Götterhauch von Flordelis (Löwenherz Chroniken III) ================================================================================ Kapitel 24: Garou ----------------- Am nächsten Tag konnte er das Ende des Unterrichts gar nicht schnell genug erwarten. Normalerweise störte ihn selbst die langweiligste Stunde nicht, aber diesmal hatte er etwas vor und das wollte lieber so schnell wie möglich erledigen. Nicht einmal der Kampfunterricht bot ein wenig Abwechslung. Joel wirkte blass und kränklich, vermutlich kostete es ihn ungemein viel Energie, die Beschwörungen durchzuführen. Um den Unterricht dennoch durchzustehen, ließ er die Schüler an diesem Tag nicht kämpfen, sondern versuchte stattdessen ihnen anhand der gängigsten Monsterarten in der Gegend, zu erklären, wie man herausfand, welche Schwächen der Gegner hatte. Anthony hörte dabei nur mit einem Ohr hin, seine Gedanken drehten sich immer noch um Adam und Eve. Er hing sich an die einzigen Fetzen Erinnerung, die er an sie hatte, in der Absicht, sie niemals wieder loszulassen oder zu vergessen – und stürmte geradezu hinaus, als die Stunde endlich vorbei war, sogar ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden und wenn er sich nicht täuschte, war er dieses Mal sogar schneller als Joel. In weiser Voraussicht hatte er Marc bereits am Vormittag gefragt, wo sich die Kinderstätte befand, so dass er diese nun ohne Umschweife aufsuchen konnte. Wenn man im Erdgeschoss an den Spinden vorbeiging, und statt die Treppe hinaufzugehen, einfach dem Gang weiterfolgte, gelangte man direkt in einen großen Raum, der hell und einladend gestaltet war. Selbstgemalte Bilder hingen an den Wänden, die großen Fenster ließen das Sonnenlicht hereinfallen und beleuchteten damit die vielen Tische auf denen noch immer verwaiste Wachsmalstifte lagen. Die Kinder selbst waren allerdings nicht zu sehen. Ein Geräusch von draußen verriet Anthony, dass sie lediglich in dem kleinen Garten direkt vor den Fenstern spielten. Zwei Frauen, vermutlich Erzieherinnen, befanden sich ebenfalls draußen und unterhielten sich lachend. Er wusste nicht, wie lange er dort stand und das Geschehen jenseits des Fensters beobachtete, für den Moment waren sämtliche Gedanken aus seinem Kopf verschwunden und zurück blieb nur... Neid. Unbeschwertes Spielen, das war etwas, wovon er in seiner Kindheit nur hatte träumen können. Im Peligro Waisenhaus war so etwas nicht gern gesehen worden. Sie waren fast ihre gesamte Freizeit hindurch zum Lernen angehalten worden, nach draußen waren sie auch nie gegangen. Aber da es dort ohnehin nichts außer Sand, Erde und Sträuchern gegeben hatte, war zumindest das kein Verlust gewesen. Was vor seiner Zeit im Peligro Waisenhaus gewesen war... er wusste es nicht, aber es kam ihm fast so vor als wäre er immer dort gewesen, nur eben mit seinen Eltern. Aber warum? Was sollte er mit Eltern in einem Waisenhaus? Schritte holten ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Als er sich umdrehte, entdeckte er Alona, die ihm freundlich zulächelte. „Na sowas, hast du dich verlaufen?“ Sie trug einen Wäschekorb mit zusammengefalteten Kitteln vor sich her, stellte diesen aber auf einem nahegelegenen Tisch ab, um sich auf ihr Gespräch mit ihm zu konzentrieren. „Nein, ich wollte mit Ihnen sprechen, Mrs. Lionheart.“ Darauf wirkte sie sowohl verwundert als auch erfreut. „Oh, worum geht es denn?