Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 38: Schlaf, Dean ------------------------ Sam wurde kurz wach. Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast sieben. Er schaute zum anderen Bett hinüber. Dean war noch nicht da. War der gestern Abend noch auf Sauftour losgezogen? Er wollte aufstehen und wurde gestoppt. Verwundert pellte er sich aus Decken, Handtüchern und Folie und löste das Heftpflaster, dass den Schlauch, den er noch immer im Mund hatte, fixierte. Was war passiert? Er stand auf und das Zimmer streikte. Wild drehte es sich um ihn. „Ich hasse Rummel", knurrte er und wartete, bis die Karussellfahrt vorbei war. Er verschwand im Bad und versuchte sich darüber klar zu werden, was passiert war. Er war im Park gewesen und hatte sich überlegt, wer wohl ihr mysteriöser Gegner gewesen sein konnte. Er hatte den Bildhauer in Verdacht und wollte Dean anrufen. Dann ...? Dann fehlten ihm die Erinnerungen. Er ging zurück in ihr Zimmer. Vor seinem Bett auf einem Stuhl stand eine gewagte Konstruktion aus Flaschen und der Schlauch führte zu seinem Bett. Kopfschüttelnd suchte er sein Handy. Es war nicht da. Und wo war Dean? Essen holen? Und warum fiel es ihm so schwer einen klaren Gedanken zu fassen? Sam ließ sich wieder auf sein Bett fallen. Er fühlte sich immer noch müde und ausgelaugt. Noch einmal stand er auf. Er schob den Stuhl zur Seite, nahm noch eine Tablette gegen seine immer stärker werdenden Kopfschmerzen. Dann schob er Handtücher und Folien von seinem Bett und kroch wieder unter die Decke. Noch im Einschlafen versuchte er zu ergründen, was zwischen seinem Parkspaziergang und jetzt passiert war. Kurz bevor er einschlief hörte er das satte Grollen des Impalas. Plötzlich schreckte er aus dem Schlaf. Er war sich nicht sicher, was ihn aufgeschreckt hatte und schaute sich um. Kein Dean da. Hatte er nicht den Impala gehört? Er schälte sich aus den Decken und stand vorsichtig auf. Sein Kreislauf streikte noch immer und sein Magen warf ihm grollend Missachtung vor. Er ging zum Fenster. Deans schwarzes Prachtstück stand auf dem Parkplatz, aber wo war Dean? Konnte es sein? Noch einmal schaute er hin. Genauer diesmal. ‚Sitzt Dean hinter dem Steuer? Oh mein Gott! Ist Dean verletzt? Braucht er Hilfe?' Sam stürzte zur Tür, riss sie auf und ... stolperte verdutzt ein paar Schritte zurück. Die Tür war verschlossen. Sein Bruder hatte ihn hier eingeschlossen? Was zum Teufel???? Er zog sich seine Jeans und ein T-Shirt über, holte seinen nicht patentierten Allround-Schlüssel und hatte die Tür in ein paar Sekunden geknackt. Barfuß hetzte er die Treppen hinab und auf den Parkplatz. Schon fast ängstlich riss er die Fahrertür auf. Dean kippte ihm entgegen. Panik explodierte in seinem Inneren. „Dean!?!", keuchte er und fing ihn auf. Sofort untersuchte er ihn mit fliegenden Fingern nach Verletzungen. Nichts Offensichtliches! „Smmy", nuschelte der Blonde und mühte sich vergeblich die Augen zu öffnen. „Komm, ich bring dich ins Zimmer“, sagte Sam und half seinem noch immer mehr oder weniger schlafenden Bruder auf die Beine. So fest wie möglich klemmte er sich Dean an seine Hüfte. Der Blonde war nach wie vor nicht Herr seines Körpers und sackte immer wieder weg. Mit viel Mühe manövrierte er den Blonden bis zur Treppe, dann hatte er die Nase gestrichen voll. Er hob ihn auf seine Arme und trug ihn nach oben. ‚Wir sollten uns angewöhnen ein Zimmer im Erdgeschoss zu nehmen’, überlegte er. „Wie siehst du eigentlich aus? Was hast du gemacht?“, fragte er Dean und setzte ihn auf der Toilette ab. „Stat’n… kama…Fls“, nuschelte der unzusammenhängend und kämpfte damit, wenigstens die Augen zu öffnen. Sam zog ihn wieder auf die Beine. „Du musst unbedingt noch duschen, Dean, versuch stehenzubleiben, ja?“, bat ihn der Jüngere und Dean nickte. Dann schälte Sam ihn aus seinen völlig verdreckten Sachen. Alles war mit einem roten, staubigen Zeug eingesaut. Teilweise war das Zeug noch feucht und Sam wurde immer klarer, dass es Ton sein musste. Roter Ton. ‚Hatte Dean etwa?’ „Hast du den Bildhauer vernichtet?“, fragte er gerade heraus und schob den Blonden unter den warmen Wasserstrahl. „Hm“, nickte dieser und stemmte die Hände gegen die geflieste Wand um wenigstens etwas Halt zu haben. Sam seifte ihn ein, spülte den Schaum wieder ab und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter: „Dean?