Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 41: Katerfrühstück -------------------------- Sam sah etwas besser aus als er aus dem Bad wieder kam. „Hast du mit dem Teil geduscht?“, wollte Dean wissen. „Das hätte ich auch tun können.“ Ein böser Blick war Antwort genug. Dann wurden Sams Augen schlagartig groß. „Was soll das sein?“ „Dein Katerfrühstück? Oder Mittagessen, wenn man die Zeit bedenkt.“ „Igitt! Dean, das kriege ich nicht runter, was ist das?“, wollte er wissen und starrte angewidert auf das Glas in dem ein rohes Ei in Tomatensaft schwamm. Die weiteren Ingredienzien wollte er erst gar nicht wissen. „'Ne Prärieauster. Und für dich hab ich sogar den Wodka weggelassen. Okay, da soll eigentlich Cognac rein, aber den haben die hier nicht.“ „Bah, Dean, das ist eklig. Kipp das weg!“ Sam würgte. Dean nahm das Glas und trank es mit einem Zug aus. Sam würgte noch schlimmer, schlug sich die Hand vor den Mund und rannte ins Bad. Die würgenden und hustenden Geräusche, die an Deans Ohr drangen, ließen ihn grinsen. Schön, wie er Sammy immer wieder zu packen bekam. Was musste der aber auch so viel trinken. Dann holte er zwei Kopfschmerztabletten und eine Flasche Wasser und erwartete seinen kleinen Bruder an der Tür. „Hey, Bleichgesicht“, grinste er und hielt Sam die dringend benötigten kleinen Helfer hin. Sam griff dankbar zu und spülte mit einem großen Schluck Wasser nach. „Du solltest trotzdem was essen.“ Der Jüngere schüttelte nur den Kopf und kroch wieder aufs Bett. Dean grinste erneut und trank dann den Kaffee, den er eigentlich für Sam fertig gemacht hatte. ‚Milch mit etwas Kaffee, bah!’, er schüttelte sich. So sehr er Sam auch liebte, das würde er nie verstehen. Sam schlief sich seinen Rausch aus. Der Ältere ging zu ihm. Er schob einige verwirrte Strähnen aus Sams Gesicht und deckte ihn dann zu. Er griff sich seine Jacke und verließ nach einem letzten Blick auf den Schlafenden ihr Zimmer. Keine Stunde später war er mit einem zufriedenen Lächeln wieder zurück. Er brachte die Tasse in die Küche und goss sich frischen Kaffee ein. Dann wusch er sich die Hände und setzte sich wieder an den Tisch. Sammy hatte ja Recht. Er wollte auch nicht, dass der Impala versaut wurde, obwohl er noch nicht mal gemerkt hatte, dass der Apfelkuchen so klebrig war. Er grinste. Ein weiterer Blick zu Sam beruhigte ihn, dass es dem soweit gut ging und er griff nach dem Laptop um dieser Geisterhund-Geschichte nachzugehen. Sam wachte einige Stunden später wieder auf. Er blinzelte in das warme Licht, dass ihr Zimmer erhellte und stellte fest, dass sein Kopf kaum noch wehtat. Sein Magen knurrte, was er für ein gutes Zeichen hielt. ‚Hauptsache Dean kommt nicht wieder mit diesem ekligen Zeug!’ Er streckte sich und setzte sich dann auf. Langsam schlappte er in die Küche, nahm sich den letzten Kaffee und setzte neuen auf. Dean hockte noch immer am Rechner und kritzelte hin und wieder etwas auf einen Block. Sam runzelte die Stirn. ‚Was ist denn in den gefahren?’, überlegte er. Er suchte sich etwas zu essen, das seinen Magen nicht sofort wieder zum Rebellieren brachte und ging, als der Kaffee durchgelaufen war mit der Kanne zum Tisch und goss Deans Tasse voll. „Hm!“, brummelte der Ältere nur. Eine Zeit lang beobachtete Sam seinen Bruder, der weder Anstalten machte sich von seiner Lektüre zu lösen noch ihm zu sagen, was ihn da so fesselte. „Dean?“, fragte er und bekam keine Reaktion. „DEAN!“, wurde er etwas lauter. „Hm!“, reagierte dieser nur. Sam griff nach dem Laptop und drehte ihn zu sich herum. Dean zuckte zusammen. „Hey!“, grummelte er. „Was liest du da?“ „Ich war fast durch!