Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 49: Wer will schon eine Moskitobrutstätte ------------------------------------------------- 49) Wer will schon eine Moskitobrutstätte? Seit geschätzten zehn Tagen saßen sie jetzt schon im Archiv des Grundbuchamtes und wühlten sich durch die alten Akten. Wie auch immer Dean es mit seinem Charme geschafft hatte ihnen Zutritt zu verschaffen, beim Suchen half dieser Charme nicht. Gerade kam er mit einem neuen Stapel Akten wieder. Er ließ ihn auf den Tisch fallen. Der Staub von Jahrmillionen erfüllte den Raum. Sam musste husten. „Hast du schon was?“, wollte Dean nach einer Weile wissen. „Nichts, das uns weiter helfen würde. Aber die nette Dame am Empfang sagte doch, dass die Auktion von dem Grundstück der Blacks heute Nachmittag sein soll. Lass uns mal nachsehen, wer daran Interesse anmeldet.“ „Und was ist mit diesem Lehman?“ „Dazu hab ich nur, dass er es von einer älteren Dame gekauft hatte und diese noch fünf Jahre bei ihm gewohnt hat und dann gestorben ist. Wir sollten uns mal umhören, ob die Nachbarn etwas dazu wissen, vielleicht hat sie ihn verflucht?“ „Aber warum sollte der Hund dann die Blacks holen?“, überlegte der Blonde. „Ich weiß es nicht. Lass uns hier aufhören, bevor ich an Staublunge sterbe, und zu der Auktion fahren.“ Dean nickte und stapelte die alten Bücher übereinander. Nicht ohne dabei wieder genügend Staub aufzuwirbeln. Sam wedelte mit der Hand demonstrativ vor seinem Gesicht herum. Auf der Auktion erhielt eine Anwaltskanzlei den Zuschlag. „Kannst du irgendwie rausfinden, wer sich dahinter verbirgt?“, wollte Dean wissen. „Ich kann es versuchen.“ „Gut!“ „Wir sollten aber trotzdem noch mal in den Sumpf und die Knochen verbrennen.“ „Du willst mich unbedingt loswerden, oder?“ „Warum?“, fragte der Jüngere mit gespielter Unschuldsmiene. „Du willst mich schon wieder diesen Vampirmoskitos zum Fraß vorwerfen!“, jammerte Dean theatralisch. „Aber nicht doch, großer Bruder!“ Der Blonde seufzte ergeben und lief zum Impala. Sam hatte je Recht, sie sollten die Knochen verbrennen! Trotzdem hatte er keine rechte Lust jetzt wieder durch den Sumpf zu laufen und sein Blut freiwillig an die Moskitos zu verfüttern. Sam stand ziemlich bedröppelt im Zimmer. Obwohl Dean noch den Impala abgeschlossen hatte, hatte er es geschafft, sich an ihm vorbei ins Bad zu drängeln. Jetzt hörte er das Rauschen der Dusche. Er seufzte und suchte das Gel raus. Sie mussten dringend Nachschub besorgen. Die Tube sah schon ziemlich zusammengedrückt aus und Dean hatte ihn auf der Rückfahrt mehrfach wissen lassen, dass er mindestens ein Dutzend neuer Pestbeulen hatte, und das, obwohl er sich direkt in den Rauch gestellt hatte, so dass seine Augen noch den halben Rückweg lang getränt hatten. Sam war auf dem Rückweg aus dem Sumpf ernsthaft versucht gewesen, sich seinen stolpernden Quell neuer Moskitogenerationen auf den Rücken zu laden und ihn zu tragen. Schließlich konnte er nur mit Mühe auf den Weg achten UND Dean davor bewahren ein erneutes Schlammbad zu nehmen. Doch sie hatten es, zu seiner Überraschung, ohne weitere Probleme zurück zum Impala und ins Motel geschafft. Einzig die Fenster mussten sie runterkurbeln. Dean stank wie eine Räucherwurst. Sam rieb seinen Bruder noch mit Gel ein, bevor auch er endlich ins Bad konnte. Zurück im Zimmer kroch er nur noch unter seine Decke und ließ sich von Deans ruhigen Atemgeräuschen in den Schlaf begleiten. „Hey, dürfen wir uns zu ihnen setzen?