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Tabu

One Shots für Harry Potter RPGs
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Kapitel 18 - Soulmate Things

Mit einem weichen Lächeln nahm Ezra Yuris Hand und zog seinen Freund zu sich auf den großen Stein mitten im Wasser.

„Ich wusste, dass es dir hier gefallen würde“, wisperte er ihm entgegen, seine Hand noch immer haltend, damit er nicht fiel. Nicht, dass Yuri mit der perfekten Körperbeherrschung, die ihm nun einmal zu eigen war, wirklich gefallen wäre, aber schlussendlich blieb das Gefühl, ihn beschützen zu wollen. Ezra beobachtete, wie sich auf den kühnen Zügen ein wundersames Lächeln anbahnte – in den dunklen Augen brach sich das Sternenlicht und die erste Sternschnuppe sauste über sie beide hinweg. Gleichzeitig reckten sie ihre freie Hand gen Himmel, ein „woah“ ausstoßend und verschwörerisch grinste Ezra dem Russen zu. „Ich wollte dir die Stelle gestern schon zeigen. Die Sterne sind hier so viel näher, oder? Schau!“ Eine weitere Sternschnuppe zauberte einen langen Schweif am Firmament und wieder war ein Raunen von den beiden Jungs zu hören. Langsam ließ Yuri Ezras Hand los und machte Anstalten, sich auf den kalten Stein zu setzen.

„Warte, warte.“

„Nein, nicht nötig, Ez. Die Hose ist eh alt.“

„Du erkältest dich.“

„Also, bitte. Als wenn ich mich von ein paar Minuten an der frischen Luft gleich erkälte.“

„Bitte, Yuri…“

Mit einem Seufzen ließ Yuri zu, dass Ezra seine Jacke auszog und sie für sie beide auf den nebelfeuchten Stein zu betten. In einträchtigem Schweigen setzten sie sich, den Blick gen Himmel gerichtet.

Der Sternenregen wollte nicht aufhören. Hundertfach schienen die Sternschnuppen zu fallen, die Möglichkeit, einen Wunsch auszusprechen, völlig unmöglich machend. Vorsichtig, um nicht in den Fluss zu fallen, rutschte Ezra noch ein wenig näher, stützte seine Hand hinter dem Rücken des Russen ab und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab, ihm ein flüchtiges Lächeln zuwerfend.

„Gefällt es dir?“ Die eigene Stimme nicht mehr als ein brüchiges Raunen und Yuri nickte, den Blick stur gen Himmel gerichtet, doch Ezra sah das verräterische Schmunzeln im Mundwinkel und sein Herz machte einen freudigen Hüpfer. „Ja. Danke, Ezra. Es ist wirklich schön hier. Und es macht auch nichts, dass wir erst heute hier sind. Heute sollen eh viel mehr Sternschnuppen unterwegs sein.“

„Hm. Gut.“ Langsam richtete Ezra sich wieder auf, dem Fall der Sterne zuschauend. „Ich wollte das mit dir und nur mit dir teilen.“

„Wieso nicht mit den anderen?“

„Weil es dir in letzter Zeit nicht gut ging.“ Das abfällige Schnauben überging Ezra und schlug die Füße übereinander, den Kopf in den Nacken gelegt. Yuri holte Luft, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber scheinbar anders und tastete nach Ezras Hand, die noch immer in seinem Rücken lag. Lange schlanke Finger umfassten Ezras und er warf einen kurzen Blick auf die blasse Haut seines Freundes, ein wissendes Lächeln auf den Lippen. Kurz schaute er zu Yuri auf – der schien um Worte verlegen, schien mehr dazu sagen zu wollen, aber Ezra schüttelte nur den Kopf. „Außerdem würde keiner von ihnen mit mir hier ruhig sitzen. Khair hätte es gar nicht erst bis hierhergeschafft, Wes und Mac wären eher von den Möglichkeiten eine Sternschnuppe zu fangen begeistert und Xav … ah, als wenn der auch nur ansatzweise die Schönheit des Moments verstehen würde. Du hast ein Künstlerherz.“ Das Grinsen auf den Lippen des Musikers wurde breiter und Yuri erwiderte es mit Schalk. „Ich wusste, dass es dir guttun würde … und nach den letzten Wochen wollte ich dir einfach etwas Gutes tun.“ Ezra wurde immer leiser zum Ende des Satzes und wandte den Blick wieder ab, ernster als zuvor, mit einer gewissen Melancholie in der Stimme. Nun war es an Yuri zu seinem Freund zu blicken, die Stimmung abzuwägen und schließlich – mit einem ergebenen Seufzer – verwob er ihre Finger miteinander.

„Manches Mal bist du einfach ein absoluter Idiot, Ez.“

Und damit war einfach alles gesagt.
 

