A Redeemer´s Sins von abgemeldet (When heroes fall) ================================================================================ Kapitel 12: To find is to lose - The revealed Truth --------------------------------------------------- To find is to lose – The revealed Truth Die Sterne funkelten lautlos am klaren Nachthimmel über Radiant Garden als sich in einer engen und kaum begehbaren Gasse ein dunkles Portal öffnete. Schwarze Schuhe, verziert mit einem auffälligen Reißverschluss, der mittig über die Oberfläche des Kleidungsstückes verlief, traten aus dem schwarzen Loch heraus und setzten ihren ersten Schritt auf den mit bläulichen Steinen gepflasterten Boden der Stadt. Der Besitzer der Schuhe zupfte seine schwarze kurzärmlige Jacke zu Recht während er sich vorsichtig umblickte. Links von ihm befand sich die hohe Stadtmauer der Stadt. Rechts von ihm bog die enge Gasse in eine weitere ein, die direkt zum Marktplatz führte. Neben ihm lag ein alter Topfdeckel, indem er sein Spiegelbild sehen konnte. Seine blauen Augen blickten ihm entgegen. Von Reißzähnen und Krallen fehlte jede Spur. Die Symbole seiner Jacke waren ausgegraut und nicht zu erkennen genauso wie seine Haare nun wieder braun waren wie man es von ihm gewohnt war. Einzig und allein seine dunkle Aura verriet, dass er sich verändert hatte, also schloss er kurz die Augen und kurz darauf legte sich der Wind um ihn und der schwarze Nebel verschwand. Als seine blauen Augen sich daraufhin wieder öffneten, stellte er zufrieden fest, dass er genau so aussah wie vor seinem Handel mit Malefiz. Ein Lächeln wurde noch vom spiegelnden Deckel reflektiert, bevor der Jugendliche sich letztendlich davon entfernte und in die Gasse einbog, die ihn zum Marktplatz führte. Dort angekommen blickte sich Sora erneut um. Am Himmel konnte man noch erkennen, dass die Sonne erst vor einigen Stunden untergegangen war, also schlussfolgerte er, dass es noch nicht sehr spät am Abend sein konnte. Das erklärte auch warum vereinzelte Bürger der Stadt noch um die verschiedenen Läden huschten um letzte Einkäufe vor Ladenschluss zu machen. Zwei kleine Kinder rannten laut lachend an ihm vorbei und hinüber zum Springbrunnen in der Mitte des Platzes und wurden kurz daraufhin von einer jungen Frau, offensichtlich die Mutter der beiden, dazu ermahnt ihr nach Hause zu folgen. Vergnügt rannten die Kinder noch zweimal um den Platz, bevor sie der davonlaufenden und mit Einkaufstüten bewaffneten Frau folgten. Sora seufzte. Ja, der Frieden hier war noch unberührt…die Menschen hier lebten ihr gewohntes Leben…unwissend, dass nur ein paar Welten weiter bereits der Krieg, der über das Schicksal des Universum entscheiden wird, bereits begonnen hatte. In den Augenwinkeln erkannte der Braunhaarige zwei Wachen, die die Uniform der Radiant Brigade trugen. Beide schienen ziemlich gelangweilt und unterhielten sich miteinander um wahrscheinlich dem Schlaf entgegenzuwirken, der die beiden sonst zu übermannen gedroht hätte. Die beiden kamen dem Jugendlichen gerade recht. Wenn jemand wusste, was in der Stadt gerade vor sich ging, dann müssten es doch mit Sicherheit die Wachen sein, oder? Er setzte in freundliches Grinsen auf, ging zu den beiden hinüber, hob die Hand zum Gruß und rief: „Yo!“ Die Wachen zuckten kurz zusammen. Offenbar hatten sie nicht erwartet in nächster Zeit angesprochen zu werden. Anscheinend war wohl doch nicht so viel los in der Stadt, wodurch die beiden wohl die meiste Zeit nur sinnlos rum standen. Sora staunte darüber, wie man nur einen so langweiligen Job annehmen konnte, dann kam ihm jedoch die Vermutung, dass die beiden sich den Job wohl auch aufregender vorgestellt haben mussten als sie sich dafür gemeldet hatten. „Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“ antwortete einer der Wächter auf Soras ungewöhnliche Begrüßung. „Ja, das können Sie. Haben sie zufälligerweise eine Idee wo sich die Mitglieder des Radiant Garden Wiederaufbaukomitees derzeit befinden?“ fragte Sora die beiden. Die Männer schauten sich verwundert an, dann wanden sie sich wieder Sora zu. „Nun, die meisten von ihnen befinden sich derzeit auf einer Mission.“ Erklärte einer von ihnen. Der andere fügte hinzu: „Jedoch habe ich gesehen wie Cid vor kurzem hier aufgetaucht ist und nach dieser reichen Ente verlangt hat, wie hieß die denn noch gleich…“ Sein Kollege half ihm auf die Sprünge. „Dagobert Duck?“ Der andere grinste und nickte seinem Freund dankend zu. „Genau! So hieß er.“ Sora verschränkte nur die Arme vor der Brust und blickte die beiden an. Das Cid hier ist hatte er völlig vergessen…nach ihm suchte er aber nicht. „Sonst noch wer?“ „Nicht das ich wüsste…“ meinte der Erste. Der Zweite widersprach. „Da sind doch noch ein paar Mitglieder, die nicht an der Mission teilnehmen…“ Der Erste wirkte genervt. „Ach, meinst du die drei Quälgeister für die wir Extrasteuern zahlen müssen, obwohl sie sich sowieso immer in anderen Welten herumtreiben?“ „Sag das nicht. Sie leisten ihren Beitrag für Radiant Garden. Neulich erst, hat eine von ihnen meine kranke Tochter geheilt.“ Wand der Zweite ein. „Ach ja? Dafür hat mir letzte Woche eine andere 150 Taler geklaut!“ motzte der Erste. „Ja, aber sie hat es dir ja wieder zurückgegeben nachdem die Dritte von ihnen sie am Ohr gepackt und sie zu dir zurückgeschliffen hat.“ Sora spürte wie die Wut in ihm anstieg. Er wollte Informationen und keinen Smalltalk. „Sagt mir einfach wo ich sie finden kann, ihr völlig bescheuerten…“ Die beiden wandten sich ihm mit fragenden Gesichtern zu als Sora sich plötzlich selbst unterbrach, die erhobene Faust hastig wieder senkte, verlegen grinste und anschließend fortsetzte. „…äh…ich meinte natürlich fleißig arbeitenden Wächter.“ Eine peinliche Stille folgte und Sora dachte schon er hätte es verbockt, doch da lachte der Erste stolz und verschränkte die Arme. Der Zweite legte freundschaftlich den Arm um Soras Schultern und erwiderte ebenfalls grinsend: „Endlich mal einer, der unseren Job zu würdigen weiß.“ Sora zwang sich zu einem gequälten Lachen während ihm langsam ein gigantischer Schweißtropfen den Hinterkopf hinunterkullerte. Was waren das doch für Vollidioten. „Ähm…um auf meine eben gestellte Frage zurückzukommen…“ „Ach ja…“ meinte der Erste und blickte dabei zum Zweiten. Er Zweite tat es ihm gleich. Nach einigen Sekunden schauten beide Sora an und zuckten gleichzeitig mit den Achseln. „Keinen Schimmer!“ Sora unterdrückte ein wütendes Knurren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und auf seiner Stirn waren die Umrisse einer pochenden Vene zu sehen, wie es für Menschen üblich war, die kurz vor dem Ausrasten standen. (Animestyled). Das war’s er würde die beiden umbringen. Das hatten diese Trottel verdient. Er müsste nur kurz zuschlagen…niemand würde es bemerken. `Nein, Sora…schön ruhig bleiben. Wie war das noch mal mit keine unnötigen Opfer? Atme einfach tief ein und wieder aus…´ dachte er und tat genau dies. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich zu beruhigen. Die Wachen sahen wie sich sein Brustkorb erst hob, dann wieder sank, er daraufhin seine Augen öffnete, dabei erneut die zwei dümmlichen Gesichter der beiden Idioten erblickte, die Augen daher hastig wieder schloss, sich sein Brustkorb erneut hob und wieder senkte, was letztendlich einem der Wachen den Grund bot zu fragen: „Ist alles okay mit Ihnen?“ Sora zwang sich ein Grinsen auf und nickte. „Alles bestens! Na ja, dann werde ich mich eben auf die Suche machen müsste. Vielen Dank!“ verabschiedete er sich. ´Ja, vielen Dank für absolut gar nichts, ihr Armleuchter!´ Sora stellte fest, dass er definitiv ein kleines Wutproblem hatte und entschied sich zu gehen bevor ihm endgültig der Geduldsfaden riss. Einer der beiden rief ihm noch hinterher: „Kein Problem! Versuchen Sie ’s doch zuerst beim Hauptquartier, bei Merlins Haus! Das wäre sicher ein guter Start!“ winkte er ihm hinterher. Sora blieb stehen. Für wie blöd hielten sie ihn? Das war schon fast eine Beleidigung. Er war schon dabei sich umzudrehen, da nahm er noch mal all seine verbliebene Vernunft zusammen und ließ es bleiben. Diese Männer machten ja nur ihren Job, oder? Er rannte einige Treppen hinunter und befand sich nun im Wohnviertel. Deutlich erweitert hatte es nun mehr Häuser und sogar ein Gasthaus. Er fragte sich wie er das nicht bemerken konnte, als er das letzte mal hier war und schob es auf seinen verstärkten Fokus auf Roxas. Jetzt erst, wo Roxas fürs erste in den Hintergrund gerückt war und er dazu gezwungen war die Stadt nach den kleinen Wesen zu durchforsten, fielen ihm diese ganzen Veränderungen auf. Er blickte durch die erhellten Fenster des Wirtshauses in der Hoffnung dort vertraute Gesichter zu sehen, doch sah nur einen Haufen Trunkenbolde, die lautstark lachten, offensichtlich bereits mit mehreren Promille intus. Er ließ das Gasthaus mit seinem Gelächter und dem Geräusch gegeneinander klirrender Gläser hinter sich und lief durch die fast leeren Straßen der Stadt. Dabei bemerkte er, wie sich das Aussehen der Stadt bei Nacht veränderte, da er sich kurzerhand mehrmals verlief und fluchend kehrt machen musste. „Verdammt! Ich hätte doch links abbiegen sollen…“ murmelte er und war bereits dabei sich umzudrehen, doch kaum hatte er dies getan stieß er mit einem kleinen Jungen zusammen, mit dem er nicht gerechnet hatte. Sora stolperte, versuchte sich irgendwie abzufangen, scheiterte und landete mit dem Gesicht voraus auf dem harten Boden. Wütendes Knurren war zu vernehmen als beide sich aufrichteten. „Hey, kannst du nicht besser aufpassen?“ maulte der freche Junge ihn an. Im schwachen schein der Straßenlaternen erkannte Sora nur wenig von dem kleinen Gör. Die doch etwas geringe Größe und die kindliche Stimme, ließ Sora jedoch darauf schließen, dass die Person vor ihm nicht älter sein konnte als 10 Jahre. „Du bist doch in mich rein gerannt, du Wurm. Ich warte immer noch auf eine Entschuldigung. Haben dir deine Eltern keine Manieren beigebracht?“ schimpfte der Ältere. „Das geht dich einen feuchten Dreck an, du bist nicht mein Vater!“ entgegnete der Junge darauf. „Verdammt richtig, wäre ich nämlich dein Vater hätte ich dir schon längst die Ohren lang gezogen, du frecher Rotzlöffel!“ Der kleine Junge gab nur ein abfälliges Geräusch von sich und wand seine Aufmerksamkeit von Sora ab, da er etwas viel interessanteres am Boden glitzern sah. „Hey cool, ein Schatz!“ rief er, was Sora überrascht zu der Hand des Jungen blicken ließ, mit der er das gefundene Objekt aufgehoben hatte. Es glitzerte schwach im Laternenlicht, war jedoch von bunten schwebenden Lichtern umgeben. Es war die Halskette mit dem angelhakenförmigen Anhänger, die Sora bei sich trug, oder getragen hatte. Ein hastiger Griff in die Jackentasche verriet ihm nämlich, dass sie sich nicht mehr in seinem Besitz befand. Offensichtlich war sie ihm raus gefallen als er hingefallen war. In Gedanken fluchte er, da er offenbar vergessen hatte die Tasche sicher zu verschließen nachdem er den Schmuck wieder hineingelegt hatte. „Das ist meins!“ wand Sora ein und griff nach der Kette. Das Kind ließ sich das Schmuckstück erstaunlicherweise ohne Gegenwehr entreißen, sodass es sich nun wieder in Soras Besitz befand und er keine Zeit damit verschwendete das Objekt diesmal sicher in seiner Tasche zu verstauen, bevor es sich das Gör anders überlegen würde. Doch sogar als dies getan war, blickte das Kind nur abwesend Löcher in die Luft. Der Ältere wedelte dem Kleinen auffällig mit der Hand vor dem Gesicht herum, doch erhielt keine Reaktion. „Hey, Kleiner! Alles okay? Ich rede mit dir!“ Erst jetzt blinzelte der Junge ein paar Mal, schaute sich erstaunt um und lachte begeistert. Bis er feststellte, dass er die Kette nicht mehr in den Händen hielt. „Hey, wo ist sie hin?“ er blickte hastig um sich. Sora grinste und entschied sich dafür sich einen kleinen Spaß mit dem Kleinen zu erlauben. „Wovon redest du?“ tat er so als würde er es nicht wissen. Wenn der Junge denken würde, er hätte sich das mit der Kette nur eingebildet, würde es Sora den Ärger sparen den kleinen von ihr fern zu halten. Der Junge wand sich ihm zu und fuchtelte aufgeregt mit den Händen um sich. „Den Schatz, den ich gerade gefunden hatte. Er erzählt Geschichten!“ Sora gab ein erstauntes „Oh?“ von sich, gefolgt von einer Frage. „Was für Geschichten?“ „Abenteuer! Monster! Kämpfe! Voll cool!“ rief er begeistert. Sora starrte den Jungen an, hatte er das gleiche gesehen wie er? Das könnte Probleme geben. „Wie ging die Geschichte aus?“ wollte er wissen. Der Junge deutete mit Schwüngen seiner Faust einen Kampf an. „Ein komischer herzloser Typ ist aufgetaucht, dann gab es einen Kampf…der Blödmann hat gewonnen…“ murmelte er enttäuscht. „Mal ernsthaft…was für eine Ende soll das bitte sein? Normalerweise sollte der Held gewinnen…“ er verschränkte verärgert die Arme vor der Brust und blickte genervt zur Seite. „Es war aber trotzdem eine spannende Geschichte.“ Fügte er murmelnd hinzu. Das klang so ziemlich nach dem, was Sora erwartet hatte. „Was war denn das für ein Herzloser?“ fragte er den Jungen. Der Junge zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, habe ich noch nie gesehen. Der war ganz komisch. Zuerst schien er gar nicht herzlos zu sein, sondern einfach nur ein normaler Typ. Braune Haare, komisches Schwert…dann hat er sich irgendwie verwandelt und sah plötzlich aus wie ein menschlicher Herzloser. Echt unheimlich.“ Sora verschränkte die Arme vor der Brust und schloss nachdenklich die Augen. Das klang eindeutig nach ihm, doch reichten die Bilder, die der Junge gesehen hatte, auch aus um ihn als Mörder zu identifizieren? Er blickte zu einer der Licht spendenden Straßenlaternen hinüber, dann wand er sich wieder dem Kleinen zu. „Komm mal kurz mit…“ mit diesen Worten ging er auf die Lichtquelle zu. Der Junge folgte ihm nur verwirrt. Sora trat ins Licht und hatte dem Jungen den Rücken zugewandt, was diesen nach einer Weile langweilte. „Was soll der Mist, ich hab nicht ewig Zeit auf deinen Rücken zu glotzen!“ rief der Kleine genervt. Kaum waren diese Worte ausgesprochen drehte sich Sora langsam um. Kristallblaue Augen blickten eiskalt auf das Kind herab und das Licht der Laterne warf finstere Schatten auf das Gesicht des Älteren. Nichtsdestotrotz zeigten die plötzlich vor Schock weit aufgerissenen Augen des Kleinen, dass er Sora selbst unter solchen Umständen ohne Probleme wieder erkennen konnte. Er begann zu zittern und einige Schritte zurückzuweichen, doch da legte Sora bereits blitzschnell seine Hand auf die rechte Schulter des Zitternden und ging in die Knie, um auf Augenhöhe mit dem verängstigten Kind zu sein. „D-du bist e-es!“ stotterte er. „Wie ich sehe erkennst du mich…“ sprach Sora ruhig. „Schätze du weißt also auch wie ich heiße, hm?“ Der Verängstigte nickte nur langsam, immer noch heftig zitternd. „Bitte tu mir nichts…Sora…!“ Da der kleine Junge sich nun ebenfalls nahe der Lichtquelle befand, konnte Sora sehen wie Tränen sich in den Augen des Kindes bildeten. Der Auserwählte lachte. „Du kennst meinen Namen, aber leider weiß ich gar nicht wie du heißt, Kleiner.“ „Keitaro.“ bekam er nach kurzem Zögern als Antwort. Dies ließ Sora lächeln. „Keitaro, ein schöner Name, wie wär’s…wollen wir Freunde sein?“ Als der Junge ihn nur fassungslos anstarrte und ansonsten schwieg setzte er fort. „Das nehme ich jetzt einmal als “Ja!“ auf.“ Er nahm die Hand des Kindes und schüttelte sie kurz. „Jetzt, da wir Freunde sind, wie wär’s mit einem kleinen Spiel?“ fragte er freundlich. „S-spiel…?“ wiederholte der Kleine verwundert. „Die Spielregeln sind einfach…wer von uns beiden zuerst mein kleines Geheimnis ausplaudert, den besuchen nachts die Herzlosen, alles klar?“ Der Junge riss geschockt die Augen auf. Sora zerzauste ihm die Frisur indem er dem Kleinen wild durch die schwarzen Haare fuhr. „Hey, was machst du denn für ein Gesicht, hm? Hast du Angst vor Herzlosen? Dann würde ich schnell nach Hause rennen, wenn ich du wäre. Wer weiß ob nicht welche von ihnen nachts durch die Straßen wandern?“ Soras richtete sich grinsend auf und ließ den Jungen los. Seine Augen leuchteten für einen kurzen Augenblick gelb auf und als der Jung das sah drehte er sich um und wollte schon wegrennen, doch ein plötzliches „Halt!“ von Sora ließ in erstarren. „Ich warte immer noch auf eine Entschuldigung…“ Hastig drehte sich der Jüngere um und verbeugte sich entschuldigend. Mit verschränkten Armen und immer noch Grinsend beobachtete Sora diese Handlung zufrieden. „Tut mir Leid, dass ich gegen dich gelaufen bin, Sora! Es war meine Schuld.“ Er blickte zu ihm auf und erkannte, dass der gelbe Schein von Soras Augen bereits wieder verschwunden war. Der Auserwählte tätschelte zufrieden den Kopf des Kindes und lachte. „So ist es brav. Natürlich verzeihe ich dir, dazu sind Freunde doch da.“ Lächelte er. „Du hast unser kleines Spiel doch nicht vergessen, oder?“ fragte er freundlich. Der Junge schüttelte hastig den Kopf und starrte Sora entsetzt an. „Gut, dann geh jetzt nach Hause. Kinder in deinem Alter sollten schon längst im Bettchen liegen und schlafen.“ Mit einem Winken und einem Lächeln deutete der Ältere dem Jungen an, dass er nun gehen durfte. Natürlich zögerte dieser keine Sekunde und rannte so schnell davon, wie ihn seine Füße tragen konnten. „Und schön dein Gemüse aufessen, Keitaro!“ rief er ihm grinsend hinterher, doch da war er bereits hinter einem Haus verschwunden. Einige Passanten hatten das Schauspiel beobachtet, doch sie schenkten ihm keine weitere Beachtung. In ihren Augen war nichts Besonderes passiert, schließlich hatte es nur so ausgesehen als hätte Sora den Jüngeren nur zurechtgewiesen und ihn nach Hause geschickt. Von der Drohung hatte niemand etwas mitgekriegt. Seufzend setzte Sora seinen Weg fort, kaum fassend, dass er gerade ein kleines Kind bedroht hatte es zu töten. Doch was hatte er für eine Wahl? Wenn es herum erzählen würde, dass er vom Licht verlassen wurde, würde das eine Panik auslösen, die seine Suche behindern würde, mal davon abgesehen, dass es ohnehin zwecklos wäre nach jemanden zu suchen, der einem helfen soll, nachdem bereits in der ganzen Stadt bekannt war, dass es sich bei ihm um eine „böse“ Person handelte. Nachdem er, gedankenversunken wie er war, nun völlig die Orientierung verloren hatte, entschied er sich dafür auf eines der Gebäude zu klettern um sich von Oben einen genauen Überblick verschaffen zu können. Auf dem Dach eines Wohnhauses angelangt blickte er nun über die zahlreichen Dächer anderer Häuser hinweg, doch erkannte nicht wirklich viel. Das schwache Licht der Straßenbeleuchtung und des leicht schimmernden Mondes am Himmel machten es ihm schwer etwas zu erkennen. Er blickte sich kurzerhand um, stellte fest, dass Niemand ihn hier oben sehen konnte und kurz darauf leuchteten seine Augen wieder gelb auf, was ihm ermöglichte die Stadt in ihrer vollen Pracht selbst ohne das fehlende Tageslicht zu betrachten. Sein Blick reichte weit in die Stadt hinein, dessen Größe Sora erst jetzt bewusst wurde. Was er bisher von Radiant Garden gesehen hatte, stellte sich als lediglich kleiner Teil des ganzen heraus. Er wusste nicht wie genau er hierher gekommen war, aber er befand sich ziemlich zentral in der Stadt und egal in welche Himmelsrichtung Sora hinblickte sah er Gebäude, Gerüste von Gebäuden, die noch nicht fertig waren, vereinzelte Bäume, die an den Straßenrändern gepflanzt worden waren und überhaupt so ziemlich viel, von dem er nicht erwartet hätte, dass es sich in dieser Stadt befand. „Hier finde ich doch nie im Leben jemanden…“ seufzte er und setzte sich aufs Dach. Er griff in die Tasche mit Tidus´ Kette und holte selbige heraus. „Und dann auch noch das hier…dich kann man keine Sekunde aus den Augen lassen, ohne dass du meine Tarnung auffliegen lässt.“ Die Lichter tanzten nur still um die Kette herum. „Auf keinen Fall kann ich dich jemandem in die Hand drücken, so viel ist klar.“ Seufzte er erneut und die Lichter wirbelten in erhöhter Geschwindigkeit um ihn herum. Sie wirkten leicht aufgeregt in Soras Augen. „Hey, ich hab gesagt “ich bring ’s zurück“, nicht “ich überbringe es persönlich“.“ Stellte Sora klar. „Ich finde besser einen Ort an dem man dich leicht finden kann, dann ist meine Aufgabe erfüllt und ich kann mich wichtigeren Sachen widmen.