Eine neue Welt, ein neues Leben von xXSasukeUchihaXx (Tamaki x ?) ================================================================================ Kapitel 8: Indischer Abend! --------------------------- "Wann kommen eigentlich unsere Gewänder an? Du hast dir doch hoffentlich auch ein schönes Gewand ausgesucht, oder?" durchbrach Tamaki die Stille und rieb sich mit einem Handtuch die Haare trocken. Vor einer knappen Stunde hatten sie zusammen zu Abend gegessen und waren anschließend nacheinander im Bad verschwunden. Demnach verwunderte es ihn nicht, dass sein weiblicher Gast in einem weinroten Nachthemd auf seiner Zudecke lag, auf dem Bauch liegend und sich vier DVD's beäugte, welche vor wenigen Minuten mit der Eilpost eingetroffen waren. Nun, wer reich war, dachte sich der Blonde, besaß demnentsprechend auch Macht. "Kyoya hat darauf bestanden. Ich habe mir einen Sari bestellt und werde mich Montag mit viel Schmuck ausstatten. Fußkettchen, Armreife und aufklebbare Bindi habe ich auch bestellt, nicht zu vergessen die passenden Schuhe. Ich hoffe nur, dass Kyoya mich nicht umbringen wird. Billig wird euer neues Cosplay-Event nämlich nicht. Zugestellt werden die Gewänder... Äh... Am Montag so um die Mittagszeit, wenn ich mich nicht irre" erwiderte Jessica und besah sich nun Tamaki, welcher sich eine schwarze und lockere Jogginghose überzog und ein einfaches weißes Poloshirt aus seinem Kleiderschrank holte. "Die Kosten werden Kyoya, Hikaru und Kaoru, Takashi, Honey und meine Wenigkeit übernehmen. Wir stellen genügend Kapital vorerst zur Verfügung und verdienen monatlich mit unseren Fotoalben". Jessica nickte grinsend, ehe sie sich wieder den Bollywoodfilmen zuwendete. Vier Filme standen zur Auswahl und jeden Einzelnen hatte sie schon gesehen. Diese Tatsache bewies ihr, dass sie noch in einer normalen Welt lebte und nicht in irgendeiner Traumwelt, obwohl ihr jetziger Aufenthalt wahrlich traumhaft wirkte. "Tamaki... Schließe deine Augen und suche dir blind einen Film aus" murmelte sie schließlich, kniete sich hin und breitete die DVD's wie Karten in ihren Händen aus. Jessica konnte sich einfach nicht entscheiden, weil jeder Film auf seine Art und Weise rührend und sehr schön war. Mit einem Lächeln auf den Lippen trat Tamaki ans Bett heran, schloss seine Augen und betastete die Hüllen. Ihm war durchaus bewusst, dass er sich einen Liebesfilm ansehen würde. Er freute sich sogar schon und vielleicht lernte er noch etwas für sein eigenes Leben dazu. Schließlich zog er eine Hülle aus ihren Händen, öffnete seine Augen wieder und besah sich den Titel. "In guten wie in schlechten Tagen" las er leise vor und besah sich die beiden Frauen, welche auf dem Cover abgebildet waren. Nun konnte er verstehen, warum Jessica auch Schmuck bestellt hatte, da indische Frauen zahlreich beschmückt wurden. So würde die Kleine am Montag aussehen? Er war wirklich schon gespannt, doch nun folgte erstmal das erholsame Wochenende. "Der Film ist sehr schön, aber auch sehr traurig. Ich kann dir jetzt schon garantieren, dass ich bei manchen Stellen weinen werde" lächelte Jessica, erhob sich vom Bett und legte die anderen DVD's auf dem Nachtschrank. Ihre Arme schlangen sich automatisch um ihren Oberkörper, da sie ein wenig fröstelte. Tamaki nickte ihr leicht zu, ergriff ihre rechte Hand und zog sie mit sich. "Folge mir, Kleines" lächelte der Blonde, verließ mit ihr sein Zimmer