Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 9: The Girl that dims my Shine -------------------------------------- Auf der schmalen Brücke, die sich über dem zugefrorenen See spannte, flanierten, einsam in der winterlichen Landschaft, drei Gestalten in Richtung des Ufers. Zwei von ihnen trugen warme Pelzmäntel, der dritte, offenbar ein Diener, dicke Stoffkleider. Hoffentlich friert Kakashi sich was ab, dachte Sasuke unwillkürlich, der die drei von seinem Balkonfenster aus beobachtete. Bei den Herrschaften, die der Hauptmann betreute, handelte es sich natürlich um das frisch verlobte Hoheitspaar und sie hielten – Mal wieder – Händchen. Wobei Sasuke sich an kaum eine Gelegenheit erinnern konnte, in der sie das während der letzten beiden Wochen nicht getan hätten. So ungern er das auch zugab, aber seit das Mädchen hier war fühlte Sasuke sich einsamer denn je, da Naruto ständig bei ihr war oder anderweitig beschäftigt. Natürlich wusste er, dass das nötig war, aber gefallen tat es ihm trotzdem nicht... Er hätte sich zu den Mädchen gesellen können, aber lange ertrug er Pandora nicht und die anderen Bewohner des Schlosses waren nicht sehr erpicht darauf, ihn um sich zu haben, da sie den Menschen immer noch nicht trauten. So kam es, dass er immer öfter alleine durch das Schloss streifte oder sich stundenlang in der Bibliothek vergrub, denn er konnte sich nicht mal mit Unterricht ablenken, weil dieser über den ganzen Dezember hinweg ausfiel. Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen seiner Sehnsucht nach Naruto, weil er wusste, dass sie ihm nicht gut tat und so mied er den Blonden auch auf den vielen Bällen, die im Froschreich den Jahreswechsel einläuteten; Sechs hatte es alleine in den letzten vierzehn Tagen gegeben, auf drei war er gewesen und auf allen hatte er sich mit einem Mädchen abgelenkt, da Naruto den ganzen Abend mit seiner bezaubernden Verlobten verbrachte. Sasuke hatte mit ihr geredet, als sie getanzt hatten; Sie war recht nett, auch wenn ihre gezierte, kokette Art an seinen Nerven gezehrt hatte. Aber ihm konnte es ja egal sein, wie Narutos Braut war. Nie war sein Wunsch, nach Hause zu kommen, größer gewesen als in dieser Zeit, aber das Schreiben, das man den Schlangen gesendet hatte, war nach wie vor nicht beantwortet worden, was laut Minato an den winterlich schlechten Straßenbedingungen liegen mochte. Ob sie zu Hause inzwischen anfingen, ihn zu vermissen? Er war immerhin gut zwei Monate zuvor aus dem elterlichen Schloss abgereist und hatte seither keinen einzigen Brief geschickt. Vielleicht dachten sie, er sei durchgebrannt. Unwillkürlich schmunzelte er über die Vorstellung: Sein Vater hätte sicher das halbe Heer auf ihn angesetzt – Aber nur wegen des Sharingan. „Was ist so lustig?“ Er hatte sich so sehr an das plötzliche Auftauchen der Katzenprinzessin gewöhnt, dass er nicht mal zusammenzuckte, sondern sich nur mit entnervter Miene zu seinem ungebetenen Gast umdrehte. „Was geht dich das an?“ erwiderte er brüsk. „Och, wir haben schlechte Laune!“ kicherte Pandora, die auf der Rückenlehne eines Stuhles gesessen hatte und sich jetzt erhob. „Was ist denn los? Hast du gestern zu viel getrunken?“ Ohne besondere Lust, mit ihr über sein Gefühlsleben zu diskutieren, wandte Sasuke sich ab und sah wieder nach draußen. Ein paar Kinder spielten in der Nähe. Er beneidete sie ein wenig. Sie konnten tun, was sie wollten, solange sie rechtzeitig zum Abendessen zu Hause waren, mussten sich keine Gedanken um andere machen (Kindlicher Egoismus ist ein wahrer Luxus, schoss es ihm deprimiert durch den Kopf.) und ihre Eltern würden hinter ihnen stehen, egal, welche Fehler sie im Laufe ihres Lebens noch begehen würden. Er selbst wusste nicht, ob er sich so sehr auf Mikoto und Fugaku verlassen konnte. „Heimweh?“ Dieses Mal erschreckte er sich doch vor Pandora, die plötzlich neben ihm stand und lächelnd den Kindern zusah. Obwohl ihr Gesicht wie immer fröhlich war, spürte er, dass sie zumindest nachdenklicher Stimmung war. „Du hat welches.“ stellte er leise fest. Mit amüsiert schief gelegtem kopf wandte sie sich zu ihm. „Das interessiert dich doch nicht wirklich. Eigentlich willst du nur nicht über deine Gefühle reden – Oder sie dir gar nicht erst eingestehen. Aber ich weiß, wie es dir geht, ich sehe es in deinen Augen und Naruto weiß auch, dass du zurück willst... Weißt du, dass du ihm damit weh tust, wenn du das so offen zeigst?“ Damit sprach sie eine Wahrheit aus, die Sasuke nicht hören wollte. Er wollte nicht wissen, dass Naruto in ihn verliebt war – Glauben konnte er es sowieso nicht so recht, so, wie der Junge ihn in letzter Zeit ignorierte. Er wollte auch nicht die Verantwortung, die mit diesen Gefühlen einherging. Er war nicht gut darin, sich rücksichtsvoll zu geben. Er wollte nicht, dass Naruto sich nur hormonell zu ihm hingezogen fühlte... Nein! Nein, nein, nein, nein, aus, pfui, bäh! Das war ganz falsch! Pandora hatte Recht, er musste vorsichtiger sein mit dem, was er tat. Es gab keinen Grund dafür, Naruto dazu zu bringen, ihn zu hassen, bevor er ging. Die Sache mit der Liebe oder Lust oder was es auch immer sein sollte, das würde sich schon klären, schließlich hatte der Magier sein Bestes getan. Der Zauber, mit dem er es versucht hatte, war laut Jiraiya recht aufwändig und er sollte gleichzeitig die Bindung zu Sasuke unterdrücken und eine zu Sakura herstellen, was gar nicht so leicht war, da es sich um einen Urinstinkt handelte: Wenn er etwas falsch machte, würde er Naruto für immer grundlegend verändern, hatte der Alte gemeint und gesagt, deshalb würde er schrittweise vorgehen. Zuerst würde er versuchen, die Sehnsucht des Prinzen nach Sasuke abzubauen, jeden Tag ein bisschen, dann die Lust. Woran er nichts ändern konnte, war die Liebe, die ihm die Arbeit noch zusätzlich erschwerte, da sie die ersten beiden Gefühle noch verstärkte und sie immer wieder neu aufflammen ließ. Wenn er das geschafft hatte, würde Jiraiya den Prozess in die andere Richtung vollziehen, nur in dem Versuch, dass Naruto danach Sakura begehrte. ´Wenn wir Glück haben...