Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 15: "Entführung aus dem Sarail" --------------------------------------- Die nächsten zwei Tage war der Blonde regelrecht im Stress. Immer wieder kam ein Pfleger und holte ihn zu der einen oder anderen Untersuchung. Abends war Dean jedes Mal am Ende. Trotzdem hatte Sam es geschafft ihm nachts, so leise dass selbst Dean Schwierigkeiten hatte alles sofort zu verstehen, ihre Entführungspläne zu erklären. Den Leichensack hatte der Blonde kategorisch abgelehnt. Er war dem Tod mal wieder ziemlich knapp von der Schippe gesprungen und der sicher geglaubten Hölle entgangen, obwohl er noch immer nicht so ganz verstand wie das alles zusammenhing. Aber das konnten sie bei Bobby in Ruhe besprechen. Elliott war nach der Pleite nicht mehr aufgelaufen, was aber nicht hieß, dass er ihnen deswegen weniger nachstellte. Gomez hockte vor der Tür und machte ihnen auch keine Hoffnung darauf, dass Elliott so schnell aufgab. „Der will seine Beförderung auf eure Kosten“, hatte er bedauernd erklärt. Deans Bauchverletzung war immer noch nicht verheilt und sie hatten ihn erneut zum Ultraschall gefahren. „Ultraschall? Ich bin doch nicht schwanger!“, hatte der sich empört, „oder Sammy?“ Sam lachte genauso breit wie die beiden Pfleger, als sie das Bett zum Aufzug schoben. Gomez folgte ihnen wie jedes Mal und die Hoffnung, Dean im Bett zum Impala bringen zu können, zerplatzte wie eine Seifenblase. Deshalb beschlossen sie ihn am nächsten Morgen im Schmutzwäschecontainer aus dem Zimmer zu schleusen. Ruby wollte sich eine Schwestertracht besorgen und den Transport übernehmen. Sie war hier nicht bekannt und so waren weder Sam noch Bobby direkt involviert. Der nächste Morgen kam und Sam ging. Schließlich war er um die Zeit ja eh nie da, aber Bobby stand Gewehr bei Fuß sozusagen. Bald darauf erschien eine Schwester, in Vertretung wie sie sagte und begann das Bett neu zu beziehen. Dean saß in Decken eingewickelt im Sessel, er blinzelte ein paar Mal und starrte auf die Schmutzwäschebox. Da sollte er rein? Das flaue Gefühl in seinem Magen wurde nicht weniger. „Warum könnt ihr mich nicht einfach noch mal zum Schwangerschafts-Ultraschall oder so fahren?“, knütterte er. „Solche Vollinvaliden wie du haben hier gar nichts zu sagen!“, grummelte Ruby. „Du bist ja noch nicht mal in der Lage eine Hand zu heben, also halt die Klappe und spiel mit!“ „Die Schwesterntracht macht dich auch nicht schöner!“, brummelte der Blonde resigniert. „Dean, wir haben es doch schon mehrfach gesehen, wenn du zum Röntgen oder zu anderen Untersuchungen gebracht wirst dackelt Gomez hinter dir her“, versuchte Bobby zu schlichten. „Ist ja schon gut!“ Dean verdrehte die Augen und ergab sich seinem Schicksal. „Dann macht endlich!“ Bobby und Ruby wickelten ihn aus seinen Decken und hoben ihn in den Container. Sie stopften etliche Laken um ihn herum. „Bleib möglichst so, ja?“, bat Ruby und der Blonde grunzte etwas, das einer Zustimmung ziemlich ähnlich klang. Sie breitete noch ein paar Laken über ihm aus und schob dann mit dem Container ihrer Wege. Dank ihrer Dämonenkräfte sah sie auch nicht angestrengter aus, als würde eine Schwester einen normalen Container vor sich herschieben. „Schlaf, Deacon!“, sagte Bobby in den leeren Raum. „Ich hol mir nur einen Kaffee“, und folgte der Schwester. Die Aufzugstüren glitten langsam auseinander und Elliott quetschte sich zwischen der Schwester mit dem Wäschecontainer und Bobby hindurch. Seinen Blick hatte er stur auf Gomez gerichtet. Er hatte sich noch einige neue Fakten über die Fletchers zusammen gesucht und die wollte er jetzt prüfen, denn er war immer mehr der Meinung, dass es sich bei dem Typen im Krankenzimmer nicht um einen Sohn des verunglückten Ehepaares Fletcher handelte. Er wusste noch nicht wer der Typ war, aber auch das würde er bald herausfinden. Er hatte schließlich schon einen Verdacht. „Komm mit“, knurrte er seinen Untergebenen an und stürmte in das Zimmer. „Ich will jetzt Antworten!“, erklärte er barsch. Und wartete ungeduldig auf eine Reaktion, die nicht kam. „Ich rede mit Ihnen!