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Tabu

One Shots für Harry Potter RPGs
von

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It's all coming back to me now

There were nights when the wind was so cold

That my body froze in bed if I just listened to it right outside the Window.
 

„Wahnsinn“, entfuhr es Matthew, während er durch die langen und heute gut gefüllten Hallen des britischen Ministeriums schritt. An seiner Seite ging Lillian mit ebenso vor Staunen weit geöffneten Augen, die kränklichen Züge vor Bewunderung verzogen. „Ich hatte es mir immer groß vorgestellt“, fing die ehemalige Hufflepuff an und streckte die Arme aus, ein Lachen ausstoßend, „Aber so groß? Das ist wirklich Wahnsinn, Matt, wo sollen wir nur zuerst hin?“ Der Brünette fuhr sich die in aller Eile frisierten Haare aus der Stirn und war ebenso überfordert mit der Gesamtsitutaion. „Also … eigentlich wollte ich in die Quidditch-Abteilung. Und vielleicht noch in die Geheimniswahrersektion. Aber ... wo das ist? Keine Ahnung! Und sowas wie … naja … Wegweiser haben die hier wohl auch nicht aufgestellt, huh?“ Lillian schüttelte unglücklich den Kopf und näherte sich unbewusst etwas weiter ihrem Freund, um nicht von der Menschenmasse fortgetragen zu werden. „Das … haben die Muggel uns wohl voraus. In jeder großen Stadt steht so etwas, weißt du?“ Sie blinzelte zu dem ehemaligen Gryffindor auf und stockte, ehe sie leise in das Lachen Matthews einfiel. „Klar weißt du das!“

„Ja. Das haben sie uns voraus. Und noch eine ganze Menge anderer Dinge. Ich wette, für die Muggel-Ministerien gibt es Apps, damit man sich in ihnen nicht verläuft.“

„… Apps?“

„Oh. Ja, noch etwas, was sie uns voraushaben.“ Matt wackelte mit dem Smartphone, das er jedoch schnell wieder in der Hosentasche verschwinden ließ, als einer der vielen Passanten ihm einen schrägen Blick zuwarf. „Vielleicht … gibt es hier so etwas wie eine Turi-Info?“, fragte Matt hoffnungsvoll und Lillian schaute sich fachmännisch um. Innerhalb von wenigen Sekunden deutete sie auf einen der vielen Schalter und Matt folgte ihr dorthin. „Entschuldigen Sie?“, fragte Lillian scheu die mürrisch aussehende Hexe hinter dem Schalter, die über ihre Gläser hinweg giftige Blicke verschoss.

„Ja?“ Die Reibeisenstimme der Alten ließ beiden ehemaligen Hogwartsschülern Schauer über den Rücken rieseln. „Wir … wollten fragen, wo das Archiv liegt und …“ Matt ergänzte: „Und wo wir hinmüssen, wenn wir zu den Geheimniswahrern wollen.“ Die mürrische Frau stöhnte genervt, händigte den beiden Erwachsenen Passierscheine aus und deutete auf die Fahrstühle. „Siebter und Zehnter Stock.“

Matt und Lillian waren sich nicht sicher, ob sie sich nun bedanken sollten, wurden jedoch auch schon vom nächsten Hilfebedürftigen zur Seite gedrängt und standen ein wenig bedröppelt neben dem Schalter. „Wenn die hier alle so nett sind“, murmelte Matt, „wandere ich doch nach Bulgarien aus. Da ist der Wodka wenigstens besser.“ Lillian lächelte schwach und hustete kurz, schüttelte jedoch den Kopf auf Matts fragenden Blick. „Alles gut. Lass uns einfach schauen, ob wir die Richtung finden.“ Der Brünette nickte und folgte seiner Freundin in Richtung der Aufzüge.
 

