You can't always get what you want von Jefferson (30 Dates) ================================================================================ Kapitel 1: Erstes Date ---------------------- Anmerkung: Im LJ bin ich auf die Challenge gestoßen - und hier werde ich sie umsetzen. Allerdings auf Deutsch, statt auf Englisch. Dazu habe ich nur noch zu sagen: ich hoffe, mein KreaTief ist hiermit verschwunden! Zumindest versuche ich, es hiermit zu überwinden. Das Pairing habe ich sehr gern - auch, wenn es unglaublich schwierig ist, es realistisch darzustellen. Allein daher, weil er eine unglaubliche Wandlung durchmachen müsste. Aber heißt es nicht immer, nichts ist unmöglich? Und wer sagt, dass Dates freiwillig, fehlerlos, perfekt und romantisch sein müssen? Theme # 01 - Erstes Date ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Mai war eine höchst anspruchsvolle Person. Sie kleidete sich so, wie ihr selbst es am Besten gefiel. Sie gab sich nur mit sehr wenigen Menschen ab und noch weniger bezeichnete sie als Freunde. Hatte sie doch einst sogar geglaubt, soetwas noch nicht einmal zu brauchen. Ganz besonders anspruchsvoll war sie aber auch darin, mit wem sie ausging. Welche Männer bei ihr überhaupt eine Chance hatten! Wer ihr kindisch kam, der bekam von vornherein nicht einmal die Möglichkeit. Es gab aber auch mehrere Arten von Männern. Da wäre einmal der Typ, der ihr wie ein bester Freund war und doch keiner war. Weil er es selbst nicht wahr haben wollte, geschweige denn, es vor anderen Menschen zugeben würde, dass er etwas für Mai übrig hatte, das über Freundschaft hinaus ging. Dieser Typ war ein ziemlicher Schwachkopf und wollte ständig mit dem Kopf durch die Wand. Zudem war er hin und wieder der Meinung mit Gewalt, ließen sich Dinge lösen. Bis er von seinen Freunden wieder daran erinnert wurde, dass das nicht so sei. Aber hin und wieder passierte es diesem Typ von Mann, dass er in sein altes Verhaltensmuster zurück fiel. Nicht oft, aber ab und zu. Eine kleine Schwäche hegte sie zwar für ihn, aber daraus entwickelt hatte sich niemals etwas ernstes. Das lag wohl daran, dass er sicher nie zu ihr kommen würde um seine Gefühle zu gestehen. Wenn doch, musste man ihm sicher erst ordentlich in den Hintern treten. Dann gab es da noch den Verehrer. Der gutaussehende Typ, der alles für sie tun würde, sie mit Rosen überhäufte und teure Geschenke machte, um sie zu ködern. Alles Dinge, die Mai liebte: schickes Essen in teuren Restaurants, superschicke Autos, schöne Klamotten, Übernachtungen in edlen und kaum bezahlbaren Hotels. Das war das Leben, das sie führen wollte. Aber wollte sie es dann mit jemandem teilen, der sie womöglich einsperren würde, so, wie ihre Eltern es einst getan hatten? Nein. Würde sie das wollen, gab sie sich einer Illusion hin. All diese Dinge waren ja ganz schön – aber sie würde sie wohl ungern für ihre Freiheit aufgeben. Im Gegensatz zu dem ersten Typen war es mit diesem schon einfacher, auszugehen und zu einem Date eingeladen zu werden. Denn dieser Mann hatte wenigstens Geld, im Gegensatz zu Ersterem! Eine Weile lang war es mit diesem also sicher ganz nett, auf Dauer wäre es aber wohl nichts. Und dann war da noch Typ Nummer drei. Der kleine, arrogante Angeber, hinter dessen großer Klappe nichts steckte. Ein Typ, der nicht nachdachte, ehe er handelte. Nein, er dachte so gut wie nie nach! Tat er etwas, dann tat er es meist daher, weil Andere ihn dazu angestiftet hatten. Ein typischer Mitläufer und am allerwenigsten der Typ, mit dem Mai jemals würde ausgehen. Denn in einem gewissen Punkt war die junge Frau doch auch oberflächlich. Dieser dritte Typ sah zwar nicht all zu schlecht aus – aber wie