Lost Souls von Natsuki13 (Die Geschichte einer Band) ================================================================================ Kapitel 5: Der erste Auftritt ----------------------------- Es war anderthalb Monate her, seit Kagome die Band betreten hatte und sie bereute dies für keinen einzigen Moment. Klar hatte sie nun weniger Zeit für ihre Freunde und auch zu Hause verbrachte sie viel weniger Zeit, als es früher der Fall gewesen war, doch… Es war so spannend! Das Schreiben eigener Songtexte, das Komponieren der Melodien, die ganze Arbeit, bis aus dem Haufen aus Noten und Worten ein guter Song wurde… Für die Schülerin war es, als wäre sie im Paradies gelandet. Klar gab es Unstimmigkeiten und so, aber das war doch normal, waren sie doch alle eine grosse Familie. So ging das Mädchen auch an diesem Tag bester Laune zur Probe. Ayame hatte gesagt, es gäbe einiges zu besprechen, so war Kagome früher von Zuhause gegangen. Sie wollte doch nicht zu spät kommen. Dennoch, als sie den Proberaum betreten hatte, musste die Schülerin feststellen, dass alle Bandmitglieder schon dort waren. "Bin ich etwa die Letzte?", fragte sie ungläubig. "Sieht so aus.", bekam sie von Kôga, der es sich auf einem der Sofas bequem gemacht hatte, als Antwort. Da ergriff schon Inu Yasha das Wort: "Da wir alle schon hier sind, können wir ja auch mit der Besprechung anfangen." Während Kagome sich noch einen Platz aussuchte, liess der Bandleader sich auf den Sessel nieder und übergab somit das Wort der Managerin. Diese kam auch sogleich zum Wesentlichen. "In zwei Wochen ist unser erster Auftritt mit Kagome als Sängerin." Die Genannte dachte, sie höre nicht recht. "Was? In zwei Wochen schon?!", fragte sie erstaunt und erschrocken zugleich. Sie hatten doch überhaupt kein Repertoire für sie, wie sollte sie dann auf der Bühne stehen? Der Halbdämon hingegen schien da weder überrascht noch erschrocken zu sein. "Wir dürfen es nicht locker nehmen.", meinte er zu der Schwarzhaarigen. "Die Konkurrenz schläft nicht. Ausserdem brauchen wir Geld – der Umbau hat unser Budget ganz schön strapaziert." Es war ja nicht so, dass Kagome dem Bandleader nicht zustimmte, aber… so früh schon?! "Hast du schon mal 'nen Song geschrieben?" Sangos Frage holte das Mädchen aus dessen Gedanken in die Realität zurück. "Ähm, na ja… ich hab' früher mal Gedichte geschrieben…", gab sie schüchtern von sich. "Na das ist doch schon mal ein Anfang." Miroku sah wohl nie schwarz… "Meinst du, du könntest es schaffen, wenn du eine Melodie hättest?" Wie es schon vom Anfang an zur Gewohnheit wurde, überraschte der Hanyou die Schülerin immer wieder. Auf die Idee hätte wohl nur er kommen können. Der Typ steckte wahrlich voller Überraschungen. Allerdings hatte Kagome einige Schwierigkeiten mit der Antwort. "Nun, ich… ich hab's noch nie probiert… bis jetzt jedenfalls nicht…", stotterte sie unschlüssig. "Dann wird es höchste Zeit, damit anzufangen.", war alles, was der Silberhaarige sagte, ehe er zum PC ging und seine Hand auf den Bildschirm legte. "Wir haben alle von uns geschriebene Melodien aufgenommen und hier gespeichert. Wähl' dir eine aus und probier, einen Songtext zu schreiben. Zeit dafür hast du unbegrenzt." Da war das Mädchen baff. Was dachte er sich eigentlich, wie leicht man einen Song schrieb? °Der hat sie ja nicht mehr alle!°, beschwerte sie sich in Gedanken, sagte aber nichts. Er war hier nun mal der Boss und sie hing an ihrer Mitgliederschaft in der Band. Doch einen Kommentar konnte sie sich nicht verkneifen. "Ich verspreche nichts." "Ich erwarte auch nichts.", kam es ruhig zurück. "Ich will nur sehen, was du taugst. Sieh das als ein Experiment an." Würde Kagome an erhöhtem Blutdruck leiden, hätte ihr Gesicht eine ungesunde rote Färbung angenommen – so empört war sie über die freche Antwort. °Dieser… Dieser…°, dachte sie in ihrer machtlosen Wut. Ayame schien dies bemerkt zu haben, denn sie wechselte sofort das Thema. "Wie auch immer, wir haben genug Songs, die von einer Frau gesungen