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Tabu

One Shots für Harry Potter RPGs
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Moonylein~ Dieses Mal nicht zu spät .. dafür ein wenig zu früh. ♥
Ich hoffe du freust dich über die beiden! :3 Ich denke, sie sind eine doppelte Überraschung. *hust* Komplett anzeigen

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El Camino

Wie hatte es nur dazu kommen können?

Laurin fuhr sich durch die zerwühlten Haare und schaute neben sich. Die schlafende Gestalt in den Laken bildete sich deutlich ab; die Decke war etwas verrutscht und eine nackte Schulter führte den Blick herab über die entblößte Wirbelsäule hin bis zum halb bedeckten Hintern.

Sein Mund wurde trocken und er wusste nicht, ob es aufgrund von prickelndem Verlangen, das sofort in südliche Gefilde rutschte, oder aufgrund von Abscheu sich selbst gegenüber war.

Ohne, dass er aktiv etwas dagegen hätte tun können, beugte er sich zur Schulter herab und flügelzart benetzten Lippen die noch immer erhitzte Haut. Ein Schauer ging durch den fremden Körper; Genugtuung kitzelte in seinem Inneren, als er die Gänsehaut auf der von der Sonne geküssten Haut bemerkte und weiche Fingerkuppen fuhren sie nach, erkundeten die Wirbelsäule, ehe verlangende Zähne sich in das weiche Fleisch der Schulter gruben.

Was tat er hier nur?

Ein tiefes Brummen war Lohn für seine Bemühung. Der Schlaf zerfiel und noch musste er einfach im Land der Träume sein, denn seine Arme verschränkten sich in Laurins Nacken, zogen ihn nahe an sich und automatisch fanden ihre Lippen einander. Sie machten sich nichts aus dem schalen Morgengeschmack – nichts aus dem Nachgeschmack von Alkohol und viel zu wenig Schlaf – nichts aus den Schmerzen, die jede einzige Berührung auslöste.

Laurin verzehrte sich nach ihm.

Und er gab sich diesem Gefühl hin, wissend, dass es sein Ende sein würde. Doch was machte das noch für einen Unterschied? Ein Teil von ihm war vor Monaten gestorben und würde nicht mehr zurückkehren; sein Leben als ‚Mensch‘ war beendet. Er war jetzt ein Monster.

Und dieses Monster wollte ihn mit Haut und Haaren fressen, ihn nie wieder aus den Fängen freilassen, ihn nie wieder hergeben.
 

Wie hatte es nur dazu kommen können?
 

Das verdammte Dachkonzert war schuld gewesen, keine Frage. Aber auch nach dem beinahe unschuldigen Flirt, den paar Drinks und einem Abend, der in einem Wirbelsturm aus Gefühlen geendet hatte, hätte Laurin einen Haken hinter all das machen können, machen sollen.

Es war ein netter Abend gewesen und Albie eine nette Ablenkung. Ablenkung von dem, zu was er geworden war – nicht freiwillig – und von dem Verlangen im Inneren nach Eskalation, nach Wahnsinn … …

Doch obwohl er zuvor selten das Gefühl gehabt hatte auf seine One Night Stand zurückgreifen zu müssen … … hatte er Albies Nummer am Ende der ersten Woche, nachdem sie die Nacht miteinander verbracht hatten, doch gewählt. Nervöser als gut für ihn war, unsicherer als er es selbst von sich gewohnt war.
 


 

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪
 

„Hei.“

„Ah… hei.“

Albies Stimme war leise, verschwörerisch beinahe, und Laurin bekam sofort das Gefühl zu stören. Ein geheimes Drängen lag in der Stimme des Sängers, etwas, das Laurin nur zu gut kannte und Übelkeit breitete sich in ihm aus, gepaart mit sachter Wut, die pochend und drängend hochkochen wollte.

Doch noch konnte er sie im Zaum halten.