There were days when the sun was so cruel

That all the tears turned to dust and I just knew my eyes were drying up forever
 

Es waren nun zwei Jahre seit dem Schulabschluss vergangen. Lillian und er hatten beide ein einjähriges Praktikum beim Tagespropheten gemacht und sich dort noch mehr schätzen gelernt, als während der Zeit auf Hogwarts. Er war ihr zum treuen Beschützer, sie ihm zur treuen Beraterin geworden und so war es kaum verwunderlich gewesen, dass Matt ihr auf eine Weltreise gefolgt war, um sicherzustellen, dass sie eine Pause machte, wenn ihre Gesundheit es verlangte. Sie hatten viele Orte bereist – und dank des schier unerschöpflichen Guthabens der Raynolds, war das Geld kein Problem gewesen – hatten viel gesehen und Matt hatte sich oft gefragt, wohin sein Weg ihn nun führen würde. Mit 19 musste er anfangen, darüber nachzudenken. Die Journalismusbranche war ein hartes Pflaster und er wusste nicht, ob er dieses Pflaster betreten wollte. Ähnlich ging es der schwächelnden Reinblüterin. Die täglichen Anstrengungen wären vermutlich zu viel für ihre Gesundheit – deshalb waren sie heute hier im Ministerium. Dieses veranstaltete alle zwei Monate einen Berufsinformationstag, an welchem das Ministerium allen Zauberern und Hexen offen stand. Matt hatte Lillian in ihrem Gedanken, das Archiv zu besuchen, bestärkt. Ihre außerordentlich guten kombinatorischen Fähigkeiten, ihre Geduld und Ausdauer und auch ihre Recherchefähigkeiten kämen ihr sicherlich bei einem Job dort zu Gute (wenn Matt die Jobanzeige richtig verstanden hatte), während Matt sich anschauen wollte, was einen Geheimniswahrer so ausmachte und ob er nicht beim internationalen Quidditchposten mal was reißen könnte.

So viel zur Theorie.

Die Praxis gestaltete sich wie immer abenteuerlicher.
 

I finished crying in the instant that yo left

And I can’t remember where or when or how,

And I banished every memory you and I had ever made
 

Kurz vor den Fahrstühlen hielt Matt inne. „Was ist?“, fragte Lillian, als sie sich zu ihm umwandte. Matt runzelte die Stirn. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er beobachtet wurde. Unangenehm begann seine Haut zu kribbeln und er schaute sich um. „Ich … weiß nicht. Geh schon mal vor, ich komme nach.“

„Okay. Ich warte im Archiv auf … Oh.“

Oh.

Richtig.

Wie Signalfeuer brannten blaue Augen durch die Masse an Menschen. Alles und Jeder um ihn herum schien unwichtig, zu einer einzigen grauen Masse zu verschwimmen und nur er kristallisierte sich klar und deutlich aus ihr heraus. Oh traf es verdammt gut. Das war also der Grund für die Unsicherheit. Für das Kribbeln. Nein, nicht das, er. Unruhig befeuchtete Matt sich die Lippen und winkte Lillian zu, das sie gehen sollte. Er wusste nicht, was gleich geschehen würde. Das Dickicht an Emotionen hatte sich noch nicht gelichtet – war er nun froh, ihn wiederzusehen? Ja. Und nein. Wie sollte er reagieren? Was sagen? Er verfolgte die ihm so bekannte Gestalt, mit starrem Blick, verfolgte jede kleine Regung auf den arroganten Zügen, verfolgte das vorwitzige Funkeln in den Augen, während er sich mit einem der Angestellten flirtend unterhielt, verfolgte die lässige Geste, mit der er sich in den Nacken fasste, verfolgte die beiläufige Berührung, die ihn zusammenzucken ließ.

Matt erstarrte.

Er verfolgte, wie Hadrian Eskin Wynshire von einem auf den anderen Moment seine Selbstsicherheit verlor. Ein großgewachsener, hagerer Mann mit kritischen Zügen und angeekelt hochgezogenen Lippen hatte sich neben den Blonden gesellt, ihm die Hand auf den Rücken gelegt – viel zu weit unten, für Matts Geschmack – und übte nur durch seine Präsenz scheinbar einen so gewaltigen Druck auf Hadrian aus, dass dessen Lächeln schwankte, dessen Blick glasig wurde und eine einstudierte Gleichgültigkeit auf dessen Züge trat.

