Narziss und Goldmund von namenlos (Gedichte zum gleichnamigen Roman von Hermann Hesse) ================================================================================ Kapitel 2: Leben - Narziss -------------------------- Meine Schulzeit im Kloster, ich liebte sie, Mochte den Unterricht und das Beten, War fleißig, ward viel gelobt vom Abt, Mein Leben sollte der Kirche gelten. Als junger Bursche noch, wurde ich, Als ich eigentlich noch Schüler war, Heraufgehoben in den Lehrerstand, Konnte es kaum glauben, doch es war wahr. Ich wurde Denker, las Thomas von Aquin Und auch den von mir bewunderten Platon Und konnte es einfach nicht verstehen, Wieso die Schüler keine Freude daran hatten. Und dann kamst du, ein schwieriger Fall, Den kein Lehrer so recht leiden wollte, Weil du faul und verträumt warst Aber ausgerechnet ich, Narziss, sollte In dir etwas Besonderes sehen, Gewann dich schnell zum Freund, Und du zeigtest mir im Beisammensein, Wie man lacht und wie man weint. Die anderen Lehrer und auch schon der Abt Befürchteten, dass du mich verdirbst, Ja sie dachten am Ende, mein guter Freund, Dass du Träumer mich liebst Und dass das schlimme Konsequenzen hat, Dass du mich verführen willst zu weltlichem Leben Und das Kloster in mir einen Mönch verliere Doch ich sage dir, ich wollte dir nur geben Was du selber nicht vermochtest, Den Anstoß das Leben zu leben, Zu dem du geschaffen bist Ja, das konnte ich dir geben! Nun bist du fort und ich sitze im Kloster Und bete und lehre und denk auch an dich Doch frag ich mich manchmal Denkst du auch an mich? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)