Dope von Phoenix_Michie ================================================================================ Kapitel 14: I want you to show me. (II) --------------------------------------- 14. Kapitel – I want you to show me. (II) Musik: Rie Fu – Life is like a boat Präfektur Aichi, Haus am Meer… Karyus POV „Karyu.“ Ich schreckte auf und sah Sayoko an. „Bring ihn ins Bad.“ Sie drehte sich um und ging aus dem Zimmer. Etwas verwirrt sah ich ihr hinterher, doch dann richtete ich mich auf und hob Michio wieder auf die Arme. Er hatte die Augen geschlossen und atmete flach. Drüben im Bad ließ Sayoko gerade Wasser in die Badewanne laufen. „Wir brauchen Eis, habt ihr welches da?“, wollte sie wissen, woraufhin ich nickte. „Im Tiefkühlfach müsste noch ein wenig sein…“ Eine Minute später war die Wanne voll und ein halber Eimer Eis schwamm darin herum. Während ich Michio weiterhin auf den Armen trug, machte Sayoko sich darin, ihn auszuziehen. „Das eiskalte Wasser wird seinen Körper ein wenig betäuben und vor allem den Schmerz lindern. Schocktherapie, wenn du so willst. Es ist die schnellste Methode…und wird hoffentlich das Fieber senken“, meinte sie und ich hob eine Augenbraue. „Das nächste Problem für Michio wird also sein, nicht zu erfrieren…“ Sie zuckte nur mit den Schultern und trat beiseite. „Leg ihn ins Wasser.“ Nur noch mit einer Shorts bekleidet hing der Kleine in meinen Armen. Er hatte sich nicht wieder geregt, war weggetreten. Vorsichtig ließ ich ihn ins kalte Wasser zwischen die Eisstücke gleiten. Sobald das Wasser seinen Körper bedeckte, einzig der Kopf noch über Wasser war, riss er unvermittelt die Augen auf und sog scharf die Luft ein. Schocktherapie, eindeutig. Als er reflexartig hoch rutschte um dem eiskalten Nass zu entkommen, legte ich ihm meine Hände auf die Brust und die linke Schulter und drückte ihn zurück, hielt ihn so im Wasser. „Ganz ruhig, Michio. Ist alles in Ordnung.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Ich weiß, es ist eiskalt, aber du musst eine Weile im Wasser bleiben, hörst du? Das wird dir helfen.“ So richtig zu hören schien er mich nicht. Er versuchte sich gegen mich zu wehren und schlug mit den Armen um sich, weswegen ich ihn packte und festhielt. Nach nur kurzer Zeit schien er aufzugeben und sank zurück, tiefer in die Wanne. Skeptisch betrachtete ich das Ganze und wagte es noch nicht, ihn loszulassen. „Da ist dir wohl gerade das Schmerzmittel zur Hilfe gekommen“, meinte Sayoko trocken, die hinter mir stand. „Schön. Ich freu mich“, brummte ich nur und wandte den Blick von Michio nicht ab. Er hatte die Augen wieder geschlossen und schien sogar bewusstlos geworden zu sein. Das Schmerzmittel war wirklich recht stark. „Und wie lang muss er da noch drin bleiben?“, wollte ich wissen. „…so lange es nötig ist.“ Ich verdrehte die Augen. Sayokos Antworten waren wirklich befriedigend… Als Michio einige Minuten später anfing, am ganzen Körper zu zittern, legte Sayoko mir eine Hand auf die Schulter. „Ich denke das reicht…“ Ich nickte etwas erleichtert und richtete mich auf. So langsam hatte ich bereits Angst bekommen, dass er bald erfrieren würde. Ich hob ihn heraus und Sayoko nahm sich ein Handtuch um den Kleinen abzutrocknen, während ich ihn festhielt. „Kannst du ihm mal bitte das nasse Unterhöschen ausziehen?“, fragte sie mich und warf mir einen leicht amüsierten Blick zu. „Sonst holt er sich wirklich noch den Tod.