Changing Hearts von BellaBlumentopf ================================================================================ Kapitel 6: Des Nachts... ------------------------ Hörbuch: http://www.youtube.com/watch?v=QOgTm7fvWJM (absolut hörenswert!!) ***************************** Oder auch: Was macht ein Butler, wenn sein Herr schläft? Guten Abend, liebe Leser (es ist 02:24) hier ist ein weiteres Kapitel, bei dem ich euch viel Vergnügen wünsche. Ich bin auch sehr gespannt, was ihr meinen neuesten Phantasien haltet. Und nun viel Spaß und herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit (und die Favoriteneinträge!!), eure Angelina ************************************************************************* Nachdem Bard es mithilfe von Sebastian doch noch geschafft hatte, ein Abendessen auf den Tisch zu bringen, verlief der Abend wie gewöhnlich. Gesättigt begab sich Ciel in sein Arbeitszimmer, um vor dem Zubettgehen noch einige Dokumente für den nächsten Tag durch zu sehen. Er las sich nochmals die Personenbeschreibungen der Opfer durch und überlegte, wie er am ehesten mit deren Familien in Kontakt kommen könnte. Er würde wohl wieder einmal für einige Zeit das Anwesen verlassen und in London wohnen müssen, bis der Fall geklärt war. Seine Hand wanderte wie von selbst zu der Kordel, die Sebastian herbeirufen würde. Es war keine Minute vergangen, da kam der Butler nach einem leisen Klopfen schon zur Tür herein. "Was kann ich für Euch tun, junger Herr?" Ohne von seinen Dokumenten aufzusehen, antwortete Ciel im Befehlston: "Wir werden für die Dauer der Aufklärung des Falls meine Villa in London beziehen. Ich erwarte, dass bis morgen früh alles zur Abfahrt bereit ist." "Sehr wohl. Sonst noch etwas?" Ciel gähnte. "Nein, für den Moment nicht. Ich werde noch ein wenig lesen." Er nahm sich wahllos irgendein Buch zur Hand, schlug es auf und begann zu lesen. Er tat dies nur aus einem einzigen Grund: Er wollte nicht nachdenken müssen. Ablenkung war die beste Verteidigung gegen unwillkommene Gefühle. Er hatte Sebastian absichtlich nicht hinaus geschickt, denn sein Stolz sagte ihm, dass er dessen Nähe ertragen müsste. Also starrte er auf die Zeilen vor sich und versuchte, sich auf die Worte zu konzentrieren, aber das war gar nicht so einfach. Sebastian grinste in sich hinein. Ihm war nicht befohlen worden zu gehen, also hatte er sich neben dem Fenster postiert und wartete. Er beobachtete seinen Herrn, wie dieser die Seiten umblätterte, und bemerkte schnell, dass Ciel nicht wirklich las. Er schien sich also von irgendetwas ablenken zu wollen. Dieser Gedanke amüsierte Sebastian außerordentlich. Schon nach kurzer Zeit fiel Ciels Kinn jedoch auf seine Brust und das Buch kippte zur Seite; der Junge war eingeschlafen. Mit wenigen Schritten war Sebastian bei ihm und beugte sich herunter. "Mein Herr?", fragte er leise. Es kam keine Antwort. Ein Lächeln stahl sich auf Sebastians Gesicht. Er hatte versucht ihn zu wecken, der Herr war nicht aufgewacht, also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als Ciel ins Bett zu tragen. Er war sich sicher, dass der Junge dem nicht zugestimmt hätte, aber er befand sich nun einmal gerade in einer verlockend hilflosen Lage. Vorsichtig schob Sebastian seinen linken Arm hinter Ciels Rücken, mit der rechten Hand fasste er unter die Kniekehlen. Dann hob er ihn hoch, bedacht darauf, keine ruckartigen Bewegungen zu machen. Ciels Kopf lehnte an seiner