“, bellte er noch lauter und zerrte jetzt die Decke ein wenig zur Seite. Irritiert starrte er einen Augenblick auf die Decken und Kissen, die unter der Decke zusammengerollt verborgen gewesen waren, und so einen schlafenden Menschen nahezu perfekt imitiert hatten. Fast sofort verwandelte sich seine Irritation in Wut und er stürmte zu den Fahrstühlen. Er hatte also doch Recht gehabt. Den Vogel würde er sich kaufen. Verletzung hin oder her, den würde er solange durch die Mangel drehen, bis er sang! „Pass auf wo die aussteigen!“, fauchte er und rannte zur Treppe und diese ohne Rücksicht auf Verluste hinunter. „Verdammt, das war Elliott“, knurrte Bobby als sich die Türen geschlossen hatten und der Fahrstuhl sich ruckelnd in Bewegung setzte. Ruby drückte willkürlich eine Taste und wartete darauf, dass sie hielten und raus konnten. Ihre Finger trommelten nervös auf dem Rand des Gefährts. Dann glitten die Türen auseinander und sie brauchten einen Augenblick um sich zu orientieren. Sie waren im Keller gelandet. Hastig rumpelten sie die Wäschekarre samt ihres brisanten Inhaltes über die Schwelle. Dean stöhnte leise. Er fühlte sich ausgeliefert und hilflos. Sein Bauch schmerzte und er bekam kaum Luft. Er wollte hier raus! „Scht!“, wurde er sofort von der Dämonin zurechtgewiesen. Sie eilten so schnell wie möglich, ohne Verdacht zu erregen, durch den Gang. Vor einer Tür blieben sie stehen. „Ich versteck ihn und du bringst die Karre weg“, meinte Ruby und wühlte sofort die Wäsche beiseite. Ohne ein Anzeichen der Anstrengung hob sie Dean aus dem Container und Bobby schob das Teil grinsend weiter den Gang hinunter. Er hatte Deans Reaktion wohl gesehen. Der Blonde war knallrot angelaufen. Er schämte sich in Grund und Boden und wäre am liebsten verdampft. Natürlich wusste Dean, dass ihm der Höllenhund nicht nur die Haut aufgeschrammt, sondern auch die darunter befindlichen Muskeln zerfetzt hatte. Das spürte er bei jeder Nichtbewegung, die er machte. Aber auf Hilfe angewiesen zu sein war schon ein Unding für einen Dean Winchester. Diese Art von Hilfe von einer Frau annehmen zu müssen war schlichtweg zuviel für seine Männlichkeit und da spielte es auch keine Rolle, dass er wusste, das Ruby ein Dämon und somit um ein Vielfaches stärker war als normale Menschen. Er gab ein jämmerliches Japsen von sich und ergab sich seinem Schicksal. Etwas anderes blieb ihm ja leider nicht übrig. Und wenn er dem Höllenhund noch einmal begegnen sollte, dann würde er ihn langsam krepieren lassen. Das schwor er sich. Das hier würde dieses Vieh büßen! Ruby trug Dean in ein Zimmer, das sich als das Leichenschauhaus entpuppte, und setzte ihn in einer Ecke, an die Wand gelehnt ab. „Bleib sitzen“, forderte sie flüsternd. Aber selbst das schien für ihn schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Sie schaute kurz in den Gang. „Scheiße!“, fluchte sie und schloss die Tür so leise wie möglich. Hektisch sah sie sich nach ein paar Sachen um, fand die typische Bekleidung eines Pathologen und zog sich rasch um. Dann breitete sie einen schwarzen Leichensack auf einer Liege aus und hob Dean darauf. „Es tut mir leid, ich hätte das gerne vermieden“, sagte sie, als sie dessen Unbehagen nur zu deutlich in seinem Gesicht lesen konnte, und sie klang wirklich ehrlich. Dann schloss sie sein schwarzes Gefängnis. Wahllos öffnete sie eines der Fächer, zerrte den Toten darin heraus und schob Dean hinein. Mit einem leisen Zischen schloss sich die Tür. Sie holte den Toten aus seinem Sack, suchte sich ein paar Geräte zusammen und breitete alles auf einem kleinen Tischchen aus. Gerade rechtzeitig. Die Tür wurde aufgerissen. „Wer sind Sie?“, wurde sie von Elliott angefahren. „Das Gleiche muss ich Sie fragen, und das mit der größeren Berechtigung. Sie platzen hier in meine Leichenhalle, stören mich bei meiner Arbeit, die ich wegen eines völlig verblödeten Assistenzarztes noch einmal machen darf, und brüllen hier rum! Wer sind Sie eigentlich?“, fauchte sie zurück. „Wir suchen einen flüchtigen Verbrecher!