Götterhauch von Flordelis (Löwenherz Chroniken III) ================================================================================ Kapitel 29: Freundschaft zerbricht nicht ---------------------------------------- Den ganzen restlichen Samstag hörte Marc nichts mehr von Rena, was in ihm den Vorsatz entstehen ließ, etwas zu unternehmen, um ihr zu zeigen, dass er Anthony nicht nur ausnutzen wollte, sondern ihm etwas an der Freundschaft lag. Da Anthonys Telefon aber auch am Sonntag immer noch aus war und er auch nicht im Mindesten auf das Klopfen und Klingeln reagierte, musste Marc sich anders behelfen – und das tat er am Einfachsten, indem er bei Ethan klopfte, der direkt nebenan lebte. Enthusiastisch öffnete sein Mitschüler, nur um ihn mit gerunzelter Stirn verdutzt anzusehen, als er Marc erkannte. „Campbell, was willst du denn?“ Es war kein Geheimnis, dass er Marc nicht sonderlich mochte, auch wenn dieser nicht wirklich wusste, weswegen eigentlich, früher waren sie immerhin mal so etwas wie Freunde gewesen, damals, kurz nach Marcs Wechsel auf die Akademie. Irgendwann hatte Ethan aber anscheinend beschlossen, sich nicht mehr mit ihm abgeben zu wollen und Marc gebeten, seine Nummer aus seinem Handy zu löschen und nicht mehr mit ihm zu sprechen, ohne jede Erklärung. Inzwischen war Marc recht gut darüber hinweg, auch wenn er an jenem Tag sehr verdutzt und deprimiert gewesen war. Aber immerhin schien er nicht direkt ausspucken zu wollen, wenn er Marc sah, deswegen war dieser ganz froh, dass Ethan direkt neben Anthony wohnte und nicht irgendjemand anderes. „Kann ich mal auf deinen Balkon?“ Ethan hob verwundert die Augenbrauen. „Warum das denn? Der ist genauso groß wie deiner und eignet sich auch nicht für Grillpartys – ich hab's ausprobiert, glaub mir.“ „Darum geht es mir nicht.“ Marc schob Ethan beiseite und drängte sich in die Wohnung hinein. Sein Mitschüler konnte ihm nur verdutzt hinterhersehen, als er mit sicheren Schritten durchs Wohnzimmer lief und den Balkon betrat. Er hatte selbst eine solche Wohnung in einem anderen Gebäude, aber die von Ethan lag einige Stockwerke weiter oben, so dass der Wind ungewohnt scharf um seinen Kopf wehte und trotz des ansonsten warmen Frühsommerwetters kühl war. Marc blickte zu dem Balkon hinüber, der zu Anthonys Wohnung gehörte. Er müsste nur dort hinüberkommen, es war ein kleiner Katzensprung, sein Freund würde ihn mit Sicherheit nicht einfach vor der Tür stehenlassen, so war er einfach nicht. Er besaß ein gutes Herz und viel, viel Mitleid, das konnte Marc bereits sagen und das war etwas, was er an ihm auch mochte, denn mit Sicherheit war es dieses Herz, das dafür sorgte, dass er sich weiter ihm abgab, statt sich ebenfalls fernzuhalten. Gut, ich mache es! Marc ergriff das Gelände und wollte gerade mit seinem Fuß nachziehen, um hochzusteigen, als er Ethans Stimme hörte: „Was hast du vor, Campbell?“ Er lehnte gegen den Rahmen der offenen Balkontür, die Arme abwartend vor der Brust verschränkt, der Blick eine einzige, deutliche Missbilligung, der deutlich zeigte, dass er genau wusste, was Marc tun wollte und er das nicht gutheißen konnte. „Ich will auf Tonys Balkon hinüber, damit ich da klopfen kann. Wenn ich auf dem Balkon bin, wird er mich da nicht einfach stehenlassen.“ Ethan schloss sichtlich genervt die Augen. „Bist du vollkommen wahnsinnig geworden, Campbell? Hast du mal gesehen, wie weit die Balkone voneinander entfernt sind und wie tief du fällst, wenn du es nicht schaffst? Du würdest dir jeden einzelnen Knochen brechen, ehe du schließlich stirbst.