Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 16: Lion Heart ---------------------- Es musste spät Nachts gewesen sein, als er aufwachte; Vor seiner Tür war kein Laut zu hören. Eine Weile versuchte er noch, wieder einzuschlafen, doch dann richtete Sasuke sich langsam auf. Seine Umgebung konnte er jedoch nicht erkennen. Die Fackel musste schon vor Stunden erloschen sein. Da ihm sein Körper trotz der späten Stunde keine Müdigkeit signalisierte, stand er auf. Die drei Quadratmeter seiner Zelle kannte er inzwischen im Schlaf, sodass er sicher die Schritte zur Tür abmaß, auf welche er seine flachen Hände legte. Massives Holz. Eindeutig nicht zu durchbrechen. Seine Finger tasteten die Unebenheiten ab, suchten Schwachstellen - Von denen sein Verstand genau wusste, dass es sie nicht gab. Aber seit er Naruto gesehen hatte, hatte sich seine schicksalsergebene Starre gelöst und er wollte raus hier. Zu ihm. Schließlich gab er trotzdem seufzend auf und lief, die Hand auf dem feuchten Stein, an der Wand entlang. Er wusste, wo sich die Fackel befand, wo sein Heuhaufen lag, wo die Ringe für seine Ketten angebracht waren - Oft genug hatte er dort gehangen und sich die Schikanen von Kabuto antun müssen. Bei dem Gedanken an den Hauptmann verkrampfte sich jeder Muskel in Sasuke und er setzte sich hin, die Knie fest an den Körper gezogen, die Augen starr in die Dunkelheit gerichtet. Er musste hier raus, aber wenn er es versuchte und nicht entkommen konnte, wollte er gar nicht wissen, was diese Brillenschlange mit ihm machen würde... Eine Ewigkeit später öffnete sich die Tür und die Magd trat mit einer neuen Fackel ein. Sie hängte diese in der Halterung auf, bevor sie sich zu Sasuke umwandte, um ihm sein Essen hinzustellen. Dabei untersuchte sie mit besorgter Miene sein Gesicht und entspannte sich, als sie keine neuen Blessuren entdecken konnte. Einen Moment begegneten sich ihre Blicke, dann wollte sie aufstehen und gehen, doch der Uchiha griff fest nach ihrem Handgelenk. "Wie heißt du?" Sie sah ängstlich zur Tür, schüttelte den Kopf und wollte sich losmachen, doch er hielt sie. "Ich heiße Sasuke. Ich will mich für gestern bedanken. Sag mir deinen Namen." "Maki." hauchte sie, als hätte sie Angst, man könne ihre Stimme durch die dicken Steinwände auf dem Flur hören. "Danke, Maki. Für alles." Er sprach sanfter als gewöhnlich, immerhin wollte er, dass sie ihm vertraute, denn er konnte ihre Hilfe brauchen. Sie sah ihm in die Augen, zögerte. "Du gehörst zu der Prinzessin, nicht?" fragte sie und er nickte. "Ja. Aber sie ist in Sicherheit. Mich wird man umbringen, wenn ich noch länger bleibe, das ist dir bewusst, oder?" fragte er und sie brauchte nichts zu sagen, damit er wusste, dass es stimmte. "Kannst du mir helfen? Ich..." Rasch schüttelte Maki den Kopf, kam auf stolpernd auf die Beine. "Bitte mich nicht um so was. S-Sie werden es merken und mich bestrafen..." flüsterte die Magd und stürzte mit einem letzten, um Verzeihung bittenden Blick auf den Gefangenen aus der Zelle. Immer wieder wurde Kakashi schwindelig, aber er konnte nicht anhalten um sich auszuruhen, denn im Schloss wimmelte es von Dienern, Wachen und Beamten, denen er aus dem Weg gehen musste. Er versuchte, dem Weg zu folgen, den Naruto ihm gewiesen hatte, verirrte sich aber trotzdem zwei Mal, was ihrem Zeitplan nicht zuträglich war. Ob der Prinz und der König überhaupt noch in den Bädern waren? Schließlich lief er den unauffälligen Flur entlang, den Sein Herr beschrieben hatte und zückte seine Waffe in Erwartung der Wachen. Leise näherte er sich einer Ecke und tatsächlich standen dort zwei Männer, die bedeutend aufmerksamer wirkten als die in den Bädern. Kakashi schloss einen Moment die Augen, um sich zu konzentrieren und sein flackerndes Gesichtsfeld auf einen Fokus zu bringen, bevor er sich aus dem nichts auf seine Feinde stürzte; Diesmal wusste er, dass ihm nicht anderes übrig bleiben würde, als sie zu töten, wenn er selbst nicht sterben wollte. Dafür, dass er sie völlig überrumpelt haben dürfte, reagierten sie erstaunlich behände auf seinen Angriff. Mit Mühe schaffte er es, die Gegner zu überwältigen, aber es kostete ihn Unmengen an Kraft. Erschöpft setzte er sich, den Rücken an die Wand gelehnt. Nur einen Moment verschnaufen... Sein Blick fiel auf eine Flasche am Gürtel eines der Toten und als er an deren Inhalt roch, identifizierte er ihn als Wein. Einiges von der burgunderfarbenen Flüssigkeit schüttete er sich über die entzündete Verletzung an seiner Hand, um diese zu desinfizieren, was brannte wie Feuer. Mit verkrampftem Kiefer verfluchte er noch die Großmutter dieses kleinen Bastards, aber zumindest half die notdürftige Behandlung gut genug, um ihm den größten Schwindel zu nehmen. Nachdem er sich behelfsmäßig wieder verbunden hatte, trank er den Rest des Flascheninhalts und rappelte sich schließlich wieder auf die Beine. Er würde sich nicht besser fühlen, wenn er noch länger wartete, und ihm stand nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung, bis die Majestäten ihr Bad beenden würden und Orochimaru bemerkte, dass seine Schlüssel gestohlen waren. Kakashi schloss die unauffällige Tür auf und trat ein. Für einen Moment war er wie erschlagen von all den Schätzen, die ihn in diesem gigantischen Gewölbe empfingen. Sein Blick wanderte zwischen all dem Gold, dem Silber, den Juwelen, ziellos umher, er war nicht fähig, sich auf das eine Schmuckstück zu konzentrieren, wegen dem er hierher gekommen war, obwohl er etwa wusste, wo das Sharingan sich befinden musste. Sogar dessen Wächter hatte er vergessen - Bis dessen Schwanz Zentimeter vor seinem Gesicht auf dem Boden aufklatschte und die sorgsam geordneten Schätze durcheinander wirbelte. Einige Fließen zersprangen und unter dem Beben, das den Boden erschütterte, geriet der Hauptmann ins Taumeln, sodass er aus dem Sitzen zu dem gigantischen Ungetüm aufblickte, das sich gerade über ihm erhob. Kakashi schluckte. Das hier waren nicht so ganz seine Größenverhältnisse, wie es aussah. Die Schlange verschwendete keine Zeit damit, ihn nach seinem Begehr zu fragen, sondern stürzte sich mit einem Fauchen direkt auf ihn. Hastig stürzte Kakashi hinter einen Stapel aus Truhen, welcher jedoch nicht lange Schutz bot und ihn fast unter sich begraben hätte, als Manda danach schnappte. Ok, ein Plan musste her... Aber es war gar nicht so leicht, sich zu konzentrieren, wenn ein gigantisches Reptil versucht, einen zu fressen. Möglichst leise navigierte Kakashi sich durch die klimpernden Münzen am Boden. Deutlich hörte er das Rascheln der Münzen, dort, wo Mandas Schuppen auf die Schätze trafen und spürte den Atem des Untiers in seinem Nacken. Sein Herz hämmerte wie verrückt im Takt