Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 108: Farbenspiele ------------------------- 108) Farbenspiele „Verdammt Sam, wie oft hab ich dir jetzt eigentlich schon vorgebetet, dass du die Kanten richtig mit Kleister einstreichen sollst?“, motzte Dean nun schon zum … er hatte vergessen zu zählen. Wie erwartet hatten sie an diesem Morgen die Türen wieder einhängen können und waren jetzt dabei Bobbys Schlafzimmer zu tapezieren. „Stell dich nicht so an, hält doch!“ „Ja, von wegen hält doch. Das werden wir morgen sehen, wie das hält.“ „Mein Gott, Dean, nur weil du mal was besser kannst als ich, musst du noch lange nicht den großen Max raushängen lassen!“ „Wenn ich morgen wegen deinem ‚hält doch’, nicht streichen kann, dann leg ich mich in die Sonne und du kannst sehen wie das hier voran geht!“, pflaumte Dean zurück. „Draußen ist es eiskalt und morgen soll es auch so werden! Da hast du schneller eine Erkältung als du dich hinlegen kannst!“ „Jungs! Ihr benehmt euch wie ein altes Ehepaar!“, grinste Bobby. „Ich lass mich scheiden!“, kam es wie aus einem Munde und der Hausherr fragte sich mal wieder, wie die Brüder so lange so gut miteinander auskommen konnten. Aber wahrscheinlich waren sie wirklich wie ein altes Ehepaar. Sie zofften sich oft, aber getrennt würden sie eingehen. Zwei Tage später hockte Dean in Sams Zimmer vor einem Eimer und mischte Farben zusammen. Im Moment hatte er ein wundervolles Pink. Das wollte er gerade mit schwarz soweit abdunkeln, bis daraus ein sattes Weinrot geworden war und er es dann als Streifen in der ehemaligen Rumpelkammer, die ein kleines Wohnzimmer werden sollte, an die Wand bringen wollte, als Sam in sein Zimmer platzte und sich kurz umschaute. Dean war vor noch nicht lange fertig und da er bis eben die Ecken ausgebessert hatte, sahen die Wände ziemlich scheckig aus. „Hier fehlt Farbe und überhaupt! Wie sieht das denn aus? Ich wusste doch, dass ich mein Zimmer alleine hätte streichen sollen, bei mir sieht das nicht so scheckig aus!“, motzte der Jüngere. Dean riss der Geduldsfaden. Er hatte in der Nacht noch die losen Tapetenecken angeklebt, die es nicht gegeben hätte, wenn Sam auf ihn gehört und richtig eingekleistert hätte, damit sie heute Morgen sofort mit dem Streichen anfangen konnten und war dementsprechend müde. Außerdem ging ihm Sams ständiges Meckern gehörig auf den Zeiger. Er schmiss den Quirl, mit dem er gemischt hatte, in die Farbe, starrte Sam wütend an und brüllte: „Raus!“ Der Jüngere verstand jetzt gar nichts mehr und schaute dementsprechend unschuldig aus der Wäsche. Wieso stellte sich Dean denn jetzt so an? „Verschwinde hier und zwar sofort, bevor ich meine Befehle vergesse und dir das Genick breche. Kaum ist mal ein anderer als du derjenige, der etwas besser weiß schon meckerst du ständig rum. Ich hab es satt Sam. Geh und hock dich vor deinen Computer. Nerv das Internet aber lass mich hier in Ruhe!“ Sam schaute noch immer unschuldig zu seinem Bruder. Dann zuckte er mit den Schultern und drehte sich zur Tür. „Du hast da übrigens meine Wand verkleckst. Sieh zu, dass das du das wieder weg machst, ich mag kein Pink!“, zickte er noch leise und verließ den Raum. „Das darf doch nicht…“, knurrte Dean und besah sich das Malheur. Plötzlich blitzte es in seinen Augen auf und ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht. Bobby musste drei Mal nach Dean rufen, bis der endlich zum Essen kam. Ein selbstzufriedenes Strahlen zierte sein Gesicht. Er hatte einige pinkfarbene Spritzer auf der Nase und auch seine Hände waren bekleckert. Schnell vertilgte er seine Portion. „Muss das Klebeband noch runterkriegen, bevor die Farbe richtig trocken ist“, erklärte er mit vollem Mund und schon war er wieder verschwunden. Der Ältere zog überlegend die Augenbrauen zusammen. Deans Strahlen verhieß nichts Gutes. Zumal sich die Brüder heute Morgen angebrüllt hatte, oder um es genau zu sagen: Zumal Dean seinen Bruder rausgeschmissen hatte. Auch Sam schwante Böses. Er half Bobby noch den Tisch abräumen und das Geschirr abwaschen, dann machte er sich auf den Weg nach oben. Dean war in Bobbys Schlafzimmer und hatte beste Laune. Aus dem Radio scherbelte CCR und er sang mit, während er die Tapete abklebte, um dann die Wand mit dem für Bobby ersonnenen Muster zu verzieren. Der Blonde hatte sich für helles Braun und Grün entschieden, da der Inhaber des Zimmers so gar keine Meinung dazu hatte. Sam öffnete die Tür zu seinem Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. Es dauerte eine Weile, bis er den Anblick verarbeitet hatte, der sich ihm bot. Dann schrie er los: „DEAN!