Changing Hearts von BellaBlumentopf ================================================================================ Kapitel 16: Nachgeben... (non-adult) ------------------------------------ Lang, lang ist's her, meine treuen Leser! Ich hoffe, ihr seid gut ins neue Jahr gekommen und hattet eine schöne Weihnachtszeit. Es tut mir sehr Leid, dass ihr über 2 Monate auf dieses Kapitel warten musstet. Es war nicht einfach, irgendwie hatte ich ständig Blockaden. Was mich über alle Maßen erstaunt, aber vor allem erfreut, ist die Tatsache, dass trotz der langen Wartezeit so viele neue Leser dazugekommen sind - beim letzten Kapitel waren es noch 65, jetzt sind es 111!!! Vielen Dank dafür!! >///< In diesem Kapitel wird's heiß, vielleicht ist das ja eine Art Lohn für eure Geduld!^^ Der letzte Teil fehlt allerdings, weil es da zu explizit wird. Viel Spaß!! Musiktipp: http://listen.grooveshark.com/s/Black+Is+The+Colour/2910vO *********************************************** Elizabeth sah erstaunt ihrem Verlobten hinterher, als er seinen Butler Sebastian mit sich zog und, ohne sich richtig von ihr zu verabschieden, Sophies Haus verließ. Was hatte Ciel hier gewollt? Mit einem wehen Gefühl im Herzen wurde Elizabeth sich bewusst, dass Sophies Eltern nicht da waren. Ciel und Sebastian waren allein mit dem Mädchen gewesen. „Lizzy, komm setz dich doch!“, holte die Stimme ihrer Freundin sie aus ihren Gedanken. Etwas verkrampft lächelnd nahm sie neben Sophie auf dem Sofa Platz, während die Haushälterin den Tee brachte und sich anschließend mit dem kleinen Jimmy zurückzog. Sophie goss ihnen ein und sagte: „Zu schade, dass Ciel und sein Butler nicht bleiben konnten. Das wäre bestimmt nett gewesen, mit den beiden Tee zu trinken.“ Wieder fühlte Elizabeth einen Stich in ihrer Brust. Als sie Sophie die Tasse abnahm, sah sie der Anderen ernst ins Gesicht. „Sophie, ich muss das wissen: Was wollte mein Verlobter hier?“ Sie konnte es kaum glauben, als Sophie ihrem Blick auswich und leicht errötete. „Ich würde es dir wirklich gerne sagen, aber es wurde mir verboten. Ich darf niemandem von der Unterhaltung erzählen.“ Entschuldigend sah sie ihre Freundin an. Diese schluckte und nickte ergeben. Als Sophie merkte, wie bedrückt Elizabeth war, fügte sie hastig hinzu: „Es betraf den Ball gestern Abend, so viel kann ich wohl preisgeben!“ Es half. Das Gesicht der Blonden hellte sich ein wenig auf. Dann jedoch nahm es einen sorgenvollen Ausdruck an, als sie daran dachte, was am Abend zuvor geschehen war. Elizabeth hatte zu niemandem ein Sterbenswort gesagt, ganz wie Ciel es von ihr verlangt hatte. Doch es war ihr sehr schwer gefallen, denn es lag nicht in ihrer Art, Dinge für sich zu behalten. Und gerade in dieser Sache hatte sie ständig das Gefühl, aus allen Nähten zu platzen, wenn sie nicht bald mit irgendjemandem darüber sprach. Sie hatte gehofft, Ciel würde zuallerst sie aufsuchen, und stattdessen war er zu Sophie gegangen. Das konnte nur einen Grund haben. „Hat er dich nach einem Mr. Buckley gefragt?!“, kam es wie aus der Pistole geschossen aus ihr heraus. Sophie riss die Augen auf. „Woher weißt du das?“, fragte sie entgeistert. Innerlich atmete Elizabeth auf. Dann zögerte sie – wieviel konnte sie der Anderen erzählen? „Also, da ist gestern etwas passiert... und aus irgendeinem Grund untersucht Ciel das...“ Als Sophie sie nur fragend anblickte, sprach sie weiter: „Er hat auch mir verboten darüber zu sprechen, aber... wir sind doch Freunde!“ Eindringlich fügte sie hinzu: „Ich sage dir, worum es geht, wenn du mir alles von Ciels und Mr. Sebastians Besuch erzählst!