Brust, Sebastians Blick blieb an dem leicht geöffnetem Mund hängen. Die Lippen sahen so weich aus - ob sie es auch waren? Einen Moment genoss er das Gefühl des warmen Körpers in seinen Armen und der Dämon war versucht, sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ob die Lippen sich tatsächlich so anfühlten, wie sie aussahen, aber dann sagte er sich, dass er sich nicht so viel vorwegnehmen wollte. Er würde das Spiel langsam angehen, dann würde es auch nicht so schnell wieder vorbei sein. Ruhigen Schrittes ging er hinüber ins Schlafzimmer, schloss sorgfältig die Tür und legte Ciel sanft auf seinem großen Himmelbett ab. Der Kopf des Jüngeren kippte leicht nach hinten. Was nun? Der Herr war noch vollständig bekleidet, so konnte er unmöglich die ganze Nacht bleiben. In Sebastian regte sich der Dämon, streckte begierig seine Hände aus. Sollte er es wagen und den Herrn ohne seine Erlaubnis entkleiden? Er konnte seine Hände dabei beobachten, wie sie gemächlich das Gesicht des Jungen einrahmten, dann den Hals hinunter strichen, über die Brust, die Finger griffen nach den Knöpfen der Jacke. "Hm...", kam es von Ciel, verwirrt schlug er sein Auge auf und das erste, was er über sich erblickte, waren zwei leuchtend rote Augen, die ihn anstarrten. Er blinzelte und im nächsten Moment waren sie verschwunden. Er rappelte sich hoch und sah seinen Butler neben sich vor dem Bett stehen. "Was ist los?", fragte er schlaftrunken. "Ihr seid eingeschlafen, junger Herr. Ich habe mir die Freiheit genommen, Euch ins Bett zu tragen und überlegte gerade, Euch zu wecken, damit wir Euch umziehen können." Das war zumindest nicht gelogen. "Hm...", brummte Ciel verwirrt. Sebastian konnte deutlich die Nervosität im Gesicht des anderen sehen, überging diese jedoch geflissentlich und hockte sich hin. Schweigend begann er, dem Herrn Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Er fühlte den Blick des blauen Auges auf sich und grinste. Als er sich an der Oberbekleidung zu schaffen machte, ließ er seine Hände besonders zärtlich über den Stoff gleiten. Er wollte Ciel ein bisschen was zum Nachdenken geben. Also griff er den Saum des Hemdes nicht wie üblich von außen, sondern schob die Hände unter den Stoff - ein leichtes Zittern war am Körper des Jungen zu spüren - und streifte das Hemd die gesamte Armlänge entlang hinunter. Dabei hatte er absichtlich den Kopf nach unten gesenkt. Ciel schien etwas sagen zu wollen, aber seine Stimme versagte und es war nur ein heiseres Räuspern zu hören. Für einen Moment blickte Sebastian hoch und ließ seinen Herrn einen Hauch seines diabolischen Lächelns sehen. Soll er davon doch halten, was er möchte. Auf ähnliche Weise verfuhr der Butler mit der Hose und einen Augenblick später stand Ciel schon nackt vor ihm, der immer noch kniete und somit einen ziemlich direkten Blick auf die intimste Region seines Körpers hatte. Er hatte offensichtlich etwas zu lang inne gehalten, denn schon drehte sich Ciel etwas zur Seite und sagte barsch, obwohl er ein leichtes Zittern in der Stimme nicht verbergen konnte: "Mir wird kalt." Sebastian wagte einen weiteren Schritt: "Soll ich Euch wärmen?" Er wurde prompt mit einem bösen Blick von Ciel bedacht. Die Rötung seiner Wangen war aber unübersehbar. "Halt den Mund, Sebastian. Ich will endlich mein Nachthemd." "Natürlich, mein Herr." Die Augenklappe nahm Ciel sich selbst ab. Als Ciel etwas überhastet die Decke über sich gezogen hatte, nahm