und stieg mit ihr die Stufen zum Erdgeschoss hinab. Zielstrebig lief er auf eine Tür auf der rechten Seite in der Eingangshalle zu, öffnete ihr, verneigte sich vor seinem Gast und deutete mit seiner linken Hand an, dass sie eintreten dürfe. Jessica kicherte leise, denn vor ihr hatte sich noch kein Mann verneigt. Sie betrat den Raum, blieb jedoch augenblicklich stehen und geriet ins Staunen. Ein großer Monitor erstreckte sich vor ihr, erinnerte sie stark an ein Heimkino und bemerkte den Blonden nicht, welcher zum DVD-Player lief, um die DVD einlegen zu können. Vor dem Monitor stand ein wirklich großer Tisch, vermutlich aus Eiche, welcher vor einer großen Ledercouch platziert worden war. "Wow..." hauchte sie schließlich und besah sich nun die Leckereien, die auf dem Tisch standen. "Na komm, Jessica. Ich habe auch Papiertaschentücher besorgt und eine warme Decke, da du nicht frieren sollst". Nun erst reagierte die Schwarzhaarige, setzte sich schließlich in Bewegung und ließ sich von ihm in eine warme Wolldecke einhüllen, ehe sie sich auf die schwarze Ledercouch setzte. Nochmals ließ sie ihre Augen durch das spärlich beleuchtete Zimmer schweifen, ehe das Polster neben ihr nachgab und der Blonde, zu Jessica's Erstaunen, die Füße auf den Tisch legte. Tamaki bemerkte ihren sehr verwunderten Blick, kratzte sich verlegen an der Wange und nuschelte eine leise Entschuldigung. "Nein... Ich wundere mich nur, weil du sonst immer so ordentlich sitzt" erwiderte Jessica, zog ihre Beine an ihren Körper und lächelte leicht. Also mochten auch reiche Menschen eine bequeme Sitzhaltung einnehmen, wenn sie sich entspannen wollten. "Nun denn, wenn dich meine Füße nicht stören, dann starte ich den Film" grinste Tamaki, nahm die Fernbedienung zur Hand und drückte den zugehörigen Knopf. Hoffentlich reichten seine Deutschkenntnisse aus, um den Film zu verstehen und wenn er vereinzelte Sätze nicht verstehen konnte, würde er einfach Jessica fragen. Die junge Dame nahm eine Schüssel mit Knabbereien zur Hand, blickte auf den wahrlich großen Bildschirm und rutschte ein Stück zu Tamaki rüber, dessen Arm sich einladend erhoben hatte und sie schließlich an seine Brust zog. In der ersten halben Stunde wurde der Film ausführlich erklärt und die Positionen der vereinzelten Personen erläutert, weswegen der Blonde ein missmutiges Gesicht zog und bereits eine Ahnung hegte. Der Unterschied zwischen arm und reich blieb auch zur heutigen Zeit ein großes Thema und deswegen glaubte er zu wissen, worum sich diese Liebesgeschichte handeln könnte. Jetzt noch nicht sichtbar, aber bestimmt in der nächsten halben Stunde. Insgesamt ging der Film auch sehr lang, aber bisher war er ziemlich begeistert von der ungewöhnlichen Aufmachung. "Stimmt etwas nicht?" murmelte Jessica und betätigte den Pausenknopf, um den Film für einen Moment zu stoppen. Gefiel ihm der Film etwa nicht? "Verzeih... Ich habe nur eine Ahnung, warum der Unterschied zwischen arm und reich so deutlich gemacht wird. Dieser Unterschied wird noch ein Problem darstellen, oder?" murmelte er ihr zu und legte ein sanftes Lächeln auf. Jessica nickte zaghaft und blickte ihm noch wenige Sekunden in die Augen, ehe sie die Fernbedienung erneut hob und nun wieder zum Bildschirm sah. Tamaki ebenfalls, nicht ohne dabei seine Wange auf Jessica's Schopf zu betten, um es noch ein wenig bequemer zu haben. Nach weiteren dreißig Minuten liefen