Opfergaben von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 13: Die Werte --------------------- Ich möchte nicht, dass du niederfällst! Ich fühle sein Herz... und ich glaube zu verstehen ... "Dir... liegt etwas ... an... MIR?" frage ich ungläubig und er lächelt mich sanft an. Warum? Wieder dreht sich alles. Ist es wirklich so? Ihm liegt etwas... an mir? Ich wage es kaum zu glauben. Mein ärgster Rivale, meine Nemesis... und er sagt... er meint... ... ich fühle... Ich weiß nicht was ich denken soll. Ich weiß auch nicht was ich glauben soll. Aber ich fühle... seinen Herzschlag. Seine Wärme... und irgendwas, dass ich nicht zu benennen vermag. Warum? "Liebe." höre ich ihn sagen. Er sagt es behutsam, fast vorsichtig und wieder bin ich verstört und sehe ihn an, doch ich fühle keine Unruhe. Nur Unsicherheit. Unglaube. "Das ist die Antwort, die du suchst. Die Antwort auf alles." erklärt er mir geduldig und blickt so tief in meine Augen, dass ich glaube, er kann alles verborgene, wohl gehütete in mir sehen. Mir einem einzigen Blick. "Liebe?" wiederhole ich tonlos und er nickt. Das ist die Antwort? Auf alle Fragen? Wieder dieses seltsame, unwirkliche Gefühl... dieser dumpfe, bittere Schmerz, der zugleich zu süß ist, um ihn zu verdrängen, den ich zu genießen beginne, gleichgültig wohin er mich führt. Ich lasse mich treiben. Zum ersten Mal. Das ist die Antwort? Liebe... Ich denke über das Wort nach als wäre es ein Fremdkörper. Den Schritt von der Leidenschaft zur Liebe, zur großen Liebe habe ich nie gewagt. Stattdessen habe ich mir Arroganz und Härte und Stolz antrainiert, beschlossen, nie etwas zu empfinden. Ich habe nie geliebt. Nicht wirklich. Ich liebe Mokuba und ich weiß, dass er mich liebt, aber vor allem anderen habe ich mich verschlossen. Der Stolz war mein Antrieb, der Ehrgeiz und er, er hat beides besiegt - mich besiegt. Mir alles genommen. Ist es nicht so? Liebe, das ist etwas furchterregendes... etwas, dass sich nicht berechnen lässt, dass ich nicht kontrollieren kann. "Ich will daran glauben können, dass etwas Außergewöhnliches möglich ist." sage ich plötzlich. Ich sage es laut und es überrascht mich, dass ich es sage. So lange ist dieser Satz, dieser Ansatz, in meinem Kopf... ein unausgesprochener Wunsch, den ich nicht aussprechen konnte. Noch immer erscheinen mir die Worte und ihre Bedeutung verrückt, aber ich habe soeben ein Maß - das Maß - an Ehrlichkeit erreicht, dass es tatsächlich nur noch an Dummheit grenzt. Warum es also nicht sagen? Warum nicht ihm auch einen abstrusen Satz, um die Ohren hauen? Einfach so. Nur um zu sehen wie er mit all seiner Ruhe und Gelassenheit darauf reagieren wird. Ohnehin bin ich längst nicht mehr ich... und ich glaube, auch er ist ein anderer geworden. Irgendwie. Auch wenn ich es mir nicht erklären kann. "Dann vertrau mir." sagt er. "Ich brauche Beweise. Verifizierbare empirische Daten." - Sicherheit Er lacht. Es ist ein warmes, sanftes Lachen. Es verletzt mich nicht, denn kein Spott liegt darin. "Nun, Kaiba, sag mir, wie groß ist das Universum?" fragt er. Ich stutze, denn die Frage ist vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. "Unendlich." erwidere ich automatisch. "So?" Er lächelt. "Woher weißt du das?" will er weiter wissen. "Weil alle Daten darauf hindeuten, dass es unendlich ist." Er seufzt und sein ruhiger Blick ruht weiterhin auf mir. "Aber es ist noch nicht bewiesen, oder? Du hast es nicht gesehen. Wie kannst du dir so sicher sein?" Ich schlucke und tappe direkt in seine Falle. "Ich kann es nicht, ich glaube es einfach." sage ich und lächele. "Also...?" Seine schönen Augen bekommen wieder diesen leicht amüsierten Ausdruck. Ich sage nichts. Was sollte ich jetzt auch sagen? Er hat... Recht. Zweifelsohne. Für ihn liegen die Dinge so einfach. Sind sie es wirklich? Ist es tatsächlich so, dass ich nur... Ich halte für einen Moment die Luft an, dann atme ich tief durch. Er beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: "Die Liebe, Seto Kaiba. Die treibende Kraft in der Welt ist die Liebe. Nichts weiter... Nur das." Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut und dieses Prickeln, das mich immer dann ergreift, wenn er mich berührt oder mir nur Nahe ist. Dieses Gefühl, dass mich mit Wärme überschüttert und die Schatten zu vertreiben sucht, die ich hüte. "Das möchte ich dir zurück geben... denn du hast es verloren und nie wieder gefunden." erklärt er mir ernst. Seine Hand hält meine immer noch fest und ich fühle noch immer seinen Herzschlag. "Ich bin entschlossen, Seto. Und ich werde es wahr machen." Unwillkürlich sehe ich ihm in die Augen. "Warum?" frage ich. "Warum... wo ich doch..." Ich spreche es nicht aus. Ich denke, wir wissen es beide. "Weil ich dich liebe, Seto Kaiba." Diese Mal antwortet er mir. Direkt und unausweichlich. Er spricht es aus und es besteht kein Zweifel mehr. Jetzt weiß ich es, jetzt habe ich Gewissheit, sofern ich sie noch brauchte. Ich schlucke. "Jetzt ist es an dir..." sagt er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)