werden können oder gar sollen, daher dürfte dies kein Problem darstellen." Die Youkai schenkte der Schwarzhaarigen ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie fort fuhr. "Der Auftritt wird in der Tiki-Bar stattfinden." Das war eine der angesagtesten Bars der Stadt – eine Tatsache, welche Kagome erbleichen liess. Konnte ihr erster Auftritt nicht in einer unbedeutenden Kneipe stattfinden? "Die Show wurde am Freitagabend um acht Uhr geplant.", sprach die Managerin währenddessen. "Wann ist die Bar offen?", erkundigte sich Inu Yasha. "Um fünf." Der Bandleader machte ein nachdenkliches Gesicht. "Hm, könnte knapp werden…", murmelte er vor sich hin, sprach dann aber deutlich lauter: "Also, Leute, am besagten Freitag kommt ihr alle schön brav hierhin, gleich nach der Schule. – Sango, schaffst du's, ein Fahrzeug zu organisieren?" "No problem, Boss.", meinte diese darauf. Anscheinend war sich der Hanoyu es schon gewohnt, so genannt zu werden, denn er fuhr ungestört weiter. Vielleicht war er aber auch nur zu konzentriert, um die witzelnde Anrede überhaupt mitzubekommen. "Gut. – Kôga, sieh zu, dass du am Abend zuvor das Schlagzeug transporttauglich machst, und wehe, du vergisst das." "Hör auf zu bellen, bin ja nicht von gestern.", konterte der Wolf sofort. Bei allem Respekt – er war ein stolzer Youkai der östlichen Wölfe und er würde sich noch lange nicht alles von einem halben Hund gefallen lassen. Bandleader hin oder her, ein Bisschen mehr Respekt müsste auch irgendwo Platz haben. "Eine separate Bitte an Miroku – beherrsch' dich!" Da musste die gesamte Band lachen, denn der Casanova liebte es, mit allen jungen Frauen zu flirten. Jedoch – das wusste Kagome von Ayame und Sango – war es einmal zu einer Schlägerei gekommen, denn der Freund der jungen Frau, auf die Miroku damals ein Auge geworfen hatte, fand es alles andere als grossartig, dass seine Freundin angequatscht wurde. Der Keyboarder hatte zwar nur eine Unterhaltung geführt, was von sich an nichts Schlimmes war, doch diese endete für den Schönling mit einem blauen Auge und einigen Prellungen. Der Angesprochene erwiderte da aber. "Ich habe doch nur mein Bestes getan." "Genau das solltest du ausserhalb der Bühne nicht tun.", gab Sango ihren Senf dazu, was für mehr Gelächter sorgte. Nach der Besprechung – auf der auch die Songs für den Auftritt bestimmt wurden – und der darauf gefolgten Probe setzte sich Kagome an den PC und zog sich die Kopfhörer an. Es wäre nicht schlecht, würde sie sich die verfügbaren Melodien anhören, ehe sie sich an den Song ranmachte. Doch irgendwie konnte sie sich nicht darauf konzentrieren. °"Ich will nur wissen, was du taugst." Der sollte vorher vor seiner eigenen Tür kehren.°, dachte die Schülerin eingeschnappt. Gedankenversunken klickte sie von einem "Song" zum anderen, bis ihr etwas auffiel. °Nanu?°, fragte sie sich und startete noch mal die vorherige Melodie. Je länger sie sich das Ganze anhörte, desto besser gefiel es ihr. °Ja, das könnte klappen.° Doch so einfach, wie sie es sich vorgestellt hatte, ging die Sache doch nicht. Auch wenn sie nun eine Melodie hatte, so wusste die Schülerin nicht, worüber sie schreiben sollte. Ein sinnvoller Text sollte ein Thema haben, das war ihr klar, doch… welches Thema sollte sie nehmen? Das war hier die Frage. Liebe war zwar ein grosses und auch sehr beliebtes Thema, doch Kagome wollte über dieses Gefühl nicht schreiben. Es hatte auch so genug Songs über die glückliche oder schmerzhafte Liebe, da musste sie ihren Versuch einer Amateurin nicht zusätzlich hineinstopfen. Wut. Auch ein Gefühl, worüber es viel gesungen wurde. Nur… wie schrieb man einen Song über Wut, wenn man gar nicht wütend war? Da konnte man genau so versuchen, die Sonne eine Stunde später aufstehen zu lassen oder die Zeit zurück zu drehen. Ein schweres Seufzen verliess die Lippen der Schülerin. Früher hatte sie die Gedichte darüber geschrieben, was ihr zu dem Zeitpunkt durch den Kopf gegangen war. Nun aber, wo sie Inspiration bitter nötig hätte, wollte die gute Muse sie einfach nicht besuchen kommen. °So viel zum Thema "Ich schreibe einen neuen Song".