` hatte Jiraiya gesagt: ´Vergisst er über das Verlangen die Liebe. Wenn nicht – Was ich für wahrscheinlicher halte, wenn ich ehrlich bin – Lässt die Liebe nur immer wieder neue Sehnsucht und Lust entstehen, aber das hängt davon ab, wie stark seine Gefühle für dich sind.` Sasuke war mit dem Magier einer Meinung, dass es einfacher wäre, ein Aufklärungsgespräch zu führen, aber dagegen wehrte Minato sich mit Händen und Füßen. Vielleicht würde es Naruto bei seinen Kindern ja mal besser machen, hoffte Sasuke seufzend. „Gehen wir spazieren.“ Pandoras Anwesenheit war ihm völlig entfallen und er sah sie an wie ein Ufo, als sie ihm schon seinen Mantel hinhielt. „Frische Luft tut dir sicher gut.“ Mit einem weiteren Blick aus dem Fenster schlüpfte er in seinen Mantel; Tatsächlich verspürte er den spontanen Wunsch nach etwas Bewegung. Das Mädchen verschwand kurz, um sich ebenfalls passende Kleidung zu holen, und sie vereinbarten, sich im Burghof zu treffen. Während Sasuke sich in der Nähe des Stalles herum trieb, weil es dort nicht ganz so kalt und zugig war, überlegte er, dass dies das erste Mal war, das er etwas alleine mit der Katze unternahm. Vielleicht holte sie gerade die Hutmacherin? Doch als sie sich wenige Minuten später aus einem der Nebeneingänge schob, war sie alleine. „Wohin jetzt?“ fragte Sasuke, woraufhin Pandora mit einem listigen Grinsen zu ihm aufblickte. „Die Rosengärten interessieren dich sicher – In einem riesigen Gewächshaus hat die Königin jetzt auch Blumen. Aber mit dem ganzen Schnee sehen sicher auch die normalen Gärten hübsch aus.“ „Was auch immer...“ Ihn interessierten weder Rosen, noch eingefrorene Büsche, aber durch den Stall folgte er ihr trotzdem. Er dachte häufig an sein Pferd, vor allem, seit er so lange alleine war, aber heute kümmerten ihn die Tiere wenig, von denen die meisten noch immer wachsam die Ohren nach vorne stellten, wenn er an ihnen vorbei ging; Gerade so als wäre er ein Tier, von dem sie nicht wussten, ob es gefährlich war oder nicht. Pandora und er verließen die Stallungen auf der anderen Seite und sobald sie die Burgmauern verlassen hatten zerrte heftiger Wind an ihren Kleidern. Die Katzenprinzessin hatte das Haar sicher in der Kapuze ihres Mantels verstaut und hüpfte vor Sasuke her als wäre es nichts, doch er musste vorsichtig sein, um nicht vom Weg abzukommen und im Wasser zu landen. „Du könntest mich an der Hand nehmen, dann ginge es schneller.“ bot sie an, als er fast auf einer Eisscholle ausgerutscht wäre. Natürlich lief sie dabei demonstrativ auch noch rückwärts, um ihn zu veralbern. „Ich könnte auch noch was anderes mit meiner Hand machen...“ murmelte er in sich hinein. Sie zuckte die Schultern und ließ ihn sich den Rest des Weges alleine quälen, wobei sie nur ab und zu kicherte, wenn er strauchelte. Auf der Hälfte des Weges war es am schlimmsten; Die ganze Breite der Brücke war eingefroren und sogar die Katze musste aufpassen. Danach kam ihnen die restliche Brücke jedoch wie trockenes Festland vor, sodass sie deutlich schneller voran kamen. Trotzdem brauchten sie faste eine Stunde bis zum Ufer und als Sasuke die vielleicht zwei Kilometer bis zum Schloss zurück blickte fragte er sich, was sie die ganze Zeit getan hatten. Der nächste Wegabschnitt war wegen des kniehohen Schnees kaum passierbarer als der Erste, zumal sie sich einen Hügel hoch kämpfen mussten, aber zumindest liefen sie nicht Gefahr, vom Kurs abzukommen; Die Spuren, der ersten drei Passanten waren noch deutlich zu erkennen. Warum Naruto und Kakashi die Prinzessin hier hoch gequält hatten war Sasuke ein Rätsel, zumal sie, soweit er es an den Spuren erkennen konnte, ein Kleid getragen hatte. Als sie an der Hügelkuppe angelangt waren, mussten sie noch über einen kleinen Berg aus aufgetürmtem Schnee, dann waren sie endlich auf einer geräumten Straße. Dieser schlängelte sich von der Stadt aus im Halbkreis um den See und wandte sich dann, ein Stück von der Stelle, an der sie rasteten, ins Landesinnere. Zwischen den hohen Baumwipfeln im Tal erhob sich etwas, das der Glaskuppel über der königlichen Bibliothek in Konoha verblüffend ähnlich sah; Es handelte sich offensichtlich um das bereits erwähnte Gewächshaus, denn dahinter war eine große, fast kahle Fläche zu sehen, auf der blätterlose Sträucher in den verschiedensten Beetformen angelegt worden waren. In der Mitte hatten die Gärtner das Siegel der Uzumaki, den Kringel, gepflanzt und in dessen Zentrum gab es einen Alkoven. Ihr Ziel war jedoch das Gewächshaus, das relativ am Rand der Gartenanlage erbaut worden war, sodass die Besucher es gleich sehen konnten, als sie aus der Baumreihe, die man um den ganzen Park gepflanzt hatte, auf den Haupteingang zutraten. Sie sahen das hohe, schmiedeiserne Tor empor und zumindest Sasuke fragte sich, wieso die Königin so einen Aufwand betrieb, um ihre Blumen zu schützen. „Guten Tag.“ sagte höflich ein junger Mann in dicker Kleidung, der recht verfroren aussah und aus dem Schatten des Tores auf sie zutrat. „Habt Ihr einen Besucherschein? Es tut mir leid, aber heute ist die Anlage wegen des königlichen Besuchs gesperrt. Hübsches Paar, der Prinz und die Duchessa, nicht wahr?“ grinste der Gärtnerjunge fröhlich, weil er nicht wusste, dass sein Gegenüber ihn wegen dieser Aussage gerne geschlagen hätte. „Wenn Ihr mir die Scheine gebt, stelle ich sie Euch für einen anderen Tag aus, junger Herr.“ „Das geht nicht.“ widersprach Sasuke barsch. „Wir haben eine wichtige Botschaft für seine königliche Hoheit, die keinen Aufschub duldet.