Nothing can tear us apart von L_Zorro-Chan ((Itachi x Sasuke)) ================================================================================ Kapitel 2: Memories ------------------- Disclaimer: Nichts aus der Welt von Naruto gehört mir und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story. Musik: Within Temptation – Forgiven Viel Spaß beim Lesen! Kapitel 2 – Memories „Hey Itachi!“, johlte Deidara dem gerade von einer Mission heimkehrenden Uchiha aufgeregt entgegen. „Du wirst es nicht glauben, un. Wir haben vor ein paar Tagen einen neuen Gefangenen geschnappt und der ist sogar obendrein noch ganz schnuckelig, auch wenn ich ihn aus persönlichen Gründen nicht leiden kann.“ Itachi kommentierte diese Aussage mit einem missbilligenden Blick. Man, für so was hatte er jetzt echt keine Nerven. Zusammen mit Kisame war er die letzten zwei Wochen unterwegs gewesen, um die schwierigsten Missionen erledigen und das fast ohne zu rasten. Da plagten ihn ganz andere Sorgen. „Deidara du alte Labertasche!“, motzte Sasori und fuhr etwas leiser fort: „Er soll davon doch nichts erfahren, Blödmann.“ Deidara nickte und beide kuschten davon. Itachi horchte kurz auf, drehte sich dann aber stumm zum Gehen um. „Habt ihr alles ordnungsgemäß erledigt?“, fragte plötzlich eine tiefe, männliche Stimme. „Ja, wie Ihr befohlen habt, Madara-san.“, antwortete Kisame der nun aus dem Dunkel herantretenden, schwarzhaarigen Gestalt. Dann verzog er sich in den hinteren Bereich des Unterschlupfes. „Etwas anderes habe ich von euch beiden auch nicht erwartet.“, gab Madara zufrieden zurück und blickte durch die Maske direkt zu Itachi, den er hinterhältig grinsend musterte. Itachi, der von all dem nichts mitbekam, ging kurz in die Küche und danach direkt in sein Zimmer das er mit Kisame, der bereits dort war, teilte. Er wollte jetzt nur noch schlafen und Ruhe vor diesen Plagegeistern haben. Was interessierten ihn schon die armseligen Gestalten, die die anderen immer für ihm unbekannte Zwecke aufgabelten? Doch dass dieses Mal alles anderes sein sollte, konnte er nicht im Geringsten ahnen. ~~~ Gegen Nachmittag wachte Itachi auf. Genüsslich streckte er die Glieder von sich und blinzelte ein paar Mal. Wie gut es doch tat endlich wieder ein weiches Bett unterm Hintern zu haben und nicht immer nur harten Boden, Gras oder Bäume, auf denen sie sich meist gezwungen sahen auszuruhen. Außerdem standen die nächsten paar Tage keine Missionen mehr für ihn und Kisame an. Das hieß jede Menge Freizeit. Gähnend stand er auf um sich neue Waffen aus ihrem Lager zu besorgen, denn seine alten mussten bei der letzten Mission leider daran glauben und waren schrottreif. Kisame schnarchte weiter friedlich vor sich hin und Itachi wusste, das man ihn so leicht nicht mehr wach bekäme. Dennoch tapste er leise zu seinem Kleiderschrank, kramte sich frische Kleidung heraus und schlüpfte zunächst unter die Dusche. Erfrischend prasselte das Wasser seinen nackten Oberkörper hinab und lies ihn sich entspannen. Bald war es soweit. Nicht mehr lange und sein Schicksal würde endgültig besiegelt sein. Doch freute er sich auch darauf, auf das Gesicht Sasukes, den er endlich wieder sehen durfte. Selbst wenn es nur die von Hass geprägte Seite seines Bruders war, so konnte er ihm dennoch etwas Gutes tun. Mit einem Lächeln auf den Lippen wollte er sterben und darauf hoffen, dass Sasuke seine letzte Botschaft verstand. Itachi stellte das Wasser ab, kuschelte sich in das weiche Handtuch und rubbelte seinen entspannten Körper trocken. Danach verließ er das Bad und stieg die kalten, steinernen Treppen hinab in den Keller, dort wo sich auch die Zellen der Gefangenen befanden, die ihn aber nicht im Geringsten tangierten. ~~~ „Uhhnnnhh…“, ertönte