„Morgen steigt eine Party im alten Ratskeller…“

„Achso?“

Laurin spürte abermals die Ablehnung des anderen, der ihn mit jeder Faser seines Seins abzustoßen versuchte. Er ballte die freie Hand zur Faust und starrte an die Zimmerdecke, bemüht um eine möglichst gleichgültige Stimme. Warum gab er sich eigentlich Mühe? Es war nur eine Nacht gewesen …

„Vielleicht sieht man sich da ja?“

Kurze Stille voller Anspannung, voller ‚neins‘ und ‚wiesos‘ und Laurin wusste nicht, was davon ihm weniger gefallen wollte. Der endgültige ‚Korb‘, wenn man es denn so nennen wollte? Oder die Nachfrage, weshalb man sich überhaupt wiedersehen sollte? Er presste die Lippen aufeinander und spürte, wie das Spielzeug des verdammten Köters seines besten Freundes in der geballten Faust unter einem erbärmlichen ‚zwwwwwiiiiiiii‘ seinen Geist aufgab.

„Hm. Vielleicht.“

Die Stimme Albies war kaum zu hören und Laurin runzelte die Stirn. Hatte er keinen Bock? Wollte er nichts von ihm wissen? Was hatte er für ein Problem? Und am liebsten hätte er genau das auch gefragt, doch etwas hielt ihn davon ab und stattdessen hörte er sich selbst tonlos „cool“ sagen, ehe er ohne Abschiedsworte auflegte.

Langsam legte er den Unterarm über die erhitzte Stirn. Sein Blut kochte, brodelte – es war kurz vor Vollmond, wie ihm mit Abscheu und Übelkeit bewusstwurde. Ein Keuchen entfloh ihm und vielleicht war das alles nur die Schuld dieses verfluchten Himmelskörpers, der seit wenigen Monaten viel zu viel Macht über ihn hatte … … dass er sich wie eine Pussy verhielt … … und gleichzeitig zu diesem Gedankengang entfloh ihm ein tiefes Grollen, geboren aus Frustration und dem Hass auf sich selbst und auf das wozu er geworden war.
 


 

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪

𝐼 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙 𝑝𝑟𝑒𝑠𝑠 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑙𝑒𝑡𝑡𝑒𝑟𝑠 𝑡𝑜 𝑚𝑦 𝑙𝑖𝑝𝑠

𝐴𝑛𝑑 𝑐ℎ𝑒𝑟𝑖𝑠ℎ 𝑡ℎ𝑒𝑚 𝑖𝑛 𝑝𝑎𝑟𝑡𝑠 𝑜𝑓 𝑚𝑒 𝑡ℎ𝑎𝑡 𝑠𝑎𝑣𝑜𝑟 𝑒𝑣𝑒𝑟𝑦 𝑘𝑖𝑠𝑠
 

„Verpiss dich endlich. Ich will nichts von dir!“

Und Stunden später flatterte ein Brief durchs offene Fenster:

‚Es tut mir leid. Sei nicht mehr sauer. Du weißt, ich habe es nicht so gemeint.‘
 

Der Brief roch nach seinem Aftershave und nach Bitterkeit. Wütend knüllte er das Stück Papier zusammen, brüllte, warf es an die Wand und brach aus der Wohnung aus, rannte und rannte und rannte und irgendwann sah er sich auf dem Dach wieder, auf dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren.

Wie bescheuert konnte man eigentlich sein?!

Er hatte nichts für dieses Arschloch übrig, NICHTS. Er konnte ihn mal sowas von kreuzweise und nur, weil er mit seiner Zunge ganz annehmbar umgehen konnte hieß das noch lange nicht, dass er … dass er …

Lo sank schwer atmend auf die Knie und lehnte den viel zu schweren Kopf gegen die Wand. Es war niemand hier, natürlich nicht. Die Location war noch geschlossen. Kein Hindernis für ihn, offensichtlich.

Der Wind tat gut, kalt und schneidend wie er war, und der vom Alkohol noch schwere Kopf wurde leichter, immer leichter und schließlich gewann die Übelkeit, die Karussell in seinem Magen gefahren war.

Minuten später rollten Fluch und Knurren gleichermaßen über seine Lippen.