“ Augenblicklich wurde der Ausdruck auf dem jungen, pickligen Gesicht misstrauisch. „So? Wie lautetet denn die Botschaft?“ „Glaubst du, das geht dich was an?“ schnaubte Sasuke ziemlich realistisch. „Hätte der König sie dir mitteilen wollen, hätte er das sicher getan.“ Der Junge errötete, trat aber nicht beiseite. „Ich kann euch nicht einfach rein lassen... Die killen mich...“ „Gut, dann sagen wir dem König eben, dass du seine Nachricht für nicht wichtig genug befunden hast.“ „Wartet!“ Sie hatten sich schon abgewandt, als der Gärtner sie nervös zurück rief. „Also gut, ihr... Ihr könnt rein. Aber gib mir dein Schwert und alle anderen Waffen, die ihr bei euch tragt, will ich auch hier behalten.“ Sie taten, wie ihnen geheißen – Pandora zog einen erstaunlich langen Dolch unter ihrem Mantel hervor – Und durften passieren. Mitleid mit dem Gärtner, der später wahrscheinlich von Kakashi geköpft würde, hatte Sasuke zwar schon, immerhin hatte der nach bestem Gewissen gehandelt, aber seine eigenen Wünsche gingen in diesem Moment vor. Pandora führte ihn von dem breiten Hauptweg weg nach rechts, auf das große Glasgebäude zu, dessen Wände in der winterlichen Sonne und unter dem Schnee auf dem Dach glitzerten wie ein überdimensionaler Diamant. Die Tür, durch die sie traten, war nicht sonderlich hoch und führte sie in eine Art Flur, dessen Temperatur schon deutlich höher war als die draußen, sodass sie die Mäntel ablegten. Der kurze Gang lag in einem schummrigen, grünen Licht vor ihnen, da Kletterpflanzen sich außen um den gläsernen Tunnel rankten. Sie durchschritten den Raum, traten durch einige Stofflappen und wurden von fast tropischer Hitze begrüßt, die schwer war vom Duft tausender Rosen. Sämtliche Farben waren vertreten; Allerlei Rot-Töne, von Bordeaux bis lachsrosa, Gelbschattierungen malten Sonnentupfen in die Büsche und die satt lilanen Blüten glichen reifen Beeren. Weiter hinten gab es ausgefallene Farben wie blau oder schwarz. Die beiden sahen sich um, während sie Naruto und seine Begleiter suchten. „Kushina hat alle hier vertretenen Arten selbst gezüchtet. Die Grundsaat war das Hochzeitsgeschenk ihrer Mutter.“ erklärte die Katzenprinzessin. „Aha...“ machte Sasuke, der gerade eine der dunkel gefärbten Blüten genauer betrachtete. Sie hatte gesunde Blätter, die den zarten Kern umschlossen, aus dem ein eigenartiger, aber nicht unangenehmer Duft aufstieg. Er erinnerte weniger an eine einfache Rose als viel mehr an ein Parfüm aus Lilien, Vergissmeinnicht, Sonnenblumen und einer Blüte, die er nicht kannte. Der Geruch löste in ihm starke Sehnsucht aus, rief aber gleichzeitig tiefe Gemütsruhe hervor, eine sehr seltsame Mischung. „Du solltest lieber nicht zu lange daran riechen, sonst fängst du noch an zu heulen.“ Überrumpelt sah Sasuke zu Pandora auf, die ihn, welch Überraschung, grinsend beobachtete und die Ohren wachsam in seine Richtung gestellt hatte. In den Bildern, die gerade noch seinen Kopf gefüllt hatten, hatte er sie völlig vergessen; Zwischen den Gesichtern seiner Familie und dem seiner Prinzessin beziehungsweise Narutos ( Es passiere ihm immer öfter, das ihr Bild, wenn er an sie dachte, kurzes Haar hatte.) war sie einfach untergegangen. „Was...?“ fragte er, noch immer berauscht von der verwirrenden Wirkung der Blume. Die Grinsekatze kicherte, hakte sich bei ihm unter und zog ihn von den duftenden Büschen weg. „Das sind die Rosen, die die Frösche auf Gräber pflanzen. Sie werden auch als Grabbeigabe genutzt wegen der Wirkung, die du gerade erlebt hast... Zusammen mit dem Geruch nach Trauer werden Erinnerungen an den Toten heraufbeschworen, aber nur die schönen. Die gesteigerte Sehnsucht macht es natürlich nicht unbedingt besser, aber so hat man wenigstens schöne letzte Erinnerungen zum Abschied. Die Frösche glauben, mit diesen liebevollen Gedanken im Rücken fällt es den Geistern der Toten leichter, diese Welt zu verlassen...“ Inzwischen hatten sie die Totenblumen hinter sich gelassen und schritten durch ein Abteil voller weißer Rosen. „Warum sind sie schwarz?“ fragte Sasuke. „Warum sind deine Haare schwarz? Das liegt an den Genen, Dummkopf.“ Der Prinz verdrehte die Augen. „Ich meinte, wieso man schwarze Blumen als Grabbeigaben benutzt. Bei uns werden eigentlich nur farbenfrohe Sträuße geschenkt.“ „Ich weiß, aber das ist ziemlich komisch. Immerhin ist auch bei euch schwarz die Trauerfarbe, wieso müssen dann die Blumen farbig sein?“ „Das...“ Tatsächlich brauchte er einen Moment, bis ihm eine passende Antwort einfiel. Darüber hatte er noch nie nachgedacht. „Wir glauben wahrscheinlich, dass es dem Toten so besser gefallen hätte. Außerdem sollen die fröhlichen Farben wahrscheinlich die Trauer dämpfen.“ „Ich verstehe echt nicht, wieso ihr Menschen eure Gefühle ständig unterdrückt oder zurückhaltet. Sie sind eines der größten Geschenke, die euch in diesem Leben gemacht wurden – Kein Stein hat so viel Glück – Und ihr geht damit um wie mit einer ansteckenden Krankheit.“ Darauf wusste er keine Erwiderung. Er benahm sich eben so, wie seine Eltern es ihm beigebracht hatten und diese vermutlich so wie ihre Eltern. Wer damit angefangen hatte konnte er nicht sagen. Es blieb ihm erspart, seine Unwissenheit mit dem Mädchen zu teilen, denn da waren hinter dem Busch vor ihnen Stimmen zu hören. Pandoras Grinsen wurde breiter und ihr Schweif schlug aufgeregt hin und her, als sie sich leise anschlich. Trotz einigem Misstrauen folgte Sasuke ihr, sodass er durch die Blumen auf den gegenüberliegenden Weg sehen konnte. Zwei paar Füße schritten gemächlich vorüber, eines in schweren Lederstiefeln, eines in dick gefütterten Damenstiefeln. Also hatte Kakashi das verliebte Paar alleine gelassen. Die beiden gingen weiter, bis sie einen weißen Pavillon erreichten, den eine Kletterrose mit kleinen roten Blüten umrankte, deren starken, süßlichen Duft man bis in das Versteck der Beobachter wahrnehmen konnte. „Es ist wirklich hübsch hier... Ich bewundere deine Mutter.