“ Noch war es möglich, sich einfach wieder zurückzuziehen und ihr nichts zu sagen, ihr keine seltsamen Fragen zu stellen, die möglicherweise dafür sorgten, dass er nicht mehr sonderlich gern gesehen war bei ihr. Aber ihr immer noch offenes und erwartungsvolles Lächeln sagte ihm, dass er es tun musste, wenn er eine Antwort haben wollte – und die wollte er. Und wenn er nicht damit rechnen konnte, dass sie ihm freiwillig sagten, was sie über ihn und seine Vergangenheit wussten, blieb ihm keine andere Wahl als dem nachzuhelfen. „Uhm... wissen Sie, was MIA bedeutet?“ Sie wirkte deutlich amüsiert. „Oh ja. Missing in Action, ein gebräuchlicher Begriff für Soldaten, die während eines Einsatzes spurlos verschwinden. Deswegen bist du aber nicht hier, oder?“ Sein Blick wanderte gedankenverloren in Richtung Boden. Spurlos verschwinden... Dieser Mann – Papa – ist also während eines Einsatzes verschwunden? Er hob den Kopf wieder und sah Alona direkt an, wesentlich mutiger als zuvor. „Garou Society, das sagt Ihnen etwas, oder?“ Einen kurzen, aber endlos erscheinenden, Augenblick lang, glaubte er, dass sie in ihrer Bewegung eingefroren wäre, dass die Zeit stillstehen würde, doch schon kurz darauf, blickte sie ihn ernst an. „Ja, das sagt mir etwas. Aber warum sagt es dir etwas?“ „Ich bin im Internet, während ich nach Mimikry suchte, auf die Seite der GS gestoßen. Ihr Bild war dort, aber-“ „Oh nein!“ Sie lachte plötzlich. „Ich sehe auf diesem Bild furchtbar aus. Ich sollte einmal anfragen, ob man es von der Seite nehmen kann.“ Immerhin versuchte sie nicht, alles abzuwehren und ihm zu sagen, dass er das nie hätte erfahren dürfen. Er war auf einem guten Weg, wie er fand. „Dort stand auch noch ein anderer Name, der mein Interesse geweckt hat.“ Ihr Gesicht verdüsterte sich wieder, beinahe schon demonstrativ wandte sie sich ab und begann damit, die Wachsmalstifte einzusammeln, wahrscheinlich um ihn nicht ansehen zu müssen. „Ich kann mir denken, welchen Namen du meinst.“ „Sie können es sich denken?“, fragte er mit zitternder Stimme. „Mh-hm. Du hast Adam dort gefunden, nicht?“ Er nickte heftig, seine Hände klammerten sich nervös um den Tragegurt seiner Tasche. Wenn sie ihn jetzt fortschicken würde, gäbe es keine zweite Chance, er könnte sie nicht noch einmal fragen und es gab auch sonst niemanden. Aber zu seinem Glück fuhr sie direkt fort: „Weißt du, was die GS ist? Es ist eine Ansammlung von Hexen und Zauberern, die mit ihren Kräften gegen Mimikry vorgehen und versuchen, Menschen vor diesen zu beschützen. Dabei bedienen sie sich nicht unbedingt den besten Methoden – genau genommen gelten die Methoden sogar als unmenschlich. Deswegen haben Rufus, der letzte Direktor der Akademie, und Raymond beschlossen, dass besondere Absolventen der Akademie ebenfalls Mimikry jagen sollen. Als Alternative zur GS.“ Anthony nickte verstehend. Immerhin wusste er nun, weswegen in Lanchest ebenfalls Mimikry gejagt wurden. Aber was genau hatte das alles mit Adam zu tun? „Die Methode der GS sah vor, dass man sich derselben Mittel bediente wie die Mimikry – und man sich ihnen anpasste.“ Anthony runzelte seine Stirn. Diese Wesen passten sich an Menschen an, indem sie deren Aussehen annahmen, aber was tat man, um sich wiederum ihnen anzupassen? Sie hielt im Einsammeln der Stifte inne, er konnte sehen, dass ihre Hände zitterten. „Ich muss vorher ausholen. Für normale Menschen sind Mimikry im Anfangsstadium nicht weiter gefährlich, sie fressen nicht die gesamte Seele auf, sondern nur bestimmte Teile. Die besonderen, deswegen werden sie auch eher von Menschen angezogen, die speziell sind. Der Verlust dieser Seelenfragmente fällt aber nur den wenigsten auf, denn jene, die ihnen zum Opfer fallen, mochten zwar dieses Spezielle besessen haben, aber es wurde von ihnen nie geschult oder eingesetzt – sonst hätten sie ihre Angreifer nämlich sehen und spüren können und sie hätten ihnen ausweichen oder sie bekämpfen können.