kam man denn als Frau an, wenn der Kerl mit dem man aus war, gute eineinhalb Köpfe kleiner war als man selbst und dann noch eine ganze Stange an Jahren jünger?! Nein, mit so einem Mann würde sie nie ausgehen. Mann?! Dieser dritte Typ war ja noch nicht einmal ein Mann in ihren Augen! Alles was er war, war noch ein halbes Kind, das scheinbar noch weniger erwachsen wurde als Typ Nummer eins. In absteigender Reihenfolge kam er sogar noch nach Nummer eins. Und damit am Ende. Nein, mit ihm würde sie niemals ausgehen – so sehr er es sich scheinbar auch wünschte. Aber erstens kam ja doch alles immer anders und zweitens, als man dachte. Es war nicht so, dass Mai niemals Karten mit anonymem Absender bekam oder Blumen, die scheinbar von niemandem kamen. Als sie nach Hause kam, ihren Briefkasten dabei leerte, fiel ihr eine hübsche kleine Karte in die Hand. Stirnrunzelnd nahm sie diese mit nach drinnen, um sie in ihrer Wohnung genauer unter die Lupe zu nehmen. Vermutlich wieder so ein verrückter Verehrer. Ihre Augen huschten über die Zeilen, lasen, was dort geschrieben stand, ihr Kopf nahm davon aber nur Ausschnitte wahr. The story of a girl, living in a lonely world < War damit sie gemeint? Versuchte dieser anonyme Kerl ihr damit zu verstehen geben, dass sie einsam war? Wenn ja, versuchte er ihr damit vielleicht zu sagen, dass er aus ihrem Umfeld kam und sie kannte. A little boy who talks to much < Ein Hinweis auf ihn selbst? Ihr war unlängst aufgefallen, dass sie hier Ausschnitte eines Songtextes vor Augen hatte. Hier und da wurde etwas heraus gelassen, doch sie hatte dieses Lied schon einmal gehört. Vermutlich wurde er nicht in Gänze aufgeschrieben, weil in diesem Lied das Mädchen diejenige war, die sich nicht zu erkennen gab und die heimliche Verehrerin war. And when you smile I check you out, but you don't even know my name < Das wurde ja immer schöner. Jemand aus ihrem Umfeld, dessen Namen sie nicht einmal kannte?! Also doch ein anonymer Stalker. Fast enttäuscht legte sie die Karte beiseite, beschloss schließlich sie fort zu werfen. Genau genommen war sie nicht einmal sehr persönlich, weil sie am Computer erstellt worden war. Gut, kam sie von einem Kerl – was nun einmal sehr wahrscheinlich war – dann konnte sie das zumindest nachvollziehen. Viele die sie kannte, hatten eine so unleserliche Sauklaue, dass er, wer auch immer er war, Gefahr gelaufen wäre, dass die Karte ihren Weg in den Mülleimer fand, ohne noch einmal beachtet oder gar gelesen zu werden. Tatsächlich trat das kleine Stück Papier gerade den besagten Weg an – aber nur fast. Denn Mai hielt noch einmal inne und blickte auf die Karte. Sie hatte die Rückseite nur flüchtig angesehen, daher war ihr entgangen, dass ein kleines, aber doch recht schickes, Café hier in der Nähe vermerkt war, samt Uhrzeit und Datum. Heute, in einer Stunde. Wer immer der Kerl war, er war unglaublich dumm – oder die Post sehr langsam. Sie leerte ihren Briefkasten jeden Tag. Was, wenn die Karte erst morgen gekommen wäre? Andererseits, es klang fast so, als ob da jemand einen Versuch gestartet hatte, auf sich aufmerksam zu machen. Aber so unsicher, dass er scheinbar hoffte, dass das Treffen ins Wasser fiel. Weil er sich nicht traute? Weil es ein Scherz war? War es eine Wette oder irgendetwas anderes, woran sie gerade nicht dachte? Nun, vielleicht versprach es ja doch spannend zu werden...? Einen Moment schwebte ihre Hand unsicher über dem Mülleimer – dann zog sie die Hand zurück. Zumindest konnte sie hingehen. Vielleicht erkannte sie jemanden, der dort saß. War er in Ordnung, konnte sie sich ja zumindest einmal einen Kaffee ausgeben lassen. Vielleicht auch ein Eis. War er ein Idiot