“ Ich sagte nichts darauf, sondern sah sie nur bissig an, während ich einen Arm von Michio löste und ihm seine nassen Shorts auszog. Nachdem ich ihn in einen kuscheligen, weißen Bademantel gesteckt hatte, ging ich zurück ins Schlafzimmer und legte ihn aufs Bett. „Warten wir mal die Nacht ab.“, meinte Sayoko hinter mir. „Morgen müsste es ihm eigentlich wieder gut gehen. Das Gift wird sich langsam auflösen.“ Ich nickte und wandte mich zu ihr um. „Danke für deine Hilfe.“ „Schon gut. Dafür bin ich ja da. Tut mir leid, dass ich nicht eher eingreifen konnte. Ich war…abgelenkt. Wenn noch etwas sein sollte, ruf mich an.“ Erneut nickte ich und wandte mich von ihr ab, woraufhin sie das Haus verließ. Im Stillen wunderte ich mich schon, was sie denn bitte so abgelenkt hatte. Wenn sie wusste, dass Vampire auf dem Weg zu ihr waren und ein Mensch in der Nähe war, dann sollte sie genauer aufpassen. Schließlich wusste sie, wie wichtig Michio mir war. Das Ganze kam mir schon etwas merkwürdig vor. Ich setzte mich zu Michio ans Bett und deckte ihn zu. Seine Lippen waren blau angelaufen und noch immer zitterte er. Nachdenklich strich ich ihm immer wieder über die Schulter und hoffte, dass ihm schnell wärmer werden würde. Seufzend warf ich einen Blick aus dem Fenster. Für heute hatte ich meinen Liter frischen Bluts nicht bekommen. Während ich aufstand und in die Küche ging, dachte ich über Michio nach. Da hatte ich mich schon ein wenig von ihm entfernt, und trotzdem war er in Gefahr. In den letzten Tagen war ich immer mehr der Meinung gewesen, die größte Gefahr für ihn zu sein. Da hatte ich mich wohl geirrt. Doch war ich ihm nahe, so hatte ich immer ein ungutes Gefühl versteckt in mir. Ich wollte ihm nichts tun, aber wer wusste denn schon, ob sich das Unglück von vor einigen Wochen nicht wiederholte? Abwesend knabberte ich an meiner Unterlippe, während ich den Kühlschrank öffnete und mir Blut daraus nahm, es in ein Glas goss und langsam austrank. Michio war mir unglaublich wichtig, genau deswegen hatte ich Abstand gesucht, aber es sah so aus, als wenn ich immer in seiner Nähe bleiben sollte, damit er vor anderen Vampiren geschützt war. Nur vor mir selbst war er dann nicht sicher… Als ich zurück im Schlafzimmer war und mich zu Michio setzte, musste ich feststellen, dass seine Lippen immer noch blau waren. Wenigstens zitterte er nicht mehr ganz so doll. Nachdenklich strich ich ihm durchs Haar, woraufhin er sich langsam regte und sogar leicht die Augen öffnete. „…Karyu…“, hauchte er nur und sah mich kurz an, streckte eine Hand nach mir aus, die auf halber Strecke auf dem Laken liegen blieb. Er seufzte leise und bevor ich ihn fragen konnte, wie er sich fühlte, schien er auch schon wieder einzuschlafen. Ich streichelte matt lächelnd seine Hand, dann entschied ich mich dazu, mich zu ihm zu legen. Gerade weil ich in den letzten Tagen versucht hatte, ihm auszuweichen, vermisste ich seine Nähe umso mehr. So angezogen wie ich war, schlüpfte ich zu Michio unter die Bettdecke und legte einen Arm um seine flauschige Bademantel-Taille, vergrub das Gesicht in seinen noch feuchten Haaren. Auf diesem Wege konnte ich ihn hoffentlich gleich auch noch etwas wärmen. Die erste Hälfte der Nacht über schlief Michio ruhig. Nach einer Weile war ich selbst ein wenig weggedöst, doch als der Kleine unvermittelt begann, sich zu unruhig zu bewegen, kam ich wieder zu mir und blinzelte verwirrt in die Dunkelheit hinein. Michio stöhnte leise und unterdrückt, weswegen ich mich verschlafen aufrichtete. „Kleiner…? Was ist los…?