“ Die Lichter beruhigten sich und gingen wieder auf die Kette über. Derweil schaute sich Sora nach dem auffälligen Haus von Merlin um. Dort vorbeizuschauen wäre seine letzte Hoffnung, bevor dazu gezwungen wäre die Stadt Stück für Stück zu durchforsten und höchstwahrscheinlich zu scheitern, wenn man die Größe der Stadt in Betracht zog. Dennoch konnte Sora nicht aufgeben…er wollte dieses seltsame Kristallschwert! Wenig später stand er endlich vor dem Eingang zum Haus des Zauberers. Die zwei seltsamen Regenschirme am Dach hatten es verraten. Sich umschauend stellte er fest, dass inzwischen sogar die letzten Einwohner in ihren Häusern verschwunden waren. Nur einige Lichter in den Fenstern der Häuser, deuteten an, dass noch nicht jeder schlief. Er selbst hatte sichergestellt, dass er wieder normal aussah als er von den Dächern gestiegen war. Unsicher ob er nun klopfen sollte, bevor er eintrat oder nicht, entschied er sich dafür es sein zu lassen, weil er es sowieso nie tat wenn er hier rein kam, wieso sollte er also plötzlich damit anfangen? Er legte seine Hand um die Türklinke und öffnete langsam die Tür. Anschließend trat er hinein und schaute sich um. Natürlich hatte sich hier nichts verändert. Lediglich Cids PC, der sich nun dank seiner Abwesenheit bis auf weiteres im Ruhezustand befand, fiel Sora auf. Ansonsten war alles wie immer. Als er niemanden im Haus erblickte wollte er schon seufzend wieder gehen, doch da hörte er Gemurmel weiter hinten im Raum. Genauer gesagt von Merlins Bett aus, denn wie es aussah schlief im Moment jemand darin. Er ging zu dem Schlafplatz hinüber und stellte fest, dass es sich um die silberhaarige Fee des Trios handelte. Diejenige, dessen eiskalte Blicke schon Oft auf ihm geruht hatte, war es aus Misstrauen, Verachtung oder einfach nur Vorsicht. Nun hätte er sie wecken und ausfragen können, doch er hatte nicht wirklich das Gefühl, dass sie gerne mit ihm reden würde…generell schien sie nicht sonderlich gesprächig zu sein, weshalb er vermutlich nicht mehr erreichen würde als ihren Zorn auf sich zu ziehen, sollte er sie tatsächlich aufwecken. Die Fee vor ihm drehte sich im Schlaf um und boxte ein kleines Kissen, das neben ihr lag. „Rikku, wenn du mir noch einmal versuchst mein Croissant zu klauen, dann…“ hörte er sie verärgert murmeln, bevor sie wieder etwas ruhig zu schlafen begann. Er wich leicht geschockt über diesen Ausbruch zusammen, da er kurz gedacht hatte, sie wäre wach. Als er dann aber feststellte, dass dies nicht der Fall war lief ihm nur ein gigantischer Schweißtropfen den Hinterkopf hinunter. Noch mal Schwein gehabt. Neben ihr sah Sora noch zwei weitere Schlafstellen, was ihn schlussfolgern ließ, dass das Feentrio Merlins Bett eiskalt zu ihrem eigenen zweckentfremdet hatte. Dies bedeutete gleichzeitig für ihn, dass der Rest von ihnen früher oder später hier aufkreuzen würde. Leider hatte er aber keine Zeit die ganze Nacht hier zu warten, da er keine Ahnung hatte wann oder ob sie heute Nacht überhaupt zurückkehren würden. Schließlich trieben sie sich oft irgendwo rum, was den Gedanken nahe legte, dass sie nicht zwangsläufig “zuhause“ schlafen mussten. Wie nervig. Er holte schließlich die Kette von Tidus heraus und legte sie auf den Tisch neben ihm. Sie würden es schon bemerken, wenn sie am nächsten Morgen aufwache würden. Somit wäre der Dienst getan. „Willkommen zuhause. Hoffe du bist jetzt zufrieden.“ Flüsterte Sora und fasste sich genervt an die Stirn während er den Kopf schüttelte. „Ich fass es nicht, dass ich mit einer Halskette rede…“ Natürlich bekam er keine Antwort und so verließ er leise das Haus und blickte in den Sternenhimmel. „Oh Mann, das wird eine lange Nacht werden…“ Mit diesen Worten sprang er auf eines der Dächer und rannte los. Jetzt würde seine Suche erst richtig beginnen. Eine halbe Stunde später war er einmal quer durch die Stadt gerannt und erreichte schließlich die Stadtmauer auf der anderen Seite. Hier war Endstation, also musste er zwangsläufig eine neue Richtung einschlagen um weitersuchen zu können. Sora hatte allerdings ehrlich gesagt jetzt schon keine Lust mehr. Es war Nacht, es war kalt und nach zwei langen Kämpfen wunderte es ihn nicht, dass seine Beine langsam gegen die zusätzliche Belastung protestierten. Als er also neben ihm eine Bank erspähte dauerte es nicht lange, bis er sich auf dieser breit machte. „Eine Pause kann nicht schaden…“ murmelte er und blickte sich um. Dieser Teil der Stadt schien noch ziemlich Neu zu sein, da es hier vor unvervollständigten Gebäuden nur so wimmelte. Überall standen Gerüste von halbwegs vollendeten Bauten herum. Er selbst befand sich auf einer Art großem Platz. Hier würde man entweder noch etwas Hinbauen oder den Platz für irgendwelche Veranstaltungen nutzen. Sora tippte auf letzteres, da hier und da bereits Bäume gepflanzt, Blumenbeete vorbereitet wurden und einige Sitzgelegenheiten zum Sitzen einluden. Im Zentrum des Platzes befand sich eine Absperrung, die andeutete, dass man den Platz dort noch für irgendetwas reservierte. Vielleicht ein Denkmal oder ein weiterer Springbrunnen, wie am Marktplatz. Um den gesamten Platz herum wechselten sich Bäume, Blumen und Straßenlaternen abwechselnd ab und boten so ein schönes symmetrisches Bild, dessen Wirkung selbst jemanden wie Sora erfüllte. So fand er diesen Ort doch tatsächlich sehr entspannend, was aber auch an seiner doch recht hohen Müdigkeit hätte liegen können. Er gähnte und war bereits dabei einzunicken, da hörte er einen Pfiff nicht weit von ihm. Sofort riss er die Augen wieder auf und blickte sich um. Hinter ihm befand sich die Stadtmauer, die man mithilfe einer Treppe erklimmen konnte um an ihr entlanglaufen zu können. Oben angekommen, war die hohe Mauer jedoch nur noch durch einen kleinen Fortsatz als eine Art Zaun angedeutet, über den man sich leicht hätte drüber lehnen können. Ein Makel, der nicht nur in Soras Augen gefährlich erschien, könnten doch unvorsichtige Kinder mit Leichtigkeit beim Spielen das Gleichgewicht verlieren und so in die Tiefe stürzen, doch das musste in diesem Moment wohl kaum seine Sorge sein, sondern eher die Sorge der Bewohner dieser Stadt. Vielmehr interessierte er sich für die Quelle des Geräusches, das er eben aus dieser Richtung vernommen hatte. Er war bereits die Treppen hoch gestürmt, rannte zu der Außenmauer hin und lehnte sich weit darüber. Er schaute erst hinunter, dann nach links und nach rechts. Irgendwoher musste es ja kommen. Es ertönte erneut, diesmal erkannte Sora, dass es deutlich von links kam. Sofort rannte er hin und brauchte nicht lange, bis er die Quelle des Geräusches fand. Es war die braunhaarige Fee namens Yuna, was den Jugendlichen leise stöhnen ließ. Er war nicht sonderlich überrascht gewesen sie anzutreffen, nachdem er die Pfiffe gehört hatte, war sie doch die einzige der Dreien, die einen Grund dafür hätte um diese Uhrzeit solche Töne in die Nacht zu pfeifen, sondern war einfach über den Fakt enttäuscht, dass es gerade sie sein musste. Er wusste zwar, dass diese Person der Inbegriff von Gutmütigkeit war und er daher kaum Grund hatte sich vor ihr zu fürchten, dennoch fühlte er sich leicht unwohl in ihrer Gegenwart. Er fühlte sich nicht länger schuldig für das, was er getan hatte, doch das bedeutete nicht, dass er die Dreistigkeit seiner Handlung nicht erkannte. Schließlich hatte er ihre Freunde mit seinen eigenen Händen ermordet und jetzt kam er zu ihr auf der Suche nach Informationen. Informationen, die ihm dabei helfen sollen wieder das Schwert zu formen, an dem das Blut eben dieser Menschen klebte… Vielleicht sollte er umkehren. Eventuell würde er Rikku finden, auch wenn die Chancen eher schlecht standen. Mit ihr zu reden würde ihm dennoch bei weitem leichter fallen. Sogar mit Paine zu reden erschien ihm bei gründlicher Überlegung deutlich angenehmer als in diese Situation zu geraten… „Ach verdammt, was bin ich? Ein Mann oder ein Feigling!?“ dachte er und trat mutig voran. Er hatte Monster besiegt, das Universum gerettet…da würde er keine Angst haben vor einer verdammten Fee! Er trat neben sie und lehnte sich an die Mauer. Sein Blick ruhte auf die Sterne über ihnen. „Schöne Nacht haben wir heute.“ Begann er ein Gespräch. Yuna hatte neben ihm auf der Mauer gesessen und ebenfalls die Sterne betrachtet, bevor Sora sie erschreckt hatte und sie aufgesprungen war. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet in nächster Zeit Gesellschaft zu kriegen. „Woah!...Oh, du bist es Sora. Guten Abend!“ lächelte sie ihn freundlich an, dann setzte sie sich wieder und blickte erneut in den Himmel hinauf. „Du würdest nicht lächeln, wenn du wüsstest was ich getan habe…“ hörte Sora seine eigene Stimme in seinem Kopf in einer Mischung aus Stolz und Schadenfreude sagen, doch schüttelte hastig den Kopf. Dies war nicht der Augenblick solche Sachen zu denken. Er durfte das nicht vermasseln. „Was treibst du so spät noch hier?“ fragte sie ihn leicht überrascht. Sora lachte kurz. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Wo sind denn die anderen beiden? Habt ihr euch irgendwie gestritten oder so?“ Die braunhaarige Fee schaute ihn nur verwundert an, dann winkte sie lächelnd ab und schüttelte den Kopf. „Was? Nein, das ist es nicht. Rikku ist einfach viel zu sehr auf die Maschinen in dieser Werkstatt von Cid fixiert und Paine wird wohl schlafen. Das würde ich auch tun, aber irgendwie kann ich nicht.“ Seufzte sie. „Albträume?“ Versuchte Sora zu raten, doch das kleine Geschöpf neben ihm schüttelte nur erneut den Kopf. „Nein, es ist viel mehr so als würde ich absolut gar nichts träumen. Da ist einfach nur Schwärze sobald ich meine Augen schließe…“ erklärte sie mit gesenktem Blick. „Also fürchtest du dich vor der Dunkelheit?“ Die Fee legte ihre Arme um die Beine, zog diese an sich heran und vergrub ihr Gesicht in ihnen. „Du etwa nicht?“ Sora schwieg. Als er noch auf der Seite des Lichts gekämpft hatte, hatte er die Dunkelheit gefürchtet. Er hatte gefürchtet, sie würde seine Freunde und seine Heimat erneut verschlingen, also kämpfte er gegen sie an. Heute war die Sache anders. Er fürchtete die Dunkelheit nicht länger, hatte jedoch Respekt vor ihr. Er würde nicht so leichtsinnig sein die Dunkelheit zu unterschätzen, wie viele vor ihm. So hatte er sich die Dunkelheit untertan gemacht. Würde er sie fürchten, hätte sie ihn schon lange verschlungen. Er konnte es sich einfach nicht leisten sich vor ihr zu fürchten. „Früher hatte ich Angst, aber jetzt nicht mehr.“ Antwortete er schließlich, sein Blick in die Nacht gerichtet. „Wie kommt das?“ wollte Yuna wissen und blickte zu ihm hinüber. Sora zuckte geschockt zusammen. Dass sie ihn das fragen würde hätte er sich eigentlich denken können. Was sollte er ihr jetzt sagen? Dass er die Dunkelheit nun kontrollierte und sie deshalb nicht fürchten durfte? Schlechte Idee. Er sah lieber zu, dass er seine Tarnung behielt, aber was sollte er sagen? Was hätte der alte Sora in so einer Situation gesagt? Er schluckte. „I-ich muss die Dunkelheit nicht fürchten, weil…“ fing er an. Zwei Augen, eins smaragdgrün, das andere kristallblau, blickten ihn erwartungsvoll an. Dann fiel ihm etwas ein. „…weil ich meine Freunde um mich habe. Solange wir zusammen sind, kann uns nichts aufhalten.“ Lachte er nervös. Ja klar...Zusammen mit seinen Freunden war er unschlagbar…etwa dieselben Freunde, wie Riku und Kairi, die ihn fallen gelassen hatten wie wertlosen Plunder als Roxas die Macht übernommen hatte? Was für ein Blödsinn er da redete. Nein, Freunde waren nicht der Schlüssel zum Erfolg…es lag allein an einem selbst ob man erfolgreich war oder nicht. Yuna schien es ihm jedoch abzukaufen und das reichte ihm. „Verstehe…muss ein gutes Gefühl sein ihr furchtlos gegenübertreten zu können…“ sie lachte leise. „Ist deine Angst so groß?“ wunderte sich Sora. „Es ist weniger die Dunkelheit vor der ich mich fürchte als das, was sie mit Welten und den Menschen, die in ihnen leben, macht.“ Erklärte sie ihm. Sora gab ihr ein verständnisvolles nicken. „Du scheinst da bereits ein paar schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.“ Sie nickte nur. „Die Dunkelheit nahm mir meine Welt und meine Freunde. Während der ganzen Zeit, in der ich nach ihnen suchte, wurde dieser Ort mein neues Zuhause, doch was, wenn auch diese Welt untergeht?“ dachte sie laut nach. „Radiant Garden? Nicht solange Leon und die anderen hier sind.“ Grinste Sora. „Sind sie aber nicht…“ merkte die Fee an. „Ich frage mich wohin sie verschwunden sind…den einen Tag waren sie da, am nächsten bereits verschwunden…man hat uns nur gesagt, dass sie auf einer Mission sind, aber welche das ist weiß keiner so genau…hast du vielleicht etwas gehört?“ fragte sie ihn besorgt. Sora schüttelte nur hastig den Kopf. „Keine Ahnung!“ log er. „Aber ich wette sie kommen bald wieder…solange müsst ihr eben auf Radiant Garden aufpassen.“ Yuna seufzte. „Das ist schwerer als es sich anhört…ist aber immer noch besser als für Malefiz zu arbeiten…im Wiederaufbaukomitee hat man wenigstens ein vernünftiges Dach überm Kopf, auch wenn die Bezahlung manchmal ausbleibt…“ wand sie ein und kicherte. Das schien sie offensichtlich nicht so sehr zu stören. „Muss hart sein so als kleine Fee…“ Sora blickte zu Yuna hinüber und wartete neugierig ihre Antwort ab. Zwar war er nicht den weiten Weg hierher gekommen um rauszukriegen ob sie nun eine Fee war oder nicht, dennoch musste er zugeben, dass es ihn durchaus interessierte…daher spielte er nun bewusst darauf an und hoffte, dass Yuna darauf eingehen würde. Tatsächlich schien es zu klappen, wie ein weiteres Kichern andeutete. „Fee, hm?“ sie schnipste mit den Fingern und verschwand in einem Lichtblitz. Keine Sekunde später stand sie als junge Frau neben ihm und zwinkerte ihm zu. „Überraschung!“ Sora war geschockt zurückgewichen. Er musste nicht einmal so tun als wäre er überrascht…er war es wirklich. Zwar hatte er schon gedacht, dass irgendein Zauber dahinter stecken würde…, dass er aber einfach so gebrochen werden konnte verwunderte ihn dennoch. Als er geschockt zurückwich, stolperte er und drohte hinzufallen, doch Yuna ergriff seine Hand und zog ihn wieder hoch, bevor das passieren konnte. „Das muss dich doch nicht gleich von den Füßen hauen.“ Sagte sie lachend als sie ihm half die Balance wieder zu finden. „Schätze die Überraschung ist gelungen, hm?“ lächelte sie belustigt. „Allerdings…“ murmelte Sora und war erstaunt darüber nun sogar etwas aufblicken zu müssen um mit der Frau reden zu können, da sie offenbar doch etwa älter war als er und somit auch etwas größer, wenn auch nicht sonderlich viel. „Also bist du gar keine Fee…?“ „Nein, das ist nur eine Form, die wir annehmen können.“ Erklärte sie ihm. „Es ist eine lange Geschichte.“ „Hat es auch was mit der Dunkelheit zu tun?“ wunderte sich Sora. „Teilweise…“ meinte Yuna und blickte nachdenklich in den Himmel nachdem sie sich wie Sora wieder an die Mauer gelehnt hatte. „Als meine Welt von Herzlosen angegriffen wurde, öffneten sich viele Portale, die Raum und Zeit verzerrten. Nachdem unsere Freunde in eins gerissen wurden, sprangen ich, Rikku und Paine ihnen hinter, doch wir verloren sie. Anschließend wachten wir in einem komischen Turm wieder auf. Wir erinnerten uns an nichts und waren nicht älter als 4 oder 5 Jahre. Glücklicherweise erkannte der Besitzer des Turms, ein mächtiger Magier Namens Yen Sid, dass wir Opfer einer Herzloseninvasion waren und benutzte eine Magie um unseren Zustand wieder herzustellen.“ Sora blickte sie erstaunt an. „Ihr wart bei Yen Sid?“ Yuna nickte. „Ja, kennst du ihn?“ „Und ob! Als ich bei ihm war, waren da auch 3 Feen, die haben mir auch diese Klamotten geschenkt.“ Grinste er und deutete auf seine Kleider. „Die drei Feen waren auch da, als wir dort aufgetaucht sind.“ Erklärte sie vergnügt, lies von der Mauer ab und führte ihre Hände hinter ihren Rücken zusammen. „Sie sind sehr nett, nur leider unfähig sich einig zu werden.“ Sora lachte nervös während er sich an seine erste Begegnung mit ihnen zurückerinnerte. Ein Schweißtropfen kullerte seinen Hinterkopf hinunter. „Ja, ich kann mich glücklich schätzen, dass meine Kleider nicht zu gleichen Teilen in rot, blau oder grün gefärbt worden sind…“ Yuna kicherte bei der Vorstellung. „Ja, das kann etwas nervig sein, dennoch verdanken wir ihnen die Feen-Form. Als wir ihnen erklärt hatten, dass wir unsere Freunde suchen wollten und Yen Sid uns erklärte, dass wir dafür wohl andere Welten besuchten mussten, waren sie so ergriffen, dass sie uns sofort ihre Hilfe anboten. „Also habt ihr diese Feen-Gestalt um in andere Welten reisen zu können?“ fragte Sora mit verschränkten Armen. „Unter anderem. Klein zu sein hat seine Vorteile.“ Erklärte sie ihm. „Man kann gründlicher nach Schätzen suchen, mit denen man sich das ein oder andere Geld für Essen und Unterkunft hinzuverdienen kann. Außerdem kann man als Fee fliegen, was sehr nützlich ist. Nicht zu vergessen, dass man nicht altert.“ „Ihr altert nicht?“ schien Sora verblüfft. „Unsere beiden Freunde, die wir suchen, wurden durch genau so ein Portal gejagt wie wir, was den Gedanken nahe legt, dass sie ebenfalls in Kinder verwandelt worden sind. Damit wir ihnen nicht wegaltern können, gaben uns die Feen die Jahre, die wir durch die Reise durch diese seltsamen Portale verjüngert worden sind zum Geschenk. Ich schätze sobald diese abgelaufen sind, läuft die Zeit wieder normal weiter.“ Vermutete Yuna. „Verstehe…sehr nett von den dreien…“ gab Sora zu. „Nicht wahr?“ lächelte Yuna zustimmend und nickte. „Das gibt uns eine Menge Zeit die beiden zu suchen, zu Yen Sid zu bringen und sie von diesem Fluch zu befreien.“ „Nur dumm, dass du deine Freunde nicht mehr wieder sehen wirst…“ dachte Sora. Es klang wieder leicht schadenfroh, was ihn wunderte. Er erfreute sich doch nicht etwa wirklich an dem Unglück dieser Personen, oder? „Ihr werdet die Personen finden, nach denen ihr sucht.“ Versicherte er ihr grinsend, den Kopf dabei nach hinten gegen seine Arme lehnend. „Ich weiß es!“ was war er doch für ein elender Lügner. „Du hast recht, danke Sora!“ nickte sie ihm dankend zu. Kurze Zeit schwiegen beide, dann stupste sie ihn leicht mit dem Ellenbogen an. „So, nun kennst du mein Geheimnis, jetzt erzähl mir deins.“ forderte sie ihn gut gelaunt auf. „W-was für ein Geheimnis?“ war der braunhaarige Jugendliche verwirrt. Wovon sprach sie? „Du bist doch sicher nicht hier her gekommen um die Sterne zu bewundern, oder?“ Sie hatte ihn durchschaut. Er seufzte. „Erwischt. Tatsächlich hatte ich nach euch gesucht…“ gab er zu. Yuna legte die Hände auf ihre Hüften und lächelte triumphierend. „Ich wusste es, mir kannst du nichts vormachen.“ Zwinkerte sie. „Ich hoffe dir ist diesmal allerdings bewusst, dass du für unsere Hilfe zahlen musst.“ „Was? Nee oder…?“ war Sora entrüstet. Yuna lachte nur als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „Und wieder darauf reingefallen. Du machst es einem wirklich leicht.“ meinte sie kichernd. Sora seufzte. „Toll, dass ich dich zum lachen bringen konnte…wenn du mich entschuldigst…ich werde mir jemanden suchen, der mir helfen kann ohne mich ständig auf den Arm zu nehmen.“ mit diesen Worten drehte er sich um und ging einige Schritte davon, wurde allerdings schnell durch eine Hand auf seiner Schulter aufgehalten und langsam wieder umgedreht, womit er allerdings gerechnet hatte, sonst hätte er so eine Aktion gar nicht erst riskiert. „Ach komm schon, so schlimm war das doch auch wieder nicht…“ seufzte die junge Frau und blickte ihn entschuldigend an. „Na sag schon, was gibt’s?“ „Nun…du und die anderen beiden, ihr seid doch Schatzsucher, oder?“ meinte er und holte die violette Kugel aus seiner Tasche heraus und zeigte sie der jungen Frau. „Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du mir sagen kannst was das hier ist.“ Als Yuna die Kugel sah riss sie die Augen erstaunt auf und nahm sie ihm hastig aus der Hand. „Woher hast du das!?“ fragte sie erstaunt mit den Augen fest auf die Kugel in ihren Händen gerichtet. Sie schien diese Kugel wieder zuerkennen, was Sora beunruhigte. Er versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren und sich einfach nichts anmerken zu lassen. Das war sicher nicht der einzige Gegenstand dieser Art…sie könnte unmöglich wissen, dass er einmal Tidus gehört hatte. Er brauchte eine weitere Lüge… „Das habe ich in einer anderen Welt in einer versteckten Truhe gefunden, wieso?“ zuckte der Jugendliche mit den Schultern. Es verwunderte ihn wie gut er das hinbekam…vermutlich ging Lügen ohne Herz eben doch einfacher. Zum ersten Mal wand sie ihre Aufmerksamkeit von der Kugel ab und sie blickte Sora an. „Das ist ein Wunsch-Sphäroid, ein extrem seltener Gegenstand in meiner Welt.