“ schwärmte die Prinzessin, die sich gerade setzte. „Sie hat ja viel Hilfe.“ „Trotzdem; Sie hat das Gewächshaus entworfen und die Gärtner selbst ausgebildet, nicht wahr?“ Pandora schupste Sasuke in Richtung des Unterstandes und von ihrem neuen Standpunkt aus konnten sie sehen, dass das Mädchen Narutos Hand genommen hatte. Die Finger Sasukes zuckten, als er sich daran, dass sie es noch vor wenigen Wochen gewesen waren, die den Blonden berührt hatten. „Weißt du... Ich finde Rosen sehr romantisch. Der Geruch und all die Geschichten...“ gurrte Sakura, die sich dicht zu ihrem sichtlich verwirrten Verlobten lehnte. Sasuke wusste, was sie vor hatte, aber plötzlich fragte er sich, ob es tatsächlich so eine gute Idee war. „I-ich... Geschichten?“ stammelte Naruto. Das Lächeln der Fürstentochter grenzte schon fast an sexuelle Belästigung. „Du kennst doch sicher das Märchen von der schlafenden Prinzessin?“ Sasuke, der dachte, sie müsse Dornröschen meinen, gestand sich, wenn auch widerwillig, ein, dass das wohl eine ganz gute Anmache war – Und Naruto ging perfekt darauf ein, indem er den Kopf schüttelte. „Dann erzähle ich sie dir, wenn du möchtest. Es war ein Mal vor langer Zeit in diesem Land, da gab es ein Königspaar, dass sich nichts sehnlicher wünschte als ein Kind, doch Jahr um Jahr wurde die Königin nicht schwanger, bis sie schließlich schon fast aufgegeben hatten. Eines Tages geschah es aber doch und die Frau sagte ihrem König, sie erwarte ein Kind! Die Freude war groß und die Monate der Schwangerschaft vergingen wie im Flug und als das Baby schließlich zur Welt kam gab es ein großes Fest, auf das die Herrscher aller Länder eingeladen waren – Aller Länder außer die Schlangen, denn der dortige König war neidisch auf den Froschkönig, dessen schöne Frau er schon lange begehrte und der frischgebackene Vater wollte das Fest nicht durch schlechte Stimmung verderben lassen.“ Sasuke, der die Geschichte mit Feen kannte, die die Prinzessin verfluchten, war vom weiteren Verlauf ziemlich verwirrt; Einige Passagen stimmten mit der von den Menschen erzählten Geschichte überein, andere unterschieden sich gravierend. So erzählte Sakura, dass die Prinzessin an ihrem achtzehnten Geburtstag im Schloss ihres Verlobten, dem Prinzen der Vögel, einer lange verschwundenen Rasse, in einen Turm stieg und sich dort an einer Spindel stach. Die alte Frau, die ihr begegnet war, verwandelte sich in den König der Schlangen, der die junge Frau mit sich nahm und sie heiratete – Der Fluch hatte die Prinzessin dazu gebracht, sich in ihn zu verlieben. Eine Weile war das Paar sogar glücklich, doch als der Zauber sich löste erinnerte die Prinzessin sich an ihre wahre Liebe, den Vogelprinzen, und sie war sehr unglücklich. Der König der Schlangen, der ihre Trauer nicht lange gutheißen wollte, verfluchte sie daraufhin wieder, auf das sie in einem Turm schlafen möge bis ihre wahre Liebe sie wach küsste. Um den Turm, in dem sie ruhte, rankten sich verzauberte Rosen, doch der Vogelprinz kam natürlich trotzdem, sie zu holen, obwohl er sich dabei die Augen zerstach. Ein Kuss erweckte die Holde, wie auch in der Menschengeschichte. Als die Prinzessin das Leid ihres Liebsten bemerkte weinte sie bitterlich, und ihre Tränen heilten die Augen wieder. Und so nahm der Prinz die Prinzessin, sie heirateten und waren glücklich bis an ihr Lebensende... Erst, als die Stimme der jungen Frau in der warmen Luft verklang, wurde Sasuke bewusst, was er da gerade tat; Wie ein kleiner Junge saß er in einem Busch und lauschte einem, wenn auch ziemlich veränderten, Märchen. Er kam sich lächerlich vor und wollte weg, doch gerade als er Pandora zum Gehen auffordern wollte, passierte, warum er überhaupt gekommen war. „Mein Prinz...“ säuselte Sakura, sich wieder nahe zu Naruto lehnend. „Du würdest mich auch holen kommen, nicht wahr...?“ „Ich, ähm, natürlich...“ „Und würdest du mich auch mit einem Kuss wecken?“ Naruto erschien etwas wie eine Fliege im Netz einer Spinne, so, wie sein Blick herum huschte, als das Mädchen ihm immer dichter auf die Pelle rückte. Jetzt reichte es aber! Bestimmt und so würdevoll es möglich war, wenn man aus einem Busch kroch, in dem man nichts verloren hatte, krabbelte Sasuke auf den Weg vor dem Pavillon in dem das junge Paar Unterschlupf gesucht hatte. Hinter ihm war ein Kichern zu hören, dann strich die blaue Katze um seine Knöchel und folgte ihm, als er zu den anderen trat. Sowohl Sakura als auch Naruto sahen ziemlich verdutzt aus, als plötzlich ein Junge und eine Katze aus den Rosen auftauchten, doch der Prinz fand recht schnell seine Fassung wieder. „Was macht ihr denn hier?“ fragte er barsch, wobei Sasuke deutlich auffiel, dass er sich so zwischen ihn und die Prinzessin stellte, dass sie sich nicht ansehen konnten. „Pandora wollte einen Spaziergang machen.“ Sasuke wusste selbst, dass das eine ziemlich lahme Antwort war, aber er war erschrocken von der abwehrenden Haltung des anderen. Was immer er für eine Begrüßung er erwartet hatte, so eine sicherlich nicht. „Ach? Und der hat euch in ein abgesperrtes Gewächshaus und dort direkt in einen Busch in unserer Nähe geführt?“ „Nun sei doch nicht so unhöflich, Naruto“ mischte sich Sakura ein, die sich erhoben hatte und Sasuke anlächelte. „Du kennst doch Pandora, sie ist noch ein Kind – Und Sasuke hat eben mit ihr gespielt, das ist doch sehr nett von ihm.