Dope von Phoenix_Michie ================================================================================ Kapitel 5: Is this the truth? ----------------------------- Ein kurzes Vorwort ist leider nötig: Ich muss darauf hinweisen, dass das nächste Kapitel wohl erst im Dezember erscheinen wird, da ich momentan zu sehr mit der Schule beschäftigt bin >_< Es tut mir sehr leid, aber wisset, dass ich diese FF nicht aufgebe! Vielen lieben Dank noch mal für eure Kommis & Unterstützung 5. Kapitel Is this you? Eine Woche später, mittags, U-Bahnhof Shinjuku… Karyus POV Ich schüttelte mich und starrte hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. Den ganzen Tag schon regnete es; mal mehr, mal weniger heftig. Selbst für einen Vampir war das Wetter deprimierend… Ich schlug den Kragen meines Mantels hoch und lief weiter an den Menschen vorbei, die gerade aus dem U-Bahnhof strömten. Ich sollte schnellstmöglich wieder in mein trockenes Haus! Die Kälte machte mir wenig aus, aber den Regen mochte ich nicht. Er zerstörte meine Frisur. Innerlich grummelnd steckte ich die Hände in die Manteltaschen und betrat den Bahnhof. Prompt rannte auch irgendeiner in mich rein. Eine kurze Entschuldigung murmelnd lief der Mann an mir vorbei. Menschen sollten aufmerksamer sein! Ich durchquerte die Halle und steuerte auf die Rolltreppen zu, als mir der Nächste entgegen stolperte. Was war denn heute nur los? Hatten sich die Menschen gegen mich verschworen und wollten sich mir, diabolisch und hinterlistig, mit einem Wort: nervig, in den Weg stellen?! Ich murrte, als der Mensch gegen meine Brust prallte und sich reflexartig mit der Hand dagegen abstützte. „Tut mir leid…“, murmelte eine vertraute Stimme, weswegen ich mit der Hand den Kopf des Anderen anhob. „Karyu?!“ Aus großen Augen sah der Kleine ungläubig zu mir hoch. „Schön dich zu sehen, Michio“, sagte ich ruhig und ließ meine Hand wieder sinken. Der Kleine regte sich nicht und starrte mich an. „Was schaust du so, als wär ich ein Gespenst?“, fragte ich, doch als Reaktion öffnete er nur den Mund um ihn kurz darauf wieder zu schließen und mich weiter stumm anzusehen. Ich hob eine Augenbraue und erwiderte den Blick, aber da nun die Menschen begannen, sich an uns herumzuquetschen, nahm ich Michio am Arm und zog ihn von den Rolltreppen weg in eine Ecke. „Du…du lebst!“, entfuhr es dem Kleinen plötzlich, woraufhin ich ihn unbeeindruckt ansah. „Wie man’s nimmt.“ An sich lebte ich nicht mehr… „I-ich dachte..du seiest tot!“ Michios Lippen bebten. „…tot ist so ein dehnbares Wort…“, meinte ich daraufhin und sah an ihm vorbei. Ich war ja eigentlich tot. Aber ich wollte Michio das nicht sagen. Genau so wenig wollte ich ihn aber anlügen. Ein Schlag gegen meine Schulter lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Kleinen. Überrascht sah ich ihn an. Seine Augen sahen verdächtig wässrig aus…! „Hast du gehört?! Ich dachte, du bist tot!“, sagte er aufgewühlt. „Ich hatte Blut überall an mir zu kleben, und es war definitiv nicht mein eigenes! Ich dachte, es wäre deins!“ Er schniefte und sah mich an, doch dann senkte er den Blick. Ich seufzte und zog ihn am Arm zu einer Bank in der vollen Eingangshalle. Jetzt durfte ich ihm ein bisschen was erklären… „Hey, bleib locker. Ich lebe ja noch. Du auch. Ist doch schön.“ Vielleicht würde ihm das ja reichen. „Meinst du das jetzt ernst?“, fragte er mich und sah mich ungläubig an, hatte noch immer Tränen in den Augen. „Da sehen wir uns endlich wieder und du hast nicht mehr übrig als… ist doch alles in Ordnung? Nach dem, was passiert ist?!