„Verfluchter Bastard.“

Er spielte hier mit ihm – heiß und dann wieder kalt. Einerseits wollte er ihn nicht – stieß ihn weit von sich mit aller Gewalt, zu der er fähig war. Andrerseits hielt er ihn mit flehenden Händen fest und fraß ihn mit Blicken auf.

Was sollte er daraus machen? Wie sollte er darauf reagieren?

Und warum – bei allen verfluchten Houdinis – löschten sie DAS nicht aus seinem Gedächtnis?!
 


 

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪

𝑆𝑜 𝑏𝑟𝑒𝑎𝑘 𝑦𝑜𝑢𝑟𝑠𝑒𝑙𝑓 𝑎𝑔𝑎𝑖𝑛𝑠𝑡 𝑚𝑦 𝑠𝑡𝑜𝑛𝑒𝑠

𝐴𝑛𝑑 𝑠𝑝𝑖𝑡 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑝𝑖𝑡𝑦 𝑖𝑛 𝑚𝑦 𝑠𝑜𝑢𝑙
 

„Ich brauche dein verdammtes Mitleid nicht!“

„Darum geht es hier doch gar nicht.“

„Weißt du was, Al? Fick dich selbst!“

„Lo. LO! Bleib stehen!“ Eine feste Hand umfasste sein Handgelenk und trotz all seiner monströsen Stärke fehlte ihm diese, um sich loszureißen. Der wilde Blick, den er über die Schulter zum Musiker warf, ließ diesen zusammenzucken, doch nicht loslassen. Schon wieder … flehende Hände, die ihn festzuhalten gedachten. Er grollte.

„Ich sagte doch, dass es darum nicht geht. Komm schon. Lass uns bitte …“

Wütend fuhr Laurin ihm über den Mund: „Halt die Klappe.“ Und endlich hatte er die Kraft sich loszureißen. Albie zuckte zusammen, definitiv vor Schmerz und Laurin knurrte mit tiefer Stimme: „Was? Reden? Weil das irgendwann mal irgendetwas gebracht hätte? Ich will nichts von dir hören. Gar nichts.“
 


 

𝑌𝑜𝑢 𝑛𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑛𝑒𝑒𝑑𝑒𝑑 𝑎𝑛𝑦 ℎ𝑒𝑙𝑝

𝑌𝑜𝑢 𝑠𝑜𝑙𝑑 𝑚𝑒 𝑜𝑢𝑡 𝑡𝑜 𝑠𝑎𝑣𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟𝑠𝑒𝑙𝑓
 

Vor den Augen des Sängers zerriss Laurin das Bild, das sie vor einigen Tagen mit der Polaroidkamera gemacht hatten – irgendwo an den Klippen im Norden hatten sie für das Foto angehalten. Wo genau war vollkommen egal gewesen … … und allein dieses Eingeständnis war schon genug, um abermals die bekannte Übelkeit in Laurin zu wecken.

All das … es war eine Farce.

Albie wollte ihn nicht, hatte ihn nie gewollt, spielte mit ihm.

Stechende Augen bohrten sich in Albies funkelnde und Laurin fluchte leise. Dann schleuderte er die Fetzen weg. „Du hast selbst gesagt, dass da nichts ist.“

„Laurin…“

„Und jetzt fang nicht damit an, mir wieder Honig ums Maul zu schmieren!“

„Das tue ich doch gar nicht. Wenn du mir auch nur eine Minute zuhören würdest-“
 


 

