I come back again von silbersternchen ================================================================================ Kapitel 3: Zeichen und Treffen ------------------------------ Kapitel 3: Zeichen und Treffen -Kyoto, Stadtzentrum- Mimi saß auf einen der Stühle am Küchentisch und beobachtete noch recht verschlafen ihren Mitbewohner beim einpacken. Ihre Glieder waren steif und verkrampft. Seit einer Woche lebte sie nun mit dem Yagami in seiner Wohnung zusammen. Bis jetzt hatten sie es noch nicht geschafft das Arbeitszimmer des Studenten in ihr Zimmer um zu wandeln, weswegen sie abwechselnd auf dem schwarzen Sofa im Wohnzimmer, was mit der Küche verbunden war, schliefen. In der letzten Nacht war Mimi dran. Darum war die junge Frau auch so schnell wach geworden von dem Lärm den Taichi beim einräumen und telefonieren am Morgen gemacht hatte. Die Brünette war aufgestanden und hatte sich eine Tasse Kaffee zubereitet. Nun saß sie immer noch an ihren Platz und nippte an ihrem dritten Kübel. Sie hatte ihn zwar gefragt, wohin er wollte mitten in der Woche, aber keine befriedigende Antwort erhalten. Nachdem sie aber weiter nachgehackt hatte, wurde der 21jährige plötzlich wie von der Tarantel gestochen aufbrausend und laut. So hatte Mimi ihren damaligen festen Freund nur an einem Abend erlebt und an dem wurde seine kleine Schwester ins Krankenhaus geliefert, weil sie sich beim Sport verletzt hatte. Aus diesem Grund hatte sie sich entschieden zu schweigen. „Wann kommst du wieder?“ war die einzige Frage, welche sie stellte, als er seine Jacke anzog und mit dem einen Fuß schon aus der Wohnung war. „in zwei bis drei Tagen“, sagte er knapp und schloss die Tür hinter sich. Nun war sie allein in der Wohnung. Zum ersten Mal seit ihrem Einzug vor sieben Tagen. Sonst war Taichi immer vor ihr Zuhause, wenn sie von der Arbeit kam und morgens, hatte sie immer mit ihrem Mitbewohner die Unterkunft verlassen. Schnell trank sie den letzten Schlucken ihres Getränks und verschwand im Bad um sich fertig zu machen für die Arbeit. Denn auch wenn ihr braunhaariger Kumpel einfach mal wegfahren kann, musste sie Geld verdienen. Auf dem Weg nach draußen klingelte das Telefon und wie selbstverständig ging sie ran, wissend das niemand wegen ihr anrief. Doch ihre Neugierde über das spontane Vereisen von Taichi Yagami, veranlasste sie zu solchen Dingen. „Hallo, Taichi? Bist du es?“ -Tokyo, Ostvorstadt- Sora Takenouchi verstand die Welt nicht mehr. Sie dachte immer, dass die beiden das perfekte Paar wären und bis zum Tode zusammen sein würden. Dass sie nichts trennten könnte, egal wie schwer und schmerzhaft es auch wäre. Doch nun war sich die Rothaarige nicht mehr so sicher. Jetzt, nachdem sie Hikari Yagami mit einem anderen Kerl gesehen hatte. Ihre kleine „Schwester“ mit einem der nicht Takeru war. Konnte es möglich sein? Sie hatte mehrmals hingeschaut und sich auch öfters gekniffen um sich zu bezeugen, dass sie nicht halluzinierte. Eigentlich war es auch Zufall, dass die junge Frau es überhaupt beobachtet hatte. Die 20 jährige war den gesamten Vormittag beschäftig gewesen, sich einen konkreten Plan zu überlegen, als sie in dem Cafe, wo sie saß, die Brauhaarige erkannt hatte. Das erschreckende war eben ihr Partner. Ein schwarzhaariger Mann mit