seiner Schritte, als der Hauptmann auf einen Berg von sicher teurem Geschirr stürmte, welches unter seinen schweren Stiefeln zerbrach. Ein Schrei kam ihm über die Lippen, als er von der Anhöhe direkt an Mandas schnappendem Maul vorbei sprang und auf dem Schwanz der Schlange landete. Mit aller Macht rammte er das Schwert, welches im Vergleich zu der Größe seines Gegners wie ein Zahnstocher aussah, in die schuppige Haut und starrte den nutzlosen Stumpen in seiner Hand an, die übrig blieb, als die Klinge wie sprödes Holz zerbrach. Bevor er darüber nachdenken konnte, lief ein Ruck durch die riesigen Muskeln und der Schwanz hob sich. Kakashi rannte los, wollte springen, aber wie eine Peitsche wurde ihm der Grund unter den Füßen weggerissen. Die Wucht schleuderte ihn rücklings in einen Stapel Teppiche, womit er vermutlich noch Glück hatte, obwohl dieser über ihm zusammenbrach wie Dominosteine. Die Läufer begruben ihn unter sich und er war sich sicher, dass das Letzte, was er in seinem Leben zu sehen bekommen würde, wäre der höhnisch grinsende Kobold, der in das Gewebe über ihm gestickt war. Er konnte sich kaum bewegen und hörte, wie Manda sich langsam näherte. Trotz der Abfuhr der Magd hatte Sasuke seine Fluchtpläne noch nicht aufgegeben. Es war vorherzusehen gewesen, dass sie zumindest nicht leicht zu überzeugen sein würde, immerhin stand dabei einiges für sie auf dem Spiel. Aber das würde ihn nicht abhalten. Dann würde er sich eben selbst helfen. Scheinbar stundenlang hatte er in die Flammen der Fackel geblickt und immer absurdere Fluchtideen verworfen, bevor ihm die wahrhaft zündende Idee gekommen war; Er hatte bereits eine Waffe, und zwar das Feuer. Ihm war schon früher aufgefallen, wie vorsichtig die Schlangen damit umgingen und jetzt wurde ihm bewusst, dass er das für sich nutzen konnte. Er würde die Wache und das Mädchen hier einsperren, irgendwo Feuer legen und im allgemeinen Chaos entkommen... Wenn er dabei dieses räudige Karnickel umbringen könnte, umso besser. Jetzt war noch dazu der beste Moment dazu, denn wegen Narutos Besuch hatte man ihn seit Tagen nicht schwerer verletzt als ein paar Schläge ins Gesicht und genug zu Essen hatte er auch bekommen. Er musste es noch heute Abend, spätestens aber am nächsten Morgen tun, denn lange würde Kabuto sicher nicht mehr darauf verzichten, ihn zu quälen. Obwohl es nicht viel bringen dürfte, machte Sasuke ein paar Liegestützen - Die ihm bestürzend viel Kraft abverlangten - Und lief durchs Zimmer, um seine Muskeln zu lockern. Seine Gedanken waren bei Naruto. Es störte ihn maßlos, zu wissen, dass er im Zuge seines Plans im Moment wohl bei Orochimaru war. Alleine, in dessen privaten Bädern, mit nichts als einem Handtuch bekleidet... Und gleichzeitig fragte er sich, wie er in seiner Situation so etwas Lächerliches wie Eifersucht empfinden konnte. Er musste von der ganzen Tortur einen Schaden davongetragen haben. Genau, das musste es sein. Später bereitete er sich mental auf das vor, was er tun musste. Er wollte Maki nicht weh tun, aber es würde nicht anders gehen. So lehnte er, die Fackel in der Hand, an der Wand, als der Schlüssel gedreht wurde und die Tür aufschwang. Die Frau trat ein. Sie musterte das Feuer in seinen Händen skeptisch, aber keinesfalls ängstlich, wie er erwartet hatte. Im Gegenteil stellte sie wie üblich gelassen den Teller auf den Boden und erhob sich, ohne zusammen zu zucken, als er ihr die Fackel entgegen streckte. Sie offen bedrohte. Sie raffte ihr Kleid, zog einen Dolch aus dem Stiefel, doch anstatt anzugreifen, bückte sie sich, um ihm die Waffe über den Boden hinweg zuzuschieben. "Nimm mich mit." verlangte sie mit abgeklärtem Blick. Misstrauisch, ohne das Gesicht abzuwenden, tastete er nach der Waffe. "Warum plötzlich doch?" wollte er wissen, als er die Klinge in Händen hielt. Er musste vorsichtig sein, immerhin war sie trotz allem eine Schlange - Und wenn man sie als Köder benutzte, wollte er es nicht so einfach schlucken. "Die Frage ist eher, warum nicht." entgegnete die junge Frau, während sie ihn zum Essen aufforderte. "Meine Familie lebt nicht hier, also würde der König ihnen kaum etwas tun. Und ich... Sie behandeln uns nicht wie Diener, sondern wie Sklaven... Ich bin nicht freiwillig hier." Aus dem Ausschnitt zog sie eine Kette, an der eine Art Millitärmarke baumelte. "Ich bin eine Sklavin, eine Nummer im System. Sie... Sie machen uns Angst, damit wir nicht weglaufen, aber... Ich muss es wenigstens versuchen, oder?" Sasuke sah sie lange abschätzend an. Das konnte alles eine grausame Falle sein, um ihm Hoffnung zu machen - Oder aber sie sagte die Wahrheit. Letztendlich blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu versuchen und auf sein Glück zu hoffen ohne an die Konsequenzen eines Scheiterns zu denken, und darin war er noch nie gut gewesen. Aber es war ihm immer noch lieber, es auf eigene Faust zu versuchen, als auf Narutos Plan zu vertrauen und dadurch alle noch mehr in Gefahr zu bringen, ja, sogar einen Krieg zu riskieren. Um Pandora musste er sich keine Sorgen machen, da war er ziemlich sicher. Sie würde Orochimaru nicht anrühren, vor allem, wenn ihr Onkel auf dem Weg war, sie zu holen. "Dir ist bewusst, dass du sterben könntest?" Er wollte klare Verhältnisse schaffen, selbst, wenn das bedeutete, dass sie abspringen sollte. Doch Maki schluckte nur und nickte. "Gut. Wir sollten es morgen früh tun, also bereite heute Nacht alles vor. Du wirst nicht viel mitnehmen können... Wenn du es schaffst, leg dir ein paar Sachen bereit auf dem Weg aus der Stadt. Ein Pferd dürftest du nicht besitzen?" "Nein, aber es ist auch besser, wenn wir kein Reittier haben. An der Stadtgrenze finden nämlich Kontrollen statt. Aber ich kenne einen unauffälligen Weg." Es klopfte ungeduldig an der Tür. "Was machst du da drinnen, Kleine?! Du sollst ihn nicht füttern!" beschwerte sich der Soldat draußen. Rasch leerte Sasuke seinen Teller mit dünner Suppe und drückte ihn der Magd in die Hand. "Versuch, so früh wie möglich zu kommen." verlangte er eindringlich. Sie nickte und schlüpfte rasch aus der Zelle, als noch mehr drängende Worte laut wurden. Sasuke setzte sich und aß den Brotkanten, den sie zurückgelassen hatte, während er nachdachte. Mit ihrer Hilfe würde es bedeutend leichter werden, aus dem Gefängnis zu entkommen, immerhin kannte sie den genauen Weg nach oben. Aber wenn sein Plan scheitern würde - Er konnte nicht anders, als diese Möglichkeit immer in Betracht zu ziehen - Würde nicht nur er sterben sondern auch sie und das konnte er nicht verantworten. Er musste dafür sorgen, dass es so aussah, als würde sie gar nicht mit ihm kommen wollen. Seine Finger berührten die stumpfe Seite der Messerschneide, die sicher