“ Die Grinsekatze lächelte unbekümmert und schmiegte sich an die Beine des Uchiha, der die Spitze Sakuras nicht gerade elegant fand von jemandem, der gerade mal seit etwas mehr als einer Woche die Verlobte des Kronprinzen war, davor aber nur Tochter eines Provinzfürsten, doch da Pandora sich nicht beschwerte schwieg auch er. „Das... Ich...“ Naruto wirkte nicht glücklich mit dem Einwand seiner Verlobten, nickte schließlich aber nur unwirsch. „Also gut.“ „Weißt du...“ hauchte die Prinzessin, Sasuke am Arm fassend, und ihn umsichtig zu einer der Bänke im Pavillon geleitend. „Naruto hat mir erzählt, du seiest ein Mensch... Pardon, Pandora ist alt genug, davon zu wissen?“ Sie lächelte, doch ein hinterlistiger Glanz lag in ihren Augen. Sasuke fragte sich, ob sie vergessen hatte, dass sie ihren Verlobten becircen sollte, nicht ihn, so, wie sie sich an seinen Arm drückte. Oder hatte der Alte ihr etwas anderes erzählt als ihm? Es war ein komplizierter Zauber, hatte Jiraiya gemeint, als er ihnen erklärt hatte, was er zu tun gedachte, denn er wirkte gegen die uralte Magie des ersten Kusses, verlegte dessen bindende Wirkung auf eine andere Person – Oder zumindest würde der Alte das versuchen, Sasuke war sich nämlich nicht so sicher, ob es funktionieren würde. Die neusten Ergebnisse kannte er allerdings nicht, er war nämlich angewiesen worden, sich von Naruto fern zu halten und kannte deshalb dessen jetzige Reaktion auf ihn nicht – Mal abgesehen davon, dass er gerade ziemlich gereizt wirkte. „Sicher.“ Naruto holte Sasuke mit seiner Antwort auf Sakuras Frage aus seinen Grübeleien. „Sie ist fast zwanzig – Die Katzen dürfen früher reisen, weißt du?“ erklärte der Prinz auf den fragenden Blick seiner Verlobten. Sie nickte, dann huschte ihre Aufmerksamkeit zurück zu Sasuke. „Wie gesagt, ich finde Menschen... Faszinierend. So exotisch...“ Dem Uchiha stellten sich sämtliche Nackenhaare auf, als sie sich witternd zu ihm lehnte. Kannten die Leute hier denn keinen Anstand, kein Schamgefühl? Er fühlte sich wie ausgezogen, bis Pandora auf seinen Schoß sprang, die Ohren leicht angelegt trotz des obligatorischen Grinsens und Sakura anstarrte. „Nun... Wirst du den Ball heute Abend besuchen? Heute ist es ein Maskenball.“ wechselte die Prinzessin das Thema recht kühl in der Tonlage. „Ich denke nicht, solche Feste sind nicht...“ „Oh, aber du bist so ein wunderbarer Tänzer! Ich hatte gehofft, heute Abend einen Tanz mit dir genießen zu dürfen.“ Sasuke sah hilfesuchend zu Naruto, doch der hatte beleidigt den Kopf abgewandt. „Ich... Bin sicher, Euer Verlobter wird mit Vergnügen mit Euch tanzen, Duchessa...“ „Ich habe auf jedem Ball mit ihm getanzt und werde das hoffentlich bis zum Ende meines Lebens.“ Sie legte zärtlich die Hand auf Narutos, doch Sasuke kam es so vor, als zuckte der Prinz von der Berührung zurück. „Aber etwas Abwechslung kann nicht schaden, denke ich. Außerdem sind gute Freunde doch wichtig, nicht wahr?“ „Ich...“ fing Sasuke an, ohne zu wissen, wie seine Ausrede weiter hätte verlaufen sollen. Naruto bemerkte sein Widerstreben und zischte: „Ist sie dir nicht gut genug?“ „Ich werde natürlich mit Freunden Euer Partner sein, Prinzessin, wollte ich gerade sagen.“ pampte der Uchiha spontan und sehr giftig zurück, wobei er gedoch Naruto wütend anstarrte. Na schön, wenn der Junge so scharf darauf war, dass er mit seiner Verlobten flirtete, würde er das eben tun! Die gereizte Stimmung entlud sich in einem Schrei – Allerdings rührte dieser von keinem der jungen Leute unter dem Pavillon. „Du hast WAS?! Bist du des Wahnsinns fette Beute, ohne Absprache Fremde einzulassen?“ Kakashis Stimme überschlug sich schier vor Zorn, sodass die kleinlaute Antwort des Gärtners kaum zu hören war. „Aber er sagte, sie haben eine wichtige Nachricht für den Prinzen... Und die Prinzessin...“ „Die Prinzessin ist mir EGAL, Dummkopf! Du kannst doch nicht einfach einen Fremden zum Thronfolgerpaar lassen, wenn nur ein Wachmann dabei ist. Der König hätte ihm einen Ausweis gegeben – Oder du hättest sie begleiten sollen. Du hast Glück, wenn...“ Der wütende Hauptmann verstummte, als er die kleine Runde erblickte. Seine Augen hefteten sich an Sasuke fest und diesem war es – Zu seinem höchsten Erstaunen – Als würde er sich etwas entspannen. Dann aber fragte der Gardist kühl: „Was machst du hier?“ „Ich glaube, ich sitze.“ Kakashi verengte die Augen zu Schlitzen, doch Naruto erhob sich und trat schützend vor Sasuke. „Schon gut, es ist in Ordnung, dass er hier ist... Sakura und ich wollten sowieso gerade zurück zum Schloss.“ „Das hat nichts...“ „Ich sagte, es ist in Ordnung, Kakashi.“ Die Autorität in der Stimme des Jungen war überraschend – Und sie ließ den Versal verstummen. Der Prinz ignorierte das allgemeine Staunen, bot seiner Verlobten den Arm und stolzierte den Weg runter, sodass alle ihnen folgen mussten. Als Sasuke einen leichten Stoß an seinem Bein fühlte, sah er nach unten und erblickte Pandora, die einen Haufen Kleider angeschleppt hatte und ihn jetzt auffordernd anstarrte. Seufzend bückte er sich nach der Garderobe der Prinzessin und hob diese mitsamt der dazugehörigen Katze auf den Arm, dann folgte er den anderen in Richtung Ausgang. An dem gläsernen Flur holte er sie ein, als sie ihre Mäntel anzogen. „Komm mal mit.“ verlangte Kakashi, als Pandora sich für die Verwandlung zurückgezogen hatte. Er zog Sasuke von den anderen weg, die sich höflich unterhielten, und fixierte ihn dann streng. „Ursprünglich hatte ich dich nicht gerade für dumm gehalten und dachte, du würdest verstehen, wieso es wichtig ist, dich von dem Prinzen fern zu halten, doch offensichtlich habe ich mich getäuscht. Ich werde es dir noch mal in aller Deutlichkeit sagen, also hör gut zu: Lass-Naruto-in-Ruhe. Du hast selbst gehört, du hast schon genug angerichtet, als du ihm nach seinem ersten Kuss auch noch sein Herz gestohlen hast. Jetzt solltest du dich zurück ziehen und Sakura deinen Fehler korrigieren lassen. Hast du verstanden?