Lederjacke und Sonnenbrille stand bei ihr. Er war etwa 1,75 groß und auch recht gut gebaut, aber dass Hikari ihren Freund, wegen ihm, betrog, war unverständlich. Am liebsten hätte die Japanerin geweint, als sie mit erleben musste, wie der Typ seine Griffel um die Hüfte seiner Begleiterin gelegte. Um Hikaris Hufte. Die Beiden schienen sich jeweils einen Kaffee zu bestellen und was zu Essen. Sora hielt es nicht mehr aus. Wie als ginge es um ihr Leben lief sie aus dem Cafe, nachdem die junge Frau ein paar Yen-Scheine auf dem Tisch liegen gelassen hat. Sie brauchte frische Luft. Frische Luft und Abstand von den Ereignissen, die sie so entsetzlich traurig machten. Wie konnte die Yagami Takeru so etwas antun? Nach all den Jahren, wo die beiden wie Pech und Schwefel zusammengehalten hatten. Ihr Kopf machte Purzelbäume und ließ keinen klaren Gedanken zu. Die Rothaarige rannte und rannte und als sie nicht mehr konnte blieb sie erst stehen. Ihre Beine schmerzten von der plötzlichen extremen Bewegung. Nach einer längeren Verschnaufpause musterte sie ihre Umgebung. Ihr Gehirn beruhigte sich wieder. Zum Glück, aber dafür fühlte sie sich nur noch mehr am Boden zerstört. Könnte es ein böser Fluch sein der sie immer wieder hierher brachte? Hier zu ihrem Elternhaus, wo sie am wenigsten in diesem Land sein wollte. Ein Plan musste unbedingt her, damit sie nicht immer weglaufen musste um schlussendlich doch nur vor dem schlichten und traditionellen Haus ihrer Kindheit anzukommen. Mit beiden Händen ging sie durch ihre auffälligen langen Haare. Sie brauchte eine Idee. Einen Einfall, der alles in die richtigen Bahnen lenken könnte. -Osaka, Mitte- Yolei saß an einem Tisch in einem kleinen Cafe nicht weit von ihrer Arbeitsstelle. Sie hatte heute frei und wollte an sich ihren ersten arbeitslosen Tag gebürtig feiern und genießen. Nur leider, hatte sie ihn angerufen gehabt, nachdem er seine Visitenkarte in ihre Hand gedrückt hatte. Vier Tage lang lag sie auf dem Tisch in ihrer Wohnung und wartete auf eine Reaktion von ihr. Am liebsten hätte die Dunkelhaarige das Papierstück in den Mülleimer geworfen, aber jedes Mal, wenn sie kurz davor war, konnte sie es nicht. Ein Seufzer entglitt ihren Lippen und ihre Augen musterten die Mitmenschen in dem Laden. Er war übersichtlich angelegt und eine Klingel läutete immer, wenn ein neuer Kunde den Raum betrat. Dadurch dass nicht viele um diese Zeit hier speisten, war der Lärm davon auch zu ertragen. Yolei schloss kurz ihre Augen und zog den Duft von frischen Kaffee und Apfelkuchen ein. In ihren Gedanken ging sie noch einmal das Telefonat mit ihren alten Bekannten durch. Als sie sich durchgerungen hatte oder eher gesagt, als sie zu schwach war um dem kleinen Teufelspapier zu widerstehen, rief sie ihn an und nach dreimaligen Klingen hatte sie eine tiefe Männerstimme vernommen, die sich mit Ken Ichijouji vorstelle. Am liebsten hätte die 19jährige aufgelegt, aber dann kam wieder ihre Schwäche durch und sie erwiderte ein leises Hallo. Danach folgte eins aufs andere und nun saß sie hier und wartete auf den angehenden Kommissar um mit ihm ein Stück Kuchen zu essen und über das neuste zu quatschen. Sinnlos. Wollte sie sich nicht von ihrer Vergangenheit losreisen? Hatte sie sich das nicht geschworen? Anscheinend