“ Sam überflog die Seite: „Du willst mir jetzt nicht erklären, dass du auch nur ein Wort auf dieser Seite glaubst?!“ „Warum nicht?“ „Dean! Das sind Wichtigtuer, Spinner. Ich hab die Seite schon öfter erwischt, wenn ich mal was gesucht habe, und es hat sich im besten Fall immer als haltlos erwiesen, was hier stand. Im besten … - im schlimmsten Fall war es äußerst gefährlich.“ „Ich habe keine Lösungen gesucht, Sam!“ „Dean, das sind Geschichten, die sich Leute am Lagerfeuer erzählen, oder kleine Mädchen bei Pyjamaparties.“ „Woher weißt du was sich kleine Mädchen erzählen?“, stichelte der Blonde. Sam schwieg beleidigt. Er scrollte die Seite nach oben um zu schauen was Dean da so intensiv gelesen hatte, um sich die richtigen Argumente zurecht legen zu können. Dean sollte nicht mehr wissen, wo ihm der Kopf stand, so sehr wollte Sam ihn widerlegen. „Du hast nach einem Geisterhund gesucht?“, platzte Sam plötzlich heraus und grinste breit. „Und?“ „Dean, es gibt keine Geisterhunde! Wie wollten die denn entstehen?“ „Ich denke es werden genug Hunde misshandelt und zu Tode geprügelt.“ „Ach und die kommen dann als Geister wieder und tun was? Ihr ehemaliges Herrchen beißen?“ „Und warum behaupten dann gleich mehrere, diesen Geisterhund gesehen zu haben, von dem du behauptest, es gibt ihn nicht?“ „Die haben sich abgesprochen!“, erklärte der Jüngere oberlehrerhaft. „Es gibt keine Geisterhunde, ich hab noch nie einen gesehen.“ „Du hast auch noch nie einen Höllenhund gesehen!“, sagte Dean leise und wandte sich ab. Sam starrte erschrocken auf den breiten Rücken vor ihm. „Aber ich hab gesehen was dieses Vieh tun kann“, versuchte Sam die Wogen zu glätten. „Und zwei dieser Spinner, wie du sie bezeichnest, haben gesehen, wie dieser Geisterhund einen Menschen getötet hat.“ „Wer weiß was die genommen haben.“ „Genommen?“ „Von mir aus auch gesoffen. Vielleicht haben die vorher Stephen King gelesen?“ „Hm, hat dein Stephen King auch Leichen im Leichenschauhaus liegen?“ Sam starrte irritiert auf Dean. „Im Leichenschauhaus von Bangor liegt der zerfetzte Körper von Jasper Lehman. Gestern Nacht haben zwei Trucker die Polizei gerufen, weil vor ihrem Truck plötzlich ein Mann aufgetaucht und blutüberströmt zusammengebrochen war. Sie haben gerade so bremsen können. Sonst hätten sie ihn auch noch überrollt. Und bevor sie aussteigen konnten, tauchte ein riesiger Hund am Straßenrand auf. Riesig und leuchtend. Und plötzlich war er verschwunden. Der Mann ist kurz nach der Ankunft im Krankenhaus gestorben. Er war bewusstlos und konnte nichts mehr sagen, steht im Polizeibericht. Vorigen Monat starb eine junge Frau, Melissa Black. Sie war schwanger. Sie hat es noch alleine bis ins Krankenhaus geschafft und von einem riesigen Hund erzählt. Ihr Mann verschwand vor vier Monaten.“ „Und was willst du jetzt tun?“ Sam schaute zerknirscht aus dem Fenster. „Hinfahren!“ „Ich glaube trotzdem nicht an Geisterhunde!“ „Dad sagte auch, dass Vampire ausgestorben sind und ich habe ihm geglaubt“, entgegnete der Blonde und begann seine Tasche zu packen. „Ich habe ihm viel zu viel geglaubt!“, nuschelte er, während er den Reißverschluss zuzog. Sam starrte ihn erschrocken an. ‚Was war das? Was hatte Dean gesagt? Hab ich mich da verhört? Ich habe mich verhört! Dean hat nie an Dad gezweifelt!’ Und während der Blonde ihr Geschirr aufräumte hielt Sam seine Augen unverwandt auf ihn gerichtet, unfähig sich zu bewegen. Plötzlich drehte sich Dean um: „Hör auf mich Löcher in den Rücken zu brennen und fang an, deine Klamotten zu packen. Es ist ein weiter Weg bis Maine und ich will nicht noch mehr Menschen sterben sehen.