Release me von Demonic-Cookie ================================================================================ Kapitel 5: Insane ----------------- Tatsächlich hielt Aidan sein Versprechen. Wir redeten über Gott und die Welt, lachten viel und kritisierten gemeinsam meine Kunstmappe. Erstaunlicherweise verstanden wir uns richtig gut. Selten hatte ich mich so frei gefühlt. Anders als Lucien behandelte er mich nicht mit Samthandschuhen. Etliche Zigaretten und Stunden später fiel ich in mein Bett und sah mit halb zugekniffenen Augen zu meinem Fensterbrett rüber, auf dem Aidan saß und meine Leinwandsammlung durchsah. Er interessierte sich sehr für meine Kunst, vorausgesetzt das war keine gewöhnliche Masche von ihm. Da das Fenster offenstand, um mein Zimmer nicht ganz im Zigarettenrauch untergehen zu lassen, kuschelte ich mich in meine Decke ein und beobachtete ihn. Langsam fielen mir die Augen zu. Es war bereits ziemlich spät geworden. Die Zeit verflog förmlich. Aidan setzte sich an den unteren Rand meines Bettes und sah zu mir. „Du wirst doch jetzt nicht einfach einschlafen?“ Er grinste. Ich zuckte nur die Schultern und grinste zurück. „Dann mach ich mich wohl mal lieber auf den Weg…“ „Meinetwegen kannst du auch hier bleiben“, flüsterte ich im Halbschlaf. „Lassen das deine Regeln denn überhaupt zu?“ Auch er flüsterte. Langsam kletterte er über mich und legte sich hinter mich. Vorsichtig strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich nickte und schloss die Augen. Als ich am nächsten Morgen erwachte war Aidan weg. An meiner Tür klebte ein kleiner Notizzettel: » Ich muss heute Morgen arbeiten. Wenn du Hunger hast und einen Kaffee brauchst (ich weiß genau, dass du ihn brauchst) komme zu Joe Coffee. PS: Danke für den schönen Abend.« Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Er fand den Abend also schön. Der Gedanke bereitete mir Gänsehaut, sowie ein leichtes Flattern in meinem Bauch. Ich wollte gerade ins Bad gehen, als sich die Wohnungstür öffnete und Ava klatschnass herein kam. „So ein Mistwetter“, fluchte sie. „Ja, aber was ist denn mit dir los? Du siehst ja aus, als wäre Weihnachten und Ostern gleichzeitig.“ Verwirrt betrachtete sie mich. Abrupt ließ ich mein Lächeln verschwinden und zuckte nur mit den Schultern. „Oh, nein. So einfach lasse ich dich nicht davon kommen. Sag bloß, du und Lucien habt endlich…“ Ich weitete die Augen. „Nein! Er ist gar nicht da. Gestern musste er nach Kanada.“ „Ja, aber weswegen bist du denn dann so fröhlich?“ „Es ist einfach ein wunderschöner Tag…“ „Und das soll dir wer glauben? Also spätestens wenn du nach draußen schaust, glaubst du mir, dass heute kein wunder - ,“ Ava verstummte und blickte mich skeptisch an „Du hast jemand anders kennen gelernt!“ Manchmal hasste ich sie dafür, dass sie mich zu gut kannte… Leider konnte ich auch nicht besonders gut lügen und so starrte ich nur auf den kalten Flurboden, in der Hoffnung sie würde nicht weiter nachfragen. „Lilith Parker, kann es sein, dass du dich in jemand anders verliebt hast?“ „Ach so ein Quatsch! Wir sind nur Freunde und es war schön, sich mal nett mit jemand anders außer dir und Lucien zu unterhalten. Er ist wirklich witzig!“, versuchte ich mich zu verteidigen. „Mhm. Na wie du meinst.“ Ava zog ihre nassen Schuhe und den Mantel aus und beobachtete mich, wie ich ins Bad flüchtete. So richtig glaubhaft klang das wirklich nicht. Aber so schnell konnte ich mich gar nicht verliebt haben. Außerdem war da ja noch Lucien, zu dem ich mich weiterhin verbunden fühlte. Wahrscheinlich war das nur ein ganz kompliziertes Missverständnis durch die ganze Aufregung und den geheimen Kuss im August. Mein Körper musste erstmals abspeichern, dass Aidan nur ein Freund war. Alles würde sich schon noch einrenken. Ich duschte schnell, machte mich fertig und zog mich an. Dann machte ich mich auf den Weg zu Joe Coffee. Aidan und ich verbrachten den ganzen Tag zusammen. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon ewig kennen. Nach seiner Arbeitsschicht kauften wir meine Kunstsachen, die ich eigentlich am Vortag besorgen wollte. Anschließend stöberten wir noch durch diverse Klamottenläden. Abends gingen wir zusammen etwas essen und trinken. Mittlerweile war es kurz vor 11 und wir waren ein wenig unschlüssig, was wir nun machen sollten. Da ich nicht wusste, ob Ava da war und ich Aidan nicht vor ihren Augen schon wieder mit nach Hause bringen wollte, konnten wir nicht zu mir gehen. Für eine Bar war ich nach dem langen Shopping-Tag zu geizig. Entweder würden sich unsere Wege nun trennen, oder er könnte mich zu sich einladen. Allerdings traute ich mich nicht, ihn darauf anzusprechen. So liefen wir ziellos durch die Straßen Brooklyns. „Ist dir kalt?“, fragte Aidan besorgt. Ich nickte. Der Regen vom Vormittag hatte zwar aufgehört, doch war die Luft immer noch sehr feucht und kalt. Fürsorglich zog er seine Jacke aus und legte sie mir über die Schultern. „Aber ohne Jacke frierst du doch sicher!“ Er schüttelte den Kopf. „Ich friere nie!“ „Hm, na gut. Aber lange solltest du trotzdem nicht so draußen herum laufen. Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe…“ „Auf gar keinen Fall! Zuhause wartet doch eh niemand auf dich. Wir gehen zu mir.“ Ich hatte Aidan nichts davon erzählt, wo sich Lucien im Moment befand… „Woher willst du wissen, ob nicht doch jemand auf mich wartet?“, fragte ich. „Dann wärst du entweder schon längst Zuhause, oder dein Handy würde fünfhundert Anrufe in Abwesenheit anzeigen…“ Nachdenklich holte ich mein Handy heraus und schaute auf das Display. Ich hatte tatsächlich 3 Anrufe in Abwesenheit. Lucien versuchte mich seit heute Nachmittag zu erreichen. „Ich muss kurz telefonieren“, sagte ich und stellte mich an eine Hauswand. Gespannt beobachtete Aidan mich, während ich wartete, dass Lucien abhob. In Gedanken rechnete ich die Zeitverschiebung aus. Wenn es nun 11 Uhr in New York war, müsste es in Vancouver erst 8 Uhr abends sein. „Ja, hallo?“, meldete sich mein Freund endlich am anderen Ende der Leitung. „Hallo, Schatz. Ich bins, Lilith.“ „Ah, hallo. Ich habe den ganzen Tag versucht dich zu erreichen. Ich habe auch Ava angerufen, aber die konnte mir auch nicht sagen, wo du bist. Was machst du gerade?“ „Eh, ich laufe nur durch die Stadt. Ich war verabredet heute. Mit einem guten Kumpel.“ „Ich wusste gar nicht, dass du so gut mit jemandem befreundet bist… Jemand aus deinem Kurs?“ „Mh, nee… Wir haben uns im Coffeeshop kennen gelernt… Er arbeitet da und so. Da kamen wir ins Gespräch. Naja und ich vermisse dich ganz schön, da kam mir etwas Ablenkung ganz gelegen.“ „Achso. Ja, das kann ich verstehen… Du fehlst mir auch unendlich. Aber ich habe gute Nachrichten: Morgen früh bin ich wieder da. Naja eher morgen Mittag… Ich habe noch keinen Flug gebucht, das mache ich morgen spontan. Wenn ich da bin, machen wir etwas Schönes, ja?“ „Das hört sich wundervoll an. Ich muss jetzt auflegen, mein Akku… Schreib mir, wenn du weißt, wann du hier sein wirst.“ „Na klar. Bis morgen. Gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Ich legte auf und betrachtete das Hintergrundbild auf meinem Display. Darauf waren Lucien und ich an unserem ersten offiziellen Date zu sehen. Glücklich lächelte er in die Kamera, während ich ihn unsicher ansah. „Und wartet jemand auf dich, oder kommst du mit?