nicht, denn sonst würde sie ja nicht hier rumhocken und auf ihren Schwarm aus ihrer High-School-Zeit warten. Erbärmlich. Widerlich. Demütigend. Das waren Worte die ihr dazu einfielen. „Entschuldigung, ich musste noch einen Bericht beenden“, dran plötzlich eine Stimme an ihr Ohr und zerrte Yolei aus ihrer Gedankenwelt. Auf dem Stuhl, der gegenüber von ihr stand, hatte nun ihre Verabredung Platz genommen und ein Stück von der Ananas-Torte bestellt. Dann musterte er sein gegenüber gründlich einige Minuten lang und lehnte sich anschließend zurück. „Du hast deine Haare gefärbt", stellte er knapp fest und fügte hinzu: „sieht echt gut aus. Hättest deine Haare schon immer kurz schneiden sollen. Sind das Naturlocken?“ Er wollte ein Gespräch anfangen. Zerknirscht lächelte sie kurz und gab ihm Antwort auf seine Frage. Es waren Naturlocken. -Tokyo, Zentrum- Nervös tippte sie mit ihrem Fuß in einem unruhigen Rhythmus auf den Boden. Ihr Kamillentee war schon fast Eis, nach ihrer Einschätzung und trotzdem war er noch nicht in der Nähe. Und sie dachte, dass nur Frauen tendenziell zu spät kommen, aber Männer… Ein leiser Seufzer erklang aus ihrem wohlgeformten Mund und ihre großen blauen Augen suchten hektisch nach etwas entspanntem. Leider war in dem Retrocafe, wo sie sich treffen wollten kein Anzeichen von ruhigen Muster und Musik. Saya zerriss ihre Serviette, als endlich die erwartete Person in ihren Blickwinkel auftauchte. Seine braunen Haare wurden durch den Wind noch wilder und sein sonstiges Grinsen war nicht erkennbar. Es war auch eine pikante Situation um zu lachen. Nachdem er die Blondine erkannte, lief er ein wenig schnell und gab ihr am Platz einen Wangenkuss. „Sorry, aber es gab Komplikationen mit der Bahn“, begrüßte Taichi sie. Daraufhin konnte die gebürtige Halb-deutsche nur kurz aufkichern: „Ach, das ist für mich nichts neues. Die Bahn schafft es überall nicht pünktlich zu kommen.“ Die schokobraunen Augen von Taichi suchten nun nach einer Antwort auf seine sehnlichste Frage. Als Saya dies bemerkte, schüttelte sie nur leicht den Kopf, während ihre Augen von Traurigkeit und Verwunderung strotzten. Die Mutlosigkeit von ihm nicht ertragend, fügte die junge Frau schnell hinzu, dass sie einen weiteren Verbündeten zur Aufklärung des Falles „Hikaris Geheimnis“ hatten. Auf freudige Nachfrage, wer es den sein, antwortete sie kurz und knapp nur „Takeru Ishida“ „Weiß er etwas, dass wir nicht wissen?“, wollte ihr Gegenüber erfahren, worauf Saya nur sagte: „er weiß Dinge über die wir spekulieren konnten“ und nahm einen großen Schluck ihres Tees. Ungenießbar war er so kalt für die junge Frau. -Nagoya, nördlicher Stadtteil- Mit einem nervenden brummen im Schädel lag er in seinem dreckigen Bett das übersät von leeren Bierflaschen und Chips-Tüten war. Seine ganzen Glieder schmerzten so sehr, wenn er sie bewegen wollte, dass es wohltuender gewesen wäre sie zu amputieren. Wieso ihm alles weh tat, konnte er nicht mehr sagen. Nur dass er gestern nach etlicher Zeit mal wieder einen Gig in einem ziemlich runtergekommenen Schuppen hatte mit seiner Band. Von dem Auftritt besaß der Gitarrist keine Erinnerung. Einzig und allein das Gebäude des Clubs und der Barkeeper mit dem vielen weißen Päckchen waren Bilder in seinem Kopf die sich