𝐴𝑛𝑔𝑒𝑙𝑠 𝑙𝑖𝑒 𝑡𝑜 𝑘𝑒𝑒𝑝 𝑐𝑜𝑛𝑡𝑟𝑜𝑙

𝑂𝑜ℎ, 𝑚𝑦 𝑙𝑜𝑣𝑒 𝑤𝑎𝑠 𝑝𝑢𝑛𝑖𝑠ℎ𝑒𝑑 𝑙𝑜𝑛𝑔 𝑎𝑔𝑜
 

„Jede Minute mit dir ist zu viel. Du machst mich krank!“

Die Faust, die daraufhin seinen Wangenknochen traf, erschreckte sie beide. Albies Augen wurden größer und schuld spiegelte sich so klar in ihnen, dass die Wut in ihnen nebensächlich wurde. Er war erschrocken über die eigene Tat, doch … er hätte das Monster nicht angreifen sollen. Ein tiefes Knurren entwich Laurins Kehle und langsam wanderte der Blick zum Musiker, der einen Schritt zurückwich. Er hatte Angst vor ihm … gut so. Sollte er auch haben! Laurin hatte Angst vor sich selbst, davor, zu was er fähig war … … und obwohl er sich selbst versuchte davon abzuhalten, alles in und an ihm nicht wollte, dass das geschah, was unausweichlich war, stürzte sein Körper sich geleitet von tierischen Instinkten auf Albie.

In einem Wirbel aus Gliedmaßen – „Lo, nicht!“ – wilden Verwünschungen – „Ich hasse dich, du verfluchter verfickter Houdini“ – kratzenden Nägeln, geballten Fäusten und nagenden Zähnen – „Scheiße, Lo, du verdam- lass das!“ – gingen die beiden Männer zu Boden.

Getrieben von Wut und tiefer Verzweiflung – und dem verfluchten Monster in sich – presste Laurin den wesentlich muskulöseren Albie zu Boden, die Hanfgelenke mit den eigenen Händen auf den Boden gepinnt, das Knie einer Messerspitze gleich auf Albies Brust aufgestützt.
 


 

𝐼𝑓 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙 𝑐𝑎𝑟𝑒 𝑑𝑜𝑛'𝑡 𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡 𝑚𝑒 𝑘𝑛𝑜𝑤
 

Lange Zeit verharrten sie so und stechende Augen bohrten sich erbarmungslos voller Mordgedanken in die dunklen beinahe panischen Augen. Der Atem des Musikers brandete flott von den vollen Lippen, ungehindert vom Knie auf den Lungen – automatisch glitt der Blick auf die Lippen und über Laurins Gesicht zog sich ein gequälter Ausdruck.

Verfluchter … verdammter … Houdini.
 


 

𝐼 𝑛𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑐𝑙𝑎𝑖𝑚𝑒𝑑 𝑡𝑜 𝑏𝑒 𝑎 𝑠𝑎𝑖𝑛𝑡

𝑂𝑜ℎ, 𝑚𝑦 𝑜𝑤𝑛 𝑤𝑎𝑠 𝑏𝑎𝑛𝑖𝑠ℎ𝑒𝑑 𝑙𝑜𝑛𝑔 𝑎𝑔𝑜

𝐼𝑡 𝑡𝑜𝑜𝑘 𝑡ℎ𝑒 𝑑𝑒𝑎𝑡ℎ 𝑜𝑓 ℎ𝑜𝑝𝑒 𝑡𝑜 𝑙𝑒𝑡 𝑦𝑜𝑢 𝑔𝑜
 

Er hatte sich keine Hoffnungen gemacht … nun, nein: er hatte es nicht gewollt. Worauf auch? Er war ein Monster, es nicht mehr wert geliebt zu werden. Von niemandem. Und trotzdem … trotz des brodelnden Selbsthasses … trotz des Wissens um genau diesen Umstand … Und trotz dessen, dass Albie ihn immer wieder von sich stieß, ihn verbal und physisch wissen ließ, dass er nichts von ihm wollte … …

Warum rief er ihn mitten in der Nacht an?
 


 

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪
 

„Ich stehe vor deiner Tür.“

„Ich bin nicht zu Hause.“

„… Oh.“

„… Gib mir zehn Minuten.“

Atemlos brach Laurin um die nächste Häuserecke und wunderte sich darüber, wie schnell er plötzlich laufen konnte – und warum überhaupt? Nur, weil das Arschloch sich jetzt gemeldet hatte?

Doch tatsächlich: da stand er.