Matt kannte diese Gleichgültigkeit.

Und er kannte diesen Mann.

Langsam und von sich selbst unbemerkt steuerte er auf die Gruppe zu, die sich halblaut und lachend unterhielt und in der bis eben Hadrian noch die Unterhaltung geführt hatte. Nun führte Alphasius Burke sie mit eiserner Hand, die noch immer wie eine Warnung im Rücken des Blonden lag. Matt umrundete die Gruppe. Hatte nicht vor, direkt einzugreifen. Das konnte er sich nicht heraus nehmen. Doch er sorgte dafür, dass er in Hadrians Blickfeld gelangte. Er sorgte dafür, dass er durch ein absichtliches Stolpern einen der jungen Männern anrempelte, mit dem Hadrian sich gerade gezwungen unterhielt. Und er sorgte dafür, dass er durch ein „oh, ‚‘Tschuldigung“ sicherlich auffiel.

Besonders, dass er Hadrian auffiel.

Langsam hoben sich blaue Augen in ihre Spiegel, suchten das bekannte Gesicht ab und stellten Blickkontakt her. Hadrians Züge erhellten sich für den Bruchteil eines Herzschlags.

Er hatte ihm das Herz gebrochen.

Er hatte ihn verflucht.

Er hatte diesen Bastard gehasst.

… Und er hatte ihn geliebt. Wie keinen nach ihm.
 

When you touch me like this

And you hold me like that

I just have to admit that it’s all coming back to me
 

Matt war die letzten zwei Schuljahre mit Aidan O’Dwyer in einer mehr oder weniger standhaften Beziehung gewesen. Es war gut, sie waren verliebt, hatten ne bombastische Zeit, aber dann kam Maxim, oder Maximilian oder Maximo oder wie auch immer der verdammte Sechstklässler hieß und Aidan war auf und davon. Nicht weiter tragisch – es brachte dem Brünetten zwar einige Wochen vergraben in Dublin ein, bis Lillian ihn nach London zum Tagespropheten einlud, doch er war schnell darüber hinweg.

Mit Hadrian war das etwas ganz anderes gewesen.

Als er abging … hatte Matt tagelang nicht schlafen können. Er hatte überlegt, ob er alles über Bord warf und Hadrian einfach fragte, ob er ihn zum Abschluss begleiten dürfte. Er hatte überlegt, ob er die Schule hinschmeißen und dem Blonden folgen sollte, wo auch immer er hinging. Er hatte überlegt, ob er dem beschissenen McAlistair einfach eins auf die Fresse geben sollte, als er an Hadrians Seite – natürlich nur freundschaftlich, ja, ja – auf dem Abschluss auftauchte. Und er hatte überlegt, ob er sich einfach in den großen See stürzen und nie wieder auftauchen sollte, als Hadrian mit irgendeinem Kerl verschwand, und nicht mit ihm. Er hatte überlegt. Wie immer. Überlegt, aber nicht gehandelt. Und dann war Hadrian Wynshire aus seinem Leben verschwunden. Drei grausame Jahre lang – und so oft Matt sich auch neu verliebt hatte und so flatterhaft und wundervoll dieses Gefühl auch war, es war nichts im Vergleich zu der schmerzenden Woge an glücklichem Unglück, das sein Herz beinahe in Zwei zu reißen drohte, als er ihn jetzt wiedersah.

Gefangen.

Und gleichzeitig befreit.

… Er liebte ihn noch immer. Er hatte nie damit aufgehört.
 