“ Bislang hatte Marc das absichtlich ausgeblendet, aber als Ethan das erwähnte, blickte er erneut zu dem anderen Balkon hinüber. Zuvor hatte er nah gewirkt, aber nun schien es ihm als wäre er ein gutes Dutzend Meilen entfernt und als wäre es absolut unmöglich, dort heil hinüberzukommen, selbst wenn man eine Katze war. Nach dieser Feststellung wanderte sein Blick hinunter. Von dieser Höhe sahen die unten herumlaufenden Schüler alle geradezu winzig aus. Nicht wie Ameisen, aber immer noch klein genug, dass es ihm unmöglich war, Einzelheiten zu erkennen. Ethan hatte recht, die Entfernung zum Balkon war zu groß und wenn er fiel, würde er ungebremst in die Tiefe stürzen und könnte nur noch hoffen, zuerst mit dem Kopf aufzukommen, damit es so schnell wie möglich vorbei sein würde. Was tue ich hier eigentlich? Er wollte das Geländer loslassen, zurückweichen, sich bei Ethan für die Störung entschuldigen und dann hastig die Wohnung verlassen. Aber in dem Moment kam ihm wieder Rena in den Sinn, wie angewidert sie ihn ansah, als sie ihm all diese Vorwürfe machte und direkt danach sah er Anthony vor sich, wie dieser den Kopf gegen die Wand legte, als Marc ihn zum wiederholten Mal fragte, was zwischen ihm und Heather vorgefallen war. Nein, er konnte jetzt nicht aufgeben, er musste diesen Plan durchziehen, ungeachtet der Gefahr. Entschlossen griff er das Geländer wieder fester und wollte sich erneut hochziehen. „W-warte!“, rief Ethan erschrocken. „Mann, du bist echt bescheuert oder wie!?“ Marc wandte ihm den Blick zu, worauf sein Mitschüler erschrocken zurückzuckte. „Ich muss da rüber!“, rief er leidenschaftlich aus. „Mein bester Freund braucht mich!“ Er stellte sich vor, wie heldenhaft diese Szene in einem Film mit der passenden Musikuntermalung und noch einigen Tränen seinerseits ausgesehen hätte. Aber Ethan schien sich davon nicht einnehmen zu lassen, sondern schnaubte leise. „Alter, weißt du eigentlich, wie das wirkt?“ „Wohl nicht sehr heldenhaft?“, erwiderte Marc geknickt. Ethan schüttelte seufzend mit dem Kopf. „Na, wenn Heather und Rena da mal nicht eifersüchtig werden... Aber was auch immer, Mann. Ist es dir echt ernst?“ Marc nickte entschlossen, worauf sein Gegenüber mit den Schultern zuckte. „Fein, von mir aus, ich werde keinen aufhalten, der vor Leidenschaft brennt und in Flammen steht. Aber kannst du mir vorher einen Gefallen tun?“ „Klar, was denn?“ „Kannst du mir vorher unterschreiben, dass ich dich weder dazu gezwungen, noch dich runtergeschubst und stattdessen versucht habe, dich davon abzuhalten?“ Marc sah ihn nur stumm an und wartete auf eine weiterführende Erklärung oder darauf, dass der andere sagte, dass es nur ein Witz gewesen war und er nun springen könnte. Da aber nichts von beidem folgte, beschloss er, nachzuhaken: „Weswegen?“ „Na ja, ich will nicht, dass ich einen schrecklich unvorhersehbaren Unfall erleide, weil deine Familie meint, das wäre alles meine Schuld.“ Erneut trat eine kurze Zeit des Schweigens ein, ehe Marc wieder etwas sagte: „Du bist ein Arsch.“ „Sag das nicht mir, sag das deiner Familie. Ich renne nicht durch die Gegend und bringe Leute um.“ Wütend ließ Marc das Geländer aus, um sich Ethan gänzlich zuzuwenden. „Mir reicht das endlich! Ja, meine Familie ist bösartig und für viele Tote verantwortlich, aber sie haben auch genug Gutes getan zwischendurch! Sie haben die Modernisierung einiger Krankenhäuser finanziert-“ „Um ihre verletzten Mitglieder stilgerecht wieder zusammenflicken zu lassen“, warf Ethan ein, aber Marc ließ sich davon nicht stören: „Sie unterstützen die Krankheitsforschung mit mehr als einer Millionen Dollar im Jahr-“ „Weil eines ihrer Mitglieder schwer krank geworden ist.