es plötzlich hinter dem Schwarzhaarigen, der sich gerade durch einige Kisten mit Wurfmessern und ähnlichem wühlte um seinen Waffenvorrat aufzustocken. In letzter Zeit verbrauchte er einfach zu viele davon, von der Qualität dieser billigen Messer mal ganz abgesehen. Itachi erstarrte augenblicklich, solch ein Schock durchfuhr ihn. Seine Hände waren nicht mehr länger in der Lage getragene Gegenstände zu halten, so dass die Kunai klirrend zu Boden glitten. Wieder hörte er diese gequälten Geräusche und das leichte Rütteln von Ketten. Er schluckte. Nein das konnte nicht sein… niemals. Niemals könnte sich dort die Person befinden, die ihm so viel bedeutete. Für deren Wohl er zum Verbrecher wurde. Besagte Person befand sich seines Wissens immer noch irgendwo da draußen, weit weg von ihrem Versteck…. und vor allem in Sicherheit. Aber diese unverkennbare Stimme. Was hatte das zu bedeuten? Vorsichtig wand er sich in die Richtung aus der der die geheimnisvollen Geräusche kamen. Langsam ging er auf die Zelle zu und erspähte in der Dunkelheit einen an Ketten gefesselten männlichen Körper, dessen Anblick ihm das Blut in den Adern gefrieren lies. Schlapp und kraftlos kniete sein geliebter Bruder an der Wand, bewegte sich kaum. Flacher Atem blies durch das unterirdische Gefängnis. „Sasuke?!“, schrie Itachi gedämpft und drückte sich fester an die harten, kalten Gitterstäbe, die sie voneinander trennten. „Was machst du hier?“, erkundigte er sich leise, erhielt jedoch keine Antwort. Erst jetzt konnte er die vielen Verletzungen an dem jungen Körper, sowie die matten, leblosen Augen erkennen. Wer hatte dem Kleinen solch schreckliche Dinge angetan? Siedend heiß machte sich eine unschöne Erkenntnis in ihm breit, die Zorn und Wut ans Tageslicht brachte. Itachi grub seine Fingernägel fester in die Gitterstäbe bis sie schmerzten. Das würde er seinen so genannten ‚Kameraden’ niemals verzeihen! Wie konnten sie es nur wagen Hand an seinen kleinen Bruder anzulegen?! Jetzt verstand er auch warum die anderen einen so großen Tumult darum machten, dass er selbst ja nichts über den neuen Gefangenen erfuhr. Verächtlich schnaubte er, doch konnte er momentan nichts weiter ausrichten, denn diese spezielle Zelle lies sich nur mit einem Geheimcode öffnen, den Itachi leider nicht kannte. Bisher interessierten ihn die Opfer seiner ‚Kollegen’ auch nie sonderlich. „Verschwinde! Lass mich in Ruhe!“, funkelte Sasuke Itachi wütend an. Tränen benetzten seine Wangen, er ließ seinen Kopf sinken. „Hau… ab…. ich…“ Itachi sollte sich verziehen, sah er denn nicht, dass er genug gelitten hatte? Konnte er nicht spüren wie sehr er ihn… hasste? Doch tat Sasuke das bereits nicht mehr, jedoch durfte er das niemals zugeben, denn dann würde Itachi… Itachi würde… getötet werden. Diese Gedanken wühlten sein Inneres nur noch mehr auf und je öfter er an den Tod seines Bruders dachte, den er fast selbst verursacht hätte, desto stärker wurden die Tränen und der Schmerz in seinem Herzen. Zitternd wie Espenlaub, gefesselt und verzweifelt ohne die Aussicht auf Hoffnung oder ein glückliches Ende, nur den eigenen Tod vor Augen, um zu beschützten was man liebt. Ob Itachi sich damals auch so gefühlt hatte? Oder vielleicht noch immer fühlte? Itachi hielt kurz die Luft an, was hatte er auch anderes erwartet? Nach all dem was Sasuke in der Vergangenheit durchleben und wie sehr der Kleine gelitten haben musste. Alles nur wegen ihm. Nur wegen seines schwächlichen Bruders, der es nicht einmal fertig brachte, den Menschen glücklich zu machen, der ihm am meisten bedeutete. Auch wenn er sich nicht freiwillig zu diesem Schritt entschlossen hatte. Das Schicksal eines Verbrechers, Clanmörders und Verräters sollte wohl für immer das seine sein. Jedoch wünschte er sich nichts sehnlicher als ein Lächeln auf Sasukes Lippen zu sehen… nur noch einmal. Itachi seufzte innerlich und drehte sich um, als… „I…Ita…chi… ich…bitte….