Laurin hielt mühelos mitten im Laufen inne und gewann sein Gleichgewicht augenblicklich wieder. Mit selbstsicheren Schritten ging er auf den Musiker zu, der so leger gegen die Wand neben seiner Wohnungstür lehnte. Die dunklen Augen Laurins fingen seinen Blick sofort ein – ein heimliches Funkeln lag in ihnen. Unbewusst beschleunigte er seinen Gang und mit jedem federnden Schritt pochte sein Herz schneller, lauter. Ein Nebeneffekt des Sprints, eindeutig.

Er machte sich nicht die Mühe nachzufragen warum Albie hier war. Und es war ihm im Endeffekt auch egal. Er hielt nicht inne, fing das kantige Gesicht des Älteren ungefragt mit langen Fingern ein und zog es zu sich. Das überraschte „Lo?“ des Musikers wurde sofort im Keim erstickt und hungrige Lippen fanden einander. Albie versteifte sich blitzartig und Laurin wurde bewusst, dass es einmal mehr die Öffentlichkeit war, die ihn verunsicherte.

„Schon okay“, nuschelte er gegen die vollen Lippen, doch Albie entspannte sich nicht. Bestimmende Finger vergruben sich in dessen Haaren, zogen ihn tiefer in den Kuss, ließen ihm keine Wahl, als das Knie sich zwischen seine Beine schob und ein überraschtes Keuchen an Laurins Lippen brandete. Musikerhände versuchten, sich zwischen ihre verschlungenen Körper zu kämpfen und als das nicht funktionierte, weil Laurin keinen Zentimeter Platz machte, versuchte er mit einem beherzten Griff in dessen Haare seinen Kopf zurückzuziehen. Der sanfte Schmerz hatte nur zur Folge, dass Laurin angeregt auf die fremden Lippen biss und sich noch näher drängte. „Lass…lass das“, hörte er schwache Worte und Laurin brummte unzufrieden.

„Deswegen bist du doch hier.“

„N-Nein…“

Laurin ließ die Lippen frei, nur um die spitzen Zähne im entblößten Hals des Älteren zu vergraben. Albie versuchte verzweifelt, ihn von sich zu stoßen, doch keine Naturgewalt hätte ihn nun von ihm gerissen.

„Du bist ein schlechter Lügner. Es sieht dich niemand.“

Laurin fing das Gesicht Albies ein und drängende Augen legten sich in ihre unsicheren Spiegel. „Außer mir.“ Ein weicher Kuss folgte, nicht mehr so hart wie zuvor. Er spürte, wie Albies Verteidigung wankte. Seine Lippen bebten, als er liebevolle Küsse über seine Haut verteilte, bis hin zum Ohr. „Ich sehe dich, Al. Ich schaue nicht weg“, flüsterte ins Ohr des Musikers, drückte sein Knie gegen dessen merkliche Erregung und schließlich wurde der Griff im eigenen Haar sanfter. Die Hand, die Gitarrensaiten zu liebkosen wusste wie keine zweite, liebkoste nun seinen Nacken, strich über seinen Rücken herab und ein Schaudern durchfuhr ihn.

„…Und ich sehe dich“, war die leise Erwiderung in die eigene Ohrmuschel, die einen Sturm an Gefühlen in ihm auslöste.

Albie sah ihn nicht als das Monster, das er war … sondern als Laurin.

Und um mehr hätte er nie bitten können.
 


 

𝑇ℎ𝑒 𝑎𝑖𝑟 𝑎𝑟𝑜𝑢𝑛𝑑 𝑚𝑒 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙 𝑓𝑒𝑒𝑙𝑠 𝑙𝑖𝑘𝑒 𝑎 𝑐𝑎𝑔𝑒

𝐼 𝑑𝑜𝑛'𝑡 𝑑𝑒𝑠𝑒𝑟𝑣𝑒 𝑡𝑜 ℎ𝑎𝑣𝑒 𝑦𝑜𝑢

𝑂𝑜ℎ, 𝑚𝑦 𝑠𝑚𝑖𝑙𝑒 𝑤𝑎𝑠 𝑡𝑎𝑘𝑒𝑛 𝑙𝑜𝑛𝑔 𝑎𝑔𝑜

𝐼𝑓 𝐼 𝑐𝑎𝑛 𝑐ℎ𝑎𝑛𝑔𝑒 𝐼 ℎ𝑜𝑝𝑒 𝐼 𝑛𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑘𝑛𝑜𝑤