When I touch you like this

And you hold me like that

It’s so hard to believe but it’s all coming back to me
 

„Matthew.“ Seine Stimme. Nicht mehr als ein Atemhauch, nicht mehr als ein Raunen – so fern von Real und doch berührte sie etwas in ihm, was nur sie berühren konnte. Automatisch richtete er sich wieder auf, stützte sich an der Schulter des Mannes, den er absichtlich angerempelt hatte ab und entließ ihn schließlich in die Freiheit. Sie alle waren vollkommen egal. Matt erkannte das Funkeln in den blauen Augen. Er erkannte den Schalk und den Sex und er erkannte die Angst und die Einsamkeit. Niemand kannte Hadrian Wynshire so wenig und doch so gut wie er selbst – die Augen huschten zu Burke und Matts Augenbrauen zogen sich zusammen. Einen Moment war er versucht, die Distanz zu überwinden. Nicht zum Wynshire, um ihm wahlweise die Fresse zu polieren, oder aber hemmungslos zu küssen, sondern zu diesem Stück Mensch, das dort stand und es sich immer noch herausnahm, über den Blonden bestimmen zu wollen. Doch er beherrschte sich. Er hatte in den letzten Jahren so viel an Geduld und an Größe gewonnen – Alphasius Burke würde das nicht zunichtemachen.

Nicht vor Hadrian.

Langsam schaute Matt wieder zu Hadrian. Er sah Hoffnung und Ablehnung, Neid und Anerkennung, Ablehnung und Liebe. Dieser gegensätzliche Mann hatte es geschafft, dass es für Matt niemals wieder einen anderen Menschen in seinem Leben gab, für den er alles aufgeben würde.

Hadrian brauchte nur jetzt zu sagen und Matt würde springen. Ob in den Tod oder nur in seine Arme, das war vollkommen bedeutungslos.

Auch all die Zeit, die sie getrennt gewesen waren, war bedeutungslos für ihn. All die Jahre ohne Hadrian, waren spurlos an dem Blonden vorbei gegangen – er war noch immer so makellos und gleichzeitig so gebrochen wie vor vier Jahren. Wie in der Zeit, in der sie sich geliebt hatten. Auf die eine und die andere Art und Weise.

Sie hatten Fehler gemacht. Beide. Matts größter? Aufzugeben. Nicht zu kämpfen.
 

There were Moments of gold and there were flashes of light,

There were things I’d never do again but then they’d always seemed right
 

„Hadrian! Große Überraschung, dich hier zu sehen.“ Oh, fast fehlerfrei über die Lippen bekommen. Alphasius musterte Matt und unter dem scharfen Blick des Alten wäre er beinahe zusammengezuckt, doch er ignorierte ihn und seine ganze Aufmerksamkeit galt Hadrian. „Lange her…“ Hadrian nickte steif und wich seinem Blick aus – die Hand im Rücken wog zu schwer. War zu unangenehm. Zu beherrschend. Matt atmete tief durch und wandte seinen Blick nun doch Alphasius zu. „Ich würde Ihnen Ihren Neffen gerne entführen, wenn ich darf?“ Etwas an Matts Stimme sagte, dass er es auch tun würde, wenn er es nicht durfte und ohne noch lange auf Einwände des Alten oder der drei Männer zu warten, die im Halbkreis um Hadrian herum standen, griff er nach dem Ellenbogen des Blonden und zog ihn von der Gesellschaft fort. „Nichts sagen. Einfach mitkommen“, murmelte er leise und Hadrians Verkrampfung löste sich – er ließ sich mitziehen. Mit jedem Meter, den sie zwischen sich und die anderen brachten, spürte Matt, wie die Anspannung fiel und wie sich der Mann hervorwagte, der nur wenige Stunden gebraucht hatte, damit Matt ihm Herz und Leben schenkte.