Sebastian den Kerzenhalter von der Kommode und wünschte eine gute Nacht. Er schloss dir Tür hinter sich und ging ein paar Schritte den Flur hinab. Dann blieb er stehen. Und wartete. Nach einiger Zeit vernahm er die ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge seines Herrn. Die Augen des Dämons begannen zu glühen. Dunkelheit. Im Mutterleib ist es dunkel. In der Erde ist es dunkel. Schwarz ist die Farbe der Geborgenheit und des Schutzes. Aber sie ist auch das Reich der Schatten, des Unbekannten. Sie bietet Unterschlupf für diejenigen, die nicht gesehen werden wollen, und wird so zur Bedrohung derjenigen, die nicht sehen können, was sie aber doch so deutlich wahrnehmen. Ciel hat das Gefühl, schon stundenlang durch die Dunkelheit zu rennen, während er doch keinen Schritt voran kommt. Seine Füße sind schwer wie Blei. Und er fürchtet sich, er hasst es. Er kann nichts dagegen tun. Obwohl er genau weiß, dass er träumt. Diese Träume voller Schwärze kennt er gut und die Erfahrung hat ihn gelehrt, dass er irgendwann wieder aufwachen wird. Er müsste nur die Augen öffnen und alles wäre vorbei. Stöhnend dreht er sich auf die andere Seite, winkelt die Beine etwas mehr an. Er spürt weiche Stoffe unter sich, aber versucht immer noch, seine Füße durch den schwarzen Treibsand zu bewegen. Er zuckt leicht zusammen, als eine weiße Feder seine Wange berührt. Plötzlich fliegen überall Federn umher, schwarze, graue und weiße. Doch die eine Feder in seinem Gesicht bleibt da, bewegt sich zart auf seiner Haut, gleitet von seinem Wangenknochen über die Stirn, die Nase hinunter, kitzelt seine Lippen, die sich mit einem Seufzer öffnen. Ist das normal für Federn? Doch bevor Ciel weiter darüber nachdenken kann, ob Federn im Allgemeinen anhänglich sind, keucht er leise auf, als das freche weiße Ding sich an seinem Hals zu schaffen macht und ihn vorwitzig am Schlüsselbein neckt. Hm, merkwürdig. Die Feder ist eigenartig fest. Jetzt schwebt sie hinter sein Ohr, streicht sanft durch sein Haar. Es fühlt sich gut an. Seine Lippen kräuseln sich zu einem zaghaften Lächeln. Mehr... "So eine glatte Haut." Was? "Zart und weich wie Seide." Wer spricht da? "Ihr seid wunderschön." Ciels Augenlider flackern unruhig, doch er wacht nicht auf. Seine Füße stecken immerhin nicht mehr im Matsch, aber er versucht auch nicht mehr davon zu laufen. Noch mit einem leichten Schaudern lässt er sich Herzschlag für Herzschlag immer mehr in die schützende Umarmung der Dunkelheit fallen. Es ist nicht mehr gänzlich schwarz, sondern irgendwie wärmer... röter. Es erinnert ihn an etwas. Rot. Aber nicht grell, nicht unangenehm, einfach nur warm. Ein rotes Schwarz. Die Federn sind nun auch verschwunden, aber der sanfte Druck um seinen Oberkörper nicht. Noch immer streicht etwas zärtlich über seine Haut. Sogar... Moment mal! Ciel wird unruhig, windet sich unter der Hand - es ist eine Hand! -, die sich wagemutig auf Entdeckungstour begibt und seinen Bauch streichelt, ein Finger kreist um seinen Nabel, gleitet etwas tiefer. Ihm wird heiß. Aber es ist gut. Es kribbelt. Es ist gut. Er mag es. Sein Herzschlag geht schneller, er will wieder weiterlaufen, aber nun wird er von etwas weichem, aber starken um seinen Oberkörper herum festgehalten. Er kann nicht weg. Und die Hitze wird stärker, das Kribbeln auch. Er stöhnt. Dabei hat sich die Hand nicht mehr bewegt, sie ruht immer noch nur wenige Zentimeter unter seinem Bauchnabel. Aber