Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 75: Genieße dein Leben solange du es kannst --------------------------------------------------- Thomas und Dean stellten gerade die letzten Pfosten für die neue Koppel auf. Die Löcher hatten sie schon gegraben und während der Winchester den Pfosten festhielt schaufelte der andere das Loch wieder zu. Dean legte die Unterarme auf den Pfahl und den Kopf darauf und ließ seinen Blick über das Haus in die Ferne schweifen. Er war glücklich! Seit … Dean überlegte: In einer Woche war Halloween. Feierten sie das hier schon? Er war seit sieben Monaten hier und wenn nicht die Sorge um Sam wäre, würde er hier nicht mehr weg wollen. Mal abgesehen davon, dass er einfach keinen Weg fand, an seiner Situation etwas zu ändern. Die Arbeit hier draußen war anstrengend, aber sie machte Spaß. Er war fast den ganzen Tag im Freien. Er hatte Freunde gefunden und er liebte sein Pferd auf eine andere Art genauso sehr wie sein Baby. Und Thomas gleichmäßige Atemzüge hatten fast dieselbe beruhigende Wirkung auf ihn, wie die Sams. Ja, er war glücklich. Aber durfte er das? Durfte er sich zurücklehnen und sein Leben genießen, obwohl er wusste, dass da draußen Geister und Dämonen frei herumliefen, dass Menschen starben? Hier war es so wunderbar ruhig, dass er manchmal dachte, sein bisheriges Leben war nur ein böser Traum. Doch der Klumpen, der sich jedes Mal in seinem Magen bildete wenn er an Sam dachte, erinnerte ihn daran, dass sein Leben kein Traum war. Er wollte wieder mit seinem kleinen Bruder zusammen sein, auch wenn das hieß dieses ruhige Leben hinter sich zu lassen. Dean dachte an das fast panikartige Gefühl, das ihn überkommen hatte, als er vor der Poststation gestanden hatte. Warum auch immer, er hatte hier bleiben sollen. Aber, im nächsten Jahr, wenn die Rinder verkauft waren, würde er sich von den Harrisons trennen und zur Ostküste durchschlagen. Er musste einen Weg zurück finden. „Hey, träumst du?“, wollte Thomas wissen. „Hm?“, fragte der Winchester. Er fand nur langsam in die Wirklichkeit. „Wo warst du mit deinen Gedanken?“ Doch Dean schüttelte nur den Kopf. Er sprach nicht von Sam. Warum auch. Ihm tat es nur noch mehr weh und die anderen kannten seinen Bruder nicht. Er grinste schief und ging dann los um ein paar Steine zu holen, um den Pfosten zu stützen. El Paso Müde öffnete er die Augen und ließ langsam seinen Blick durch den Rum schweifen. Nichts kam ihm bekannt vor. An seinem Bett saß eine ältere Frau und strickte. Wer war sie? „Wer?“, krächzte er heiser und musste sofort husten. Die Frau legte ihr Strickzeug zur Seite und griff nach dem Becher, der auf dem Nachttisch stand. Sie schob ihre Hand unter seinen Rücken und richtete ihn ein Stückchen auf. Gierig trank er. „Langsam, sonst verschluckt Ihr Euch noch“, versuchte sie ihn zu bremsen. Er schaute sie an. Sie schwankte. Das ganze Zimmer schwankte. Es schien sich aufzublähen und wieder zusammen zu fallen. Der junge Mann stöhnte gequält und schloss seine Augen. Sie ließ ihn zurück in die Kissen sinken und kaum das er lag, schlief er auch schon wieder. Mrs. Duncan lächelte und strich ihm die braunen Strähnen aus dem Gesicht. Sie tauchte seine verbundenen Hände in die Schüssel mit dem Apfelessig und tupfte dann sein Gesicht ebenfalls mit der Lösung ab. Die Blasen waren aufgesprungen und die Haut schälte sich. Aber langsam sah er besser aus. Es war dunkel als er wieder erwachte. Seine Augen huschten durch den von einer Petroleumlampe erleuchteten Raum und blieben an der Frau hängen, die neben seinem Bett saß. Wer war sie? War sie seine Mom? Verstohlen musterte sie der junge Mann. Ein warmes Gefühl strich durch seinen Bauch, aber die Unsicherheit blieb. „Ihr müsst etwas trinken“, sagte sie ruhig, nachdem sie bemerkt hatte, dass er wach war. Sie war es wohl nicht stellte er bedauernd fest. Traurig nickte er und ließ sich helfen. „Wo bin ich?