“, krächzte Sasuke verzweifelt, doch versagte seine Stimme plötzlich. Zu trocken war sein Hals bereits. Er verstand nicht wieso Itachi gerade jetzt auftauchte und obgleich sehnte er sich so sehr nach ihm, wollte bei ihm sein, seine Nähe spüren… warum? Itachi musste doch denken das er ihn abgrundtief hasste, auch wenn dieser maskierte Typ Sasuke mittlerweile eines Besseren belehrt hatte. Trotzdem schien er sich Sorgen um ihn zu machen, obwohl er es nicht wusste. Nicht wusste, dass sein kleiner Bruder das lang gehütete Geheimnis gelüftet hatte. Vielleicht halluzinierte er auch einfach. Erneut blieb Itachi das Herz stehen, nur um kurz darauf einen kleinen Satz zu machen. Verletzt blickten ihn die zwei Onxye an, da Sasuke seinen Kopf nun wieder gehoben hatte. Aber nicht nur Schmerz spiegelte sich in ihnen wider, sondern sie baten gleichzeitig um Hilfe. Gab es doch noch so etwas wie Hoffnung oder Wunder? Wurden Wünsche doch manchmal erhört? Egal, selbst wenn nicht, er würde nicht tatenlos zusehen wie sein kleiner, über alles geliebter Bruder elendig in diesem Loch vergehen würde. Nein, er würde erneut alles geben was ihm geblieben war um den Jungen zu retten. Auch wenn er nur noch sein Leben hatte das er aufs Spiel setzen konnte, denn das dieses nach einem Verrat verwirkt sein würde, dessen war sich Itachi sehr wohl bewusst. „Shh… beruhig dich…“, antwortete er, streckte seine Hand nach Sasukes Wange aus, die er nicht erreichen konnte. „Halte noch ein bisschen durch, ich hole dich hier raus. Versprochen!“ Ein schwaches Nicken Sasukes folgte und damit verschwand Itachi auch schon in einem finsteren Gang. Plötzlich umfing Sasuke die Dunkelheit wieder, die sich für einen Moment von ihm gelöst hatte. Seine Augen fielen endgültig zu, auch wenn er nicht wusste ob dieses Erlebnis gerade eben nicht doch nur ein schöner Traum gewesen sein könnte…. denn wieso sollte ihn jemand aus der Dunkelheit befreien wollen? Er, der bislang egoistisch sein Ziel verfolgte ohne dabei an das Gute in seinem Bruder zu glauben, der all die Jahre über viel mehr durchzustehen hatte als jeder andere…. der zu dieser schrecklichen Tat gezwungen wurde. Nur für ihn… um seinem kleinen, dummen Bruder ein besseres Leben zu schenken. Ja, mehr war er in der Tat nicht. Nur dumm…. und zu nichts zu gebrauchen. ~~~ Mit einem heftigen Ruck wurde die Tür zu Kisame und Itachis Zimmer aufgerissen. Hektisch platzte Letzterer herein, seine entgleisten Gesichtszüge, die er sonst so gut zu verbergen wusste, deutlich sichtbar. Er verschloss die Tür sorgfältig hinter sich, fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und rutschte das harte Holz hinab. Mit angewinkelten Knien und dem Gesicht in den Händen vergraben, versuchte Itachi sich zu beruhigen. Verwundert schaute Kisame von dem Buch auf, das er gerade las. So aufgewühlt sah man Itachi nun wahrlich sehr selten, im Grunde genommen gar nicht. „Was ist denn in dich gefahren?“, fragte er daher nach. „Kisame… du musst mir helfen.“ „Wobei?“ „Sie haben ihn…“, antwortete Itachi nur. „Wen?“ „Sasuke!“, endlich schaute er zu Kisame auf. „Kisame, sie… sie haben ihn eingesperrt und ich… er sieht schrecklich mitgenommen aus. Ich weiß nicht was sie mit ihm gemacht haben, aber was wenn…“, Itachi brach mitten im Satz ab und eine einzelne Träne kullerte über seine Wange, allein bei dem Gedanken daran, dass er in die Nähe Sasukes kommen könnte. Warum musste ihm das Schicksal auch immer einen Strich durch die Rechnung machen? Kisame stieg wortlos auf, bückte sich zu Itachi hinab und wuschelte ihm kurz beruhigend durchs Haar. „Du willst ihn rausholen, richtig?