der jungen Dame die ersten Tränen, kuschelte sich näher an Tamaki's Seite und schniefte leise. Der Blonde selbst versuchte vergeblich seine Tränen zu unterdrücken, denn er wollte nicht vor Jessica weinen, nur weil er mit den Personen im Film litt. Eine Träne schaffte es dennoch unbemerkt über seine Wange zu rollen, tropfte an sein Kinn hinab und fiel auf die Hand der Schwarzhaarigen, welche nun aus verweinten Augen zu ihm aufblickte. "Du bist auch zart beseitet" lächelte sie und reichte ihm ein Papiertaschentuch. Dankend nahm er das Taschentuch entgegen, ehe er mit wachsamen Augen zum Bildschirm blickte. "Dieses Lied..." murmelte er lächelnd und nahm seine Füße vom Tisch. Schließlich erhob er sich, betrachtete noch immer das durchaus erotische Schauspiel und streckte seine rechte Hand einladend nach Jessica aus. "Das war das erste indische Lied, dass ich hören durfte, Jessica. Es ist zwar sehr langsam, aber dennoch kenne ich einige Tanzschritte, um zu diesem Lied zu tanzen" lächelte Tamaki vielsagend, ehe seine Hand ergriffen wurde, sich nun auch die junge Dame erhob und dabei die Wolldecke von ihren Schultern glitt. "Du bist verrückt, Tamaki" grinste sie ihn an, wurde im nächsten Moment an seinen Körper gezogen und folgte seinen Schritten, wenn auch noch zögerlich und unsicher. "Verrückt genug, um dich um einen weiteren Tanz zu bitten" hauchte er ihr ins Ohr, blickte im Augenwinkel zum Bildschirm und betrachtete das Liebespaar, deren Herzen zueinander gefunden hatten. Ihre Zukunft hatte zwar keine Chance und sie würden nicht den Segen des Vaters bekommen und dennoch träumte die hübsche Inderin von dieser Zweisamkeit. Nur ein Traum und dennoch war sich Tamaki sicher, ihre Gefühle zum Mann würden noch wachsen, bis sie sich schließlich nicht mehr von ihm trennen konnte. Spielerisch ließ er seine Finger über ihre linke Schulter gleiten, bishin zum Oberarm, drehte sie herum und presste seine Brust an ihren Rücken. "Tamaki... Du neigst zur Übertreibung" grinste sein weiblicher Gast, folgte seinen langsamen Hüftschwung und beobachtete seine Hand, welche auf dem Weg zu ihrem Bauch waren. "Findest du? Willst du denn nicht so mit mir tanzen?" wollte er leise von ihr wissen, bettete sein Kinn auf ihre Schulter und blickte sie abwartend an. Ihre unsicheren blauen Augen verrieten ihm, dass sie mit der momentanen Situation überfordert zu sein schien und da nun das Lied endete, trat er einen Schritt zurück und beendete somit den romantischen Zauber. Die Schwarzhaarige setzte sich nach einigen Atemzügen wieder, wickelte sich in die Wolldecke ein und blieb im Schneidersitz sitzen. Auch Tamaki setzte sich wieder, lenkte seine Aufmerksamkeit dem Film zu und ließ Jessica vorerst in Ruhe. Wenn sie wieder in seine Arme wollte, würde sie zu ihm kommen. "Trottel..." dachte sich die junge Dame insgeheim und versuchte ihr viel zu schnell schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Natürlich gefielen ihr solche Tänze, aber nun musste sie sich unweigerlich eingestehen, dass der Zauber viel zu schnell verschwunden war. Tamaki war auch ein hübscher Mann und verstand es, eine Dame um den Finger zu wickeln, aber sie durfte seinem Charme nicht erliegen. Er war ein Jungspunt, eitel, eingebildet und spielte mit den Herzen zahlreicher Mädchen. Genau, Jessica musste sich an Kyoya's Warnung klammern und würde den restlichen Abend auf engeren Körperkontakt