Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 54: Alkoholische Folgen ------------------------------- 54) Alkoholische Folgen „Isch habisch liep, Schammy!“, lallte Dean, an die Schulter seines Bruders gekuschelt, nachdem der es, zusammen mit Nick, endlich geschafft hatte Deans exzessiver Alkoholvernichtung ein Ende zu setzen und ihn aus der Bar zu befördern. „Du bisssoch al-les wassich nohhap.“ „Ich weiß Dean. Tust du mir einen Gefallen?“ „Al-les wassu wills“, nickte er gewichtig. Sam lehnte ihn an den Impala: „Bleib mal kurz stehen. Schaffst du das?“ „Klar“, strahlte der und drehte sich um. Sanft strich er über den schwarzen Lack seiner Schönheit. „Mein Baby!“ „Ja. Und jetzt rutsch rein und gib dir Mühe dein Baby nicht voll zu kotzen!“ „Jawohl Sir!“ Der Blonde versuchte die Haken zusammen zu schlagen und zu salutieren. Dabei verlor er komplett das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Sam fing ihn auf: „Vorsichtig alter Mann.“ „Bin nich alt“ „Doch, du bist fast dreißig!“, sagte er und drückte seinen Bruder endlich auf den Sitz. „Du bis so gemein su mia!“ Sam verdrehte die Augen und schloss die Beifahrertür. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Nick ihn wohl schon eine Weile irritiert musterte. „Er hat mich aufgezogen.“ „Aber wie…? Er ist doch bestimmt nicht soviel älter als du.“ „Vier Jahre“ Der jüngere Winchester holte tief Luft und vergewisserte sich, dass es Dean gut ging, dann fuhr er fort: „Unsere Mom starb durch einen Dämon, als ich sechs Monate war. Dad fing an mit uns durch das Land zu ziehen und alles Böse zu jagen. Wir waren viel allein. Dean war immer für mich da. Er hat sich immer um mich gekümmert und mich beschützt. Mit seinem Leben. Die roten Stellen an seinem Körper stammen auch von so einer Aktion, und es war wahnsinnig schwer für ihn, für uns, wieder ins Leben zu finden.“ „Und ihr jagt diese Wesen trotzdem immer noch?“ „Ja. Wir jagen alles, was böse ist. Alles was übernatürlich und böse ist.“ „Ich möchte so nicht leben“, sagt Nick und starrte auf seine Füße. „Wir haben es uns nicht ausgesucht, aber wir können Menschen helfen. Und solange Dean noch nicht bereit ist sesshaft zu werden, werden wir weiter machen.“ „Wenn ihr Hilfe braucht, sagt Bescheid“, bot Nick seine Hilfe erneut an. Die beiden konnte wirklich jede Hilfe brauchen, die sie bekommen konnten. Er wollte so nicht leben, aber er würde alles tun, damit die Winchester-Brüder in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen konnten. Das war er ihnen schuldig, schließlich hatten sie nicht nur sein, sondern auch das Leben seines Partners und wohl auch das einiger Bewohner hier am Sumpf gerettet. Und so wie es sich anhörte auch davor schon unzählige Leben. Sam lächelte: „Du auch!“ Natürlich schlief Dean noch als Sam erwachte. Der Jüngere holte Frühstück und kochte Kaffee und setzte sich dann an seinen Laptop um nach einem neuen Fall zu suchen. ‚Vielleicht sollten wir auch einfach ein paar Tage Urlaub machen? Mal sehen, was Dean sagt. Auf jeden Fall sollten wir hier aber erstmal verschwinden, bevor Dean noch vollständig von den Moskitos aufgefressen wird.’ Mit einem heiseren Knurren drehte sich Dean auf den Bauch und zerrte das Kissen über seinen Kopf. Der schien mindestens die doppelte Größe zu haben, die Zwerge bereiteten sich auf einen langen und sehr harten Winter vor und als er eben vorsichtig geblinzelt hatte, hatte ihm das Sonnenlicht schmerzhaft in die Augen gestochen. Nie wieder soviel Alkohol! Er wollte sterben. Sam erhob sich von seinem Stuhl, streckte die verspannten Muskeln und ging dann in die kleine Küche. Er drückte zwei Schmerztabletten aus der Verpackung, goss Wasser in ein Glas und kam zurück zum Bett seines Bruders. Sanft legte er seine Hand auf dessen Unterarm. „Dean?“, fragte er leise und wartete. Selbst wenn sein Bruder ihn registriert hatte, würde es noch eine Weile dauern, bis er reagierte, viel zu viel Alkohol tobte noch durch seinen Körper. „Hm?“, kam die Reaktion auch glatt, bevor Sam noch einmal fragen konnte, und das Kissen wurde nach oben geschoben. „Lass die Augen zu, ist viel zu hell für dich!