“ Ungerührt erwiderte ich seinen Blick. „Ich weiß gar nicht, warum dich das Ganze überhaupt so aufregt. Wir kennen uns kaum. Ob ich nun tot bin oder nicht, kann dir eigentlich egal sein“, meinte ich kühl. Michio blieb anscheinend die Spucke weg. Er starrte mich an und blieb stumm. Nach einer Weile stand er abrupt auf. „Tut mir ja leid, aber es ist..nein, WAR mir nicht egal!“ Er machte Anstalten zu gehen, weshalb ich ihn am Ärmel festhielt und wieder zu mir auf die Bank zog. „Hey, jetzt warte mal. Du musst ja nicht gleich nach Hause rennen“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. „Nach Hause?“ Mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen sah er mich an. „Ich hab kein Zuhause mehr.“ „Wie meinst du das?“ „So wie ich es sage.“ „…“ „Ich wurde rausgeschmissen.“ „Warum das denn?“ „Na ja…nicht nur ich. Alle Bewohner des Hauses. Unser Vermieter ist tot…und der Typ, dem die ganze Wohnfläche gehört…“ Ich dachte mir meinen Teil im Stillen. „Oh…hm und warum hast du dir nicht eine neue Wohnung gesucht? Gibt doch so was zum Übergang, ich meine, die können euch alle doch da nicht rauswerfen und dann sitzt ihr auf der Straße.“ „Ich hab dafür kein Geld. Mein Arbeitgeber ist gestorben…“ Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Verdammt, wen hab ich denn alles von deinen Leuten umgebracht?!“, entfuhr es mir, weswegen Michio mich entgeistert anschaute, was ich allerdings ignorierte. „Du willst mir echt sagen, dass ich deinen Vermieter, den Wohnhausbesitzer und auch noch deinen Chef umgebracht hab, neben dem Bandenguru? Wen denn noch alles? Deinen Friseur vielleicht? Deinen Bankberater? Deinen Arzt?“ Ich sah, wie Michio kurz schluckte. „…Nun, ich weiß, wen du NICHT erwischt hast…“, erwiderte er trocken. „Nämlich Risa…“ „Verdammt!“ Ich schlug mir gegen die Stirn. „Ich wusste, ich hatte jemanden übersehen…“ Eine kurze Pause entstand, in der Michio etwas verloren in die Leere starrte. Ich ließ ihm die Zeit zum Nachdenken, und als er mich schließlich wieder ansah, erwiderte ich seinen Blick ruhig. „Aber jetzt mal ehrlich… Wie meintest du das gerade?“, wollte er leise wissen. „Du hast die Männer, die…mich…“ Er unterbrach sich und senkte den Blick. Ich sprang ihm bei. „Ich hab die Männer, die dich tot sehen wollten, umgebracht, ja. Das hast du schon richtig verstanden“, sagte ich ruhig und betrachtete Michio. Sollte er jetzt schreiend aufspringen und den Menschen in seiner Panik und Hysterie mitteilen, dass ich ein Mörder war, würde ich das rechtzeitig verhindern müssen. Aber so weit kam es nicht. Michio nickte immer wieder leicht vor sich hin; er glaubte mir zwar, musste die Information aber erst einmal verarbeiten. Ich seufzte leise, doch da hob er den Blick und sah mich unsicher an. „Also…bist du…“ Er schwieg kurz und schien das richtige Wort zu suchen. „…Was bist du?“ Lange sah ich ihn an. Diese Frage war mir schon so oft gestellt worden. Doch bis jetzt war sie nie so gemeint gewesen, wie von Michio. Irgendwie stimmte mich die Tatsache sanft. Und großzügig. „Sicher, dass du das wissen willst?“, fragte ich ihn daher, woraufhin er mit einem zögerlich wirkenden Nicken antwortete. Aus irgendeinem Grund musste ich schmunzeln. „Hm sehr überzeugend…“ Ich sah ein mir wenig die Menschen an, die durch den Bahnhof wuselten. „Tja, ich bin jemand, der andere Leute tötet“, antwortete ich schließlich nüchtern und sah ihn schulterzuckend an. Michio erwiderte meinen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen und schwieg eine Weile. „Also dann…bist du ein Auftragskiller?“ „Hmm nicht unbedingt. Ich töte auch einfach mal so Leute. So wie letztens zum Beispiel“, gab ich ohne Umschweife zu und sah den Kleinen ruhig an. „Aber so was sollten wir nicht zwischen Tür und Angel klären.