verzichten. Zwei weitere Stunden vergingen, in denen Jessica still und heimlich bei manchen Stellen weinte und nur im Augenwinkel bemerkte, dass auch Tamaki immer wieder zu einem Taschentuch greifen musste. Das nächste Lied wurde angestimmt und Jessica musste nun unweigerlich an den Tanz im Clubraum denken. Eine beachtliche Röte erschien auf ihren Wangen, als ihr Tamaki's ehrliches und reines Lächeln in den Sinn kam. Warum wurde sie ausgerechnet jetzt an dieses Lächeln erinnert? Jessica wusste es nicht und wagte einen flüchtigen Blick zum Blonden, dessen Begeisterung nun deutlich zu steigen schien. Was er wohl gerade dachte? Sollte sie Tamaki einfach fragen? Nein, sie schwieg seit zwei Stunden und würde auch in nächster Zeit ihr Schweigen nicht brechen. "Eine schöne Liebeserklärung, findest du nicht auch? Hat je ein Mann so etwas für dich getan?". Verwundert sah die Schwarzhaarige nun direkt in die Augen des Blonden, ehe sie ihren Kopf schüttelte. "Wir leben in der Realität, Tamaki und... Du bist der erste Typ, der sich freiwillig einen Bollywoodfilm mit mir ansieht. Natürlich habe ich auch Träume und Wünsche, aber... Ich kann wohl kaum von einem Mann erwarten, dass er mit mir in eine Diskothek geht, nur um mir tanzend und singend seine Liebe zu gestehen" erwiderte Jessica traurig lächelnd, krabbelte nun doch wieder zu ihm und kuschelte sich an seine Brust. "Dann waren all deine damaligen Freunde hoffnungslose Ignoranten. Es gehört sich nicht, einer liebenswerten Dame nicht ihre Wünsche zu erfüllen. Ein Mann sollte in der Lage sein, seiner Angebeteten den Hof zu machen" erwiderte Tamaki und schloss die Kleine in seine Arme, während er der Melodie, dem Lied, lauschte. "Wenn du meine Freundin wärst, würde ich dir diese Liebeserklärung machen" fügte er noch leise hinzu, bettete seinen Kopf wieder auf ihrem Schopf und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ja, er würde es tun, auch wenn er sich wohlmöglich zum Affen machen würde. "Du spinnst und... Außerdem... Ach nichts..." murmelte Jessica, nicht ohne dabei einen leisen Seufzer verlauten zu lassen. Er würde wirklich solch ein Theater veranstalten? Nur um einem Mädchen zu zeigen, dass sein Mögen über weitaus mehr hinaus ging? Er war doch verrückt, oder? "Glaubst du mir nicht?". Tamaki hob ihr Kinn ein wenig an, um in ihre blauen Augen sehen zu können, während er geduldig auf ihre Antwort wartete. "Natürlich, aber... Wäre dir das nicht peinlich? So eine Show nur für ein einziges Mädchen?" erwiderte sie fragend und strich ihm eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. Tamaki schloss erneut seine Augen, gab sich den zaghaften Berührungen hin und seufzte wohlig aus, als sie mit ihrem Zeigefinger über seinen Hals fuhr. "Mh... Würdest du mich noch eine Weile kraulen?" wisperte er und ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken, seufzte erneut wohlig aus und legte nun auch seinen zweiten Arm um ihren Körper. Jessica lächelte leicht, nickte seiner leisen Bitte zu und ließ ihre Finger zu seinem Nacken gleiten, kraulte ihn und blickte auf ihn hinab. Ob er sich manchmal sehr einsam fühlte? Bisher hatte er noch keine feste Freundin an seiner Seite gewusst und schien auf der Suche nach solch einer Zweisamkeit zu sein. Natürlich mochte sie ihn, denn er war immer sehr nett zu ihr, kümmerte sich rührend um sie und schloss sie in die Arme, wenn sie traurig war. Dennoch