er spürt sie so deutlich. Und es ist heiß. Dann verschwindet die Hand. Er fühlt sie wieder auf seinem Gesicht, sie streicht Strähnchen von der Stirn, wischt ihm den Schweiß ab. Es tut gut. Auch die Hitze lässt langsam nach. Es ist nur noch warm. Erschöpft atmet er tief ein, lässt sich wieder in schwarze Dunkelheit sinken, nun aber völlig ohne Angst. "Schwarz ist die Farbe der Geborgenheit." Ja. Ich weiß... Mit einem lauten Keuchen saß Ciel kerzengerade in seinem großen Himmelbett. Fast panisch ließ er seine Augen schnell durchs Zimmer schweifen, er war sich sicher gewesen, dass etwas dagewesen war, aber er konnte niemanden sehen, noch verdächtige Geräusche vernehmen. Er war vollkommen allein. Ein wenig erleichtert schloss er die Augen. Sein Herz pochte laut. Bewusst atmete er tiefer, wollte es beruhigen. Dann spürte er noch ein anderes Pochen und riss entsetzt die Augen auf. Sein Blick blieb in der Mitte der Bettdecke hängen, wo sich unübersehbar eine Beule gebildet hatte. Das Blut wäre ihm in die Wangen geschossen, hätte es sich nicht schon an anderer Stelle gesammelt. Ein Erektion war für Ciel nichts ungewöhnliches, immerhin war er siebzehn. Er hatte sich auch schon selbst Erleichterung verschafft. Ihn verwirrten eher die Umstände, denn bisher hatte er nie solch einen Traum gehabt. Er hatte auch noch nie andere erotische Träume gehabt, er interessierte sich nicht sehr für Sexualität im Allgemeinen und auch nicht für sonstige Gefühlsduseleien. Wenn er sich selbst befriedigte, dann eher aus der Notwenigkeit heraus, dass man eben mal den Druck mindern musste. Natürlich genoss er auch das Gefühl dabei, aber es war eben etwas gewesen, dass man ab und zu machen musste. So wie auf die Toilette zu gehen, nur nicht ganz so oft und weitaus befriedigender. Aber das hier... so erregt war er noch nie gewesen, es war geradezu schmerzhaft, und das alles nur wegen dieses dummen Traums. Widerwillig seufzend fuhr er mit der Hand unter die Bettdecke und machte sich daran, den Schaden zu beheben. Seine Hand glitt in schnellen Bewegungen auf und ab. Oh mein Gott. Er fühlte das Kribbeln viel stärker als sonst. Seine Atmung beschleunigte sich wieder, sein Herz schlug schnell und hart gegen die Brust. Sein ganzer Körper spannte sich an, die Hitze sammelte sich und er erreichte stöhnend den Höhepunkt. Im selben Moment tauchten in seinem Kopf zwei rot glühende Augen auf. Erschrocken hielt seine nasse Hand inne. Was war das gewesen? Er kannte diese Augen, sie waren ihm so vertraut. Sie jagten ihm wohlige Schauer über den Rücken. Und zugleich ängstigte es ihn, dass sie im selben Moment aufgetaucht waren, als er seinen Orgasmus bekam. Seine linke Hand angelte nach seinem Stofftaschentuch, dass auf dem Nachttisch lag. Erschöpft und zittrig wischte er sich die Spuren seiner Lust von der Haut und war das Tuch dann zusammengeknüllt von sich. Verwirrt und unruhig warf er sich zurück in die Kissen und versuchte wieder einzuschlafen und dabei die Fragen zu ignorieren, die mit aller Macht auf ihn einstürmten. Seine Lider schlossen sich erst, als durch die Ritzen der schweren Vorhänge ein schwacher Lichtschimmer zu sehen war. ************************************************************************ Nein, die Hand im Traum hat Ciel nicht DORT berührt. Sonst hätte er es hinterher ja nicht selbst machen müssen *evilgrin* Ich hoffe, es hat euch gefallen!^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)