“, unterbrach Aidan meine Gedanken. Seufzend packte ich das Handy weg. „Ich komm mit. Aber nur, wenn du was ordentliches zu trinken Zuhause hast…“ „So mag ich mein Mädchen“, triumphierte er und ging voraus. „Ich bin nicht dein Mädchen…“, brummte ich. Aidans Wohnung war winzig. Sie befand sich in einer schmuddeligen Seitenstraße nahe der Brooklyn Bridge. Um die Ecke besuchten wir noch einen Kiosk, in dem wir Zigaretten und natürlich Whiskey kauften. Meine Leber und Lunge mussten mich hassen, für die meine neugeschlossene Freundschaft. Im Treppenhaus roch es unangenehm und überall fiel der Putz von den Wänden. Wir gingen durch eine schäbig wirkende Holztür, die schon einiges abbekommen hatte und betraten seine Wohnung. Rechts neben dem Eingang stand ein großer, schwarzer Schrank, davor ein Metallbett. Auf der linken Seite war eine Wand mit einer weiteren Tür. Daneben befand sich eine kleine Küche, in der nur ein Unterschrank, ein Herd und ein Kühlschrank Platz fanden. Alles war auf das nötigste beschränkt. Ich liebte es. Begeistert sah ich ihn an. „Ich weiß, dein Märchenprinz lebt wahrscheinlich tausendfach luxuriöser und größer…“, murmelte er bescheiden und stellte die Whiskeyflasche auf die kleine Küchenzeile. „Es ist wirklich schön hier. Ich fühle mich wohl“, sagte ich so überzeugend, wie es nur ging. Jetzt grinste er wieder. „Ein bisschen Platz habe ich noch. Du kannst gerne einziehen.“ Ich lachte. „Mein Kunstzeug würde überall herum liegen und außerdem kann ich ganz schön ätzend sein, wenn ich schlechte Laune habe.“ „Das stört mich nicht.“ Ruhig schaute er mir in die Augen. Ich ignorierte seinen Blick, nahm die Flasche und öffnete einen der 2 Oberschränke. „Gläser?“ „Ich trinke immer aus der Flasche.“ „Na gut“, sagte ich, drehte den Verschluss auf und nahm einen großen Schluck. Dann hielt ich ihm die Flasche hin. Grinsend trank er, setzte sich aufs Bett und beobachtete mich. Da ich mich nicht einfach auf sein Bett setzen wollte, inspizierte ich noch ein wenig die kleine Wohnung. Als ich vor dem einzigen, riesigen Fenster stand und raus schaute, zuckte ich zusammen. Beschämt drehte ich mich um. „Was hast du denn?“, fragte er lachend und stellte sich zu mir. Sein Blick wanderte über die Hauswand gegenüber, bis er scheinbar fand, was mich aufzucken ließ. Sein Grinsen wurde immer breiter. „Achso, ist das. Lass die Leute doch ihren Spaß haben, das machen die beiden ständig. Andere würden für so einen Ausblick viel Geld bezahlen.“ Empört sah ich ihn an. „Wie denn die machen das ständig?“ „Naja je nachdem, ob sie gerade daheim sind. Teilweise geht das die ganze Nacht lang.“ Schamlos beobachtete er weiter das Liebesspiel seiner zwei Nachbarn. „Mensch, du bist ja richtig prüde. Das hätte ich gar nicht von dir gedacht.“ Ich lief rot an und starrte auf den Boden. „Ich bin nicht prüde… ich finde es aber sehr unverschämt von dir, diese Leute so zu beobachten. Ich würde nicht wollen, dass mir mein Nachbar dabei zu sieht.“ „Dann würdest du dein Bett wahrscheinlich auch nicht direkt vors Fenster stellen. Die zwei sind super offen, ihnen hab ich meine kleine Wohnung überhaupt zu verdanken. Sie haben auch schon gefragt, ob ich nicht das nächste Mal mitmachen will.“ Mir fiel vor Entsetzen die Kinnlade herunter. „Und… hast du?“ „Nein, hatte kein Interesse. Sie ist überhaupt nicht mein Typ…“ Vorsichtig drehte ich mich um und betrachtete die junge Frau. Sie war wirklich hübsch, mit sonnengebräunter Haut und schwarzen Haaren. Wahrscheinlich war sie halbe Latina. „Na, sieh mal an. Jetzt bist du genauso unverschämt, wie ich“, flüsterte mir Aidan ins Ohr. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ich riss ihm die Flasche aus der Hand und trank zwei großzügige Schlucke. Wieder lachte er und setzte sich zurück aufs Bett. Als ich ihm nicht folgte und stattdessen nur anstarrte, sagte er: „Na komm schon her. Keine Sorge, wir müssen nicht das gleiche wie meine Nachbarn tun.“ „Du bist ja auch überhaupt nicht mein Typ…“, erklärte ich. „Na dann ist doch alles gut.