war da eine leise Stimme, die ihr immer wieder zuflüsterte, dass sie sich vor ihm hüten sollte. Er war nun mal ein Herzensbrecher. "Darf ich dir noch ein Geheimnis von mir anvertrauen, sofern du es nicht auch schon kennst?" murmelte er gegen ihre Halsbeuge, kuschelte sich nun seinerseits ein wenig näher an ihren Körper und legte ein trauriges Lächeln auf. "Der Grund, warum ich in den letzten Wochen kaum ein ehrliches Lächeln zustande gebracht habe, ist der... Ich fühle mich manchmal sehr allein gelassen, obwohl der Host Club für mich wie eine Familie ist. Kyoya ist die Mama und ich der Vater. Dann sind da noch unsere Kinder Hikaru, Kaoru, Takashi und Honey. Ich liebe meine Scheinfamilie und trotzdem fehlt mir etwas Bestimmtes. Ich dachte, wenn ich mich um Haruhi, meine einzige Tochter, sorge, würde die Leere in mir verschwinden, aber... Sag mir, warum genieße ich es, in deinen Armen zu liegen? Wieso wünsche ich mir im Moment nur deine Nähe, um diese Leere zu füllen? Wieso bist du in mein Leben getreten?". Jessica hob sein Gesicht an, blickte in seine so einsam wirkenden Augen und hauchte ihm schließlich einen zaghaften Kuss auf die Stirn, verweilte für einen Moment so und strich ihm mit ihren Daumen über die Wangen. Schließlich löste sie sich von ihm, strich ihm aufmunternd durchs Haar und senkte ihren Blick. "Ich kenne dieses Gefühl, Tamaki. Ich kenne diese Leere und weiß sehr wohl, wie schmerzhaft die Einsamkeit ist. Ich kann dir deine Fragen nicht beantworten, weil ich selbst nicht weiß, warum ich nun hier bei dir bin. Ich weiß nur, dass ich deine Gefühle verstehen kann" erwiderte Jessica nach längere Überlegung und blickte wieder zu ihm auf. Er wirkte unsicher, im Moment gar hilflos, weswegen sie seinen Kopf wieder zu sich zog, sein Gesicht auf ihre Brust bettete und schließlich zum Bildschirm deutete. "Du bist für mich da, also bin ich auch für dich da und nun sollten wir den Film weiter verfolgen". Sie bemerkte sein leichtes Nicken, während er ein kleines Lächeln auflegte, da ihm die lieben Worte ungemein halfen. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihm aus und er blickte nochmals zu Jessica auf, welche mit ihren Fingern durch sein Haar strich. Ja, er mochte Jessica wirklich sehr und war froh, dass sie zu ihm ins Anwesen gezogen war. Nach einer weiteren Stunde endete der Film und nun lief der Abspann mit dem besten Lied. Neugierig blickte Jessica zu Tamaki hinab, welcher seinen Kopf auf ihrem Schoß gebettet hatte und mit einem Lächeln auf den Lippen nun zu ihr aufblickte. "Das Ende war schön. Die Familie ist wieder vereint" kommentierte er leise, erhob seine Hand und strich ihr leicht über die linke Wange. "Ich würde gern noch einen Film mit dir sehen, Jessica. Erfüllst du mir diesen Wunsch?". Natürlich wusste er, dass es bereits Mitternacht war, aber er wollte noch nicht ins Bett. Nein, viel lieber wollte er noch eine Weile so auf ihrem Schoß liegen, ihre Nähe genießen und dieser noch sehr fremden, jedoch sehr wohl klingenden Melodien lauschen. "Ja, ich erfülle dir deinen Wunsch, aber... Du weißt schon, dass wir morgen Früh aufstehen müssen?" erinnerte Jessica und betrachtete sein zaghaftes Nicken. "Ich weiß... Ich bin gleich wieder da" murmelte er und verließ den Raum und ließ die Schwarzhaarige allein zurück, welche nun ihre Beine an ihren Körper zog und ihr Gesicht auf ihre Knie bettete. Flirtete sie mit