“ Er bekam keine Reaktion. Noch einmal versuchte er es. Diesmal etwas lauter. „DEAN?“ Nichts. Sam lehnte sich an die Wand hinter ihm und starrte auf den Rücken vor sich. Er musste sich das Lachen verbeißen! Sein Bruder schlief im wahrsten Sinne des Wortes im Stehen! Plötzlich gaben Deans Knie ein Stückchen nach und Sam sprang aus dem Duschbecken, holte ein Handtuch und begann seinen Bruder trocken zu reiben. Dean gab ein zufriedenes Grummeln von sich. Auf seinem Körper begann sich gerade eine Gänsehaut zu bilden. Nachdem Sam mit seinem Werk fertig und Dean noch ein paar Zentimeter nach unten gerutscht war, legte der Jüngere seine Hand auf Deans Arm. „Ich bring dich ins Bett“, sagte er und zog den Blonden gegen seine Brust. Dann fasste er zu, hob ihn auf seine Arme und trug ihn ins Bett. Deans Kopf rutschte gegen seine Halsbeuge und der Blonde gab ein ganz und gar untypisches, nicht desto trotz sehr zufriedenes Schnaufen von sich. Sam zog ihm Shorts und trotz der warmen Temperaturen auch ein Shirt über, legte ihn richtig ins Bett und breitete die Decke über ihn. Er wurde mit noch einem zufriedenen Grummeln belohnt. Der jüngere Winchester ließ sich auf sein Bett fallen. ‚Was war passiert? Dean sieht fertig aus. So als hätte er die letzten drei Tage kaum geschlafen. Was ist hier eigentlich los?’ Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Frustriert rieb er sich über die Augen und stand auf, als sein Magen laut vernehmlich protestierte. Er schaute in den Kühlschrank und fand Eis und Orangensaft. Er blickte zu seinem Bruder und legte die Stirn in Falten. Aber er konnte sich anstrengen wie er wollte, er kam zu keinem Ergebnis. Also beschloss er erstmal seinem Magen nachzugeben und sich etwas zu Essen zu besorgen. Er zog sich Schuhe an und dann verließ er das Zimmer, nicht ohne die Tür hinter sich zuzuschließen. Ein Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel als er den Schlüssel drehte. Es dauerte nicht lange, bis er wieder zurück war. Die Sandwiches, die er für Dean mitgebracht hatte legte er in den Kühlschrank, kochte Kaffee und fuhr seinen Laptop hoch. Er rief die Seite der Portland Tribune auf und starrte wie gebannt auf den Bildschirm. Die Kaffeemaschine gurgelte den letzten Tropfen Wasser durch den Filter. Dean wühlte sich auf den Bauch. Nichts von allem bekam Sam mit. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf das Datum der Zeitung. Sie waren Mittwoch in der Ausstellung dieses Wetherworth’ gewesen und danach war er noch eine Runde in den Park gegangen um seine Gedanken zu ordnen und sich dieses komische Gefühl zu erklären, das er in der Nähe dieses Bildhauers plötzlich gehabt hatte. Aber heute war laut Zeitung Dienstag. Ihm fehlte fast eine ganze Woche! Mit aller Macht musste er sich davon abhalten, Dean brutal zu wecken und ihn zu fragen, wo diese Woche geblieben war, was um alles in der Welt war mit ihm und dieser Woche passiert? Er rang sich dazu durch, sich einen Kaffee mit viel Milch zu holen und dann begann er die Nachrichten der letzten Tage zu überfliegen. Danach schaute er, ob und was Dean vielleicht für Seiten aufgerufen hatte und stellte fest, dass der alles andere als untätig gewesen war. Aber so richtig schien sein Bruder nicht fündig geworden zu sein. Aber wozu um alles in der Welt hatte er sich die Bodenbeschaffenheit in und um Portland angesehen? „Roter Ton!“, Sam schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Dean war ebenfalls auf den Bildhauer gekommen. Wie auch immer das mit dem Nichtvorkommen von rotem Ton in Portland zu tun haben mochte. Und dann gab es auf der Seite der Tribune eine neue Schlagzeile: Gasexplosion im Haus des beliebten Bildhauers Vincent Wetherworth Der Künstler war bei einer Gasexplosion in seinem Haus ums Leben gekommen. Man konnte lediglich vermuten, dass die wenigen Knochenreste, die man im Schlafzimmer gefunden hatte, einmal der Künstler gewesen war. Zurzeit suchten sie noch nach den Zähnen, aber sie hatten wenig Hoffnung. Der als Gelegenheitsraucher bekannte Wetherworth war allem Anschein nach in seinem Bett beim Rauchen eingeschlafen. Vielleicht war es aber auch Selbstmord, denn laut Aussage einiger Feuerwehrleute