“ „Und sie unterstützen verschiedene Tierheime-“ „Weil die Tiere deren Besitzer sie umbringen ein neues Heim brauchen.“ Marc knurrte leise und wollte gerade noch etwas sagen, als er plötzlich hörte, wie die Balkontür nebenan aufging und Anthony hinaustrat. Er wirkte verstimmt, so wie man ihn selten sah und bedachte beide mit einem kühlen Blick. „Könnt ihr euch nicht drinnen weiterstreiten?“ „Anthony!“, rief Marc freudig aus, der Ärger war sofort wieder vergessen. „Genau zu dir wollte ich.“ Der Blick des anderen wurde ein wenig weicher, aber die Skepsis war immer noch deutlich zu sehen. „Über den Balkon?“ „Wenn du deine Tür nicht aufmachst“, erwiderte Marc gespielt vorwurfsvoll. Anthony knickte seufzend ein. „Fein, dann mach ich eine Ausnahme.“ Das war ja einfach, ich sage doch, er hat ein gutes Herz. Er verschwand wieder in seiner Wohnung, Marc ging an Ethan vorbei, um zu dessen Wohnungstür zu kommen. Doch bevor er diese öffnen könnte, sagte der andere noch einmal etwas: „He, Campbell.“ Marc wandte ihm den Blick zu. Zu seiner Überraschung wirkte Ethans Mimik entschuldigend. „Das war grad ziemlich fies von mir, ich geb's zu. Nimm's mir nicht übel, Mann. Ich hab was gegen deine Familie, nicht gegen dich.“ „Ich weiß, dass du Anthony gesagt hast, dass ich ein schlechter Umgang bin“, erwiderte Marc unbeeindruckt. „Wegen deiner Familie. Du weißt genauso gut wie ich, dass sie es nicht gern sehen, wenn du dich mit Freunden umgibst, die ihnen nicht passen.“ „Nein, das wusste ich bislang nicht.“ Ethan verzog sein Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass er wohl zu viel gesagt hatte, aber Marc war bereits klar geworden, weswegen sein Gegenüber damals so abrupt den Kontakt abgebrochen hatte. „Lass uns ein andermal genauer darüber sprechen. Jetzt muss ich erstmal mit Anthony reden.“ „Oh, wegen mir kannst du dir ruhig Zeit lassen, bis deine Eltern ins Gras gebissen haben und der andere Erbe dich ignoriert.“ Ethan zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür, eine unverwechselbare Geste, die Marc zeigen sollte, dass er nicht mehr willkommen war. Ohne jede Verabschiedung trat er auf den Gang hinaus und ging zu Anthonys Wohnung hinüber. Die Tür war inzwischen ein wenig geöffnet, so dass Marc einfach eintreten konnte. Der Bewohner saß demonstrativ desinteressiert auf seinem Sofa und starrte auf den Fernseher, wo gerade irgendeine Werbung zu sehen war. Allerdings war der Ton ausgeschalten, es sah nicht so aus als ob Anthony das kümmern würde. Marc setzte sich neben ihn. „He... ich weiß, dass du wütend bist.“ „Gut, dann muss ich es dir ja nicht erst sagen.“ In der kurzen Zeit, in der sie sich kannten, hatte Marc ihn noch nie so erlebt, es war ungewohnt, aber gleichzeitig verriet es ihm auch, dass selbst Anthony sich zu einem normalen Menschen entwickeln konnte. „Ich bin auch gekommen, um mich zu entschuldigen. Statt mich diesen Gerüchten anzuschließen und zu neugierig zu sein, hätte ich dir eher beistehen und den anderen ihre Grenzen aufzeigen sollen.“ Er hatte bis zum Einschlafen und während des Frühstücks über diese Worte nachgedacht und überlegt, was er zu Anthony sagen sollte, bis er schließlich zufrieden gewesen war. Nun blieb ihm nur zu hoffen, dass sein Freund auf diese Worte anspringen und ihm vergeben würde. Tatsächlich schien Anthony seinem mitleidigen Herzen nachzugeben, sein Blick wurde noch ein wenig weicher. Marc spannte dennoch seinen Körper wieder an. „Okay, Tony, versprochen, ich werde dich das nur noch einmal fragen und danach nie, nie wieder: Als Heather bei dir übernachtet hat, ist wirklich nichts zwischen euch geschehen?