“ Erklärte sie ihm, dann fügte sie lächelnd hinzu: „Er ist ziemlich wertvoll, da hast du wirklich Glück gehabt so einen zu finden.“ „Wirklich?“ Sie nickte. „Ja. Seine Seltenheit und seine einzigartige Eigenschaft verschaffen ihm einen unbeschreiblichen Wert. Wenn man ihn verkauft, kann man sein ganzes Leben lang von dem Geld leben. Zumindest in meiner Welt.“ Erklärte sie ihm. „ Allerdings musst du auch erstmal jemanden finden, der so viel Geld besitzt…“ hörte Sora sie leise hinzufügen. „Nur weil er so selten ist?“ wunderte sich der Jugendliche. „Nein, natürlich kann er auch etwas Einzigartiges.“ Erklärte sie ihm. „Er kann sich in den Gegenstand verwandeln, den du dir im Moment am meisten wünschst. Wünscht du dir zum Beispiel schöne Kleider, verwandelt er sich in ein Kleidungsstück, das dir besonders gefallen würde…oder wenn du dich verlaufen hast und dir einfach wünscht nach Hause zu kommen, verwandelt er sich in eine Karte mit der richtigen Reiseroute!“ erklärte sie begeistert. ,So ist das also…´ dachte Sora erstaunt. „Das ist ja der Wahnsinn! Aber dann kann man ihn wohl sicher auch dazu benutzen böses zu tun…“ wand Sora ein. Yuna blickte ihn traurig an. „Ja, auch das ist möglich. Wünscht man sich eine Person zu verletzen, wird sich der Sphäroid in eine passende Waffe verwandeln…man kann sich aber glücklicherweise nicht direkt den Tod einer Person wünschen, genauso wenig wie es möglich ist eine Person mit dem Sphäroid finden zu wollen. In solchen Fällen nimmt der Sphäroid nur die Form eines Bilderrahmens an, der ein Bild der vermissten Person zeigt.“ Erklärte sie ihm und hielt den Sphäroiden nahe bei sich. „Dass du einen finden konntest bedeutet wohl, dass er aus meiner auseinander brechenden Welt seinen Weg zu dir gefunden hat. Erstaunlich…ich hätte nicht gedacht jemals wieder einen anderen zu sehen.“ „Sind sie denn wirklich so selten?“ wunderte sich Sora. „Und wie. Ich hatte vor langer Zeit einmal das Glück einen zu finden. Ich schenkte ihn einer Person um ihr zu zeigen, wie viel sie mir bedeutete.“ Die Kugel in ihrer Hand leuchtete kurz auf und bildete einen Bilderrahmen, der ein Bild eines blonden Mannes zeigte. „Das ist die Person.“ Lächelte sie, während sie ihm das Bild zeigte. Sora erkannte den Mann sofort ohne jegliche Art von Schwierigkeiten als Tidus. Während er das Bild des gut gelaunten und lächelnden Mannes sah, huschten parallel dazu Bilder von ihm, blutüberströmt und mit Augen, aus denen die Lebenskraft beinahe vollständig gewichen war, vor Soras innerem Auge vorbei. Hastig wand sich Sora von dem Bild ab um nicht von weiteren Erinnerungen abgelenkt zu werden. Die junge Frau, die das Bild mit beiden Armen vor sich hielt, damit Sora es sehen konnte, wunderte sich leicht über diese Handlung. Sie legte den Kopf schräg, schaut den jungen besorgt an und fragte: „Stimmt etwas nicht?“ „Es ist nichts…“ lachte Sora nervös und hoffte das damit alles gegessen war…natürlich war es das nicht, wie hätte er das auch erwarten können bei so einer auffälligen Reaktion. Schließlich hatte er hier nicht die beiden Dorftrottel von vorhin vor sich. „Kann es sein…dass du ihn vielleicht kennst?“ wunderte sie sich. Sora erstarrte. Das Ganze entwickelte sich wirklich in die falsche Richtung. „N-Nein, ich habe ihn noch nie gesehen! Ich habe ihn nur eben mit jemanden verwechselt, das ist alles.“ Erklärte er immer noch nervös lachend und sich verlegen am Kopf kratzend. „Oh, ist das so?“ Yuna schaute ihn verwirrt an. „Wie schade…das wäre die erste Spur seit langem…“ seufzte sie enttäuscht. Sora schien erleichtert, dass sich die Sache somit erledigt hatte. „Sorry, dass ich nicht helfen kann.“ erwiderte er als er ihren traurigen Gesichtsausdruck sah. Sie schüttelte nur leicht den Kopf. „Nein, nein…es war meine Schuld mir falsche Hoffnungen zu machen indem ich annahm, dass dieser Wunsch-Sphäroid vielleicht derselbe sein könnte, wie der, den ich Tidus gab.“ erklärte sie ihm lächelnd, jedoch immer noch mit Enttäuschung in den Augen. Dies wunderte Sora, wie konnte sie sich dabei so sicher sein nur weil Sora es behauptete? Er an ihrer Stelle hätte das nicht einfach so hingenommen. „Woher weißt du das?“ fragte er schließlich. Sie hielt im den dunklen, violetten Sphäroiden hin und deutete auf dessen Inhalt. „Wunsch Sphäroiden absorbieren sowohl positive Gefühle wie Freude und Liebe als auch negative Gefühle wie Hass und Eifersucht. Während positive Gefühle leicht sind und Glück ausstrahlen, sind negative Gefühle düster und schwer. Wie du selbst siehst ist dieser Sphäroid getränkt in negativen Gefühlen, die ihn verdunkeln und ihn schwer erscheinen lassen.“ Erklärte sie ihm und blickte ihn traurig an. „Wer auch immer der vorherige Besitzer dieses Gegenstandes war, hatte sicherlich die wahren Werte im Leben aus den Augen verloren und sich der Dunkelheit in seinem Herzen ergeben. Ich bemitleide diese Person vom ganzen Herzen.“ meinte sie während sie ihre Augen schloss und sich ans Herz fasste. „Wo auch immer sie jetzt ist…ich hoffe sie wird ihren Frieden finden…wenn sie es nicht schon getan hat.“ Sora spürte die Wut in ihm aufkommen. ,Du bemitleidest mich? Fang lieber an dich selbst zu bemitleiden du naive, kleine-…’ konnte er seine Gedanken fluchen hören, unterbrach sich aber selbst bevor die Sache eskalieren konnte. „Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein, dass diese Tidus-Person nicht derjenige war, der den Gegenstand mit diesen negativen Emotionen gefüllt hat.“ grinste Sora und verschränkte seine Arme, bewusst baute er Distanz zu Tidus auf um das Gespräch nicht wieder versehentlich in falsche Richtungen zu leiten. „So viel Vertrauen ist lobenswert.“ Yuna lachte vergnügt. „Es ist weniger Vertrauen sondern mehr Gewissheit…Klar, jeder Mensch trägt Dunkelheit in sich, aber bevor er genug Hass aufbringen könnte um die Kugel auch nur halb so voll zu kriegen, wie es in diesem Moment der Fall ist, würde es Mogrys vom Himmel regnen.“ sie hielt die violette Kugel mit beiden Händen vor sich und blickte verträumt zu ihr hinunter. „Nachdem ich eine dieser Kugeln gefunden und sie ihm überreicht hatte, waren wir uns eigentlich relativ schnell einig, dass wir sie lieber verkaufen sollten um genug Geld für die Zukunft zu haben, anstatt es ständig mit uns herum zu tragen, doch als wir sie beide abwechselnd in die Hand nahmen und sie sich bei keinem von uns verwandelte, wurde uns klar, dass wir zumindest in diesem Augenblick komplett wunschlos glücklich waren. Sofort änderte Tidus seine Meinung und entschied sich dafür diesen Gegenstand als Erinnerung dafür zu behalten. Seit diesem Tag trug er den Sphäroiden Tag für Tag mit sich und in all der Zeit hatte er sich weder verwandelt, noch seine Farbe geändert. Von daher weiß ich einfach, dass er es unmöglich gewesen sein kann.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, diese Dunkelheit ist mit Sicherheit das Werk von jemand anderen.“ ,Och bitte, ich muss mich gleich übergeben…’ verdrehte Sora genervt die Augen. Zum Glück sah Yuna das nicht. „Wenn du das sagst…“ zwang er sich zu einem lächeln. Plötzlich merkte er wie sie ihre Hände auf ihre Hüften stemmte und sich leicht zu ihm vorbeugte. Ein etwas genervter Blick auf ihrem Gesicht, wenn man es denn so nennen konnte. „Hey, was soll DAS denn bitte heißen, hm?“ fragte sie ihn Sora lehnte sich etwas zurück und grinste nur nervös während er sich am Hinterkopf kratzte. „Na ja, theoretisch könnte er sich ja verändert haben oder so. Es wäre auch möglich, dass er dieses Ding auch verloren hat…oder es wurde ihm von jemandem geklaut…so was eben. Es gäbe viele Möglichkeiten, die erklären können wie dieser Sphäroid derselbe sein könnte…“ wand er ein. „…du musst einem auch jeglichen Optimismus mies machen, oder?“ seufzte sie, doch dann fuhr sie ihm mit der Hand lächelnd durch seine braune Haarpracht, was seine ohnehin schon wilde Frisur nur weiter zerzauste. „Aber ich weiß, dass du’s nicht mit Absicht machst. Du redest einfach drauflos ohne nachzudenken…das ist nun mal typisch Sora, da kann man nichts dagegen machen.“ scherzte sie. Sora grinste nur und streckte seine Hand nach dem Sphäroiden aus, den sie ihm wieder reichte. „Hier, pass gut darauf auf.“ Er hielt den Gegenstand bereits fast wieder in seinen Händen, da schoss ein Luftstrom auf die beiden zu, die die kleine violette Kugel hoch in die Lüfte schleuderte. Geschockt blickten beide dem Objekt hinterher, als die Schwerkraft wieder Besitz davon ergriff und es langsam wieder zu ihnen hinunterfallen ließ. Der Schock wich jedoch Erleichterung als der Sphäroid wieder seinen Weg in Yunas Hände fand und beide sich in die Richtung drehten aus der der Luftstrom ursprünglich gekommen war. Zu ihrer Verwunderung sahen sie einen jungen Mann in einer langen, schwarzen Kutte mit silbernen Anhängern am Kragen vor sich, die klimpernd hin und her baumelten. Er stand gegenüber von ihnen auf dem Dach eines Hauses, dessen Dachziegel unter seinen Füßen für jeden Schritt, den er in ihre Richtung nahm klirrten. Die Kapuze seiner Kutte über seinen Kopf gezogen, war sein Gesicht vor ihnen verborgen, jedoch musste zumindest Sora sein Gesicht nicht sehen um die Identität des Neuankömmlings aufzuklären, da die beiden Schlüsselschwerter in beiden Händen, sowie die Stimme, die zu ihnen sprach, während der Kuttenträger langsam auf sie zuging, seinen Niemand bereits verraten hatten. „Interessant.“ er kam zum Stillstand und schaute speziell zu Sora hinüber. „Ich kam eigentlich hierher um eine traurige Nachricht zu überbringen…du kannst dir also kaum vorstellen, wie verblüfft ich bin sehen zu müssen, wie ausgerechnet du mir dabei zuvorzukommen scheinst. Jetzt beobachte ich diese Szene jedoch schon eine ganze Weile und muss betrübt feststellen, dass du offenbar nicht den Mumm dazu hast, weshalb ich dir dabei helfen werde.“ „Wer ist das?“ fragte Yuna den Jugendlichen neben ihr, doch dieser zückte nur sein eigenes Schlüsselschwert und fauchte: „Roxas!“ sein Schlüsselschwert erschien wieder nur als ein ausgegrautes Ultima, da er immer noch keinen Gebrauch von seinen dunklen Kräften machte. Entsprechend leblos war also auch das Schwert, das ohne die Macht von Dunkelheit oder Licht nicht viel stärker zu sein schien als ein stumpfes Holzschwert. „Was ist, Sora?“ hörte der Braunhaarige seine andere Hälfte höhnisch zu ihm sprechen Warum sagst du ihr denn nicht die Wahrheit? Schließlich weißt du ja wohl am ehesten von uns allen was mit ihren Freunden passiert ist, oder?“ „Wovon redet er?“ wollte Yuna wissen. Sora schüttelte nur den Kopf. „Keine Ahnung. Er will vermutlich nur, dass wir uns gegeneinanderstellen. Hör also am besten gar nicht auf ihn.“ antwortete er ihr, während er seinen Blick fest auf Roxas gerichtet hatte. Dieser gab nur ein amüsiertes Lachen von sich. „Ich dachte mir schon, dass du MICH als den Bösen darstellen würdest und da meine Erscheinung in diesem Gewand dein Argument nicht wirklich widerlegen, habe ich mir natürlich aussagekräftigere Gegenargumente zugelegt.“ er ließ Sternentreue leuchtend verschwinden und Griff in die tiefen Taschen seiner Kutte, wo er ein Schmückstück herausholte, das sowohl Sora als auch Yuna sofort bekannt vorkam. Mit vor Schock weit aufgerissenen Augen blickten sie auf den Gegenstand, den der ehemalige Niemand an seiner Hand baumeln ließ. Die von bunten Lichtern umgebende Angelhakenförmige Halskette schwang nur leicht hin und her. „Na, kommt das hier jemandem von euch bekannt vor?“ fragte er zu ihnen hinüber. Sora konnte sich das hinterhältige Grinsen auf Roxas Lippen förmlich vorstellen. „Ist das…?“ staunte Yuna und konnte nur noch sehen wie Sora blitzschnell zu einem Sprung angesetzt hatte und mit gezogenem Schwert auf Roxas zukam. Ihm war klar, dass er handeln musste, bevor Roxas etwas Dummes anstellen konnte. Das metallische Geräusch von aufeinandertreffenden Waffen war zu hören und kurz darauf kämpften beide mit jeweils einem Schwert um die Oberhand, was Roxas offenbar viel leichter erschien als es bei Sora der Fall war. „Ernsthaft? Ist das alles was du drauf hast?“ spottete Roxas. Das Aufeinandertreffen der beiden Schlüsselschwerter hatte einen Rückstoß erzeugt, der die Kapuze des Blonden zurückgefegt hatte, wodurch Sora das belustigte Grinsen auf dem Gesicht seines anderen Ichs deutlich erkennen konnte. „Halt die Klappe! Ich weiß nicht was du vor hast hier abzuziehen, aber feststeht dass du durch diese Klinge sterben wirst, BEVOR du dazu in der Lage sein wirst.“ knurrte der Braunhaarige während er versuchte Roxas zurückzudrängen. „Das will ich sehen…“ lachte Roxas und warf die Halskette in Yunas Richtung. Sora wand sich geschockt von Roxas ab und sprang dem Gegenstand hinterher, wurde aber von Roxas mit den Worten „Wo willst du denn hin?“ kurzerhand mit einem Hieb seines Schlüsselschwertes aus dem Gleichgewicht gebracht, wodurch er nur unbeholfen vom Dach des Hausen fiel. Er konnte sich zwar in der Luft wieder abfangen und unbeschadet mit den Füßen am Boden ankommen, doch der Schaden war bereits getan. Die bis dahin die Szene verwirrt beobachtende Schatzjägerin zögerte keine Sekunde damit den ihr so vertrauten Gegenstand mit beiden Händen zu fangen, dabei offensichtlich kein Risiko eingehend, dass er ihr wieder aus der Hand fallen könnte. Erstaunt betrachtete sie die Kette und war schon dabei sich Roxas zuzuwenden um zu fragen woher er diese hatte, als sich der Zauber des Schmuckstücks in ihrer Hand wie auch bei Sora zuvor entfaltete und sie dasselbe sah, wie er auch. „Shit!“ biss sich Sora wütend auf die Unterlippe. Yuna befand sich dank seines Falls nicht in seinem Sichtfeld, doch er musste nicht gerade eine besonders fantasievolle Vorstellungsgabe besitzen um sich denken zu können was gerade mit ihr los war. Sie würde die Bilder sehen, seine Tarnung war aufgeflogen. Jetzt wäre das alles nur halb so schlimm, wenn Roxas sich nicht eingemischt hätte als sie ihm den Sphäroiden wiedergeben wollte. Hätte er das Ding wieder in seinen Händen, würde er sich einen feuchten Dreck um die ganze Angelegenheit scheren, doch nun… Entgegen seiner Erwartungen jedoch, liefen die Dinge ein klein wenig anders ab. So ertönte ein Schuss, der niemand anderen zum Ziel hatte als Roxas, wie der zerspringende Dachziegel neben seinen Füßen bewies. Roxas, der erschrocken zurückgewichen war, schaute sie nur ungläubig an. Sie sah IHN als Feind an? Wie konnte sie das denken? Er selbst hatte die Bilder gesehen, die einen durchströmten sobald man die Kette berührte. Wieso sonst wäre er Sora in Merlins Haus gefolgt als dieser es verlassen hatte? Der Blonde hätte genauso gut in einer dunklen Gasse auf sein Gegenstück lauern können, wie er es ursprünglich auch vorgehabt hatte als er ihn zufällig von den Dächern der Stadt aus erblickt hatte. Wäre es nicht für dieses Accessoire gewesen, das in diesem Augenblick zufällig sein Interesse geweckt hatte, weil Sora offensichtlich ein großes Geheimnis daraus machen wollte, wäre er einfach direkt auf ihn losgegangen. Jetzt jedoch erschien ihm dieses Beweisstück als wichtiges Hilfsmittel sich neue Verbündete anzueignen, wieso also klappte es nicht? „Wa-was soll das hier bitte werden!?“ rief sie wütend während sie den eben erhaltenen Gegenstand in einer Hand und eine Pistole in der anderen hielt. „Du kommst aus dem nichts, lieferst dir mit Sora einen Streit und wirfst mir das Ding hier zu um Sora in ein schlechtes Licht zu rücken und glaubst allen ernstes, dass ich dir das glauben soll!?“ Sie zielte mit der Waffe drohend auf Roxas. „Wer sagt mir, dass du da nicht deine Finger im Spiel hast? Ich weigere mich diesem Gegenstand hier glauben zu schenken, ganz gleich wie echt es aussieht!“ Roxas gab ein genervtes Geräusch von sich. Das würde doch nicht ganz so leicht werden, wie er es sich vorgestellt hatte. „Was lässt dich denken, dass ich soweit sinken würde Beweise zu fälschen?“ entgegnete er. „Zugegeben, ich halte nicht viel von Sora und umgekehrt, aber anstatt ihm blind zu vertrauen solltest du dir vielleicht der Möglichkeit bewusst werden, dass er dich genauso täuschen könnte wie du es von mir denkst.“ „Warum sollte er?“ wollte sie wissen. „Er hat viel Gutes in der Vergangenheit getan…warum sollte er jetzt zu…so etwas fähig sein?“ Sie stockte kurz als sie sich an die Bilder erinnerte, die sie eben ernst gesehen hatte. „Ja, warum sollte ich?“ meldete sich Sora wieder zu Wort. Er kam gerade wieder die Treppen der Mauer hinauf und trat neben Yuna, sein Rollenspiel fortsetzend. Roxas´ Versuch ihn auffliegen zu lassen war gescheitert. Das war seine Chance die Tarnung aufrechtzuerhalten und so leicht wieder an den Sphäroiden rankommen zu können. „Keine Ahnung was du mir eben anhängen willst, aber es ist glasklar, dass du mich aus dem Weg räumen willst und meinen guten Ruf zu vernichten wäre ein guter Anfang dafür meine Freunde gegen mich zu wenden…ein echt mieses Spiel, das du hier abziehst, Roxas!“ meinte er ernst, sein Schlüsselschwert auf ihn richtend. Innerlich, jedoch, grinste er schelmisch als er sah, dass sich Roxas´ Trumpfkarte gegen ihn gewendet hatte. ,Du hast verloren, Roxas.´ , dachte er. „Und das ausgerechnet von dem, der hier diese Maskerade durchführt.“ knurrte Roxas. Er richtete seine Handfläche auf Sora und wand sich Yuna zu. „Bevor du dein Urteil über mich fällst, schaust du dir lieber das hier an…das sollte deine Zweifel lichten…“ Die wütenden Augen der Frau blickten kurz auf Sora und dann wieder zu Roxas hinüber, den Finger am Abzug der Waffe, die immer noch auf den Blonden gerichtet war, und stark dazu verleitet bereits abzudrücken, bevor der Blonde ihr zeigen konnte, dass er ihr die Wahrheit gezeigt hatte. Denn ehrlich gesagt fürchtete sie sich tief in ihrem Inneren davor, dass das was sie gesehen hatte doch Wirklichkeit war…schließlich würde das für sie einen Verlust bedeuten, den sie schwer verkraften können würde, wenn überhaupt. Sora für seinen Teil hatte früh gemerkt, dass Roxas etwas im Schilde führte und aufgehalten werden musste, bevor er beenden konnte was er angefangen hatte, doch unglücklicherweise blieb ihm keine Zeit dafür, da er in dem Augenblick, in dem die Handfläche des Blonden auf ihn zeigte, bereits spürte, dass etwas in ihm vor sich ging. Etwas, womit er nie gerechnet hätte. Etwas, was ihn sofort verraten würde. Einen dunklen Impuls. Er ging in die Knie, stöhnte, versuchte alles nur Erdenkliche um den Verwandlungsprozess aufzuhalten, doch scheiterte. Während langsam seine dunkle Aura anfing wieder um ihn herumzuwehen, blickte er knurrend zu Roxas hinauf. Wut und Verwunderung waren zu gleichen Teilen in seinen Augen zu erkennen, dessen Iris zuerst ihre Farbe von blau zu goldgelb wechselte. „Wie machst du das!?“ rief er wütend zu ihm hoch. Die kristallblauen Augen des Blonden blickten nur kalt zu ihm herab, seine Hand immer noch auf ihn gerichtet. Ein leuchten umgab den ehemaligen Niemand „Du und ich, wir teilen uns ein und dasselbe Herz. Es spielt keine Rolle wie klein dein Herzsplitter ist, es besteht trotzdem eine Verbindung.“ erklärte er. „Komm zum Punkt!“ forderte der dunkle Jugendliche auf, während sein Haar sich wieder schwarz färbte und die Symbole seiner Jacke langsam wieder anfingen bläulich zu schimmern. „Der Punkt ist…“ setzte Roxas fort. „…dass ich in der Lage bin meinem Herzen zu befehlen sich der Dunkelheit zu öffnen. Während mein Herz, erfüllt mit Licht, in der Lage ist der Dunkelheit zu trotzen, ist dein Herzfragment der Dunkelheit völlig ausgeliefert.“ ein siegessicheres Grinsen deutete sich auf Roxas Lippen an. „Du…zwingst mich, mich selbst gegen meinen Willen zu verwandeln…mit MEINEM Herzen…!?“ knurrte Sora zornig. „Irrtum. Ich zwinge dich das zu tun in dem ich MEIN Herz benutze. Du hast schon lange keinen Besitzanspruch darauf, du Herzlosen-Niemand-Hybrid.“ sein Blick triefte vor Verachtung. „Sieh es ein…du hast verloren.“ „Ich werde dich UMBRINGEN!“ brüllte Sora, seine nun erweckte Dunkelheit in sein hohles Ultima lenkend. Sofort verwandelte es sich wieder in Obscuritas, das zischend in seiner Hand lag. Wutentbrannt wollte er sich schon auf sein Pendant stürzen, doch ein ertönender Schuss, gefolgt von einem brennenden Schmerz in seiner rechten Schulter stoppten ihn. Er hielt sich vor Schmerz die Wunde zu, aus der sein Blut zu strömen begann und blickte anschließend zu der Schützin hinüber, die die Pistole auf ihn gerichtet hatte. Rauch quoll aus dem Lauf der Waffe, die die Braunhaarige führte. Sora wunderte es nicht. Natürlich würde sie schießen. Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass er dieselbe Person war, die sie in dieser Vision gesehen hatte. Nicht nachdem Roxas seinen kleinen unfairen Trick ausgespielt hatte. Sie hatte also allen Grund zu schießen, doch was Sora verwunderte war das, was er in ihren tränenden Augen sah. Es war ein wütender Blick hinter dem so viel mehr steckte als nur Wut…er selbst konnte nur ahnen was in diesem Moment im inneren dieser Person vor sich ging. Aber egal was es auch war…fest stand, dass soeben eine Welt in ihr zusammengebrochen war. Dieser Blick legte sich wie schwere Eisenketten um seine Glieder. Alle standen regungslos da. Noch nicht einmal Roxas bewegte einen Muskel. Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Eine bedrückende und bedrohliche Stille. Stille und ein Wort, das parallel zu dem widerhallenden Klang des Schusses ausgesprochen wurde. „Mörder!“ Nach einer Ewigkeit, so kam es Sora und Roxas vor, beendete sie die selbstausgelöste Stille. „Wie konntest du nur…“ erneut war es gefüllt mit brennender Wut, tiefster Trauer und reinster Enttäuschung. Eine Mischung, die diesen Worten unglaubliche Gewichtung verlieh. Sie wirkten fast mächtig…so mächtig, dass es Sora vor Schreck eiskalt den Rücken runter lief. Dadurch endlich von den schweren Ketten des Schweigens gelöst wollte er antworten, doch ein weiterer Schuss entsandte stechende Schmerzen durch seinen Körper. Diesmal breitete er sich von seinem linken Bein aus. Stöhnend kämpfte er damit nicht in die Knie zu gehen während er das ehemalige hohe Medium hasserfüllt ansah. Doch was war sein Hass schon im Vergleich zu dem, den sie ihm gegenüber empfinden musste, war sie doch vor lauter Wut dazu in der Lage ihm das anzutun wovon sie vor gerade mal 5 Minuten nicht einmal träumen würde. Sie war kaum wiederzuerkennen…als hätte man alles was sie einst ausmachte um 180° gedreht. Passierte das mit Menschen, die jeglicher Träume und Hoffnungen beraubt wurden? Noch nicht einmal seine eigene Veränderung war so drastisch gewesen…oder doch…? Sah sie in ihm nun das, was er in Roxas sah? Vermutlich. Verärgerte ihn das? Natürlich. Würde er das berichtigen? Auf alle Fälle. Immerhin konnten tote Menschen ihn nicht als das sehen, was er am meisten verabscheute. Er würde sie brechen, wie einen Zahnstocher… „Willst du wissen, warum ich das getan habe?“ fragte Sora während er sie mit seinen bernsteingelben Augen anstarrte und lachte. „Weil es mir Spaß machte.“ Finster grinsend setzte er sich zu ihr in Bewegung. Es waren kurze, langsame Schritte, die ihn ruhig erschienen lassen. Natürlich ignorierte er den stechenden Schmerz in seinem Bein, den er mit jedem Schritt spürte. Einzig und allein um den Anschein zu wahren, dass er ihr überlegen war. Wie er es erwartet hatte, hatte sie nicht die geringste Sekunde gezögert zu schießen, jedoch blockte er die Kugel mit seinem Schlüsselschwert während er seinen Weg zu ihr fortsetzte. „Jetzt wo die Katze aus dem Sack ist, muss ich mich ja nicht länger zurückhalten, oder? Ich weiß, du hasst mich jetzt schon, aber wie du mich hassen würdest, wenn du wüsstest was ich noch so alles getan habe.“ Sie schoss erneut, er teleportierte sich im Gehen zur Seite. Ehrlich gesagt wusste er selbst nicht genau, was er eben tat. Er verließ sich einfach auf sein Gefühl und improvisierte. „Oh ja, ich habe dir mehr genommen als du denkst…das was du gesehen hast war nur der Anfang…“ Bilder von ihren Freunden, die er ebenfalls in der Vision der Halskette gesehen hatte, kamen ihm ins Gedächtnis und er grinste. Ein paar Bluffs um ihren Willen zu brechen und schon konnte er sie sich mit Leichtigkeit vom Hals schaffen. Es würde ein wahres Kinderspiel werden. „Du wirst es mir nicht glauben. Eben erst habe ich in Merlins Haus Paine schlafen gesehen…sie wollte mir keine Antworten geben…offensichtlich wollte sie lieber schlafen…ich dachte ich tue ihr den Gefallen und lasse sie in den ewigen Schlummer fallen.“ er lachte als er sah wie sie schockiert die Augen aufriss. Eine Salve Kugeln kam ihn entgegen, doch er wich ihnen erneut aus. Knapp und mit unfassbarer Mühe die Schmerzen seiner bereits erlittenen Schusswunden zu unterdrücken, aber das ließ er sich nicht anmerken. „Ach ja, danach dachte ich, dass ich mich genauso gut in Cids Werft umsehen könnte…rate mal wen ich dort traf!“ Sie schüttelte nur mit dem Kopf, offensichtlich verstand sie worauf er hinaus wollte. „Scheint als denken wir an dieselbe Person. Auch sie schien lieber an irgendwelchen Maschinen basteln zu wollen…ich frage mich ob je jemand rauskriegt wie man SIE wieder zusammensetzen kann…“ er täuschte Verwunderung in seiner Stimme vor, Yuna schaute ihn fassungslos an. „Monster!“ „Das ganze Blut am Boden…es war so schön rot…wie das Gewand von einem gewissen Leibwächters…ein Jammer, gerade wieder von den toten Auferstanden, muss er seine Geschichten von nun an als herzloser Diener schreiben.“ Unfähig die Lüge in seinen Worten zu entlarven, raubte der Schock dieser falschen Nachricht der Frau jegliche Wahrnehmung…sie merkte schon gar nicht mehr wie sich Soras Dunkelheit bedrohlich um sie legte und sie umhüllte wie tiefer Nebel. „Doch was waren diese Kunststücke doch nur im Vergleich zu den wahren Meisterwerken, die ich vollbracht habe. Der rothaarige Blitzballer…hat sich immer lobenswert wie eine Art großer Bruder gegenüber jedem auf der Insel verhalten…bis er von ein paar Felsen zerquetscht wurde“ er zuckte mit den Schultern. „Dumm gelaufen, aber wenigstens hatte er seinen Ball bei sich.“ grinste er. „Hör auf damit!“ schrie die Braunhaarige, die sich das alles bildlich vorstellen musste. Sie ging in die Knie und versuchte sich vergeblich die Ohren zuzuhalten um diese grausamen Worte nicht weiter hören zu müssen, die sich anfühlten wie Messerstiche in ihrem Herzen. „Ach ja…und dann war da noch das was du gesehen hast…“ Sie riss ihre Augen vor Schreck auf als feststellte, dass sie seine Worte nicht bannen konnte und sie jede Silbe hörte, die er sprach. Sie wusste nur zu gut was jetzt kommen würde. Sora hingegen sah nur wie gut sein Bluff über falsche Morde in Kombination seiner wahren Taten hier funktionierte und war stolz auf sich. Bis eben wusste er noch nicht mal ob das, was er tat überhaupt funktionieren würde, doch erstaunlicherweise beherrschte er diese Psychospielchen ganz gut. Ob es daran lag, dass er kein Herz hatte und so kein Mitleid für diese arme Person vor ihm empfinden konnte, oder ob gar die Dunkelheit selbst es einem beibrachte, wusste er nicht. Er wusste nur, dass er es fast geschafft hatte. Jetzt blieb nur noch das große Finale. „Sein Tod war der beste von allen, findest du nicht auch? In seiner eigenen Blutlache getaucht…sich an die letzten Fragmente seiner nichtigen Existenz klammernd…und als er dann in all diesen bunten Lichtern verging, feststellend, dass er nicht dazu in der Lage war auch nur irgendetwas an der Welt zu verändern und ihm bei diesem Gedanken langsam jegliches Leben aus seinen Augen wich,…“ er machte eine dramatische Pause und blickte verträumt nach oben, wo sich anstelle des Himmels nur tiefste Dunkelheit befand, bevor er sich wieder ihr zu wand. „…war das nicht wunderschön? Es wirkte wie ein Feuerwerk für meine großartige Leistung…einfach atemberaubend.“ lachte er. Oh wie gemein das war. Es beängstigte ihn wie er so etwas einfach sagen konnte, wo er doch noch vor ein paar Stunden ziemlich niedergeschlagen deswegen gewesen war. Jetzt erschien ihm seine Reue zu der Zeit schon fast lächerlich. Seine Veränderungen verliefen inzwischen immer schneller…schon bald, so stellte er fest, würde er gar nicht mehr an die Person erinnern, die er früher war. Aber das war in Ordnung, oder? Immerhin blieb ihm sowieso nicht mehr lange… Als Yuna an diese Bilder, die sie sogar selbst gesehen hatte, denken musste, konnte sie die Tränen, die sie bis dahin noch zurückgehalten hatte, nicht mehr halten. Ohnehin schon am Boden kniend, stürzte sie nach vorne. Mit den Händen stützte sie sich am Boden und ließ die Tränen schließlich fallen. Sora hatte es geschafft, er hatte ihren Kampfgeist gebrochen. Nun direkt vor ihr stehend und auf sie herabblickend hatte er jeglichen soeben gewonnenen Stolz bereits wieder verloren. Was machte er hier? Dieser ganze Unfug mit der Dunkelheit hatte damit begonnen Roxas töten zu wollen, doch bisher starb jeder, nur nicht der gehasste Blonde. Die ersten Opfer waren nötig…sie standen ihm im Weg…doch worum ging es hier? Ein zusätzliches Schwert? War es das wirklich wert? Wenn er jetzt damit begann Menschen zu töten nur um mächtiger zu werden, was würde dann als nächstes kommen? Töten aus Spaß, so wie er es gerade behauptete? Oder stimmte es sogar und er hatte wirklich bereits Spaß daran andere zu töten ohne es selbst zu merken? Er blickte auf seine rechte Handfläche. Wie nahe war er der Grenze wirklich? Der Grenze zwischen Mensch und Monster…? Wollte er wirklich als blutrünstiges Biest in Erinnerung bleiben? Dann allerdings…was spielte es eigentlich für eine Rolle als was er endete? Ob als Held oder Schurke…was machte es für einen Unterschied? Ob die Kinder, die eines Tages seine Taten in Büchern lesen würden, ihn bewundern oder verachten konnte ihm doch egal sein, zu dieser Zeit würde er sowieso bereits tot sein, oder? Es ging nicht darum wie andere einen sahen, sondern wie man sich selbst sah…und solange er sich selbst als Mensch sah, dann würde er auch ein Mensch bleiben…egal was andere von ihm dachten…er würde als Mensch sterben. Ein Mensch, der für seine Ideale gekämpft hat und für sie gestorben ist. Auf so jemanden konnte man Stolz sein. An ihm konnte man sich ein Beispiel nehmen. Der Zweifel, der als schwaches Gefühl in den Resten seines Herzens begonnen hatte, verschwand wieder restlos in den Tiefen der Dunkelheit, die sich darin befand, und in seiner Hand erschien sein Schwert, welches er langsam anhob. „Du siehst also, du bist nun ganz allein…und alleine wirst du auch sterben…“ sprach er finster und ließ die Klinge herabsausen. ,Genauso, wie ich auch…´ Doch wie aus dem nichts erstrahlte ein helles Licht um die junge Frau, welches die Dunkelheit, die sich um sie gelegt hatte, verschwinden ließ, und Sora musste erstaunt feststellen, dass das Herz des Ex-Mediums wohl doch nicht so leicht zu brechen war, wie er sich erhofft hatte… „Un…möglich…“ fluchte der gefallene Schlüsselträger während er seine linke Hand schützend vor seine lichtempfindlichen Augen hielt und langsam zurückwich. -.-.-.- Roxas stand immer noch reglos auf dem Dach des Hauses, auf dem er den anderen erschienen war. Lange Zeit hatte er seinem herzlosen Gegenstück und dem ehemaligen hohen Medium dabei zugesehen, wie sie sich wortlos angestarrt hatten. Sie taten beide nicht mehr als ihre Waffen auf den jeweils anderen zu richten und zu atmen. Ehrlich gesagt war er sich nicht recht sicher ob sie letzteres wirklich taten. Verdammt noch mal, der Blonde wusste noch nicht einmal ob die beiden ihm gegenüberstehenden überhaupt blinzelten oder nicht. Irgendetwas war hier faul… In diesem Augenblick sah er, wie Soras Schatten sich immer mehr in Yunas Richtung ausbreitete. So lange, bis er sie erreicht und damit begonnen hatte sich um sie herum zu schlängeln, wie eine Python-Schlange um ihr Opfer. Und das alles während keiner der beiden auch nur einen einzigen Muskel rührte. Ja, hier stimmte definitiv etwas nicht. Viel zu spät bemerkte Roxas jedoch was hier wirklich vor sich ging. „Eine Illusion!“ rief er geschockt und wollte eingreifen, doch da sah er bereits, wie ein strahlendes Licht sich um die Braunhaarige legte und somit die Illusion von Sora aufhob. Jetzt begannen die beiden dich auch wieder zu bewegen, was Roxas leicht verärgerte, denn er hatte soeben eine gute Chance verpasst Sora ein für alle Mal loszuwerden. Dumm nur, dass Soras Illusion so schnell beendet wurde, wie sie auch entstanden war und ihm so kaum Zeit übrig geblieben war den wehrlosen Jugendlichen zu verletzen. Selbiger beugte sich nur wieder nach vorne und griff sich an die immer noch blutende Schulter, während er Yuna mit einer Mischung aus Wut und Verwunderung anstarrte. Das Licht, das die junge Frau umhüllt hatte, erlosch langsam und enthüllte sie zusammen mit der durchsichtigen Silhouette eines Mannes, der sowohl Sora als auch Roxas recht vertraut war. Leicht schimmernd und von zahlreichen Illumina umgeben, stand der geisterhafte Blonde hinter Yuna und hatte seine Arme um sie gelegt. Die Braunhaarige wiederum genoss die Wärme des Lichts, das von Tidus´ Geist ausging, mit geschlossenen Augen und einem sanften Lächeln. „Ich wusste ich würde dich finden, wenn auch nicht so…aber keine Sorge…ich werde das wieder richten, versprochen.“ konnte Sora sie sagen hören. Die Geborgenheit, die er in ihrer Stimme ausmachte erzürnte ihn. „Eben noch bist du vor mir am Boden gekrochen! Wie kannst du jetzt auf einmal so erleichtert sein!?“ rief er wütend zu ihr rüber. Die Augen nun öffnend, blickte sie Sora an und antwortete: „Weil du dich geirrt hast. Du hast es selbst gesagt. Solange ich mit meinen Freunden verbunden bin, wird die Dunkelheit niemals Macht über mich haben. Manche dieser Verbindungen sind so stark, dass sie auch über den Tod hinaus erhalten bleiben. Du kannst also machen was du willst, alleine werde ich nie sein.“ „Ach ja?“ knurrte Sora. „Bin mal gespannt, wie er zu dir gefunden hätte wenn ich die Kette in den nächsten Gully geworfen hätte. Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich sie gleich ins Meer werfen sollen…ich weiß auch nicht wieso ich an der alten Gewohnheit festhalte meine Versprechen zu erfüllen. Das habe ich jetzt davon!“ Er fluchte und versuchte seine Schusswunden zu heilen. Währenddessen trat der Geist des Blonden wortlos durch Yuna hindurch und blieb einige Schritte vor ihr stehen, sodass er nun zwischen den beiden stand und Sora anstarrte. Roxas, der sich nicht sicher war wie er reagieren sollte, entschied sich dafür abzuwarten und die Lage zu beobachten. „Und schon wieder stehst du mir im Weg, Tidus. Ist das der Dank dafür, dass ich mein Versprechen gehalten habe?“ zischte der Schwarzhaarige wütend. Der geisterhafte Blonde breitete nur beide Arme aus als würde er die Person hinter ihm beschützen wollen. Als Sora das sah brach er in schallendes Gelächter aus. „Darum geht es also? Du willst, dass ich Yuna verschone? Und was, wenn ich es nicht tue, hm? Was willst du machen, Großer? Mir Albträume bereiten?“ spottete der Schlüsselträger mit einem schelmischen Grinsen, bevor sein Gesichtsausdruck wieder ernst wurde. „Du bist TOT, falls du es vergessen hast. Mausetot! Du könntest mir nicht einmal was anhaben wenn deine fragwürdige EXISTENZ davon abhängen würde!“ rief er dem Verstorbenen zornig entgegen. Doch dieser antwortete nicht. Weder mit Worten, noch mit Taten. Er stand einfach nur da und blickte Sora stur entgegen. Dies ließ Soras Griff um sein Schwert sich festigen. „Stur wie immer, hm? Na gut, dann werde ich es dir zeigen…dass du mir nie etwas anhaben konntest. Weder zu Lebzeiten, noch im Tod!“ Den letzten Teil lautstark schreiend setzte sich der dunkle Kämpfer in Bewegung. Yuna richtete bereits ihre Waffen auf ihn, doch Tidus gab ihr mit der Hand das Zeichen zu warten. Er schien den Eindruck zu besitzen alles im Griff zu haben. Als Sora bereits vor ihm stand und mit dem Schwert ausholte, schüttelte er nur enttäuscht mit dem Kopf und ließ das Schwert auf ihn zukommen. Wie erwartet löste er sich in viele bunte Lichter auf nachdem das Schwert kurzerhand durch ihn hindurchschnellte, was Sora nur ein lautes Lachen entlockte. „Kinderspiel, aber ich habe auch nichts anderes erwartet.“ grinste er und schulterte sein Schwert. Seine Schulter schmerzte noch leicht, aber wenigstens war es ihm gelungen die Blutung zu stoppen. Vielleicht war es nicht die klügste Idee seine Schulter in diesem Zustand zu belasten, aber das war es ihm wert. Doch sein Grinsen war nicht von Dauer, denn kurz nachdem Tidus´ Geist verschwand, gingen die Lichter, die er hinterlassen hatte, auf Soras Schlüsselschwert über, wodurch Obscuritas anfing gequälte Geräusche von sich zu geben. Sofort richtete er seine Aufmerksamkeit auf sein Schwert, das offensichtlich gegen etwas Unsichtbares ankämpfte. Schon nach wenigen Sekunden verschwand das Schwert, ohne dass Sora es entlassen hatte. „Was ist los? Was ist das für ein mieser Trick!?“ rief Sora zu gleichen Teilen wütend, wie auch verwirrt, während er auf seine leere Handfläche starrte. Was zum Teufel war soeben passiert? ,Das ist meine Chance!’ dachte sich Roxas in diesem Moment und sprang in die Lüfte. Am höchsten Punkt seines Sprungs angelangt, rief er beide Schlüsselschwerter, die mit einer flinken Handbewegung in seinen Händen erschienen, bevor er heftig um sich selbst rotierend auf Sora zuschnellte wie ein Adler auf seine Beute. Sora gelang es gerade noch zur Seite zu hechten um so der Sturzattacke ausweichen zu können, die sich tief in den gepflasterten Boden unter ihm gegraben hatte. Er musste sogar seine Arme defensiv vor sein Gesicht halten um sich von den herumfliegenden Stücken, der auseinanderbrechenden Ziegelsteine, zu schützen. Der Blonde für seinen Teil erhob sich nur langsam aus dem Krater, den er selbst geschaffen hatte, und richtete Memoire auf Sora, während er ihm langsam näher kam. Der entwaffnete Schlüsselträger versuchte immer wieder seine Waffe zu rufen, doch er spürte nur ein schmerzhaftes Stechen anstelle des Machtgefühls, das ihn sonst immer überkam, wenn sein Schwert sich seinen Weg in seine Hand suchte. Ohne die Fähigkeit sich zu verteidigen blieb Sora nur die Option vor dem Blonden zurückzuweichen, doch auch dies ging nicht mehr lange, da er schon nach kürzester Zeit an den Rand der Stadtmauer angekommen war. Er riskierte einen kurzen Blick über seine Schulter und die Mauer hinunter, was ihm jedoch nur noch mehr verdeutlichte, dass hier Endstation war. Jeder Schritt nach hinten oder Vorne wäre ein Schritt in den sicheren Tod, was ihm wiederum wenig Alternativen ließ…nämlich gar keine. „Feigling! Du trittst mir nur gegenüber wenn du nichts zu verlieren hast!“ meinte Sora verbittert. „Feige…oder schlau...was auch immer dir lieber ist.“ antwortete Roxas ruhig während er Memoire auf Soras Hals richtete. „Irgendwelche letzten Worte?“ Jeweils einen finsteren Feuerball in beiden Händen formend, blickte er ihm furchtlos entgegen. „Wie wär’s mit: ,Fahr zur Hölle!’?“ Beide griffen an, doch auch diesmal wurden sie unterbrochen. Ein lauter Schuss in den Nachthimmel, gefolgt von einem „Genug!“ von Yuna ließ beide Jugendliche sich zu der Braunhaarigen umdrehen. „Genug…“ wiederholte sie diesmal leiser und mit gesenktem Kopf, den sie langsam schüttelte, offensichtlich fassungslos über die Tatsache wie die beiden sich verhielten. „Schaut euch nur an. Vom Aussehen her scheint ihr fast erwachsen zu sein, dennoch benehmt ihr euch wie Kleinkinder. Warum?“ fragte sie, die beiden jetzt direkt anschauend. Die beiden Jugendlichen waren nicht sicher, was sie darin erkennen sollten. War es Trauer? Enttäuschung? Mitleid? Verwirrung zeichnete sich deutlich auf ihren Gesichtern aus. „Was soll das heißen: ,Warum?’? Er hat mir mein Herz gestohlen!“ rief Sora wütend und deutete auf Roxas, welcher wiederum seinen auf ihn gerichteten Zeigefinger weg schlug und empört darauf erwiderte: „Und zurecht…bei einem Monster wie dir wäre es sowieso verschwendet gewesen!“ Ein Knurren drang durch seine Lippen nachdem er das gesagt hatte. „Wärst du nicht gewesen, wäre es dazu erst gar nicht gekommen!“ verteidigte sich Sora. Der eiskalte Blick in seinen Augen hätte töten können, wäre er dazu in der Lage gewesen. „Es reicht!“ unterbrach Yuna erneut genervt den Streit der beiden. „Ich weiß, was euer Problem ist…die Frage ist, warum ihr euch so kindisch deswegen verhaltet!“ „Kindisch?“ Die beiden sahen sich fragend an, dann wandten sie sich wieder Yuna zu. Sie konnten ihr nicht folgen. „Ja, kindisch. Merkt ihr es denn nicht?“ seufzte sie. „Mir macht es den Anschein als würden zwei kleine Kinder sich um etwas belangloses streiten und da beide nicht reif genug dafür sind ihren Streit selbst auszufechten, lassen sie andere kämpfen und ziehen sie dadurch in etwas hinein, mit dem sie nichts zu tun haben.“ erklärte sie. „Belanglos?