“, lächelte der Jüngere. So wie sein Bruder aussah litt der auch so genug. „Ich hab Tabletten hier, willst du?“ „Hm!“ Dean richtete sich ein Stückchen auf, stöhnte, als er seine Schulter falsch belastete und sein Magen rebellierte, und ließ sich die Tabletten zwischen die Zähne schieben. Schnell leerte er noch das Glas Wasser, das Sam an seine Lippen hielt und ließ sich dankbar wieder in die Kissen fallen. „Schlaf Dean“, sagte Sam leise und legte seinem Bruder die Hand auf den Unterarm. „Eine Ausrede für deinen roten Bauch zu finden wäre für dich einfacher gewesen.“ „Weissdu, dass ich hemmungslos middir rumgeknutscht hätte, wenn sie mich noch weiter angemacht hätte?“, nuschelte Dean in sein Kissen und blinzelte zu Sam hoch. „Du hättest was?“, quiekte der Jüngere erschrocken. „Hätte ich“, bestätigte der Blonde leise und war gleich darauf wieder eingeschlafen. Sam starrte den Schlafenden völlig perplex an. Darauf wusste er jetzt nichts zu sagen. Abgesehen davon: Seit wann war Dean so … offen, wenn es um seine Gefühle oder wohl eher Gedanken ging? Der Jüngere verbrachte den restlichen Vormittag mit Internet-Recherchen und einem Anruf bei Bobby, dem er den erfolgreichen Abschluss des Falls berichtete. Da der Freund auch noch nichts Neues für sie hatte, holte er für Dean ein großes Stück Kuchen und hoffte, dass dessen Magen schon wieder so fit sein würde, damit Dean seine Aufmerksamkeit auch würdigen konnte. Dann machte er es sich erneut mit einem Kaffee vor dem Laptop gemütlich. Dean lag noch immer im Bett, hatte seinen Kopf aber zu Sam gedreht und beobachtete seinen kleinen Bruder. Er hatte keine Lust aufzustehen. Seine Schulter pochte nur leicht und die Kopfschmerzen hielten sich auch in Grenzen. Aber seine Blase drückte. Also wälzte er sich letztendlich doch auf die Seite und schwang seine Beine aus dem Bett. Die Kälte des Bodens jagte einen eisigen Schauer über seinen Körper, er zog die Füße wieder hoch und angelte umständlich nach seinen Schuhen. Irgendwie war er heute überempfindlich. Sam schaute kurz auf und sah seinen Bruder in der Küche verschwinden. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder vollständig dem Artikel zu, den er gerade studierte. Dean hatte die Kaffeemaschine neu befüllt und war dann im Bad verschwunden. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank hatte ihn dann noch ein stückweit mit der Welt versöhnt, die ihm heute das Leben schwer machen, oder ihn darauf hinweisen wollte, dass er den Tag besser im Bett verbringen sollte. Was er nach einem kurzen Imbiss wohl auch tun würde. Mit dem großen Stück Kuchen, dass Sam ihm gekauft hatte, und der Kaffeekanne in der Linken und der Tasse in der Rechten kam er zum Tisch. Er stellte alles ab, seufzte erleichtert, weil er die Last wieder los war, stöhnte gleich darauf frustriert, da er die Milch für Sam vergessen hatte und ging wieder in die Küche um diese zu holen. Erleichtert ließ er sich auf den freien Stuhl fallen, kippte erst viel Milch in Sams Tasse und füllte diese dann mit wenig Kaffee auf und goss sich danach noch seine Tasse voll. Dann nahm er vorsichtig den ersten Bissen Apfelkuchen. Er schluckte und wartete und studierte dabei Sams Mienenspiel. „Danke, Sammy!“, sagte er, als der Jüngere aufschaute. „Du willst deswegen jetzt aber nicht mit mir rumknutschen, oder?“, fragte der mit seinem harmlosesten Augenaufschlag. Dean war versucht seinen Kopf auf die Tischplatte zu knallen. In Anbetracht seines immer noch brummenden Schädels unterließ er es aber und schloss nur stöhnend die Augen. „Hatte gehofft, dass ich das nur geträumt hab!“ „Nein, das hast du nicht und ich werde es dir bestimmt noch eine Weile unter die Nase reiben.“ „Womit hab ich dich nur verdient?“, fragte er und verdrehte die Augen. „Trottel!“ „Miststück!“ Dean kaute genüsslich auf seinem Kuchen herum. „Wie geht’s deiner Schulter?