Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 39: Das Leben hat uns wieder ------------------------------------ Ein paar Stunden später war Sam wieder wach. Er schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Programme, bis er einen Sender gefunden hatte, der Reportagen brachte. Dann holte er sich das Eis und löffelte etwas von dem süßen Zeug. Er suchte sich noch einmal Nachrichten, aber die brachten auch keine neuen Erkenntnisse über den Tod des Bildhauers. Er ging ausgiebig und heiß duschen und hoffte, danach auch die Nacht noch schlafen zu können. Nach einer weiteren Reportage, diesmal über die Wölfe des Yellowstone, schaltete er den Fernseher aus und schlief tatsächlich wieder ein. Kaum hatte Sam sich wieder in Morpheus Arme begeben erwachte Dean. Sein Magen knurrte besorgniserregend. Er schälte sich aus der Decke und nahm sich trotz des wütenden Protestes seines Magens die Zeit nach Sam zu schauen. Der schien wieder gesund zu sein. Trotzdem legte er ihm eine Hand auf die Stirn. Der Jüngere protestierte grummelnd, wachte aber nicht auf. Ein Lächeln legte sich auf Deans Gesicht. Sein kleiner Bruder war wieder in Ordnung! Er atmete tief durch. Das war knapp gewesen und er würde es nie verwinden können, wenn jemand seinen kleinen Bruder verletzte. Er ging zum Kühlschrank und wollte sich eigentlich das Eis einverleiben. Er hatte wirklich keine Lust sich jetzt wieder anzuziehen und dann auf die Suche nach Essbaren zu gehen. Im Kühlschrank fand er Sandwiches. Sammy konnte so ein toller Bruder sein, wenn er ihn nicht grade mit irgendwelchen Vorträgen oder Fragen über sein Gefühlsleben nervte! Er aß die Sandwiches, trank ein paar Schlucke Wasser und wunderte sich über den blauen Fleck, den er am Schienbein hatte. Wo war er denn da dagegen gerannt? Er räumte, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten, sein Geschirr weg. Hatte der Aufenthalt bei Bobby ihn schon so weit gebracht? Eigentlich nicht. Bobby ließ doch auch immer alles stehen und liegen. Dean legte sich wieder ins Bett und zog die Decke bis über die Hüften. Dann verschränkte er seine Hände unter dem Kopf und überlegte, was als Nächstes kommen würde. Sie sollten so schnell wie möglich hier verschwinden. Erstmal Richtung Südosten und dann den Impala einer ausgiebigen Pflege unterziehen. Das hatte der sich eindeutig verdient. Er schloss die Augen und lauschte den ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen seines Bruders. Zufrieden lächelnd schloss er die Augen und ließ sich von diesem so vertrauten Geräusch wieder in den Schlaf begleiten. Sam erwachte. Die Sonne stand schon eine Weile am Himmel. Sofort setzte er sich auf und starrte Dean an. Der lag auf dem Bauch, das Kissen fest in seinen Armen und schlief noch. Sam stand auf, ging duschen und besorgte dann ihr Frühstück. Davor hatte er aber noch einen Blick in den Kühlschrank geworfen und gesehen, dass Dean wohl wach und hungrig gewesen war. Er kam bald wieder. Dean war bereits aufgestanden und packte ihre Sachen. „Du willst weiter?“ „Ja, ich denke wir sind hier fertig und es ist besser zu verschwinden, bevor noch einem auffällt, dass der Impala in der Nähe der Villa stand.“ Sam nickte, deckte den Tisch und kochte Kaffee. „Kommst du frühstücken?“, fragte er als er mit der Kanne zum Tisch ging. Der Blonde stellte seine Tasche auf seinem Bett ab und setzte sich Sam gegenüber. „Erzählst du mir was passiert ist? Ich bin gestern fast wahnsinnig geworden, als ich festgestellt hab, dass mir fast sechs Tage fehlen und ich dich nicht fragen konnte warum und was passiert ist.“ Dean grinste breit um seinen Bagel herum: „Ich hab dir deinen Arsch gerettet, Alter.“ Der Jüngere starrte in seinen Kaffee und sagte nichts. Der Blonde schluckte seinen Bissen runter, spülte mit Kaffee nach und berichtete dann, was sich in den letzten Tagen ereignet hatte. Von Sams Verschwinden, über Deans Kondolenzbesuche und Sams Auftauchen, seinem komischen Fieber bis hin zu Deans Erlebnissen in der Villa und dem Versenken der Statuen. „Dabei müsstest du das doch eigentlich wissen. Zumindest hast du dir mein Zerstörungswerk beguckt und kein Wort dazu gesagt!“ „Ich hab was?