“ Die Neugierde stand deutlich in Sophies Gesicht geschrieben und mit einem schnellen Nicken nahm sie das Angebot an. „Also schön! Das passt mir sogar ganz gut, denn mir ist der Grund für den Besuch nicht wirklich ersichtlich! Das war so: Sie haben mich gefragt, ob ich dem Mr. Buckley eine rote Rose gegeben habe. Und das hatte ich in der Tat!“ Elizabeth machte große Augen, unterbrach sie aber nicht. „Ich frage mich, woher sie das wussten. Jedenfalls sagte ich ihnen dann, dass seine Frau Gemahlin mir unentdeckt eine Nachricht hatte zukommen lassen, in der sie mir auftrug, dem Herrn einen Zettel und die Rose zuzutecken.“ „Dann warst du es, von der Lord Miller gesprochen hat!“, platzte es aus Elizabeth heraus. „Lord Miller?“, fragte Sophie lächelnd, woraufhin das Gesicht der Blonden rot anlief. „Ich habe gestern Abend einen sehr netten jungen Mann kennen gelernt, Jonathan Miller. Aber ich habe dich unterbrochen – was ist weiter geschehen?“ Sophie hob die Schultern. „Nichts weiter. Ich habe den Zettel und die Rose unauffällig übergeben und bin wieder an meinen Tisch zurückgekehrt.“ „Das ist gut“, seufzte Elizabeth. „Ich hatte schon befürchtet, du wärst irgendwie in diese Sache verstrickt...“ „Welche Sache?“, fragte Sophie. Ungeduldig wedelte Elizabeth mit der Hand. „Gleich! Wollten Ciel und sein Butler noch mehr wissen?“ Ihr Gegenüber schüttelte den Kopf. „Nein, das war alles.“ Sie seufzte bedauernd. „Ich wünschte, sie wären zum Tee geblieben. Wie gern hätte ich noch ein wenig mit Mr. Sebastian gesprochen!“ Elizabeth zog verwundert eine Augenbraue hoch. „Sag bloß, du magst diesen Mann?“ „Du nicht?“, entgegnete Sophie nicht minder erstaunt. Ciels Verlobte besah sich ihre Hände. „Hm, ich weiß nicht so recht. Er ist so... kalt. Völlig unnahbar, ich weiß nie, was er wirklich denkt. Früher als Kind war es mir gleich, er hat mich immer freundlich behandelt. Aber in der letzten Zeit...“ Während sie das sagte, fiel Elizabeth auf, dass diese Beschreibung ebenso auf den jungen Earl zutraf. Schnell brachte sie das Thema wieder auf den gestrigen Abend zurück: „Ich werde dir erzählen, was der Besuch der beiden zu bedeuten hatte. Hör zu...“ Und schon fing das Mädchen an zu berichten, wie sie nach Ciel gesucht hatte und dabei in dem Anwesen herumgeschlichen war. In den düstersten Farben malte sie die Szenerie aus, die sie dabei hinter einer der Türen entdeckt hatte, und beschrieb Ciel als ihren strahlenden Retter. Nachdem sie auch das merkwürdige Verhalten ihres Verlobten und seines Butlers am Tatort geschildert hatte, kam sie zu Lord Miller, der auch noch aufgetaucht war. „Oh Sophie, ich muss ihn dir unbedingt bei nächster Gelegenheit vorstellen, er ist furchtbar nett und höflich und zuvorkommend und besorgt...“ Lizzy bekam rote Wangen, als sie merkte, wie sie vom Thema abschweifte. Sie kam zurück zu ihrer Erzählung und Ciels Verhalten ihr gegenüber. Das Leuchten, das eben noch ihre Augen erfüllt hatte, verschwand, als sie daran dachte, wie kühl er zu ihr gewesen war. „Ciel wollte mir nichts verraten, doch es war offensichtlich, dass er und sein Butler nicht zum ersten Mal einen Toten zu Gesicht bekommen hatten. Und nachdem du mir den Grund ihres Besuches gesagt hast, scheint klar zu sein, dass sie diesen Fall untersuchen.“ Hilflos ließ sie den Kopf hängen. „Wenn ich nur wüsste, wieso...“ Sophies Hand strich beruhigend über ihre Schulter. „Keine Sorge, Lizzy, er wird es dir schon noch erklären! Vielleicht ist die Sache kompliziert. Hab noch ein wenig Geduld und wenn er dir in den nächsten Tagen noch immer nichts gesagt hat, frag ihn nochmal!