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪
 

Und hier lag Albie nun, unter ihm – die volle Unterlippe blutete, eine leise Schwellung zeichnete sich an der linken Augenbraue ab. Die eigenen Rippen schmerzten beim Atmen und auf der rechten Wange breitete sich Schmerz punktuell in Richtung Hals aus.

Sein Atem rasselte.

„Was … was willst du eigentlich von mir?“, hörte Laurin sich selbst brüllen, „was, verdammte Scheiße, willst du?!“

Schweigen war die Antwort und wachsende Verzweiflung breitete sich in Laurin aus.
 


 

𝐼 𝑐𝑜𝑢𝑙𝑑𝑛'𝑡 𝑓𝑎𝑐𝑒 𝑎 𝑙𝑖𝑓𝑒 𝑤𝑖𝑡𝘩𝑜𝑢𝑡 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑙𝑖𝑔𝘩𝑡𝑠

𝐵𝑢𝑡 𝑎𝑙𝑙 𝑜𝑓 𝑡𝘩𝑎𝑡 𝑤𝑎𝑠 𝑟𝑖𝑝𝑝𝑒𝑑 𝑎𝑝𝑎𝑟𝑡 𝑤𝘩𝑒𝑛 𝑦𝑜𝑢 𝑟𝑒𝑓𝑢𝑠𝑒𝑑 𝑡𝑜 𝑓𝑖𝑔𝘩𝑡
 

„… Nichts.“

Laurin ließ schlagartig vom Musiker ab und saß kerzengerade auf seiner Brust. Eine Kälte breitete sich in ihm aus – dieses eine Wort … es reichte aus. Laurin öffnete den Mund, doch es kam kein einziger Ton heraus. Albies Blick war stur an ihm vorbei gerichtet und etwas in Laurin wollte ihm sagen, dass er log … dass es nicht stimmte … dass er ihn doch sonst anschauen würde.

Langsam wanderten die sonst so warmen, jetzt so abweisenden Augen zu ihm und sein Herz stolperte in der schmerzenden Brust.

„Ich kann dich nicht mehr sehen, Laurin.“

Blendender Schmerz zuckte durch sein Inneres. Reflexartig war er aufgesprungen, hatte Abstand zwischen sie gebracht. Albie erhob sich unter leisem Keuchen vom Boden und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Laurin blinzelte. Er .. er ..

Mit einem Ächzen auf den Lippen stand Albie auf und trat auf ihn zu.
 


 

𝐷𝑒𝑙𝑖𝑣𝑒𝑟 𝑚𝑒 𝑖𝑛𝑡𝑜 𝑚𝑦 𝑓𝑎𝑡𝑒

𝐼𝑓 𝐼'𝑚 𝑎𝑙𝑜𝑛𝑒 𝐼 𝑐𝑎𝑛𝑛𝑜𝑡 ℎ𝑎𝑡𝑒
 

Es dauerte nur einen Herzschlag und alles stand wieder Kopf. Jedes zuvor so hasserfüllt gesprochene Wort, das dazu gedacht gewesen war, das Band zwischen ihnen zu zerschneiden, war vergessen. Der Abstand zwischen ihnen war von Albie vernichtet worden – die Musikerhand lag auf seiner Wange und Tränen hatten sich in den dunklen Augen, die voller Sehnsucht leuchteten, gesammelt. „Ich … ich kann dich nicht mehr sehen…“ Und endlich verstand Laurin was genau das Problem war – es war nicht ‚ihr Ding‘, das plötzlich nicht mehr da war, wie die ersten ausgesprochenen Worte ihm hatten vermitteln wollen. Albie konnte nicht mehr … Es lag nicht daran, dass er ihn plötzlich als Monster sah. Dass er ihn nicht sehen wollte. Er konnte einfach nicht mehr. Doch was bedeutete das?