“ „Okay, dein Abbild. Sah dir verdammt ähnlich und hat noch nicht mal über meine Musik gemeckert!“ „Geht nicht, hab ich versenkt.“ „Trottel!“ „Miststück!“ Sams Augen waren bei der Erzählung immer größer geworden und selbst der letzte Einwurf hatte seiner Bewunderung keinen Abbruch getan. „Du warst toll!“, schaffte er dann auch zu sagen. „Ich weiß Sammy!“, grinste der Blonde nur. Das Kompliment machte ihn stolz, aber das wollte er Sam nicht sagen. „Jetzt iss auf und lass uns verschwinden.“ Dean drehte das Radio lauter, als sie auf den Interstate auffuhren und Sam lehnte seinen Kopf an die Seitenscheibe. Er würde den Teufel tun und jetzt etwas sagen. Er war zu allen Schandtaten bereit, solange er nur mit Dean zusammen war. „Was gefunden?“, wollte Dean wissen, als er das Radio leiser drehte und einen kurzen Blick zu Sam warf, der den Laptop auf seinen Knien hatte und seit etlichen Meilen im Internet surfte. „Nein, nichts. Weder einen neuen Fall noch etwas darüber, dass jemand dich oder den Impala mit dem Tod des Bildhauers in Verbindung gebracht hätte.“ „Das klingt gut.“ Wieder schwiegen sie eine ganze Weile. Plötzlich sah Dean eine Waschstraße und gleich daneben ein Motel. Er fuhr auf den Parkplatz. „Mir reicht’s für heute“, sagte er und schaltete den Motor aus. Sam nickte. Die Sonne ging gerade unter. Er stieg aus und mietete ihnen ein Zimmer. Es lag am anderen Ende der Motelanlage, gleich neben der Waschstraße. Dean grinste breit. Kaum hatten sie sich etwas eingerichtet, holte Sam seinen Laptop hervor. „Ein Stück die Straße runter ist eine kleine Bar“, sagte Dean und deutete in die Richtung. Sam schüttelte den Kopf. Der Älteren zog leicht enttäuscht eine Schnute und ließ sich auf sein Bett fallen. „Geh ruhig. Du warst schon lange nicht mehr raus. Ich hab keinen Bock auf laute Musik. Im Internet kann ich auch hier surfen.“ Dean angelte nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät ein. Der Jüngere schaute zu seinem Bruder und schüttelte den Kopf. „Dean!“, sagte er nur. Der verdrehte die Augen und schaltete den Fernseher wieder aus. Er stand auf und ging zur Tür. „Wenn du mich los sein willst!“, maulte er und schloss die Tür von außen. Sam schaute ihm etwas verwundert hinterher. Dann schüttelte er wieder seinen Kopf und widmete sich erneut seinen Recherchen. Er hatte im Internet nichts gefunden, weder einen neuen Fall noch weitere Neuigkeiten in Bezug auf den Bildhauer. Und er war froh darüber. So gerne er inzwischen auch mit seinem Bruder auf der Straße lebte, hatte er doch keine Lust darauf, dass sie sich wieder jeden ihrer Schritte überlegen mussten. Es war schon schlimm genug, dass sie immer wieder andere Namen benutzten und dass sie immer noch von Kreditkartenbetrug lebten. Sie hätten es nicht nötig, aber aus welchem Grund auch immer waren sie sich wortlos einig, ihr Leben so zu leben, wie sie es vor dem Höllenhund getan hatten. Jede Veränderung hatte ihnen irgendwie Unglück gebraucht und so waren sie einfach am Besten dran. Also sollte ihr Leben so bleiben. Der Jüngere war ins Bett gegangen, nachdem er sich überlegt hatte, ob er Dean doch noch folgen sollte, doch das sah dann wieder nach Kontrolle aus, nach einer eifersüchtigen Ehefrau. Außerdem wusste er nicht, ob Dean nicht endlich mal wieder eine Frau abgeschleppt hatte, oder sie ihn. Sam dämmerte langsam in die Dunkelheit. Plötzlich polterte es vor der Tür. Sam erschrak. Er hörte das schabende Geräusch der Karte und grinste. Dean schien mächtig einen getankt zu haben. Sams Grinsen wurde breiter. Das Schauspiel wollte er sich jetzt in seiner ganzen Länge antun. Die Tür schwang endlich auf und sein Bruder stolperte ihr hinterher. „Schsch!“, erklärte Dean der Tür, „Schammy schläffd!