“ Keine Reaktion. Er stürmte aus seinem Zimmer in Bobbys: „Dean!“ „Was´n los Sammy?“, fragte der Blonde unschuldig. „Was hast du mit meinem Zimmer gemacht?“ „Na das was du wolltest!“ „Ich habe gesagt, dass ich weder gesprenkelt noch pink mag!“, zeterte Sam. „Oh!“, Dean schaute ihn treudoof an, „dann hab ich das in meiner Blödheit wohl falsch verstanden. Tja Sammy, vielleicht solltest du dann dein Zimmer allein machen, du kannst ja eh alles besser!“, konterte Dean und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. „Darauf kannst du Gift nehmen. Komm meinem Zimmer bloß nicht mehr zu nahe!“, fauchte der Jüngere und stapfte davon. Dean grinste die Wand an. „Ich möchte aber auch kein pink“, ließ Bobby sich vernehmen. Er war zu dem Blonden getreten und schaute sich fasziniert dessen Klebebandkunstwerk an. „Kriegst du auch nicht“, erwiderte der, „aber ich hatte ein für alle Mal Sams Besserwisserei satt. Jetzt soll er sehen, wie er die Farbe da wieder runter kriegt.“ „Du glaubst nicht, dass er es schafft?“ „Nein, ich hab ordentlich Abtönpaste reingemischt. Die drückt sich durch wenn er zu nass drüber streicht.“ „Meinst du nicht, dass das zu weit geht?“ Dean holte tief Luft und zuckte mit den Schultern: „Er soll einfach mal von seinem hohen Ross runter. Und ich werd mir dann die Nacht um die Ohren schlagen und das Zimmer neu tapezieren.“ Bobby schüttelte den Kopf. „Kann ich dir was helfen?“, wollte er wissen. „Ja das hier unten kannst du braun streichen.“ Gemeinsam machten sie das Zimmer fertig. „Dann können wir ja morgen Teppich kaufen fahren“, überlegte Bobby. „Nimm Sammy mit. Ich hab nebenan noch zu tun.“ Der Ältere lächelte. „Dean? Kannst du mir mal helfen kommen?“ Sam stand ziemlich geknickt in der Tür und schaute seinen Bruder mit seinem besten Welpenblick an. „Was hast du denn?“, stellte Dean sich völlig ahnungslos. „Komm einfach mit, bitte!“ Der Blonde grinste innerlich. Er legte die Farbrolle zur Seite und folgte dem Jüngeren. In Sams Zimmer sah er dessen Problem auf den ersten Blick. Sam war zu stolz gewesen Dean sofort zu fragen, wie er die Abtönpasten-Verzierungen am Besten verschwinden lassen konnte und hatte munter drauf los gepinselt. Die Farbe war hartnäckiger als er, und so war die Wand jetzt total verschmiert und voller hässlicher dicker Farbklumpen. „Du hättest nur fragen müssen, Sam, nur einmal anerkennen müssen, dass du nicht immer der Bessere von uns Beiden bist.“ Er holte tief Luft. „Fahr mit Bobby Teppich kaufen und ich versuch das hier zu beheben.“ „Danke, Dean!“, sagte der Jüngere kleinlaut und flüchtete schon fast aus seinem Zimmer. Dean machte seine Malerarbeiten noch fertig und verschwand dann in Sams Zimmer. Skeptisch musterte Bobby den älteren Winchester, als der zum Frühstück in die Küche geschlurft kam. Er sah aus als hätte er in seinen Klamotten… ‚Nein’, korrigierte sich der Ältere in Gedanken, ‚Dean sieht aus als hätte er gar nicht geschlafen.’ „Du gehörst in ein Bett!“, stellte er also fest und hielt ihm trotz allem eine Tasse dampfenden Kaffee vor die Nase. Dean griff zu. Er ließ sich auf den Stuhl fallen. Vorsichtig legte er seine Linke, die er bis eben unter seinem Hemd versteckt hatte, auf den Tisch und Sam und Bobby zogen erschrocken die Luft ein. „Kannst du dir das nachher mal anschaun?“, fragte er in den Raum hinein, ohne Jemanden anzuschauen. Sams Blick wanderte zu Bobby und der nickte sofort. „Du gehörst in ein Bett“, sagte Bobby bestimmt, doch Dean schüttelte nur stur den Kopf: „Will fertig werden.“ Vorsichtig wickelte Bobby die Hand aus dem Verband. Die Wunde war glatt und tief und hatte gerade erst aufgehört zu bluten. Dean musste Schmerzen haben! Der Jäger zog die Wundränder leicht auseinander. „Das muss ich reinigen! Was hast du gemacht?