Lucy - Welcome To A New Life von PaylyNou ================================================================================ Kapitel 19: Alone ----------------- Am nächsten Morgen erwachte ich sehr früh, verließ jedoch nicht mein Zimmer, sondern setzte mich auf die Fensterbank und starrte nach draußen. Ich sah wie die Sonne aufging und den Himmel in ein Gemisch aus Rot, Gold und Orange färbte. Gefesselt von dem Anblick bemerkte ich nicht die Gestalt die sich über die unsichtbare Grenze hinweg in den Garten bewegte und schließlich im Haus verschwand. Erst am späten Nachmittag verließ ich mein Zimmer und ging hinunter in die Küche, da mich der Hunger quälte. Was mich dort erwartet, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Hidan, Kakuzu, Kisame, Itachi und Konan saßen oder standen in der Küche und unterhielten sich. Als ich den Raum betrat rauschte Konan auf mich zu und umarmte mich. „Oh Lucy. Gut, dass du da bist. Pain hat eine Versammlung einberufen.“ „Wann?“ „In zehn Minuten.“ „Na dann kann ich ja auch noch was essen.“, murmelte ich, drängte mich an ihr vorbei und verscheuchte Kisame vom Kühlschrank. Ich schnappte mir einen Jogurt und setzte mich dann an den Tisch. Itachi nahm links neben mir Platz und Konan rechts. Ich hatte gerade meinen Jogurt ausgelöffelt als auch schon Pain zusammen mit Zetsu und Tobi in den Raum kamen. Kaum erblickte ich Tobi sah ich gespannt auf die Tür zum Flur, doch es folgte niemand mehr. Verwirrt runzelte ich die Stirn, als Pain sich auch schon räusperte und auch der letzte – Hidan – sich setzte. „Wie ihr sehen könnt ist Tobi wieder da und er bringt schlechte Neuigkeiten.“ Pain sah kurz zu mir und Konan, dann fuhr er fort: „Deidara ist tot.“ „Was?!“ Das Wort war mir entschlüpft, bevor ich die Information überhaupt richtig registriert hatte. Ich spürte Konan´s und Itachi’s besorgten Blick auf mir, redete aber weiter zu Pain: „Das ist nicht dein Ernst. Das kann nicht sein!“ „Tobi hat sich zweifellos davon überzeugt, dass Deidara tot ist.“ „Tobi lügt!“, schrie ich und merkte gar nicht wie ich aufsprang und mich auf den Tisch stützte. „Zetsu hat alles überprüft und Tobi lügt nicht.“ „Du… das…“ Etwas schnürte mir die Kehle zu. Deidara. War. Tot. Wieder einmal. Ich klammerte mich an den letzten Funken Hoffnung. „Ihr lügt! Er ist wahrscheinlich genauso tot wie vor drei Jahren! Nämlich gar nicht!“ „Lucy. Er ist tot.“ Pain sah mich ernst an. Etwas in meinem Inneren umfasste mein Herz und drückte zu. Immer mehr. Bis es zersprang. Eine Träne rollte über meine Wange. Und noch eine. Konan machte Anstalten mich zu umarmen, doch ich wehrte sie ab. Deidara war tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Tot. Meine Sicht verschwamm ein wenig unter den Tränen und jemand legte einen Arm um mich. Mit einem gezischten „Nein!“ wehrte ich ihn ab. Ich unternahm einen letzten Versuch und blickte Pain an. „Du lügst.“ „Nein. Ich lüge nicht.“ Ich brach zusammen. Während ich in die Knie ging, umklammerte ich meinen Oberkörper mit meinen Armen, in der Hoffnung, ich würde nicht komplett zerspringen. Zwei Arme schoben sich unter meine und fingen mich auf, bevor ich auf den Boden aufschlug, zogen mich wieder nach oben. Noch bevor ich sie erneut abwehren konnte, zog ein Schmerz durch meinen Unterleib, der mich zum Schreien brachte. Die Arme umklammerten mich fester, der Schmerz kam erneut. Und ich schrie. Schrie seinen Namen. Doch er hörte mich nicht. Er würde mich nie wieder hören. Als Itachi es endlich schaffte mich hochzuheben, sodass ich mich zusammenkrümmen konnte, verstand Konan, dass ich nicht nur schrie, weil mein Herz soeben zersprungen war. Sondern weil ich Schmerzen hatte. Und zwar diese Art von Schmerzen, die meinem Kind das Leben kosten könnten. Innerhalb von einer Minute lag ich in meinem Bett und Konan war an meiner Seite. Sie flößte mir ein Schmerzmittel ein, damit sie meinen Bauch untersuchen konnte. Der Schmerz ebbte ab. Meine Sinne wurden stumpf und ich wurde fortgetragen. Weit fort. Dorthin wo niemand sonst war. In einen tiefen traumlosen Schlaf. Als ich wieder erwachte, spürte ich die Leere. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, aus Angst, ich würde das leere Bett sehen. Das Bett was Deidara gehörte. Gehört hatte. Nein. Das war falsch. Ich durfte so etwas nicht denken. Er lebte. Bestimmt. Er musste leben! Trotz meiner Angst, öffnete ich meine Augen und drehte mich, sodass ich auf das andere Bett sehen konnte. Es war ordentlich gemacht. Ich setzte mich auf und schwang meine Beine aus dem Bett, ignorierte den stechenden Schmerz in meinem Unterleib und stand auf. Keine zwei Sekunden darauf gaben meine Beine nach und ich fiel auf die Knie. Stöhnend versuchte ich es erneut, jedoch mit dem gleichen Ergebnis. Also fluchte ich mir kurz meine Wut von der Seele und kroch dann auf allen Vieren auf Deidaras Bett zu. Ich griff nach der Bettdecke und versuchte mich daran hochzuziehen, jedoch rutschte sie bloß zu mir herunter. Zuerst starrte ich nur darauf, dann wickelte ich mich darin ein und lehnte mich an das Bettgestell. Ich seufzte leise als sein Geruch mich umfing und spürte wie mir der Schmerz die Kehle hinaufkroch. Mit einem festen Biss auf die Unterlippe schob ich den Weinkrampf noch ein wenig raus. Mein Blick glitt durch das dunkle Zimmer, welches einzig und allein vom Mond erhellt wurde. Ich vergrub mein Gesicht noch weiter in Deidaras Decke und sog gierig seinen Duft ein. Ein paar Tränen rollten über meine Wangen und versanken im Stoff der Decke, doch das kümmerte mich nicht. Mit geschlossenen Augen genoss ich das Gefühl, welches allein sein Duft hervorrief. Vor meinem inneren Auge zogen Erinnerungen vorbei und ich sah sein strahlendes Gesicht. Sein Lächeln, sein Grinsen. Seinen wütenden Blick. Seine wunderschönen blauen Augen und die wohlgeformten Lippen. Sein blondes Haar auf das ich früher immer so neidisch gewesen war. Irgendwann rutschte ich am Bett nach unten und lag schließlich zusammengerollt auf dem Boden, dort, wo wir bereits zusammen gelegen hatten. Einen Teil der Decke stopfte ich mir unter den Kopf, den Rest schlang ich mir um meinen Körper. Schließlich schlief ich mit Deidaras Geruch in der Nase ein. Der nächste Morgen kam viel zu schnell. Ich wurde geweckt von Konan´s Stimme und Itachi’s Armen, die sanft versuchten mich aus der Decke zu lösen, was jedoch ein unmögliches Unterfangen war, sodass er mich einfach nur zurück auf mein Bett verfrachtete. Konan strich mir meine Haare aus der Stirn und die beiden wollten gerade das Zimmer verlassen, als ich meine Augen öffnete und leise „Morgen.“ murmelte. „Lucy! Du bist wach! Wie schön. Wie geht’s dir?“ Konan setzte sich neben mich auf die Matratze und half mir beim Aufsetzen. Ich zuckte mit den Schultern und sagte: „Wie soll´s mir schon gehen.“ „Sag es ihr.“, mischte sich Itachi ein und kam einen Schritt auf uns zu. Verwirrt sah ich ihn an, doch anstatt Itachi antwortete mir Konan: „Lucy, es gibt da etwas das du wissen musst. Durch deinen Zusammenbruch vorgestern-“ „Vorgestern? War ich solange weg?“ „Ja. Dein Zusammenbruch, also, Lucy, da ist etwas passiert.“ Verwirrt sah ich nun auch sie an. „Dein Baby… Es-“ „Oh mein Gott, es ist doch alles okay, oder?“ Konan sah mich traurig an, schüttelte den Kopf und schniefte leise. Das war für mich Antwort genug. „Was ist passiert?“, hauchte ich. „Du… du h-hast es ve-verloren.“, schluchzte sie und riss mich dann in eine Umarmung, als wäre sie es, die diese Berührung nun brauchte. Ich brauchte sie nicht. Trotzdem legte ich meine Arme um Konan und hielt sie fest. Starrte auf das Bett auf der anderen Seite des Raumes und dachte an Deidara. An mein Kind. An unser Kind. Nun hatte ich sie beide verloren. Ich war allein. 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