“ Ich lächelte leicht. „Wir können das doch bei einem leckeren Essen besprechen“, schlug ich vor. „Wie wär’s? Hast du heute schon was gegessen?“ „…ich hab..vorhin meine letzten Cents für ein Brötchen ausgegeben…“, kam langsam die leise Antwort. „Na dann wird es ja Zeit für was Richtiges“, meinte ich und stand auf. Ohne einen Blick zurückzuwerfen ging ich los. Auch so wusste ich, dass Michio mir folgte, ich hörte seine zögerlichen Schritte hinter mir, spürte seine Nähe. Munter spazierte ich durch die Eingangshalle, stieg dann ein paar Treppen hinauf und wenig später waren wir an einem Restaurant angekommen, welches nicht allzu stark besucht war. Glücklicherweise lag es auch etwas entfernt von den Gleisen, so dass das Donnern der U-Bahnen nur dumpf und leise zu hören war. Noch immer schweigend nahmen wir einander gegenüber Platz. Doch schließlich konnte Michio seine Neugier nicht mehr zurück halten. „Also was ist denn dein Job?“, fragte er mich mit großen Augen. „Hmm…“ Ich wiegte den Kopf hin und her, dann beugte ich mich leicht lächelnd etwas vor, damit ich nicht durch den halben Laden schreien musste. „Für das, was ich tue, gibt es keine passende Berufsbezeichnung“, stellte ich klar. „Außerdem reicht es für dich zu wissen, dass ich gefährlich bin.“ Meine Augen blitzten bei diesen Worten. Der Kleine schluckte, erwiderte allerdings meinen Blick standhaft. „Aber nicht für mich…“ Schlagartig veränderte sich mein Gesichtsausdruck. In meine Augen trat wieder diese Kälte, die so oft ihnen zu sehen war. Mit leicht gerunzelter Stirn lehnte ich mich wieder zurück und verschränkte die Arme. „Da sei dir mal nicht so sicher“, erwiderte ich. Wenn du wüsstest, dass ich nur dein Blut begehre… Leicht grinste ich bei diesem Gedanken in mich hinein. „Bin ich aber…“, sagte Michio, weswegen ich ihn wieder ansah, dabei skeptisch eine Augenbraue hob. „Na ja, dann hättest du doch letztens einfach zusehen können, wie die mich umbringen…Aber du hast mich gerettet. Also..warum solltest du für mich gefährlich sein?“ Ich lächelte kühl auf diese Worte. Ich hätte ihm das zwar ganz einfach erklären können, nur leider hätte das das Wort Vampir beinhaltet. Also ließ ich es sein. Zu meinem Glück brachte uns in diesem Moment eine Kellnerin die Speisekarten, so dass ich gut vom Thema ablenken konnte. „Iss was und so viel du willst“, sagte ich mit einer leichten Handbewegung, während ich bereits die Karte studierte. „Hm..du hast ja das Geld, was?“, hörte ich Michio und sah leicht grinsend auf. „Genau, du hast es erfasst. Ich verdiene nicht zu knapp mit dem, was ich mache“, erwiderte ich. Sachte schüttelte Michio mit dem Kopf und vertiefte sich ebenfalls wieder in die Speisekarte. Nachdem wir einige Minuten darauf unser Essen samt Getränken gewählt hatten, sah ich den Menschen fragend an. „Sag mal, du hast gesagt, du sitzt nun auf der Straße. Hast kein Geld, keine Arbeit. Hast du denn niemanden…“, sagte ich leise und beugte mich wieder etwas vor, „der dir helfen kann? Was ist mit deiner Familie?“ Ich wusste ja, dass der Kleine keine Eltern mehr hatte, da sie in dem Feuer damals vor über 15 Jahren gestorben waren, sowie seine kleine Schwester. Doch ich wusste auch, dass er bei seine Tante und seinem Onkel gelebt hatte nach dem Vorfall. Was war mit den beiden? Konnten sie ihm nicht helfen? Betrübt sah Michio beiseite und schüttelte den Kopf. „Ist nicht“, sagte er nur knapp. Jetzt wurde es interessant. Ich setzte meinen Bitte-bitte-Blick auf und sah lieb drein. „Wie meinst du das? Jeder hat doch Familie.“ Uuh~ Ich liebte mich in diesem Moment. Wie meine Stimmung und mein Verhalten umschlagen konnten, sobald ich etwas wollte. Erneut grinste ich innerlich. Und toll fand ich auch, wie Michio wirklich gar nichts mitbekam. Er ahnte nicht, wie es in mir aussah. Unsicher sah er mich an. „Ich hab halt keine Familie mehr, ist nun mal so.