“ Tatsächlich hatte Sasuke kaum zugehört; In seinem Kopf flogen einige Fragen herum, die nach Antworten verlangten – Und er wusste auch schon, wer sie ihm geben würde. Als ihm auffiel, dass der Hauptmann zu sprechen aufgehört hatte, nickte er knapp und ging an ihm vorbei, zurück zu Naruto, Sakura und dem Gärtner, denen sich inzwischen auch Pandora in ihrer menschlichen Gestalt und voll bekleidet wieder angeschlossen hatte. Die Katze machte sehr zum offensichtlichen Missfallen der Duchessa einen Kopfstand. Auf dem Weg zurück nahmen sie den längeren Weg um den See herum zur Stadt, nachdem Kakashi den Gärtner noch mal ausgeschimpft und ihn auf seinen Posten zurückgeschickt hatte. Sasuke klemmte Pandoras Arm unter seinen und zwang sie, etwas langsamer zu gehen, woraufhin sie ihn mit neugierigem Blick musterte. „Weißt du, wo Jiraiya untergebracht ist?“ fragte er sie leise, sodass er sicher war, von den anderen nicht gehört zu werden. „Aber sicher.“ Leicht gereizt von ihrer immerwährenden guten Laune schloss er einen Moment die Augen. „Und wirst du mich zu ihm bringen?“ „Ich weiß nicht. Kommt darauf an, ob du das denn möchtest.“ grinste sie. „Natürlich, sonst würde ich ja wohl nicht fragen!“ Vor Ärger hatte Sasuke ganz vergessen, die Stimme zu senken und jetzt drehten die anderen die Köpfe nach ihnen um und fragten, was sie da trieben. Der Uchiha wich Narutos Blick aus und beeilte sich, wieder aufzuschließen. Er war sich, als sie zurück auf dem Schlosshof waren, nicht sicher, welcher Weg der schnellere war, aber bequemer – Und sicherer – War auf jeden Fall der am See entlang. „Mein Lieber...“ wandte sich die Herzogentochter an Sasuke, vertraulicher, als diesem lieb gewesen wäre. „Du wirst heute Abend auf den Ball kommen, nicht wahr? Du musst es mir versprechen!“ „Jaa, du MUSST.“ äffte Pandora das andere Mädchen nach, indem sie ziemlich gut deren schmachtenden Tonfall und ihren gekünstelten Wimpernaufschlag imitierte, doch Sakura schien keines von beiden zu bemerken. „Es wird mir eine Ehre sein.“ „Natürlich wird es das, schließlich wurde er von der Kronprinzessin höchstpersönlich geladen.“ mischte Naruto sich kühl ein. Seine Verlobte starrte ihn mit Rehaugen an wegen des Titels, mit dem er sie bedacht hatte obwohl er ihr noch gar nicht zustand und errötete, als er sich über ihre Hand beugte, um einen Kuss auf diese zu hauchen. „Entschuldige mich, Sakura, ich habe noch etwas zu erledigen. Kakashi geleitet dich zu deinem Zimmer.“ Die Prinzessin sah ihm erstaunt nach, drehte sich dann aber mit einem verschlagenen Lächeln zu Sasuke. „Wir sehen uns dann heute Abend.“ sagte Sakura trotz des missbilligenden Blickes des Wachmanns und Sasuke blieb nichts anderes übrig als eine schicksalsergebene Verbeugung. Zufrieden lächelte das Mädchen ihnen zu, dann wandte sie sich um, in fester Erwartung, Kakashi würde ihr folgen. Mit gerunzelter Stirn sah Sasuke zu, wie sie davon stolzierte. Kam es nur ihm so vor, dass sie noch eine ganze Weile ´nur` die Kronprinzessin sein würde, nicht die Königin, wie die sie sich benahm? Sasuke sah auf, als er sich entfernende Schritte hörte. „He, wolltest du mich nicht zu Jiraiya bringen?“ Pandora grinste, was auch sonst. „Und ich dachte, du wolltest hier Löcher in die Luft starren... Na, dann komm mal mit.“ Seufzend folgte er ihr, sehr viel anderes blieb ihm auch nicht übrig, wenn er nicht vor hatte, das ganze Schloss nach dem Alten abzusuchen. Es wunderte ihn etwas, dass die Grinsekatze wusste, wo man den Magier untergebracht hatte, aber in Anbetracht der verschrobenen Charakter der beiden wäre es kein Wunder, wenn sie sich angefreundet hätten. Ohne auf den Weg zu achten folgte Sasuke Pandora – Wobei er sich fragte, wann er angefangen hatte, der Katze derart zu vertrauen – Und fand sich erstaunt im Gästetrakt des Schlosses, in dem er seit Neuestem auch untergebracht war, wieder. Bei sich selbst verstand er die Zimmerverteilung, auch, wenn es ihm oben besser gefallen hatte, aber Jiraiya als Onkel der Königin hätte er schon ein festes eigenes Zimmer zugestanden. Sie durchquerten den Flur, wobei ihnen einige Gäste entgegen kamen, die Sasuke schon mal gesehen hatte und denen er höflich zunickte, dann hielt Pandora vor einer Tür, hinter der Gelächter zu hören war. Mit einem zögernden Blick zu seiner Begleitung hob Sasuke die Hand und klopfte, woraufhin das Kichern prompt erstarb. Es dauerte einen Moment, ehe sich die Tür öffnete und eine recht zerzaust aussehende Dame im Bademantel den Kopf herausstreckte, um sie zu begrüßen. Beziehungsweise war es gar keine richtige Begrüßung, viel mehr ließ sie nur abschätzend den Blick über die Neuankömmlinge schweifen, zog sich den Bademantel zurecht und rief ins Zimmer: „Hast du noch mehr eingeladen? In deinem Alter müssten zwei doch reichen... Und dann auch noch ein Junge und ne Katze... Stehst auf Exotisches, hm?“ Hinter der Tür war einiges Rumpeln zu hören, gemischt mit derben Flüchen, dann schob Jiraiya die Frau beiseite und warf einen Blick auf seine Besucher. „Was kann ich für euch tun, Kinder?“ „Ich muss mit dir reden.“ antwortete Sasuke knapp. „So?“ Der Magier klang zerstreut, was sich durch die Hand seiner Gesellschafterin erklären lassen mochte, die Tätigkeiten nachging, die Sasuke gar nicht genauer begutachten wollte. „Nun, dann ist es logisch, dass du hier bist.“ „Was ist los? Kommt wieder ins Bett!“ klagte eine zweite Frauenstimme aus dem Hintergrund, was Sasuke die Brauen hochziehen ließ. Wie war das vorhin mit Schamgefühl? Dass Jiraiya die Prüderie seines Volkes nicht für gut befand war dem Prinzen schon aufgefallen, aber so etwas erstaunte ihn dann doch. „Ich... Nun, komm in einer Stunde... Oder zwei...“ „Es geht um Naruto.