ein überzeugendes Bild liefern würde, wenn sie sich an Makis Hals presste. Kakashi konnte den Druck auf seiner Brust zunehmen spüren, jedes Mal, wenn die Schlange ihren Schwanz auf die Teppiche knallen ließ. Allerdings lagen die Rollen so, dass sie ihm weder das Genick brachen, noch ihm die Luft abschnürten. Zwischen den Schlägen wand der Hauptmann sich ein Stück weiter, um die Arme frei zu bekommen. Bei dem Sturz hatte er zwar sein Schwert verloren, aber das war immerhin sowieso kaputt gewesen und wenn er den Stumpf weiter gehalten hätte, hätte er sich womöglich noch schwer verletzt. Ein tiefes Knurren war zu hören, dann herrschte nach einem letzten, frustrierten Schlag auf die Teppichlawine, der Kakashi kurzzeitig alle Luft aus dem Körper presste, Stille. Er lauschte, hörte jedoch bis auf ein leises Rascheln nichts mehr. Auch das Klimpern der Schuppen auf den Goldmünzen war verstummt. Was hatte das Untier getan...? Nervös schob Kakashi sich Stück für Stück weiter, bis er die Arme frei hatte und sich daran machte, die Rolle von seinen Beinen zu schieben. Plötzlich kam Bewegung in die Teppiche, als jemand daran hochkletterte. Allerdings sah es nicht nach einem riesigen Schlangenkörper aus. Endlich hatte der Hauptmann sich befreit und kämpfte sich jetzt an die Oberfläche, möglichst weit weg von dem witternden Schatten, der am unteren Rand des Berges verharrte. Als er auf dem Chaos stand, wurde Kakashi sofort bewusst, was der Riesenpython getan hatte. Er war nicht etwa verschwunden, sondern hatte die Form gewechselt. Unten am Teppichberg stand ein Hüne in zerschlissener Kleidung, der aus seinem narbigen Gesicht wütend zu ihm aufblickte. Einen Moment starrten die Männer sich an, dann huschte Kakashis Blick zu dem Sockel, auf dem das Sharingan thronte. Manda folgte seinen Augen und seine Lippen kräuselten sich, als er den Grund für den Einbruch erblickte. "Ist das Ding es wert, zu sterben?" zischte die Schlange, die im Begriff war, sich auf den Teppichberg zu kämpfen. "Das wirst du mir sagen müssen." antwortete Kakashi gelassen. Er gab der Rolle vor sich einen Tritt, sodass diese in die Tiefe rollte. Dasselbe tat er mit immer mehr Teppichen. Das Lächeln wich von Mandas Gesicht, als ein Ruck durch den Berg lief und er erkannte, was Kakashi vorhatte. Doch es war bereits zu spät. Die ganze Anhäufung war in Bewegung, rollte unaufhaltsam zum Wächter der Schätze. Kakashi selbst hatte Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten, aber stolpernd schaffte er es schließlich auf den Boden. Er glaubte nicht, dass die Lawine Manda aufhalten konnte - Tatsächlich rührte es sich unter den Rollen bereits verdächtig - Deshalb sah er sich rasch nach einer Waffe um. Eine ganze Palette glänzender Schwerter, goldbeschlagener Speere und edler Bögen, die sicher noch nie benutzt worden waren, stand etwas entfernt. Nach einem kurzen Blick zu der Stelle, an der Manda begraben war, kämpfte er sich über die rutschige Fläche in die Richtung. Er musste sich beeilen, denn wenn die Schlange die Möglichkeit hätte, sich zurück zu verwandeln, wäre er wahrscheinlich verloren. Aber als er im Augenwinkel ein schwarzes glänzen wahrnahm, blieb er stehen. Er hörte, dass Manda frei war und sich beunruhigend schnell auf ihn zubewegte, aber seine Beine wollten seinem Kopf nicht mehr gehorchen. Er musste das Sharingan haben. Jetzt. Mit ein paar Schritten war er bei dem Juwel. Er leckte sich über die Lippen, dann schlossen sich seine Finger um die glatte Oberfläche. Und er sah Mandas große Faust in seine Wirbelsäule krachen und diese zerbrechen. Keuchend machte er einen Satz zur Seite, eine Sekunde, bevor die Pranke seines Feindes genau dort durch die Luft sauste, an der Kakashi es in seiner Vision gesehen hatte. Manda starrte ihn verdutzt an, aber nur eine Sekunde, bevor er wieder auf den Hauptmann losging. Ein paar Mal wich Kakashi seinem Angreifer aufgrund der Vision in seinem Kopf aus. Er gewann Selbstbewusstsein, ging aktiver auf den Kampf ein, obwohl die Bilder in seinem Kopf keinen Zweifel ließen; Wenn Manda ihn ein Mal erwischte, wäre es aus mit ihm. Er sah genau, dass der andere sich wandeln wollte, doch jedes Mal, wenn er kurz davor war, griff Kakashi den Schatzwächter an, um ihn abzulenken. Dabei kämpfte er sich immer weiter in Richtung der Tür. Er hatte eingesehen, dass er nicht gewinnen konnte. Physisch war der andere ihm schlichtweg überlegen. Aber sterben würde er deswegen heute sicherlich nicht. "Hör auf, davon zu laufen, und stirb wie ein Mann!" zischte Manda, der inzwischen in eine Art Raserei verfallen war und wie ein Berserker auf Kakashi eindrosch. Er drängte den Hauptmann von dem Waffenständer weg, auf den dieser es abgesehen hatte. Nach einem sinnierenden Moment wog der große Mann einen Speer in der Hand, den Blick auf Kakashi gerichtet, als überlegte er, wie viel Kraft er bräuchte, um diesen zu durchbohren. Kakashis Füße rutschten auf den Münzen, als er rannte. Immer wieder duckte er sich um Haaresbreite unter den Stichen des anderen weg, aber letztendlich würde ihm das nichts bringen, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis dem Hünen aufging, dass er sich jetzt ungestört wandeln konnte, weil Kakashi nicht mehr nah genug an ihn rankäme, um ihn direkt anzugreifen. "Du kannst nicht ewig wegrennen." "Das habe ich auch nicht vor." keuchte Kakashi, schon deutlich außer Atem. Gott, er war viel zu alt für solche Spielereien! Sein Blick fiel auf die Tür. Zwanzig Meter trennten ihn von der Freiheit, der Sicherheit... Die Schritte hinter ihm verhallten, aber Kakashi sah nicht nach, was sein Feind trieb. Ihm war auch so bewusst, dass er die Gestalt der Riesenschlage annahm. Kakashi lief schneller. Ein Beben ging durch den Raum, als der massige Körper auf dem Boden aufkam. Noch zwei Meter. Er spürte den Atem der Bestie im Nacken... Die Hand ausgestreckt riss er die Tür auf und hechtete auf den Flur. Keuchend sah er über die Schulter und beobachtete, wie Manda versuchte, den Schwung aus seiner Bewegung zu nehmen - Und kläglich scheiterte. Mit einem schweren Aufprall krachte der Riesenpython gegen die Mauer. Es musste im ganzen Schloss zu hören sein. Bevor das Untier zur Besinnung kommen konnte sprang Kakashi auf und verriegelte den Ausgang, den man nur von außen wieder öffnen könnte. Aus der Kammer war wütendes Gebrüll zu hören. Mit Sicherheit wären bald sämtliche Soldaten des Schlosses und der König selbst auf der Matte. Aber dann wäre Kakashi schon weit weg. Als die Schritte auf dem Flur laut wurden, war Sasuke schon seit langem wach, obwohl es mindestens eine Stunde vor der normalen Frühstückszeit war. Draußen war auch schon seit einer Weile reger Betrieb zu hören, aber natürlich