“, wollte er dann wissen. „Teppich“ „Du hast heute Nacht Teppich verlegt?“ „Hm.“ Bobby drückte die Wundränder wieder gegeneinander, knüllte den alten Verband zusammen und drückte ihn in Deans Hand. „Willst du vorher was essen?“ Der Blonde schüttelte den Kopf. Der alte Jäger zuckte mit den Schultern und ging in sein Arbeitszimmer. Mit einer Flasche Whiskey kam er wieder. „Trink“, forderte er Dean auf, der nur stur den Kopf schüttelte. „Du trinkst jetzt und wenn ich mit dir fertig bin legst du dich hin und schläfst dich aus. „Aber nur wenn Sam seinem Zimmer fern bleibt!“, resignierte der Blonde leicht schmollend. „Warum?“, wollte der wissen. „Überraschung!“ „O-kay“, versprach der Jüngere und brannte jetzt natürlich noch mehr darauf, sein Zimmer zu sehen. Aber wenn Dean ihn überraschen wollte, würde er schweren Herzens warten. Der Blonde nahm die Flasche und trank. „Halt seinen Arm fest, Sam“, forderte Bobby, der Deans Hand schon so platziert hatte, dass sie über den Tisch hing. Er stellte einen Eimer darunter und begann die Wunde auszuwaschen. Sam presste Deans Arm fest auf den Tisch, und doch war der, mehr als einmal, versucht die Hand wegzuziehen. Es brannte höllisch. Er knurrte durch die zusammengebissenen Zähne. „Das ist zu tief, ich muss es nähen, Dean“, erklärte der Freund leise und wieder nickte der Blonde nur. Endlich war Bobby fertig und die Hand ordentlich verbunden. Sam half seinem Bruder auf die Beine und zu seiner Matratze. Mit einem dankbaren Schnaufen ließ sich Dean darauf nieder und war bald darauf eingeschlafen. „Du solltest immer mal wieder nach ihm schauen“, sagte der Ältere und stellte ein Glas Wasser und ein paar Schmerztabletten neben Deans Kopf. Danach schaute er sich an, was Dean in der Nacht noch gemacht hatte. Er warf auch einen kurzen Blick in Sams Zimmer. Die Wände waren neu tapeziert. Warum klammerte sich der Junge nur so sehr an ihr unstetes Leben? Er könnte doch ohne weiteres sesshaft werden und ein normales Leben leben. Deans ganze Arbeit hier bei der Sanierung seines Hauses war mehr als nur gut. Und wieder einmal hoffte Bobby, dass Sam seinen Bruder irgendwann dazu würde überreden können. Einen Tag später war es endlich soweit. „Jetzt mach endlich die Tür auf, Sammy!“, drängte Dean. Er wollte wissen, ob es sich gelohnt hatte, dass er sich die letzte Nacht um die Ohren geschlagen und heute morgen einen Anschiss von Bobby kassiert hatte, weil die Wunde an seiner Hand wieder blutete. Aber wie hätte er denn sonst streichen sollen? Sam öffnete die Tür und trat in sein Zimmer. Langsam drehte er sich um seine Achse. „Wow, Dean das sieht toll aus.“ Die Augen den jüngsten Winchesters leuchteten. Aus Deans Gesicht verschwand die Anspannung und machte einem Strahlen Platz. „Dann könnt ihr ja gleich Möbel kaufen fahren“, lachte der Blonde und schlug seinem Bruder kameradschaftlich auf die Schulter. „Du kommst mit!“, erklärte Bobby kategorisch. „’n Bett und ’nen Schrank werdet ihr ja wohl ohne mich einkaufen können“, wand sich Dean wie ein Aal. „Dann kann ich bei Sam noch den Teppich verlegen und mein Zimmer muss auch noch gestrichen werden.“ Und dann schaute er zu Sam: „Das bezahlen wir aber selber!“ Sam nickte. „Nein, es ist mein Haus und es sind meine Gästezimmer, auch wenn ihr die einzigen Gäste sein werdet, die da wohnen werden. Ich bezahle und du kommst mit!“ Bobbys Tonfall duldete keinen Widerspruch. „Außerdem braucht deine Hand Ruhe!“ Der Blonde ließ den Kopf hängen. Sam grinste. „Und trotzdem bezahlen wir das selber!“, raunte Dean seinem Bruder zu und trottete hinter seinem Freund her. Der grinste breit. Er würde die Möbel selbst bezahlen. Die Jungs hatten hier genug Arbeit reingesteckt. Es war schließlich sein Haus. Und wenn er es jetzt so betrachtete, dann fand er die Idee wirklich gut. Es war so hell und freundlich. Das Obergeschoss leuchtete richtig. Irgendwann würde er bestimmt auch das Erdgeschoss so schön haben wollen, aber wenn er daran dachte, sein Arbeitszimmer ausräumen zu müssen. Nein, das hatte Zeit. Hauptsache die Jungs kamen nicht auf die Idee, da jetzt sofort weiter machen zu wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)