“ unterbrach Sasuke das Herumgedruchse des Älteren. Die schlichten Worte verfehlten ihre Wirkung nicht; Sofort war der abwesende Ausdruck aus dem Gesicht des Onkels verschwunden und machte wachsamer Vorsicht Platz. „Ist alles in Ordnung mit ihm? Kommt doch rein.“ „Ich werde deine Freundinnen zurück in ihre Zimmer begleiten.“ schnurrte Pandora, während Sasuke dem Alten ins Zimmer folgte. Das Licht war gedimmt, nur ein paar Kerzen flackerten und eine nicht mehr ganz junge Frau räkelte sich in den Laken, setzte sich aber erstaunt auf, als sie Sasuke erblickte. Ihm gefiel die Art, wie sie ihn musterte nicht, aber zumindest hatte sie eine angenehme Stimme. „Wer ist das, Darling?“ Offensichtlich galt die Frage Jiraiya, obwohl sie weiterhin Sasuke betrachtete wie ein besonders großes Stück Sahnetorte und ihm auffordernd die Hand hinhielt. Er blieb, wo er war, mit der dringlichen Frage, was zur Hölle hier los war in die Seele gebrannt. Wie konnte ein Mitglied eines Volkes, das sich so prüde gab, das ein so großes Geheimnis aus der Sexualität seiner Kinder machte, so etwas tun? Vor allem aber, wie kam es, dass er sich nicht mal schämte, von zwei Gästen erwischt worden zu sein? Statt der zu erwartenden Scham erklärte Jiraiya seinen Mätressen ruhig, dass sie später weiter machen würden. „Was kann ich also für dich tun?“ fragte der Alte, als die Damen gegangen und er, in einen Bademantel gehüllt, Platz genommen hatte. Sasuke, noch immer perplex, nahm den Weinkelch, der ihm angeboten wurde und drehte ihn zwischen den Fingern. „Du sagtest, es gehe um Naruto.“ half Jiraiya ihm auf die Sprünge, als er schwieg. „Jaaa... Genau genommen um... Seinen Zustand.“ Er lebte jetzt schon fast zwei Monate hier und es fiel ihm immer noch schwer, an ´Zauberei` zu glauben oder auch nur das Wort auszusprechen. Es erschien ihm kindisch, obwohl er die Ergebnisse dieser speziellen Magie überdeutlich vor Augen geführt bekam. „Was ist damit?“ „Nun... Heute hat er sich seltsam benommen, als ich ihn traf. Er war abweisend und gereizt.“ erklärte der Uchiha langsam, doch zu seiner Überraschung nickte sein Gegenüber sachlich. „Das kann passieren, wenn man sauer auf jemanden ist.“ Sasuke öffnete den Mund, klappte ihn ohne ein Wort wieder zu und probierte es schließlich erneut. „Sauer?“ brachte er irgendwie raus. „Nun, ihr seid Freunde, nicht wahr? Es ist doch ganz logisch, dass es ihm nicht gefällt, von dir ignoriert zu werden.“ „Aber das habt ihr mir doch gesagt, Minato und du!“ platzte Sasuke verärgert heraus. Der Alte hob die Schultern bedauernd, sagte aber nichts dazu, sodass der Uchiha die Möglichkeit hatte, über alles nachzudenken. „Heißt seine Reaktion... Dass er nicht mehr verliebt ist?“ Jiraiya lachte herzlich. „Mein Junge, warst du noch nie verliebt? Der Zorn eines liebenden Herzens ist der Schlimmste, immerhin erwartet der Besitzer Verständnis von der geliebten Person. Und... Na ja, Naruto hatte schon immer ein recht impulsives Wesen.“ Seine kleine Hoffnung verlöschen sehend holte Sasuke tief Luft, bevor er weiter sprechen konnte. „Und was mache ich jetzt?“ „In dem Fall, dass du nicht möchtest, dass Naruto sauer auf dich ist?“ entgegnete der Magier hinterlistig. „Genau.“ bestätigte Sasuke nach ein paar Sekunden, die er gebraucht hatte, um seinen Stolz runter zu schlucken. „Nun, ich würde sagen, du gehst zu ihm und entschuldigst dich.“ Jiraiya klang, als wäre er hervorragender Laune. „Am besten, wenn Fräulein Sakura mal nicht bei ihm ist... Sag ihm... Du hast mit mir Recherchen über das Sharingan angestellt oder so.“ Entschuldigen – Dafür, dass er getan hatte, was man ihm sagte? Dafür, dass er ein Mal im Leben gehorcht und nichts getan hatte? Die Vorstellung gefiel ihm kein Bisschen, vor allem, weil er nicht gut darin war, um Verzeihung zu bitten, genauso wenig wie darin, jemanden zu trösten. Sehr viele Alternativen sah Sasuke allerdings nicht, sodass er sich wohl oder übel in sein Schicksal ergeben musste. „Hältst du das für eine gute Idee, wenn ich alleine mit ihm bin? Ich meine, ich weiß ja nicht, ob der Zauber schon gelöst ist...“ „Oh, nein, ich denke nicht, nein. Wie bereits gesagt, es ist eine komplizierte Prozedur. Dieses Risiko wirst du wohl eingehen müssen, mein Junge.“ Sasuke dachte darüber nach. Natürlich wollte er nicht, dass Naruto wütend auf ihn war – Er brauchte ihn, so ungern er sich das auch eingestand. Aber war es ihm dieses bisschen Einsamkeit wert, dafür zu riskieren, wieder die Kontrolle zu verlieren? Bilder tanzen plötzlich vor seinem geistigen Auge: Naruto, der mit geröteten Wangen unter ihm im Gras lag, der angenehme Druck und die Wärme seiner Hand, der Junge, wie ihm der Wind das Haar ins Gesicht peitschte und er Sasuke voller Leidenschaft an sich zog, das perfekt abgestimmte Gewicht auf seinem Schoß, als der Prinz sich an ihn drückte, dessen Lippen auf seinen... Und für eine verrückte Sekunde fragte er sich eher, ob er darauf verzichten konnte, die Kontrolle zu verlieren. Dann schüttelte er, sich über die Augen reibend, den Kopf, um den Unsinn heraus zu bekommen. Was war denn nur los mit ihm? Zwei Monate ohne Sex und er bekam Gewaltphantasien von einem unschuldigen Kind, das war doch verrückt! Jiraiya hatte ihn beobachtet, ein nachsichtiges, wissendes Lächeln auf den Lippen. Aber was wusste der schon, was wusste hier überhaupt jemand über Sasuke? Sie verstanden ihn weder noch machten sie sich die Mühe, es zu versuchen, und damit war der Uchiha auch ganz zufrieden. Aber Naruto... Er wollte ihn nicht verlieren, schon gar nicht an diese aufdringliche Person. Es belastete ihn, Naruto nicht um sich zu haben; Bisher hatte er gedacht, es läge an der Einsamkeit an sich, aber das stimmte nicht, er war es gewohnt alleine zu sein, schätze die Abgeschiedenheit sogar. Nein, seine Sehnsucht bezog sich nur auf den Jungen. Eine Frage, die ihm schon länger im Kopf herum schwirrte, etwa, seit ihm diese seltsamen Gedanken Naruto bezüglich kamen, brach sich jetzt Bahn: „Ich... Ist dieser Zauber eigentlich, wie soll ich sagen, ansteckend? Also, kann er sich auf denjenigen übertragen, auf den er sich bezieht?