Kill this Killing Man I von Kalea (Zurück ins Leben) ================================================================================ Kapitel 12: Die Wahrheit und andere Probleme -------------------------------------------- Er war wieder ganz. Lachen dröhnte in seinen Ohren. Er wollte, dass es aufhörte, wollte sich die Ohren zuhalten. Doch er konnte seine Arme nicht bewegen. Er schaute sich um. Er hing wieder mit weit gespreizten Armen und Beinen in Ketten. Grobe Haken waren durch seine Muskeln getrieben worden und zerrten daran. Um ihn herum waren jede Menge Dämonen versammelt und schienen zu warten. Worauf? Er vermutete mal, dass sie ihm weitere Schmerzen zufügen wollten. Direkt neben ihm erkannte er Lilith. Er schloss gequält seine Augen. „Willst du wieder zu deinem Sammy? Oh, das kannst du bald, Dean. Bald kannst du wieder dahin und er wird dir sagen, was du so gerne hören willst, doch du wirst ihn hassen lernen, denn was immer er behauptet ist gelogen. Ruby ist hier in der Hölle. Nicht mal weit weg. Ich bin nicht gestorben. Ich bin unsterblich und du kannst es auch sein. Schließ dich uns an Dean und deine Qualen werden vorbei sein.“ „Leck mich!“ „Du wirst es bereuen“, sagte sie nur, „und früher oder später brechen alle. Wir können warten.“ Plötzlich fühlte er feinen Nebel um sich herum. Feuchtigkeit. Sein Körper schrie förmlich nach Wasser. Doch es war nicht diese erhoffte Feuchtigkeit. Das Zeug legte sich auf seinen Körper und schon spürte er wie es sich durch seine Haut fraß. Er schrie, zerrte an seinen Fesseln. Die Eisen schnitten sich immer tiefer in seine Gelenke. Doch er konnte sich nicht befreien. Langsam löste ihn diese Säure auf. „Sammy“, keuchte er bevor er sich in den Schmerzen verlor. Bobby war schon vor Stunden gegangen und Sam wusste, dass er sich jetzt mit Ruby zusammengesetzt hatte um einen Fluchtplan für Dean zu erstellen. Einen Entführungsplan traf es wohl eher. Hoffentlich brauchten sie den noch. Dean war wieder unruhig geworden. Er warf seinen Kopf erneut hin und her. Seine Finger krallten sich in das Laken. Sam strich immer wieder beruhigen über Deans Arm und hoffte es würde helfen. Der Blonde bäumte sich auf und verkrampfte sich so total, dass Sam schon den Arzt rufen wollte. Dann fiel Dean in sich zusammen. Er lag wieder ruhig. Sam beobachtete ihn aufmerksam. Wartete. Wenn er mit seinen Vermutungen Recht hatte würde Dean gleich aufwachen. Er hatte Recht! Leider hatte er Recht! Der Blonde blinzelte ins Licht. „Dean!“ Sofort drehte der den Kopf zu dem Sprecher und versuchte zu lächeln. 'Sammy!' „Dean! Bitte hör mir zu. Es ist wichtig!“ Der Liegende blinzelte, dann nickte er. „Dean, du bist im Krankenhaus. Du bist nicht gestorben. Lilith ist tot!“, beschwor ihn Sam. Trauer legte sich über Deans Augen. Er schüttelte den Kopf. 'Hör auf damit Sammy.' „Dean, bitte. Ich sage die Wahrheit!“ 'Hör auf. Ich weiß, dass ich tot bin und ich weiß nicht wie oft ich noch hierher darf. Bitte! Lass uns was Schöneres machen. Ich will nicht mehr hier rumliegen.' „Dean, bitte. Ruby hat dich gerettet.“ Der Blonde schüttelte traurig den Kopf. 'Bitte Sammy. Hör auf! Ich weiß wo ich bin und Ruby ist auch hier!' Dann fielen ihm die Augen zu und sein Kopf rutschte zur Seite. „DEAN! Nein!