Vorsichtig hob Laurin die Hand, suchte die Finger auf seiner Haut – sie brannten. Er zog sich weg.

„Dann geh.“

Harte Worte seinerseits. Er musste den Blick abwenden.

„Verschwinde.“

Seine Stimme brach.

„Und komm nicht wieder.“

Nur noch ein Flüstern.

Er spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Er wollte nicht wissen, warum genau es nicht mehr ging. Er wollte nicht wissen welche Dämonen Albie zu bekämpfen hatte – er hatte selbst genügend.

Nein … nein, die eigenen Dämonen waren nicht der Grund, weshalb Albie endlich verschwinden sollte.

Jedes weitere Wort … jede weitere Sekunde in seiner Nähe … Der sonst so willensstarke Laurin wankte. Und Albie wusste das und nutzte es eiskalt aus. Doch warum? Wenn er doch nicht mehr konnte, warum war er dann hier? Warum zerschnitt er ihr Band nicht endgültig, sondern flickte es immer wieder? Laurin seufzte leise, verschränkte ihre Finger ineinander und bittersüßer Schmerz floss zähflüssig durch sein Inneres.

Gequält schaute er auf und traf auf den entwaffnenden Blick.

Er hasste dieses Arschloch für die Macht, die er über ihn hatte.

… Und gleichzeitig liebte er ihn genau dafür …

Laurins Stirn sackte gegen die Brust des Musikers. Automatisch glitt dessen Hand zwischen seine Schulterblätter.

„Was … wie … was muss ich tun, damit du bleibst?“, hörte er sich selbst flüstern und Albie versteifte sich. Seine Finger krallten sich um die eigenen, lösten ein Taubheitsgefühl aus.

Albie hatte keine Antwort darauf. Sie beide hatten keine Antwort auf das Problem, das unausgesprochen zwischen ihnen stand. Laurin wollte zu viel – Albie zu wenig. Oder war es andersherum? Hatten sie je darüber gesprochen was sie eigentlich wollten? Was sie fühlten? Hatten sie je anders kommuniziert als in Schimpfwörtern, Beschuldigungen und dem Austausch von Körperflüssigkeiten? Laurin konnte sich nicht daran erinnern, dass es jemals anders zwischen ihnen gewesen war.

Scheue Finger entspannten sich und suchten nach seinem Gesicht, hoben es und Albie küsste ihn, wie er ihn noch nie geküsst hatte – sehnsuchtsvoll, tief, innig. Mitten auf dem Flur vor seiner Wohnung. Dort, wo sie gesehen werden konnten, das, was ihn erregte wie abschreckte. Auch hier: hatten sie je darüber gesprochen, wovor Albie so große Angst hatte? Wovor Laurin so große Angst hatte?

Laurin gab sich dem Kuss hin, obwohl er es besser wissen sollte. Doch zu verführerisch war das Angebot des Musikers … alles so zu belassen, wie es war … und mit der Qual zu leben.

Vielleicht gehörte die auch einfach zu ihnen?

Als Albie sich von ihm löste trafen sich ihre Blicke.

„Ich weiß es nicht“, hörte er die Stimme des Musikers und nickte, weil er sich das gedacht hatte. Nun war es an ihm, ihre Hände fester miteinander zu verschränken und ihn sanft zur Wohnungstür zu ziehen.

Kurz flatterte das Herz. Kurz war da die tote Hoffnung, strebte einer Reanimation entgegen.

„Finden wir es zusammen raus…?“

Eine leise Frage voller Selbstzweifel, voller Angst und Unsicherheit und überrascht darüber, dass die Worte überhaupt seine Lippen verlassen hatten, lag die freie Hand auf der Türklinke.

Hier würde es sich entscheiden, ob er allein die Wohnung betreten würde … oder ob Albie mitkommen würde.