“ Einen Moment schien der Magier überrascht, doch dann wurde sein Lächeln breiter und er trank, offensichtlich höchst zufrieden, einen Schluck Wein, ehe er antwortete. „Ich denke nicht, mein Junge. Wenn du Lust für meinen Neffen empfindest kommt die aus dir allein.“ Warum hatte er mit dieser Antwort nur schon gerechnet? Aber wie konnte es sein, dass er sich so plötzlich für Männer interessierte, ganz egal, ob er Naruto prinzipiell attraktiv fand oder nicht? Er mochte Frauen, genoss es, wie sie sich bewegten, ihre Stimmen, die weichen Körper, das Haar... Und dann sollte er auf einen Jungen scharf sein? Er versuchte, Gefallen an dem Gedanken an einem anderen nackten Mann zu finden, Kakashi, Minato, Hinatas Cousin Neji... Aber die Vorstellung stieß ihn ab. Er wusste nicht, ob der Gedanke beruhigend war, aber sein Begehren richtete sich wohl nur auf Naruto. Das war das erste Mal, seit er hier war, dass er sich freute, dass seine Eltern sich nicht mal in derselben Dimension wie er aufhielten. Was sie wohl zu seinem unnatürlichen Begehren gesagt hätten? Sasuke nahm sein Weinglas, um die Scham zu ertränken, doch Jiraiya entwand es ihm, als habe er geahnt, was der junge Mann vor hatte. „Sasuke... Ich weiß, in deinem Volk ist gleichgeschlechtliche Liebe oder auch nur homosexueller Geschlechtsverkehr verpönt, aber du kannst mir glauben, es ist nichts, das dir peinlich sein müsste. Geschlechtstrieb ist etwas ganz Natürliches, vor allem in deinem Alter. Nur, weil du Naruto jetzt begehrst, heißt das nicht...“ „Danke für das Aufklärungsgespräch aber das habe ich schon hinter mir.“ blockte Sasuke ab, der sich erhoben hatte und gehen wollte. Schneller, als man es einem Mann seines Alters zugetraut hätte, war Jiraiya bei ihm und packte ihn fest am Arm. „Ich sage das sicher nicht dir zuliebe, mein Junge; Ich glaube dir durchaus, dass du mehr Partner hattest als dir gut tu. Es geht mir um Naruto, denn egal, was du vorhast, du solltest dir genau darüber im Klaren sein, dass du sein Leben maßgeblich beeinflussen wirst. Du hast mehr Macht über den Jungen als irgendjemand jemals hatte oder je wieder haben wird; Du hast einen König in deiner Hand, Sasuke Uchiha... Aber auch meinen Neffen und ich gedenke nicht, dir zu gestatten, ihm weh zu tun. Hast du das verstanden?“ Obwohl er nicht ganz sicher war nickte Sasuke. Die Worte des Anderen flogen wirr durch seinen Kopf, beängstigende Worte, trotz der ruhigen Stimme, die sie ausgesprochen hatte. Jetzt verstand er zum ersten Mal wirklich, wieso Kakashi und Minato so auf ihn reagierten; Sie hatten Angst, er würde sich den Jungen gefügig machen und ihn ausnutzen. Jiraiya nickte, als Sasuke ihm seinen Verdacht erläuterte. „Das ist einer der Gründe, ja. Ich denke, du wirst solche Vorbehalte abstreiten, da du niemandem von diesem Land zu erzählen gedenkst?“ Ein knappes Nicken war die Antwort. „Gut. Trotzdem verstehst du sicher die Bedenken der beiden. Allerdings gibt es auch noch andere Ursachen für ihr verhalten. Naruto ist seit dem Moment, in dem du ihn geküsst hast, in eine Art Duftwolke aus Pheromonen gehüllt. Eigentlich sollten sich die Lockstoffe natürlich nur an dich richten, aber es ist recht schwer, ihn zu ignorieren. Er riecht, um es direkt auszudrücken, wie ein ganzes Haus voller williger Damen nach intensivem Sex.“ Sasuke ließ sich zurück auf die Couch plumpsen. „Oh.“ machte er in recht hoher Tonlage. Der Alte lächelte matt. „Ja, das kannst du laut sagen. Nun wirst du wahrscheinlich verstehen, dass Kakashis Instinkt ihm eine... Gewisse aggressive Haltung dir als potenzieller Bedrohung eines Sexobjekts gegenüber anrät, nicht wahr? Bei Minato dagegen wird der Vaterinstinkt um ein Vielfaches verstärkt, obwohl er sich besser im Griff hat.“ „Ich verstehe.“ sagte Sasuke langsam, den Blick auf sein inzwischen leeres Glas gerichtet. „Und... Naruto wird erst nicht mehr so riechen, wenn er Sex hatte?“ „Ja. Deshalb bemüht sich Fräulein Sakura darum, seine Aufmerksamkeit zu erregen.“ „Irgendwie kam es mir nicht so vor, als wäre er besonders erregt von ihren Annäherungsversuchen.“ Amüsiert zog der Magier die Brauen hoch. „Nun... Von dir wäre er es sicherlich.“ „Vielleicht.“ murmelte der Uchiha nachdenklich, ehe er sich mit einer angedeuteten Verbeugung verabschiedete. „Ich danke dir.“ Draußen auf dem Flur dachte Sasuke über das Gesagte nach, oder viel mehr über die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben. Er konnte nichts tun und Sakura den Job machen lassen. Er könnte ihr etwas dazwischen funken, weil er eifersüchtig war – So für sich alleine konnte er sich das durchaus eingestehen. Er könnte das Mädchen selbst verführen und sie somit als Verlobte unbrauchbar machen. Er könnte aber auch mit Naruto schlafen, nur, um es mal auszuprobieren... Eigentlich wusste er aber schon seit einer ganzen Weile, was er tun wollte, tief in seinem Inneren konnte er sich da trotz des Grübelns nichts vor machen. ~ ♥ ~ Hey! :D Dieses Mal ging es ja verhältnismäßig schnell - Allerdings war ich auch schon fast fertig mit dem Kapitel, als ich das letzte endlich hochgeladen hatte... Ugh... xD° Ach, Leute, ich würde einen Beta-Leser suchen, hätte da zufällig jemand Lust/Zeit für? o.o Damit ihr euch meine doofen Tippfehler nicht mehr antun müsst... <__<° Btw, da schon jemand gefragt hat... Next Chapter will content some Porn. ;P So, stay tuned, Dearys. ♥ Hoffentlich hattet ihr Spaß beim Lesen! :D lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)