Beloved Enemy von KISHIRA_22 (Lelouch x Suzaku) ================================================================================ Kapitel 1: "Nehmt ihn mir nicht weg!" ------------------------------------- Es war schon spät als Suzaku sich mit einem Stapel Bücher in der Hand auf den Weg in die kleine Bibliothek der Schule machte. Da sich diese jedoch in der obersten Etage des Gebäudes befand, war es selbst für einen ausdauernden, gut trainierten Schüler wie Suzaku es war, keine leichte Aufgabe. Schwer atment schleppte er sich die letzten paar Stufen hinauf und hielt verwirrt inne, als er bemerkte das in der Bibliothek um diese Zeit noch Licht brannte. „Nanu?“, japste er leise und legte für einen Moment den Kopf schief, bis er nach einigen Sekunden beschloss die Sache mit einem Schulterzucken abzutun. Er würde ja eh gleich erfahren, wer es war, der jetzt noch den Willen hatte etwas nachzuschlagen. Unbeirrt setzte der Braunhaarige den Weg fort und passierte schon bald die Eingangstüren des Saales, doch was er dort sah hatte er beim besten Willen nicht erwartet. „Lelouch?“. Suzakus Stimme klang verwirrt. Er wusste zwar, das sein bester Freund ein durchaus strebsamer Schüler war, aber dass er um diese Zeit (und es mochte schon kurz vor Mitternacht sein) noch lernte war ihm neu. Ohne von seinem Buch aufzuschauen richtete der Schwarzhaarige ein paar Worte der Begrüßung an seinen Freund, was dieser mit einem Lächeln quitierte. Das war so typisch für ihn. Immer war er dabei zu lesen oder sich verwinkelte Strategien auszudenken. „Du lernst zu viel, Lelouch“, gab Suzaku mit einem kleinen Lächeln bekannt, ehe er sich daran machte die Bücher, die er immer noch in der Hand hielt und die nun langsam anfingen ungemein schwer zu werden, wieder an ihren ursprünglichen Platz zu stellen. „Du bist doch auch noch hier.“, kam es plötzlich von dem Schwarzhaarigen. Suzaku wandte sich um, als er das letzte Buch in das Regal geschoben hatte. „Stimmt auch wieder.“. Er überlegte einen kurzen moment. „Dann sind wir wohl beide hoffnungslose Streber, was?“, scherzte der Braunhaarige ausgelassen. Zum ersten Mal seit zwei Stunden legte Lelouch das Buch weg und sah zu seinem Gegenüber. Einige Momente verginge, bis auch er der Versuchung nicht mehr wiederstehen konnte und sich ein Lächeln auf seine blassen Lippen schlich. Diesen Anblick hatte Suzaku fast noch lieber als das Gesicht, das der Schwarzhaarige immer machte, wenn er in Gedanken war. Es schien für kurze Zeit so, als ob sie beide wieder Kinder wären und sich die Probleme des Alltags einfach in Luft aufgelöst hätten. Nachdem sich Lelouch wieder seinem Buch zugewannt hatte, schlich sein Freund leise hinter ihn und versuchte einen Blick auf das Buch zu erhaschen, das er gerade so interessiert durchblätterte. „Was liest du da?“, kam es schließlich von dem Größeren, als er die Versuche aufgab über Lelouchs Kopf hinweg etwas zu erkennen. Etwas erschrocken legte gerade dieser den Kopf in den Nacken, blickte neugierig nach oben und musste feststellen, dass Suzakus Gesicht nur einige Millimeter über seinem war. Der Braunhaarige war wie gefangen vom Anblick des Anderen. Besonders die lila schimmernden Augen hatten ihn in ihren Bann gezogen. „Moderne Kriegsführung“ „Hm?“, fragte Suzaku abwesend, da er immer noch in Gedanken war. „Moderne Kriegsführung“ , wiederholte Lelouch gelassen. Plötzlich schreckte der Angesprochene aus seinen Tagträumen auf und nahm etwas Abstand von der Person, die er gerade so leidenschaftlich betrachtet hatte. „Was?“. Lelouch rollte mit den Augen. „Der Titel des Buches lautet so.“. Suzaku schüttelte kurz den Kopf um die letzten Reste seiner Gedanken loszuwerden. „Ja…genau…das Buch“, stotterte er. Der Schwarzhaarige seufzte. „Du solltest langsam ins Bett gehen Suzaku.“ Der Angesprochene kratzte sich daraufhin verlegen am Hinterkopf. „Meinst du?