“ knurrte Sora. „Hast du überhaupt eine AHNUNG wie es ist seinem eigenen Herzen beraubt zu werden!?“ Wütend richtete er seinen Zeigefinger auf sie. „Nein, genauso wenig wie alle anderen, die ihr in diesen Konflikt gezogen habt.“ antwortete sie ihm. „Ich habe es gesehen…wie Roxas sich seine eigene Truppe zusammenstelle, indem er sie mit leeren Versprechen köderte. Und ich kann mir nun gut vorstellen was diese besondere ,Mission’ des Wiederaufbaukomitees in Wirklichkeit ist, denn kaum taucht Sora mal wieder auf sind alle verschwunden. Wohl kaum ein Zufall.“ kombinierte sie. „,Leere Versprechungen’!?“ rief Roxas, offensichtlich in seiner Würde verletzt. Nannte sie ihn etwa einen Lügner? „Ich habe niemanden in der Organisation belogen, als ich ihnen anbot beizutreten!“ verteidigte er sich. „Aber genau das hast du getan!“ erwiderte sie unbeeindruckt. „Du hast ihnen erzählt was sie hören wollten um sie ausspielen zu können wie Schachfiguren in einem Schachspiel. Würde mich nicht wundern wenn Sora das gleiche mit Leon und den anderen getan hat. Und so wurde aus einem Streit zwischen zwei Jungen plötzlich ein sinnloser Krieg um das Universum, der - egal wie er auszugehen vermag - das Universum und die Hinterbliebenen die Konsequenzen davontragen lassen wird.“ versuchte sie den beiden klar zu machen. Sie klang traurig als sie den letzten Teil sagte…vermutlich, weil sie sehen konnte, was die Zukunft bereithielt, sollte dieser Wahnsinn nicht enden. „Darum, bitte. Beendet das ganze. Nicht nur zu eurem Wohl, sondern für das Wohl aller!“ verlangte sie und schaute die beiden dabei entschlossen an. „Zum Wohle aller…?“ murmelte Roxas verbittert. „Welches Wohl? Schon bevor ich und Sora diesen Konflikt begonnen hatten, war das Universum mit einem Krieg beschäftigt. Der tägliche Krieg zwischen Menschen, Herzlosen und Niemanden. DAS zu beenden wird erst zu wahrem Wohl führen.“ meinte der Blonde. Plötzlich fing Sora an zu lachen. Es war ein höhnisches Lachen, voller Spott an Roxas’ Idealen. „Oh Gott! Und du denkst DU könntest das? Ausgerechnet du?“ sein Lachen verstummte und seine Stimme wurde schlagartig ernst. „Du größenwahnsinniger Narr! Niemand weiß, was passieren wird, sollte Kingdom Hearts fallen…nicht, dass du es jemals herausfinden würdest…“ grinste er. „Schließlich werde ich dich getötet haben, bevor es so weit kommen könnte.“ Zu gern hätte er bereits jetzt schon gehandelt, doch obgleich sein Ziel so nahe vor ihm stand, war es ohne die Fähigkeit sein Schwert nutzen zu können leider auch zu weit davon entfernt. Nicht zu vergessen, dass Yuna wahrscheinlich ohnehin eingegriffen hätte…was für ein Pech er doch hatte. „Ist euer Hass wirklich so groß, dass ihr euch nicht einig werden könnt ohne zu sinnloser Gewalt zu greifen?“ wollte die Braunhaarige wissen. „Gibt es keinen anderen Weg für euch als eure Freunde gegenseitig in die Schlacht ziehen zu lassen und zuzusehen wie sie sich gegenseitig töten nur damit ihr den Kreislauf von vorne beginnen lassen könnt?“ „Welcher Kreislauf? Es gibt keinen Kreislauf…“ murmelte Roxas. „Und wie es ihn gibt. Dein Erscheinen hier ist der beste Beweis dafür.“ sprach sie und zeigte ihm Tidus’ Kette, die er ihr gebracht hatte. „Schließlich hast du mir das nicht nur gebracht um mir Soras wahres Gesicht zu zeigen…nicht wahr?“ Einen kurzen Augenblick lang betrachtete sie die Kette niedergeschlagen, doch dann blickte sie wieder ernst auf den Blonden. „Ich wollte nur…“ versuchte er zu erklären, doch er wurde von Yuna unterbrochen. „Ich weiß was du wolltest…“ Ihre Stimme war ruhig mit einer leichten Spur von Verbitterung und Enttäuschung, was in den Augen der Jugendlichen seltsam erschien, waren sie doch anderes von dem Ex-Medium gewohnt. „Ich sollte nur eine weitere Schachfigur in eurem Spiel mit der Welt werden…genauso wie das hier…“ sie holte den Wunsch-Sphärioden aus der Tasche, in den sie ihn gesteckt hatte, und betrachtete ihn in Gedanken versunken. „Nichts als Spielsteine, die von euch geopfert und weggeschmissen werden können…genauso wie es bei Tidus und Wakka der Fall war…“ ihr Blick senkte sich traurig. Alarmiert riss Roxas die Augen auf. Offensichtlich hatte sie ein falsches Bild von ihm. Wieso sonst sollte sie so was von ihm denken, wo er doch nur helfen wollte? Hastig suchte er nach Worten um dieses Missverständnis klar zu stellen, doch da kam ihm Yuna wieder zuvor. Mit einem traurigem Lächeln schüttelte sie nur den Kopf als sie sagte: „Du brauchst dir keine Lüge zu suchen…ich bin nicht dumm. Ich sah, wie du sie geködert hast mit diesen falschen Hoffnungen auf eine bessere Welt. Sie wurden soeben erst von ihrem Fluch erlöst, stellten gerade erst fest, dass es ein Leben für sie gab, das sie bis dahin völlig vergessen hatten. Verwirrt und orientierungslos glaubten sie dir jedes Wort, schließlich war es genau das, was man in so einer Situation hören wollte…du gabst ihnen ein Ziel auf das sie hinarbeiten konnten und sie nahmen es dankend an, immerhin hatten sie so das Gefühl nicht völlig verloren zu sein…du hattest leichtes Spiel.“ stellte Yuna fest. „Unsinn!“ rief Roxas wütend. „Ich wollte ihnen helfen! …Ich wollte…“ Seine Stimme wurde leiser als seine Wut der Erkenntnis wich, weshalb er den Blick in Trauer senkte. Was auch immer er vor gehabt hatte, er hatte versagt. Seine beiden Freunde, die seine Hilfe gewollt hatten, brauchten jetzt nie wieder welche. „Nein.“ schüttelte die Braunhaarige nur traurig den Kopf. „Du wolltest nur dir selbst helfen, Roxas. Hättest du ihnen wirklich helfen wollen, dann hättest du sie hierher gebracht, wo sie in Ruhe ihre Gedanken hätten ordnen können, fern des Kampfes in den du sie hineingezogen hast. Stattdessen hast du sie ausgebeutet und geopfert.“ Sie blickte enttäuscht zu Seite. „Auf so eine Hilfe hätten beide verzichten können.“ Der Blonde, von diesen Beschuldigungen dermaßen geschockt, fand sich nicht in der Lage ihr darauf etwas entgegenzubringen. Stattdessen blickten seine vor Schock weit aufgerissenen Augen nur ins Leere und seine Hand lag auf seinem Herzen, das mit jedem ihrer Worte ein stechendes Gefühl hinterließ so als würde jemand darauf herumtrampeln. „Der Kreislauf des Hasses, der bewirkt, dass Leute sich bekämpfen, andere töten, wodurch die Hinterbliebenen in ihrer Wut auf Rache schwören und wiederum weitertöten, muss aufhören. Andernfalls wird er nie enden. Vergebung ist der erste Schritt in die richtige Richtung.“ fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu. „Den Scheiß kannst du deinen Freunden erzählen!“ winkte Sora genervt ab. „Schließlich hast du keine Sekunde gezögert mich anzuschießen, sobald du herausgefunden hast, dass ich Tidus und Wakka umgelegt hatte.“ Er blickte sie eiskalt an und fügte hinzu: „Du bist nicht besser als wir, was gibt dir also das recht uns diese Predigten zu halten?“ Yuna blickte Sora zuerst nachdenklich an, bevor sie sich beschämt von ihm abwandte. „Du hast Recht…niemand ist perfekt und schon gar nicht ich. Für einen Moment verlor ich mich in der Dunkelheit meines Herzens und begann die Dinge durch einen Tunnelblick zu sehen, der allein auf deinen Tod gerichtet war…ich konnte nur noch daran denken so abstoßend der Gedanke auch gewesen sein mag, doch dann half man mir wieder ins Licht und öffnete mir damit die Augen. Nun bin ich wieder in der Lage klar zu denken. Etwas, zu dem ich in meiner Wut nicht fähig war. Letztendlich wurde mir wieder bewusst, dass Rache nicht der richtige Weg ist, sondern alles nur verschlimmert. Es bietet keine Lösung und auch keine Freude, darum…“ sie blickte die beiden wieder direkt an. „Auch wenn der Schmerz über den Verlust meiner Freunde mich zu zerreißen versucht, habe ich mich dazu entschieden euch beiden zu vergeben. Der Gedanke an Rache darf die Vernunft nicht ersetzen…schließlich ist niemandem damit geholfen.“ sprach sie zu ihnen mit einer Hand auf ihrer Brust und den Kopf leicht in Trauer gesenkt. Die Beiden starrten sie daraufhin nur schockiert an. Sora gelang es jedoch, den Schock schneller abzuschütteln als Roxas, weshalb er nur mit fassungsloser Stimme erwiderte: „Lüge! Ich glaube dir kein Wort! Noch nicht einmal jemand wie du kann zu so etwas fähig sein!“ Seine Worte sprachen die Wahrheit. Tatsächlich konnte die junge Frau deutlich spüren, wie sich ihr Herz gegen den Gedanken der Vergebung heftig sträubte. Dennoch würde sie Sora niemals recht geben, denn dies würde den Jugendlichen zeigen, dass nicht einmal sie sich an ihre eigenen Predigten halten konnte. Wie sollte sie die beiden dazu animieren sich zu versöhnen, wenn sie nicht mit gutem Beispiel voran ging? Opfer mussten nun mal gebracht werden, auch wenn dies bedeutete sich gegen den Willen des eigenen Herzens zu entscheiden. „Behaupte was du willst, aber es stimmt.“ log sie also. „Ich vergebe euch.“ „Einfach so!?“ hakte Sora verwirrt nach. Sie nickte. „Wie…wie kannst du so etwas tun?“ stammelte Roxas ungläubig. Er verstand die Welt nicht mehr. „Wir haben gesehen, was ihr zusammen erlebt habt…egal wie man die Sache betrachtet: die beiden waren definitiv nicht unwichtig für dich. Dennoch suchst du keine Vergeltung? Wie groß ist dein Herz wirklich, dass du zu so etwas fähig sein kannst?“ Sie drehte sich weg. „Diese Frage hat man sich über euch auch schon oft gestellt. Selbstlos habt ihr euer Leben riskiert um tausende von Leben zu retten…niemand hatte euch je mehr dafür gegeben als ein einfaches ,Danke schön!’. Und jetzt wollt ihr mir weiß machen, dass Menschen, die in der Lage sind, so zu handeln gleichzeitig unfähig sind einen einfachen Streit zu beenden? Das glaubt ihr ja wohl selbst nicht.“ sie schüttelte zweifelnd den Kopf. Die beiden Jugendlichen vernahmen ihre Worte und blickten kurz auf ihr Gegenstück, bevor sie sich hastig wieder von einander abwandten. Beschämt blickten beide zur Seite, ratlos was nun zu tun war. Unbewusst stellten beide sich die Frage, wie sie nun handeln würden, wenn der andere sich dazu entscheiden würde sich zu entschuldigen. Würden sie ihm vergeben? Konnten sie das überhaupt? Wenn nicht, was sollten sie dann Yuna sagen, die ihnen ohne weiteres den Mord an ihren Freunden verziehen hatte? Was für ein erbärmliches Bild würden sie abgeben, wenn sie noch nicht einmal dazu in der Lage waren den Diebstahl eines Herzens zu verzeihen, während andere ohne weiteres den Mord an kostbaren Freunden verziehen. Allerdings stellte das Ex-Medium auch eine Ausnahme da. Beide kannten keinen einzigen Menschen, der so gehandelt hätte wie Yuna es getan hatte. Ehrlich gesagt zweifelten beide immer noch etwas an der Wahrheit hinter ihren Worten. Doch wahr oder nicht, fest stand, dass der Wunsch nach Rache in beiden Jugendlichen loderte wie eine unlöschbare Flamme aus Hass und Wut. Sollten sie dem anderen vergeben und diese Flamme dadurch löschen, würde das eine Meisterleistung darstellen…sollten sie sich jedoch dagegen entscheiden, würde niemand sie verurteilen. Schließlich konnte so gut wie kein Mensch von sich selbst behaupten, dass er in ihrer Situation anders gehandelt hätte. Roxas wusste nicht was Sora darüber dachte, er jedoch konnte auf eine Meisterleistung mehr oder weniger verzichten. Eine Versöhnung mit Sora würde nicht nur bedeuten, dass er höchstwahrscheinlich seine Pläne für eine bessere Welt aufgeben musste, sondern auch, dass Sora Namine verletzt hatte. Hinzu kam auch der Tod von Tidus und Wakka, die ihm zwar bei weitem nicht so viel bedeutet haben konnten wie es bei Sora oder Yuna der Fall war, ihn allerdings dennoch erzürnte. Sie waren auch SEINE Freunde gewesen, waren Mitglieder SEINER Organisation gewesen…und auch wenn Yuna sich dazu entschieden hatte Sora zu verzeihen…ER würde es nicht tun. Und überhaupt hatte er sich bereits zu entschuldigen versucht, was Sora damals eiskalt ignoriert hatte, also zum Teufel mit ihm! Seinen Gedanken kamen allerdings zu einem unvorhergesehenen Stillstand, als Sora plötzlich zu reden begann. Nie im Leben hatte der Blond erwartet diese Worte aus den Mund des dunklen Kriegers zu hören. Mit weit geöffneten Augen starrte er ihn nur an, als der Schwarzhaarige ihm mit gesenktem Blick und zugewandtem Rücken sagte: „Es tut mir Leid, Roxas…“ „Wa…?“ Roxas blieb die Frage im Hals stecken. Hatte er sich verhört? Das hatte Sora gerade unmöglich zu ihm sagen können, oder? Er blickte ungläubig zu Yuna, doch das zufriedene Lächeln, das er auf ihrem Gesicht strahlen sah und von einem erleichterten Seufzer begleitet wurde, bewiesen ihm das Gegenteil. Was zum Teufel ging hier vor? Ehe er eine Antwort auf diese Frage finden konnte, setzte Sora mit traurigen Worten fort: „Yunas Worte haben mir die Augen geöffnet. War ich nicht einst ein Held? Erwartet man von Helden nicht, dass er mit seinem tugendhaften Verhalten ein Vorbild für andere ist?“ Er blickte enttäuscht auf seine von der Dunkelheit veränderten Hände…mit Krallen bestückt und bedrohlich. „Das sind nicht die Hände eines Helden…sondern die eines Monsters. Was ist nur aus mir geworden?“ seufzte er. „Yunas großes Herz hat mir gezeigt, was ich selbst einst selbst wusste, doch bis eben vergessen hatte. Es geht nicht darum wie mächtig man ist, sondern wie mächtig das eigene Herz ist. Ich hätte nicht in die Dunkelheit eintauchen sollen sondern zeigen müssen, dass ich selbst mit einem geringen Herzfragment wie meinem zu großen Taten fähig bin. Deshalb, Roxas, bitte ich dich mir zu verzeihen…“ beendete er seine Rede. Sein blondes Gegenstück starrte ihn nur verwundert an. Das wäre das letzte gewesenen, womit er gerechnet hätte. „Sora, ich…“ wollte er beginnen, doch da merkte er gerade noch wie Soras Hände von blauen Flammen umhüllt wurden, bevor sie sich zu jeweils zwei Fäusten bildeten und sich blitzschnell in seinen Magen rammten. „Urgh…!“ stöhnte er, unfähig sich rechtzeitig zu verteidigen. Im vorgebeugten Zustand bemerkte er nur noch wie sich Soras Knie in sein Gesicht rammte, bevor er durch dessen Kontakt mit seinem Kopf leicht in die Lüfte geschleudert wurde und somit jeglichen Kontakt zum Boden verlor. Dies bot dem Schwarzhaarigen die perfekte Chance den Blonden mit einem gut platzierten Fußtritt gegen das nächste Haus zu schleudern, wo der arme Kerl einen kleinen Krater beim aufschlagen hinterließ. „…,dass du Schwachkopf mir das Herz gestohlen hast und ich mit dem geringen Herzfragment, das mir bleibt, nicht in der Lage bin Reue zu empfinden!“ lachte Sora finster während er seinen Satz beendete und auf den überwältigten Ex-Niemand herabblickte. Seine Aktion war ein voller Erfolg, sein Überraschungsmanöver gänzlich geglückt. Aus seinen Augenwinkeln bemerkte er gerade noch die angeschossenen Projektile aus Yunas Waffe, denen er aber auswich, in dem er sich auf das Dach teleportierte, auf dem zuvor Roxas aufgetaucht war. „Warum!? Es hätte alles in Frieden enden können! Was ist es wert das aufzugeben!?“ rief das Ex-Medium ihm zu, worauf er nur schelmisch grinsend erwiderte: „Frieden?“ er lachte unheilvoll. „Das hatten wir schon und sieh mal was es mir gebracht hat! Wenn ich mich mit diesem Versager von einem Niemand zusammentue ist es doch nur wieder eine Frage der Zeit bis er wieder durchtickt. Und mein Zuhause und meine Freunde bringt es mir auch nicht wieder“ Er ballte seine Faust und blickte ernst auf sie hinab. „Nein, ich brauche keinen Frieden…“ Nun fuhr er ruckartig mit der Faust durch die Luft, so als würde er den abgelehnten Frieden von sich wegstoßen. Dies alles tat er während er Yuna verbittert ansah. „Genauso wenig wie ich die wertlose Vergebung von Roxas oder dir brauche!“ Er hielt ihr seine rechte krallenbesetzte Hand hin. Dunkelrotes, getrocknetes Blut war an einigen Stellen noch gut zu erkennen. „Siehst du das? Das sind die Krallen, die sich durch die Körper deiner Freunde gegraben haben. Kannst du das Blut sehen, dass sie darauf hinterlassen haben? Eine ständige Erinnerung, die mir jedes Mal Bilder meiner Taten ins Gedächtnis rufen als würde sie versuchen mir meiner Schuld klar werden zu lassen…und dennoch bereue ich NICHTS! Ich bin nicht hergekommen um nach deiner Vergebung zu bitten! Selbige kann mir sogar gänzlich gestohlen bleiben!“ Er sah wie sich ihre Hände vor Zorn über seine unangebrachten Worte nur noch fester um ihre Waffen legten. Sogar so fest, dass sie bereits zu zittern begann. „Ich will nur das, was mir gehört und sich fälschlicherweise immer noch in deinem Besitz befindet.“ Er streckte seine Hand auffordernd in ihre Richtung aus. „Also her damit und ich bin schneller wieder verschwunden als du hinsehen kannst.“ „Du hast Nerven den Sphäroiden, den du von Tidus erhalten hast, als DEINEN Besitz anzusehen! Er wollte, dass er mitsamt all unseren gemeinsamen Erinnerungen in meiner Obhut bleibt und das wird er auch! Wenn du ihn haben willst, dann nur über meine Leiche!“ erklärte sie ihm entschlossen und blickte ihm mutig entgegen. Er jedoch grinste nur finster und lachte leise. „Ich hatte gehofft, du würdest das sagen!“ Mit diesen Worten wollte er auch schon auf sie zustürmen, als plötzlich Roxas die Wand des Hauses, auf dem Sora stand, empor schnellte und ihm sein Memoire schneller in die Seite rammte, als ihm lieb war. „Ich habe deine Spielchen viel zu lange toleriert! Damit ist jetzt Schluss!“ verkündete der Blonde. „Wie kannst du es wagen, du…“ fluchte Sora, tauchte seine Hände in finstere Flammen und stürmte auf sein Pendant zu. Während beide mit ihrer Auseinandersetzung beschäftigt waren blickte Yuna den Erzfeinden nur mit einer Mischung aus Enttäuschung und Trauer entgegen. „Ich habe es nicht geschafft sie von ihrem sinnlosen Hass zu erlösen, indem ich an ihre Vernunft appelliert habe…“ mit gesenktem Blick steckte sie für einen Moment die Waffen weg und nahm Tidus’ Kette zur Hand, die sie lange und nachdenklich anstarrte, bevor sie sie nahm und sich selbst anlegte, woraufhin sie von einem schwachen Lichtschimmer umgeben wurde. „Ihre Herzen haben den Kampf gegen die Dunkelheit verloren…das einzige was ich jetzt noch für sie tun kann, ist ihre Seelen von der Dunkelheit zu befreien, auf dass sie in Frieden ruhen können.“ Sie griff nun wieder zu ihren Waffen und blickte den Kämpfenden entgegen. „Vergebt mir, es ist zu eurem besten.“ Flüsterte sie noch bevor sie sich mit einem kräftigen Sprung in Richtung Kampfgeschehen aufmachte. Roxas wich zwei mit dunklen Flammen verstärkten Fausthieben aus und blockte einen in Flammen gehüllten Fußkick mit seinem Schwert, bevor er selbst zum Konter ansetzte, dem Sora wiederum mit Leichtigkeit auswich, indem er sich hinter Roxas teleportierte. „Zu langsam, Roxas. Wie immer.“ Spottete er doch auch sein Schlag traf lediglich auf Luft, als er kräftig nach dem Blonden ausholte. „Spotte so viel du willst. Wer von uns ist denn unfähig sein Schwert zu nutzen? Und du schimpfst dich Schlüsselträger?“ erwiderte der Blonde nur darauf während er mit Sternentreue einen von Soras Fausthieben blockte und mit Memoire mittels eines horizontalen Hiebs angriff, vor dem Sora sich rasch duckte. „Du solltest dich glücklich schätzen…hätte ich mein Schwert wärst du jetzt tot.“ Grinste der Schwarzhaarige schelmisch. Dabei gab er Roxas noch einen feurigen Roundhouse-Kick mit auf dem Weg. „Du vernachlässigst deine Deckung!“ Kaum hatte der Ex-Niemand das Verkündet trat er bei seinem Ausweichmanöver flink gegen Soras linkes Bein, welches dank seines Kicks zu dem Zeitpunkt das einzige war, das ihn stützte. Seines Gleichgewichts beraubt fiel der Dunkelhaarige unsanft auf seinen Rücken und entkam der Spitze von Roxas’ Schlüsselschwerts nur um haaresbreite, indem er sich rasch nach rechts abrollte, kurz bevor dessen Klinge heftig auf dem Dach aufschlug, jedoch nichts weiter spaltete als ein paar fragile Dachziegel. Roxas holte erneut aus, doch diesmal konterte Sora mit weiteren Dachziegeln, indem er sie kurzerhand aus dem mitgenommenen Dach riss und sie gegen Roxas Gesicht schleuderte. Dieser konnte dadurch nicht anders als sich abzuwenden um den schlimmsten Schaden zu vermeiden. Diese Chance nutzte Sora um wieder auf die Beine zu kommen und erneut in die Offensive zu gehen. Doch Roxas brauchte nicht annähernd so lange sich von Soras Ablenkungsmanöver zu erholen, wie es für besagten Jugendlichen nötig gewesen wäre einen erfolgreichen Angriff zu vollführen. Und so holte der Blonde kurzerhand erneut mit dem Schlüsselschwert aus um seinen Kontrahenten wieder auf Distanz zu bringen, was dieser auch mit einem Sprung nach hinten tat. „Du schummelst. Mal wieder.