“ Erneut hielt sie inne als würde sie sich an etwas erinnern. Anthony kam nicht umhin, sich zu fragen, weswegen man dann überhaupt Mimikry jagte – bis ihm wieder einfiel, dass sie irgendwann das Aussehen von Menschen annahmen und diese dann töteten. Es war wohl besser, sie so früh wie möglich zu beseitigen. Und erneut fragte er sich, warum sie ihm das alles erzählte und was es mit Adam zu tun hatte. „Bei der GS allerdings nahm man Menschen und setzte sie einem Mimikry aus, dem man vorgaukelte, dass die Seele des Gegenübers vollständig besonders und speziell ist. Der Mimikry frisst den Großteil der Seele und...“ Noch eine Pause. Wieder verkrampften sich Anthonys Hände. Möglicherweise erzählte sie ihm das, weil sie es unbedingt von ihrer Seele haben wollte, vielleicht sollte er es wissen oder es stand doch mit Adam im Zusammenhang, wenn er schon ebenfalls auf dieser Seite gewesen war? Er wagte allerdings nicht, sie zu unterbrechen, um das herauszufinden, sondern lauschte ihr lieber interessiert. „Im Anschluss bekommt der Proband ein Mittel injiziert. Ich weiß nicht, was für ein Mittel es ist, aber es sorgt dafür, dass man zu einem Mimikry wird, innerlich zumindest.“ Er glaubte, sich verhört zu haben. Nein, er musste sich einfach verhört haben. Es gab jemand, der Menschen zu Mimikry umfunktionierte? Gut, es hieß, dass der Zweck die Mittel heiligte, aber in diesem Fall glaubte Anthony nicht daran. Kein Zweck der Welt könnte es besser machen, dass man einem Menschen so etwas antat. Sie schien durchaus zufrieden, als sie das Erschrecken auf seinem Gesicht registrierte. „Als Jäger einem Mimikry ähnlich zu sein, hat viele Vorteile. Man wird von ihnen nicht gespürt, man wird schneller, geschickter und stärker und man kann Dinge beschwören, die einem helfen.“ „Beschwören... so wie Mr. Chandler?“, fragte er gedankenverloren. Alona runzelte ihre Stirn. „Woher weißt du, dass er das kann?“ „Er setzt es für den Unterricht ein“, antwortete er arglos und erzählte ihr von den beschworenen Wesen in seiner ersten Stunde in der Kampfpraxis. Er wusste sofort, dass er etwas Falsches gesagt hatte, als sich ihr Gesicht verdüsterte. Aber zumindest war sie nicht auf ihn wütend, wie er bemerkte, als sie ihn gleich darauf wieder anlächelte und mit ihrer Erklärung fortfuhr: „Man könnte jetzt fragen, was so schlimm daran ist, so viele tolle Fähigkeiten zu haben. Die Nebenwirkungen sind auch nicht sonderlich schlimm, zumindest einige Jahre lang. Man kann nicht mehr träumen, das ist der einzige Nachteil, denke ich. Aber irgendwann... irgendwann werden die Kräfte, die man entwickelt, unkontrollierbar und töten einen.“ Sie schluckte schwer, Anthony dagegen dachte an Joel. Der Lehrer hatte kränklich ausgesehen, vermutlich waren die Kräfte in seinem Inneren nicht sonderlich gut unter Kontrolle. Er wusste immerhin auch nicht, wie lange der Mann diese bereits in sich trug. „Adam Branch war genau wie meine Eltern ebenfalls ein Jäger bei der GS“, fuhr sie schließlich fort und kam damit endlich zu dem Punkt, der Anthony interessierte. „Damals war die Anpassung für die Jäger aber noch freiwillig. Adam und meine Mutter waren es nicht, mein Vater schon – und er war einer der ersten, der aufgrund unkontrollierbarer Kräfte starb. Meine Mutter wiederum wurde einige Jahre nach meiner Geburt von einem Mimikry getötet.