wusste er nicht, was es damit auf sich hatte. Er hoffte nur, es würde seine Fluchtpläne nicht beeinträchtigen. Jetzt konzentrierte er sich erst mal auf das Klicken des Schlosses und das schockierte Gesicht des Wachmannes, als er Sasukes Dolch vor Augen hatte. Bevor der Mann sein Schwert ziehen konnte, stieß der Uchiha Maki gegen seine Brust. Die Magd keuchte erschrocken, aber die Aktion war nötig, um Sasuke genug Zeit zu verschaffen, seinen Gegner zu entwaffnen und ihn in Richtung der Zelle zu lotsen. Grob zerrte er das Mädchen an seine Brust, an der sie angespannt verharrte. Der Dolch an ihrer Kehle machte ihr Angst und dem Wächter offenbar auch. "Rein da." befahl Sasuke, die Stimme kalt. "Weit kommst du sowieso nicht. Die ganze Stadt ist auf den Beinen!" warnte die Schlange. Trotzdem ließ er sich von seinem eigenen Schwert, welches Sasuke gegen ihn verwendete, in die Zelle drängen und händigte kooperativ die Schlüssel aus, als nach ihnen verlangt wurde. Dabei sah er Maki hilfesuchend an, doch diese war noch immer steif wie ein Brett in den Armen des Uchiha. Es war besser für sie, dass sie keinen Versuch unternahm, ihm zu helfen, denn Sasuke hätte nicht gezögert, sie zu töten, wenn sie es sich anders überlegt hätte. Er schloss die Tür ab, ließ das Mädchen los und drückte ihr den Dolch, den er ihr eben noch an den Hals gedrückt hatte, in die Hand. Das Schwert behielt er. Er würde es sicher noch brauchen. "W-Was sollte das...?" fiepte die Magd zittrig. "Wenn wir gefasst werden sollten, werden sie dir glauben, dass ich dich entführt habe. Das wird dir das Leben retten... Wo lang?" fragte er unberührt und folgte Maki, als diese die Richtung vorgab. Die Prognose des Wächters bewahrheitete sich schon an der nächsten Ecke, aber die Soldaten liefen einfach an der Wand, an die die Flüchtlinge sich drückten, vorbei wie aufgescheuchte Hühner. "Was ist hier überhaupt los?" "Es gab einen weiteren Einbruch ins Schloss." Maki war bereits völlig außer Atem, aber sie tat ihr Bestes, mit Sasuke Schritt zu halten. "Genaues weiß ich nicht, aber scheinbar ist etwas aus der Schatzkammer des Königs entwendet worden." Kakashi. Sasuke schnaubte bei dem Gedanken, dass der alte Knacker es tatsächlich geschafft haben sollte, Narutos verrückte Idee in die Tat umzusetzen. Andererseits würde des Königs Wachhund alles tun, um seinen Welpen zu beschützen, und wenn es ihn den Kragen kostete. Er hoffte nur, dass sie den Stein aus der Stadt schaffen konnten, damit sich all das wenigstens gelohnt hatte... Dem nächsten Wachtrupp liefen sie praktisch in die Arme. Noch bevor sie Alarm schlagen konnten, schlitzte Sasuke einem von ihnen den Hals auf. Die anderen gingen auf ihn los und ein lärmendes Gerangel entstand, in dem der Uchiha mehrere Verletzungen davontrug. Ohne auf die Schmerzen zu achten, tötete er noch einen Mann und war gerade mit dem dritten beschäftigt, als er hinter sich ein Röcheln hörte. Als auch der letzte Soldat zu Boden ging, wandte er sich um und sah eine zutiefst schockierte Maki zitternd über einem Toten stehen. Ihr Dolch war blutig. Sie hatte ihm damit das Leben gerettet. "I-ich..." stammelte sie und ließ die Waffe fallen. Offensichtlich hatte sie noch nie getötet und war schockiert von dem, was sie getan hatte, aber Sasuke hatte jetzt keine Zeit, sie zu beruhigen. "Zieh einen von ihnen aus und nimm seine Kleider... Los!" fuhr er das Mädchen an, als es sich nicht rührte. Er selbst riss einem der Toten die blutige Uniform vom Körper und streifte sie fahrig über. Wenn sie rannten, würde die Flecken hoffentlich niemand sehen. Ein kurzer Blick auf seine Komplizin, die mit den Kleidern eines Soldaten kämpfte, dann durchsuchte er die Zimmer, die an den Flur grenzten, bis er einen Raum voller Dokumente gefunden hatte. Die Flammen der Fackel, die er gegen die Bücherrücken hielt, leckten gierig über das Papier, fraßen sich durch Aufzeichnungen und Holzregale und breiteten sich rasend schnell aus. Bald musste er sich zurückziehen. Maki war inzwischen fertig und obwohl ihr die Männerkleider zu groß waren, würde es schon funktionieren. Sasuke nahm ihre Hand. "Bereit?" fragte er eindringlich und sie nickte. "Ok, dann... FEUER!" Er brüllte aus voller Kehle, dann rannte er so schnell er konnte, das stolpernde Mädchen zog er hinter sich her. Sie rief ihm zu, wo er lang musste, zog ihn ab und zu auch bestimmt auf den richtigen WEg, bis sie im Erdgeschoss des riesigen Gebäudes angekommen waren. Dort starrten ein paar schockierte Wachen sie verdutzt an. Damit hatte er nicht gerechnet. Improvisieren, improvisieren... "F-Feuer in der Ablage!" rief er und fühlte sich, als würde ihn jemand strangulieren mit seiner Lüge. Sie würden sie töten, sie würden sie jetzt gleich töten... "Gefangene sind entkommen und haben Feuer gelegt. Wir suchen sie, geht ihr runter und löscht das! Schnell!" Und mit diesen Worten stürzte er an den perplexen Männern vorbei. Er Spürte, wie Maki seine Hand vor Angst fast zerquetschte und erwiderte den Druck, beruhigend, wie er hoffte. Die kalte Morgenluft schlug ihnen entgegen, zusammen mit den erschrockenen Stimmen der Wachen, die sich um den Brand kümmern mussten. Im Osten schob sich die Sonne träge über die Berggipfel, währen sie durch die noch fast leere Stadt liefen. Die einzigen Schlangen, die ihren Weg kreuzten, waren Wachen auf dem Weg zum Schloss oder zum Gefängnis. "Wo müssen wir lang?" Inzwischen hatte Sasuke Makis Hand losgelassen und sie hatten ein relativ entspanntes Lauftempo angeschlagen, um nicht weiter aufzufallen. Sein Körper war eigentlich noch völlig auf Flucht gepolt; Seine Haut kribbelte, sein Herz hämmerte in der Brust, seine Muskeln zuckten, wollten rennen, weit, weit weg. Aber er riss sich zusammen, folgte Maki durch die winzigen Gassen, die sie nahm, bis er nicht mal mehr wusste, wo sie hergekommen waren. Er half ihr, eine hohe Mauer zu erklimmen, und zog sich selbst an den Steinen hoch. Gemeinsam balancierten sie ein Stück entlang, dann hangelten sie sich auf der anderen Seite an einem Baum in den Garten. Und Sasuke erstarrte, als er vor einem großen Herrenhaus mit riesiger, von diversen Teichen durchzogenen, Gartenanlage stand. Es roch nach den Fröschen... Nach Naruto. Er konnte ihn wittern, sogar hinter diesen dicken Steinmauern, die einige hundert Meter entfernt waren. Seine Augen suchten die Fenster ab, während sein Herz ihm schmerzhaft zum Bleiben riet. Nur eine Stunde. Nur eine Berührung... Diesmal war Maki es, die ihn an der Hand nahm und voraus lief, denn Sasukes Füße weigerten sich, schneller als unbedingt nötig über den Rasen zu laufen. Viel lieber hätten sie auf das Haus zugesteuert. Das Mädchen war zwar resolut genug, ihn von der Botschaft