“ Sam war kurz davor mit dem Kopf gegen eine Wand zu rennen. Wieder hatte er es nicht geschafft seinen Bruder davon zu überzeugen, dass er lebte. Leise klopfte es an der Tür und ohne auf Sams Aufforderung zu warten kam Gomez herein. Zwei Becher Kaffee in der Hand. „Sie kommen zu spät!“, sagte Sam mit einem mehr als ironischen Unterton in der Stimme. „Ich wollte nicht zu ihm“, antwortete der Officer leise, „wir sind nämlich nicht alle so.“ Er hielt Sam einen Becher hin. „Danke.“ Sam trank einen Schluck. Er drehte sich wieder zu seinem Bruder und nahm Deans Hand in seine. „Er sieht schlecht aus. Schlechter als vor zwei Tagen, als er aufgewacht ist“, stellte Gomez leise fest. Sam schien ihn nicht zu hören. „Du darfst mich nicht allein lassen, hörst du? Du musst kämpfen“, murmelte er immer wieder. Der Officer warf noch einen Blick auf die Brüder und betete dafür, dass alles gut werden würde. Genauso leise wie er gekommen war verließ er den Raum wieder. Dean wachte in dieser Nacht nicht noch einmal auf und Sam war fast froh darüber. Dafür wartete er sehnsüchtig auf Bobby. Er musste unbedingt mit ihm reden. Endlich kam der Ältere. „Wie geht es ihm?“, wollte der auch sofort wissen. „Irgendetwas frisst ihn auf“, erklärte Sam. „Wie kommst du darauf?“ „Die Albträume, er hat sie immer kurz bevor er aufwacht. Ich hab versucht mit ihm zu reden, hab versucht ihm zu erklären, dass er lebt. Aber er glaubt mir nicht.“ „Du meinst, er denkt, dass der Hund ihn geholt und er in der Hölle gefangen ist?“ „Ich befürchte es. Und das frisst ihn auf. Schau ihn dir doch an. Er wird immer schwächer. Er stirbt wenn wir nichts tun!“ In Sams Augen standen Tränen. „Aber was?“ „Wir müssen einen Weg finden! Es darf nicht sein, dass er den Höllenhund überlebt hat und dann im Krankenhaus stirbt.“ „Und wie willst du ihm begreiflich machen, dass er wirklich noch lebt. Wenn er dir schon so nicht glaubt? Die Traumwurzel kannst du dann auch vergessen. Sie beruht auch auf dem Prinzip Glauben“, Bobby schaute Sam in die Augen und der schüttelte den Kopf. Die Tränen liefen über seine Wangen. „Was hälst du davon, dass wir, wenn wir bis morgen nichts finden, den Arzt bitten, dass er ihn wieder ins Koma versetzt?“, überlegte Bobby. „Aber...“ „Ich denke, so könnten sie ihn erstmal wieder aufbauen. Und wir können uns einen Weg überlegen, wie wir ihm erklären können, was Wirklichkeit ist und was Traum.“ „Okay!“ Sam holte tief Luft und nickte. Bobby hatte Recht, wieder einmal. „Ich fahre ins Motel und suche nach einem Weg. Dann kann ich gleich noch bei Ruby vorbei gehen.“ Bobby legte den Kopf schief: „Ich hatte schon befürchtet, dass ich dich hier rausschleifen müsste.“ „Ich kann ihm hier genauso viel oder wenig helfen wie woanders. Hoffen wir nur, er wacht nicht zu oft auf, bis wir eine Lösung haben“, sagte Sam und ging. Der Ältere schüttelte den Kopf. 'Was war denn das jetzt?' Er starrte auf die Tür. Sam hatte seine Gefühle so komplett verschlossen, wie es eigentlich sonst nur Dean machen würde. Kaum im Motel angekommen klopfte Sam auch schon bei Ruby. „Hat Bobby dir schon erzählt, was wir uns für Deans Auszug aus dem Krankenhaus überlegt haben?“, wollte die Dämonin wissen, kaum dass Sam ihr Zimmer betreten hatte. Er musterte sie aufmerksam: Ruby sah schon wesentlich besser aus als bei ihrem letzten Treffen, noch immer nicht wie das blühende Leben, aber besser. Wenn er das doch auch von Dean sagen könnte. Sam schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern und schaute sie traurig an: „Den Leichensack.