oder stach niemand Hübsches aus der Menge heraus, konnte sie noch immer einfach wieder nach Hause gehen. Beschlossen war beschlossen – und eine Stunde später hatte sich Mai im notierten Café eingefunden. Zu ihrem Entsetzen und als sie den Laden betrat, huschte gerade ein kleiner Zwerg an ihr vorbei, den sie wohl nicht so schnell vergessen würde, ganz gleich wie sehr sie es versuchen würde. Eine Nervensäge und noch dazu der übelsten Sorte! Ihr Blick hing an ihm, obwohl er längst die Schultern hochgezogen hatte und die Straße hinunter verschwunden war. Aber die grünlichen Haare und der absolut scheußliche Modegeschmack, den würde sie überall wieder erkennen. Und wo Haga war, da war auch Ryuzaki meist nicht weit. Immerhin schien der gar nicht dazu fähig zu sein, irgendetwas allein zu tun! Im Königreich der Duellanten schien er ja fast erwachsen gewesen zu sein, im Gegensatz zu dem, was er später von sich und seiner geistigen Reife gezeigt hatte. Bei ihm hatte es immer eher so gewirkt, als ob er einige Schritte rückwärts statt nach vorn gemacht hatte. Vermutlich hatte Mai zu lange gezögert, hatte einen Moment zu lange in der Tür verharrt. Sie hätte sich gleich auf dem Absatz herumdrehen und gehen sollen, statt hier stehen zu bleiben und suchend zu wirken. Im Nachhinein hätte sie sich dafür ohrfeigen können. Andererseits hätte sie auch so tun können, als würde sie das deutliche Winken vom hintersten Tisch nicht mitbekommen. Dann aber hätte sie behaupten müssen, sie wäre taub. „Mai!“ Seine nervende Stimme war kaum zu ignorierend – und zähneknirschend kam sie zu seinem Tisch herüber. Etwas, das dafür sorgte, dass Ryuzaki ein selbstzufriedenes Grinsen aufsetzte. Unglaublich! Ihr war ja bewusst, dass alle möglichen Männer ein Auge auf sie geworfen hatten! Aber hatte Ryuzaki seine Fehde mit Jonouchi nun auch noch hierauf erweitert? Es war genau genommen schon genug, dass die beiden sich seit Jahren in den Haaren hatte, weil Jonouchi unglaubliches Glück gehabt hatte im Königreich der Duellanten – und weil er nun Ryuzakis Schwarzen Rotaugendrache besaß. „Ist das von dir?“ Hörbar knallte Mai die Karte auf den hölzernen Tisch, als sie sich zu ihm setzte. Er sollte ruhig bemerken, dass sie ungern hier war. Allerdings war es nun an Mai, zu grinsen – aber sehr höhnisch und spöttisch. „Glaubst du ernsthaft, ich würde mit einem Looser wie dir ausgehen?“ Sie konnte hören, wie er den Atem anhielt, ihn dann ausstieß. „Du bist hier, das reicht. Damit habe ich schon gewonnen. Das zählt als Date.“ Nun, ein Date war das nicht gerade für sie. Immerhin hatte sie sich ziemlich wütend hingesetzt, ihm die Karte vor die Nase geklatscht und ihm gesagt, dass er sich niemals irgendwelche Hoffnungen machen sollte. Andererseits war es wohl vergebliche Mühe, diesem Jungen irgendetwas beibringen zu wollen. Sie sollte gehen. Jetzt. Aber wo sie schon mal hier war, da wollte sie ihm als Rache zumindest noch auf der Tasche liegen. Wenn er sie schon hatte hier her einladen wollen, gut. Dann musste er auch dafür bluten. „Also gut“, räumte sie daher ein. „Ein Kaffee. Das wars.“ Vielleicht drang das hier ja (aus welchen Gründen auch immer) an Jonouchis Ohren. In diesem Falle würde dieser sich vielleicht einmal endlich um sie bemühen, wer wusste das schon? So sehr wie sich Jonouchi und Ryuzaki seit Jahren in den Haaren lagen, würde dieser kleine Spinner vermutlich noch hiermit angeben. Ryuzaki wirkte, zumindest für den Moment, glücklich. So ein Einfallspinsel. Das Lachen würde ihm schon noch vergehen – im Gegensatz zu ihm kannte Mai die Preise dieses Cafés. Er war und blieb nun einmal ein Idiot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)