“ Genau wie Marc am Tag zuvor, nahm ihre Stimme eine distanzierte Tonlage an, aber anhand ihres gequälten Gesichtsausdruck wusste er, wie nah ihr die Erinnerung an all das selbst an diesem Tag noch ging. In dieser Stadt schien es niemanden zu geben, der nicht einen schmerzhaften Verlust erlitten hatte. „Der verantwortliche Mimikry konnte entkommen und Adam beschloss, es zu verfolgen – da habe ich ihn das letzte Mal gesehen. Im Anschluss verschwand er.“ Der letzte Satz klang wirklich endgültig, sie musste ihm danach wirklich nie wieder begegnet sein. „Aber er muss doch irgendwo und irgendwann wieder aufgetaucht sein, ich meine... er ist doch mein Vater.“ „Wer behauptet das?“ Bislang hätte er nicht gedacht, dass sie bösartig oder unbarmherzig dreinblicken könnte und vor allem nicht, dass das dann ihm gelten würde, aber in diesem Moment sah sie genau so aus. Er musste ein wenig zurückweichen, aus Furcht, dass sie im nächsten Augenblick die Hände um seinen Hals legen und zudrücken würde. „N-niemand“, erwiderte er mit zitternder Stimme. „Ich dachte nur... weil wir denselben Nachnamen haben u-und... ich habe mich an ihn erinnert, als ich das Bild sah.“ Er konnte sich nicht getäuscht haben, diese Erinnerung trog ihn nicht, das durfte nicht sein. Und zu seiner Erleichterung entspannten sich ihre Züge gleich darauf wieder. „Ich kann nicht leugnen, dass ihr beide euch auch ähnelt, deswegen ist es gut möglich. Aber wie gesagt, ich habe ihn danach nicht mehr gesehen. Du müsstest Raymond fragen. Er kannte Adam während seiner Zeit im Peligro Waisenhaus. Ich glaube, er war dort ein Lehrer.“ Also war Adam tatsächlich dort gewesen! Seine Erinnerung, die sich seit dem letzten Abend wieder zu sammeln begann, hatte ihn nicht betrogen. Die Aufregung in seinem Inneren wuchs stetig an und ließ seinen Puls rasen, sein Gesicht fühlte sich überraschend heiß an. Er überlegte, sie nach Eve zu fragen, aber es war gut möglich, dass Adam sie erst später kennengelernt hatte, vielleicht sollte er deswegen auch Raymond fragen. Aber da gab es noch etwas, was ihn interessierte. „Mrs. Lionheart... wenn Sie wussten, wer mein Vater ist, warum haben Sie es mir nicht gesagt?“ Sie streckte die Hand aus und fuhr ihm durch das Haar. Wie zufällig strich sie dabei über seine Stirn, ehe sie traurig lächelte. Es sollte ihn wohl trösten, aber es kam ihm eher vor als würde sie etwas nachprüfen wollen. „Ich dachte, Raymond würde es dir erzählen, sobald er sich sicher wäre.“ „Er hat es aber nicht getan“, erwiderte er vorwurfsvoll wie ein kleines eingeschnapptes Kind. „Ich werde ihm zu Hause eine Standpauke halten“, versprach sie. „Dann wird er dich bestimmt bald wieder zu einem Gespräch bitten – sobald er alles beisammen hat, um dich ausgiebig über deine Familiengeschichte aufzuklären.