Sie erreichten eine kleine Sitzgruppe in der Nähe des Schalters, den Lillian und er zuvor noch besucht hatten und Matt deutete auf die Bank, wartete und setzte sich erst, nachdem Hadrian sich gesetzt hatte. Sein Blick wanderte über die Menge an Menschen und obwohl Hadrian neben ihm saß, kam er ihm unheimlich weit weg vor. „Was … machst du hier nur?“, hörte er sich selbst fragen und schaute schief zum Älteren auf, sich plötzlich wieder wie 15 fühlend. Hadrians Augenbraue wanderte nach oben, so typisch, und das überheblich-verführerische Lächeln fand auf diesen wahnsinnigen Lippen Platz. „Das müsste ich dich wohl fragen, hm? Meldest dich drei Jahre nicht und entführst mich gleich?“ Was auch immer Hadrian noch hatte sagen wollen … er brachte es nicht über sich. Matt nickte langsam. Schaute weg. Lehnte sich auf der Bank ein wenig vor und spielte mit seinen Händen, auf denen schließlich die blauen Augen zum Liegen kamen.

„Lillian und ich – also, Lillian Raynolds, falls sie dir noch etwas sagt“ – „Hmhm.“ – „wir sind wegen der Infotage hier. Sind uns beide noch nicht so sicher, wo es uns hinführt.“ – „Bist du etwa mit ihr zusammen?“ – „Nein. Bist du etwa mit ihm“, ein Nicken auf den Kerl, den Matt für seinen Unfall ausgenutzt hatte, „zusammen?“ – Ein Lächeln. „Nein.“ – „Gut.“ – „Ja. Gut.“
 

There were nights of endless pleasure

It was more than laws allow
 

„Nein, wirklich, Hadrian – was machst du hier?” Der Blonde nahm Matt ins Visier und diese herrliche Kälte in den blauen Augen brachte ihn zum schaudern. „Es gibt Zauberer, die sich ihr Leben nicht so aussuchen können wie du, Rumtreiber.“

„Woher … weißt du das?“

„Ach – reden wir nicht über mich. Was hast du so erlebt, in … Indien. Oder Ägypten. Oder Schottland. Oder Tunesien. Oder wo auch immer du so warst, huh, Matty?“

Schweigen. „Willst du das wirklich wissen, Hadrian?“

„Wieso sollte ich sonst fragen?“

Schweigen. „Um dir ein paar Minuten mehr Freiheit zu erkaufen? Weil es dir Spaß macht? Weil dir gerade danach ist? Ich könnte dir tausende Gründe aufzählen – und du würdest zu dem einzig ehrlichen keine Sekunde stehen, habe ich nicht recht?“

Schweigen. „Welcher ist denn deiner Meinung nach der einzig ehrliche, du kluger, kluger Löwe, hm? Erleuchte mich!“

„Du hast mich vermisst.“ Matts Lippen zeigten ein Grinsen und er stupste mit seiner Schulter sachte gegen Hadrians. Ein Blick – von unten herauf zum Älteren – folgte dieser vertrauten Geste und für einen kurzen Moment war er versucht, das unangenehme Ziehen in der Magengegend auszublenden und ihn einfach zu küssen. So, wie sich die sinnlichen Lippen nun zu einem Lächeln formten und die Zähne entblößten, jene Zähne, die so verführerisch beißen konnten. So, wie sich die Zungenspitze frech hervorwagte, jene Zungenspitze, die heiße Bahnen zeichnete und gleichzeitig löschte. So, wie blaue Augen zu funkeln begannen – und sie funkelten nur für ihn. Es hatte lange gebraucht, dass Matt das verstanden hatte, so wie es lange gebraucht hatte, bis er die Versuche Hadrians verstanden hatte. Da war es zu spät gewesen. Und jetzt?

„Was sind wir nur erwachsen geworden, hm? Und jetzt halten wir uns für Merlins Nachfahre?“, feixte Hadrian und lehnte sich auf der Bank zurück, ganz so, als gehöre ihm die Welt. Nun. Matts Welt gehörte ihm. Der musste schmunzeln. „Nein. Ich glaube nur, ich kenne dich ziemlich gut. Und … man muss kein zweiter Merlin sein um zu begreifen, dass du verdammt froh bist, dass ich dich da rausgeholt habe.“

Schweigen.

Das Grinsen war erloschen.