weg zu bekommen, aber er warf noch mehrere sehnsuchtsvolle Blicke über die Schulter auf die weiße Fassade, bevor er wieder im Häusergewirr verschwand, in das das Mädchen ihn zog. Dabei bildete er sich ein, auf einem besonders ausladenden Balkon eine blonde Gestalt in seine Richtung blicken zu sehen. Es wurde bereits dunkel, als Kakashi das Schloss - Wieder in Hauptmannstracht - Verließ und mit jedem Schritt, den er sich entfernte, leerten die Straßen sich mehr. Nur Soldaten waren viele unterwegs und sie alle waren auf dem Weg ins Schloss, um den Dieb zu fangen, an dem sie gerade so emsig vorbeigelaufen waren. Den meisten von ihnen wich er aufgrund der Visionen aus, die das Sharingan ihm übermittelte, aber mit einigen redete er auch kurz. Er erkundigte sich über den Grund für den Aufruhr und versprach, seine Männer als Hilfe auszusenden. Obwohl er nicht behelligt worden war, war er erleichtert, als er in der Botschaft ankam. Wie ausgemacht schickte er drei Männer los, den Prinzen abzuholen, weil er sich an der Suche beteiligen würde - Was die Soldaten, mit denen er gesprochen hatte, wohl bestätigen würden. Um die Lüge glaubhafter zu machen, schickte er tatsächlich ein paar Soldaten los, um in der Stadt nach einem Dieb zu fahnden. Dann machte er sich auf den Weg in die Gartenanlage, um ein geeignetes Versteck für das Sharingan zu finden. Es war stockdunkel im Garten, aber wenn die Wolkenfetzen am Himmel den Mond kurzzeitig freigaben, konnte Kakashi die kiesbestreuten Wege sehen, an deren Ränder noch einzelne Schneereste klebten. Von den Zimmern des Herrenhauses aus dürfte er nicht zu sehen sein. Er hoffte, Naruto befand sich bereits dort. In der Nähe der Gartenmauer gab es ein kleines Lagerhaus, auf das er zuhielt. Hier würde mit Sicherheit niemand das Diebesgut suchen. Kakashi trat in die Dunkelheit des Schuppens und stieß sich zur Begrüßung an herumliegenden Gerümpel den Fuß. Wer auch immer für die Ordnung hier zuständig war, er dachte auf jeden Fall, er hätte besseres zu tun, als seinen Job zu erledigen. Im Moment war diese Unordnung jedoch sogar willkommen, denn in dem Chaos wäre es schwer, überhaupt irgendetwas zu finden. Der Hauptmann entschied sich für eine alte Schubkarre voller Steine, zwischen denen das Sharingan vorerst vielleicht nicht auffallen würde, als Versteck. Möglichst vorsichtig, um ihn nicht zu verkratzen, schob er den Stein unter die schweren Kiesbrocken. "Glaubst du wirklich, dort ist der beste Platz?" Kakashi fuhr herum, konnte gegen das schwache Licht von draußen jedoch nur die Schemen eines Mannes erkennen. Er war ein Frosch, das wusste er - Sonst hätte er ihn auch viel früher gewittert - Aber trotzdem nahm er einen Hauch von Gefahr bei ihm war. "Verschwinde. Das hier ist eine Sache des Königs." "Oh, das ist mir bewusst." Kakashi konnte das Lächeln in der Stimme des Fremden hören, der wohl noch recht jung war. Er trat näher, doch Kakashi blieb, wo er war. "Genau deshalb interessiert es meinen Herren immerhin." "Dein..." fing er an, doch bevor er aussprechen konnte, sah er ein metallisches Aufblitzen und wich dem Dolch aus, den der Junge in seine Brust stoßen wolle. Kakashi knurrte wie ein verletztes Tier. Er wusste, dass er kaum noch einen Kampf überstehen würde, dazu hatten ihn das Gift, das immer noch in seinem Körper tobte, und die Auseinandersetzung mit Manda viel zu viel Kraft gekostet. Er brauchte medizinische Fürsorge und ein Bett, wenn er den nächsten Tag überhaupt noch erleben wollte, und das möglichst bald. In den bedrängten Platzverhältnissen würde ihm sein Schwert kaum etwas bringen, deshalb zog er, als er hinter einem Holzregal Schutz gesucht hatte, seine Dolche. Was wollte dieser Junge mit dem Sharingan? Und vor allem; Welchen Herren hatte er gemeint? Vom Geruch her war er eindeutig ein Frosch, also wäre logischer Weise Minato sein Herr... Es sei denn, er diente einem der Grafen... "Verstecken wird dir nichts bringen." erklärte der Fremde, völlig gelassen und selbstsicher. Als wüsste er von Kakashis Übelkeitsanfällen und dem Schwindelgefühl, dass ihn wieder und wieder befiel. Als wäre der Hauptmann kein Gegner für ihn... Er war ganz in der Nähe, doch Kakashi konnte von seiner Deckung aus erkennen, dass seine Aufmerksamkeit auf etwas andere, der Schubkarre mit dem Sharingan, lag. "Ah, verdammt." knurrte er. Er konnte ihn nicht einfach mit dem blöden Stein ziehen lassen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Mit einem Gewaltakt riss er das Regal, hinter dem er gestanden hatte, um, in der Hoffnung, den Burschen einfach darunter zu zerquetschen und das ganze möglichst leicht zu regeln. So einfach machte der Junge es ihm dann aber doch nicht. Er machte einen Satz zurück, sodass er im Licht eines Fensters zu erkennen war. Kakashi wurde bleich, als er den Gärtnergehilfen erkannte, mit dem der Prinz in letzter Zeit öfter verkehrt hatte. Sai schnalzte mit einem bedauernden Lächeln die Zunge, als er bemerkte, dass er erkannt worden war. "Du willst wirklich so dringend sterben, alter Mann?" fragte er, indem er beunruhigend lässig auf den Holzbalken zu Kakashi herübersprang. Der Gardist begab sich in Verteidigungsposition. Jetzt ging es nicht mehr nur um ihn selbst und das Sharingan, sondern auch um Naruto und für diesen war er zu sterben mehr als bereit, wie es seine Aufgabe war. Sein Blick huschte zu der inzwischen umgekippten Schubkarre, als er den ersten Schlag abwehrte. Die Visionen würden ihm mit Sicherheit helfen. Aber Sai hielt ihn in Schach, schaffte es sogar, ihm einige Verletzungen zuzufügen, die den Hauptmann immer weiter in die Defensive zwangen. Er atmete schwer, konnte kaum noch etwas sehen und das Gift hatte wieder angefangen, in seinen erschöpften Gliedern zu pulsieren wie Feuer. Schließlich ging ihm einfach die Kraft aus. Kakashi gab ein Knie nach, sodass er zu Sai aufblicken musste. Dieser hob ein letztes Mal den Dolch "Wärst du lieber weggelaufen, alter Mann..." sagte er, dann wurde die Welt rot wie der Schmerz. Ruckartig wachte ich auf, starrte in die Dunkelheit, ohne das ungute Gefühl, das schmerzliche Stechen, in meiner Brust begründen zu können. Ich hatte vielleicht eine Stunde geschlafen und fühlte mich wie gerädert, aber wie hätte ich schlafen können, wo Kakashi nicht zurückgekommen war? Von den Wachen wusste ich, dass er in der Botschaft gewesen war, aber dann war er verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Unruhig drehte ich mich auf die seite. Er hatte Erfolg gehabt, das wusste ich. Als das Gebrüll des Monsters das Gebäude erschüttert hatte, war mein Herz fast stehen geblieben, aber dann hatte ich von der Flucht gehört und davon, das mein Gardist an der Suche nach dem Dieb beteiligt