“ Elizabeths Mund verzog sich zu einem ironischen Lächeln. „Ihn fragen? Das hab ich doch schon getan! Aber er erzählt mir ja nie etwas! Ich bin seine Verlobte, ich sollte alles über ihn wissen.“ Hastig rieb sie sich über die Augen, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. „Aber... ich weiß eigentlich gar nichts! Ich weiß nicht, was er macht, wenn er allein in seinem Anwesen ist, ich weiß nicht, wieso er diesen Fall bearbeitet, und am meisten stört es mich, dass ich nichts über diesen Butler weiß! Sebastian Michaelis!“ Sie spie den Namen mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Wut aus. „Seit Ciel damals zurückgekehrt ist, war er immer an seiner Seite, er lässt ihn nie allein! Er lässt uns nie allein. Ich sehe Ciel so selten und nie haben wir eine ruhige Minute nur für uns...“ Sophie hatte die ganze Zeit über stumm daneben gesessen und ihre Freundin reden lassen. Es erstaunte sie jedoch ein wenig, welche Gedanken sich in Elizabeth angestaut hatten. „Lizzy“, unterbrach sie den Redefluss der Blonden schließlich. „Es ist ja schon gut! Beruhige dich!“ Als sie Sophies Hände an ihren Schultern spürte, hob Elizabeth den Kopf und zwang den Kloß in ihrem Hald herunter. „Lizzy, hör mal. Ich kenne deinen Verlobten nicht gut, aber er scheint mir doch ein intelligenter Mann zu sein, er wird schon wissen, was er tut. Du musst ihm einfach zeigen, dass du sein Vertrauen verdienst, dann wird er dich auch eher in sein Leben lassen. Und was den Butler betrifft...“ Sophies Wangen färbten sich rosa. „Ich glaube nicht, dass er irgendetwas Böses im Schilde führt. Dafür ist er viel zu freundlich. Ach, Lizzy!“, seufzte sie plötzlich, woraufhin die Angesprochene ihre Freundin verwundert ansah. „Wenn er doch kein Bediensteter wäre! Er sieht so gut aus! Nie habe ich einen schöneren Mann gesehen.“ Sie kicherte verzagt. Zum ersten Mal in ihrer Freundschaft konnte Elizabeth bei Sophie Interesse an einem Mann erkennen. Ihre braunhaarige Freundin war sonst eher schüchtern und hatte wohl auch ein wenig Angst vor dem anderen Geschlecht. „Als ich ihn gestern auf dem Ball sah, dachte ich wirklich, er sei ein Edelmann. Er trug auch nicht seine Butleruniform. Und er war so charmant und höflich!“ „Er trug andere Kleidung?“, fragte Lizzy überrascht. „Das ist wirklich ungewöhnlich, zumal es sich doch nicht gehört für einen Diener, sich über seinen Stand zu kleiden. Nun gut, Ciel war auch anwesend, es wird wohl irgendeinen guten Grund gegeben haben...“ Elizabeths Worte wurden leiser, als sie sich an Ciels eigenartiges Gebaren erinnerte. Erst hatte er sie zum Buffett geführt und war dann hastig wieder verschwunden. Ob er und Mr. Sebastian geahnt hatten, dass es zu einem Mord kommen würde? Herje, es war alles so wirr. Sie wollte endlich eine Erklärung! „Und du sagst, du weißt wirklich nichts über den Butler?“, holte Sophie sie aus ihren Gedanken. „Das ist wirklich schade! Ich wüsste zu gern, für welche Art von Frau er sich interessiert.“ Elizabeth schüttelte sich. „Sophie, das geht zu weit! So darfst du nicht denken! Er ist ein Bediensteter, er käme für dich niemals infrage. Deine Eltern versuchen doch schon, dir einen passenden Ehemann zu suchen, also mach sie und dich nicht unglücklich, hörst du?“ Sophie lachte unsicher. „Keine Sorge, ich... ich weiß das doch alles! Ich würde mich doch niemals mit einem Butler einlassen.“ Ihr falsches Lächeln konnte Elizabeth nicht täuschen, sie spürte deutlich, dass der schwarzhaarige Mann sich tief in Sophies Gedanken gebrannt hatte. Normalerweise hätte sie jetzt weiterhin versucht, es ihr auszureden, aber da sie selbst genau wusste, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein, behielt sie ihre Einwände für sich, und überlegte schnell, womit sie das Mädchen ablenken könnte. „Da fällt mir ein, ich wollte dir doch noch von Lord Miller berichten!