“, fragte er leise lachend. Plötzlich drang ein lautes Geräusch in den Lesesaal. Beide schreckten kurz zusammen, als mit einem ohrenbetäubendem Lärm die untere Eingangstür der Schule durchbrochen wurde. „Das hört sich ja fast an wie eine bewaffnete Spezialeinheit“, stellte Suzaku fest. Während der Braunhaarige noch krampfhaft überlegte, was der ganze Aufstand zu bedeuten hatte, war Lelouch in dem Sessel, in dem er die ganze Zeit gesessen hatte zusammengesackt. Er wusste warum sie hier waren. Er kannte den Grund und er wusste auch genau, wie diese ganze Sache enden würde. Nun gab es keine Entkommen mehr. Das Versteckspiel hatte ein jähes Ende gefunden und er würde alles mit ansehen müssen. Er, sein bester Freund, seine Familie, der Grund warum er diesen Kampf überhaupt im stillen führte. „Sie kommen um mich zu holen.“, durchbrach Lelouch die Stille. Suzaku drehte sich sofort um und sah zu seinem Freund. „Was redest du da?“. Lelouch meinte ein wenig Angst und Verwirrung in Suzakus Stimme zu hören, aber das ließe sich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Er würde es so oder so erfahren, also warum nicht von ihm? „Sie werden kommen und mich mitnehmen. Vielleicht werden sie mich auch gleich hier töten.“, flüsterte Lelouch mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen. Suzaku erschrak. „Was redest du denn da?“. Seine Stimme klang hektisch, fast so als versuche er aus den Worten seines Freundes schlau zu werden. „Niemand wird dich töten. Du bist doch nur ein normaler Schüler. Warum sollten sie soetwas tun?“, versuchte Suzaku ihn und vor allem sich selbst zu beruhigen. Der Wunsch Lelouch in den Arm zu nehmen und ihn fest an sich zu drücken wuchs immer weiter in dem Braunhaarigen herran. Er sah plötzlich so verletzlich und schwach aus, fast schon so als wolle er jeden Moment bewusstlos auf den Boden fallen. Plötzlich warf er alle Zweifel von sich und tat das, was er sich jetzt so sehr wünschte und was sein Freund seiner Meinung nach gerade jetzt am meisten brauchte. Er zog ihn zu sich und umarmte ihn. Seine rechte Hand legte er behutsam auf den Kopf des Schwarzhaarigen und bettete ihn an seiner Schulter. „Das ist sicher alles nur ein Missverständnis. Du wirst sehen…“. Weiter kam er nicht, denn die Worte seines Freundes unterbrachen ihn. „Du verstehst das nicht Suzaku. Ich bin es den sie suchen. Ich bin Zero. Ich bin der, der sich gegen sie auflehnt und für dieses Verbrechen muss ich jetzt bezahlen.“. Lelouch stand ungerührt da. In seinem Gesicht spiegelten sich keinerlei Emotionen. Nach außen hin schien er völlig ruhig. Suzaku jedoch war nach diesem Geständnis sprachlos. Sein Herz schien zu rasen, seinen Augen waren vor Schreck geweitet und er war nicht in der Lage auf die Worte des Schwarzhaarigen etwas zu erwidern. Dazu blieb ihm auch gar keine Zeit, denn jetzt näherten sich Schritte. Ohne lange zu überlegen griff Suzaku nach der Hand seines besten Freundes und zog ihn eilig hinter sich her. „Suzaku?“, wisperte Lelouch verwirrt. „Sei leise“, kam es nur zurück. Die Stimme des Braunhaarigen war wieder so hektisch wie zuvor. Er meinte sein Herz so stark gegen seine eigene Brust hämmern zu hören, dass es jeden Moment zerbrechen musste. Immer wieder schrie sein Innerstes: „Nehmt ihn mir nicht weg. Nicht ihn.“. Er lief durch den ganzen Saal in einen kleinen Nebennraum und tastete dabei die Wand ab. Eine Hand klopfte etwas Bestimmtes suchend am Holz entlang, die Andere hielt verzweifelt den Menschen fest, der Suzaku am wichtigsten war. Lelouch betrachtete das ganze mitleidig. Obwohl er ihm gerade gestanden hatte, dass er sein Feind war, suchte Suzaku trotzdem nach einem Ausweg. Er schien sich große Sorgen zu machen und setzte jetzt, indem er ihm half sogar sein eigenes Leben mit aufs Spiel. „Suzaku, hör auf. Das bringt doch nichts.“. Eigentlich hasste es Lelouch zu verlieren, aber die Tatsache seinen besten Freund durch seine Fehler mit hinein gezogen zu haben, war für ihn noch viel schlimmer als die drohende Niederlage selbst. Eigentlich wollte er nicht, dass es so endet. Er wollte weiter kämpfen und vor allem wollte er weiter mit seiner kleinen Schwerster und auch mit Suzaku zusammen sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)