“ Dean schaute leicht erschrocken auf den Sprecher, dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht und er nickte. „Wir sind mit essen eh fast fertig.“ Nick Traven grinste, warf einen kurzen Blick über die Schulter auf seinen Partner und setzte sich dann auf die Bank, die Sam frei gemacht hatte, indem er Dean aufgescheucht hatte und dann auf den Platz neben ihm gerutscht war. Er wusste, dass Dean seinen Platz nie räumen würde, schließlich hatte er so fast den ganzen Raum, aber vor allem die Tür, im Blick und konnte sofort aufspringen, wenn sie irgendetwas bedrohen sollte. „Man lernt es zu ignorieren, wenn Süßstoff und Sojasoße die ständigen Begleiter seines Partner sind“, erklärte Traven mit einem Lächeln. „Mein … Partner hat auch nicht die feinsten Tischmanieren, aber selbst ihm ist das was ihr Partner da macht zuviel“, grinste der jüngere Winchester und bekam einen Ellenbogen in die Seite gerammt. Mit einem entrüsteten Schnaufen stopfte sich Dean den letzten Bissen in den Mund. „Ich sag’s ja!“, grinste Sam. „Was gibt’s Neues beim Wildlife Service?“, wollte Luca-Lorenzo wissen und ließ sich neben seinem Partner nieder. „Nichts wirklich Erfolg versprechendes“, ließ sich Sam hören. „Was ist mit ihnen passiert?“ Nick deutete auf Deans Gesicht und Hände. Die Moskitobeulen waren noch gut zu sehen. „Wir waren mit einem Ranger im Sumpf und die kleinen Blutsauger haben ihn zu ihrem absoluten Liebling erkoren.“ Schon wieder bekam Sam einen Schlag in die Seite und grinste. „Wir wollen uns nachher mal die Grundstücke der Opfer anschauen, oder haben sie da schon was unternommen und wir können uns die Arbeit sparen?“, fragte Dean. „Nein, wir haben die Nachbarn befragt. Die Grundstücke haben wir uns noch nicht vorgenommen. Was hoffen sie da zu finden?“, wollte Luca Lorenzo wissen. „Keine Ahnung. Vielleicht hat ja jemand diesen Hund, oder was immer es war, auf die Leute gehetzt. Wir wollen nach Spuren suchen. Eigentlich aussichtslos, ich weiß, aber irgendwo müssen wir ja ansetzen um dieses Vieh zu finden.“ Nick stimmte Dean nickend zu: „Wie schon gesagt, wir haben die Nachbarn befragt. Die Blacks haben ein ganz ruhiges Leben geführt. Sie war Leiterin eines Supermarktes, sehr beliebt und er war Justizbeamter. Schon möglich, dass der sich Feinde gemacht hat. Aber die würden keinen Hund auf ihn hetzen. Dieser Lehman hat sein Grundstück vor fünf Jahren von der vorherigen Besitzerin übernommen. Sie muss wohl eine sehr entfernte Verwandte von ihm gewesen sein, munkeln die Nachbarn. Und sie sind sich alle einig, dass er sich rührend um die alte Dame gekümmert hätte. Sie wäre noch mal richtig aufgeblüht, seit er mit im Haus gewohnt hat.“ Die Brüder tauschten einen langen Blick. Damit hatte sich ihr Verdacht, dass es ein Fluch sein könnte, wohl auch in Luft aufgelöst. Zumindest war es kein Fluch der alten Dame. „Dann werden wir mal etwas für das Geld der Steuerzahler tun gehen“, grinste Dean und stand auf. Sam folgte ihm sofort. Dean lag auf dem Bett. Um sich herum hatte er jede Menge Blätter verteilt, auf denen alles stand, was sie bis jetzt zu dem Fall zusammengetragen hatten. Er lag schon eine Weile ruhig da. Sein Blick ging irgendwo ins Leere und er spielte in Gedanken alle Möglichkeiten durch. Und kam zu keinem Ergebnis. „Dean!