“, knurrte Elliott. „Tut mir leid, außer dem hier auf meiner Liege und den anderen, den ich heute schon unterm Messer hatte, hab ich hier noch niemanden gesehen, aber sie können gerne sie Kühlfächer durchsuchen, vielleicht liegt ja einer drin, der da nicht rein gehört“, sagte sie schnippisch. Währenddessen hatte sie die Trage in den angrenzenden, komplett gefliesten, Raum geschoben und setzte jetzt das Skalpell an der die Brust des Mannes schon verunzierenden Naht an. Gomez schluckte. Er hatte einmal bei einer Autopsie dabei sein müssen und wollte dieses Erlebnis nicht wiederholen. Sein Chef schien dazu auch keinen Drang zu verspüren. Ein paar wütende, ziemlich unfreundliche Worte in seinen Kragen brummelnd machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand aus dem Raum, Gomez im Schlepptau. Die Kälte kroch immer tiefer in Deans Körper. Er versuchte das Zittern zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht. Der Kälte folgte die Panik und auf seinem Körper bildete sich eine unangenehme Schweißschicht. Ruby war ein Dämon! Was, wenn sie ihn hier eingesperrt und sich aus dem Staub gemacht hatte? Er würde hier sterben und da spielte es nun wirklich keine Rolle ob er eher erfror oder erstickte. Sammy würde ihn hier nie finden! Zumindest nicht bevor es zu spät war. Das Zittern wurde immer stärker, genau wie das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Mühsam versuchte er seine Hand zu heben um wenigstens den Reißverschluss dieses vermaledeiten Sackes ein Stück zu öffnen. Er brauchte gefühlte Ewigkeiten, bis er seine Hand endlich über seinen Kopf manövriert hatte und nach dem Reißverschluss tasten konnte. Natürlich war von Innen kein Griff zu erreichen. Warum auch. Tote brauchten schließlich nur sehr selten Luft zum Atmen! Er keuchte frustriert und tastete weiter. Immer wieder versuchte er den Verschluss mit seinen Fingernägeln zu fassen zu kriegen. Er schwitzte und fror gleichzeitig. Seine Zähne klapperten inzwischen laut vernehmlich. Sein Herz raste, seine Finger waren glitschig und rutschten immer wieder ab und er japste nach Luft. In seinem Kopf raste eine Endlosschleife: ‚Ich muss hier raus, ich muss hier raus, ich muss hier raus!’ Dann drang plötzlich das Zischen, mit dem sich die Tür zu seinem Gefängnis wieder öffnete, an sein Ohr. In seiner Panik konnte er dieses Geräusch nicht zuordnen und zuckte deutlich sichtbar zusammen als sich plötzlich der Schlitten unter ihm bewegte. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Der Bulle wollte einfach nicht gehen“, entschuldigte sich Ruby leise und öffnete sofort den Leichensack. Dean pumpte hektisch nach Luft. „Oh mein Gott, Dean du bist eiskalt. Verdammt!“ „Isssst ... ja ... aauuuch ... kein ... Wwwundder“, bibberte der Blonde. „Muss dich trotzdem bitten in dem Sack zu bleiben. Ich weiß nicht, wo dieser dämliche Bulle rumrennt!“, bremste sie seine Bemühungen , sich doch irgendwie aus dem Sack zu pellen. „Bitte ... nicht!“, keuchte er resigniert. „Ich lass auch etwas offen“, versuchte sie ihn zu beruhigen und Dean verdrehte ergeben die Augen. Was sollte er auch sonst tun. Er versuchte die Arme vor seine Brust zu pressen um wenigstens etwas Wärme im Körper zu behalten. Entschlossen zog Ruby den Reißverschluss ganz auf und hob Dean aus dem Sack. „Was...?“ „Keine Angst, du darfst gleich wieder in deine Verpackung“, grinste sie und griff nach der Decke, die sie in einem Regal gesehen hatte. Sie breitete die in dem schwarzen Plasteteil aus, legte Dean wieder hinein, wickelte die Decke um ihn und ging zur Tür. Nach einem Kontrollblick auf den Gang kam sie zurück. „Bereit diesen Ort zu verlassen?“ Er nickte und sie schloss den Reißverschluss. Dann schob sie die Liege schnell zum Fahrstuhl. Dean versuchte so gut es ging sein Zittern zu unterdrücken und sich zu entspannen Ruby schob ihn den Gang entlang zum nächsten Aufzug und hoffte, dass sie Elliott oder Gomez nicht noch mal über den Weg laufen würde. Es schien ewig zu dauern, bis der Fahrstuhl da war, und noch mal solange bis sich die Türen öffneten. Sie schob die Liege hinein und war kurz davor aus der Haut, oder für einen Dämon wohl eher üblich, aus dem Körper zu fahren, bis sich die Türen wieder geschlossen hatten und ein leichtes Ruckeln ankündigte, dass sie jetzt endlich auf dem Weg zum Parkdeck waren. Sam würde wahrscheinlich schon vor Angst gestorben sein, so lange wie sie jetzt schon unterwegs waren, obwohl er eigentlich nicht wissen konnte, dass sie vor den Cops flüchten mussten. „Ruby? Mein Gott, was ist passiert?“, stammelte Sam, als er die angebliche Schwester sah, die eine Leiche auf ihn zu schob, „Dean? Warum?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)