Black Widow Circus von BexChan ("Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe") ================================================================================ Kapitel 38: Cecilias Vorahnung ------------------------------ Seid dem Vorfall trainierte ich jeden Tag meine Kräfte um stärker zu werden. Der Traum hatte mich dazu motiviert Valo zu retten und ich würde alles tun was in meiner Macht stand um ihm zu helfen. Manchmal tauchte Dario in der Manege auf und bat mich darum, das Training langsamer anzugehen, denn er merkte, dass ich mich oft sehr überanstrengte. Ich wusste jedoch selber, wo meine Grenzen lagen und trainierte so lange, bis ich nicht mehr konnte. Um die anderen machte ich mir zudem zunhemend Sorgen. Cecilia hatte sich von ihrem Schlag gegen den Kopf zwar schon wieder erholt, doch Silvo hatte durch die starke Verletzung an seinem Bauch hohes Fieber bekommen und war auch noch nicht über den Berg. Ich ging ihn häufig besuchen und hoffte, dass es ihm bald besser gehen würde. Wegen Sura machte mich mir riesigie Vorwürfe. Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre sie vielleicht noch am Leben. Dass sie sich für mich geopfert hatte, rechnete ich ihr sehr hoch an. Wer weiß, wer mir sonst geholfen hätte. Trotzdem fühlte ich mich schlecht und für Cecilia war es ebenfalls sehr schlimm, da die beiden ja mal gute Freundinnen gewesen waren. Eines Tages, ein paar Tage nach den Vorfällen mit Lucian, ging ich in den Stall und sah mir die alte Stelle an, in der Sura immer gestanden hatte und das Herz wurde mir schwer. Ich blickte bestürzt zu Boden und ballte krampfhaft die Fäuste. „Für deinen Tod wird Lucian bezahlen, Sura, das schwöre ich dir!“ Mich überkam tiefe Trauer. Es war schlimm mit anzusehen, wie sich die Zahl unserer Artisten immer mehr dezimierten. Amaris und Sura waren tot, Valo war entführt worden von diesem schrecklichen Kerl und Cecilia und Silvo waren vom Kampf zu sehr angeschlagen, als dass sie sich nochmal auf einen Kampf einlassen sollten. Selbst Dario war noch nicht ganz auf den Beinen und ich verausgabte mich zu sehr mit meinen Kräften. Eine Weile stand ich einfach nur da und wollte gerade wieder gehen, als ich ein Schluchzen hinter mir vernahm und beim Umdrehen bemerkte ich, dass es Cecilia war. Sie hatte einen kleinen gebundenen Strauß weiße Lilien in der Hand und legte ihn still schweigend an die Stelle, wo Sura ihren Platz hatte. Ich sah, wie sie leise ein kleines Gebet sprach und sich dann wieder erhob. Langsam ging sie an mir vorbei, doch blieb sie dann schließlich stehen. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass sie tot sein soll. Das sowas schreckliches mal passieren würde, hätte ich niemals im Leben gedacht. Sie war meine beste Freundin, Ari und sie hat sich für dich geopfert. Einerseits bin ich froh, dass sie so tapfer war und sich für dich geopfert hat. Andererseits...fällt es mir einfach so schwer. Sie wird nie mehr wiederkommen! Sie ist tot und ich kann nichts daran ändern. Aber weißt du, Sura war nie mit ihren Dasein als dieses Wesen zufrieden gewesen. Sie gab sich häufig glücklich, doch innerlich war sie dabei zu zerbrechen und die einzige, die ihr eine Stütze sein konnte, war ich gewesen. Alle anderen und vorallem Dario hatte sie verabscheut, ja regelrecht gehasst. Ich war die einzige, der sie vertraute. Und nun...habe ich sie für immer verloren.“ Ich konnte nicht anders und nahm Cecilia in den Arm. Ich gab ihr Recht, es war wirklich alles so grausam und furchtbar und Suras Tod ging ihr wirklich sehr nah. Sie drückte sich gegen mich und fing wieder lautlos an zu weinen. „Es tut mir so leid, Cecilia. Ich weiß, wie sehr ihr euch nahe standet. Ich hätte alles dafür getan um alle wieder zu dem zu machen, was sie einst waren. Menschen. Aber wegen mir ist eher alles nur noch schlimmer geworden. Zwei Artisten sind tot, Silvo und du seid immer noch verwundet und Valo...