“, fragte ich ihn, aber er antwortete mir nicht. Noch immer lag er auf dem Rücken und erst nach einer Weile verstand ich was er da machte. Er versuchte, sich aus dem Bademantel zu befreien. Stirnrunzelnd sah ich ihm dabei zu und fragte mich, ob er eigentlich ganz bei Bewusstsein war. „Michio? Hörst du mich? Ist alles in Ordnung?“ Vielleicht waren das ein paar zu viel Fragen für ihn, aber ich war verwirrt. Michio gab nur einen gequälten Laut von sich und schaffte es schließlich, seinen linken Arm aus dem Bademantel zu befreien, das Band um seine Hüfte war bereits aufgegangen, und so rutschte der Stoff zumindest von einer Seite seines Körpers hinunter. Langsam und mit geschlossenen Augen drehte sich der Kleine zu mir auf die Seite und schmiegte sich an meinen Arm. Fast auf der Stelle kehrte Ruhe ein. Einzig Michios leises Atmen war zu hören. Und sein Herzschlag. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete ich ihn und kratzte mich am Kopf. Die Bettdecke war im Laufe seiner Aktion aufgrund der Bewegungen von seinem Körper gerutscht, aber das hatte ihn überhaupt nicht gestört. War ihm nun auf einmal so warm gewesen, obwohl er vorhin noch gefroren hatte? Ratlos nahm ich einen Zipfel der Decke und zog sie ein Stück höher über ihn, dann legte ich wieder einen Arm um ihn und ließ mich neben ihn in die Kissen sinken. Ich konnte nicht wieder einschlafen. Sobald meine Hand sich an seinen Rücken gelegt hatte, sobald ich Michios nackte, warme Haut unter meinen Fingern fühlen konnte, schwappte eine Welle eines angenehmen, beflügelnden Gefühls über mich, das mich nicht ruhen ließ. Ich seufzte leise, aber wohlig und betrachtete den Kleinen, begann irgendwann, ihm abwesend über den Rücken zu streicheln. In Zukunft musste ich ihn besser beschützen. Wir waren immer noch in Gefahr, wurden noch immer verfolgt von den Vampiren Tokyos. Es war noch nicht mal richtig losgegangen, und schon war Michio verletzt. In mir kam eine ganz schöne Wut auf mich selbst hoch. Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen… „…Karyu…?“ Zeros POV „…Karyu…?“, murmelte er benommen und hob etwas den Kopf um in das Gesicht des Vampirs sehen zu können. Im Dunkeln erkannte er lediglich Umrisse. Er spürte, wie Karyu seine Hand zurückzog und ihn ansah. „Hey, schon wieder wach? Wie fühlst du dich?“, wurde Zero von ihm gefragt, woraufhin der Schwarzhaarige nur einen undefinierten Laut von sich gab. „Weiß nicht…“, wisperte er kaum hörbar. Er fühlte sich merkwürdig. Irgendwie betäubt. „Hast du noch Schmerzen?“, wollte Karyu wissen und Zero schüttelte langsam den Kopf. „…nein…aber irgendwas ist…“ Unruhig schmiegte er sich dichter an Karyus Körper. Es war nicht direkt, dass er sich krank fühlte, aber irgendwie empfindsam… Er konnte es nicht beschreiben, wollte es auch nicht. Auch wenn es nicht unerträglich war, schön war es auch nicht. Er konnte es nicht einordnen. Was war mit ihm los? „Kann ich irgendwas für dich tun? Willst du was trinken? Ist dir zu warm oder zu kalt?“ Zero schüttelte nur den Kopf und drückte sich sehnsüchtig gegen Karyu. Er brauchte seine Nähe. Nähe… „Karyu…?“, wisperte Zero leise gegen dessen Schulter. „Wo bist du…? Warum…bist du woanders…und nicht bei mir…?