“ Ruby musterte ihn aufmerksam. 'So langsam sollte Sam jetzt wohl doch endlich anfangen zu lächeln, oder?' „Du meinst das mit dem Leichensack jetzt ernst?“, hakte sie dann nach. Sam nickte. „Aber er ist doch wach?“ „Der Arzt musste ihn gestern wieder intubieren, weil er sich so sehr verkrampft hatte, dass er keine Luft mehr bekam. Er hat Albträume. Ich glaube die fressen ihn auf. Er… Ich weiß nicht. Ich glaube er denkt, dass er in der Hölle ist. Ich hab versucht ihm zu erklären, das Lilith tot ist, aber er glaubt mir nicht. Er magert immer mehr ab. Ich hab Angst, dass er sich einfach auflöst.“ Tränen schimmerten in Sams Augen. „Wenn wir keinen Weg finden ihm zu helfen wollen wir den Arzt bitten ihn wieder ins Koma zu versetzen.“ Sam drehte sich zur Tür. Er flüchtete schon fast aus ihrem Zimmer, aber Ruby hatte die Tränen, die jetzt endgültig über seine Wangen liefen, trotzdem gesehen. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Sam und Ruby traten in den Gang um zu Dean zu gehen. Sam hatte Ruby gebeten ihn zu begleiten. Vielleicht konnte sie Dean ja helfen, obwohl sie Beide keinen Plan hatten, hoffte er doch, dass Ruby seinen Bruder vielleicht erreichen konnte. Der Winchester schaute sich verdutzt um. Gomez war nicht da, aber sein Stuhl stand noch im Gang, also würde er sie wohl doch noch mit seiner Anwesenheit beehren. Sie betraten den Raum und ließen Beide den Blick über den Patienten gleiten. Sam seufzte traurig und setzte sich sofort zu ihm ans Bett. Ruby betrachtete den Blonden aufmerksam. Er sah schlecht aus, schlechter als zu dem Zeitpunkt, als sie ihn verlassen, aber doch noch besser als sie ihn sich nach Sams Bericht vorgestellt hatte. „Bis jetzt ist er noch nicht wieder wach geworden“, berichtete Bobby kurz. „Habt ihr denn schon eine Idee wie wir ihm helfen können?“ „Soweit ich sehen kann ist nichts IN ihm. Aber ihr habt Recht, irgendetwas frisst ihn auf. Wir sollten möglichst bald handeln“, sagte Ruby und die Männer nickten. Plötzlich verkrampfte sich Dean. „Bitte nicht!“, flehte Sam. „Bitte nicht schon wieder!“ Langsam kam er zu sich. Er war wieder ganz. Welch Wunder’, dachte er sarkastisch. Er hing immer noch in Ketten. Doch diesmal nicht waagerecht sondern senkrecht. Zumindest wenn er danach ging wie sein Gewicht an seinen Handgelenken zerrte. Er konnte auch die Haken in seinem Fleisch spüren und die Schmerzen, die pochend davon ausgingen. Und er roch den Schwefel, fühlte die Anwesenheit der Dämonen um sich herum als würde er sie sehen. Er hielt die Augen geschlossen und versuchte sich so ruhig wie möglich zu verhalten. Er wusste, dass sie, sobald er sich rühren würde, wieder über ihn herfielen, aber er war noch nicht soweit. Er wollte noch ein bisschen Ruhe. Nur noch ein paar Minuten. Und dann bekam er einen Schlag in die Hüfte. Stöhnend riss er den Kopf hoch. Ihr Lachen dröhnte in seinen Ohren. Dann kam einer der Dämonen auf ihn zu. Böse grinsend funkelte er ihn an. Dann drückte er ihm seine Krallen in den Oberarm und riss ihm die Haut auf. Dean biss die Zähne zusammen und versuchte nicht zu schreien. Nach und nach kamen immer mehr Dämonen und rissen ihm immer mehr Haut auf. Er blutete aus zahllosen Wunden und es wurde immer schwerer die Schreie zu unterdrücken. Und dann stand der Dämon vor ihm, der diese Runde eingeläutet hatte. „Na. Lust auf mehr?