wäre. Alles verlief nach Plan - Bis ich in die Botschaft kam, wo entgegen der Vereinbarung kein Kakashi gewartet hatte. Man sagte mir, er habe das Haus wieder verlassen, aber jede Minute, die verging, ließ mich unwohler fühlen. Jetzt ging die Sonne bereits auf und ich hielt es im Bett einfach nicht mehr aus, sodass ich auf den Balkon ging, um frische Luft zu schnappen. Ich meinte, im Dunkeln etwas zu sehen, aber es war zu schnell weg, um es genauer zu identifizieren. Ein Reh, vermutlich. Nicht lange danach kam Leben in mein Zimmer in Form von Dienern, Wachen und Mad, die alle herum wuselten und den Jagdausflug vorbereiteten, der heute mit dem König geplant war. Der Ausflug, der sinnlos war, wenn Kakashi und das Sharingan nicht aufzutreiben waren. Es war seltsam und einsam, alleine in dem großen Speisesaal zu frühstücken. Fast freute ich mich, als ein Bote unter Verbeugungen auf mich zugeeilt kam. "Hoheit!" salutierte er, als er vor mir stand. "Was gibt es?" "König Orochimaru lässt ausrichten, dass er wegen des Diebstahls leider nicht mit Euch auf die Jagd gehen kann. Er entschuldigt sich, sendet Grüße und dankt für die Hilfe bei der Suche." Unruhig nahm ich einen Schluck Tee. Das war nicht gut. Wenn der Hauptmann endlich auftauchte, müssten wir eine neue Möglichkeit finden, das Artefakt aus der Stadt zu bringen. Wenn das in dem aufgewühlten Ameisenhaufen, in den Oto sich praktisch über Nacht verwandelt hatte, überhaupt möglich wäre. "Das verstehe ich. Sichere dem König weiterhin meine Unterstützung zu. Sonst noch was?" "Ja, Hoheit." Er zögerte, doch als ich ihn mit hochgezogenen Brauen aufforderte, weiter zu sprechen, fuhr er rasch fort: "Es gab einen Ausbruch aus dem hiesigen Gefängnis." "So?" fragte ich und musste mich zusammenreißen, nicht ungeduldig ´Und was interessiert mich das?` zu blaffen. Der Mann räusperte sich und trat von einem Fuß auf den anderen. "Äh, e-es war der Diener von Prinzessin Pandora... Ich d-dachte, das interessiert Euch... ER nahm scheinbar eine Dienerin als Geisel und befindet sich augenblicklich auf der Flucht, Hoheit..." Ich starrte ihn an. Natürlich wusste er nicht, was es mit alledem auf sich hatte, aber ich hätte ihn trotzdem gerne geschüttelt, weil er mir das nicht sofort gesagt hatte. Erst als heißes Wasser über meine Hand lief merkte ich, dass diese zitterte und so den Tee ausschüttete. Betont sanft stellte ich das Keramikgeschirr ab. "Ist Pandora informiert?" fragte ich ebenso betont gelassen. "Nein, Hoheit, aber..." "Geh und richte es ihr umgehend aus. Sag dem König, was ich ausrichten ließ bezüglich der Suche... Eins noch." rief ich ihm nach, als der Mann schon auf halbem Wege zur Tür war. Er wandte sich um, den Kopf fragend etwas geneigt, bereit, meine Aufforderung entgegen zu nehmen. "Lass Kakashi suchen." Der Bote wirkte erstaunt, verbeugte sich dann aber und machte sich davon. Ich hatte mich noch so lange im Griff, bis er die Tür hinter sich zuzog, dann wischte ich mit einem Wutschrei sämtliches Geschirr von der Tischplatte. Die Scherben glitzerten schelmisch im Licht des frühen Morgens. Ich legte die Ellbogen auf den Tisch und barg das Gesicht in den Händen. "Du verdammter Bastard..." Ich war verunsichert. Seit Kakashi verschwunden war, war ich alleine für alle in der Botschaft verantwortlich und das fing mit lächerlichen Entscheidungen wie der Wahl meiner Garderobe an und endete bei der Regelung der Suche nach dem Sharingan und Sasuke. Wobei ich letzteres so organisieren musste, dass meine Männer ja nichts fanden. Eine nicht enden wollende Reihe von Schlangen und Fröschen zog an mir vorbei und jeder einzelne wollte irgendwas von mir, was so unglaublich anstrengend war, dass ich irgendwann einfach die Flucht ergriff. Mein Plan war ganz eindeutig fehlgeschlagen, dachte ich, während ich durch die Flure der Botschaft wanderte. Aber ich verstand einfach nicht, an welcher Stelle. Kakashi hatte das Sharingan an sich bringen können und damit das Schloss verlassen. Danach war er auf dem Weg in die Botschaft gewesen und wohl auch hier angekommen... Aber danach? Lange konnte ich nicht in Ruhe durch das Haus streifen, bevor mir ein Diener aufgriff und zu den Bittstellern zurückbrachte, um die ich mich kümmern musste. Langsam verstand ich, wieso mein Vater so wenig Zeit für seine Familie hatte. Es gab so unendlich viele Kleinigkeiten, die Unmengen von Aufmerksamkeit und Zeit fraßen wie gierige kleine Monster. Gerade hatte ich fünf Minuten Pause, als ein paar ziemlich aufgelöste Männer ins Zimmer stürzten. "Hoheit, W-Wir haben den Hauptmann gefunden." Die Stimme des Hausverwalters ermunterte nicht zu Erleichterung. Besorgt erhob ich mich. "Wo?" "I-Im Garten... Hoheit... Er ist tot." Ich starrte den Mann noch ein paar Sekunden an und wartete darauf, dass er mir sagte, was hier los war, bevor mir klar wurde, dass er das bereits getan hatte. "Was...?" fragte ich, die Stimme eine Oktave zu hoch. "Man hat nach dem Gärtner gesucht und den Hauptmann dabei im Geräteschuppen gefunden. Er wurde ermordet, Hoheit." Ich schüttelte den Kopf. "Nein..." stammelte ich und merkte nicht mal, wie Tränen über meine Wangen rannen, war unfähig, zu begreifen, was mir gesagt wurde. "Nein!" Meine Stimme klang wie von weit weg und so hörte ich auch die Ruhe der Männer, als ich an ihnen vorbei aus dem Saal stürzte. Ich achtete kaum darauf, wohin ich lief, aber irgendwie schaffte ich es doch in den Schlossgarten zu gelangen. Halb blind vor Tränen rannte ich zu besagtem Schuppen, vor dem einige Leute versammelt waren. Ich stieß sie alle beiseite, obwohl die meisten von selbst Platz machten, als sie mich erkannten. Völlig betäubt starrte ich auf den Blutverschmierten Leichnam am Boden, der mal mein Berater, Gardist und vor allem Freund gewesen war. Das war meine Schuld. ich hatte ihn umgebracht, indem ich ihn losgeschickt hatte... Die Knie wurden mir weich. Irgendjemand fing mich und ich hörte Mad meinen Namen rufen. Als würde das alles jemand anderem passieren sah ich von außen zu, wie man mich in mein Zimmer brachte und mir Beruhigungsmittel gab. Dann gingen alle außer der Hutmacherin, die sich zu mir gelegt hatte und meine Haare streichelte wie einem Kind. Ich schlief eine Weile unruhig, wachte immer wieder auf und wurde von Heulkrämpfen geschüttelt, die mich wieder in einen erschöpften Schlummer beförderten und so fort bis die Schlafmittel zu wirken aufhörten und ich mich weigerte, neue von Mad anzunehmen. "Es ist nicht deine Schuld." sie hatte meine Gedanken erraten, aber ihre Aufmunterungsversuche stießen auf taube Ohren. Ich wollte mich nicht selbst belügen und ich wollte nicht, dass sie das für mich tat. "Er wusste, dass es gefährlich würde..." "Ich auch und trotzdem