“ Sichtlich erleichtert über den Themenwechsel, nickte Sophie und lauschte dann gebannt der blumigen Erzählung über den höflichen jungen Mann mit den hellbraunen Locken. Nach einer Weile kam Sophie der Gedanke, dass sie nicht die einzige war, die ein Problem mit der Liebe hatte. „Ich hoffe, die Torte war nach Eurem Geschmack, junger Herr.“ „Sie war sehr gut“, antwortete Ciel, während sein Butler das benutzte Geschirr auf den Teewagen räumte und ihn in die Küche schob. Mit einem wohligen Gefühl der Sättigung begab sich Ciel in den ersten Stock, wo Sebastian bereits im Badezimmer auf ihn wartete. Nachdem er seinem Herrn beim Zähneputzen geholfen hatte, gingen sie ins Schlafzimmer. Wie üblich hob Ciel die Arme und Sebastian machte sich daran, ihm die Kleidung abzunehmen. Um zu verhindern, dass seine Augen wie immer in letzter Zeit Sebastians Hände dabei verfolgen würden, starrte er krampfhaft Richtung Zimmerdecke. Weiche behandschuhte Finger strichen über seine Haut, der seidige Stoff seines Hemdes glitt an ihm herab. „Ihr ward in den letzten zwei Stunden ausgesprochen schweigsam, mein Herr“, bemerkte Sebastian leise, während er das Hemd zurseite legte und Ciel bedeutete, sich hinzusetzen, damit er ihm die Schuhe ausziehen konnte. Seufzend ließ Ciel sich auf der Bettkante nieder und erwiderte sarkastisch: „Scharf beobachtet, Sebastian. Du hast dir einen Orden verdient.“ Der Butler kniete nieder und entknotete die Schnürsenkel. „Ich frage mich, was eure Gedanken beschäftigt.“ Ciels Blick klammerte sich am Kronleuchter fest, als Sebastian mit der einen Hand seinen Fuß am Knöchel festhielt, während die andere den Schuh auszog, und blieb still. „Und ich frage mich, was wohl so interessantes an der Decke zu sehen ist.“ Sofort schnellte Ciels Kopf nach unten und sein blaues Auge traf auf den roten, forschenden Blick des Dämons. „Überhaupt nichts!“, entgegnete Ciel sauer und brach hastig den Blickkontakt. Den ganzen Tag hatte er nun eine Maske getragen, hatte eine unbeteiligte Miene aufgesetzt und versucht, sich keine Unsicherheit anmerken zu lassen. Deshalb war er angespannt wie ein Bogen und reagierte auf die kleinsten Angriffe gereizt. Er spürte, wie ihm die Kraft schwand und er wollte nur noch ins Bett, damit Sebastian seine Schwäche nicht bemerkte. Inzwischen hatte Sebastian ihm Schuhe und Strümpfe ausgezogen und griff mit beiden Händen nach den Füßen. „Was tust du da?“, keuchte Ciel erschrocken auf, als er fühlte, wie die Finger ihn abtasteten. „Junger Herr, Ihr seid furchtbar verspannt“, bemerkte Sebastian. „Selbst in euren Zehen kann ich das fühlen.“ „Hör sofort auf damit!“, verlangte der Graf mit zittriger Stimme und entzog sich dem Griff des Butlers. „Dann erhebt Euch bitte wieder, mein Herr.“ Wütend pustete Ciel sich seine Strähnen aus dem Gesicht und stand auf. Sebastian öffnete seine Hose und zog sie ihm hinunter. In routinierter Art trat Ciel aus der Hose heraus. Dann hielt er die Luft an und heftete seinen Blick auf den Kleiderschrank, versuchte sich auf den Verlauf der Holzmaserung zu konzentrieren, während Sebastian ihn seiner Unterhose entledigte. Er atmete erleichtert auf, als Sebastian aufstand, und um ihn herumging, um das Nachthemd vom Bett zu holen. Doch statt wieder vor ihn zu treten, stellte der Butler sich hinter seinen Herrn, und seine Hände legten sich auf dessen Schultern. Der junge Mann zuckte zusammen und bevor er Gelegenheit fand, Protest zu erheben, hatte Sebastian schon begonnen, ihn zu massieren. Immer wieder drückten die Finger in sein Fleisch, strichen über die Haut und drückten wieder. „Mein Herr“, wisperte Sebastian so nah an seinem Ohr, dass ihm ein Schauer über den Rücken rieselte. Die langen Strähnen von Sebastians Haaren berührten seine Wange. „Euer Nacken fühlt sich an, als hättet Ihr einen sehr anstrengenden Tag hinter Euch, obwohl Ihr doch lediglich ein bisschen gelesen und eine Besuch gemacht habt.