“, wollte der wissen. Dean biss die Zähne zusammen und starrte durch den Dämon hindurch, als wäre er gar nicht da , wie er es nur konnte und versuchte sich auf Sam zu konzentrieren. Doch er hatte kaum Zeit einen Gedanken zu fassen, schon spürte er die Krallen in seinem Bauch, spürte wie die Eingeweide aus seinem Körper gerissen wurden und schrie. Schrie bis ihm ein weiterer Dämon die Kehle zerfetzte. Er zerrte an seinen Fesseln, scheuerte sich die Gelenke blutig. Sie zerfetzten seine Muskeln, rissen ihm das Herz aus dem Körper und er war verdammt dazu trotzdem weiter zu leben und alles über sich ergehen zu lassen. Jeden einzelnen Schmerz zu spüren. Bis es nichts mehr gab was sie zerreißen konnten und ihn endlich die ersehnte Dunkelheit in sich aufnahm. Dean warf den Kopf in den Nacken. Immer wieder drückte er den Rücken durch und seine Zähne gruben sich tief in das Mundstück, das den Beatmungsschlauch schützte. Rastlos kratzen seine Nägel über das Laken und immer wieder schlug er um sich. Ruby hatte sich abgewandt. Sie war sich sicher, dass Dean von der Hölle phantasierte, aber sie wollte ihn nicht so leiden sehen, sie wollte niemanden so leiden sehen. Sie schluckte schmerzhaft und die Bilder, die sie tief in sich vergraben gehofft hatte, kamen wieder hoch. Bilder, die ihr ihr eigenes Schicksal zeigten. Die ihr nur zu deutlich vor Augen führten, wie sie zu einem Dämon geworden, gemacht worden war. Dann endlich lag Dean ruhig. Und wie Sam voraus gesagt hatte erwachte er bald darauf. Die grünen Augen, immer noch dunkel vor Schmerz, irrten im Raum umher und fanden Sam. Fast sofort schlich sich ein Leuchten hinein. „Dean!“, lächelte Sam, obwohl ihm eher zum Heulen zu Mute war. „Bitte Dean. Du musst mir jetzt gut zuhören. Du musst mir glauben!“ Dean wollte seinem Bruder sagen, dass es nichts zu sagen gab, dass er wusste, was passiert war und dass er es verdiente. Er wollte ihm sagen, dass es okay wäre, solange Sam am Leben war. Doch Sams ernster, flehender Blick hielt ihn davon ab. Und wenn sein kleiner Bruder dachte es würde ihm helfen, wollte er ihm diesen Gefallen tun. Dean nickte. „Dean! Lilith ist tot.“ Dean schüttelte den Kopf und blinzelte. „Bitte, bleib wach und hör mir zu!“, Sam wurde wütend und laut und nicht nur Dean starrte ihn erschrocken an. „Du lebst. Lilith ist tot und Ruby hat dir geholfen. Sie hat dafür gesorgt, dass du es bis ins Krankenhaus geschafft hast!“ Wieder schüttelte der Blonde den Kopf. „Dean! Sieh mich an!“, forderte der Jüngere. Und der Blonde nickte ob der rüden Anrede und blinzelte dann müde. Sam winkte Ruby neben sich: „Und jetzt sie sie an! Es ist Ruby!“ Weit aufgerissene grünen Augen huschten verstört von Sam zu Ruby, und als Bobby neben die Beiden getreten war, zu Bobby, zu Ruby, zu Sam, zu Ruby, zu Sam. 'Sie hat gesagt, du bist in der Hölle!' „Ich bin hier Dean. Sie lügt. Abgesehen davon ist sie tot und in der Hölle ist die Hölle los. Wortwörtlich!“, sagte Ruby leise. Sie hatte seinen Gedanken gehört. So laut als hätte er geschrien. Dean schloss die Augen. Er war erschöpft. Das war einfach zuviel für ihn. Gleich darauf schlief er wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)