Bloody Violin von Astre ([SasuxSaku]) ================================================================================ Kapitel 9: Der Aufbruch ----------------------- Kapitel 9 Sasuke konnte schon immer von sich behaupten einen leichten Schlaf zu haben. In vielen Situationen kam ihm diese automatisierte Handlung seines Körpers zugute. Er wachte auf, wenn seine Umgebung einen Umschwung bekam. Da bildeten die Vögel vor dem Fenster keine Ausnahme. Auch an diesem Morgen nicht, wie er mürrisch feststellte. Seine Arme zogen Sakura, die neben ihm lag, enger heran. Sein Gesicht, er vergrub es in ihrer Halsbeuge. Jasmin. Ihre Haut roch danach, selbst ihre Haare, die wie ein Fächer über dem Kissen lagen. Seine Lippen streiften die weiche Haut hinter ihrem Ohr. Die zarten Härchen, der noch leichte Geschmack von Creme rief wieder das Gefühl von Hitze in seinem Inneren hervor. Die Nacht, ein einziger Angriff auf seine Sinne. Irgendwann verlor er das Zeitgefühl. Eine Begebenheit, die ihm zum ersten Mal passierte. Die Damen vor ihr, schöne zusammentreffen. Und jede besaß einen gewissen Schatz an Erfahrung. Von manchen konnte er sogar behaupten, sie gemocht zu haben. Aber Sakura, sie war einmalig. Fordernd, schamlos und selbst die Art, wie sie auf seine Berührungen reagierte, kam ihm einzigartig vor. Diese Frau erfand die Leidenschaft neu. Sasuke strich über ihren Bauch, die Hüfte und verweilte kurz. Dort wo nun seine Finger lagen. Über dem Darmbein, da erstreckte sich eine verschlungene Triskele, mit einem schön gezeichneten Notenschlüssel. Nur eine weitere Überraschung. Er küsste sie auf die Schulter. Fing, als sie langsam wach wurde, an zu schmunzeln. Sakura seufzte, als er mit den Lippen den Schwung ihres Halses liebkoste. An ihrer Haut zu knappern begann. „Ich dachte, du würdest länger schlafen“, murmelte sie, während ihr Fuß an seinem Bein rieb. Sasuke stützte sein Gewicht auf einem Arme ab. Beugte sich über sie und küsste ihr Schlüsselbein. „Falsch gedacht“, murmelte er. Sakura streichelte träge durch sein Haar. Stieß wohlwollend die Luft aus und kratzte mit den Fingern der anderen Hand über seinen Oberarm. „Warum...“, begann Sakura. „Fühle ich mich seit gestern gefangen und will nichts daran ändern?“ Sasuke hielt inne, hörte auf und sah auf sie hinab. Sakura öffnete die Augen, bemerkte den frühen Morgen und das auf der Decke spiegelnde Licht. Sein Mund verzog sich zu einem trägen, sinnlichen Lächeln. „Und warum habe ich mich gestern gejagt gefühlt?“ Er sah umwerfend aus, mit den zerzausten Haaren. Ihr Blick wanderte zu seiner Schulter, der Bissspur und sie wusste, auf seinem Rücken würde sie weitere Zeichen finden. Sakura leckte sich über die Lippen. Er folgte der Bewegung mit den Augen. „Weil es so war und ich...“ Sie stockte, sah den ungezähmten Ausdruck in seinen Augen und fügte hinzu; „Glaube es ist noch immer so.“ Er küsste sie. Strich mit der Zunge über ihre Unterlippe und biss sacht hinein. Sakura spürte ihn, spürte seinen schweren Körper, der sie in die Kissen drückte, sein Verlangen, das ihrer Lust Feuer gab und sie roch ihn. Das Aftershave. Sie drehte ihren Kopf, presste ihre offenen Lippen fester an seine. Gott, sie würde in diesem hitzigen Gefängnis bleiben. Sie hob ihr Becken, ließ keinen Abstand zwischen ihnen. Das Geräusch aus seiner Kehle, ein rauchiges Stöhnen. Und endlich, endlich berührte er ihre Brust. Sakura keuchte erleichtert in seinen Mund. Dieses brennende Gefühl nach mehr stellte sich ein aber ebenso glaubte sie, sich verhört zu haben. Irgendetwas passte nicht. Ihre Sinne versuchten verzweifelt dieses falsche an der Situation zu erfassen. „Sakura!