habe ich ihn geschickt. Was hätte er sonst machen sollen?" Ich wusste, dass meine vielen Tränen weder besonders männlich, noch besonders königlich waren, aber das war mir egal. Mad war meine Freundin und ich brauchte jemanden, bei dem ich mich ausheulen konnte. Ich wollte zu meinen Eltern. Ich wollte zu Sasuke, verdammt, ich wollte so sehr zu ihm, dass es mir fast die Brust zerriss, aber keiner von ihnen war da um mich in den Arm zu nehmen, also drückte ich das verheulte Gesicht einfach weiter an Mads flache Brust und ließ den Tränen freien Lauf. "Er hätte nein sagen können." Ich schnaubte, setzte mich auf, den Blick abgewandt. Natürlich verstand sie es nicht. Sie war eine Dienerin. "Das hätte er nie getan." "Natürlich nicht. Aber es war sein freier Wille, Naruto. Wir alle sind aus freiem Willen hier, nicht, weil du uns dazu zwingst. Und letztendlich sind wir alle nur uns selbst Rechenschaft schuldig. Nicht dir oder deinem Vater oder sonst einem Herrscher. Alles, was am Ende zählt, bist du selbst und die Persönlichkeit, zu der du dich gemacht hast und das Leben, das du gewählt hast und ich bin sicher, Kakashi hat es keine Sekunde bereut, was er für dich getan hat." "Das ändert nichts daran, dass er das ohne meinen Befehl nie getan hätte. Er... Er hat versucht, es mir auszureden, a-aber... I-Ich habe ihn dazu gedrängt..." Mir brach die Stimme weg und ich ließ mich wieder von dem Mädchen in den Arm nehmen und trösten, obwohl ich das nicht verdient hatte. "Und er hat es getan, weil er bereit dazu war, dieses Risiko für dich zu tragen." Mad legte die Hand unter mein Kinn, sodass ich sie ansah, und lächelte, ernst aber freundlich. "Wir sind alle bereit, für dich zu sterben, mein Prinz." Ich erstarrte, wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Sie sprach mit so viel Aufrichtigkeit, dass ich nicht an ihrer Ehrlichkeit zweifelte, aber trotzdem... Ich schüttelte den Kopf, nahm ihre Hand in meine und drückte sie. "Aber ich bin nicht bereit, auch nur einen von euch gehen zu lassen." Es war eine verdammt lange Nacht und ich war der Hutmacherin mehr als dankbar, dass sie diese an meiner Seite verbrachte. Den Schlangen hatte man noch nichts von dem Mord gesagt und auch sonst hatten meine Wachen recht erfolgreich alles von mir ferngehalten seit meinem Zusammenbruch im Garten. Da ich trotzdem kein Auge zutat, während Mad neben mir schlief, dachte ich über meine Möglichkeiten nach. Sasuke hatte die Stadt verlassen und ich hoffte, er konnte sich in Sicherheit bringen, auch, wenn ich ihn lieber in meinem Gefolge gehabt hätte - In Sicherheit an meiner Seite. Daran ließ sich momentan jedoch wohl nichts ändern, immerhin konnte ich niemanden losschicken, um ihn zu suchen, ohne das dies bemerkt würde; Es herrschte Alarmstufe rot in der ganzen Stadt. Er würde alleine zurechtkommen müssen. Das Verschwinden des Sharingan war ebenfalls ein Problem, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wer und wofür das getan haben konnte. Eine Schlange war es nicht, sonst wäre das Artefakt bereits wieder in Orochimarus Besitz... Und anstatt ´nur` Kakashi wären wir jetzt alle tot. Jeder einzelne, der unter meinem Schutz stand, vielleicht sogar Pandora... Ich versuchte, den Gedanken wegzuschieben und mich auf praktische Dinge zu konzentrieren. Was sollte ich zum Beispiel Orochimaru bezüglich des Todes meines Hauptmannes sagen? Und wann wäre der richtige Zeitpunkt, hier die Zelte abzubrechen? Noch länger bleiben und meine Leute für nichts in Gefahr bringen würde ich zumindest nicht. Die Sonne hatte kaum den Horizont erreicht, als ich aus dem Bett stieg und mich anzog. "Naruto...?" nuschelte Mad verschlafen, doch ich wies sie an, einfach liegen zu bleiben, was sie auch widerstandslos tat. Alleine wanderte ich durch das noch leere Anwesen, auf dessen Fluren mir nach und nach mehr Bedienstete entgegen kamen. Seit dem Mord herrschte auch in unserem Haus Ausnahmezustand. Alleine war es eine nicht zu beendende Aufgabe, die Leute ruhig zu halten. Ich selbst fühlte mich taub, abgestumpft durch Schmerz und Müdigkeit. Teilnahmslos trieb ich von einer Aufgabe zur anderen, bis ich mich irgendwann in Pandoras Zimmer im Schloss der Schlangen wieder fand. "Was hast du?" Ihre Ernsthaftigkeit lag hinter einem Lächeln verborgen. Ich hatte diese Worte heute schon so oft ausgesprochen, dass sie völlig emotionslos über meine Lippen kamen: "Kakashi ist tot." Pandora legte die Ohren an. Die Zeit, die sie daraufhin schweigend zubrachte, schien mir genau das Maß an Höflichkeit zu ermessen, dass die Situation erforderte, und ihr keine weitere Sekunde zuzugestehen. "Was ist mit dem Sharingan?" Das war die falsche Frage. Etwas in meinem Magen verkrampfte sich und plötzlich schossen mir doch wieder unerwartet Tränen in die Augen. Ich machte mir nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Es würden sowieso nur immer neue kommen. "Er ist TOT, verstehst du? Tot. Leider verstorben... Hat... Hat den verdammten Löffel abgegeben und du fragst nach diesem bescheuerten Ding?! Bist du WAHNSINNIG geworden, Pandora?!" "Findest du nicht, dass das ein fairer Tausch ist? Sein Löffel gegen das Sharingan?" "Ich... Was?!" Sie erwiderte mein ungläubiges Glotzen mit stoischem, ausdruckslosem Lächeln, welches ihre wahren Gefühle nicht offenlegte. Sein Löffel gegen das Sharingan... Fand sie das etwa witzig? Mir wäre so einiges auf der Zunge gelegen, aber ich schluckte es zusammen mit Wut und Trauer herunter; Schwer wie Gallensteine lag die ekelhaft bittere Mischung in meinem Magen. Es hatte keinen Sinn, mit dieser Frau zu streiten. Ich holte tief Luft, bevor ich ihr erzählte, dass er es wohl geschafft hatte, dann allerdings überfallen worden sein musste. Auch von meiner Vermutung, dass es sich bei dem Dieb nicht um eine Schlange handelte, berichtete ich. Es fiel mir schwer zu sprechen, weil sich mir die Kehle immer wieder an dem soeben geschluckten zuschnürte. Vielleicht hatte ich mich an all den Emotionen überfressen, aber sie doch noch auszuspucken wagte ich nicht. "Ich weiß nicht, was ich machen soll, Dorri..." gestand ich schließlich, das Gesicht in den Händen vergraben. "Ich kann niemanden suchen schicken, weil das auffallen würde... Noch dazu wüsste ich nicht mal, wonach die Männer suchen sollen. Ganz von Sasuke abgesehen. Hast du gehört...?" Sie nickte, die Zähne in einem seltsamen Grinsen gebleckt. "Ich weiß. Völlig verrückt, der Junge, aber das war ja vorher schon klar." Ich lachte bitter auf - Wie recht sie hatte! Aber das machte es nicht besser. Ich brauchte diesen Mistkerl an meiner Seite, nicht irgendwo in den Bergen, aber was sollte ich machen...? Das Mädchen lächelte mitfühlend - Ich sah es durch die Finger, die