“ Sam zuckte mit den Schultern. Er glaubte immer noch nicht daran, dass ein Geisterhund für die Toten verantwortlich sein sollte. Menschen konnten sich auch ohne übernatürliches Zutun genug quälen. Aber da Dean sich in den Kopf gesetzt hatte, dass es ein Geisterhund war, würden sie hinfahren. Er begann ebenfalls zu packen, was sein großer Bruder mit einem zufriedenen Nicken quittierte, das Zimmer verließ um seine Sachen in dem Impala zu verstauen und ihre Rechnung zu bezahlen. „Das Jägerleben hat uns wieder!“, seufzte Sam theatralisch und kontrollierte, als er fertig gepackt hatte, noch einmal alles. Dann ging auch er zum Impala, warf seine Tasche in den Kofferraum und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Er suchte sich eine bequeme Sitzposition und schloss die Augen. Verschlafen blinzelte Sam und versuchte sich zu strecken. Der Impala war eigentlich ein großes Auto, aber bei seiner Größe hatte auch der zu wenig Platz zu bieten. „Guten Morgen, Schlafmütze!“, lächelte Dean. „Wie spät ist es?“ „Kurz nach Mitternacht!“ Dean gähnte verhalten. „Wo sind wir?“ „North Dakota“ „Willst du nicht irgendwo Halt machen. Du siehst nicht gerade wie das blühende Leben aus“, erklärte der Jüngere. „Ich will so schnell wie möglich da hin.“ „Du hast Angst, es könnte ein Höllenhund sein. Dean, es ist kein Höllenhund, sonst hätten ihn nicht so viele Leute gesehen, wie du behauptet hast“, schoss Sam ins Blaue. Der traurige Blick, den Dean ihm zuwarf, strafte seine nächsten Worte Lügen: „Ich weiß!“ Sam starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit und versuchte sich darüber klar zu werden, ob das seltsame Glänzen in Deans Augen wirklich da gewesen war, oder ob er sich das nur eingebildet hatte. ‚Glaubt Dean wirklich, dass es ein Höllenhund gewesen ist? Will er sich dann an dem Vieh rächen? Ich würde ihn mit aller Kraft unterstützen! Und wenn Dean vor dem Vieh Angst hat? Mal abgesehen davon, dass Dean nie Angst hat.’ Sam grinste sein Spiegelbild an. ‚Auch das verstehe ich. Das Vieh hat ihn wirklich übel zugerichtet.’ Er holte tief Luft und seine Gedanken liefen ihm aus dem Ruder. ‚Was hätte Dean in der Hölle zu erwarten gehabt? Wie wird aus einem Menschen ein Dämon?’ Sam schüttelte den Kopf um diese Gedanken los zu werden. Er holte tief Luft. Dean lebte! Er war gesund und gerade nicht ganz so munter und er saß neben ihm. Das war das Wichtigste! „Soll ich dich ablösen?“, wollte Sam wissen. „Ein Stück schaff ich noch“, gähnte der Blonde. Der Jüngere nickte und machte es sich wieder so bequem wie möglich. Die nächste Frage würde er Dean erst stellen, wenn der auf den Beifahrersitz saß. „Sam?“, wurde er leise geweckt. Müde blinzelte er. Draußen dämmerte es bereits. „Sammy?“ Wieder hörte er Deans leise Stimme, die etwas undeutlich und schleppend klang. Sam blinzelte wieder. Draußen… Draußen dämmerte es bereits. Schlagartig war er wach. Wie lange zum Teufel war Dean denn jetzt schon gefahren? Zehn Stunden, zwölf? Der musste ja müde sein. Kein Wunder, dass er so nuschelte. „Fahr rechts ran, ich bin wach!“, erklärte der Jüngere sofort. Dean nickte dankbar und ließ den Impala auf dem Seitenstreifen ausrollen. Sie tauschten die Plätze, und Sam war noch nicht wieder auf der Straße als Dean schon schlief. Sam bremste wieder und hielt vorsorglich seine Hand gegen Deans Brust, dessen Kopf der Frontscheibe bedrohlich nahe gekommen war. „Dean!“ Sam packte ihn fester am Arm und schüttelte ihn leicht. „Rutsch ein Stück runter, so haust du noch 'ne Beule in dein Baby!“ Dean brummelte, tat aber wie ihm geheißen. Sam lächelte. Er griff ins Handschuhfach und angelte nach der Sonnenbrille, die er Dean auch gleich auf die Nase schob. Dann fuhr er los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)