°, dachte das Mädchen deprimiert. "Was ist denn los, Kagome?", fragte Yumi. "Du siehst besorgt aus." Die Gefragte konnte da nur erneut seufzen. Auch wenn es ganz lieb von ihrer Freundin war, nachzufragen, so wusste Kagome einfach nicht, wie sie Yumi ihr Problem schildern sollte. "Weißt du, ich hab 'nen Brieffreund und war so schlau, diesem zu sagen, dass ich hin und wieder Gedichte schreibe. Der war aber hell begeistert darüber und will nun, dass ich ihm eins schicke. Nur… das letzte Mal, dass ich eines schrieb, liegt schon ein paar Jahre her und ist so kitschig, dass mir selbst davon schlecht wird. Ich wollte eigentlich ein neues Gedicht schreiben, doch nun, wo ich es schreiben will, weiss ich einfach nicht, worüber." Hoffentlich hatte die Umschreibung glaubhaft genug geklungen… Yumi hingegen blickte nachdenklich vor sich hin. "Hm… über die Liebe lässt es sich gut schreiben…" Das war nicht gerade das, was die Schülerin hören wollte. "Auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Vergiss nicht, Yumi, es ist ein BriefFREUND, also männlich. Ich will nicht, dass er mich für ein "Kawai"-Mädchen hält." Das war nicht einmal gelogen, hatte sie nun wirklich nicht vor, dass Inu Yasha sie mit den ganzen Kreischgören in einen Topf warf. Irgendwo wollte sie auch ihre Ehre beschützen. Kagomes Freundin hingegen wurde dadurch richtig nachdenklich. Man konnte schon richtig sehen, wie es bei ihr arbeitete – was die Schülerin äusserst amüsant fand, auch wenn es in dieser Situation recht fies war, hatte sie Yumi doch die Arbeit aufgehalst. Die Nachdenkende hingegen konnte nach einiger Zeit nur seufzen. "Gomen, aber da kann ich dir wohl nicht weiter helfen.", sagte sie entschuldigend dreinblickend. Der Schwarzhaarigen blieb also nichts weiter übrig als dankbar zu lächeln und abzuwinken. "Schon gut. Es war schon lieb, dass du dich damit beschäftigt hast." Und da es läutete, begaben sich die beiden Mädchen wieder in ihren Klassenraum. "Was meinst du, schafft sie es?" Kôga sah interessiert in die Runde, die aus vier Personen bestand – ihn selbst mit eingeschlossen. Miroku konnte da nur grinsen. "Langsam wird diese Frage zur Gewohnheit." Ayame sah das Ganze weniger amüsant. "Irgendwie habe ich das Gefühl, Inu Yasha schickt sie von einem Test zum anderen." "Ja, da hast du Recht.", pflichtete ihr der Wolf. "Dass der Köter einem Mädchen so viel zumutet.“ Sango, die den Schlagzeugspieler gerade noch stoppen wollte, konnte nur zusehen, wie der erneut einen Fehler bezüglich der Rothaarigen machte. Ein Konflikt war nun unvermeidlich. "Also, hör mal, so schwächlich sind wir auch wieder nicht. Ich trage die gesamte Administration der Band auf meinen Schultern und bin noch nicht zusammen gebrochen.", fuhr die Youkai ihren Rassengenossen an. Dass Kagome zu dem Zeitpunkt gerade den Proberaum betreten hatte, bemerkte weder sie noch der andere Dämon im Raum. "Na, ist doch toll.", konterte Kôga. "Was beschwerst du dich? Bist ja eine Youkai." "Aber ich bin auch nur ein Mädchen!", rief diese aufgebracht. Bei der Neuangekommenen hatten diese Worte aber etwas ausgelöst, was man mit einem Klingeln vergleichen konnte. Ihre Augen weiteten sich in einer nur ihr bekannten Erkenntnis und strahlten wie zwei Sterne. "Das ist es…", flüsterte sie. Danach ging alles sehr schnell. In Windeseile jagte sie an den anderen Bandmitgliedern vorbei und, ihre Tasche in die erstbeste Richtung schmeissend, setzte sich an den PC. Schnell wurde die Melodie gefunden und erfüllte bald darauf den gesamten Proberaum. Die Schülerin hingegen hatte zu einem Schreibblock gegriffen und schrieb eifrig etwas hin. Einige Zeit lang sahen die vier Kagome bei ihrer Arbeit zu, ehe Kôga sich zu Wort meldete. "Entweder sie hat sich von dir angesteckt oder du hast sie inspiriert.", meinte er zu Ayame. "Ich tippe auf das Zweite.", gab Sango ihren Senf dazu. Die zwei Wochen