“ Idiot, dachte Ciel. Wie soll ich mich entspannen, wenn er mir so nah ist? Seine Hände ballten sich zu Fäuste zusammen, als Sebastians Finger unermüdlich seine Schultern bearbeiteten. Der warme Atem des Butlers kitzelte ihn im Nacken. Er hätte frieren müssen, doch die Hitze in seinem Körper stieg immer mehr an; so vergaß er schnell, dass er noch immer nackt war. Allmählich wurden Sebastians Hände fordernder und kneteten sich seinen Rücken hinab und wieder hinauf. Ciels Konzentration schwankte und ohne es zu bemerken, ließ er sich innerlich fallen, brachte seine Gedanken zum Ruhen. Sein Kopf kippte nach hinten und er seufzte leise. „So ist es gut, mein Herr. Lasst euch fallen...“, schnurrte Sebastians Stimme an seinem Ohr. Während er ihn weiter massierte, fühlte Ciel auf einmal etwas anderes an seinem Hals, etwas das viel weicher war, als der Stoff der Handschuhe. Augenblicklich stieg ihm das Blut in die Wangen, als ihm klar wurde, dass es die Lippen des Dämons waren, die sich immer wieder zärtlich auf seine Haut legten. Sebastian schien seine Unsicherheit zu spüren. „Entspannt Euch, junger Herr, es ist alles gut. Es gibt nichts, was Euch beunruhigen könnte.“ Doch mit Ciels Gelassenheit war es nun endgültig vorbei und er begann sich unter Sebastians Lippen und Händen zu winden. Die Hitze in seiner Körpermitte war ein deutliches Zeichen dafür, dass er diese Situation auf der Stelle beenden musste, sonst würde es für ihn noch sehr peinlich werden. Ruckartig trat er ein paar Schritte nach vorn. „Sebastian, wie lange willst du mich hier noch so stehen lassen? Zieh mir endlich etwas an!“ Hinter sich hörte er ein verhaltenes Kichern, dann kam Sebastian vor ihn und zog ihm das Nachthemd über, dass er sorgsam bis unten zuknöpfte. Ciel atmete tief durch. Er wollte sich nicht schon wieder von dem älteren Mann verunsichern lassen. Er hatte seinen Ärger über ihn noch nicht vergessen. Und er wollte auch nicht, dass Sebastian sich einfach so aus der Affäre zog. Er hatte mit dieser Lady Sophie geflirtet! Warum kommt mir denn das wieder in den Sinn? Es ist wirklich sowas von unwichtig! Soll Sebastian doch schöne Augen machen, wem er will! Doch er konnte sich gut daran erinnern, wie verstimmt er gewesen war, als Sebastian und Sophie sich so angelächelt hatten. Obwohl er versucht hatte, seine Gedanken zu verdrängen, waren sie doch immer wieder in seinem Kopf herumgegeistert: Was wäre, wenn zwischen den beiden irgendetwas passieren würde? Wenn diese Finger, die gerade über sein Haar wanderten, um die Augenklappe zu lösen, über den Körper dieser Frau strichen? Wenn er auch ihr mit seiner sanften Stimme ins Ohr flüsterte? Konnte Ciel dem gleichgültig gegenüberstehen? Nein.... antwortete eine leise, aber klare Stimme in seinem Innern. Aber er wusste nicht, was er dagegen tun sollte. Er würde nicht zugeben, was er empfand. Er wollte sich nicht vor Sebastian bloß stellen, dem die ganze Sache nicht halb so nah zu gehen schien wie ihm. Schließlich war Ciel fertig für die Nacht, doch er rührte sich nicht vom Fleck. Er war überhaupt nicht müde, seine Gedanken beschäftigten ihn viel zu sehr. „Wollt Ihr mir nicht endlich sagen, was Euch so schwer auf der Seele liegt?