“ stellte Roxas fest. Sein ihm gegenüber entgegnete ihm darauf nur ein Lachen. „Man könnte meinen so langsam würdest du dich daran gewöhnen, oder?“ Von Roxas’ Seite erklang nur ein abfälliges Geräusch. „Heh, was erwarte ich auch von jemanden wie dir? Als ob du es zu etwas bringen könntest wenn du fair gegen mich kämpfen würdest.“ „Vergiss es, Roxas. Auf solche Psycho-Spielchen falle ich schon lange nicht mehr rein.“ In diesem Moment vernahmen beide Schüsse über ihnen. Ein Blick in dessen Richtung verriet auch sogleich, den Schützen. Yuna kam mit den Kopf voran von oben auf sie zu und gab Schuss um Schuss von sich. Das seltsame an der Sache war, dass keines der Projektile jemals ihre Ziele erreichten. Sie flogen einige Meter und blieben dann regungslos in der Luft stehen als würde ihnen auf halber Strecke die Puste ausgehen und sie eine Pause bräuchten. Doch was hielt sie dann in der Luft? Irgendwas stimmte da nicht. Yuna landete schließlich zwischen den beiden und richtete jeweils eine Pistole auf beide. „Habt ihr mich vermisst?“ fragte sie und zwinkerte ihnen belustigt zu. „Du störst!“ rief Roxas und deutete ihr mit der Handfläche an zur Seite zu treten. „Ja, was soll der Mist? Verschwinde, ich kümmere mich später um dich!“ meldete sich auch Sora zu Wort. Yuna lächelte nur und zuckte mit den Schultern. „Na gut, wie ihr wollt.“ Mit einem weiteren Sprung war sie schneller auf dem Dach des nächsten Hauses als die beiden hinsehen konnten. Bevor einer der Jugendlichen sich fragen konnte was das eben sollte, konnten sie nur noch sehen wie die Braunhaarige ihnen zuwinkte als würde sie sich von ihnen verabschieden wollen, danach geschah alles rasend schnell. Ein weiterer Blick nach oben verriet ihnen, dass jedes der unzähligen in der Luft stecken gebliebenen Kugeln aus Yunas Waffe plötzlich von einem Zauber umgeben wurde. Einem Zauber, der beiden inzwischen durchaus bekannt war. Hast, oder in diesem Fall sogar Hastga. Eine Kugel nach der anderen setzte sich ruckartig in Bewegung und raste mit Mordstempo auf die beiden herab. Ein Regen aus schier unausweichbaren Kugeln hagelte auf sie herab, jede einzelne von ihnen dank ihrer Geschwindigkeit tödlich. Es war unmöglich ihnen ausweichen zu wollen oder gar sie zu sehen. Sora tat das einzig ihm mögliche um Lebend aus der Sache raus zu kommen. Er verschwand so schnell in seinen eignen Schatten, wie er konnte. Roxas hingegen hatte weniger Glück. Er versuchte zwar sich hinter einer Barriere aus dreizehn Lichtsäulen zu verstecken, die sich um ihn herum aufbauten und so einen Schild aus purem Licht bildeten, doch er war bei weitem nicht schnell genug. Als die letzte Kugel schließlich fiel und seine Barriere schwand, kniete er verwundet vor ihnen. Unzählige Streifschüsse und sogar einige blanke Durchschüsse zierten seinen Körper. Gequält blickte er auf seine blutverschmierten Hände, mit denen er seine größeren Wunden abgedeckt hatte, aus denen nun das Blut zu fließen begann. Er merkte wie ihm langsam schwindlig wurde und ihm die Kräfte drohten zu verlassen, also tat er das einzige, was ihm noch einfiel. Er griff hastig in seine Taschen, zog so viele Hi-Potions raus wie er nur konnte und ignorierte die Fläschchen, die ihm dabei aus der Hand fielen und das Dach runterkullerten. Er öffnete die Fläschchen rasch mit dem Mund und kippte deren gesamten Inhalt in sich rein. Er scherte sich nicht über den kostbaren Lebenssaft, der seinen Mund verfehlte und seinem Hals hinunterlief, wo er sich mit einem Teil des Blutes vermischte, das ihm aus den sich bereits wieder schließenden Wunden strömte, noch kümmerte er sich über die Übelkeit, die sich in ihm ausbreitete je mehr er trank. Als die Fläschchen schließlich leer oder zumindest so gut wie leer waren, warf er sie beiseite und hielt hustend den Brechreiz zurück, der sich in ihm angestaut hatte. Potions waren in geringen Mengen lebensrettend, in großen Mengen allerdings pures Gift. Zwar verrichteten die Potions ihren Dienst, doch der Körper kam mit dieser Menge an verschiedenen Kräutern, die man für die Trankherstellung verwendete und von denen bei weitem nicht alle zwingend gesund waren, nicht klar. So blieb das Schwindelgefühl natürlich erhalten und der Schmerz legte sich auch nur langsam. Die Wunden schlossen sich jedoch und auch wenn es Roxas mehr als nur dreckig ging. Er würde leben. Er richtete sich auf wackeligen Beinen auf, nur um im nächsten Moment von Sora in die Lüfte katapultiert zu werden, denn kaum war es Roxas gelungen dem Tod noch einmal von der Schippe zu springen, sprang Sora auch schon aus seinem pfützenartigen Schatten heraus und direkt auf den Blonden zu, der zwar versuchte abzuwehren, jedoch dank seiner Potion-Vergiftung und dessen Nebenwirkungen kläglich daran scheiterte. Der Schwarzhaarige wich dem Schlag seines Pendants mit Leichtigkeit aus indem er sich neben ihn teleportierte und ihm mit voller Wucht gegen den Magen trat, wodurch sich Roxas stöhnend nach vorne beugte, nur um die Bekanntschaft mit einem Kinnhacken von der krallenbesetzten Hand Soras zu machen. Dadurch nur noch weiter in die Lüfte geschleudert, teleportierte sich Sora noch einmal neben ihn, entriss ihm Memoire aus seiner Hand, ergriff das Schwert mit beiden Händen und hielt es bedrohlich über seinen Kopf bevor er sie ihm anschließend mit voller Wucht erneut gegen den Magen rammte. Er plante eigentlich dem herabfallenden Blonden nachzusetzen, machte die Rechnung aber nicht mit Yuna, die ihn, als leichteres Ziel von beiden, natürlich ins Visier nahm und schoss was das Zeug hielt. Anstatt also Roxas zu folgen, stürzte er mit der Anmut eines Raubvogels vom Himmel auf Yuna herab und holte mit dem gestohlenen Schwert aus. Die paar Treffer, die er dabei in Kauf nahm, waren es ihm wert seine Gegnerin im Austausch dafür mit aller Macht mit dem fremden Memoire zu treffen und so bestenfalls mit nur einem Schlag auszuschalten, doch auch diesmal wurde nichts aus seinem Vorhaben, denn anstelle der Klinge trafen nur Lichtfunken des verschwindenden Schlüsselschwerts die Frau, die sich dadurch natürlich nicht im geringsten beeindrucken ließ. Sie beendete Soras Sturz aus dem Himmel indem sie ihm mit aller Kraft ihr Knie in den Magen rammte. Der überwältigte Jugendliche riss vor Schmerz die Augen auf und einige Tropfen Speichel entwichen seinem Mundwinkel, doch hier hörten die Schmerzen noch lange nicht auf. Ein schmerzerfülltes Stöhnen entwich ihm kurz darauf als Roxas’ Sternentreue sich seinen Weg in seinen Rücken fand. Es war rotierend auf in zugekommen und hatte Soras Rücken mehrmals aufgeschlitzt, bevor die Rotation nachließ und die Klinge verpuffte wie Memoire zuvor und der dunkle Held anschließend mit dem Gesicht voran auf dem harten Dach neben Yuna aufkam. Ein Blick über Sora hinweg verriet Yuna schließlich, dass Roxas sein Schwert im freien Fall nach Sora geworfen und anschließend zuerst Memoire und danach Sternentreue zu sich zurückgerufen hatte, letzteres natürlich erst nachdem es seinen Dienst verrichtet hatte. Nun stand er ihnen gegenüber, heftig atmend und schwer gegen seine Vergiftung ankämpfend. Ehe sie es sich versah, waren sie und der immer noch mit den Schmerzen ringende Sora von einer Bande Samurai-Niemanden umstellt, die allesamt nacheinander zu ihren Schwertern griffen und langsam auf sie zukamen. Gerade als Sora sich aufrichten wollte trat sie ihn in die Fänge dreier Samurai, die allerdings nicht rechtzeitig nach ihm ausholen konnten und so alle 4 zwangsläufig zu Boden gingen. Anschließend vernichtete sie zwei weitere Niemande, die sich links und rechts näherten, mit gezielten Pistolenschüssen, erwischte einen, der hinter ihr sein Schwert zückte mit einem Rundum-Tritt und wich dem Rest aus, indem sie zuerst auf Soras Rücken sprang und sich anschließend davon abstieß, wodurch sie über die Feinde hinweg springen konnte. Sora für seinen Teil kochte vor Wut. Nicht nur, dass er von Yuna rumgeschubst wurde, wie es ihr gerade passte, er musste sich nun auch Lästigerweise allein um die restlichen Niemande kümmern. „Nutzloses Pack! Kehr zurück zu eurem Schöpfer!“ war alles, was er von sich gab, als er die Samurai, auf denen er lag, mit seinen Krallen aufschlitzte. Anschließend sprang er auf, wich zwei Schwerthieben nach links und rechts aus, trat den unglücklichen Samurai, der nach ihm ausgeholt hatte, anschließend vom Dach und griff nach der nichtigen Klinge, die er fallengelassen hatte. Die nächste Welle von Niemanden, die auf ihn zukamen, sahen nur noch wie seine gelben Augen kurz aufleuchteten. Danach sah man nicht mehr als einen Schatten um die Niemande umherhuschen, der wenige Augenblicke später regungslos hinter den Reihen der Niemande stehen blieb. Kaum stand er still, verblasste ein Samurai nach dem anderen und so auch die Klinge in Soras Hand, die er für keinen Moment eines Blickes würdigte. Die ohnehin langsamen Niemande waren seinem herzlosen Blick keine Sekunde gewachsen und hatten wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, wie er lässig um ihre Hiebe gelaufen und jeden einzelnen von ihnen mit nur einem Schwerthieb ins ewige Nichts befördert hatte. „Also, wo war ich gerade…ach ja…“ er drehte sich zu Yuna um und richtete eine Hand auf sie. Augenblicklich erschienen vier Gargoyles, die sich an ihren Gliedmaßen klammern wollten. Ihre beiden Arme ergriffen sie augenblicklich und zogen sie auseinander, sodass sie diese nicht mehr nutzen konnte, doch sie vergaßen dabei die Pistolen in ihren Händen und fielen jeweils einem Kopfschuss zum Opfer. Die beiden Gargoyles, die sich an ihren Beinen zu schaffen machten, bekamen diese schwer zu greifen, weshalb der erste abgeschüttelt wurde und das dadurch befreite Bein, den anderen wegtreten konnte. Doch obwohl sie sich anfangs erfolgreich wehrte, erschienen immer mehr Gargoyles, bis man sie letztendlich fest im Griff hatte und sie, mit jeweils zwei Herzlose an Armen und Beinen, handlungsunfähig in der Luft schwebte. Sora befahl den Herzlosen sie zu ihm zu bringen und als sie sich schließlich wehrlos vor ihm befand und Sora ihr mit seinen goldgelben Augen eiskalt entgegenblickte, verzog sie keine Miene. „Furchtlos, eh? Das kann ich ändern!“ rief er den letzten Teil und begann sie wiederholt mit seinen Fäusten zu schlagen. Schnell und erbarmungslos, immer und immer wieder, doch sie ertrug den Schmerz und blickte ihn zwischen den Schlägen genauso trotzig entgegen, wie sie es zu Beginn der Schlagserie getan hatte. Diese endete allerdings früher als ihm lieb war, denn er konnte hören, wie Roxas sich von hinten näherte. „Du magst es also Leute rumzuschubsen, hm? Mal sehen wie DIR das gefällt!“ Er packte die Braunhaarige am Hals und warf sie im letzten Augenblick hinter sich direkt gegen Roxas, der in diesem Moment mit Höchstgeschwindigkeit auf ihn zu gerannt kam. Als beide kollidierten, stürzten sie bereits kurz darauf vom Dach des Hauses, auf dem sie sich befanden hatten, und landeten unsanft auf dem steinernen Boden. Zumindest tat das Roxas, der von Yuna kurzerhand als eine Art Airbag missbraucht wurde. Sie hätte schwören können ein paar Knochen in dem Jugendlichen knacksen zu hören, als er unsanft aufkam und ihren Fall anschließend abfederte, dennoch zögerte sie keine Sekunde damit sich aufzurichten und sich nach Sora umzusehen, der für seinen Teil kein Interesse daran zeigte seine Gegner warten zu lassen. Da Roxas ohnehin stöhnend am Boden lag, erschien er direkt neben Yuna, die allerdings blitzartig eine ihrer Pistolen auf ihn richtete und schoss. Im letzten Moment gelang es ihm sich hinter sie zu teleportieren, doch da verspürte er schon einen Schwungvollen Kick gegen die Leistengegend, bevor er sich erneut teleportierte. Diesmal leicht über ihr. Wieder erfolglos. Seine Krallen streiften sie nur leicht, bevor er wieder dazu gezwungen war zu verschwinden. Doch anders als zuvor, tauchte er nicht wieder auf. Erst als sie eine schwarze Pfütze unter ihren Füßen ausmachte, wurde ihr klar, was Sora diesmal vorhatte, doch da war es schon zu spät. Seine Hand griff aus dem pfützenartigen Schatten nach ihrem Fuß und zog sich blitzschnell daran hoch. Bevor sie irgendetwas dagegen tun konnte, griff er erneut nach ihrem Hals und rammte sie gegen die Wand des nahe gelegenen Hauses, von welchem sie eben erst heruntergefallen waren. Dort hielt er sie fest und sah ihr zu wie sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Ein Grinsen formte sich auf seinem Gesicht als er ihr tief in die Augen starrte und sagte: „Wo sind jetzt deine Bindungen zu deinen Freunden, die dir die Kraft verleihen sollten sich gegen die Dunkelheit zu wehren?“ sprach er voller Hohn in seiner Stimme. Doch entgegen seiner Erwartungen jetzt in Augen zu blicken, an denen er deutlich die Verzweiflung herauslesen konnte, blickte er stattdessen in die strahlenden Augen einer Person, die nicht im Entferntesten an eine Niederlage glaubte. Das siegessichere Lächeln auf ihren Lippen untermalte dieses Bild nur noch mehr. Verwirrung breitete sich in ihm aus. Was gab es da zu Grinsen? Hat die aussichtslose Situation die arme Frau wahnsinnig werden lassen? „Ach Sora, wie tief bist du nur gesunken mir so eine dumme Frage zu stellen…“ Sie schien sich an dieser Situation irgendwie zu amüsieren. Wie, war ihm schleierhaft. „Vielleicht sollte ich dir dann lieber andere Fragen stellen? Wie wär’s mit: ,Soll ich dich endlich von deinen Qualen erlösen?’? „Wer erlöst hier wen, frage ich mich.“ Erwiderte sie nur darauf. „Ganz schön große Worte für jemanden in deiner Lage!“ Er festigte den Griff um ihren Hals um sie daran zu erinnern, wie es um sie stand, nur für den Fall, dass sie es vergessen haben sollte. Yuna zuckte kurz zusammen, blieb aber dennoch entschlossen. Der Grund würde ihm erst in wenigen Augenblicken klar werden. „Die Dunkelheit macht dich blind, Sora. Zu blind um zu erkennen, dass nicht du es bist, der hier die Oberhand besitzt, sondern von Anfang an ich.“ „Du?“ Er lachte, hielt jedoch inne, als sie nach seinen Armen Griff. Sie hatte sich schon vorhin daran versucht sich mit ihren Armen aus seinem Griff zu befreien, doch dieses Mal war es anders. Dieses Mal versuchte sie ihn nicht wegzustoßen, sie hielt ihn fest. Instinktiv ließ er sie los und versuchte sich loszureißen, doch die Frau vor ihm war bei weitem nicht so schwach, wie sie vorgegeben hatte zu sein. „Was zum…?“ er blickte sie erstaunt an. Was ging hier vor? „Nun verstehst du also…doch jetzt ist es zu spät.“ Immer mehr Lichtkugeln begannen um die beiden herum zu erschienen und um sie umher zuwirbeln. Allein in ihrer Nähe zu sein schmerzte den Schwarzhaarigen so sehr, dass er begann zusammenzuzucken. „Ich habe versucht den Sora zu retten, den ich kannte, doch nun da ich weiß, dass das nicht mehr möglich ist, werde ich zumindest seine Seele von der Dunkelheit befreien, die ihn verdorben hat. Keine Sorge, es wird nicht lange dauern…“ Versicherte sie ihm und legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter, während sie ihn mit der anderen noch festhielt. Ihre Berührung allein brannte fürchterlich. „Sanctus!“ Die zahlreichen Kugeln, die bisher um die beiden herumgewirbelt waren, begannen nun damit Sora nacheinander zu treffen. Sie bahnten sich einen Weg durch seinen Körper, machten kehrt und durchquerten ihn erneut, ihm jedes Mal einen geplagten Schrei entlockend, wann auch immer eine Kugel seinen Körper passierte. Jede einzelne von ihnen brannte heißer als tausend Sonnen und hätten ihm schon längst den Eindruck verliehen gestorben zu sein, wäre da nicht immer der wiederholt aufkommende Schmerz, der in zurück in die Realität brachte. Endlich, nachdem er endlose Qualen erlitten hatte, ließen die Kugeln von ihm ab und verblassten. Er seufzte erleichtert und fiel nach hinten zu Boden, nachdem er feststellen musste, dass ihm die Kraft in den Beinen fehlte. Am Rande seiner Wahrnehmung stellte er noch fest, dass Roxas sich keine zwei Meter neben ihm befand. Er konnte hin und wieder sein Stöhnen vernehmen, wann auch immer dieser Versuchte sich aufzurichten. Sehen konnte er ihn allerdings nicht, dafür war seine Sicht viel zu verschwommen und geblendet von den vielen strahlenden Lichtern und den Tränen, die sich durch den Schmerz gebildet hatten, er aber erfolgreich zurückhielt. Schließlich schien es Roxas gelungen zu sein sich halbwegs aufzurichten, er hörte wie jemand neben ihm auf wackeligen Beinen stand und hörte ebenfalls wie jemand anderes sich den beiden näherten. Langsam kehrte seine Sicht zurück und es gelang ihm zu bestätigen, was er eben vermutet hatte. Yuna stand direkt vor ihnen und Roxas gebeugt neben ihm. Er hielt sich dabei an seiner rechten wohl schmerzenden Rippe, offensichtlich war mindestens eine von ihnen gebrochen. In der anderen Hand hielt er allerdings immer noch Memoire. Sein Kampfgeist war noch nicht erloschen. Yuna ließ das jedoch unbeeindruckt. Mit trauriger Miene richtete sie jeweils eine Waffe auf den Ex-Niemand und dessen schattenhaftes Gegenstück. „Warum…?“ wollte Roxas wissen. Warum erhebst du die Waffe gegen mich? Ich kam nicht hierher um gegen dich zu kämpfen! Das hier ist doch Wahnsinn!“ rief er. „Wir hätten Verbündete sein können! Sehnen wir uns nicht beide nach Frieden!?“ Yuna blickte ihn mitleidvoll an. „Frieden, der nur mit Krieg erzwingt werden kann, ist kein Frieden, den ich mir wünsche.“ Erklärte sie ihm kopfschüttelnd. „Darum werde ich alles in meiner Macht tun um diesen Krieg zu beenden. Mit, oder ohne Gewalt. Letzteres ist mir leider nicht gelungen.“ Sie senkte betrübt den Blick. „Also bleibt nur noch der andere Weg…“ „Aber das wird nichts ändern! Es wird deine Welt nicht retten und auch nicht verhindern, dass diese hier ihr in den Untergang folgt!“ wand Roxas ein. „Euer kleiner Streit kostete mir in seiner kurzen Dauer aber mehr als der ursprüngliche Krieg der Herzlosen und Niemande über Jahre hinweg es tat…“ Trauer spiegelte sich deutlich in ihren Worten wieder. „Kaum auszudenken, was er mir und allen anderen Außenstehenden noch nehmen könnte, wenn ich ihn nicht hier und jetzt unterbinde.“ „Das werde ich nicht zulassen!“ rief Roxas wütend während er erzürnt mit dem Schwert durch die Luft fuhr. „Ich weigere mich meine Pläne, für die ich so viel aufs Spiel gesetzt habe, einfach so aufzugeben!“ Er senkte traurig den Blick. „Du hattest recht…vielleicht habe ich Tidus und Wakka ausgespielt ohne es selbst zu merken. Ihr Tod traf mich schwer und seitdem ich das weiß, sogar noch mehr. Dennoch…sie beide haben an eine bessere Welt geglaubt und waren bis zum Schluss dafür bereit ihr Leben zu lassen. Sie hatten mich nicht im Stich gelassen, ich war das.“ Sein Blick wurde ernst, seine Stimme lauter. „Und ich plane das nicht noch einmal zu tun, indem ich das aufgebe, wofür sie gestorben sind!“ Er blickte ihr gequält vor Schmerzen aber auch furchtlos entgegen, dann ging er in Kampfposition. Yuna schaute ihn nur schweigend und nachdenklich an. Irgendetwas schienen seine Worte in ihr ausgelöst zu haben. „Verstehe…das ist es also, was dich antreibt.“ Stellte sie fest. „Du scheinst wirklich der Meinung zu sein für mehr zu kämpfen, als nur deinem eigenen Interesse.“ „Natürlich! Es ging von Anfang an nur darum die Welt zu einem besseren Ort zu machen!“ erklärte er. „Niemand sollte mehr das Leid erfahren müssen alles an die Herzlosen zu verlieren oder sein Dasein als Niemand zu fristen, seine Welt vor den eigenen Augen untergehen zu sehen und die Menschen zu verlieren, die einem nahe stehen! Das war die ganze Zeit schon mein Ziel!“ versicherte er ihr mit ehrlichen Worten. Dies war allerdings auch der Moment, in dem Sora sich in das Gespräch einmischte. Und zwar indem er leise darüber lachte, was Roxas gesagt hatte. „Was ist so witzig!?“ war dieser verärgert über Soras Handlung. „Wem willst du hier etwas vormachen, Roxas?“ gab Sora grinsend von sich und erhob sich langsam und schwach, nachdem er eine Weile lang das Gespräch vom Boden liegend aus verfolgt hatte. „Du träumst davon, dass Herzlose niemanden mehr überfallen, doch warst es nicht du und deine Organisation, die Destiny Islands von Herzlosen und Niemanden überrannt haben ließen? Hattest du nicht eben verkündet, dass niemand mehr das Dasein als Niemand fristen soll? Und was hast du bitteschön mit mir gemacht? Ich wirke doch nicht etwa wie ein Jemand auf dich, oder? Zum Thema Weltenzerstörung brauche ich nur Schloss Disney zu nennen und über Menschen, die einem Nahe sind brauchst du Yuna ja wohl kaum was zu erzählen. Ich mag sie getötet haben, doch DU hast sie sterben lassen. Du kannst das hier jetzt alles schön reden, doch du bist nicht weniger ein Mörder als ich es bin. Wie soll eine bessere Welt zustande kommen, wenn derjenige, der sie zu schöpfen versucht sich nicht an die Grundsätze seiner neuen Welt halten kann? Hm? Sag mir das!