“, wollte der Jüngere wissen, als er sich endlich von seinem Computer abwandte und seinen Kaffee trank. Deans Rechte lang ruhig in seinem Schoß. Er schaute darauf, schluckte und antwortete dann: „Wenn ich sie nicht bewege pocht es nur leicht.“ „Ich werd es mir nachher noch mal anschau’n.“ Der Blonde nickte ergeben. Widerspruchslos ließ er sich, kaum dass er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, ins Bad schieben, wo Sam ihm aus dem T-Shirt half und dann den Verband vorsichtig löste. Er drückte die Wundränder ein wenig auseinander. Dean japste leise. „Ich werd sie noch mal desinfizieren müssen.“ „Dann mach!“ Vorsichtig machte Sam sich an die Arbeit. Dean war blass und seine Lippen nur noch ein schmaler Streifen, als der Jüngere endlich mit seiner Arbeit zufrieden war. Noch immer saß er stocksteif auf dem Wannenrand und konzentrierte sich auf seine Atmung. Und darauf, den Kuchen in seinem Magen zu behalten. Sams Hand auf seiner Schulter ließ ihn zusammenzucken. „Geh ins Bett, Dean!“ Eine Weile starrte der Blonde noch blicklos an die Wand, dann drehte er seinen Kopf langsam zu Sam und nickte leicht. Leise ächzend erhob er sich und tapste auf wackeligen Beinen zum Bett. Sam beobachtete ihn aufmerksam, immer bereit ihm zu helfen, falls Deans Beine doch noch nachgaben oder er stolperte. Erst als der Ältere im Bett lag und sich nach kurzem Kampf mit der Decke auf die Seite gedreht hatte, wusch er sich den Schweiß auf dem Gesicht und räumte ihre medizinischen Gerätschaften wieder weg. Er holte tief Luft. Noch immer hatte er es nicht gelernt, seine Gefühle auszuschließen, wenn er Dean verarzten musste. Ihm war übel. Sie saßen in dem kleinen Diner, wenige hundert Meter vom Motel entfernt und schwiegen sich an. Dean hatte Hunger. Außerdem hielt er es nicht mehr im Bett aus. Er brauchte unbedingt noch Bewegung und hatte Sams Bedenken einfach beiseite gewischt. Jetzt schmollte der und Dean konnte es ihm nicht mal verübeln. Aber er wäre verrückt geworden, wenn er noch länger hätte im Bett bleiben müssen. Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb an der Gestalt hängen, die eben durch die Tür kam. Nick hatte sie ebenfalls entdeckt und kam lächelnd auf sie zu. „Ihr seid noch hier?“, fragte er und ließ sich auf dem Platz nieder, den Sam für ihn geräumt hatte. Leicht irritiert betrachtete er, dass Dean aufstand, Sam auf den Innenplatz durchrutschen ließ und sich wieder setzte. „Wie du siehst“, antwortete Dean einsilbig. „Wie geht es dir? Was macht die Schulter?“, wollte der Agent wissen, nachdem er Dean eingehend gemustert und für viel zu blass befunden hatte. „Ich bin okay!“ Sam verzog genervt das Gesicht und schüttelte dann leicht den Kopf, als er sah, dass Nick nachfragen wollte. Das brachte nichts. „Wir haben noch keinen neuen Fall“, gab Sam Auskunft, „wollen aber morgen weiter.“ „Habt ihr trotzdem ein Ziel?“ „Westwärts“, sagte Dean und erntete ein Grinsen. „Ich hole morgen Luca aus dem Krankenhaus und dann fliegen wir nach Hause. Ein paar Tage frei, dann geht es wieder auf Verbrecherjagd.“ „Falls du mal Hilfe brauchen solltest…“, begann Sam. „Ja, ihr aber auch.“ Die Brüder schauten sich an und Sam nickte nach einer Weile. „Sagt mal, Telepathie gehört aber nicht zu euren Fähigkeiten?“, musste Nick dann doch fragen. Wieder wechselten die Brüder einen Blick, einen fragenden diesmal. „Genau das meine ich!“ „Nein!“, lachte Sam jetzt. „Es sieht aber verdächtig danach aus!“ Die Bedienung kam und Nick bestellte. Während des Essens sprachen sie über Alltägliches und Dean war froh, als sie sich endlich verabschiedeten. Er hatte sich zuviel zugemutet. Doch das würde er um Nichts in der Welt zugeben. Dean ließ sich mit einem leisen Seufzen ins Bett fallen, biss die Zähne zusammen als sich seine Schulter schmerzhaft meldete und atmete langsam wieder aus. Er wollte Sams Finger nicht schon wieder in der Wunde haben. Auch wenn er Morgen noch schlimmere Schmerzen haben würde, Sam würde die Wunde erneut reinigen müssen, aber das müsste er eigentlich jetzt schon und Dean sah sich außerstande, das heute noch zu ertragen. Schnell drehte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)