“ Kakashis Stimme knallte wie ein Vorschlaghammer nieder und jetzt wusste sie, was störte. Das Klopfen an ihrer Tür. Sasuke hörte schnell atmig auf, sie ebenfalls. „Geh weg...“, krächzte Sasuke leise. Sein Muskeln, alles an ihm, angespannt und nicht willig irgendetwas zu ändern. „Es tut mir leid, wenn ich...“ Sakura unterbrach Kakashi. „Später!“ Ihre Hand legte sich auf seine Wange. Langsam küsste sie die Spur seiner Wangenknochen nach, endete an seinem Hals und stöhnte. Dieses Mal verzweifelt, weil der Mann vor ihrem Zimmer noch immer dort stand und den Mund aufmachte. „Ich muss mit dir reden.“ „Verdammt!“, schnauzte sie. „Was ist so wichtig, dass es nicht noch dreißig Minuten warten kann, huh?“ „Die Situation.“ „Die Situation“, ahmte sie ihn leise nach. Ihr Kopf viel genervt in die Kissen, betrachteten den Mann über ihr. Mit gesenktem Kopf, die Augen geschlossen verharrte er. Sasuke versuchte seinen Körper zu beruhigen, die Lust zu verdrängen. „Seid Kakashi hier ist, verbringt er die Zeit in seinem Zimmer. Und das letzte Mal, wo ich ihn bewusst gesehen hab, ist Tage her. Warum muss er gerade jetzt aus seiner Hölle gekrochen kommen!“, flüsterte Sakura unbeherrscht. Sasuke verzog seine Mundwinkel zu einem leidigen Strich. „Weil der Kerl immer das unpassendste Timing abwartet.“ Er rollte sich herunter, drehte ihr Gesicht und küsste sie. Eine einfache Geste, die noch immer mit der Leidenschaft von eben durchzogen schien. „Und Sasuke“, ertönte es von eben benanntem Störenfried. “Naruto sucht dich.“ Er stieß die Luft aus, löste sich und blieb im Gegensatz zu Sakura demonstrativ liegen. Diese tapste mit nackten Füßen an ihren Schrank. Mit einem rechnete sie sicherlich nie. In ihrem eigenen Haus, ihrer selbst erschaffenen Zuflucht bei Dingen gestört zu werden, bei den ihr Vater damals wartete. Die Kleidung, die sie anzog, wirkten übergeworfen, selbst ihre Haare fanden kaum Beachtung, als sie zur Tür ging. Wohl aber ihre USP, welche sie aus reinem Reflex in ihre Hose steckte. „Willst du ihn erschießen?“, fragte Sasuke. Sie sah zu ihm. „Wäre es schlimm?“ Er schüttelte den Kopf, meinte trocken; „Nein aber dann nimm meine.“ Ihre Mundwinkel zuckten. „Später duschen?“ Jetzt wechselte seine Aufmerksamkeit von verdrossen zu interessiert. „Wann?“ „Wie wäre es nach dem Frühstück?“ Das sündhafte Lächeln kehrte zurück. „Hört sich gut an.“ Ein paar Sekunden verweilte Sakura, bevor sie sich losriss und hinaus trat. Die Tür aber so schloss, dass Kakashi, der an der Wand gelehnt wartete die Aussicht hinein verwehrt blieb. „Ich hoffe“, erhob sie kalt ihre Stimme. „Du hast einen wirklich guten Grund. Ansonsten zerlege ich dich in deine Einzelteile.“ Beschwichtigend hob er seine Hände. „Glaub mir andernfalls würde ich diese Konstellation gerne vermeiden.“ Er stieß sich ab, bewegte sich zielgerichtet auf das Wohnzimmer zu. Langsam, wegen der gerade heilenden Wunde. „Lass uns eine Runde spazieren gehen.