“, fragte der Butler noch einmal, während sein Gesicht sich Ciels näherte. Sein eindringlicher Blick verschränkte sich mit dem von Ciels ungleichen Augen. Der junge Adlige merkte ganz deutlich, dass die Wahrheit aus ihm herauszuplatzen drohte. In einem leichten Anflug von Panik log er überhastet, ohne lange zu überlegen: „Elizabeth.“ Sebastians Gesicht verfinsterte sich unmerklich, nahm dann aber wieder einen gelassenen Ausdruck an. „Das ist nur verständlich. Die Lady bereitet Euch einige Probleme. Ihr sorgt Euch bestimmt um sie, immerhin hat sie eine grauenvoll zugerichtete Leiche gesehen.“ Widerstrebend nickte Ciel und ließ sich auf das Thema ein. Es war ihm eine willkommene Ablenkung. „Sie heute so unerwartet zu sehen, hat mich aus dem Konzept gebracht“, gab er zu und versuchte mit einem unauffälligen Schritt nach hinten einen Sicherheitsabstand zwischen sich und Sebastian zu bringen. Der Butler blieb, wo er war und legte nachdenklich die Arme vor der Brust zusammen. „Sie wird früher oder später auf eine Erklärung drängen. Darauf solltet Ihr vorbereitet sein.“ „Das weiß ich selbst!“ Kam die genervte Antwort seines Herrn. „Ich werde mich schon darum kümmern. Du wirst morgen früh bei den Middlefords unseren Besuch für den Nachmittag ankündigen. Und bis dahin werde ich mir überlegen, was ich ihr sage.“ Ciel nahm wieder auf der Bettkante Platz und runzelte die Stirn. „Das wird nicht ganz einfach werden, fürchte ich.“ Sebastian lächelte. „Aber es ist gut, wenn Ihr Eurer Verlobten die ganze Wahrheit erzählt, dass Ihr schon seit vielen Jahren im Auftrag der Königin aus dem Untergrund heraus die schrecklichsten Mordfälle löst. Lady Elizabeth hat, als Eure baldige Gattin, ein Recht darauf, dies zu erfahren, und es ist sogar unbedingt notwendig, dass sie über alles in Kenntnis gesetzt ist, denn sonst kann das friedliche Beisammenleben nicht garantiert werden.“ „Tz“, machte Ciel mit grimmiger Miene. „Friedliches Beisammenleben? Du tust ja fast so, als würde sie morgen hier einziehen.“ „Nun, allzu lang ist es nicht mehr hin, junger Herr. Sobald die Lady ihren siebzehnten Geburtstag hinter sich gebracht hat, gibt es keinen Grund, noch länger zu warten, oder? Ihr habt lange genug allein gelebt, es wird Zeit, dass Ihr wieder eine Familie bekommt.“ Ciel war verwirrt. Was faselte sein Butler denn da? Vorhin noch hatte er ihn gefragt, ob er Elizabeth wirklich heiraten wollte, und nun schien er genau das vorantreiben zu wollen. Er war sich nicht sicher, wie er darauf reagieren sollte. Sebastians Worte waren nichts als freundlich gewesen, aber Ciel konnte sich nicht darüber freuen. Im Gegenteil, er war verärgert. „Warum fängst du in letzter Zeit immer wieder mit diesem leidigen Thema an, Sebastian?“ Des Butlers Gesicht nahm einen verwunderten Ausdruck an. „Aber mein Herr, Ihr könnt dem nicht aus dem Weg gehen. Es ist Eure Verpflichtung, die Lady zu heiraten, und es wäre unhöflich, sie länger als nötig warten zu lassen. Außerdem sehen junge Damen in der Regel ihrer Hochzeit sehr ungeduldig entgegen und können es kaum erwarten, endlich die Ehe einzugehen.“ Ciel legte den Kopf zur Seite. „Wieso denn das? Was soll denn an der Ehe so besonderes sein?“ Sebastian ging in die Hocke und sah seinen Herrn von unten herauf an. „Nun, die Ehe bringt einige neue, spannende Erfahrungen mit sich, die eine Frau von Anstand und Ehre sonst nirgends bekommen kann. Aber ich will nicht lange drum herum reden: Ihr seid ein gut aussehender junger Mann und Lady Elizabeth wäre blind, wenn sie Euch nicht attraktiv fände. Sie freut sich gewiss auf Eure erste gemeinsame Nacht als Mann und Frau.