ihm? Ja, sie flirtete mit ihm, genoss seine Nähe ebenso und verzweifelte nun schon, weil er sie kurz alleine gelassen hatte. Tamaki schien ebenso zu empfinden, denn sie hörte die Tür ins Schloss fallen, ehe sie neben sich die unregelmäßige Atmung einer Person vernehmen konnte. "Bist du müde? Du musst dich nicht...". Die Hüllen mit den DVD's fielen zu Boden, denn nun lag er auf dem Rücken, hielt die Kleine in seinen Armen und sah verwundert zu ihr hinab. "Entschuldige..." hauchte sie, ließ ihren Tränen freien Lauf und verkrallte ihre Hände in seinem Poloshirt. Tamaki seufzte bedrückt, zog die Schwarzhaarige ein wenig zu sich hoch und umrahmte ihr Gesicht mit seinen Händen. "Du fühlst dich sehr einsam, Kleines. Ich verstehe dich. Ich verstehe dich vielleicht besser, als sonst irgendein Mensch auf dieser Welt" murmelte er ihr leise entgegen und legte seine Lippen nun auf ihre Stirn, küsste sich seinen Weg über ihre Wangen und beseitigte ihre Tränen. "Tamaki..." wisperte Jessica und ließ ihren Kopf sinken, schlang ihre Arme um seinen Körper und schloss ihre Augen. "Darf ich auch diese Nacht bei dir im Bett schlafen?" fragte sie schließlich und blickte aus verweinten Augen zum Bildschirm. Mit ihrer Hand ertastete sie die Fernbedienung, aktivierte die Lieder auf der DVD und suchte sich eines der Lieder aus. "Ja..." entgegnete er und lauschte der Melodie, legte ein Lächeln auf und schob die Kleine von sich hinunter. Schließlich erhob er sich, schwang seine Hüften und versuchte die Schritte, die er sehen konnte, zu kopieren. Dabei stolperte er mehr über seine eigenen Füße, anstatt einen richtigen Tanzschritt zu vollführen. Jessica vergaß ihre Tränen, zwinkerte einige Male, setzte sich auf und kicherte leise, als der Blonde über seine Füße stolperte. Schließlich drehte er sich zu ihr, winkte die Kleine zu sich und forderte sie stumm auf, mit ihm zu tanzen. "Tanzt du gern?" wollte sie wissen, erhob sich von der Couch und besah sich die Schritte, die sie machen musste. "Nein, eigentlich nicht, aber... Dieser Tanzstil macht Spaß. Ich würde mich übrigens freuen, wenn wir morgen Abend in Kyoto in eine Diskothek gehen würden" erwiderte Tamaki und blickte überlegend zum Bildschirm, versuchte sich die Schritte irgendwie einzuprägen, aber irgendwie waren es einfach zu viele. "Diskothek? Was hast du mit mir vor?" fragte Jessica nun wieder grinsend, glitt leichtfüßig über den Boden und legte eine exakte Performance hin. Der Blonde war erstaunt, legte ein belustigtes Grinsen auf und versuchte ihr irgendwie zu folgen. So viele Bewegungen. Vermutlich müsse er sich diesen Ausschnitt noch einige Male ansehen, immer wieder üben, bis wirklich jeder Schritt saß. Nun, sein Wochenende würde wohl doch nicht so entspannt werden, aber die Schwarzhaarige half ihm bestimmt. "Das bleibt mein kleines Geheimnis, süße Jessica. Lass dich einfach überraschen und... Kein Wort zu Kyoya, oder sonst einer Person aus dem Host Club. Wir schleichen uns morgen Abend heimlich raus". Die Schwarzhaarige schüttelte nur dümmlich grinsend ihren Kopf, ehe sie wieder zum Bildschirm sah, sich die Schritte merkte und sie schließlich vollführte. Es fiel ihr leicht, denn sie hatte schon oft genug vor dem Fernseher getanzt. Manchmal überkam sie einfach die Lust, völlig gleich, wie andere Menschen darüber denken mochten. "Ich beneide dich, Jessica. Du kannst dir die Schritte besser einprägen und ich... Du