“ Irgendwie genügte ihm das nicht als Antwort. Wer wusste schon, wann das geschehen würde? Aber an ihrem Tonfall und auch an ihrer Hand, die sich in sein Haar zu verkrampfen schien, während sie auf seine Erwiderung wartete, erkannte er, dass es nichts mehr gab, was er bei ihr tun konnte, er würde sein Glück bei Raymond versuchen müssen, sobald dieser sich zu einer Erklärung herabließ. Immerhin – so sagte er sich – war er inzwischen einen Schritt weiter. Er wusste, wer sein Vater war und hatte sogar wieder Erinnerungen an seine Eltern. Und er wusste nun, dass es nicht nur Menschen gab, die böse Dinge taten, um böse zu sein, sondern auch, um Gutes zu tun. Diese Mimikry-Anpassung war etwas unfassbar Böses, wie er fand, besonders wenn man bedachte, wie das alles endete, selbst wenn man es eigentlich nur gut meinte. Er war richtiggehend froh darum, dass Raymond beschlossen hatte, eine alternative Form der Jagd zu etablieren – und plötzlich erschien ihm der Gedanke, ebenfalls einer der Jäger der Akademie zu werden, gar nicht mehr so schlimm, solange er damit verhindern konnte, dass die GS weitermachte. „Möchtest du sonst noch etwas?“ „Oh ja!“ Das hätte er beinahe vergessen. „Als Mr. Chandler diese Wesen beschworen hat und sie getötet wurden, hatte ich das Gefühl, dass sie etwas mit den Mimikry zu tun hatten, genauer gesagt mit den Splittern, die freigesetzt werden, wenn man diese tötet. In welcher Verbindung stehen sie?“ Zu seinem Bedauern zuckte sie allerdings nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich habe mich nie weiter mit den Mechanismen beschäftigt. Nicht einmal zu meiner Jägerzeit.“ Er fragte sich, ob sie ebenfalls einem Mimikry angepasst gewesen war, aber traute sich nicht, diese Frage laut zu stellen. Immerhin ging es ihn auch absolut nichts an. Auch wenn ihn interessiert hätte, wie sie es geschafft hatte, sich von dieser Anpassung wieder abzuwenden – zumindest war er davon überzeugt, dass ihre Augen deswegen nicht mehr golden, sondern braun waren. Immerhin waren die Augen fast aller Jäger auf dieser Seite golden gewesen. „Gut, wenn es nichts mehr gibt, muss ich jetzt leider weiterarbeiten.“ Sie klang wahrhaftig bedauernd. „Ich habe mich aber über deinen Besuch gefreut.“ „Trotz des düsteren Themas?“ Sie lächelte. „Sicher. Aber nächstes Mal besprechen wir so etwas lieber an einem gedeckten Tisch. Jedes düstere Thema wird erträglicher, wenn man kurz zuvor etwas Gutes gegessen hat.“ Es klang nicht nach einer Weisheit, die von ihr stammte, eher als hätte sie diese von jemand anderem angenommen, weil sie ihr äußerst gut gefiel – und Anthony war auch angetan davon, weswegen er direkt nickte. „Sicher, gern.“ Sie verabschiedeten sich dennoch nur kurzangebunden voneinander. Während Alona sich wieder ihrer Arbeit zuwandte, wollte Anthony wieder hinausgehen, hielt aber noch einmal inne. „Ah ja, Sie sagten, die Kräfte werden unkontrollierbar. Heißt das, Mr. Chandler wird auch sterben?“ Er kannten den Lehrer noch nicht sonderlich lange, aber er kam ihm sympathisch vor und wollte deswegen nicht, dass ihm etwas zustieß. Zuerst wirkte sie nachdenklich, aber dann schüttelte sie bestimmt mit dem Kopf. „Nein, keine Sorge. Er wird mit Sicherheit nicht sterben, das garantiere ich dir. Zumindest nicht wegen diesen Kräften.“ Er hoffte, dass er sich den bedrohlichen Unterton in ihrer Stimme und das mordlustige Glitzern in ihren Augen während ihres letzten Satzes nur einbildete, bedankte sich hastig bei ihr und setzte dann seinen Weg fort. Er war ein wenig unschlüssig, was er nun denken sollte. Einerseits war er froh darüber, etwas mehr über seine Vergangenheit erfahren zu haben, andererseits gab es da immer noch Fragen, die er sich stellte. Ob es normal war, sich dauernd irgendetwas zu fragen? Ihm blieb vorerst nur noch zu hoffen, dass Raymond ihn bald zu einem Gespräch einladen und ihm dann noch ein wenig mehr Fragen beantworten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)