“ entgegnete Sora zornig. In diesem Augenblick ertönten Schritte aus den Gassen hinter ihnen und alle blickten überrascht zur Quelle des Geräusches. Es dauerte nicht lange da entpuppten sich die Schritte als ein Trupp von 3 Soldaten, die aufgrund der Kampfgeräusche nach dem Rechten sehen wollten. „Was hat dieser Aufruhr zu bedeuten?“ rief einer von ihnen, als sie das Trio mit gezogenen Waffen umstellten. Er wollte schon weitere Fragen stellen, doch da grinste Sora plötzlich und richtete blitzschnell seine rechte Hand auf die Neuankömmlinge, wodurch alle drei von jeweils einem Adowampen gepackt und festgehalten wurden. Sofort blickten alle wieder zu ihm rüber, während er damit beschäftigt war sich von Roxas und Yuna zu entfernen indem er langsam rückwärts davon hinkte, beide genau im Auge behaltend. „Wie sich das Blatt doch plötzlich gewendet hat…“ grinste er. „Ich würde vorschlagen ihr macht beide keine plötzlichen Bewegungen, sonst kann es vielleicht passieren, dass meine großen Freunde euren kleinen Freunden versehentlich das Genick brechen.“ „Das ist echt erbärmlich, Sora, sogar für jemanden wie dich!“ zischte Roxas erbost während er Sora finster anstarrte. „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Gab ihm Sora nur unbeeindruckt als Antwort. „Ich schlage euch hier einen guten Deal vor, also hört genau zu.“ Inzwischen hatte er genug Abstand von seinen Gegnern aufgebaut und stand nun leicht vorgebeugt vor ihnen, offensichtlich nahe an seiner eigenen Grenze. „Wir haben alle genug Kämpfe für heute hinter uns und ich bin auch nicht hergekommen um mit dir den Kampf zu suchen, Yuna. Du weißt genau was ich will, also schlage ich vor du gibst es mir einfach und wir geben vor das alles wäre nie passiert. Ich gehe nach Hause, du gehst nach Hause, Roxas verkriecht sich wieder in seiner erbärmlichen Festung und diese tapferen Männer kehren zu ihren Familien zurück, wo sie hingehören. Was sagst du? Klingt doch fair, oder?“ Er hielt ihr die geöffnete Handfläche hin, voller Erwartung den von ihm ersehnten Gegenstand wieder in den Händen zu halten, mit dem er anfangs hierher gekommen war. Yuna hingegen betrachtete die Lage stillschweigend. Sora konnte sehen, wie ihr Blick abwechselnd zwischen ihm und den Männern in den Klauen der gewaltigen Herzlosen hin und her wechselte. Diese blickten nur gequält zu den dreien rüber, unwissend um was es hier eigentlich ging. „Welche Garantie habe ich, dass du sie gehen lässt?“ wollte sie schließlich wissen. „Sieh mich an. Sehe ich so aus als würde ich mich freiwillig in noch mehr Ärger stürzen wollen? Ich habe heute bei weitem genug Sünden auf mich genommen, da verzichte ich liebend gerne auf weitere. Oder denkst du mir macht das ganze etwa Spaß?“ knurrte der Schwarzhaarige ungeduldig. „Glaube ihm kein Wort, Yuna! Er nimmt sich das Teil, verzieht sich damit und lässt seine Herzlosen den Rest erledigen!“ wand sein blondes Pendant ein. „Ich würde es begrüßen, wenn du die Klappe halten würdest, Roxas. Wenn du darauf keine Lust hast, lässt du mir keine andere Wahl als deine nervige Stimme mit ihren Schmerzensschreien zu übertönen!“ rief Sora wütend und nickte einem Adowampen zu. sofort festigte dieser seinen Griff um den Soldaten, den er in seinen beiden Händen hielt. Der arme Mann schrie gequält auf. Yuna schaute ihn besorgt an als sie einige Knochen brechen hörte, fürchtend, dass er in wenigen Sekunden nicht mehr als Brei sein würde. Sofort wand sie sich Sora zu und holte den Sphäroiden aus ihrer Tasche. „Halt, das reicht! Ich gebe ihn dir! Aber lass sie gehen! Sie haben nichts mit der Sache zu tun!“ Sora deutete mit einer Handbewegung an, dass der Herzlose aufhören sollte sein Opfer zu quälen und blickte anschließend zufrieden in Yunas Richtung. „Wie überaus schlau von dir, wenn ich also bitten dürfte. Und keine Tricks.“ Er streckte ihr erneut erwartungsvoll seine Handfläche entgegen. Sie machte sich widerwillig auf ihm die violett schimmernde Kugel zu geben, in Gedanken immer noch am rätseln wie sie die Männer retten konnte OHNE ihm den Sphäroiden geben zu müssen, doch da wurde sie plötzlich von Roxas zu Boden geworfen. „Runter!“ hatte er gerufen, bevor er beide Schlüsselschwerter zu sich rief und einige Meter in die Lüfte aufstieg. „Was!?“ war Sora überrascht. Bevor er reagieren konnte entfesselte der Blonde die Macht, die noch in ihm Schlummerte mit einem lauten Schrei. Augenblicklich stürzten Lichtsäulen vom Himmel herab, die das ganze Gebiet willkürlich bombardierten. Ehe er es sich versah, waren seine Herzlosen nichts mehr als finsterer Rauch, der im Licht verblasste und auch Sora selbst wurde von zahlreichen Lichtstrahlen getroffen, bevor er von einer abschließenden Schockwelle gegen die nächste Wand geschleudert wurde. „Verflucht seiest du, Roxas…“ fluchte er als er zu Boden ging und geschwächt aufblickte. Er sah wie Roxas ebenfalls zu Boden ging und sich mit beiden Armen von diesem abstützte um nicht mit dem Gesicht voraus auf Beton zu treffen. Heftig Blut hustend schien seine Potion-Vergiftung ihn langsam von Innen heraus aufzufressen. Die Männer, die er befreit hatte, hatten sich inzwischen aufgerappelt, den Verletzten geschnappt und waren getürmt. Wahrscheinlich riefen sie bereits nach Verstärkung. Der dunkle Krieger fluchte verbittert. Somit hatte sein Druckmittel sich in Luft aufgelöst. Ohne die Kraft zu kämpfen und ohne die Möglichkeit zur Erpressung gingen ihm langsam die Optionen aus. Was sollte er nun tun? Zu allem Überfluss richtete sich nun auch noch Yuna auf. Sie hatte dank Roxas’ vorsorglicher Aktion und ihrer Unempfindlichkeit gegenüber dem Licht so gut wie nichts abbekommen. Das sah natürlich alles andere als gut aus. Sowohl er als auch Roxas waren praktisch wehrlos. Sora hatte nach all der Kämpferei und dem Fehlen seines Schlüsselschwertes einfach keine Kraft mehr sich zu wehren, während Roxas von seiner Vergiftung geplagt wurde, die ihn innerlich zerfraß. Sie waren leichte Beute. „Verdammt noch mal…“ fluchte Sora während er all seine verbliebene Kraft dazu einsetzte sich aufzurichten. Er musste hier weg. So schnell wie möglich. Offensichtlich dachte sich Roxas in diesem Moment das gleiche, denn Sora konnte erkennen wie sich ein dunkles Portal in der Nähe des Ex-Niemands öffnete. Unglücklicherweise für ihn erkannte der gefallene Held gleichzeitig wie Yuna eine ihrer Waffen auf den Vergifteten richtete. Erwartungsvoll beobachtete er die Lage. Roxas hatte sich derweil wieder aufgerichtet und schien unbeschreibliche Probleme dabei zu haben sich auf den Beinen halten zu können. Er fasste sich an seine offensichtlich schmerzende Rippe und humpelte auf das Portal zu. Offenbar war seine Wahrnehmung dank seiner Schmerzen gänzlich auf das rettende Tor zu seiner schutzbietenden Festung beschränkt, sodass er die braunhaarige Frau, die auf ihn zielte, gar nicht bemerkte. Sora konnte sein Glück nicht fassen. Roxas’ Untergang stand kurz bevor, und auch wenn er es nicht persönlich war, der den Gnadenstoß vollzog, so würde er zumindest mit ansehen können, wie sein Gegenstück langsam ins ewige Nichts verblassen würde. Das allein reichte ihm schon aus. Dann hätte dieser elende Verräter endlich seine gerechte Strafe abbekommen. Der einsame Tod auf dem kalten Steinboden einer fremden Welt, ohne Hoffnung auf Erlösung. Vielleicht würde Sora ja noch genug Zeit bleiben Namine von dieser Sache zu berichten? Ihre Tränen wären ein willkommenes Extra bei der ganzen Sache. Allein die Vorstellung ließ ihn seine stechenden Schmerzen vergessen. Jetzt würde es bald vorbei sein. Doch Roxas machte Schritt um Schritt ohne, dass Yuna schoss. Das bedrohliche Ende ihrer Pistolen war zwar stets auf den Blonden gerichtet, doch der Schuss erfolgte nie. Fassungslos blickte Sora sie an, während Roxas kurz davor war in den Schatten zu verschwinden. „Was tust du da, du Idiotin! Siehst du denn nicht wie er versucht zu entkommen! Schieß endlich!“ hatte er ihr zornig zugerufen, doch statt zu schießen, senkte sie nur die Waffen und schüttelte den Kopf. Als der Schwarzhaarige schließlich bemerkte, dass sie ihn nicht plante aufzuhalten, wollte er schon selbst Hand anlegen, doch seinen Beinen fehlten die Kraft und er fiel frontal auf den Boden. „Nein!“ Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie das Portal sich hinter Roxas schloss. Er ballte zornig die Faust und schlug fassungslos auf den Steinboden ein. „Was hast du dir dabei gedacht, huh?!“ fuhr er Yuna an, die Roxas immer noch hinterher blickte. „Ich wusste du hast nicht den Mumm jemanden umzulegen, selbst wenn du nichts mehr zu verlieren hast!“ rief er und öffnete seinerseits ein dunkles Portal um ebenfalls abzuhauen. Unerwarteter Weise richtete sie augenblicklich ihre Waffe auf ihn und schoss, kurz nachdem sie das Geräusch des schattenhaften Tores wahrgenommen hatte. Es war ihm nur knapp gelungen auszuweichen. Es war auch weniger ein Ausweichen als ein geschocktes Stürzen, denn kaum hatte er sie schießen gehört, hatte er sich versucht aus der Schussbahn zu begeben, indem er einen Schritt zur Seite treten wollte. Da er sich dabei allerdings auch etwas zur Seite gebeugt hatte und er dummerweise nicht mehr über genug Kraft verfügte sein Gewicht ordentlich zu verlagern, verlor er das Gleichgewicht und fiel letztendlich hin. „Was zum Teufel!? Jetzt weißt du plötzlich wieder wie man schießt?“ fluchte er verblüfft. Sie blickte ihn ernst an. „Ich hatte es nie vergessen.“ „Das sah aber grad ganz anders aus, wenn du mich fragst!“ warf er ihr wütend vor. Sie schwieg. Nachdenklich blickte sie ihn an. „Vielleicht habe ich mich geirrt.“ Daraufhin sah Sora sie nur verwundert an. „Ich hatte angenommen, dass ihr beide dem Hass verfallen seid und alles um euch herum ins Verderben zieht…doch dem ist nicht so.“ erklärte sie. „Zwar bringt ihr die sinnlose Zerstörung mit euch, doch sie geht nicht von euch beiden aus…sondern von dir!“ Sie hatte ihren Zeigefinger auf ihn gerichtet und schaute ihn entschieden an. „Mir!?“ Sora war fassungslos und starrte sie mit großen Augen an. „Willst du mich auf den Arm nehmen?“ Doch sie schüttelte nur mit geschlossenen Augen den Kopf. „Es ist wahr, dass ihr beide Fehler begangen habt, doch anders als du tat Roxas das im Glauben, damit der Welt zu helfen. Als er schließlich einsehen musste, dass er sich dabei geirrt hatte zeigte er Reue. Das sind nicht die Anzeichen für ein Herz, das in Dunkelheit verfallen ist. Sein selbstloser Einsatz diese drei armen Männer eben zu retten, ist ein weiterer Beweiß dafür. Er mag Fehler begangen haben, aber er zeigt die Bereitschaft aus ihnen zu lernen und sie zu berichtigen. Er hat eine zweite Chance verdient. Du hingegen…“ Die braunhaarige Frau kam mit auf ihn gerichteten Waffen direkt auf ihn zu. Schritt für Schritt. Sora wich vorsichtig zurück. „Du bist der wahre Grund warum sich bei eurer Auseinandersetzung alles um Tod und Zerstörung dreht. Anders als Roxas bist du aufs töten fixiert und hast noch nicht einmal Hemmungen davor unschuldige zu opfern, wenn es dich nur näher an Roxas bringt. Um weitere unnötigen Opfer zu vermeiden werde ich diesem Konflikt nun ein Ende setzen, Sora.“ Lies sie ihn an ihrer Logik teilhaben. „Wieso hast du Roxas dann verschont!? Er ist immerhin Teil des Konflikts!“ wand der gefallene Held verwundert ein. Dies entlockte der Frau vor ihm nur ein trauriges Lächeln. „Wie viele Menschen müssen sterben, damit ein Streit zwischen zwei Personen zwangsläufig beendet wird?“ Sora blickte sie anfangs verwirrt an, als ihn schließlich die Erkenntnis traf riss er geschockt die Augen auf. „Du verstehst also warum es nicht nötig war Roxas zu töten?“ fragte sie ihn als sie seine Reaktion sah. „Du entscheidest dich dafür mich zu töten, nur weil Roxas’ Ziele nobler sind als meine? Er wird das Universum zerstören!“ versuchte er ihr klar zu machen. „Vielleicht, aber anders als dir liegt das Wohl des Universums ihm sehr nahe. Ich bin mir sicher, dass er letztendlich die richtige Entscheidung treffen wird.“ Meinte sie während sie kurz zu den Sternen am Nachthimmel aufblickte. „Wie leichtsinnig ihm vertrauen zu wollen. Ich habe den gleichen Fehler gemacht. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass es so weit kommt ausgerechnet von DIR hingerichtet zu werden…hast du vorhin nicht etwas von Vergebung geschwafelt?“ murmelte der Schwarzhaarige und blickte sich vergeblich nach einer Möglichkeit um, wie er entkommen könnte. Der kleine Kampf von eben hatte sie nicht weit vom Ausgangsort weggetragen. Sie befanden sich auf einer Baustelle nahe dem Platz, von dem aus das ganze Theater begonnen hatte. Überall lagen Bretter und Werkzeug rum, doch nichts befand sich in Soras greifbarer Nähe um es zur Verteidigung zu nutzen. Überhaupt hatte er nicht mehr genug Kraft sich zu verteidigen, aber direkt fliehen konnte er auch nicht. Sie würde ihm schneller eine Kugel durch die Brust jagen als ihm lieb war. Was sollte er tun? „Vergebung ist für Menschen, die ihre Taten bereuen, Sora. Tust du das?“ fragte sie ihn und schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube nicht, so wie du dich vorhin diesbezüglich geäußert hast.“ Wand sie ein. Sora hätte schwören können einen Funken von Wut in ihrer sonst so ruhigen Stimme vernehmen zu können. Sofort durchschaute er sie. „Oh, das ist es also! Dir geht es gar nicht um den Streit zwischen mir und Roxas, sondern lediglich darum, dass ich Tidus und Wakka getötet habe! Mich willst du umlegen, weil sie wegen mir tot sind und Roxas hast du laufen lassen, damit er zu ende bringt wofür die beiden ihr Leben gelassen haben, ist doch so, oder!?“ fuhr er sie an. Sie senkte schuldig und betrübt den Blick. „Ehrlich gesagt gefällt mir meine Erklärung besser, aber es kann gut sein, dass du Recht hast. Ich höre lediglich auf das, was mein Herz mir sagt und versuche dessen Worte zu rechtfertigen, aber diesmal bin ich mir nicht sicher. Tue ich das wirklich zum Wohle aller, oder doch nur für mein eigenes Wohl?“ Sie machte eine Pause und starrte nachdenklich zum Nachthimmel hinauf. „Allerdings…was macht es für einen Unterschied? Vielleicht handle ich dieses eine mal sogar egoistisch, na und?“ Sie lächelte beschämt. „Ich bin auch nur ein Mensch, weißt du?“ Sie hielt ihre Waffe auf Sora gerichtet und blickte ihn traurig an. „Es ist besser so, Sora. Nicht nur für mich, sondern auch für dich. Ich werde dafür sorgen, dass seine Seele Ruhe findet, versprochen.“ Der Schwarzhaarige fiel entkräftet und hoffnungslos vor ihr auf die Knie. Das war’s. Sie würde ihn umlegen. Hingerichtet durch Yuna. Ausgerechnet durch diese unscheinbare, gutmütige Frau. Seine ehemaligen Feinde hätten sich vor Lachen auf dem Boden gewälzt, hätten sie die Gelegenheit dazu gehabt ihn jetzt zu sehen. Er konnte sich praktisch schon vorstellen wie sie alle hinter ihm auf Sitzplätzen saßen, mit Popcorn und Coladosen bewaffnet, Yuna zujubelnd endlich den Abzug zu betätigen. Wie konnte es nur so weit kommen. „Hätte ich doch nur mein Schwert…“ murmelte er verbittert. „Wer hätte gedacht, dass dieser schlechte Verlierer dich sogar im Tod zu beschützen vermag?“ knurrte er und haute wütend auf den staubbedeckten Boden. Moment. Staub? Das könnte er für sich nutzen… „Er ist kein schlechter Verlierer…du bist einfach nur leichtsinnig.“ Entgegnete die Braunhaarige nur darauf. Da Sora am Ende war schien eine letzte kleine Diskussion nicht zu schaden, also gönnte sie sie ihm. „Willst du damit sagen ich sei ein Narr…?“ knurrte der entwaffnete Schlüsselträger. „So könnte man es auch ausdrücken, wenn man will.“ Seufzte sie. „Immerhin bist es du, der das wirklich Wichtige im Leben aus den Augen verloren hat.“ Sora lachte schwach, was in einem Husten endete. „Ich soll der Narr sein? Tidus war es doch, der sinnlos sterben musste obwohl das was er gesucht hatte nur einen Steinwurf von ihm entfernt war. Sonst fiel es ihm doch auch nicht schwer seine Klappe zu halten, wieso schwieg er dann plötzlich wenn es um die wirklich wichtigen Dinge ging? Und auch du…“ er machte eine Pause und nahm unauffällig so viel von der staubartigen Substanz auf, die ihn auf dieser Baustelle umgab, wie er konnte. „Ja, auch du bist eine Närrin, denn nicht nur, dass du auf das dumme Geschwätz von Roxas reinfällst, du lässt auch zu, dass dein Opfer dir entkommt während du es bereits direkt vor dir hast!“ rief er und warf ihr gleichzeitig den Staub ins Gesicht. Sie erschrak und wand sich ab um ihre Augen zu schützen, was Sora die Chance gab all seine Kräfte für einen letzten Fluchtversuch zu stecken. Jetzt gab es nur noch eins. Erfolg oder Niederlage und letzteres kam für Sora absolut nicht in Frage! Während sie blind in die Richtungen schoss, in denen, sie vermutete, er fliehen würde und ihn dabei natürlich in weiten Bögen verfehlte, rannte er so schnell er konnte in eine Seitengasse. Er war bei weitem nicht schnell, doch erlaubte es sich auf ein erfolgreiches Entkommen zu hoffen. Er musste ja auch nur so weit von ihr weg kommen, dass er ein Portal zu seinem Schiff öffnen, darin verschwinden und es anschließend hinter sich schließen konnte, ohne, dass ihr genug Zeit blieb ihm zu folgen. Kaum vor zu stellen, was für ein Chaos sie anrichten könnte, würde sie ihm folgen. Im schlimmsten Fall könnte sie die Schwachstellen des Schiffs von innen heraus angreifen und seine gesamte fliegende Festung mit einem Schlag zum Absturz bringen. Nein, das würde er nicht riskieren. Er bog in eine weitere Gasse ein. Er hörte Schritte hinter sich. ,Verdammt, die ist schneller als ich dachte’ fluchte er in Gedanken. Er musste sie irgendwie ablenken. Er sah einen Wagen, der mit Fässern beladen war und verschwendete keinen weiteren Gedanken. Im Vorbeirennen löste er das linke Hinterrad, wodurch der Wagen aus dem Gleichgewicht kam und sämtliche Fässer seiner Verfolgerin entgegenrollten. Das würde ihm Zeit verschaffen, jetzt musste er nur noch… „Los, hier drüben! Haltet euch bereit, diese komische Kreatur ist stärker als gewöhnlich!