“ Sie folgte ihm. Wünschte Hinata, die in der Küche Semmeln backte, einen guten Morgen. Kurz vor dem See begegneten sie Naruto, der aufgeregt auf sie zu kam. „Saku! Hast du Sasuke gesehen?“, wollte er wissen. Sie nickte zum Haus. „Er ist drinnen.“ „Gott sei Dank. Wie ist es...“ „Später Naruto“, unterbrach Kakashi ihn, schmunzelte und fügte hinzu; „Ich glaube das Frühstück ist fertig.“ Naruto stockte. Seine Augen sprangen von ihr zu seinem Leiter, dann begriff er und meinte räuspernd; „Bin im Haus.“ Weitere fünf Minuten vergingen, in denen Sakura ihm nachlief und dann, während die Sechste anbrach, stoppte sie abrupt. Noch immer machte er keine Anstalt seinen Mund aufzumachen. Nicht so wie vorhin, wo er diesen kaum halten konnte. „Hatake! Meine Geduld hat ihr Ende. Hier und jetzt. Rede!“, wisperte sie. Genannter seufzte. Sein Leib spannte die Muskeln an. Ihr Flüstern wirkte einschüchternder, als es irgendein Brüllen könnte. -- „Meine Hoffnung, dieses Gespräch hinauszuzögern verpufft gerade“, teilte er ihr mit. Vor einer großen Eiche hielt er, drehte sich um. Sakura verschränkte die Arme. Ihr Blick, ein Meer aus Eis. „Sagt dir der Name Noah etwas?“, wollte er wissen. Sie runzelte die Stirn. „Der Falke. Ich habe von ihm gehört. Er soll der beste Scharfschütze seiner Zeit sein.“ Kakashi nickte. Er setzte sich umständlich auf den Boden nieder und erzählte; „Du musst wissen, vor sieben Jahren habe ich eine Gruppe Kinderschänder festgenommen. Noah war damals mein Informant und im Grunde verdanke ich es alleine ihm. Er nannte mir alle Aufenthaltsorte, Namen und auch konnte er mir das Aussehen der Typen sagen. Wie? Ich habe bis heute keine Ahnung.“ Er sah hinaus zum See. „Natürlich habe ich ihn auch gefragt, warum er mir geholfen hat. Willst du wissen, was er geantwortet hat? Er hat gegrinst und gesagt: 'Kinder sind die Seelen des Guten und daher kann das Böse nur gewinnen, wenn wir es zulassen'“ Seinen Rücken an den Baum lehnend, wandte er sich wieder Sakura zu. Das Lächeln nun, wirkte verzerrt, als er eröffnete; „Er war ein guter Mann. Ein Schatten mit Gewissen.“ Sakura horchte auf. „War?“ „Zwei Monate später lag sein Kopf vor meiner Tür“, sagte er. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, so, als würde jemand ihr sagen, die Sonne schien. „Trauriges Schicksal“, meinte sie, nachdem ihr Gegenüber schwieg. „Aber warum erzählst du mir das?“ Er strich sich über den Mund. Endlich kam er zum Punkt. „Noah starb, weil er ein Gewissen besaß. Und du bist gerade dabei eines zu entwickeln.“ Sie blinzelte überrascht. Ihre verschränkten Arme lösten sich auf und sie musterte den Mann, so wie sie einen verrückten betrachten würde. „Was?“ „Du und Sasuke. Mein Zimmer ist neben dem deinem.“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht nur das. Naruto und Hinata, euer Verhältnis ändert sich.“ „Ach, tut es das?“ Ihre Mundwinkel zuckten hinauf. Dann lachte sie. „Du hast Angst, ich könnte einen Fehler machen!“ „Deine Schussverletzung.“ Abrupt stockte sie. Ihre Schulter, ein Fehler. Einer der noch immer schmerzte, der sie behinderte und einer, den sie nie wieder machen würde. Sakura senkte kalt ihre Stimme. „Ich habe nichts mit dem Falken gemein. Glaube mir, ein Gewissen besitze ich nicht.