“, wollte der junge Mann mit heiserer Stimme wissen, nachdem er den Becher ausgetrunken hatte und wieder in den Kissen lag. „El Paso“, antwortete sie. „Wie heißt Ihr?“, wollte sie auch gleich von dem jungen Mann wissen und er sah sie mit großen Augen an. „Ich ...“, begann er. Seine Augen weiteten sich. „Ich … ich … ich weiß es nicht“, stammelte er panisch. Aber wie? Er konnte alle Dinge im Raum benennen, er konnte sich mit der Frau unterhalten. Okay, unterhalten hatte er sich nicht wirklich mit ihr, aber sie hatte ihn verstanden und er sie. Und doch! Sobald er darüber nachdachte wer er war schien er in einen leeren, weißen Raum zu schauen. „Wie bin ich hierher gekommen?“, wollte er, in der Hoffnung etwas über sich zu erfahren, wissen. „Wie haben Euch vor zehn Tagen gefunden. Ihr müsst durch die Ebene gelaufen sein. Wir haben Euch morgens auf der Hauptstraße gefunden und hierher gebracht.“ „Aber wieso?“ „Wenn Ihr das nicht wisst.“ „Nein, ich...“, wieder huschten seine Augen suchend umher. „Wer seid Sie?“, fragte er nach einer Weile leise. Irgendetwas war hier falsch, aber er konnte nicht sagen, was. Obwohl – falsch war das falsche Wort. Eher fremd. Aber was? „Mein Name ist Eloise Duncan. Mein Mann ist Joshua Duncan, der Besitzer des Gemischtwarenladens.“ Sam gähnte verhalten. „Ihr solltet schlafen. Morgen sieht alles bestimmt schon besser aus“, versuchte sie ihn zu trösten. Er nickte und obwohl er eigentlich noch weiter über seine Situation nachdenken wollte, fielen ihm die Augen zu und er schlief ein, bevor sie den Raum verlassen konnte. Eloise deckte ihn sorgsam zu und ging dann in den Verkaufsraum, in dem ihr Mann noch Waren sortierte, um ihm zu berichten, dass ihr Patient endlich aufgewacht und ansprechbar war. „Aber er scheint nicht zu wissen, wer er ist“, stellte sie traurig fest. „Wie kann man vergessen, wer man ist?“ „Ich weiß es nicht. Er konnte mir nicht sagen wie er heißt und er wusste auch nicht, wo er ist.“ „Das gibt sich bestimmt wieder. Er muss sich nur richtig erholen.“ „Ja, das denke ich auch. Ich dachte nur, du hättest vielleicht eine Idee.“ „Nein, aber du könntest Paul fragen. Vielleicht weiß er mehr.“ „Ja, du hast Recht. Ich denke ich werde seine Frau und ihn morgen zum Tee bitten.“ Sam erwachte am nächsten Morgen. Er blinzelte. Er sah die Tür, den Schrank und den Stuhl neben dem Sekretär. Wieder konnte er alle Dinge im Raum benennen, aber nichts kam ihm bekannt vor. Er fühlte sich falsch, aber er wusste nicht, wie es richtig sein sollte. Auf dem Nachttisch stand eine Petroleumlampe, die vor sich hin rußte. Vorsichtig setzte er sich auf. Sein Magen knurrte und er hatte Durst. Auf dem Nachttisch stand nur diese Lampe. Er hatte wenigstens auf eine Tasse Tee gehofft. Ob er es bis in die Küche schaffte? Wo war seine Kleidung? Er war doch bestimmt nicht in diesem Nachthemd hierher gekommen? Langsam drehte er sich auf die Seite und kämpfte einige Augenblicke mit seinem rebellierenden Magen. Sam nahm vorsichtig ein Bein aus dem Bett, dann das zweite und setzte sich langsam auf. Als er es endlich geschafft hatte musste er einige Mal tief durchatmen ehe das Zimmer aufhörte zu schwanken. Er stemmte sich langsam mit den Armen in die Höhe. Zwei Schritte schaffte er torkelnd, dann musste er sich am Fußende des Bettes festhalten. Das Zimmer begann sich vor seinen Augen zu drehen und er klammerte sich an den Bettpfosten. Der junge Mann überlegte noch, ob er die wenigen Schritte bis zur Tür schaffen würde, als sich diese öffnete und Eloise Duncan das Zimmer betrat. „Ihr solltet noch liegen bleiben“, sagte sie schnell. „Ich wollte mir etwas zu Essen holen“, antwortete er leise. „Ich habe Hunger.