“ Statt zu seufzen, nickte er. „Richtig. Wir haben uns nur unterhalten.“ „Und du bist aus dem Peligro Waisenhaus.“ „Ich wünschte, ich wäre es nicht.“ Aus Anthonys Stimme sprach Bitterkeit, die Marc nur zu gut kannte und die ihn immer wieder überfiel, wenn er an seine eigene Vergangenheit dachte. „Aber ich bin es, das ist nicht gelogen.“ Marc nickte verstehend und lehnte sich ein wenig zurück. „Dass ich einmal gesagt habe, dass ich dich um deine toten Eltern beneide, tut mir Leid...“ „Es ist okay. Bei deinen Eltern wäre ich wahrscheinlich auch froh darum.“ Marc winkte hastig ab. „Na ja, es ist ja nicht so, dass ich sie hassen würde. Ich hatte nie wirklich viel mit ihnen zu tun, immerhin waren sie immer beschäftigt, aber sie wären ganz in Ordnung, wenn sie keine Verbrechen begehen würden, denke ich. Aber manchmal wünschte ich, ich würde mich auch nicht an sie erinnern, so wie du.“ Anthony schien etwas einzufallen, plötzlich wirkte er wie unter Strom gesetzt und schaltete auch hastig den Fernseher aus, ehe er sich wieder an Marc wandte. „Ich habe mich neulich wieder an sie erinnert!“ Seine Stimme zitterte geradezu vor Aufregung und aus irgendeinem Grund glaubte Marc plötzlich, selbst aufgeregt zu sein als ob er gerade ein brisantes Gerücht aus erster Hand aufgeschnappt hätte. „W-was? Wirklich? Woran hast du dich erinnert?“ „Ihre Namen waren Adam und Eve“, erklärte Anthony sofort als hätte er diese Worte für unglaublich lange Zeit aufgespart und nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, es jemandem zu erzählen. „Mein Vater kannte außerdem Mr. und Mrs. Lionheart und meine Mutter kannte zumindest Mr. Lionheart.“ Marc blinzelte verdutzt. Solche Verbindungen kannte er eigentlich nur aus Filmen oder Comics – Bücher las er ja nur, wenn er musste – aber hier war er direkt in einem Verschwörungsthriller gelandet schien es ihm. Mit diesem Fakt schien es ihm noch wesentlich wahrscheinlicher, dass Raymond ihn nicht nur wegen irgendwelcher Noten oder versteckter Potentiale nach Lanchest geholt hatte, nein, es musste mit Anthonys Eltern in Verbindung stehen – und das teilte Marc seinem Freund auch sofort mit. Zu seiner Überraschung nickte er bereits. „Das denke ich auch, aber auch Leens Erinnerungen und Kai haben etwas damit zu tun.“ Marc neigte fragend den Kopf und ließ sich darüber aufklären, dass Leen offenbar die Reinkarnation einer Kriegerin war, die gemeinsam mit Kai, der in Anthonys Inneren lebte und auch für das Ereignis in der Lagerhalle verantwortlich war, gekämpft hatte. Gespannt lauschte er der Erzählung und bemerkte dabei eine erstaunliche Veränderung, die mit Anthony vorzugehen schien. Der sonst so schüchterne und zurückhaltende Junge, redete immer weiter, schien geradezu vor Eifer zu glühen, während er sich all das von der Seele sprach. Er stand sogar auf und hielt die Hände vor sich als wollte er ein Netz dazwischen spinnen, möglicherweise sah er dort sogar ein imaginäres vor sich. „Alles ist miteinander verbunden – und ich bin irgendwo in der Mitte davon.“ Marc rieb sich über die schmerzende Stirn. „Ich muss zugeben, dass ich nicht alles davon verstanden habe, aber ich denke, ich habe den Kern erfasst. Es scheint, dass du wirklich der Dreh- und Angelpunkt einiger Dinge bist, die hier geschehen. Würde mich nicht wundern, wenn auch die Mimikry mit dir in Verbindung stehen würden. Was schaust du so? Das war ein Witz.