“ Das trieb dem jungen Grafen erneut die Röte ins Gesicht. Bisher hatte er es tunlichst vermieden, an diesen Teil seiner ehelichen Pflichten zu denken. Tapfer hielt er jedoch dem Blick des Butlers stand. „Warum sollte sie sich darauf freuen? Meines Wissens nach ist es für die Frau allenfalls schmerzhaft.“ Mit einem Lächeln auf den blassen Lippen näherte der Dämon sich seinem Herrn und kniete nun direkt vor ihm. „Oh, es wird sicherlich nicht nur angenehm für sie werden, aber jede Frau ist bereit, diese Schmerzen auf sich zu nehmen, wenn sie dafür dem Mann, den sie liebt, so nahe sein kann. Und im Übrigen tut es später nicht mehr so weh.“ Ciel konnte es kaum fassen, dass er sich gerade ernsthaft mit seinem Butler über solch ein Thema unterhielt. Aus irgendeinem Grund bereitete ihm das ein unangenehmes Drücken in der Magengegend. Er fühlte sich plötzlich zurückversetzt in die Zeit, in der er als kleiner Junge seine Eltern auf langweilige Feiern begleitet hatte. Zwischen all den Erwachsenen zu sitzen und ihren Gesprächen zu lauschen, von denen er nur die Hälfte verstand, war erniedrigend gewesen. Ganz ähnlich ging es ihm beim Thema Liebe und Beischlaf. Natürlich wusste er, wie es theoretisch funktionierte – das war aber auch schon alles. Sebastian schien seine Verunsicherung zu bemerken. „Beunruhigt Euch unsere Unterhaltung, mein Herr?“, fragte er finster grinsend. Ciel fauchte zurück: „Was denkst du denn, Sebastian? Wie würdest du dich fühlen, wenn du keine Ahnung von einer Sache hast, welche aber verdammt nochmal von dir verlangt wird?“ Sein Widerspruchsgeist versiegte zusehends. Der Butler beugte sich weit nach vorn, während er seine Hände auf die nackten Knie seines jungen Herrn legte. Ciel zuckte zusammen. Seine Kraft, mit der er die Fassade der Indifferenz den ganzen Tag über aufrecht zu halten versucht hatte, schwand mit jeder Sekunde. „Mein lieber Herr, so ahnungslos seid Ihr aber nicht. Selbst Ihr dürftet schon von den verbotenen Lüsten des Fleisches gekostet haben.“ Ciel lehnte sich ein wenig zurück, während er Sebastian mit entsetztem Blick anstarrte. „Oder wollt Ihr mir ernsthaft weismachen, Ihr, ein gesunder junger Mann von siebzehn Jahren, hättet Euch niemals selbst berührt?“ Sebastian hielt tatsächlich ein wenig die Luft an, nachdem er diese Frage gestellt hatte. Er konnte beobachten, wie innerhalb einer Sekunde sämtliche Farbe aus Ciels Gesicht verschwand. Seinem Herrn hatte es offensichtlich die Sprache verschlagen. „Das.... was...“, begann der junge Mann stotternd. „Was erlaubst du dir eigentlich?", flüsterte er mit Grabesstimme. Darauf hatte der Dämon gewartet. Seine Hände glitten von Ciels Knien die Oberschenkel hinauf und sein Gesicht kam dem von Ciel immer näher. „Ihr leugnet es also nicht?“, hauchte er. Schlagartig kam wieder Farbe in Ciels Wangen. Der Junge wandte den Blick ab und lehnte sich so weit zurück, bis er plötzlich das Gleichgewicht verlor und rückwärts auf die Matratze plumpste. Sebastian ließ keinen Moment nutzlos verstreichen, er richtete sich auf, stützte seine Hände zu beiden Seiten von Ciels Körper ab und beugte sich zu ihm herunter. „Sebastian! Was fällt dir ein?“, rief Ciel kraftlos. Seine Hände drückten vorsichtig gegen die Brust des Älteren. Und das soll mich aufhalten? Er merkte deutlich, dass Ciel sich ihm nicht wirklich widersetzte, es scheinbar nicht mal mehr konnte. Der Dämon grinste. „Junger Herr“, flüsterte er. „Denkt Ihr etwa, Ihr könntet irgendetwas vor mir verbergen?“ Mit einem Ruck sah Ciel ihm direkt in die Augen. „Was soll das heißen?