ich nach wie vor vor den Augen hatte - "Er kommt zurecht. Mehr Sorgen würde ich mir darum machen, wie du deine Leute hier sicher rausbekommst. Wir sitzen auf einer Zeitbombe, Naruto. Niemand weiß, was der König tut und ob er euch nicht doch im Verdacht hat, etwas mit der Sache zu tun zu haben. Davon abgesehen würde ich mir an deiner Stellte trotz allem Gedanken über das Sharingan machen. Denk mal darüber nach, was es in den falschen Händen anrichten könnte." Erstaunt musterte ich meine Freundin. "Du weißt von den Funktionen?" fragte ich, doch sie lächelte nur ihr undurchschaubares Lächeln, den Blick auf die Zimmertür geheftet, als würde sie jemanden erwarten. "Hast du jemanden im Verdacht?" "Der kleine Spion, der Sasuke und mich auf unserer Reise verfolgt hat." Sie hatte mir bereits davon erzählt, aber ich dachte eigentlich, die beiden hätten den Fremden abgeschüttelt. "Was sollte er - Oder sein Herr - Damit wollen?" "Ich weiß es nicht, aber er wusste, dass Sasuke und ich dahinter her waren und als du hier aufgetaucht bist war ihm wohl klar, dass es sich um etwas Wertvolles handeln muss. Ob er die Verwendungszwecke kennt, können wir nicht sagen, aber wir müssen davon ausgehen, und wenn dem so ist, ist er im Moment eine noch größere Gefahr als Orochimaru." Es klopfte an der Tür, ehe diese aufgesperrte wurde - Eine seltsame Mischung aus Höflichkeit und Gefangenschaft - Und ein Diener verbeugte sich. "Prinzessin, Euer Onkel ist soeben eingetroffen. Er möchte, dass Ihr anwesend seit, wenn er mit dem König spricht. Würdet Ihr mir folgen?" Wir erhoben uns beide. "Warum hat man mich nicht früher unterrichtet?" fragte ich, während wir durch die Flure liefen. Der Soldat schien etwas irritiert davon, dass ich einfach mitkam, enthielt sich aber jeden Urteils und behielt seine höflich-distanzierte Fassade bei. "Man hat euch gestern eine Botschaft zukommen lassen, Prinz. Ist sie nicht angekommen?" Ich überlegte angestrengt, aber die Gesichter der Bittsteller verschwammen vor meinen Augen. Ich war mir nicht sicher, nickte schließlich aber einfach ab. Gestern waren meine Gedanken so zerstreut, ich wusste wirklich nicht mal mehr ansatzweise, was welcher Besucher mir vorgetragen hatte. Seit Kakashi gefunden wurde... Ich schob die Gedanken beiseite. Jetzt war nicht der Moment für Depressionen. Der Thronsaal war ziemlich voll, als unser kleiner Auflauf dazustieß. Dimitri hatte mindestens zwanzig Männer dabei und in der Botschaft warteten sicher noch mehr auf ihren Herren und dessen Nichte. Die Katzen verneigten sich vor ihrer Prinzessin als diese an ihnen vorbei auf den Großherzog zulief. Die Schlangen beobachteten die Begrüßung zwischen Onkel und Nichte skeptisch, immerhin war Pandora nach wie vor ihre Gefangene, doch sie griffen nicht ein. Ich wartete in gebührendem Abstand, bevor ich Dimitri die Hand schüttelte. Er sah seiner Verwandten ähnlich mit seinem blauen, in schulterlangen Wellen von seinem Kopf hängenden Haar, die ihm einen genauso ungezähmten Anschein verliehen wie Pandora. Auch die goldgelben Augen teilten beide. "Ich hätte mir andere Umstände für unser Treffen gewünscht, dennoch freut es mich." begrüßte ich ihn höflich. Er nickte, beglückwünschte mich zu meiner Verlobung, sicherte sein Kommen zur Hochzeit zu, wandte sich dann aber wieder Orochimaru zu, der das ganze von seinem Platz aus recht amüsiert verfolgt hatte. "Wie ich sehe, ist meine Nichte wohlauf, also gibt es keinen Grund, Eure Gastfreundschaft weiter zu strapazieren. Sie wird in die Botschaft ziehen und..." "Oh, ich fürchte, Ihr versteht das falsch, Dimitri." unterbrach der Gastgeber lächelnd. "So leid es mir tut, Pandora ist nicht nur mein geschätzter Gast sondern vorrangig Beteiligte an einem Einbruch auf mein Gelände, der noch nicht geklärt wurde und ich fürchte, solange dem so ist, kann ich sie Euch nicht mitgeben." "Ihr nennt meine Nichte also eine Verbrecherin?" Der Kater sprach ruhig, aber ich sah,d ass seine Nackenhaare sich drohend aufstellten und sein Schweif unruhig hin und her peitschte. "Der junge Mann, mit dem sie zuvor versuchte, hier einzudringen, ist aus seiner Gefangenschaft geflohen und hat dabei mehrere meiner Männer getötet und eine Magd entführt. Ich denke, das der Schluss naheliegt, so leid es mir tut." "Eure schönen Worte mindern die Frechheit Eurer Anschuldigung nicht." Ein Rascheln war zu hören, als die Katzen ihre Waffen in den Scheiden lockerten, doch ihr Herr bedeutete ihnen, ruhig zu bleiben. "Dennoch verstehe ich Eure Beunruhigung und sichere Euch zu, dass Pandora die Stadt nicht ohne Euer Wissen verlassen wird. Aber ich rate Euch, dieses Missverständnis bald aufzuklären, denn in zwei Tagen werde ich abreisen, und ich nehme meine Nichte mit oder ohne Euer Einverständnis mit." Der auf dreiste Art fordernde Ton sorgte erstmals für völlige Stille in der großen Halle. Am liebsten wäre ich nervös von einem Fuß auf den anderen getreten, aber ich verkniff mir die unruhige Geste so gut es ging. In jedem Grab hätte bessere Stimmung geherrscht als in diesem Moment, da der König das Wort ergriff: "Natürlich hoffe ich, den Fall baldest möglich abschließen zu können." Die Regenten starrten sich eine Weile durchdringend an; Keinem passte die Autorität, nur, dass Dimitri sich im Gegensatz zu Orochimaru nicht vor offenen Konfrontationen zu fürchten schien. Ihm war es egal, ob es Krieg geben würde, das war offensichtlich. Schließlich nickte er. "Das werdet Ihr. Nun komm, Pandora." Einen Moment schienen die Wachen der Schlangen versucht, die Katzen aufzuhalten. Alles stand auf Messers Schneide. Ich hatte die Hand auf meiner Waffe; Zu wem ich im Notfall halten würde, war keine Frage. Zum Glück kam es aber nicht so weit. Der Großherzog und sein Gefolge verließen unbehelligt den Saal. Ich blieb noch, um Orochimaru das Ableben meines Hauptmannes zu berichten - Es war noch nicht mal gelogen, als ich sagte, er wäre auf der Suche nach dem Sharingan von einem Unbekannten, vermutlich dem Dieb, ermordet worden - Dann verließ ich das Schloss und folgte den Katzen. Es gab einiges mit dem Großherzog zu besprechen. ~ ♥ ~ Hallo, Leute! :D Hm... Irgendwie stell ich mir den Dialekt der Schlangen russisch vor, obwohl die Vorlage für Oto Insbruck in Österreich ist. Allerdings wäre es auch lustig, wenn sie Österreichisch sprechen würden, oder? xD Kakashis Ableben hätte ich mir etwas heldenhafter vorgestellt. Das tut mir fast leid... Was gibt es sonst noch zu sagen...? Hm... Es gibt noch zwei Kapitel und einen Prolog, wir nähern uns also endlich, endlich einem Ende. xD Ich hoffe, ihr genießt den Showdown im nächsten Kapitel und wir sehen uns wieder! :D Bis dahin, lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)