„Oye! Yuri!“

Freudestrahlend preschte Ezra auf den Russen zu, Binde und Federballschläger in der Hand und zog ihn unbarmherzig auf das Spielfeld. „Ezra! Die Schuhe sind neu und du könntest sie nicht einmal dann bezahlen, wenn du das Vermögen deiner Eltern-“

„- und das Erbe meines Erstgeborenen ausgebe, ja, ja, wie auch immer: du MUSST mit mir spielen!“ Und damit deutete er auf Mac und Xav, die an dem rechten und linken Handgelenk zusammengebunden waren und in ihrer bewegungsuneingeschränkten Hand einen Federballschläger hielten. Yuri runzelte kritisch die Stirn und begutachtete den Sand unter seinen Füßen mit gerümpfter Nase. „Federball. Am Strand. Wie .. einfallsreich.“

„Komm!“

Ohne weiter zu fragen schnappte Ezra nach Yuris rechter Hand und verschränkte ihre Finger – „hei! Was wird das?“ – ineinander, den Zauberstab in der anderen, um mit der Binde ihrer beiden Hände – „Ezra, ernsthaft, lass das!“ – absolut und für immer miteinander zu verschmelzen. Nun, oder zumindest bis zum Ende des Spiels. „Komm schon, Yuri, das wird ein Spaß, glaub mir.“ Die Einwände von der anderen Seite – „seid ihr endlich soweit?!“ – wurden gekonnt ignoriert. Hoffnungsvoll blickten große Augen zu Yuri auf und ein genervtes Stöhnen war vom Russen zu hören. Wie konnte irgendwer irgendwann auch nur daran denken, ‚nein‘ zu Ezra zu sagen, wenn er s o schaute?

„Fein. Aber wehe ich ruiniere mir dabei auch noch die Frisur.“

Ezra grinste und half Yuri ungefragt dabei – immerhin waren sie jetzt aneinandergebunden und wenn Yuri sich bückte, musste auch Ezra sich bücken – die Schuhe auszuziehen.

„Keine Sorge. Ich passe auf“, zwinkerte Ezra ihm zu und Yuri seufzte abermals. Energisch wurden sich die Haare aus der Stirn gewischt und mit einem Siegeswillen, der einen echten Russen nun einmal auszeichnete, schnappte er sich den dämlichen Federballschläger.

„Dann wischen wir den Boden mit den beiden auf!“

„Sie haben keine Chance gegen Ezri!“

Irritiert blickte Yuri zu seinem Freund, der ihm zuzwinkerte und die Zunge rausstreckte, wie immer ein Bündel an Energie und Freude. Was ging manches Mal nur in diesem Jungen vor . . .

. . . während Yuri erfolglos eine Antwort auf die Frage suchte, klatschten Wes und Khair mehr oder minder begeistert Beifall, als Mac und Xav das xte Mal zu Boden gingen, weil sie ihre Bewegungen einfach nicht koordiniert bekamen. Team Ezri hingegen schien blind zu verstehen, wie der jeweils andere sich bewegte und obwohl auch sie hier und da mal ihre Meinungsverschiedenheiten hatten – „das andere Rechts, du Troll!“ – gewannen sie das Match gegen Xav und Mac haushoch.

Wie auch immer das passiert war, aber Yuri fand sich in einer innigen Umarmung mit seinem Federballpartner wieder und hörte sein eigenes Lachen über das Meer wehen. Ezra ließ sich neben ihn in den Sand fallen und wischte ihm kurz ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht – „deine Frisur, Yuri“ – und während ein Teil von ihm dem Jungen gerne die Hände dafür abgehakt hätte, dass er die Frechheit besaß, seine Frisur zu beurteilen, war der viel größere Teil von ihm einfach nur dankbar, Ezra seinen Freund zu nennen.

Wortlos drehte er den Kopf zum Musiker und sah sich bereits mit den aufrichtigen Augen konfrontiert.

„Das habe ich gebraucht“, wisperte Ezra ihm da gerade entgegen und lachte leise, die Stirn gegen die Schulter des Russen drückend. Ehe der sich versah, streckte er den Arm aus und ließ zu, dass Ezra sich auf seine Schulter legte, den Blick gen untergehende Sonne.

„Ich wünschte, wir könnten für immer hierbleiben“, murmelte Ezra und Yuri brummte zustimmend. „Vielleicht können wir das…später einmal. Alle sechs.“ Überraschung zeichnete sich auf den Zügen des Musikers ab, doch er war dankbar für die seltene Offenheit seines Freundes und verkniff sich jedwede Antwort.

Stattdessen genoss er den Frieden, solange er eben anhalten würde. Mit Yuri musste man immer jeden Moment auskosten, als sei es der letzte – doch Ezra würde stets und immer dafür sorgen, dass nach jedem vermeintlich letzten Moment, noch immer ein weiterer folgen würde.

Das hatte er sich selbst, den anderen vieren und nicht zuletzt Yuris Sternschnuppen an jenem Abend versprochen. Und auch wenn Ezra nicht immer der ehrlichste, nicht immer der aufrichtigste Mensch war, so würde er ein Versprechen, das er seinen Freunden gegeben hatte, niemals brechen. Und er wusste, dass es Yuri genauso ging.



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