“ Anthony setzte sich wieder und blickte Marc so direkt in die Augen, dass dieser nicht anders konnte als sich ein wenig zurückzubeugen aus Furcht, dass er gleich von Flammen verschlungen werden würde. „Wenn man Mimikry tötet“, begann Anthony, „verlassen die Seelensplitter, die sie vorher geerntet haben ihre Körper und verschwinden. Die Wesen, die Mr. Chandler beschwört scheinen etwas mit diesen Splittern zu tun zu haben, jedenfalls fühlt es sich so an, wenn sie sterben.“ „Du kannst das spüren?“, fragte Marc irritiert. Anthony nickte heftig, scheinbar ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sein Freund das unheimlich finden könnte. Glücklicherweise musste er das bei Marc auch nicht, denn dieser fühlte weniger Furcht, eher... Überwältigung. Er verstand nur die Hälfte von der Tragweite all dieser Dinge, er wusste über den Drachenkrieg, Fleera und Kai nur das, was er im Geschichtsunterricht lernte – und das war zugegeben nicht viel – über Mimikry wusste er noch weniger, aber er war sich darüber im Klaren, dass Anthony ein wahrhaft außergewöhnlicher Junge war. Wenn er das allen anderen erzählte... Er stoppte sich selbst bei diesem Gedanken. Anthony hatte ihm das nicht erzählt, damit er es weitertrug, das alles war ihm anvertraut worden, im festen Glauben, dass er es für sich behalten würde. Und genau das hatte er sich doch gewünscht, dass Anthony ihm vertraute und ihm alles erzählte, so wie er ihm Dinge erzählte, die andere nichts angingen. Also musste er beweisen, dass das Vertrauen in ihn nicht umsonst war, dass er nichts von seinen Eltern geerbt hatte außer vielleicht das Aussehen. Also lächelte er. „Du bist echt außergewöhnlich, Tony, weißt du das?“ Anthony nickte, plötzlich wieder ein wenig verunsichert. „Das scheint mir auch so. Aber ist das gut oder schlecht?“ „Das ist cool“, sagte Marc. „Lass dir von niemandem etwas anderes einreden. Du bist gut so wie du bist.“ Seine Worte erfüllten ihren Zweck und ließen Anthony erleichtert aufatmen. „Gut. Uhm... jetzt habe ich irgendwie... Hunger.“ Es war deutlich, dass er, nachdem er sich all das von der Seele geredet hatte, erst einmal über etwas anderes sprechen wollte und das wohl das erste Thema war, das ihm eingefallen war. „Hast du nichts mehr zu essen hier?“ Anthony nickte und erklärte ihm, dass er eigentlich mit ihm hatte einkaufen gehen wollen, bis diese Sache dazwischen gekommen war. „Gut, weißt du was? Lass uns etwas essen gehen – ich wäre für Steak und kann sogar selbst bezahlen ausnahmsweise – und dann können wir einkaufen gehen.“ „Klingt nach einem guten Plan“, stimmte Anthony lächelnd zu. Von einem solch guten Ausgang des Gesprächs hätte Marc nicht einmal zu träumen gewagt, aber das war nun umso besser. Ihre Freundschaft schien ihm nun um einiges stärker als zuvor und auch Anthony wirkte wesentlich gefestigter und ausgeglichener. Dennoch nahm er sich vor, es sich nie wieder auch nur für einen Tag mit Anthony zu verscherzen. Sein Freund brauchte ganz deutlich jemanden, mit dem er offen sprechen konnte, besonders in einer solchen Zeit – und er selbst wollte sich nie wieder vorwerfen lassen müssen, dass er jemandem das Messer in den Rücken rammte. Wurde nur noch Zeit, dass Rena davon erfuhr. Als sie Anthonys Wohnung verließen, wusste er noch nicht, dass sie es früher erfahren würde als er gedacht hätte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)