“ „Ich bringe Euch gleich etwas, aber bitte legt euch wieder hin.“ Gehorsam ging er die wenigen Schritte zurück und ließ sich erleichtert wieder auf sein Lager fallen. Bald darauf kam sie mit Hühnerbrühe und Maisbrot zurück. Langsam begann er zu essen. „Könnt Ihr Euch wieder erinnern?“, fragte Mrs. Duncan gerade heraus. Wieder huschten seine Augen im Zimmer umher, bevor er sie traurig auf seine Hände senkte. „Nein“ „Nichts?“, wollte sie die Hoffnung noch nicht aufgeben. „Nein!“ Unsicher schaute er auf seine Hände. „Aber Ihr müsst doch wenigstens einen Namen haben!“ „Ich … nein. Ich kann mich an nichts erinnern.“ „Esst erst einmal und dann erholt Euch. Alles andere wird sich finden“, sagte sie mit beruhigender Stimme. November 1855 Obwohl Dean sich mit den sonntäglichen Kirchenbesuchen noch immer nicht anfreunden konnte, stand er heute mit einem Lächeln im Gesicht auf. Sarah hatte ihm gestern seine heißgeliebte Jeans wiedergegeben. Sie hatte das fadenscheinig gewordene Hinterteil bis über die Oberschenkel mit Leder verstärkt. Jetzt hatte er zwar eher eine Lederhose mit Jeansbeinen, aber es waren seine Jeans. Etwas von Zuhause, wenn er sowas überhaupt je gehabt hatte. In der Kirche hatte er sich auf seinen üblichen Platz ganz hinten, hinter einer Säule verzogen. Er hatte seine Gedanken laufen lassen, das Grübeln über einen Rückweg in seine Zeit hatte er aufgegeben. Es war sinnlos solange er noch hier war. Sein Sammy fehlte ihm, und Bobby. Er mochte den alten Brummbär. Aber er hatte sich versprochen, sich noch bis zum nächsten Herbst diesen Urlaub zu gönnen. Erst dann würde er einen Weg zurück in die Zukunft suchen. ‚Zurück in die Zukunft!‘ Marty McFly hatte sich einen Brief geschrieben! Wenn er seiner Mom einen Brief schreiben würde? Einen Brief, in der er sie bat in der Nacht des 2. November 1983 nicht aufzustehen, egal was passierte. Dann würde sie nicht sterben müssen. Aber vielleicht Sammy? Vielleicht sollte er sie bitten mit Sammy und ihm in den Urlaub zu fahren? Darüber müsste er noch nachdenken, aber der Gedanke war auf jeden Fall ausbaufähig. Und wenn er schon mal dabei war sein Leben zu ändern... Wie wäre es mit mehr Geld? In ein paar Jahren würde hier die Eisenbahn gebaut und bald auch das erste Öl in Texas gefunden werden. Wenn er sein Geld auf die Bank bringen würde und Anweisungen dazu, wann und wo Beteiligungen gekauft werden sollen und seiner Mom in dem Brief dann Kontonummer und Passwort verraten würde? Vielleicht könnten sie dann aus Lawrence wegziehen, bevor Sam geboren worden wäre, oder gleich danach, und sie könnten so dem Dämon entkommen und das ruhige Leben führen, dass sich Sam so sehr wünschte? Dann würden sie dem Trickster nie begegnen und er würde nie hier festsitzen. Vielleicht war das ja die beste Möglichkeit. Das Trappeln vieler Füße riss ihn aus den Gedanken. Der Gottesdienst war zu Ende. Dean stand auf und verließ als einer der Letzten die Kirche. Er ging zu ihrer Kutsche und den Pferden. Sanft streichelte er Impalas Hals. Sarah und Margaret standen ein Stück die Hauptstraße hinunter und unterhielten sich mit Dr. Langdons Frau Vivian und der jungen Bethany. „Dean könntest du bitte meine Frau holen? Wir wollen los“, bat ihn Richard. „Sofort Sir“, antwortete der Blonde, reichte Impalas Zügel an Thomas und ging zu der Gruppe. „Euer Mann schickt mich, er wartet auf Euch, Ma‘am“, wandte sich der Blonde sofort an Margaret. „Ich komme gleich!“ Der Blonde nickte und drehte sich um. Er wollte etwas abseits warten um die beiden Frauen zur Kutsche zu begleiten. Die Frau des Ladenbesitzers, der Name war ihm schon wieder entfallen, kam auf ihn zu. Sie hatte sich bei einem jungen Mann eingehängt. Dean erstarrte. Dieser junge Mann war ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)