Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 105: Kaputtes Bett mit Folgen ------------------------------------- 05) Kaputtes Bett mit Folgen Selbst Sam fiel das Aufwachen heute etwas schwerer, was nicht unbedingt an dem Eierpunsch lag, dem sie Beide gestern Abend noch gut zugesprochen hatten. Weder Dean noch er waren wirklich betrunken gewesen, als sie in ihre Betten gekrochen waren. Der Fall war gelöst und sie hatten keinen neuen. Außerdem war heute Weihnachten. Warum also nicht ausschlafen? Vorsichtig blinzelte Sam zum Bett seines Bruders. Der lag kaum sichtbar unter seinen Decken. Nur das leichte Heben und Senken eben dieser Decken zeigte Sam, dass alles gut war. Bei der Erinnerung an Deans voller Inbrunst hervorgebrachtes „Ausschlafen“, als der sich hatte ins Bett fallen lassen, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Und genau das würde er jetzt auch noch tun. Dean würde nie erfahren, dass er nach zehn noch im Bett lag und selbst wenn. Ein paar Stunden Später blinzelte der Jüngere erneut zu seinem Bruder hinüber. Diesmal war wesentlich mehr von ihm zu sehen, wach war er allerdings noch immer nicht. Sam stand auf. Er kochte Kaffee, ging duschen und untersuchte dann, womit Dean die nächste Hungersnot zu bekämpfen gedachte. Das war ja ein regelrechtes Festmahl, das er da in den Schachteln entdeckte. Rinderbraten mit Orangenmarmelade, Süßkartoffelbrei, Kürbiskuchen, Möhren mit Ahornsirup, Weihnachtseiscreme, Muffins, Cocktail Frikadellen, Cranberry-Soße. Wann sollten sie das denn alles essen? Jetzt würde er erstmal die GPS-Software auf Deans Laptop spielen. Dabei konnte er auch gleich seinen neuen mp3-Player ausprobieren. Fast jedes neue Lied brachte ihn dazu, einen Blick auf seinen schlafenden Bruder zu werfen, hatte der doch fast alle seine Lieblingslieder auf das kleine Gerät gespielt. Woher wusste der das? Sam schluckte. Er klappte Deans Laptop zu, holte sich seinen Rechner und Deans altes Handy und begann einen weiteren Versuch, die Daten, die sich noch auf dem Telefon befanden zu retten. Das hatte sich sein Großer jetzt mehr als verdient! In aller Ruhe deckte Sam den Tisch. Es war inzwischen früher Nachmittag und er hatte fast alle Daten wiederherstellen und auf das neue Telefon überspielen können. Den Rest hatte er sich aus dem Internet besorgt. So langsam machte er sich Sorgen um seinen Bruder. Wie lange konnte der denn schlafen? Hatte Dean keinen Hunger? Der Geruch nach Essen breitete sich im Raum aus und jetzt begann sich auch der Blonde zu regen. Verschlafen stemmte er sich in die Höhe, hob noch einmal schnuppernd seine Nase und tapste dann mit geschlossenen Augen ins Bad. Dieses Schauspiel fand Sam immer wieder auf´s Neue erheiternd. Irgendwann sollte er es mal filmen. „Was hast du heute noch vor?“, fragte der Jüngere als sie sich die Köstlichkeiten schmecken ließen. „Faulenzen. Haben wir schon ewig nicht mehr.“ „Du kannst doch nicht den ganzen Tag verschlafen wollen?“ „Warum nicht? Wir wollen morgen früh zu Bobby!“ „Und du willst durchfahren?!?“ „Warum nicht? Wir müssen nur noch deinen Mietwagen zurückbringen.“ „Die machen erst ab 10 Uhr auf.“ „Das schaffen wir. Ich wollte eh vorher noch zu Eds Wohnung. Ich will wissen, ob die Katzen raus sind.“ Inzwischen waren sie unterwegs zu Bobby, in der Nähe von Cape Girardeau, ungefähr zwei Stunden vor St. Louis. Aus den Lautsprechern kam relativ leise „Led Zepplin“. „Wärst du gerne geblieben?“, fragte Sam und schaute von seinem Laptop auf. Müde rieb er sich über die Augen. Wie Dean so lange und ohne Unterbrechungen fahren konnte, würde ihm wohl immer ein Rätsel bleiben. „Wo, in Naples? Bestimmt nicht!“, Dean blickte seinen Bruder gespielt irritiert an. „Du weißt genau, was ich meine!“ „Du warst glücklich da.“ „Ich habe gefragt, ob DU da bleiben wolltest! Du sollst nicht immer alles von mir abhängig machen!“, Sam verdrehte genervt die Augen. „Du bist mein kleiner Bruder! Ich werde mich immer danach richten, was für dich das Beste ist!