“ „Naruto nennt dich seit Tagen 'Saku'. Es ist dir nicht einmal aufgefallen. Für Hinata bist du von Anfang an so etwas wie ein Vorbild gewesen. Seit Neuestem liest sie deine Bücher über Waffenfertigkeiten. Und jetzt sieht selbst Sasuke etwas anderes in dir, als den Schatten der du bist“, zählte er ihr nüchtern auf. Zorn stieg tief in ihrer Brust auf. Sie fühlte, wie diese brodelnd an die Oberfläche trat, weil jedes seiner Worte die Wahrheit verkörperte. „Ich muss mich dir gegenüber nicht rechtfertigen Hatake“, schnauzte Sakura und tat es unbewusst dennoch; „Naruto habe ich jeden Spitznamen untersagt. Trotzdem tut er es. Hinata würde mehr Wissen nicht schaden. Momentan ist sie das schwächste Glied in der Kette. Und Sasuke?“ Höhnend atmete sie aus. „Für ihn bin ich dieselbe wie vorher. Eine Mörderin.“ „Das bist du nicht, du weißt es!“, murrte er. „Sasuke ist kein Mensch der...“ Fauchend unterbrach sie ihn. „Es reicht!“ Seine Stimme wurde lauter. „Kannst du jetzt, in diesem Moment rein gehen und ihn töten? Oder Naruto? Hinata?“ Sakuras Magen zog sich zusammen. Sie kannte die Wahrheit. Die Finsternis in ihr und die Grausamkeit. „Du kannst es nich...“ „Jeden von euch könnte ich töten“, sprach sie auf einmal monoton aus. „Mein Deckname ist nicht umsonst so gefürchtet. Kennst du meinen Ruf Kakashi? Weißt du, was die Unterwelt sich über mich erzählt?“ Aus dem Konzept gebracht blieb er stumm. „Ein Herz aus Eis, ohne Leben oder gar Gefühl. Man fürchtet mich, weil ich Menschen töte, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, inwieweit diese für mich wichtig ist. Und jetzt ist dieses Gespräch beendet!“ Sakura lächelte gefühllos, drehte sich um und lief an Hinata vorbei. Wie gemeißelt stand diese dort, sah ihren Chef entgeistert an. Möglicherweise zuckte sie zusammen, weil Sakura sich entfernte. Dummer Narr. Mit der Waffe in ihrer Hose löschte sie so viele Leben aus, dass sie nicht mehr zählte. Menschen, die ihr etwas bedeuteten und selbst Kinder fanden durch ihre Hand die Ewigkeit. Sakura ging um das Haus herum, bis sie bei den Rosen anhielt. Konfus betrachtete sie die frisch eingepflanzten Vergissmeinnicht. Ihre Bedeutung ein sarkastischer Wink des Schicksals. Liebe und Treue. „Vergiss meiner nicht, huh?“, murmelte sie. „Sakura!“ Genannte sah auf. Hinata kam schnellatmig auf sie zu, blieb mit den Händen auf den Knien vor ihr stehen. Ihr Blick glitt ebenfalls zu den neuen Pflänzchen. „Oh“, machte Hinata. Sie richtete sich auf, schmunzelte entschuldigend. „Ich hab sie neben der Terrassentür gesehen und dachte, weil du hier schon angefangen hast die Erde umzugraben...“ Sakura hob beschwichtigend die Hand. „Nein, ich wollte sie hier einsetzen. Mir ist nur ihre Bedeutung wieder eingefallen.“ Hinata lachte leise, musterte die Pflanzen nun mit ihrer vollen Aufmerksamkeit. „Es ist eine schöne Mischung“, informierte sie und fügte hinzu; „Hier wachsen Burgunder und korallenrote Rosen. Schönheit und Leidenschaft. Die Vergissmeinnicht, Treue und Liebe.“ „Warum bist du mir hinterher gelaufen?“, wechselte Sakura das Thema. Hinatas Schmunzeln verblasste, und während sie sprach, rückten die Blumen wieder in den Hintergrund. „Kakashi hat es nicht so gemeint!