Ein schwaches Lächeln, gezeichnet von unausgesprochenen Ängsten, huschte über die weichen Züge des Musikers. „Ja.“
 


 

❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪ ❧ ♪
 

Und nun wühlten sie durch die Laken, schon seit Stunden. Sie hatten kein Wort gesprochen, sich nur angeschaut, Zärtlichkeiten ausgetauscht – sie ausgelassen für harten wilden Sex – und wieder innegehalten, um sich endlos zu küssen.

Jede Berührung war zu viel – und jede Minute, die er getrennt von Albie verbringen musste, zerfraß ihn.

Die Zeit zerfloss, wurde unwichtig. Nur sie beide zählten. Und so wurde die Nacht zum Tag und der Tag zur Nacht und nichts und niemand außer sie spielte noch eine Rolle.

Hier in diesen vier Wänden verloren sie sich ineinander; hier war Albie kein aufstrebender Star und kein Opfer der eigenen Vergangenheit. Er war einfach nur Al. Und Laurin war kein neugeborenes Monster, kein verfluchtes Wesen. Er war einfach nur Lo.

Und ihretwegen durfte dieser Zustand für die Ewigkeit anhalten.
 


 

𝑂𝑜ℎ, 𝑚𝑦 𝑙𝑜𝑣𝑒 𝑤𝑎𝑠 𝑝𝑢𝑛𝑖𝑠ℎ𝑒𝑑 𝑙𝑜𝑛𝑔 𝑎𝑔𝑜

𝐼𝑓 𝑦𝑜𝑢 𝑠𝑡𝑖𝑙𝑙 𝑐𝑎𝑟𝑒 𝑑𝑜𝑛'𝑡 𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑙𝑒𝑡 𝑚𝑒 𝑘𝑛𝑜𝑤

𝐼 𝑛𝑒𝑣𝑒𝑟 𝑐𝑙𝑎𝑖𝑚𝑒𝑑 𝑡𝑜 𝑏𝑒 𝑎 𝑠𝑎𝑖𝑛𝑡

𝐼 𝑡ℎ𝑖𝑛𝑘 𝐼 𝑚𝑎𝑑𝑒 𝑖𝑡 𝑣𝑒𝑟𝑦 𝑐𝑙𝑒𝑎𝑟

𝐼 𝑐𝑜𝑢𝑙𝑑𝑛'𝑡 𝑓𝑎𝑐𝑒 𝑎 𝑙𝑖𝑓𝑒 𝑤𝑖𝑡ℎ𝑜𝑢𝑡 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑙𝑖𝑔ℎ𝑡𝑠
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: MoonyLupin
2021-08-29T18:40:54+00:00 29.08.2021 20:40
DDDDD: Also ich bin sowas von auf Lo's Seite! Ich hätte Albie aber sowas von in den Wind geschossen und/oder wahlweise zerfleischt! Erst zum Frühstück vernaschen und dann eben die Werwolfbedürfnisse befriedigen, auch die eine oder andere Weise xDD
Nein, aber wirklich mal >///< dieses hin und her und ja und nein und ich will dich/du bist schlecht für mich. Dieses du machst mich kaputt/ich kann nicht ohne dich hast du wirklich perfekt dargestellt >///< es ist SO authentisch für die beiden und ich LIEBE liebe liebe den Einstieg <3 so friedvoll, so loving, so heartwarming <///3 und es ist ein so schönes Bild von den beiden <3 <3 <3
Ich finde es auch unheimlich schön wie du Lo's eher... "aggressiven" Zwiespalt mit sich selbst dargestellt hast, wie er aber auch den emotionalen Zwiespalt von Albie erkennt >////< und wie am Ende aber auch deutlich wird, es sind eigentlich nicht sie selbst, die im Zwiespalt mit sich und dem was sie haben stehen, sondern ganz allein das Drumherum. Und wenn sie nur sie selbst sein können, wäre die Welt doch in Ordnung ;//////;
ach, das war schön, Schneechen >////< Herzzerreißend aber mit so schönen Momenten <3
Vielen Dank für die wirklich sehr sehr große Überraschung xDD mit den beiden hab ich wirklich nicht gerechnet xD <3


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