“ „Ja, um jeden Preis. Aber niemand wird mir den Code verraten, weil sie genau wissen, dass ich Sasuke dann helfe und wenn ich die Zelle einfach aufbreche, dann…“ „…dann bringt Madara euch beide um.“, beendete Kisame die Aussage. „Schon gut… ich werde mal schauen was sich machen lässt, versprochen.“ „Danke Kisame, du bist wirklich ein toller Freund.“, bedankte Itachi sich bei seinem Partner, stand auf und machte ihm Platz zum gehen. Erleichtert atmete er aus. Er konnte nicht sagen, wie dankbar er war Kisame als Partner bekommen zu haben. Sie verstanden sich beide ohne viele Worte und mit der Zeit entwickelte sich daraus eine feste Freundschaft, die Kisame, genauso wie Itachi, sehr zu schätzen wussten. Niemand betrog den anderen und dennoch hing jeder seinen eigenen Zielen hinterher. Freiheit und Loyalität standen hier an erster Stelle. „Verdammt!“, fluchte Itachi und überlegte was er als nächstes tun sollte. *** Als ich dich zum ersten Mal ansah, da wusste ich bereits, dass ich dich für immer beschützen wollte. Das du die wichtigste Person in meinem Leben sein würdest. Es war nur ein einziger aber alles entscheidender Augenblick, eine kleine liebevolle Geste deinerseits, die meine Welt schlagartig veränderte. Sie erhellte, wie es kein Licht im Universum zu tun vermochte. Mama hielt dich damals schützend in ihren Armen, erschöpft von der Geburt, die dir ein neues, aufregendes Leben eröffnete. Ich stand mit Papa daneben, freute mich darüber endlich einen kleinen Bruder bekommen zu haben und nicht mehr so allein auf der großen, weiten Welt zu sein. Plötzlich krümmte sich deine schlummernde Miene und du fingst an zu weinen, vielleicht träumtest du schlecht, wir wussten es nicht. Mama versuchte dich zu trösten, wiegte dich sanft hin und her, aber du hörtest nicht mehr auf. Und dann passierte es. Vorsichtig und noch ein wenig unbeholfen öffneten sich deine Lider, brachten deine glänzenden Onyxe zum Vorschein, als du mir direkt in die Augen sahst. Genau in diesem einen Augenblick stahl sich unbewusst ein aufheiterndes Lächeln auf meine Lippen, ich konnte es nicht bremsen. Es war wie ein Impuls, dem man einfach nachgeben musste. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus als ich dich betrachtete. So stellte ich mir immer einen Engel vor. Nur das du mein Engelchen sein würdest. Eines, das ich nie wieder hergeben wollte. Rudernd streckten sich deine Arme in meine Richtung, scheinbar wolltest du nach mir greifen. Deine zarte Stimme, mehr ein unverständliches Brabbeln, erklang und langsam rücktest du mir immer näher, als Mama deinem inneren Drang nachgab. Die letzten Zentimeter kam ich dir schmunzelnd entgegen, nahm dich vorsichtig, um dir nicht wehzutun, auf den Arm und hielt dich mit Papas Hilfe fest. Schließlich war ich erst fünf und meine Muskeln nicht vollends ausgebildet, auch wenn du nicht so schwer warst. Noch einmal sah ich in deine wunderschönen Augen, wischte dir so gut es ging die Tränen davon. Tränen, die du nie wieder weinen solltest, dafür wollte ich in Zukunft sorgen. Unvermittelt strahlten die dunklen Seen mich regelrecht an. Du fingst an zu lächeln und freudig zu quietschen. Ich konnte nicht sagen, wie sehr es mich entzückte. Eine ganze Weile bettete ich dich wortlos einfach so in meinen Armen und als Papa wieder mit mir nach Hause gehen musste, wolltest du mein T-Shirt nicht mehr loslassen. Regelrecht festgekrallt hattest du dich. Woher nahmst du nur diese Kraft, die ein kleines Baby gar nicht besitzen konnte? Ich blickte mich ein wenig verloren um, wusste nicht so recht mit dieser Situation umzugehen. Mama und Papa lachten darüber und keine fünf Minuten später