“ „Ich denke, er hat es genauso gemeint, wie ich es aufgefasst habe. Entschuldige dich nicht für Dinge, die so unwichtig sind.“ Sakura berührte die Blätter der burgunderroten Rose. Dann setzte sie ihren Weg in den Wald fort und meinte kühl; „Lies meine Bücher weiter kleine Maus. Sie werden dir sicher mehr bringen, als jetzt ein Gespräch mit mir.“ Sasuke holte gerade eine Tasse aus dem Schrank, um sich den durchgelaufenen Kaffee einzuschenken, als Naruto in das Wohnzimmer rauschte. „Hey Teme, ich such dich, seit ich wach bin!“, verkündete jener mürrisch. Sasuke hielt inne, drehte sich zu seinem Freund und hob die Augenbrauen. Naruto hätte ihm ebenso den Weltuntergang offenbaren können, es würde ihn gerade genauso wenig interessieren. „Ach wirklich?“, kommentierte er nach Sekunden des Schweigens. Naruto nickte, setzte sich an den Küchentisch und atmete aufgebracht aus. „Stell dir nur vor, ich habe mir Sorgen gemacht. Du warst nicht in unserem Zimmer, draußen schien alles ruhig und kein Indiz für eure Anwesenheit. Und dann, ich wollte im Wald suchen, da treff ich auf Saku die mir sagt, du bist im Haus.“ „Und dein erster Gedanke ist: 'Los, nichts wie rein. Vielleicht schaffe ich es dieses Mal seine Nerven zu zerpflügen' “, antwortete Sasuke trocken. Mit dem Kaffee in der Hand lehnte er sich locker an die Anrichte. „Ich lach mich tot“, schnaufte Naruto. Mit Zeigefinger und Daumen zeigte er einige wenige Zentimeter. „Ich bin so nahe dran gewesen, bei Saku zu klopfen.“ Sarkastisch zog er seine Mundwinkel hinauf. „Das hat Kakashi bereits übernommen.“ „Er wird auch nicht gewusst haben, wo ihr seid!“, brummte er, ohne groß darüber nachzudenken. Sekunden der Stille vergingen, dann runzelte Naruto seine Stirn. In einem Comic würde spätestens jetzt die altbekannte Glühbirne über dem Kopf des Protagonisten zu leuchten beginnen. „Du hast bei Sakura geschlafen.“ Eine überraschte Feststellung. Sasuke setzte die Tasse an die Lippen. Ja, eins und eins ergab meist zwei. Wobei, Naruto würde wahrscheinlich auf zwanzig kommen. Genannter fing an zu grinsen. „Deswegen siehst du so zerzaust aus, Kumpel.“ Mit Schwung verschränkte er die Arme hinter dem Kopf, kippte mit dem Stuhl schaukelnd nach hinten. Und plötzlich. „Seit wann hat Saku eigentlich eine Couch in ihrem Zimmer stehen. Oder hast du auf dem Boden geschlafen?“ Eindeutig zwanzig. „Das in deinem Kopf ist nicht nur zur Zierde da. Man kann es einsetzen und zum Denken benutzen“, meinte Sasuke. Naruto wollte zu einer Antwort ansetzen, allerdings betrat in diesem Moment Kakashi den Raum. Sasuke musterte den Älteren, wie er humpelnd den Raum durchquerte. Ohne Sakura. Selbst nach Sekunden, in denen er seine Augen weiter zur Terrassentür lenkte, fehlte von ihr jede Spur. „Uchiha, ich muss mit dir sprechen!“ Die lockere Atmosphäre änderte sich zu einer harten Mauer aus Granit. Narutos ausgelassenes Gemüt kühlte ab und Sasuke legte seine jetzt berechnende Aufmerksamkeit auf seinen Vorgesetzten. Ohne einen Blick zu ihnen spazierte Kakashi in den Gang und rief autoritär; „Jetzt!“ Sasuke stellte die Tasse ab. Aus dem Augenwinkel bemerkte er wie Naruto ihn musterte. „Ist irgendwas passiert?