“ Karyus POV Heiß atmete Michio gegen meine Haut, was mich etwas abgelenkt hatte, doch als ich seine Fragen hörte, sah ich ihn blinzelnd an. Ich brauchte etwas, bis ich verstand, was er meinte. Ich seufzte und streichelte ihm über die Wange. Er hatte es also doch gemerkt. „Michio…ich bin bei dir. Und ich werde bei dir bleiben“, versprach ich ihm. „Verzeih mir…“ „Aber…was war los…?“, wollte er mit leiser Stimme wissen. Noch immer unter Drogeneinfluss, aber trotzdem hartnäckig, fiel mir dazu nur ein. „Ich…dachte, es wäre besser…für uns…weil es gefährlich sein kann, wenn wir uns so nahe sind…“, begann ich langsam. „Damit du es gleich verstehst, was ich meine, Michio: in den ersten Wochen, in denen wir miteinander zu tun hatten, konnte ich immer auf Abstand zu dir bleiben. Das musste ich, da du ein Mensch bist. Das musste ich aber auch, weil ich dir nicht weh tun wollte. Ich kann noch so oft sagen, dass ich dir nichts tun will, aber wir haben beide gemerkt, dass ich diesen Vorsatz nicht unbedingt einhalten kann. Wir beide…sind doch jetzt zusammen. Und das bedeutet automatisch mehr Nähe. Etwas, das uns gefährlich werden kann…deswegen hab ich versucht, wieder etwas Abstand zu gewinnen. Weil ich dich schützen will. Weil ich dachte, dass es das Beste für dich ist…“ Ruhig hatte Michio mir zugehört, aber nun schüttelte er den Kopf und sah zu mir hoch. „Nein…es ist nicht das Beste…ich hab mir Sorgen gemacht…“, gab er zu. „Ich hab mich gefragt, was mit dir los ist und…warum du so weit weg von mir bist, auf einmal… Ich brauche dich, Karyu…“, sagte er mit leiser Stimme und reckte sich ein wenig hoch. Schon spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ich erwiderte den sanften Kuss und sah ihn ein wenig ratlos an. So ganz wusste ich nicht, was ich nun sagen sollte. Eine kleine Pause entstand, in der ich ihm durchs Haar strich. „Ich kann dir nicht fern bleiben…“, gab ich schließlich leise zu. „Und das sollst du ja auch nicht…“, meinte er und legte einen Arm um meine Hüfte, kuschelte sich dicht an mich und gab mir einen Kuss. Als Michio sich wieder von mir löste, blieb er meinen Lippen nahe und sah mich an. „Liebst du mich…?“ Meine Augen wurden groß und ich musste mir verbieten, zu schlucken. Das hatte ich jetzt so nicht erwartet. „Ich eh…also… Ja…ja, das tu ich…“, antwortete ich dann etwas verlegen und war überrascht über mich selbst. Ich konnte verlegen sein… Ich spürte, wie Michios Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, als er mich nochmals sanft küsste, dann kuschelte er sich an meine Brust. „Dann will ich aber…dass du mir das auch zeigst…“, meinte er nur und schien weiterschlafen zu wollen. Ich hingegen konnte nicht so schnell Schlaf finden. Was meinte er denn jetzt damit? Ich sollte es ihm auch zeigen? Grübelnd verbrachte ich die zweite Hälfte der Nacht. Es war, als sei nichts gewesen. Draußen schien die Sonne und ich konnte sogar die nervtötenden Vögel draußen zwitschern hören. Der Kleine lag friedlich in meinen Armen und atmete ruhig gegen meinen Hals. Dass er so ziemlich nackt war, wenn auch zugedeckt, verdrängte ich geflissentlich. … Als Vampir konnte es mir doch egal sein, ob ein Mensch nackt war oder nicht. … Erst gegen Vormittag wachte Michio auf. Blinzelnd schlug er die Augen auf und grummelte leicht, dann sah er zu mir auf und lächelte leicht verschlafen. Sanft erwiderte ich das Lächeln und strich ihm durch die schwarzen Haare. „Hey…guten Morgen. Wie geht’s dir?“ „Hnn… Ich hab Kopfschmerzen…“, murmelte er, woraufhin ich ihn forschend ansah. „Und sonst so?