“ Er seufzte. „…ich hab meine Eltern und meine Schwester schon früh verloren. Danach lebte ich für einige Jahre bei meiner Tante und meinem Onkel.“ Das wusste ich. „Aber…als ich 10 war, sind auch sie gestorben…“ Das war mir neu. „Danach kam ich ins Waisenhaus.“ Er seufzte tief. Die Erinnerung daran schien nicht schön zu sein. „Da hielt ich es dann 7 Jahre aus. Aber… ich bin schließlich ausgerissen und auf der Straße gelandet. Nach über einem Jahr hat mich dann Keiichi aufgesammelt…“ Aufmerksam hatte ich ihm zugehört und sah ihn neutral an. „Dann kennst du ihn ja schon seit etwa 5 Jahren…“ Leicht nickte Michio, sah mich an dann aber aufgeschreckt an. „Woher weißt du das?“ Fuck. Erst denken, dann reden. Im Grunde durfte ich gar nicht wissen, wie alt Michio jetzt war. Er hatte es mir ja nie gesagt. Na ja…doch, damals, als ich ihn aus den Flammen geholt hatte. Aber so richtig schien er sich ja nicht an mich erinnern zu können und ich wollte ihm auch sicher nicht auf die Sprünge helfen, denn das würde nur noch mehr Fragen aufwerfen, die er mir stellen würde. Zum Beispiel, warum ich mich in all den 18 Jahren, die inzwischen vergangen waren, nicht verändert hatte und immer noch genauso wie damals aussah… Ich räusperte mich und zuckte mit den Schultern, während ich Michios Blick ruhig erwiderte. „Hab geraten. Sag nicht, dass das stimmt.“ Misstrauisch sah er mich an. „Nimmst du’s mir übel, wenn ich dir das nicht glaube?“ „Nicht, wenn du das Thema jetzt fallen lässt.“ Prüfend sah er mich an, dann seufzte er und sah beiseite. „Meinetwegen…“ Nur wenig später kam auch schon unser Essen, so dass wir in Schweigen verfielen. Und bei dieser Gelegenheit war ich mal wieder froh, dass ich mir so einige menschliche Eigenschaften beibehalten hatte, unter anderem auch das essen. Denn viele meiner Vampir-Bekannten hatten das ganz aufgegeben. Sicher, wir brauchten nichts außer Blut, aber ab und an mal was festes zwischen den Zähnen außer blutiges Menschenfleisch hatte doch was! Ich lächelte zufrieden und glücklich, während mich mit Hingabe meinem Gericht widmete. So einen seligen Gesichtsausdruck hatte ich immer drauf, wenn ich normal aß. Das zeigte mir dann, dass ich noch nicht völlig zum Monster geworden war. Michios Blick bekam ich daher erst viel zu spät mit. Ich hob den Kopf und sah ihn ausdruckslos an. „Ist was?“ Er zuckte mit den Schultern. „Du hast so geschaut…“ „Wie hab ich geschaut?“ „Na so…nicht Karyu-like…“ Ich hob eine Augenbraue. „Bitte?“ Michio verdrehte die Augen. „Schon mal was von Englisch gehört?“ Beleidigt schnaubte ich. „Yes, I think I have not only heard about it, but can also speak this language… et, c’est surement ne pas le cas que je veux rigoler sur toi, mais je pense que je peux parler d’autres langues aussi, comme tu peux écouter. Pero, yo soy-…” “Ja ja ja ist ja schon gut, kein Grund mich gleich zu beleidgen!”, unterbrach er mich und hielt abwehrend die Hände hoch. Ich grinste leicht und schüttelte den Kopf. „Aber, aber, ich hab dich doch nicht beleidigt“, erwiderte ich und sah ihn an. „Wirklich nicht. Aber komm mir lieber nicht mit dem Thema Sprachen. Ich kann da so einige. Auch Chinesisch und Koreanisch~“, verriet ich und verbarg den Stolz in meiner Stimme darüber kaum. Michio grummelte nur und nahm einen weiteren Happen, dann sah er mich an und konnte das Interesse in seinem Blick nicht verbergen. „Auf was hast du mich denn da jetzt zugetextet?“ Ich sah ihn schmunzelnd an. „Europa kennst du?