lachst mich sogar aus" murrte Tamaki gekränkt und ließ sich auf die Couch fallen, drehte seinen Kopf verärgert zur Seite und spielte den Beleidigten. Jessica kicherte noch immer, tanzte nun zur Couch und stieg auf seinen Rücken, blieb auf seinen Hintern sitzen und zwickte ihm in die Seite. "Entschuldige... Deine Versuche sehen auch dämlich aus, aber keine Sorge. Du brauchst nur ein bisschen Übung. Kannst du eigentlich singen?" wollte sie lächelnd wissen und lehnte sich zu ihm hinab. Erst wirkte er noch sehr beleidigt, doch sein Gesicht hellte sich bei ihrer Frage auf. "Singen? Nun ja... Talent habe ich vielleicht ein bisschen und du?". Jessica nickte und sang die indischen Worte, welche gesungen wurden, lächelte dabei und bewegte sich verführerisch. Der Blonde hätte sich am liebsten gedreht, aber da sein weiblicher Gast auf seinem Hintern saß, musste er wohl so liegen bleiben. "Diese Sprache klingt erotisch und verführerisch" murmelte er leise für sich, verfiel seinen Träumereien und war bereits beim morgigen Abend und den baldigen Montag. Wie gern würde er die Tanzfläche für sich allein beanspruchen und ihr zeigen, dass er die Kleine mochte. Es wäre sein erster Annäherungsversuch und verleugnen, dass er sie mochte, konnte er nicht. Auf eine gewisse Art und Weise war Jessica sogar sehr sexy. Ja, ihr Aufzug heute Nachmittag hatte ihm so viele Gedanken beschert und am liebsten hätte er sie ins nächste Bett gezerrt, um sie zu entkleiden. Oh ja, dachte er sich insgeheim. "Tamaki? Träumst du etwa?" wollte Jessica wissen und erhob sich ein Stück, damit er sich umdrehen konnte. Er kam ihrer Aufforderung nach, sah ihr nun wieder in die Augen und legte ein anzügliches Lächeln auf. "Verzeih... Meine Gedanken sind auf Abwegen gekommen" murmelte er und blickte an sich hinab. Oh ja, so wie die Kleine nun saß, kamen weitere Gedanken in ihm auf, die seine Lust erweckten. Warum musste sie auch ausgerechnet auf seinem Becken sitzen? Er war doch auch nur ein Mann und verspürte Bedürfnisse. Jessica folgte seinem Blick, hatte sehr wohl seine verklärten Augen bemerkt und bewegte ihre Hüften, entlockte ihm ein leises Keuchen, ehe er wieder zu ihr aufblickte. "Ach so... Der Herr hat Lust auf Sex? Männer denken wohl wirklich nur mit den unteren Regionen, oder?". Herausfordernd bewegte sie ihr Becken ein weiteres Mal, spürte jedoch nun Hände auf ihren Hüftknochen und wie Tamaki sie eisern festhielt. "Wie soll ich deiner Meinung nach reagieren, wenn du dich so bewegst?" keuchte er atemlos, schüttelte im nächsten Moment seinen Kopf und schloss seine Augen. "Bisher saß auch noch keine Frau auf mir. Ich sagte dir doch bereits, dass die Mädchen immer willenlos werden, mir die Führung überlassen und sich von mir beglücken lassen" fügte er leise hinzu, versuchte seine aufkommende Röte hinter seiner Hand zu verstecken und atmete nochmals tief durch. Jessica beugte sich leicht zum Tisch, ergriff die Fernbedienung und ließ das Lied erneut laufen. "Nimm dir meine Worte nicht zu sehr zu Herzen, Tamaki. Deine Reaktion ist auch verständlich, obwohl...". Jessica brach ihren Satz ab und stützte sich mit ihren Händen neben seinen Kopf ab. "Obwohl ich eigentlich nicht dein Typ sein kann. Ich habe ein Makel, habe Epilepsie und bin mir unschlüssig, ob ich je Kinder haben möchte. Ein Mädchen aus einem reichen Haus wäre da wohl die bessere Wahl" lächelte die Schwarzhaarige traurig