“ Er sah mich an und schüttelte den Kopf. „Nichts…ansonsten geht’s wieder…“ Seine Augen wurden groß. „Was ist passiert?“ Ich antwortete ihm nicht gleich. Erstmal atmete ich erleichtert aus. „Deine Kopfschmerzen kommen sicher von dem heftigen Schmerzmittel gestern…jetzt hast du quasi…einen Kater.“ Ich grinste ihn schief an. „Aber gut, dass die Schmerzen weg sind, die der Biss ausgelöst hat… Du fühlst dich also wieder völlig normal?“, hakte ich vorsichtshalber nach, woraufhin er nickte. Das ‚irgendwas’, von dem er nachts noch geredet hatte, war also verschwunden. Was immer das auch für ein Gefühl gewesen sein mochte… Als Michio mir plötzlich gegen die Stirn tippte, sah ich ihn wieder an. „Hm?“ „Was ist da gestern passiert?“, fragte er noch mal nach und schaute mich prüfend an. Ich seufzte und holte Luft. „Als ich dich damals gebissen habe…ist durch meinen Speichel eine Substanz in deinen Organismus gelangt, die nur wir Vampire in uns tragen. Sie ist von Vampir zu Vampir unterschiedlich und setzt sich in deinem Körper fest. Sie verteilt sich und Spuren verbleiben für lange Zeit in dir. Sobald ein anderer Vampir dich beisst, so wie es gestern passiert ist, gelangt eine andere Substanz durch den abgesonderten Speichel in deinen Körper. In diesem Moment wirkt es ein wenig wie ein Gift. Die fremde Substanz ist auf die getroffen, die durch mich in deinen Organismus gelangt ist“, erklärte ich. „Und in dem Moment hat meine Substanz die fremde sozusagen angegriffen, feindlich auf sie reagiert. Schließlich…war ich quasi vorher da…“ Ich grinste schief. „Ich hab dein Immunsystem im Griff, deswegen hast du auch noch Fieber bekommen. In dem frischen Speichel, der abgegeben wurde, befinden sich nämlich Fremdkörper. So etwas wie Bakterien, wenn du so willst. Und die werden dann natürlich auch vom Körper bekämpft.“ Ich lächelte schief. „War das irgendwie verständlich? Hat viel mit Biologie zu tun…“ Ich rollte mit den Augen. „Und davon hab ich selbst nicht viel Ahnung…ist nicht so mein Gebiet.“ Schweigend starrte Michio vor sich hin. Ich hatte es wohl nicht so gut erklärt. Aber dann zuckte er mit den Schultern und sah mich an. „Na ja, so in etwa weiß ich ja jetzt, warum es weh getan hat…“ Er machte eine Pause. „Du bist schuld.“ Reumütig senkte ich den Blick. „Sozusagen…“ Stille trat ein, in der ich betroffen beiseite sah. Dass ich mich schuldig fühlte, war keine Frage. Aber nun war auch nichts mehr zu ändern. Ich hätte es Michio ersparen können, hatte es aber nicht geschafft. Plötzlich richtete Michio sich ein wenig auf und beugte sich nah über mich. Schon fühlte ich seine weichen Lippen auf meinen. Ich schaute ihm sanft in die Augen und erwiderte den Kuss, doch Michio löste sich leicht von meinen Lippen und sah mich etwas unsicher an. „Karyu…warum hab ich nichts an…?“ Der Kleine lief rot an und ich musste leicht grinsen. Als er sich über mich gebeugt hatte, war die Bettdecke ein großes Stück tiefer gerutscht und hatte helle, glatte Haut freigelegt. „Das darfst du mich nicht fragen, Michio“, erwiderte ich amüsiert. „Nachts hast du einfach begonnen, dich aus dem Bademantel zu schälen. Da kann ich nichts für.“ Er hielt inne und schien zu überlegen. Dann wurde sein Blick misstrauisch. „Warum hatte ich einen Bademantel an?“ Ich schaute ihn mitleidig an. „Du hattest Fieber und Schmerzen, da hat Sayoko es als bestes angesehen, dich in ein Eisbad zu legen…“ Nun wurde Michio knallrot und drückte sich von mir weg. Schweigend setzte er sich auf. Etwas ratlos kratzte ich mich am Kopf und richtete mich auf. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Zeros POV Er hüllte sich in die Bettdecke ein und starrte mit rotem Gesicht vor sich hin. Einerseits war er froh, dass er sich an wenig erinnern konnte, was nach dem Biss passiert war. Aber wäre er in diesen Momenten bei sich gewesen, hätte er diese peinliche Situation vielleicht verhindern können. Beschämt fuhr Zero sich über das Gesicht. So wie sich das anhörte, hatten Karyu und Sayoko ihn gestern ganz entblößt begaffen können. Eigentlich hatte Zero kein Problem damit, wenn andere ihn nackt sahen. Das war früher ganz normal gewesen, für Schamgefühl hatte es keinen Platz gegeben. Aber Karyu war nun mal sein Freund, und Sayoko war diejenige, die sich an ihn rangemacht hatte. Da war es doch etwas anderes, nackt zu sein. Und diesmal hatte Zero auch nicht selbst entscheiden können, wer ihn da so sah und wer nicht… „Michio, mach dir nicht so viele Gedanken…“, hörte er Karyus Stimme. Der Vampir hatte sich aufgesetzt und begann ihn im Nacken zu kraulen. Nach kurzem Überlegen war dem Blonden klar geworden, was das Problem war. „Doch, mach ich aber…das war total peinlich…“ Karyus POV Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf. Noch immer sah Michio mich nicht an. „Nein, das war überhaupt nicht peinlich oder sonst was.“, widersprach ich ihm und begann, an der Bettdecke zu zupfen, die er sich um den Körper geschlungen hatte. „Lass das…“, brummelte er und wich meinem Blick trotzig aus. „Hey…du kannst mir glauben…“, meinte ich versöhnlich und drückte ihn kurzerhand zurück ins Bett, wobei ich weiterhin an der Decke zuppelte. Nicht ganz überzeugt sah Michio mich an und blinzelte argwöhnisch, als ich mich schmunzelnd über ihn beugte. „Ich wüsste ja jetzt ein paar Worte, die dich wohl überzeugen würden, dass das gestern nicht schlimm war…aber vielleicht wäre dir das auch wieder zu peinlich…und abgedroschen…“ Er hob verständnislos eine Augenbraue und erwiderte meinen Blick mit rosigen Wangen. „Nichts würde das wieder gut machen“, war er der Meinung, doch ich lächelte nur sanft und gab ihm einen zarten Kuss, sah ihm dann warm in die Augen. „Ach Michio…mach dir wegen gestern keinen Stress. Es ist ja nicht so, dass Sayoko und ich dich erstmal ausgiebig gemustert und begafft hätten…“ Der zarte Rotton wurde wieder kräftiger. „Aber trotzdem kann ich sagen…dass du wirklich anmutig bist.“ „…anmutig?!“ Ich musste leicht grinsen und sah nachdenklich beiseite. „Ja…einfach bezaubernd, entzückend. Schön…wohlgeformt…attraktiv, wenn du so willst.“ Ich lächelte ihn unschuldig an, während er rot wie eine überreife Tomate wurde und mich böse anfunkelte. „Du bist doof! …und was soll bitte wohlgeformt heißen!?“ Ich grinste ihn nur verschmitzt an und zwinkerte, bevor ich mich aufsetzte und an den Bettrand rutschte. Im nächsten Moment flog eines der weißen Kissen gegen meinen Kopf. „Ey~…“ Ich hob das Kissen auf und drehte den Kopf zu Michio. „Ich meinte das ernst, Kleiner. Entspann dich.“ „Dann grins nicht so fies!“ „Tut mir leid, aber du bist einfach zu niedlich, wenn dir irgendwas peinlich ist“, meinte ich darauf und zuckte schuldbewusst mit den Schultern. „Hrm.“ Beleidigt drehte er sich von mir weg und rollte sich zusammen, wobei sich die Bettdecke noch enger um seinen Körper zog. „Doch, du bist niedlich.