“ Beleidigt sah er mich an und bevor er etwas dazu sagen konnte, lachte ich nur und fuhr fort: „Kleiner Scherz am Rande. Na das waren Englisch, wie du sicher erkannt hast, Französisch und Spanisch. Sehr schöne Sprachen. Ich hatte mich auch schon mal an Russisch rangemacht, aber irgendwie klingt mir das zu hart…“ Mit großen Augen schaute er mich an und vergaß anscheinend das Essen, während ich den Rest meines Gerichtes verspeiste. „Wow…du musst ja viel Zeit haben, wenn du die ganzen Sprachen hast. Ich hatte damals schon mit einer Fremdsprache Probleme…“, meinte er, woraufhin ich ihn schmunzelnd ansah. „Kann halt nicht jeder so ein Talent haben wie ich“, erwiderte ich arrogant, was er mit einem schiefen Grinsen kommentierte und sich wortlos wieder seinem Essen widmete. Wieder trat Stille zwischen uns ein. Und da ich mit Essen schon fertig war, konnte ich viel und in Ruhe nachdenken. Mir kam da ein ganz zweifelhafter Gedanke. Eigentlich keine gute Idee, die sich da in meinem Inneren formte…und trotzdem, sie war da und wollte nicht mehr verschwinden. Unauffällig beobachtete ich Michio, wie er genüsslich sein Essen verschlang. Ein Mensch. Nach wie vor ein Mensch. Und er sollte für sein restliches Leben einer bleiben. War nur die Frage, wie sein Leben nun werden würde – und wie lange es noch andauern würde. Denn wie wir schon zu Beginn gelernt hatten, zog der Kleine Ärger, Unglück und sonstige Probleme fast magisch an. Etwas unruhig trommelte ich mit den Fingern auf der Tischplatte umher und räusperte mich schließlich, während ich Michio möglichst neutral anschaute. „Du, Michio, sag mal-…“ „Zero“, unterbrach er mich, ohne mich anzuschauen und schaufelte sich weitere Glasnudeln ins Mündchen. Mit hochgezogener Augenbraue hielt ich kurz inne, ließ mich jedoch nicht beirren und fuhr ungerührt fort. „Wie geht’s jetzt mit dir weiter?“, wollte ich wissen und betrachtete ihn, während er seine Stäbchen sinken ließ und seufzend zu mir aufsah. „Hab keinen direkten Plan. Ich schätze mal, es wird ab jetzt wie in dem einen Jahr laufen, in dem ich auf der Straße gelebt habe, bevor Keiichi mich aufgenommen hat…denn noch mal geh ich nicht freiwillig in eine von diesen Stadtbanden.“, erklärte er. Ich grinste kalt und nickte. „Hm ja, das kann ich verstehen. Was dir da blüht, weißt du ja. Sex mit jungen Frauen, ganz schlimm“, meinte ich herausfordernd und in meinen Augen lag ein lauerndes Funkeln. Bei diesen Worten verfinsterte sich Michios Gesichtsausdruck und er sah mich feindselig an. So hatte er nur einmal geschaut – als wir uns kennen gelernt hatten und ich ihn zum ersten Mal Michio genannt hatte – damals hatte er noch gedacht, dass ich ihn gleich vergewaltigen wollte… Verächtlich schnaubte der Kleine. „Du hast doch keine Ahnung“, fuhr er mich an. „Da kannst du sagen was du willst, aber im Grunde haben die mich zur Prostitution gezwungen! Sicher ist es toll, jeden Tag mit irgendeiner Anderen zu schlafen, herum gereicht zu werden wie ein angebissener, rot glänzender Apfel!“ „…wie kommst du denn jetzt bitte auf einen angebissenen, rot glänzenden Apfel?“, fragte ich mit einem Grinsen in der Stimme nach. Noch hielt sich mein Mitleid leider in Grenzen für Michio. Er hielt inne und erwiderte meinen Blick mit zusammengezogenen Augenbrauen, dann legte sich eine leichte Röte auf seine Wangen und er sah beiseite. „Was weiß ich…“, murrte er und stand plötzlich auf. „Ist vielleicht besser, wenn ich jetzt gehe.“ „Hey jetzt warte mal!“, forderte ich ihn auf und zupfte an seinem Jackenärmel, sodass er sich seufzend wieder mir gegenüber auf den Stuhl fallen ließ. „Danke fürs Essen, Karyu, aber-…“ „Nichts aber“, unterbrach ich ihn und sah ihn an. „Ich hab einen Vorschlag für dich.