eingebrannt hatten. Ein Husten entrang seinem Hals und endete in einem redlichen Hustkrampf, der mit dem panischen Reinkommen diverser Leute seinen Höhepunkt hatte. Er war ein Frack und jeder wusste es. -Tokyo, Shinjuku Central Park – Er saß auf einer Bank in seinem Lieblingspark und dankte Gott für dessen Zeichen. Es war kein großes oder übernatürliches, aber es war ein Zeichen des Himmels, dass wusste der Blonde. Mit seiner großen rechten Hand fuhr er sich durch sein Haar, während sein Blick bei einem jungen Teenager-Paar stehen blieb. Sie lagen auf der grünen Wiese und beobachteten die Wolken. Ja, Wolken mochte er auch und früher hatten Hikari und er sie auch oft angeschaut. Manchmal, wenn es dunkel und klar war, hatten sie sich Geschichten zu verschiedenen Sternenbildern erzählt. Aber das war schon lange her. Seine Augen entdeckten ein neues Objekt, welches interessant aussah. Eine Horde von Kindern, die nicht weit von ihm Fußball spielten. Früher hatte er immer Daisuke, Ken und Taichi beim Spielen zugesehen, wenn sie einen Wettkampf hatten. Er konnte sich nie wirklich mit diesem europäischen Sport anfreunden. Seiner Meinung nach, besaß er für die typisch amerikanischen Sportarten mehr Talent. Wenn er sich recht erinnerte, war diese Deutsche auch eine Fußballerin, wie Taichi. Diese Person hatte eine graziöse Art sich zu präsentieren mit der sie ihre Mitmenschen in ihren Bann zog. Takeru wusste nicht wieso oder weshalb, aber er fand die Blondine sympathisch, gerade deswegen. Der Student schloss seine zwei Lieder und ging das ganze Szenario des Morgens noch einmal durch. Als er heute, nach einer Nacht mit Hikari, was drei rote Kreuze im Kalender verdiente, in deren Küche ging, weil diese schon weg war, lernte er zum ersten Mal Sonya Kurushi kennen. Sie war die beste Freundin von Kari und wohnte vor einigen Jahren längere Zeit in der Hauptstadt Japans. Die Yagamis und die Kurushis verstanden sich von Anfang an so gut, dass sie sich später gegenseitig Besuche ausrichteten. Vor zwei Jahren war der letzte Urlaub aus diesem Grund, seines Wissens nach, in Deutschland bei Sonyas Familie. Er selbst hatte sie oder ihre Familie nie zu Gesicht bekommen in all der Zeit. Ihn verwunderte es erst in diesem Moment. Davor hatte sich der 18jährige nie Gedanken darüber gemacht. Als die Europäerin ihn sah, schien sie sofort auf den Punkt kommen zu wollen. Nach Fragen der Sorte „weißt du was mit Hikari los ist?“, „hast du mit ihr Streit?“ oder „Hast du sie geschlagen?“ , kam es zu einen kleinen Streit zwischen den Zwei, der mit einer freundlichen Versöhnung endete, da beide Parteien mitbekamen, dass sie eigentlich das gleiche Wollten. Herausfinden was mit ihrer besten Freundin oder festen Freundin los war. Saya, wie sie ihre Freunde nannten, reichte ihm am Schluss ihres Gespräches eine Visitenkarte. „Ich dachte er kann uns helfen, denn allein werden wir hier nicht weiter kommen, als jetzt.“ Im ersten Augenblick schaute er sie verwirrt an, aber im zweiten hatte er ihre Idee vollkommen analysiert und verstanden. Es war ein Zeichen. Ein Zeichen Gottes für den Bestand seiner Beziehung mit dieser Frau namens Hikari Yagami. Zu mindestens hoffte der junge Mann dies auf das innigste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)