“ Der Blonde zuckte zusammen: „Au!“ Er hatte sich den Schorf von einem Stich gerissen. „Hör endlich auf zu kratzen. Du machst mich wahnsinnig!“ „Ich hab …“, Dean brach mitten im Satz ab. Er hatte gekratzt, unbewusst hatte er sich wieder an seinem Schlüsselbein zu schaffen gemacht. Dean sagte nichts, der Stich tat weh und juckte höllisch. Er nahm die Blätter in die Hand und ließ sich wieder in seine Kissen sinken. „Dean?“ Sam sah von seinem Laptop auf. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er schon eine ganze Weile nichts mehr von seinem Bruder gehört hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Sein Bruder schlief. Er lag auf dem Rücken und die Zettel, die er immer noch in den Händen hielt, lagen auf seiner Brust. Er ging zu ihm hinüber und sammelte die Blätter vom Bett. Sam stutzte. Sein Bruder fühlte sich etwas wärmer an, als normal und auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen. 'Hatte sich einige Moskitostiche entzündet?', überlegte er und legte seine Hand auf Deans Stirn. Er schien leicht erhöhte Temperatur zu haben. Sam holte einen feuchten Waschlappen und die entzündungshemmende Salbe. Er legte seinem Bruder den Lappen auf die Stirn und sammelte dann erst einmal alle Notizen zusammen. „Dean?“, versuchte er seinen Bruder zu wecken. „Hm?“ „Dean? Aufwachen. Deine Kratzattacken haben Erfolg gehabt.“ „Was?“ murmelte der verwirrt. „Du könntest dich mal ausziehen und mich deine Mückenstiche kontrollieren lassen.“ Wortlos quälte sich der Ältere aus seinem Bett und etwas umständlich auch aus seinem Shirt. „Oh toll, Dean.“ Der Zwillingsstich auf Deans Schlüsselbein sah dick und rot aus und fühlte sich heiß an. Sam holte noch ein paar Tücher und eine Schüssel Wasser und begann die Stiche, etliche hatten einen gelben Punkt in der Mitte, an Deans Oberkörper vorsichtig zu reinigen und behandelte sie dann mit der Salbe. „Geh wieder ins Bett, Dean“, sagte er leise und drehte den Blonden in Richtung seiner Schlafgelegenheit. Dean hatte die ganze Zeit versucht, sich mit fahrigen Bewegungen gegen Sams Behandlung zu wehren. Er hatte das Gefühl in Watte gepackt zu sein. Alles war dumpf. Jetzt erstarrte er kurz und kroch dann ohne weitere Widerworte unter die Decke. Der Jüngere lächelte, drehte Dean auf den Rücken und legte ihm einen kalten Lappen auf die Stirn. Er hoffte, dass die Salbe half, denn er hatte noch einige weitere stark gerötete Stellen gefunden, die sich sein Bruder eigentlich nicht aufgekratzt haben konnte. Er fragte sich, wie lange sie hier noch bleiben müssten, wie lange sie der Fall noch beschäftigen würde. Dean schien der Sumpf wirklich nicht gut zu tun. Er wechselte noch einmal den kalten Waschlappen und setzte sich dann wieder an seine Recherchen. Sie sollten hier endlich fertig werden! Sie hatten den ganzen Tag über ihren Recherchen gesessen und Dean fühlte sich noch immer leicht angeschlagen, aber er hatte so lange gequengelt, bis Sam sich geschlagen gegeben hatte und sie doch noch einmal losgezogen und in das kleine Restaurant gefahren waren. Jetzt saßen sie bei Steak, Salat und ein paar Bieren und Sam begann gerade seinem Bruder zu erzählen, was er über die Käufer des Grundstücks der Blacks herausgefunden hatte, nämlich nichts. Traven und Tarrington-Touluse betraten ebenfalls den Raum. „Bist du fertig mit essen?