“ Der Schwarzhaarige zündete sich eine Zigarette an und fischte einen Aschenbecher unter dem Bett hervor. Ich zog meine Stiefel aus, setzte mich im Schneidersitz an die untere Bettkante und nahm mir auch eine. Denk dran, er ist nur ein guter Freund. Morgen ist Lucien wieder da. Etwa zwei Stunden später, hatten wir nicht nur die gekaufte Flasche leer getrunken, sondern auch noch eine weitere zur Hälfte geleert, die Aidan im Kühlschrank gefunden hatte. Mittlerweile waren wir nur noch am Lachen, wodurch uns furchtbar warm geworden war. Der Alkohol zeigte eindeutig seine Wirkung. „Warum bist du eigentlich immer so prüde und verschlossen? Ist das nur bei mir so, oder lässt du deinen Märchenprinz auch so kalt abblitzen?“, wollte Aidan wissen. Ich legte meinen Kopf auf sein Kissen, starrte zur Decke und lachte verbittert. „Ich bin ein Waisenkind, was erwartest du? Lucien ist nicht mein Märchenprinz… Und er lässt mir Zeit. So viel ich eben brauche. Zumindest hoffe ich, dass er nicht nebenbei irgendeine Cheerleaderin vögelt.“ Erstaunt sah Aidan mich an. Das waren wohl zu viele Informationen für ihn. „Was? Hättest wohl nicht gedacht, dass ich noch prüder bin, als du glaubtest.“ „Nein… Das ist es nicht. Also doch – auch. Aber ich hätte nicht gedacht, dass deine Eltern nicht mehr leben…“ „Oh, sie leben noch. Sie wollten mich nur nicht. Zumindest behaupteten das immer unsere Erzieher. Es wäre kein Wunder, dass sie mich abgeben haben, als ich geboren wurde. Sie hätten schon geahnt, dass ich das undankbarste und schlimmste Kind werden würde.“ Wütend kniff ich meine Augen zusammen. Noch nie hatte ich mit jemandem über meine Vergangenheit gesprochen. „Das glaubst du nicht wirklich?“, fragte Aidan mit leichter Belustigung. Ich warf ihn mit einem Kissen ab. „Machst du dich etwa gerade über mich lustig?“ Er lachte nur noch mehr und schaute provozierend zu mir. „Na warte, dein Lachen wird dir noch vergehen“, verkündete ich und schmiss mich bewaffnet mit zwei kleinen Kissen auf ihn. Wir rangen und kämpften miteinander. Dabei lachten wir so lange, bis wir ganz außer Puste waren. Schnell rollte Aidan sich auf mich, stütze sich mit den Händen ab und hielt meine Handgelenke fest. „Du solltest keinen Kampf anfangen, den du nur verlieren kannst“, flüsterte er. Erschöpft sah ich in seine Augen und verlor mich darin. Der Alkohol tat den Rest. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn leidenschaftlich. Dabei schlang ich meine Beine und Arme um ihn und schmiss ihn um, so dass ich nun auf ihm lag. Ich löste mich von ihm und grinste. „Ich habe nicht verloren…“ Diesmal konnte er sich nicht zurückhalten und zog mich zu sich. Wieder berührten sich unsere Lippen und nach kurzer Zeit auch unsere Zungen. Mir wurde immer heißer. Vorsichtig entfernte ich mich von seinen Lippen und zog meinen Pullover aus. Er musterte meinen Oberkörper und meinen schwarzen Spitzen-BH. „So prüde ist mein Mädchen gar nicht.“ Langsam zog er mich wieder zu sich und küsste meinen Hals. Ich hatte das Gefühl, als würde ich jeden Moment explodieren. Jede Berührung von ihm trieb mich weiter in den Wahnsinn. Seine Hände wanderten über meinen Rücken, zu meinem Po und schließlich zum Verschluss meiner Hose, welchen er ohne Schwierigkeiten öffnete und geschickt meine Hose auszog. Dann wechselten wir wieder die Plätze und ich lag auf dem Rücken. Leidenschaftlich beobachtete ich, wie Aidan sich auszog und dabei die ganze Zeit meinen Körper nicht aus den Augen verlor. „Du bist wahnsinnig sexy, weißt du das überhaupt?“ hauchte er, als er sich, nur mit Boxershorts bekleidet, wieder an meinem Hals zu schaffen machte. Ich seufzte leicht auf und krallte meine Finger in die Bettdecke, als er ein Stück weiter nach unten wanderte und mein Dekolleté mit Küssen bedeckte. Was auch immer er da mit mir machte, es fühlte sich richtig, richtig gut an. Er wusste einfach ganz genau was er zu tun hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)