waren schnell verflogen und schon war die Zeit für den Auftritt gekommen. Die neue Sängerin, die sich dafür nur eine Jeans und einen rot-schwarz gestreiftes Tank-Top angezogen hatte, zupfte nervös am Schweissband auf ihrem Handgelenk. Miroku, der neben ihr an der Bar sass, legte der Schülerin beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Calm down, sweety. Sobald du auf der Bühne stehst, wirst du dich ganz anders fühlen, glaub mir." "Das sagst du so einfach…", murmelte die Angesprochene. "Schliesslich machst du das schon eine Weile lang." "Der erste Auftritt ist immer schwer, vor allem in einer Bar.", pflichtete Sango Kagome bei, wobei sie an Miroku vorbeireden musste. "Doch sobald du dies überstanden hast, wird es besser gehen." "Weißt du noch unseren ersten Auftritt?", fragte der Keyboarder die Bassistin, worauf diese lachen musste. "Oh ja, das werde ich nie vergessen. Danach haben meine Hände ganze fünf Minuten lang gezittert – so nervös bin ich gewesen. Doch alles war eigentlich gut verlaufen, muss ich sagen." Dann sah sie wieder die Neue in der Band an. "Im ersten Moment wünschst du dir, dass die Erde sich öffnet und dich verschlingt, oder etwas in der Art, doch der Gedanke verschwindet mit jedem Song immer mehr, bis du nur die Musik wahrnimmst…" "Es wird Zeit.", wurde sie von Inu Yasha unterbrochen, der aufgestanden war und sich zur Erhöhung begab. Kagome folgte ihm schweren Herzens, wobei sie eher das Gefühl hatte, als begäbe sie sich zum Schafott und nicht auf die Bühne. Doch da musste sie durch, ob sie es wollte oder nicht. Auftritte gehörten einfach zu einer Band. Nun ging alles sehr schnell. Die Bandmitglieder kontrollierten noch, ob die Apparatur auch wirklich funktionierte, und schon legte Miroku los. Der erste Song war auch das erste von ihr geschriebene Lied – es wurde vier gegen eins abgestummen, wobei Inu Yasha sich neutrall gehalten hatte. So blieb Kagome nichts anderes übrig, als noch mal tief Luft zu holen und der Band zunicken. Erst dann kam auch sie auf die Bühne und fing sogleich auch an, zu singen: Nimm diese pinkige Schleife von meinen Auge Ich bin blossgestellt worden Und das ist keine grosse Überraschung Denkst du nicht, ich weiss genau, wo ich stehe? Diese Welt zwingt mich dazu, deine Hand zu halten. Chorus: Weil ich bin nur ein Mädchen, so klein Lass mich nicht aus den Augen Ich bin nur ein Mädchen, ganz hübsch und klein So lass mich keine Rechte haben Oh... Ich habe es satt! In dem Moment, wenn ich rausgehe So viele Gründe Für mich zu rennen und mich zu verstecken Ich kann keine kleine Sachen machen, die ich so lieb habe Weil all das sind die kleinen Dinge, vor denen ich mich fürchte Chorus: Weil ich nur ein Mädchen bin, welche ich besser nicht sein sollte Weil sie mich nicht spät in der Nacht fahren lassen Ich bin nur ein Mädchen, schätze, bin eine Art Freak Weil sie alle sitzen und starren mit ihren Augen Ich bin nur ein Mädchen, sieh mich gut an Nur dein typisches Prototyp Oh... Ich habe es satt! Oh... hab ich mich klar ausgedrückt? Ich bin nur ein Mädchen Ich bin nur ein Mädchen in der Welt... Das ist alles, was du mich hast sein lassen! Chorus: Ich bin nur ein Mädchen, welches in Gefangenschaft lebt Deine Anhalterregel macht mir Sorgen Ich bin nur ein Mädchen, was ist mein Schicksal? Wobei ich nachgebe, das betäubt mich Ich bin nur ein Mädchen, ich entschuldige mich Was ich geworden bin, es ist so belästigend Ich bin nur ein Mädchen, ein glückliches Dämchen-drehen ist da kein Vergleich Oh... Ich habe es satt! Oh... Ich habe es satt! Oh... Ich habe es satt bis hierhin! Ihre Stimme und Inu Yashas Gitarre waren das einzige, was am Schluss verklungen war, und als die Menge begeistert zu klatschen anfing, konnte Kagome ein breites, glückliches Grinsen nicht unterdrücken. "Heute Abend rockt ihr mit den Lost Souls!" Originalsong ist von No Doubts - Just a girl (Link: http://www.vevo.com/watch/no-doubt/just-a-girl/USIV20300799 ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)