schlummertest du friedlich in meinen Armen. Von da an warst du etwas ganz besonderes für mich und solltest es auch immer bleiben, selbst wenn andere dich nicht so sahen. Du warst mein wertvollster Schatz, den ich wie meinen eigenen Augapfel hütete. Ich wollte immer für dich da sein, dir noch so vieles zeigen und beibringen. Dir ein Vorbild in vielerlei Hinsicht sein und gleichzeitig eine Schulter, an die du dich jederzeit lehnen konntest, wenn du dich nicht wohl fühltest. Viele Nächte verbrachte ich in deinem Zimmer, neben dir im Bett, damit du in Frieden ausruhen und dich von den vielen neuen Eindrücken erholen konntest. Mir fiel mit der Zeit auf, dass du einzig und allein bei mir so ruhig bliebst. Selbst bei Mama und Papa weintest du öfter mal und hörtest erst auf, wenn ich nach Hause kam, dich auf den Arm nahm oder mit dir spielte. Später, als ich in die Schule ging, konnte ich es Tag für Tag nicht erwarten endlich wieder heim zu kommen, um dein fröhliches Gesicht zu sehen. Meine Hausaufgaben verschob ich jedes Mal für dich, erzählte Mama es sei nichts Schweres und lernte manchmal bis tief in die Nacht hinein. Doch es machte mir nichts aus, ich tat es gern, denn dein unbeschwertes Antlitz war mir viel wichtiger. Allein dein Lächeln beflügelte mein Inneres, wie es nichts anderes auf der Welt vollbrachte. Je älter ich wurde, desto stärker wuchs das Gefühl in mir dich beschützen zu müssen. Immer für dich da sein zu wollen, bis es schließlich so stark wurde, dass ich es nicht mehr beschreiben konnte. Was war das für ein Gefühl? Dieses Kribbeln und die Freude, wenn du nur in meiner Nähe warst, ganz zu schweigen davon, wenn ich deine weiche Haut mit meinen Fingern berührte oder du mich umarmtest. In der Schule erzählten ein paar ältere Jungs über solche Gefühle, ich hatte es zufällig mal mitbekommen als wir nebeneinander trainierten. Sie schwärmten für die Mädchen in ihrer Klasse, aus manchen wurde sogar ein Paar. Auch mir machten Mädchen solche Angebote, schrieben mir alberne Liebesbriefe, welche ich ausnahmslos freundlich ablehnte. Ich brauchte all diese Dinge nicht, denn eines Tages wurde mir bewusst, dass es bereits einen Menschen in meinem Leben gab der mir am wichtigsten war. Für den ich alles tun würde. Mein kleiner unschuldiger Bruder, der mit nur einer Bewegung, jeder noch so klitzekleinsten Geste meine komplette Welt auf den Kopf stellen konnte, ohne dass er selbst davon wusste. Ich liebte dich. So sehr, dass es manchmal sogar schmerzte. Irgendwann durfte ich nicht mehr in deinem Zimmer schlafen. Mama meinte du seiest jetzt alt genug um alleine die Nächte zu überstehen. Vielleicht hatte sie auch bemerkt, dass ich mich dir gegenüber anderes verhielt und wollte mich deshalb fern von dir halten. Ich wusste es nicht, aber für mich war es die reinste Qual. Wie lange eine einzige Nacht, ein paar läppische Stunden doch sein konnten. Wie viele tausend Fragen und Gedanken einem durch den Kopf schwirrten wenn man nicht einschlafen konnte weil einem etwas fehlte. Manchmal, wenn ich es einfach nicht mehr aushielt, schlich ich mich nachts unbemerkt in dein Zimmer, kniete mich neben dein Bett und betrachtete dein sorglos schlafendes Gesicht. Schaute dabei zu, wie deine zierliche Brust sich gleichmäßig hob und senkte, solange bis es auch mich ins Reich der Träume verschleppte. In manchen Nächten verzogen deine Gesichtszüge sich qualvoll und die Tränen sickerten haltlos über dein engelsgleiches Antlitz. Es schmerzte, so als ob mir jemand einen Dolch ins Herz rammen würde. Innerlich aufgewühlt streichelte ich sanft über deine Wangen, flüsterte dir beruhigende Worte zu, die du nicht hören konntest, hielt deine Hand, damit du merktest, das du nicht alleine warst und