“ „Nein“, gab er hart zurück. Er stieß sich lässig ab und steckte gehend seine Hände in die Hosentaschen. „Pass auf die Semmeln auf, ansonsten gibt es heute kein Frühstück Dobe.“ In Kakashis zugeteiltem Schlafzimmer fand der Uchiha eben jenen sitzend auf dem Bett vor. Sasuke gab sich gelassen, verschränkte die Arme analysierend und berührte mit dem Rücken den Türrahmen. „Seit wann sind wir wieder im Dienst?“, wollte er frostig wissen. Seiner Vorstellung von einem angenehmen Start in den Morgen verpuffte nun gänzlich. Da es nie etwas Gutes bedeutete, wenn das Gesicht seines Gegenübers zu einer Maske aus Stein wurde. „Wir sind die ganze Zeit im Dienst, nur vergesst ihr alle drei das“, antwortete er. „Wenn das so ist, wird mir eindeutig zu wenig bezahlt“, entgegnete Sasuke. „Worüber willst du mit mir reden? Machs kurz.“ Kakashis Augenbrauen hoben sich hinauf. „Du brauchst nicht auf Sakura warten. So wie ich sie einschätze, wird sie erst gegen Abend wiederkommen.“ Sein Gesicht blieb ausdruckslos, seine Stimme aber verwandelte sich in ein tiefes Grollen. „Was hast du ihr gesagt?“ „Genau über das will ich mit dir reden“, eröffnete Kakashi. „Ich will dir eines verständlich machen Sasuke. Sakura ist nach wie vor eine Mörderin. Eine Auftragskillerin, in deren Hände unser Leben liegt. Deine kleine Liebelei mit dieser Frau kann unter Umständen eine nicht enden wollende Kettenreaktion hervorrufen.“ „Ich wüsste nicht, seit wann dich mein Privatleben etwas angeht“, knurrte er. „Oh versteh mich nicht falsch. Dein Privatleben ist mir völlig egal. Nicht egal hingegen ist mir aber, wenn deine Naivität uns direkt in den Tod treibt.“ Er stieß sich ab. „Kakashi...“, warnte er. „Treib es nicht zu weit.“ „Sag mir, was ist Sakura in diesem Moment für dich?“ Abwartend stützte er seinen Kopf auf die Hand. „Beantwortest du mir diese Frage, werde ich dieses Thema nie wieder erwähnen.“ Sasuke zögerte. „So schwer?“, fragte Kakashi belustigt nach. „Bekannte, Freundin, Affäre?“ Er biss die Kiefer aufeinander. Nichts davon hörte sich richtig an oder traf auf Sakura zu. „Du weißt es nicht?“ „Es ist mir egal Hatake. Und dich sollte es auch nicht interessieren. In welcher Beziehung ich zu Sakura stehe, geht dich nichts an!“, bellte Sasuke grob. Er drehte sich um und verließ den Raum. Den dummen Mann, der seine Nase nicht aus fremden Angelegenheiten heraushalten konnte. Und denjenigen, dessen haltlose Fragen ihn ihm etwas änderten. „Ist es auch egal, wenn sie wegen dir stirbt?“ Abrupt stoppte er. Sämtliche Gedanken ausradiert. „Wenn wir Sakura mehr bedeuten, dann wird sie irgendwann einen Fehler machen. Bereits jetzt passt sie ihre Schritte an uns an und was ist daraus geworden? Ein glatter Schulterdurchschuss. Der nächste Treffer wird vielleicht tödlich sein.“ Seine Hände ballten sich zusammen, während er den Kopf senkte und ging. Er ignorierte Naruto, der ihm vom Wohnzimmer aus etwas zu rief. Genau wie Hinata die wirkte, als wenn sie genau wüsste, um was es ging. Die aufsteigende Wut in ihm. Er ließ diese brutal an der Badezimmertür aus und stützte sich mit beiden Armen an dem Waschbecken ab. Kakashi besaß kein Recht darauf sich in seine Angelegenheiten einzumischen. Sakura würde genauso wenig sterben, wie er oder der Rest von ihnen. Sasuke drehte den Wasserhahn auf, spritzte das kalte Wasser in sein