“, forderte er zu wissen. Oh, wie er diese kleinen Spielchen genoss! „Wisst Ihr, mein Herr, ein Dämon hat eine feine Nase. Ich habe es sehr wohl bemerkt, wenn morgens noch Spuren der Lust an Euch hafteten.“ Einen Moment lang machte Sebastian sich ernsthafte Sorgen, als Ciels Gesicht eine krebsrote Färbung annahm. Der Junge antwortete nicht, sondern sah ihn nur zitternd an. Dann schien er nochmal einen letzten Rest an Widerstandskraft zusammen zu sammeln und stieß dem Dämon seine Fäuste hart gegen die Brust. Dieser war tatsächlich kurzzeitig überrascht und wich ein wenig zurück. „Lass mich gefälligst in Ruhe, Dämon!“ Ciel krabbelte hastig rückwärts zum Kopfende des Bettes. Er begann leicht zu schwitzen und sein ganzer Körper war angespannt. „Du erdreistest dich, so mit mir zu sprechen? Was ich in meinem Bett tu, geht niemanden etwas an!“ Innerlich triumphierte Sebastian. Sein junger Herr hatte ihm noch keinen direkten Befehl gegeben. Und so, wie er da mit vor Aufregung geröteten Wangen und nur in seinem Nachthemd bekleidet vor ihm lag, sah er unwiderstehlich verführerisch aus. Zwar hieß ihm sein innerer Butler, vernünftig zu sein und den Herrn schlafen zu lassen, aber viel stärker war sein eigener dämonscher Wille, der ihn nun antrieb, als er mit geschmeidigen Bewegungen seinem Herrn über das Bett folgte, und sich wiederum über ihn beugte. „Sebastian, was soll das?“, protestierte Ciel mit zittriger Stimme. Der Butler verkniff sich ein Lachen. Er wusste ganz genau, warum Ciels Nacken so verspannt gewesen war: Der junge Mann hatte sich sehr angestrengt, um kühl und gelassen wie immer zu erscheinen. Und diese Gelassenheit konnte Sebastian nun vor seinen Augen wegbröckeln sehen. Während er sich mit einer Hand neben Ciels Körper abstützte, berührte er mit der anderen sacht Ciels Hals und strich mit dem Zeigefinger hinunter zu seiner Brust. Ciel machte eine Bewegung, um die Hand wegzuwischen, aber Sebastian war schneller und fing den Schlag ab. Er ergriff das Handgelenk und führte es hoch an seinen Mund, wo er einen sanften Kuss auf den Handrücken drückte. Ciels Augen weiteten sich und er schluckte hart. „Mein Herr“, flüsterte Sebastian mit tiefer Stimme. „Lasst mich Euch helfen, den Stress des Tages abzuschütteln. Ich kann Euch noch viel mehr geben, als eine einfache Massage.“ Der Dämon fühlte, dass es in Ciel kaum noch Widerspruch gab, umso mehr erstaunte es ihn, als der Junge tatsächlich noch einen – wenn auch halbherzigen – Versuch unternahm, dieser Situation zu entkommen. Er drehte sich zur Seite und wollte vom Bett kriechen, doch er kam nicht weit. Ohne viel Federlesens schob Sebastian von hinten seine Arme um Ciels Oberkörper und hielt ihn fest. „Sebastian....“, keuchte Ciel, während seine Hände sich auf die des Anderen legten, sie aber nicht wegdrückten. Ciel kniete nun fast auf allen Vieren und Sebastian hockte hinter ihm, sein Oberkörper presste sich an Ciels Rücken. Mit einem ehrlichen Lächeln legte er seinen Kopf auf Ciels Schulter und hauchte ihm in den Nacken. Er konnte die Härchen dabei beobachten, wie sie sich aufstellten und immer wieder erbebten, was ihn über alle Maßen erregte. Mit der einen Hand knöpfte er das Nachthemd auf, die andere hielt Ciel am Kinn fest. Vorwitzig fuhr seine Zunge den Hals des Jungen bis zum Ohr hinauf, an dem er spielerisch nippte und knabberte. Ciel wand sich unter ihm und sein Atem ging immer schneller. „Nicht... Sebas... hng...“ Sebastian kicherte. „Wenn Ihr mich wirklich aufhalten wollt, wisst Ihr, was Ihr zu tun habt, mein Herr.“ Doch er wusste ganz genau, dass solch ein Befehl nicht mehr kommen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)