“ Gespannt lag mein Blick auf ihm, den er etwas verwirrt erwiderte. Dann zuckte er plötzlich einen Tick zurück. „Du-du…oh Gott, nein“, stammelte er und senkte, rot im Gesicht, den Blick. Nun lag es an mir, verwirrt zu schauen. „Was…?“ „Ich werd nicht dein persönlicher Sex-Sklave, nur damit ich zu etwas Geld komme…“, murmelte er, woraufhin ich das Bedürfnis hatte, ihn zu schlagen. „Michio!!“, entkam es mir frustriert und ich sah ihn nicht nur böse, sondern auch genervt an, während er den Blick hob und mich scheu ansah. „Wann kommst du denn bitte endlich mal von deinem sexistischen Weltbild davon?!“, fuhr ich ihn an und verdrehte die Augen. „Kann ich ja verstehen, dass sich bis jetzt in deinem Leben dank der Leute, mit denen du zu tun hattest, vieles um Sex und solchen Kram gedreht hat, aber nun hör mal auf damit! Ich will das Wort nicht mehr hören, wenn wir miteinander reden, verstanden?“ Anstatt mir zu antworten, schwieg Michio nur. Erneut seufzte ich und sah ihn etwas sanfter an. „Also, was ich dir vorschlagen will, ist Folgendes: du wirst für mich arbeiten, es wird sich hauptsächlich nur um Papierkram und so was handeln. Ein Bürojob, wenn du so willst. Ich hab fürs erste auch eine Wohnung für dich, die nicht so weit von meinem Haus entfernt liegt. Da kommst du erstmal unter. Sie ist meine Wohnung, aber ich benutz sie nur selten. Perfekt für dich im Moment. Ich lass dich da wohnen, im Gegenzug arbeitest du für mich. Das ist erstmal der Plan für die nächsten Wochen, bis du was eigenes oder besseres findest.“ Schließlich wollte ich den Kleinen nicht für immer behalten… „Ist das ne Idee?“ Wortlos, aber mit großen Augen schaute Michio mich an. Ich ging davon aus, dass sie ihm gefiel. „Also…ich muss zugeben“, begann er leise, „dass das toll wäre…“ Zufrieden nickte ich und lehnte mich zurück. „Aber…warum solltest du das für mich tun?“ Unsicher erwiderte er meinen Blick. Kurz dachte ich nach, dann sah ich ihn schmunzelnd an. „Ich werde an dieser Stelle mit einem meiner Lieblingsargumente kommen: christliche Nächstenliebe.“ Argwöhnisch schaute er mich an und verschränkte die Arme. „Dann sag ich dir wieder: wir sind aber hier in Japan. Da hält man nichts von Christen.“ Ich hatte das Bedürfnis zu schnurren. „Hrm~ aber ich gehöre nun mal dieser Minderheit an, schon vergessen?“ Michio grummelte unzufrieden. „Du siehst aber nicht aus wie ein Christ.“ „Oh, das trifft mich jetzt aber. Bist du etwa so oberflächlich? Hätte nicht gedacht, dass du nach dem Aussehen gehst…“ Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen, während er meinen Blick erwiderte. „Hm dann bist du jetzt ja schlauer.“ „Also, nimmst du mein Angebot nun an?“, fragte ich ihn gespannt und beugte mich etwas vor. Mit einem leisen Funkeln in den Augen erwiderte er meinen Blick und nickte schließlich. „Ja, ich nehme es sehr gerne an“, antwortete er und lächelte leicht. Ein kühles Grinsen legte sich auf meine Lippen. Bingo. Wenn sich endlich eine Chance für mich ergab, sobald ich endlich grünes Licht bekam, von wem auch immer, dann konnte ich direkt zuschlagen und von Michios einzigartigem Blut kosten!! --- tbc *+*+*+* Groooßen und ganz lieben Dank an: @ Asmodina: Nein, ich trau mich nicht zu fragen xD @ Lucel: Zur Beruhigung: Keiichi ist wirklich tot XD und auch Risa wird noch ihr Ende finden *muha* @ Sixty69Nine: Danke fürs Lob, ich war mir bei der Kampfszene nicht so sicher^^; @ Fascination: Vielen lieben Dank für deine ganzen nachträglichen Kommentare, bist ja sehr fleißig ;D Matrix ja xDDD Das inspiriert mich tatsächlich immer sehr xDDD @ Micawber: Ich versüße gerne deinen Abend :] freut mich, dass es dir gefällt^^ und danke für das Lob~ :3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)