gab es Anzeichen dafür, dass der Gasherd aufgedreht gewesen wäre. Leider wurde das Atelier mit den außergewöhnlichen Skulpturen des Meisters auch zerstört. Sam starrte ungläubig zu seinem Bruder. Der hatte dann wohl ganze Arbeit geleistet. Aber warum hatte er das allein gemacht und warum war er hier eingeschlossen gewesen. Wo war sein Handy und was sollte diese Konstruktion aus Wasserflaschen? Er kam nicht weiter. Und ein Blick auf Deans immer noch von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht zeigte ihm nur zu deutlich, dass der unbedingt Ruhe brauchte, so ungern Sam sie ihm auch zugestand, da die Unwissenheit fast übermächtig an ihm nagte. Ohne Appetit kaute Sam auf seinem Sesam-Bagel mit Salat und Truthahnfleisch herum. Genauso lustlos stocherte er eine halbe Stunde später im Salat und verfluchte die Zeit, die nicht schneller vergehen wollte, verfluchte seinen Bruder, der immer noch friedlich den Schlaf des Gerechten schlief und sich selbst, dass ihm fast sechs Tage fehlten und er sein Hirn zermartern konnte wie er wollte ohne zu einer ansatzweise befriedigenden Lösung zu kommen. Dean regte sich. Hoffnungsvoll schaute der Jüngere auf und ließ seinen Bruder nicht aus seinem Blick. Der Blonde setzte sich auf, rieb sich die Augen und tapste dann auf bloßen Füßen ins Bad. „Dean?“, sprach Sam ihn leise an. In seiner Stimme schwang soviel Erwartung mit. Sie wurde brutal ermordet. Der Blonde rammte schlaftrunken mit seiner Schulter den Türrahmen, knurrte ungehalten und verschwand im Bad, ohne auf den Jüngere zu reagieren. Der war erschrocken zusammengezuckt, so hart klang das Zusammentreffen von Schulter und Türrahmen. Aber er wollte die Hoffnung auf Aufklärung noch nicht ganz begraben. Vielleicht war Dean ja gleich etwas wacher. Der Blonde kam zurück, die Augen fast geschlossen, und prallte mit seinem Schienbein gegen den Bettpfosten. Er reagierte noch nicht mal darauf, änderte lediglich die Richtung ein wenig, lief noch zwei Schritte und ließ sich bäuchlings aufs Bett fallen. Sam seufzte und stand auf. Er schob seine Hände unter Deans Arm hindurch unter seine Brust, hob ihn hoch und legte ihn richtig ins Bett. Sofort schloss Dean sein Kopfkissen fest in die Arme. „nke Smmy“, nuschelte er, holte tief Luft und kuschelte sich noch etwas fester ins Kissen. Sam schüttelte lächelnd den Kopf. Er breitete die Decke wieder über seinen Bruder und räumte dann den Tisch ab. Noch einmal betrachtete er Dean und versuchte abzuschätzen, wann der wohl ansprechbar sein würde. Das dauerte noch, überlegte er. Er könnte ihn jetzt wecken und Dean würde ihm Auskunft geben, klar, aber Dean wäre nicht zu ertragen und das mit Recht. Er wäre ja auch sauer, wenn er wegen eigentlich Nichts aus dem Schlaf gerissen werden würde. Er überlegte was er jetzt machen könnte. Eigentlich war er müde, aber schlafen wollte er auch nicht. Er könnte Dean eine Freude machen und sich den Impala vornehmen. Der sah ziemlich dreckig aus, warum auch immer. Aber würde er damit Dean wirklich eine Freude machen? Dean liebte sein Auto und er liebte es auch an ihm rumzubasteln und zu schrauben und wenn Sam sich daran erinnerte mit welcher Inbrunst sein Bruder über den Lack seines Babes poliert hatte, kurz bevor sie bei Bobby aufgebrochen waren. Nein das sollte Dean lieber selber machen. Er surfte noch eine Weile durchs Netz und suchte nach einem neuen Fall. So wirklich wollte sich ihm nichts aufdrängen und er wusste auch nicht wie es Dean ging. Wieder gähnte er und beschloss sich doch wieder hinzulegen. Warum war er eigentlich so müde? Und wenn er schon dabei war Fragen zu stellen: Warum fühlte er sich so schlapp? Er kroch ins Bett, drehte sich auf die Seite und betrachtete Dean. ‚Was war eigentlich passiert? Warum war Dean schon wieder derjenige, der leiden musste? Litt Dean? Na ja, zumindest im Moment schien es ihm ja gut zu gehen.' Friedlich grummelte der Blonde in sein Kissen, drehte den Kopf zur anderen Seite und schlief weiter. Sams Gedanken hingegen kreisten unaufhörlich um den Bildhauer, um dessen Tod und um die Opfer. ‚War er wirklich der Gesuchte. Hatte er die Menschen ermordet? Wie? Ach Verdammt! Dean? Warum musst du schlafen, wenn ich so viele Fragen hab?!?’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)