und spürte plötzlich seine Hände um sein Gesicht. "Dummkopf" hauchte er, ließ seine Hände in ihren Nacken gleiten und zog sie mit sanfter Gewalt zu sich hinab. "Dein Aussehen und deine Epilepsie ist mir doch völlig egal" fügte er leise hinzu und sah ihr tief in die Augen. "Es mag sein, dass du aus der Unterschicht stammst, aber... Diese kleine Tatsache stört mich nun wirklich nicht und über Kinder werden wir uns auch noch mal ausführlich unterhalten, denn ich erahne deine Ängste. Du hast Angst, dass dein kleiner Mund vererbt wird, nicht wahr? Ich denke, so etwas kann ein Arzt besser beurteilen". Sanft fuhr er mit seinem Zeigefinger ihre Lippen nach, lächelte die junge Dame sanft an und hob schließlich seinen Kopf ein wenig. "Wenn ich meinen ersten Kuss schon vergeben hätte, dann..." hauchte Tamaki und legte seine Lippen auf ihre linke Wange, küsste sich zu ihrem Ohr und biss ihr neckisch ins Ohrläppchen. "Würde ich dich sofort küssen, nur um dich von meiner ehrlichen Meinung zu überzeugen" hauchte er ihr zu, strich ihr liebevoll über den Rücken und erfühlte schließlich ihren Po. "Ich würde gern so viele verbotene Dinge mit dir tun, aber du hast mir Grenzen gesetzt, die ich nur überschreiten werde, wenn du mir die Erlaubnis gibst" wisperte er und blickte nun wieder in ihre Augen, während er ihr erneut über die Wange strich. "Es fällt dir sehr schwer, mir deinen Glauben zu schenken, oder? Wie kann ich dir meine Worte beweisen?" wollte Tamaki in Erfahrung bringen und wischte die Tränen fort, welche sich in ihren Augen gebildet hatten. Dieses dumme Thema, dachte er sich. Wieso hatten sie schon wieder über dieses unsinnige Thema gesprochen? "Du bist wirklich sehr zart beseitet" murmelte Tamaki schließlich und drückte den zierlichen Körper an sich, strich ihr erneut liebevoll über den Rücken und legte seine Lippen auf ihre Stirn. "Tamaki?" hauchte Jessica und blickte in die blauen Augen des Blonden. "Ist dir mein Aussehen und meine Epilepsie wirklich egal?" fragte sie nochmals nach und wartete geduldig auf seine Antwort. "Ja, wenn ich es dir doch sage... Ach, du musst noch deine Tablette nehmen und...". Kurz drehte Tamaki seinen Kopf, erblickte die digitale Uhr beim DVD-Player und seufzte ergeben. "Vielleicht sollten wir nun ins Bett gehen" fügte er hinzu und lächelte seinen weiblichen Gast an, deren Hände die Decke über ihn legte und sich schließlich erhob. "Ich komme sofort wieder" murmelte Jessica und verließ den Raum, um ihre Tablette zu holen. Erst nach einigen Minuten zog sie die Tür ins Schloss, kletterte umständlich über die Couch und rutschte an Tamaki's Seite. "Ich möchte noch eine Weile so liegen bleiben, wenn du es mir gestattest" murmelte Jessica gähnend und kuschelte sich an seine Brust. Tamaki grinste in sich hinein, ertastete die Fernbedienung und startete ein allerletztes Mal das Lied, welches sie scheinbar sehr gern hörte und strich ihr anschließend über das seidige Haar. "You are my Soniya..." hauchte Jessica und verhakte ihre Finger mit den seinen und seufzte wohlig aus. "Ich fühle mich auch zu dir hingezogen. Sogar sehr, Kleines" murmelte Tamaki müde und nickte im nächsten Moment ein. Der Tag war eindeutig zu anstrengend gewesen und morgen Früh würden sie mit dem Auto nach Kyoto fahren. Ja, ein schöner Tag am Strand und noch ein schönerer Abend in einer Diskothek. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)