“, wollte Sam wissen. Dean nickte: „Warum?“ „Vielleicht kann uns das FBI noch ein paar Infos zu den Käufern geben“, sagte er und winkte den beiden Männern. Nick nickte und kam zu den Winchesters an den Tisch. Sein Partner folgte. Kaum hatte die Bedienung ihre Bestellungen vor den Staatsbeamten abgestellt als Sam auch schon begann: „Wir haben uns die Auktion angeschaut, auf der das Grundstücks der Blacks unter den Hammer kam. Da haben sich zwei Bieter ziemlich schnell in die Höhe getrieben, aber über den oder die endgültigen Käufer konnten wir nichts herausfinden. Außerdem können wir uns nicht erklären, warum jemand so dringend dieses Grundstück will. Wir haben es uns angesehen und mal abgesehen von den Moskitos scheint es da nichts in Unmengen zu geben.“ „Warum wollen sie das wissen?“, fragte Tarrington-Touluse. „Vielleicht gibt es da ein Motiv für die Morde“, entgegnete Sam ruhig. „Schon möglich.“ „Was ist mit dem Grundstück von … Lehman?“, hakte Dean nach. „Da wird zur Zeit ein Erbe gesucht“, sagte Nick. „Und wenn es keinen gibt, wird auch dieses Grundstück versteigert?“, fuhr Sam fort. „Ich denke schon.“ „Und sie wissen etwas über den oder die Käufer?“, bohrte Sam weiter. „Ja“, begann Traven und schüttelte den Kopf, „um es kurz zu machen: Diese Anwaltskanzlei hat das Grundstück für einen Evan McKinney und eine Gemeinschaft gekauft, die aber letztendlich auch nur aus eben diesem Evan McKinney besteht.“ Dean hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Er starrte auf sein Bier und schüttelte den Kopf. „Was hast du?“, wollte Sam wissen. „Der Name. Ich hab den schon irgendwo gehört oder gelesen“, brummelte der ältere Winchester. „Im Zusammenhang mit diesem Fall?“, wollte Nick wissen. „Keine Ahnung.“ „Wieso kauft jemand ein Grundstück unter zwei verschiedenen Namen, von denen einer eine diffuse Eigentümergemeinschaft ist und dann auch noch über einen Anwalt, außer er will nicht, dass jemand etwas von diesem Kauf erfährt?“, überlegte Sam laut. „Diese Frage habe wir uns auch gestellt und wir werden uns diesen McKinney morgen mal vornehmen“, nickte Traven. „Wir haben morgen auch viel vor, lass uns gehen Sam“, sagte Dean, klopfte seinem Bruder auf den Oberarm und rutschte aus der Bank. „Gute Nacht die Herren.“ Der Jüngere schaute kurz verwirrt, folgte Dean dann aber. „Was haben wir morgen vor?“ wollte er wissen, kaum dass sie wieder im Impala saßen. „Du suchst erstmal nach diesem McKinney und ich werd morgen unsere Freunde im Auge behalten.“ „Das machst du nicht alleine. Nachher fressen dich die Moskitos komplett auf und ich finde dich nie wieder.“ „Oh, du bist so fürsorglich zu mir.“ „Aber immer doch, großer Bruder.“ In ihrem Zimmer angekommen schnappte sich dann aber Dean als Erster den Laptop und begann nach diesem ominösen KcKinney zu suchen. Sam schaute ihn schon wieder verdattert an, sollte er nicht morgen nach diesem Typen suchen? „Du solltest schlafen, Sammy. Ich will dich ausgeruht, wenn wir morgen unseren Freunden folgen wollen und ich hab den halben Tag geschlafen.“ Deans Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. Der Jüngere schüttelte wieder nur den Kopf und ging ins Bett, hatte Dean eingesehen, dass sie nur zu zweit gut waren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)