“ „Dean!“, wie sehr er doch seinen Gluckenbruder-Dean hasste. Aber er wusste auch, dass der einfach nicht anders konnte. Viel zu sehr hatte sich dieses Verhaltensmuster bei ihm eingeprägt. Warum nur? Das konnte doch nicht nur Dads Erziehung sein, oder? Ob Dean je aus dieser Schiene herauskommen würde? „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Wir sind zurück. Warum also diese Frage?“ „Einfach weil ich es wissen will. Bitte, Dean! Wärst du gerne geblieben?“ Der Blonde holte tief Luft. Sein Blick blieb starr auf die Straße gerichtet als er antwortete: „Wenn du du gewesen wärst, warum nicht. Du hattest dein Jura und mir hat die Arbeit draußen mit den Rindviechern Spaß gemacht. Vielleicht hätte ich auch hin und wieder mit Amos losziehen und jagen können. Es war friedlich da.“ „Und dann hättest du irgendwann Bethanny geheiratet“, grinste der Jüngere. Deans Kopf ruckte abrupt zu Sam. Unglauben war in seinen Augen zu lesen. „Die Kleine stand auf dich.“ „Ich bin zwanzig Jahre älter als sie!“ „Jetzt nicht mehr“, feixte der Jüngere. „Jetzt ist sie auch tot!“ „Damals waren zwanzig Jahre kein Hinderungsgrund und sie schien wirklich zu bekommen, was sie wollte. Sie hat in den letzten Wochen überall verkündet wie sehr sie dich mag und dass sie dich heiraten würde.“ „Wir haben euch befreit. Das waren kindliche Schwärmereien, mehr nicht! Außerdem war Carren viel eher mein Fall.“ Der Blonde schüttelte den Kopf bei dem Gedanken daran, dass er die Kleine hätte heiraten können. Heiraten, Familie, nein, das war in seinem Leben nicht vorgesehen. „Carren war aber nicht standesgemäß.“ „Was meinst du wie egal mir das gewesen wäre.“ „Du hättest also kein Problem damit gehabt vor 150 Jahren zu leben?“ „Nein, ich denke nicht. Obwohl ich mein Baby vermisst habe!“, zärtlich strich er über das Armaturenbrett. „Und irgendwie vermisse ich jetzt den Hengst“, fügte er kaum hörbar hinzu. „Dean, willst du nicht doch ´ne Pause machen?“, fragte der Jüngere besorgt. „Bis zu Bobby halte ich schon noch durch“, antwortete der und unterdrückte ein Gähnen. Sie hatten gerade getankt und sich mit Kaffee eingedeckt. Unbewusst massierte sich der Ältere seinen schmerzenden Nacken. Kurz versuchte er dann noch erfolglos die verspannten Muskeln seiner Schultern zu lockern. Für ihn stand völlig außer Frage, Sam hinter das Lenkrad zu lassen. Wäre ja noch schöner, wenn er sich durch die Gegend kutschieren lassen würde. Noch war er fahrtüchtig. Wenige Minuten später hatten sie schon wieder den Asphalt unter den Rädern. Leise seufzend setzte Dean den Blinker zu Bobbys Schrottplatz. Das Rumpeln der Räder, als sie über den unebenen Untergrund rollten war wie Musik in seinen Ohren, es war fast wie nach Hause kommen. Ein zu Hause für sich und alle die er liebte. Schnell schaltete er den Motor aus,und stemmte sich aus seinem Sitz. Seine Muskeln protestierten schmerzhaft. Bobby war, kaum dass er den Impala gehört hatte, zur Tür gelaufen. Die Jungs waren wieder da! Mit stoischer Ruhe wartete er auf der Veranda auf sie. „Ich dachte schon, ihr kommt heute nicht mehr.“ „Davon hätte uns nur eine Armee Geister mitten auf der Straße abhalten können, oder du wärst vollkommen eingeschneit!“, grinste der Blonde und ließ sich von Bobby in eine feste Umarmung ziehen. 'Wäre das schön, wenn Bobby unser Vater wäre!' Dean blinzelte verwirrt. Hatte er das jetzt wirklich gedacht? Er gehörte eindeutig ins Bett. „Wie geht’s dir, Junge?“, wollte der Ältere leicht besorgt wissen. „Ich bin okay. Sammy hat mir den Arsch gerettet“, gab der Blonde zu. „Diesmal wäre es ohne ihn wirklich in die Hosen gegangen. Aber bilde dir nicht zuviel drauf ein, kleiner Bruder!“ Habt ihr noch Hunger oder wollt ihr euch gleich hinlegen?