“ Sam drückte sich tiefer ins Kissen. Er wollte sich nicht durch sein Lachen verraten. Umständlich schob Dean sich die Jacke von der Schulter und versuchte seinen Arm aus dem Ärmel zu bekommen. Es dauerte eine Weile bis der Ältere merkte, dass die Jacke an seiner linken Schulter hing, die klammerte sich aber auch an ihm fest. Schnaufend und schwankend kämpfte sich der Ältere endlich aus seiner Jacke. Wie ein lästiges Insekt schüttelte er sie ab. Dann schwankte er zur Badezimmertür und versuchte sie zu öffnen. Die Tür streikte. Immer wieder blockierte sie. Sam war kurz davor aufzustehen, als Dean endlich merkte, dass sein Fuß die Tür blockierte. Er grinste und verschwand im Bad. Der Jüngere kicherte in sein Kissen. Schnell stand er auf und schloss die Zimmertür. Er war schon fast wieder eingeschlafen, als die Tür zum Bad wieder aufflog und sein Bruder der Länge nach ins Zimmer knallte. Und wieder war er versucht aufstehen um ihm zu helfen, doch Dean rappelte sich schon wieder auf. Auf allen Vieren kroch er zum Bett und hievte sich darauf. Eine ganze Weile kämpfte er mit seinem Shirt. Aus irgendeinem Grund musste ihm irgendwer das Teil, das er heute Morgen noch ohne Probleme anziehen konnte, in den letzten Stunden am Kragen abgenäht haben. Verdammte Tat. Warum hatte ihm der Jemand dann nicht einen Reißverschluss reingenäht? Mühsam zerrte er das Teil über seinen Kopf, ohne sich oder das Shirt ernstlich zu verletzen. Jetzt musste er nur noch aus den Jeans kommen. Die Schuhe kickte er von den Füßen, unter Sams Bett. Aus den Jeans zu kommen war nicht mal mehr halb so schwer wie aus dem Shirt. Kaum hatte er das geschafft, ließ er sich nach hinten fallen und schlief sofort ein. Sam stand auf, hob Deans Beine auf's Bett und deckte ihn zu. Dann legte auch er sich wieder hin und freute sich auf den Kater, den sein Bruder morgen haben würde. Sam blinzelte in die Helligkeit des Tages. Er streckte sich ausgiebig und wagte dann einen Blick auf die Uhr. Er blinzelte und schaute noch einmal hin. Es blieb dabei. Er hatte bis zum späten Vormittag geschlafen. Sam schüttelte den Kopf. Er streckte sich noch einmal, dann stand er auf. Sein erster Blick ging zu seinem Bruder. Dean schlief noch. Die Decke hing halb vom Bett. Sam breitete sie wieder über ihn, dann ging er duschen. Mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen kam er ins Zimmer zurück. Er schaute zu seinem schlafenden Bruder. Sein Blick ruhte auf dessen Gesicht. So entspannt hatte er seinen Bruder im letzten Jahr, er schüttelte den Kopf, in den letzten Jahren selten gesehen. Dean war seit dem Tod ihres Dads eigentlich immer angespannt gewesen. Und jetzt? Sam lächelte, als ihm bewusst wurde, dass diese Situation für sie eine völlig neue war. Sie mussten niemanden suchen, sie mussten niemanden vor bösen Mächten schützen, außer den Menschen, die sie bei ihren Jobs treffen würden und es galt keinen Pakt zu brechen, keinen Pakt einzuhalten und er hoffte, dass nie wieder einer von ihnen so dumm sein würde, einen Pakt zu schließen. Abgesehen davon, würde noch mal ein Dämon einen Pakt mit ihnen schließen? Sam atmete tief durch und riss sich von dem Anblick seines Bruders los. Langsam zog er sich an. Dean war seinen Pakt los, Dean war frei, aber was war mit ihm? Er hatte noch immer Dämonenblut in sich. Er hatte es in sich und Dean wusste nichts davon. Wie sollte er es ihm sagen? Sollte er es ihm überhaupt sagen? Während er sich anzog grübelte er darüber nach. Dean hatte ein Recht darauf zu wissen, was mit ihm los war. Nur wie? Wie beeinflusste es ihn? Azazal war tot. Sein Blut floss in seinen Adern, aber er war tot. Spielte es überhaupt noch eine Rolle? Er verschob die Frage auf später. Zuerst einmal würde er etwas zu essen besorgen. Sam kochte Kaffee und begann dann den Tisch zu decken. Immer wieder schaute er zu seinem Bruder, der sich noch nicht gerührt hatte. Erst als der Duft von Deans Lebenselixier durch den Raum zog blinzelte der Blonde. „Hey“, grüßte Sam. Dean grummelte. Er drehte sich auf den Rücken und blieb so noch eine Weile liegen, den Arm über seinen Augen. Sam holte zwei Aspirin und ein Glas Wasser. „Dean?“, fragte er und hielt ihm beides hin. „Hm?“ Dean schaute seinen Bruder an und griff zu. „Kommst du essen?“, wollte der Jüngere wissen und trug den Kaffee zum Tisch. Der Blonde quälte sich aus dem Bett. Sich noch immer die Augen reibend ließ er sich auf den zweiten Stuhl fallen. „War wohl gestern etwas später?“, grinste der Jüngere. „Hm!“ „Trink erstmal deinen Kaffee“, sagte Sam. „Hm!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)