“ Ich konnte bei dem Gedanken an ihn nicht weitersprechen. „Ich verstehe dich, Ari und ich gebe dir keine Schuld. Du hast getan was du konntest und ich muss zugeben, dass du einer der stärksten von uns bist. Ich denke mir, Valo weiß, dass du kommen und ihn retten wirst und dass du uns alle in die Freiheit geleiten wirst. Daran halte ich fest und ich glaube daran.“ Ich lächelte und guckte gleichzeitig wieder bestürzt. „Cecilia, ich bin Valo im Traum begegnet. Lucian hatte mir eine sehr schlimme Illusion von Valos Kindheit geschickt und...dann ist er aufgetaucht. Er sagte mir, dass Lucian ihn gefangen hält und dass er schlimme Dinge mit Valo tun würde. Ich mache mir solche Sorgen um ihn! Ich würde so gerne mit ihm sprechen und ihm sagen, dass ich ihn retten würde aber ich kann noch nicht mal zu ihm.“ Cecilia rückte näher an mich heran und lächelte liebevoll. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und blickte mir tief in die Augen. „Ich versuche dir zu helfen!Weißt du, ich mag zwar nicht so stark aussehen aber ich habe tatsächlich die Fähigkeit Dinge vorauszusagen und eine Verbindung zwischen zwei verschiedenen Welten für eine gewisse Zeit zu schaffen und aufzubauen. Vielleicht schaffe ich es durch dich ein Bild vor Augen zu bekommen.“ Es dauerte einen Moment bis Cecilia plötzlich ganz schwarze Augen bekam und ihre Pupillen in grellem Gelb schimmerten. Ich erschrak als ich das sah und spürte, wie sich ihre Hand in meiner Schulter festklammerte. Offenbar war sie gerade nicht sie selbst und sie sprach sehr verzerrt. „Er ist dort! Valo ist dort! Ich kann ihn sehen! Oh Gott, es ist schrecklich! Diese Schmerzen! Diese unerträglichen Schmerzen, sie quälen ihn! Er kann sich nicht wehren, er ist ihnen ausgeliefert! Sie wollen seinen Willen brechen und ihn dazu bringen, dass er sich ihnen beugt! Ketten, ich sehe Ketten! An ihnen klebt Blut! Es ist Valos Blut! Ich sehe Leid, schlimme Qualen! Er wird sich gegen uns richten! Er wird die Seiten wechseln und gegen uns kämpfen und er wird unsere Seelen den Dämonen zum Fraß vorwerfen und uns alle in Verdammnis stürzen!“ Sie keuchte stark auf als sie die Verbindung unterbrach und schreckte hustend zurück. Ich blickte sie erstaunt an und wollte gerade etwas sagen, als sie wieder das Wort an mich richtete. „Es ist nicht immer so leicht diese Verbindung aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil, es erfordert massenweise Energie. Hör zu Ari, ich denke, ich kann dir helfen! Ich weiß, wo sich Valo aufhällt, ich habe es in meiner Illusion gesehen! Er ist gefangen in der Welt der Schatten und nur du kannst ihn retten! Ich kann dir für eine gewisse Zeit ein Tor öffnen, dass die Welt zwischen uns und der Schattenwelt verbindet aber ich kann sie nicht lange aufrecht erhalten. Du musst dich beeilen, Ari.“ Ich nickte zustimmend. „Danke, Cecilia. Ich werde tun, was ich kann.“ Sie lächelte nochmal kurz und hielt mich noch einmal zurück. „Ich habe in der Illusion eine rötliche Gestalt gesehen. Sie scheint jedoch nichts Böses im Schilde zu führen und hat eine reine Seele. Versuche sie zu finden und lass dir von ihr helfen! Es scheint, als ob dieses...Wesen ein wichtiger Teil in Valos Leben spielt. Und nun geh! Pass auf dich auf!“ Wieder nickte ich. Ich sah, wie Dario gerade um die Ecke kam und mir irgendwas zurufen wollte, doch da hatte ich schon das Tor durchschritten. Ich hätte nicht gedacht, dass Cecilia so stark war eine solche Verbindung zwischen den Welten aufzubauen aber ich war ihr zu tiefen Dank verpflichtet. Als ich den Raum betreten hatte, überkam mich ein Schauer, denn es war der gleiche schwarze Raum wie in meinem Traum, nur diesmal hörte und sah ich alles in der tiefen Schwärze und fürchtete weder Tod noch Teufel wenn ich nach Valo suchen würde und egal, was auch kommen mochte, ich würde alles daran setzen, um ihn zu retten. Die Dunkelheit hieß mich willkommen mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Es war Zeit zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)