“, sagte ich amüsiert, woraufhin er sich mit großen Augen zu mir umdrehte. „Nein, ich hab nicht deine Gedanken gelesen“, sagte ich lachend. „Aber ich konnte mir denken, was du gerade denkst.“ Michio streckte mir die Zunge raus und drehte sich wieder um. Lächelnd stand ich auf. „Bin gleich wieder da.“ Eine Reaktion bekam ich nicht. Amüsiert, und erleichtert, dass es ihm wieder gut ging, verließ ich das Zimmer in Richtung Küche. Ich wollte uns Frühstück machen. Der Kleine konnte nach dem gestrigen Stress sicherlich auch eine Stärkung brauchen… Wenig später packte ich alles auf einem großen Tablett zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer. „Kannst du mir noch böse sein, wenn ich dir das Frühstück ans Bett bringe?“, fragte ich mit lieblicher Stimme und lächelte zuckersüß, während Michio sich tatsächlich im Bett herum drehte und sich mit leuchtenden Augen aufsetzte. „Aw~ wie süß von dir.“ Er grinste mich an, woraufhin nun ich ihm die Zunge rausstreckte, doch ich riss mich zusammen und setzte mich zu ihm aufs Bett, bevor ich vorsichtig das Tablett abstellte. „Hier hast du Orangensaft, damit du groß und stark wirst“, grinste ich ihn an, während ich ihm das Glas reichte. „Was denn, ich dachte, groß sei ich schon.“ Ich musste husten und warf ihm einen Blick zu. Er sah mich aus so großen Augen unschuldig an, dass ich mir nicht sicher war, wie er das gerade gemeint hatte. „…so genau hab ich nicht hingeschaut…“, meinte ich schließlich ruhig und nahm meine Kaffeetasse in die Hand. Michio spuckte den Orangensaft zurück ins Glas und starrte mich an. „Wie bitte!? Woran denkst du denn bitte gerade?!“ Er drehte sich suchend nach einem Kissen um und wollte es mir an den Kopf werfen, aber ich konnte rechtzeitig ausweichen. „Hey hey, Hauptsache, du bist zufrieden mit deinem Körper“, sagte ich beschwichtigend und schmunzelte leicht. Michio stellte sein Glas ab und wedelte aufgebracht mit dem Zeigefinger vor meinem Gesicht herum. „Karyu-huuu! Willst du mich heute ärgern, oder wie? Und seit wann bist du denn bitte witzig?“ Ich zuckte nur mit den Schultern, weswegen Michio fies grinste. „Siehst du, warst du nie und wirst du nie sein! Also lass es weiterhin bleiben.“ Er schnaubte und begann zu essen. Ich wackelte nur kurz mit den Augenbrauen und grinste in mich hinein. Lieber zog ich es vor, jetzt zu schweigen, anstatt noch mehr Zorn auf mich zu ziehen. --- tbc Sooo~ das nächste Kapitel...das bereitet die Grundlage für ein kleines, aber heißes Intermezzo ;//D Ein großer, fluffiger Dank~ @Asmodina: xDDD Karyu hier Faulheit zu unterstellen war aber gemein ;_; Er hat nur einfach keine Ahnung xD Aber zum Glück ist der Kleine gerettet *-* Bald wird Karyu selbst der Verfolgte sein *muhaha* @Lucel: also, wenn das Ende so bleibt, wie ich es mir momentan vorstelle, dann wird es nicht sooo schlecht und böse. Nur...ein bisschen gemein ;.; Wie man zum Vampir wird, wird im nächsten Kapitel erklärt, glaub ich o.o' Na ja, die andere Person, die auftauchen wird, kennt Karyu auch schon länger und ist bekannt im Sinne von...Despa-bekannt xDD (wenn das jetzt mal verständlich war *Augen verdreh* ^^; @Hizu: Jaaa, tut mir leid, ich weiß, es war gemein da aufzuhören. Werd mir Mühe geben, dass es nicht noch mal passiert^^; @suzaku_yume: Freut mich, dass du es interessant findest :D Und Zero hab ich nun mal zum Leiden ausgewählt xD Warum Zero bis jetzt noch kein Vampir geworden ist, klärt sich im nächsten Kapitel (glaub ich xD) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)