„Also, Hadrian – was tust du hier?“

„Arbeiten. Dad war nun mal sehr … fordernd.“ Die stechenden blauen Augen lagen auf Alphasius Burke, der sie nicht aus den Augen ließ. „Wohl nicht nur Dad, huh?“, mutmaßte Matt und bemerkte, wie Hadrian verärgert die Stirn kräuselte. Ein Seufzen entfloh dem Gallagher. „Okay, Wynshire. Komm.“ Er tätschelte das Knie des Älteren, was diesem eine gehobene Augenbraue entlockte und nickte auf die großen Türen. „Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden.“ Verwirrung und Erkenntnis wechselten sich in den stürmischen blauen Augen ab, während Matt nach Hadrians Hand griff und ihn von der Bank auf die Füße zog.

Er ließ die Hand nicht wieder los.
 

If I kiss you like this

And if you whisper like that

It was lost long ago but it’s all coming back to me
 

Ganz schnell war die Distanz überbrückt. Die weichen Lippen des Blonden in Beschlag genommen. Nur einen Herzschlag lang. Wenn er wollte, konnte er es als Einbildung abtun, so zart hatte Matt sich den Kuss gestohlen, den sein Herz verlangt hatte, doch die nächsten Worte würde er nicht abtun können. Matt stand noch immer nahe bei ihm, Schläfe an Schläfe, Lippen an Ohr.

„Ich lasse dich nicht wieder los. Du kannst laufen – aber ich werde dich fangen. Du kannst Wiederstand leisten – aber ich werde ihn brechen. Du kannst toben – aber ich werde dich beruhigen.“ Nur Millimeter entfernte sich Haut von Haut – blaue Augen fanden ihre Spiegel und Matt fing die Panik in den Augen Hadrians ein. „Du kannst Angst haben. Ich“, er drückte die Hand, „lasse dich nicht mehr los.“
 

If you want me like this

And if you need me like that

It was dead long ago but it’s all coming back to me
 

Hadrian sog die Luft scharf ein. Nur einen Augenblick wollte er glauben, was er da hörte. Wollte er alles um sich herum vergessen und damit alles, was ihn schon so lange ausmachte. „… Versprochen …?“, hörte er sich selbst raunen, erschrocken, von der Brüchigkeit der eigenen Stimme und von der Stärke, mit der die eigene Hand sich in die fremde krallte. Matt wich nicht zurück. Die Berührung von Lippen. Abermals bruchstückhaft. Wie eine Erinnerung so zart und ein wirsches Brummen entfuhr dem Blonden. „Versprochen“, hörte er Matthew wispern.

Als Antwort suchte eine Hand nach der anderen und harte Lippen lagen auf sehnsüchtigen.

Hadrians Art, Versprechen zu geben, war schon immer ein wenig direkter gewesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: MoonyLupin
2015-06-07T20:48:15+00:00 07.06.2015 22:48
Ich kann einfach nicht anders, als es wieder und wieder und wieder zu lesen >////< Ich habs dir schon gesagt, aber du hast das so toll gemacht! Wirklich! Es liest sich nicht nur toll, es ist auch soooo in character und ich komm einfach nicht davon weg ;////; Ich möchte, dass es so ausgeht, dass sie - egal was noch zwischen ihnen vorfallen wird, egal wer noch zwischen sie kommen wird - am Ende zueinander finden und einfach nur verstehen, wie sehr sie sich geliebt haben, immer noch lieben und immer lieben werden, weil sie einfach so unterschiedlich sind, dass sie perfekt zueinander passen. <3 ;////; Sie brauchen sich und und... und denk an Dorians Herz! Der kann das auch nicht immer mitmachen, der muss ja auch sichergehen, dass Hadrian mal an den Mann kommt, damit er eine Sorge weniger hat. D: So siehts nämlich mal aus! Jawohl!
--- wie gesagt, es ist wahnsinnig toll und ich hab mich so meeeeeeega gefreut es zu lesen und ich freu mich immer noch wahnsinnig und und und.. ;////; DANKE <3 <3 <3 Du bist großartig! <3


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