ein kaltes Jahr oder Klimaveränderung?“, warf der Blonde ein. „Dann müsste es wärmer werden!“, schmollte der Jüngere. „Behalt es im Auge, Sammy, noch finde ich nicht, dass es etwas für uns ist.“ Sam nickte. Bobby hatte ihnen schweigend zugehört. Jetzt wandte er sich an Dean: „Zeig mir deine Hand.“ Ergeben befolgte der Winchester die Anweisungen. Vorsichtig tastete der Ältere die Schnittwunde ab und drückte immer mal wieder fester zu. Der blonde Winchester gab sich jede Mühe weder das Gesicht zu verziehen noch geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen durchzuziehen. Doch Bobby konnte er nichts vormachen. Dem blieben seine Reaktionen nicht verborgen. „Zwei Tage Ruhe, mindestens!“, erklärte er barsch und verband die Hand wieder. „Aber ...“, begann Sam zu protestieren, noch bevor Dean selbst etwas sagen konnte. „Wenn du willst, dass dein Bruder seine Hand weiterhin uneingeschränkt gebrauchen kann, dann lässt du ihm die Zeit. Es wäre zwar bedauerlich, wenn wegen dieser Verzögerung ein Mensch sterben müsste, aber wenn er die Hand nicht mehr richtig bewegen und dann nicht mehr auf die Jagd gehen kann, dann sterben wahrscheinlich mehr Menschen. Also! Und du spar dir den bettelnden Hundeblick, sonst sperre ich dich draußen in die Hütte!“, fuhr er den Blonden auch gleich noch an. Die Brüder tauschten noch einen Blick und ergaben sich Bobbys Worten. Der Jäger hatte ja Recht. Es brachte nichts, wenn Dean zum Krüppel wurde. Sie würden wahrscheinlich dieses Mal nicht so viel Glück und eine Ruby an ihrer Seite haben. Also wartete Dean, bis seine Hand unnötig dick, wie er fand, wieder verbunden worden war. „Muss ich wieder auf die Couch, oder darf ich draußen spielen, Dad?“, konnte sich der Blonde trotzdem nicht verkneifen. Bobby holte tief Luft, brummte etwas Unverständliches, das noch nicht mal ein Bär verstanden hätte, und kochte frischen Kaffee. Am nächsten Vormittag griff Dean nach seiner Jacke und bedeutete Sam, ihm zu folgen, als er auf die Veranda trat. „Ich wollte nach Sioux Falls. Kommst du mit?“ „Was willst du denn da?“ Dean tippte nur auf die Stelle kurz unter Sams linkem Schlüsselbein und der wusste sofort, was sein Bruder meinte. „Du willst ein neues Tattoo?“ Von Wollen konnte keine Rede sein, und wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann war er eigentlich sogar froh gewesen, dass der Höllenhund es zerfetzt hatte. Doch sie jagten weiterhin solche Kreaturen und da war es bestimmt sinnvoller, es sich wieder stechen zu lassen. „Wir haben es uns damals nicht ohne Grund machen lassen.“ Sam nickte und grinste seinen Großen an: „Dann werd ich bei dir mal Händchen halten.“ Dean grummelte vor sich ihn und warf Sam die Autoschlüssel zu. Sollte der Kleine sich doch betätigen. Mit der eingewickelten Hand konnte er nicht eh wirklich zufassen. Schnell hatten sie sich abgemeldet. Bobby schaute skeptisch als Dean durch die Tür ins Haus geschlichen kam und sich auf die Couch fallen ließ. Er legte den Kopf auf die Rückenlehne, schloss die Augen und versuchte die Schmerzen zu ignorieren. Die Tätowierung brannte unangenehm in der Haut. Der Tätowierer hatte ein paar Mal betont, dass er jetzt nur noch diese neue, gesunde Tinte verwenden würde, die die Heilung unterstützte, die weniger Schadstoffe enthielt und viel hautfreundlicher war. Davon spürte der Blonde nichts, im Gegenteil, er kämpfte gegen den Drang an sich die Schutzfolie herunter zu reißen und so lange zu kratzen, bis die Tinte wieder aus seinem Körper war. Er hatte das Teil nicht gemocht, als sie es sich das erste Mal hatten stechen lassen. Jetzt mochte er es noch weniger, und das obwohl es nur noch halb so groß war, wie das erste. ‚Das vergeht wieder!‘, versuchte er sich in Gedanken zu beruhigen. „Was ist mit Dean?“, wollte Bobby wissen. „Er hat sich das Tattoo erneuern lassen.“ „Und?“ „Er hasst es!“ Ein schiefes Lächeln huschte über das Gesicht des Älteren, als er nickte: „Da muss er jetzt wohl durch.“ Er ging zu seinem Schreibtisch und holte den guten Whiskey hervor. Fragend sah er zu Sam, der sofort den Kopf schüttelte. Bobby füllte zwei Gläser, eins davon bis fast zum Rand, und ging zum Sofa. „Hier trink und dann leg dich hin“, sagte er und hielt ihm das Glas vor die Nase. Dean blinzelte, setzte sich auf und nahm den Whiskey mit einem dankbaren Nicken. Ohne Nachzudenken kippte er die goldbraune Flüssigkeit mit drei Schlucken in sich hinein, verzog kurz das Gesicht und reichte das Glas an Bobby zurück. „Danke“, krächzte er und kippte in die Waagerechte. Hier konnte er sich wirklich mal fallen lassen. Schnell verrieten seine ruhigen Atemzüge, dass er eingeschlafen war. „Meinst du, dass das Tattoo notwendig war?“, wollte der Ältere von Sam wissen. „Ich weiß es nicht. Er hat es das letzte Mal schon gehasst, aber wenn Ruby Recht hat, und in der Hölle ist ein Monat zehn Jahre, dann bekämpfen sie sich da unten schon seit über achtzig Jahren. Meinst du nicht, dass sie so langsam damit fertig sein müssten?“ „Ich weiß es nicht. Von mir aus könnten sie ewig miteinander in Clinch liegen.“ „Von mir aus auch, aber ich glaube nicht, dass wir noch lange vor den Dämonen Ruhe haben werden, und dann ist es bestimmt besser, wenn sie sich nicht in uns festsetzen können.“ Bobby nickte nur. Sam hatte sich hinter seinem Laptop verkrochen und war in den Weiten des WorldWideWb abgetaucht. Diesmal suchte er nach dämonischen Aktivitäten. „Was gibt’s Neues in Montana?“, wollte der Ältere wissen und schob die Decke von Deans Hüften wieder über seine Schultern. Der jüngere Winchester sah ihm unter seinen langen Strähnen hervor verstohlen zu. ‚Bobby wäre ein guter Vater gewesen‘, überlegte er. „Nichts“, beeilte er sich zu sagen, als er den Blick des Älteren fragend auf sich gerichtet fühlte. „Es schneit noch immer.“ Bobby nickte. „Was ist mit Dean?“, fragte Sam im selben Moment. „Ich würde sagen, er hat Fieber, wenn ich das nicht für fast unmöglich halten würde. Seine Hand verheilt gut und ich glaube nicht, dass ihm ein Tattoo so sehr zu schaffen machen könnte.“ „Kann man psychologisch Fieber bekommen? Dean mochte das Teil noch nie. Er sieht es nur als üble Notwendigkeit.“ Bobby kratzte sich am Kopf, schob seine Mütze wieder in die richtige Position und nahm sich ein Buch über schwarze Magie. Er ließ sich mit einem Bier auf dem Sessel nieder und begann zu lesen. Jedes Mal, wenn er umblätterte warf er einen Blick auf den Schlafenden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)