wartete, bis du dich wieder beruhigt hattest. Ich wollte mein Versprechen doch halten und immer für dich da sein. In guten wie in schlechten Zeiten. Bis zum bitteren Ende. Und nun, ein paar Jahre später, warst du enttäuscht von mir, so wie ich es selbst auch war. Verabscheutest mich für immer und wolltest mich töten, so wie ich dich im Stillen darum gebeten hatte. Ich konnte mein Versprechen nicht halten, durfte nicht mehr für dich da sein und ließ dich allein zurück. Erzählte dir bei unserem Abschied gemeine Lügen. Worte, die den Hass in dir schüren sollten. Setzte dir Flöhe ins Ohr, das du ja niemals die Wahrheit herausfinden würdest und raubte dir den Glauben an das Gute in deinem bösen Bruder endgültig. Aber es war das Beste. Der einzige Weg dir ein sicheres, ruhmreicheres Leben zu schenken. Ich bereute meine Tat bis ins tiefste Mark und die Sehnsucht nach dir wuchs ins Unermessliche, doch ich schaute stets nach vorne, versuchte nicht daran zu denken, was du für Schmerzen haben würdest. Es gelang mir nicht lange. Eines Nachts stand ich plötzlich in deinem Zimmer, meine Füße trugen mich wie von selbst zu dir. Keiner bemerkte mein unerwünschtes Eindringen, nicht einmal du. Du lebtest jetzt alleine, mit acht Jahren. Während du schliefst lag ein dunkler Schleier über deinen schmerzverzerrten Gesichtszügen, die sich einfach nicht entspannen wollten. Schreiend und weinend riss es dich aus den schrecklichen Albträumen, die ich dir bescherte. Es tat mir in der Seele weh dich so zu sehen und zu wissen, dass ganz allein ich die Schuld dafür trug. Noch öfter besuchte ich dich ohne dein Wissen, wachte immer im Geheimen über dich und stellte sicher, dass man das mir gegebene Versprechen nicht vergaß. Irgendwann würde der Tag kommen an dem ich sterben sollte. Nicht etwa meine Krankheit, die mich von innen zerfraß, würde mich töten, nein, du würdest mir das Leben aushauchen. Die Person die mir am meisten bedeutete. Für die ich ohne zu zögern meinen letzten Atemzug geben würde. Durch deine Hand wollte ich sterben, damit du endlich deinen inneren Frieden finden könntest. *** Itachi schreckte hoch und riss geschockt die Augen auf. Schweißgebadet wischte er sich mit der Innenfläche seiner Hand über die feuchten Augen. Nur ein Traum. Sein Atem ging schnell und einige Tränen kullerten über die geröteten Wangen. Konfus schaute er sich um. Anscheinend war er auf dem Boden eingeschlafen, nachdem Kisame verschwunden war und er über den nächsten Schritt nachdachte. Warum war ihm ausgerechnet jetzt diese Erinnerung wieder hochgekommen? Zitternd raffte er sich auf, schleppte sich zum Bett und brach sogleich in einen weiteren Heulkrampf aus. Es würde nie mehr wie früher werden können, selbst wenn Sasuke nun mit ihm zusammen sein wollte. Niemals mehr könnte man das wieder gut machen, was Itachi angerichtet hatte. Es gab kein Verzeihen für ein solches Vergehen. Doch am schlimmsten für ihn war, dass er damit Sasukes zerbrechliche Seele zerstört und ihr starkes, unsichtbares Band zueinander durchtrennt hatte. Für immer… Fortsetzung folgt…. Hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr hattet Spaß beim Lesen ^^ Mir liegt diese Rückblende irgendwie sehr am Herzen, sie kam einfach eines Tages, so als kleine Nebengeschichte und hat aber so wunderbar in diese FF gepasst, dass ich sie einfach einbauen musste. Aus Itachis Sicht zu schreiben mag ich irgendwie total, es schreibt sich auch immer ‚einfacher’ als andere Sachen, da Itachi so ein Charakter ist, in den ich mich sehr gut hineinfühlen kann ^_^ Über Kritik, Lob oder einfach eure Meinung freu ich mich natürlich wie immer sehr ^^ Bis zum nächsten Kapitel. Gruß L_Zorro-Chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)