“, fragte der Hausherr. „Ich würde gerne noch duschen“, sagte Sam und Bobby nickte. Die Brüder gingen nach oben und Dean verzog sich in sein Zimmer. Der alte Jäger war froh seine Jungs wieder im Haus zu haben. Sam genoss seinen Aufenthalt in dem neuen Bad noch etwas länger als eigentlich üblich. Hier roch es noch immer so wundervoll neu und die Rohre gaben keine komischen Geräusche mehr von sich. Aber das Schönste daran war: Er hatte mitgeholfen, dieses Zimmer so herzurichten. Es war ein wirklich tolles Gefühl, länger etwas von seiner Arbeit zu sehen. Er gähnte. Schnell machte er sich fertig und ging nun ebenfalls, einen kurzen Blick zu Dean werfend, in sein Zimmer. Dean schlief schon fast, als es plötzlich im Nebenzimmer krachte. Sofort war er aus dem Bett. Mit dem Messer in der Hand stürmte er in Sams Zimmer. „Was?“, fragte er verwirrt. Der Jüngere wühlte sich aus seinen Decken, schaute sich verdattert um und danach fragend zu seinem Bruder. Er musste lachen. Der Blonde stand, den Dolch einsatzbereit vor sich in der Faust, in der Tür und schaute sich hektisch suchend nach einem Gegner um. Bobby war inzwischen ebenfalls zu ihnen gestoßen und stimmte in Sams Gelächter mit ein. Dean ließ den Dolch sinken, schaute noch einmal zu Bobby und musste dann ebenfalls lachen. Sam war mit seinem Bett zusammengebrochen. „Geh rüber, du kannst in meinem Bett schlafen“, wandte sich Dean an seinen Bruder, als er halbwegs wieder zu Luft gekommen war. „Aber da schläfst du doch.“ „Ich kann auf der Couch schlafen.“ „Dean ...“ „Geh ins Bett Sam!“, bestimmte er, ganz großer Bruder. Der Jüngere nickte und schlappte in Deans Zimmer. Noch nie hatte Sam einen Widerspruch gewagt, wenn Dean diesen Ton anschlug. Bobby hatte sich grinsend in sein Schlafzimmer zurückgezogen. Er sollte wohl morgen mal nach neuen Möbeln Ausschau halten. Die waren alle nicht mehr besonders gut und eigentlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die anderen auseinanderfielen. Bislang hatte ihn das kaum gestört, doch seit er das neue Bad hatte, musste er öfter darüber nachdenken. Vielleicht konnten sie ja in den nächsten Tagen ein bisschen was machen. Dann wären die Jungs hier und Dean hätte eine Chance sich ein normales Leben anzuschauen. Obwohl Renovieren ja eigentlich kein normales Leben, sondern eher eine Ausnahmesituation war. Aber er würde wieder mal etwas anderes sehen, als die oft genug schäbigen Motelzimmer, in denen sie immer nächtigten. Dean besah sich unterdessen den Schaden, den sein Lulatsch angerichtet hatte und schob dann kurzerhand die Rahmenteile zur Seite und wühlte sich auf der Matratze unter die Decken. Er war zu müde um noch darüber nachzudenken, wo er schlief. Er wollte es einfach nur noch tun. Der Jüngere kuschelte sich in das, noch von Dean, warme Bett. Er hörte seinen Bruder im Nachbarzimmer rumoren, dann kehrte Stille ein. Er drehte sich auf die Seite und starrte aus dem Fenster in die sternenlose Nacht. Wieso schaffte es Dean immer wieder, dass er sich wie ein kleiner Junge fühlte und tat was sein Bruder ihm sagte? Er war erwachsen verdammt! Er hatte drei Jahre Uni hinter sich und als Dean hier flach gelegen hatte, war er derjenige, der sich um ihn gekümmert hatte und doch waren sie, kaum das Dean wieder auf den Beinen war, fast sofort in ihre alten Rollen zurückgerutscht. Dean der große Bruder und er der Kleine, der beschützt werden musste, obwohl er seinem Bruder bei seinem letzten Abenteuer ja auch das Leben gerettet hatte. Zweimal um genau zu sein. Was hatte Dad nur mit seinem ältesten Sohn angestellt, dass der noch immer alles Mögliche auf sich nahm, um ihn zu schützen und dafür zu sorgen, dass es ihm gut ging? Das taten doch nur Eltern, oder sie sollten es tun. Aber Dean? Dean wäre sogar für ihn in die Hölle gegangen. Tränen drängten sich in seine Augen. Er schniefte und kniff die Augen zu. Er wollte nicht weinen, er wollte nicht, dass Dean sich für ihn opferte und er wusste nicht, wie er ihm das begreiflich machen sollte. Warum nur? Warum stellte Dean ihn immer noch über sein eigenes Wohl? Fest an Deans Quilt gekuschelt schlief er über seinen Grübeleien ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)