Gesicht. Eine Gänsehaut lief über seine Arme. Nein, er würde die Schwarzmalerei des alten Narren zu verhindern wissen. Sasuke seufzte. Die böse Ahnung, der Tag werde nicht besser beschlich ihn. Und er sollte recht behalten. Neben Naruto, der wiederholt fragte, was Kakashi von ihm wollte, bewahrheitete sich auch die Einschätzung des alten Mannes. Sakura tauchte werde um die Mittagszeit, noch am frühen Abend auf. Seine Hoffnung sie überhaupt noch zu sehen verschwand um halb zwölf, als er mit verschränkten Armen auf der Couch saß. Von draußen wehte durch die offene Tür die warme Nachtluft herein, was der Hitze in dem Raum ein wenig entgegen wirkte. Sasuke schloss die Augen und legte seinen Kopf zurück an die Couchlehne. Er musste daraufhin eingedöst sein, weil ihn die sanfte Berührung an seiner Schulter aufweckte. „Hast du auf mich gewartet?“ Er atmete tief aus. Sakura. Sie stand nicht weit seiner mit einer unscheinbaren Tüte. „Möglich“, antwortete er, streckte die Hand nach ihr aus und meinte; „Komm her.“ Sie zögerte nicht, gab ihre Handinnenfläche in die Seine. Er zog sie auf seinen Schoß, legte seinen Kopf auf ihren Rücken. „Wo warst du?“ „Einkaufen“, meinte sie zurücklehnend. Sasuke runzelte die Stirn. Es schien ihn wirklich zu beschäftigen, denn er fragte müde; „Den ganzen Tag?“ „Mhm“, machte sie. „Ich bin nach New York gefahren.“ Sasuke hob seinen Kopf. „New York?“ Sie lachte leise, nickte und öffnete die mitgebrachte Tasche. „Du hast nur noch eine Handvoll Munition und meine Patronen sind für deine Glock ungeeignet“, erklärte sie. Sakura drehte sich um, reichte ihm die Schachtel mit Patronen. Er nahm sie überrascht entgegen. „Geco?“ „Ich weiß du benutzt gewöhnlich SB aber die 9mm von Geco sind weit aus präziser und ruinieren dir den Lauf nicht.“ „Deswegen bist du nach New York?“, fragte er. Sasuke legte die Schachtel auf die Couch und schmunzelte, als sie mit einem 'Ja' antwortete. Seine Hand legte sich auf ihre Wange, fuhr in ihr Haar und zog ihr Gesicht heran. Er küsste sie. Es war keiner dieser Küsse, die von unterdrückter Lust zeugten. Auch fehlte die Wildheit, der vergangenen Nacht. Er war zärtlich. Sasuke knabberte an ihrer Unterlippe, strich mit der Zunge über das weiche Fleisch und zog ihren Körper näher. Sakura seufzte gegen seinen Mund, ihre Finger irgendwo in seinem Haar. „Ich dachte du wärst wegen Kakashis Rede gegangen“, murmelte er gegen ihre Lippen. Sakura lächelte. „Er hat auch mit dir gesprochen?“ „Ja.“ „Kakashi Hatake weiß nicht, wann es besser ist zu schweigen. Ich werde keinen Fehler machen.“ Ihre Lippen legten sich erneut auf seinen Mund. Sakura mochte, wie er sie küsste. Keine eile, als gehörte ihnen die Zeit. Der Umschwung daher kam unerwartet und brutal. Sie beendete die Zärtlichkeiten abrupt, sah an ihm vorbei hinaus in den Garten. Sämtliche Alarmsignale in ihrem Körper schrillten auf. Sakura brauchte einige Augenblicke, in denen sie ihren Finger auf seinen Mund legte, um festzustellen, was sich änderte. Dann wusste sie es. Der Wald er stand still. „Weck die Anderen. Kein Licht, keine Geräusche“, ordnete sie eisig an. Sie stand auf und mit ihr, auch Sasuke. „Was ist?“, wollte er wissen. Alles an ihm schaltete um, sein Körper angespannt und seine Augen, die eines Raubtiers auf der Pirsch. Einmal mehr musste sie feststellen, ein faszinierender Mann. „Ich weiß nur eines, dort draußen ist jemand der dort nicht hingehört. Weck die Anderen“, wiederholte sie und fügte hinaus laufend hinzu; „Ich kenne jeden umgestürzten Baum in diesem Wald, du würdest mich behindern.“ Ihre Augen brauchten keine Zeit um sich an die Nacht zu gewöhnen, weder stolperte sie über einen der Äste, noch machte sie ein erkennbares Geräusch. Irgendwo zwischen dem Haus und ihrem Auto blieb sie stehen, sah hinauf zu einem der Bäume und schmunzelte. Nicht nur kannte sie dieses Land, sondern auch die unzähligen Hilfsmittel, die versteckt auf sie warteten. Ihre Hand musste deswegen kaum an dem alten Stamm suchen. Die Angelschnur legte sich fast von allein hinein. Einen Ruck und das Seil fiel runter. Es brauchte wenig Anstrengung sich an eben diesem hinauf zuziehen. Mehr Geduld forderten die Eindringlinge ein, als sie reglos auf dem Ast verharrte. Sakura zählte die Sekunden, bis die Männer in ihrem Blickfeld auftauchten. Sie bewegten sich fort wie eine Horde wilder Elefanten. Laut und ungeübt. Leise atmete sie aus. Elefanten mit einer HK VP70 stellte sie fest, vollautomatische- Reihenfeuerpistole, effektive Reichweite ohne Schulterstütze 50 Meter, mit, 150. Sie wurde bis 1984 hergestellt und verfügte über 18 Schuss. Eine Aneinanderreihung trockener Fakten, während sie die Eindringlinge unter dem Baum fixierte. Gute Waffen. Einer der Kerle stolperte und fluchte laut. „Amateure“, flüsterte Sakura. Mit geschlossenen Augen konnte sie den Standpunkt jedes Einzelnen hören, so laut bewegten sie sich fort. Ihr Lächeln wurde kälter. Sie hob ihre USP, zielte und schoss. Das darauf Folgende ging furchtbar schnell. Der erste Mann ging zu Boden, da brüllten seine Freunde noch erschrocken auf. Die zweite Kugel löste sich, als Sakura sich fallen ließ. Die Dritte, sobald sie festen Boden unter den Füßen spürte. Danach herrschte Stille. Drei Männer, drei Patronen. „Wie habt ihr uns gefunden?“, fragte sie sich selbst neben einem der Toten kniend. Kein Ausweis oder sonstige Papiere. Sakura stand auf und indessen sie zurück ging, huschte ein lautloser Fluch über ihre Lippen. Noch waren es Anfänger, die nächsten vielleicht nicht mehr. Sie mussten hier weg, sofort. Sasuke wartete bereits auf sie. Seine Augen huschten musternd über ihren Körper, suchten nach etwaigen Verletzungen, die es zu seiner Erleichterung nicht gab. Sie bemerkte es an dem entspannen seiner Muskeln. „Wie ist die Lage?“, fragte er sachlich. Hinter ihm stand Hinata, genau wie Naruto. Kakashi etwas abseits, kam hinzu. „Wir verschwinden. Packt alles zusammen und lasst nichts zurück, was auf euch schließen lässt.“ „Verstanden!“, meinte Naruto viel ernster, machte kehrt. Mit Hinata lief er hinein. Kakashi seufzte ergeben. „Es war vorauszusehen. Was sollen wir mit den Lebensmitteln machen?“ „Schmeißt sie weg.“ Ihre Augen folgten dem Mann, bis sie mit Sasuke alleine in der Dunkelheit stand. Seine Hand legte sich in ihren Nacken, streichelten sacht über die empfindliche Haut. Eine unheimlich besitzergreifende Geste. Sakura seufzte entspannt. Ihre ruhelosen Gedanken, sie hörten unter seinem Griff auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)