“ hörte er einen Mann aus der Entfernung rufen. Das Geräusch von hastigen Schritten kam immer näher. Im letzten Moment gelang es dem Schwarzhaarigen sich hinter ein paar Büschen zu verstecken, hinter denen er einen flüchtigen Blick auf die Neuzugänge werfen konnte. Es war einer der 3 Männer von vorhin, der eine Meute von anderen Soldaten hinter sich hatte. Das war wohl die Verstärkung. Und das waren offensichtlich nicht die einzigen Einsatzkräfte…von überall her konnte er auf einmal Soldaten marschieren hören. Wie groß war nur diese verdammte Rediant Brigade!? Die hatten ihm gerade noch gefehlt. Heftig atmend, rief er Herzlose herbei, die die Straßen in seiner näheren Umgebung füllten und die Soldaten genug beschäftigen sollten, sodass er in aller Ruhe türmen konnte. Doch wie so oft klappte das natürlich nicht ganz so toll, denn dummerweise wurde sein Versteck durchschaut und er entging einer Kugel nur knapp. Doch es war kein Soldat, der auf ihn geschossen hatte, nein. Ein Blick in die Richtung, von der aus der Schuss ursprünglich gekommen war, verriet ihm, dass Yuna zu ihm aufgeholt hatte, indem sie auf die Dächer der Häuser geklettert und so dem Ärger auf der Straße ausgewichen war. Er riss geschockt die Augen auf, als sie keine Sekunde zögerte noch mehr Kugeln auf in abzufeuern. In letzter Sekunde leuchteten seine Augen gelb auf, was ihm erlaubte die Kugeln in verlangsamter Geschwindigkeit sehen zu können um ihnen besser auszuweichen. So kam es auch, dass er unbeschadet zu einem Baugerüst hechtete und hinter dessen Masse Feuerschutz suchte. Völlig außer Atem lehnte er erschöpft gegen das Gebilde aus Holz und Stahl, das gewöhnlich von Bauarbeitern dazu benutzt wurde Häuser Stück für Stück höher zu bauen. Nun sollte es ihm aber bei seiner Flucht behilflich sein. Widerwillig stand er gegen den Wunsch seiner Muskeln nach einer Pause wieder auf und brachte das Gerüst zum Einsturz, indem er einen Sinistra-Feugaball gegen einen stützenden Träger warf, der durch die entstandene Explosion zwangsläufig nachgeben musste und somit das Gerüst mitsamt dem unfertigen und dadurch unstabilen Haus in sich zusammenstürzten so als wäre es lediglich aus Karten erbaut gewesen. Der aufgewirbelte Schutt ließ Sora und der Rest der Anwesenden auf der Straße aus Yunas Sicht verschwinden, weshalb sie sich hastig umschaute. Sie bewegten sich zunehmend in ältere Stadtteile, in denen es immer mehr fertige Häuser gab, hinter denen Sora sich verstecken konnte. Sie durfte ihn nicht zu weit kommen lassen, oder sie würde ihn verlieren. Hastig sprang sie von Dach zu Dach und hielt nach dem dunklen Krieger Ausschau. Dieser hatte es soeben vollbracht einen Soldaten, der ihm im Weg gestanden hatte, mit einem gezielten Tritt durch ein Fenster eines Wohnhauses zu befördern, wodurch dieser erstmal keine Gefahr mehr darstellte. Völlig fertig blickte er sich um. Hinter ihm konnte er noch die kämpfenden Soldaten hören, wie sie mit seinen Herzlosen beschäftigt waren. Die Dächer der Häuser seiner näheren Umgebung zeigten auch kein Anzeichen von Yuna. Er wand sich zufrieden um und setzte seine Flucht fort. Jetzt, da ihn offenbar niemand mehr verfolgte musste er nur noch in irgendeiner Seitengasse durch ein Portal ungesehen verschwinden. Dann hätte er es geschafft. Er sah einen großen, prunkvoll verzierten Torbogen vor ihm, was vermutlich andeuten sollte, dass hinter diesem ein neuer Stadtteil begann. Perfekt. Niemand würde ihn dort vermuten. Hastig rannte er los…so schnell er konnte. Doch kaum hatte er das imposante Mauerwerk passiert ließen ihn Schritte hinter ihm hellhörig werden. Aus den Augenwinkeln erspähte er links von ihm einen Heuhaufen, der nur wenige Meter von ihm entfernt war. und sprang sogleich in diesen hinein, hoffend, dass ihn niemand gesehen hatte. Vorsichtig schob er das Viehfutter vor seinem Gesicht beiseite um seinen Verfolger zu sehen. Als das Geräusch von auf Steinboden treffenden Schuhsohlen näher kam, war es kaum verwunderlich, dass er die braunhaarige Frau mit ihren beiden Pistolen durch den Torbogen hinwegschnellen sah. Alarmiert riss er die Augen auf, verhaarte aber in seiner Position in der Hoffnung unentdeckt bleiben zu können. Als er feststellte, dass seine Hoffnung sich bewahrheitete und seine Verfolgerin nichts von seinem aktuellen Standpunkt zu wissen schien, hielt er einen erleichterten Seufzer zurück, der ihn womöglich doch noch verraten hätte. Die Schatzjägerin blickte sich schnell um, schien nach irgendwelchen Spuren Ausschau zu halten, die sie nicht fand, und rannte schließlich schnell weiter, jedoch nicht ohne versehentlich etwas aus der Tasche fallen zu lassen. Eine kleine violett schimmernde Kugel fiel leise klimpernd zu Boden und rollte einige Meter in den Stadtteil zurück, aus der beide gekommen waren, bevor sie letztendlich stehen blieb. Sora traute seinen Augen nicht als er das sah. Zwar hatte er von seinem Blickwinkel aus nur einen kurzen Blick auf den Sphäroiden werfen können, bevor er hinter die Ecke der Mauer verschwand, dennoch war er sich hundertprozentig sicher, dass er sich das eben nicht nur vorgestellt hatte. Er wartete noch eine Weile, doch er hörte nur noch, wie die Schritte des Ex-Mediums langsam in der Ferne verschwanden ohne den Anschein zu machen kehrt zu machen um den verlorenen Gegenstand wieder auf zu lesen. Der gefallene Held stieß die Luft aus, die er ohne es selbst zu merken angehalten hatte. Konnte er wirklich so viel Glück haben? Womöglich war es eine Falle, doch dafür sah es viel zu sehr nach einem Versehen aus. Sollte er es riskieren? Schließlich könnte er immer noch behaupten, dass es diese ganze Aktion wert gewesen wäre, wenn er dafür nur diese magische Kugel mitbringen würde. Andernfalls wäre dieser ganze Ausflug nicht mehr als nur Zeitverschwendung gewesen und Zeit hatte er ja fürwahr nicht viel. Vorsichtig kam er aus seinem Versteck, überprüfte dabei sorgfältig seine Umgebung und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein. Niemand zu sehen. Er ging zu der Kante des nächsten Hauses hinüber und blickte vorsichtig über seine Schulter in die Richtung, in die Yuna gelaufen war. Auch hier war niemand auf der Straße oder auf den Dächern. Die Luft war rein, jetzt oder nie! Er rannte zu dem Torbogen zurück und tatsächlich! Auf dessen anderen Seite lag die heiß ersehnte Kugel seelenruhig auf dem Boden. Ein letztes Mal schaute er sich um, doch auch dieses Mal sah er niemanden, noch nicht einmal auf der anderen Seite. Sein gieriger Blick fiel zurück auf den violetten Sphäroiden. Er konnte sich das fiese Grinsen und ein leises Kichern nicht verkneifen als er darauf zu ging um ihn aufzuheben. Und er hatte schon gedacht sein Glück hätte ihn verlassen. Jetzt würde er den Schlüssel zu Roxas’ Untergang endlich wieder in den Händen halten! Allerdings kam in diesem Moment der Umriss einer jungen Frau hinter einem Kamin eines Daches hervor und man konnte zwei Pistolen im Mondlicht schimmern sehen, welche kurz darauf von einer magischen Aura umgeben wurden. Die Braunhaarige, die auf diesen Moment gewartet hatte, richtete ihre Waffen auf den Torbogen und wartete bis Sora genau unter ihm stand, bevor sie mit den Worten „Leb wohl, Sora!“ die Abzüge betätigte. Sora erstarrte. Ihm war so als hätte er etwas gehört, doch als er sich umdrehte sah er nur kurz wie die Schatzjägerin ihm zum Abschied winkte, bevor er aus den Augenwinkeln gerade noch die leuchtenden Geschosse ausmachte, die mit dem Torbogen kollidierten und diesen in sich zusammen fallen ließen. Als er aufblickte war es bereits zu spät. Die Trümmer kamen direkt auf ihn zu und begruben ihn unter sich bevor er auch nur das Geringste dagegen hätte tun können. Das einzige von ihm, das noch aus dem Trümmerberg ragte, war sein rechter Arm, der noch kurz aufzuckte und dann regungslos liegen blieb, und das Blut, das den blau gepflasterten Boden rot färbte. Yuna steckte ihre Waffen weg und sprang vom Dach hinunter, auf dem sie stand. Langsam kam sie auf den Schutthaufen zu unter dem Sora begraben lag und senkte ihren Blick. „Ich hoffe du findest Frieden, Sora.“ Sagte sie schließlich. „Du hast lange genug im Dunkeln gewandelt.“ Mit diesen Worten vollführte sie ein kurzes Gebet und wand sich anschließend ab um nach ihren Sphäroiden zu suchen, den sie vorhin als Köder hatte fallen lassen. -.-.-.- Sora hatte das Gefühl als befände er sich in einer Welt purer Schwärze. Er war sich absolut sicher, dass er irgendwo lag, konnte aber keinen Muskel bewegen. Allein schon seine Augen zu öffnen um sich umzusehen erschien ihm wie eine Tat der Unmöglichkeit. Immer wieder versuchte er es und immer wieder scheiterte er. Als es ihm jedoch doch noch nach unzähligen Versuchen gelang, erkannte er, dass er sich auf einer dieser Plattformen befand, auf denen sein erstes Abenteuer damals begonnen hatte. Es kam ihm so vor als wäre das erst gestern gewesen und gleichzeitig schien es auch eine halbe Ewigkeit her zu sein. Die Plattform an sich war violett und zeigte ihn in derselben Position wie immer, nur dieses Mal in Dunkelheit getaucht, mit bernsteingelben Augen, schwarzem Haar und Obscuritas in der rechten Hand. Seine linke Hand streckte er nach einem Herz aus, das er nicht erreichen konnte. Im Hintergrund erkannte man die in Trümmern liegende Insel des Schicksals und Bilder seiner ehemaligen Freunde, die alle ihren Blick schuldig abgewendet hatten und in jeweils andere Richtungen starrten. Alle, bis auf Roxas, der entschlossen nach vorne blickte. Was tat Sora hier? Wie war er hierher gekommen? Und wieso fühlte sich sein Körper so schwer an? Um ihn herum wurde es dunkel. Die Plattform, auf der er lag, verlor immer mehr an Licht, so als ob jemand sie mittels eines Dämmschalters langsam ausschalten würde. „Es wird dunkel…“ stellte er fest. „Ist das mein Ende…?“ fragte er doch erhielt selbstverständlich keine Antwort darauf. Stattdessen konnte er ein Licht inmitten der Finsternis sehen, dass langsam auf ihn zukam. „Das Licht am Ende des Tunnels…“ murmelte er schwach und grinste mit geschlossenen Augen. „Wie kitschig…“ In diesem Moment hätte er viel erwartet, jedoch nicht, dass neben ihm ein Schwarm bunter Lichter auftauchen würde, der sich kurz darauf als eine bekannte Person entpuppen würde. Der Schwarzhaarige blinzelte zwei Mal verwirrt, doch das was er sah, schien keine Einbildung zu sein. Neben ihm saß tatsächlich der rothaarige Mann in seinem gelben Blitzballaufzug und seinem kleinen blauweißen Spielball im Schneidersitz und hob seine rechte Hand lässig zur Begrüßung. „Hey, Mann!“ „Was zum Teufel!? Du bist der letzte, den ich jetzt sehen will.“ Knurrte der dunkle Held und drehte sich vom ehemaligen Bewohner seiner Insel weg. Dort fand er allerdings seine zweite Überraschung. Eine weitere rothaarige Gestallt in einem langen, schwarzen Organisationsgewand stand lässig vor ihm und kaute gelangweilt an einem Eisstil. Beide Neuankömmlinge leuchteten in einem warmen Licht. Sora stöhnte und blickte zu dem schwachen Lichtschimmer über ihm hinauf. „Ich werde von Toten verfolgt…“ „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen…“ grinste Axel und nahm dabei den Eisstil aus dem Mund. „Da hat es dich aber sauber erwischt, Kumpel!“ lachte Wakka und ließ seinen Blitzball auf seinem Finger rotieren. „Überrascht hat es mich allerdings nicht. Du hattest von Anfang an nicht den Hauch einer Chance!“ grinste er stolz. „Womit habe ich das nur verdient…“ murmelte Sora genervt und mit geschlossenen Augen. „Hey, das ist aber nicht nett, weißt du?“ Wand Axel ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Einfach so deine alten Freunde so abwimmeln zu wollen, nachdem sie dir bei deiner letzten Reise behilflich sein wollen, so wie du es bei ihnen getan hast.“ Grinste er. „Kann mich nicht erinnern dich je zu meinen Freunden gezählt zu haben…“ entgegnete Sora nur knapp. „Woah, ganz schön frech. Aber wir nehmen ’s dir nicht übel, Mann. Wir wissen was du durchgemacht hast. Der ganze Kram mit der Dunkelheit und so. Stimmt doch, oder?“ lächelte Wakka verständnisvoll und blickte beim letzten Teil zu Axel hinüber, der nur grinsend nickte. „Klar doch.“ Antwortete dieser ihm und beide halfen Sora auf, indem sie jeweils einen seiner Arme um ihre eigenen Schultern legten und ihn so stützten. Als sie ihm aufhalfen fühlte sich Sora plötzlich wieder leichter und stark genug einigermaßen auf seinen Beinen stehen zu können. Ein wahrlich seltsames Gefühl. „Und, bereit fürs Jenseits, Kurzer?“ lächelte Axel und stupste dem Schwarzhaarigen ein Paar mal leicht mit seinem Ellenbogen an. „Jenseits?“ murmelte Sora schwach und blickte zu dem ehemaligen Mitglied der Organisation XII auf. „Also bin ich wirklich tot?“ seiner Stimme war neben der Müdigkeit und Verwirrung auch Enttäuschung zu entnehmen. „So gut wie. Diese Plattform hier symbolisiert dein Leben, solange sie leuchtet bietet sie deiner Seele Zuflucht, doch sobald das Licht erlischt…“ begann der verstorbene Blitzballspieler ihm zu erklären. Axel setzte fort. „Dann ist das das Zeichen für dich zu gehen, kannst du dir das merken?“ „Und wenn ich nicht gehen will!?“ knurrte Sora trotzig und blickte seine Helfer herausfordernd an. Während sie sprachen bildeten sich erste Risse auf der Plattform und einige Teile brachen bereits ab. Sora taumelte, doch sowohl Axel als auch Wakka hielten ihn fest. „Dann passiert das und deine Seele fällt in die ewige Dunkelheit, klar?“ verdeutlichte ihm Wakka und zeigte zuerst auf die Risse und dann auf die Dunkelheit unter der Plattform. „Ich fürchte mich vor keiner Dunkelheit…“ entgegnete er furchtlos und unbeeindruckt. Weitere Scherben lösten sich. „Komm schon, Sora.“ Fuhr Axel ihm durchs Haar. „Das Jenseits ist nicht so übel. Alles ist schön und friedlich und es gibt jede Menge Meersalzes.“ Erzählte er ihm. „Und Blitzball!“ grinste Wakka. „Bevor ich Roxas nicht erledigt habe, gehe ich nirgendwohin!“ machte Sora ihnen klar und riss sich von ihnen los. Sofort bereute er seine Entscheidung. Ohne ihre lichterfüllte Berührung schwanden ihm schnell wieder die Kräfte. „Sei doch vernünftig, Sora.“ Wand Wakka kopfschüttelnd ein. „Du kannst das unvermeidbare nicht abwenden...jeder Mensch muss schließlich sterben…auch du. Alles was du damit erreichen wirst, ist dass deine Seele auf ewig durch die Dunkelheit irren wird, für immer nach Rache dürstend, die sie nicht erhalten kann.“ „Außerdem, was erreichst du schon damit Roxas zu töten? Selbst wenn du es könntest landest du letzten Endes wieder hier und wir werden erneut kommen müssen um deinen bemitleidenswerten Hintern ins Jenseits zu schleifen.“ Erklärte Axel und fasste sich seufzend an die Stirn. „Sieh es ein, es ist vorbei.“ Die Plattform brach endgültig auseinander. Wakka und Axel standen auf einem Trümmerteil, während Sora auf dem anderen stand und alle drohten in die Tiefe zu stürzen. „Absolut NICHTS ist hier vorbei!“ rief Sora als die Dunkelheit ihn langsam umschlang. „Ich werde Roxas töten, koste es was es wolle. Ich DARF noch nicht sterben. Ich werde LEBEN! Ich MUSS leben!“ Seine ohnehin schon gelben Augen erstrahlten nun wie die eines Herzlosen und eine dämonische Aura ging explosionsartig von ihm aus. Die Splitter seiner Plattform, die mit ihnen in die Tiefe stürzten, wurden mit einem Schlag immer langsamer, bis sie letztendlich aufhörten zu fallen und sogar anfingen rückwärts zu fallen, also wieder den exakten Weg nach oben zu schweben, den sie auch hinuntergefallen waren. Es schien praktisch so als hätte jemand die Ruckspultaste gedrückt, denn Stück für Stück setzte sich Soras Plattform wieder zusammen und begann wieder schwach zu leuchten. „Unmöglich…“ staunten die beiden Verstorbenen als sie sahen, wie Sora sich allein durch Willenskraft an sein Leben klammerte. Es war einfach unglaublich. „Schätze bei Sora lernt man nie aus, huh?“ meinte Wakka mit verschränkten Armen. Unsicher, was er von der ganzen Sache halten sollte. Dies würde bedeuten, dass Soras Kampf weitergehen würde, allerdings machte er sich keine großen Sorgen um Yuna. Sora hatte seiner Meinung nach nicht den Hauch einer Chance in seinem angeschlagenen Zustand. Allerdings hatte er das auch gedacht, als er selbst gegen ihn gekämpft hatte… Axel grinste nur und zuckte mit den Schultern. „Jepp, so sind nun mal die Schlüsselträger. Allesamt unberechenbar.“ Er blickte zu Sora rüber, der langsam wieder auf die Plattform zurückschwebte, erfüllt von Dunkelheit. Er war sich nicht sicher, wie die Sache ausgehen würde, aber hoffte inständig auf Soras Niederlage. Er hatte nichts gegen den Burschen, ganz im Gegenteil, doch auch wenn es sich hart anhörte, das Überleben seines blonden Freundes aus der Organisation war ihm hundert Mal mehr wert als das von Sora. Er würde ihn jeder Zeit umlegen, wenn es Roxas nur im Entferntesten geholfen hätte, doch dazu war er schon lange nicht mehr in der Lage. „Los, lass uns zurückgehen. Sora hat sich wohl doch noch für eine Verlängerung entschieden.“ Verkündete Wakka mit einem enttäuschten Seufzen, drehte sich um und ging. „Hey!“ rief Axel und rannte ihm hinterher. „Kannst ruhig auf mich warten, Kumpel.“ Mit diesen Worten lösten sich beide in viele bunte Lichter auf und verschwanden wieder so schnell, wie sie auch erschienen waren, darauf wartend, dass die letzte Stunde des Schlüsselträgers WIRKLICH geschlagen hatte um ihn dann sicher ins Licht zu führen. Sora selbst landete wohlbehalten in der Mitte seiner wieder zusammengefügten Plattform, die sich sogleich von seiner Position ausgehend in ein finsteres Schwarz tauchte und anschließend nur noch ihn mit blutverschmierten Krallen und bedrohlich leuchtenden Augen zeigte. Heftig schnaufend schaute er zuerst auf die Plattform unter seinen Füßen hinab, bevor er entschlossen voran blickte…einzig und allein von einem einzigen Gedanken besessen. ,Ich muss überleben…’ …überleben. …ÜBERLEBEN!! Zurück in der realen Welt war Yuna damit beschäftigt ein paar Soldaten die ganze Geschichte zu erklären. Alle hatten sich nicht weit hinter dem Trümmerhaufen versammelt, unter dem Sora begraben lag, und lauschten ihren Erklärungen. Dabei verbeugte sie sich oft entschuldigend, sich offenbar sehr schuldig für das ganze Chaos fühlend, welches sie zusammen mit Sora verursacht hatte. „Es tut mir so Leid! Wirklich!“ „Das braucht Ihnen wirklich nicht Leid zu tun…einige von uns haben dieses Ding mit eigenen Augen gesehen. Es war furchtbar!“ versicherte ihr einer der Soldaten. Ein anderer ergriff das Wort. „Und Sie sind sich sicher, dass das wirklich Sora war?“ wollte er wissen. Offenbar konnte er es nicht glauben. Yuna senkte betrübt den Kopf. „Ja, absolut sicher.“ Der Soldat tat es ihr gleich, als er das hörte. Für ihn war soeben buchstäblich ein Vorbild gestorben. Unruhiges Gemurmel machte sich zwischen den Reihen breit. Nur bei einer kleinen Gruppe nicht. „Vergesst doch Sora, ich kann gar nicht glauben, dass sie ein Mensch ist!“ flüsterte ein anderer Soldat leise, wofür er zustimmendes Nicken erntete. „Ob die noch zu haben ist?“ fragte ein anderer leise, wofür er nur eine Kopfnuss von einem weiblichen Soldaten abbekam. „Halt die Klappe, wir sind im Dienst!“ „Du gönnst einem auch gar nichts…“ Bröckel „Hey, habt ihr das gehört?“ „Was denn?“ „Ich weiß auch nicht, aber ich hätte schwören können etwas gehört zu haben…“ Rumpel, Bröckel „Hm, ich glaube ich höre es auch…“ „Kommt das etwa von dem Haufen da?“ fragte einer und deutete auf den Trümmerhaufen unter dem Sora lag. „Du spinnst doch…schau dir das ganze Blut an…Sora, oder was auch immer aus ihm geworden sein mag, kann unmöglich überlebt haben.“ Lachte er seinen Kameraden aus. RUMS! Plötzlich schnellte Soras linke krallenbesetzte und blutverschmierte Hand aus dem Trümmerhaufen hervor, weshalb die Soldaten von eben geschockt aufschrieen. Alle wandten sich zu ihnen um. „U-unmöglich! Er lebt!?“ rief einer von ihnen. „Wie hat er das geschafft!?“ wollte ein anderer wissen, doch er würde nie die Antwort darauf erfahren, da er von einem weg geschleudertem Trümmer getroffen wurde, der von Soras dämonischen Aura explosionsartig weggestoßen worden war. Während einige zu den Verletzten eilten, für die größtenteils jegliche Hilfe bereits zu spät kam, starrten die meisten immer noch fassungslos zu dem Schwarzhaarigen hinüber. Er erhob sich langsam, während das Blut noch von seinen Wunden tropfte. Seine rechte Schulter war, ausgerenkt, was er allerdings gleich wieder richtete, indem er sie einfach mit der linken Hand nahm und sie mit Gewalt wieder einrenkte, ohne dabei auch nur die geringste Miene zu verziehen. Man hörte nur einen leisen Knacks, dann war alles wieder an seinem Platz. Während er das getan hatte, hatten sich schwarze Fäden um seine blutenden Verletzungen gesponnen, die ihn wie ein Verband vor weiterem Blutverlust schützten. Die Verzierungen seiner Jacke glühten so grell als würden sie brennen, was Sora in ein unheimliches blaues Licht tauchte, während seine chaotische Aura in ansonsten vollständig in Schwärze tauchte und um sich peitschte als würde sie versuchen nach den Soldaten vor ihm auszuholen. Das Alles war schon mehr als beunruhigend, doch das, was die Truppe am meisten verängstigte war der Fakt, dass Soras Augen strahlten wie die Augen eines Herzlosens. Vollständig in grellem Gelb getaucht und der Rest seines Körpers gänzlich in Schwärze gehüllt, während er selbst in eine Haltung auf allen Vieren wechselte, glich er mehr einem dämonischen Biest als einem Menschen. Leise knurrend blickte er die Truppe vor sich an. „W-was zum Teufel…?“ stotterte einer von ihnen verängstigt. „Macht euch bereit!“ rief ein anderer und griff zu seinem Schwert. Kaum hatte er das getan, richtete sich Soras Blick schlagartig auf ihn und ehe es sich die Truppe versah, flog eine schattenhafte und von dunklen Blitzen gezierte Kugel direkt auf den Soldaten zu, der zu den Waffen gegriffen hatte. Die Explosion, die eintrat, als das Objekt Kontakt mit ihm machte, hatte ihn und alle sich in der Nähe stehenden Einheiten geradewegs gegen das nächste Hindernis befördert, wo sie alle regungslos liegen blieben. Nicht wenige von ihnen würden sich nie wieder erheben. Soras Blick richtete sich wieder auf den Rest. „Heilige…“ Dieser und andere Flüche, die ihnen gerade in den Sinn kamen, blieben den Soldaten im Hals stecken. „Was sollen wir tun…?“ Ratlos blickten sie sich gegenseitig an. Wie bezwang man so ein Biest? Keiner von ihnen hatte es je mit einem vergleichbaren Monster zu tun gehabt. „Lasst mich durch…!“ konnte man Yunas Stimme inmitten der Gruppe hören und kurz darauf hatte sie sich auch schon einen Weg in die vordersten Reihen gebahnt, indem sie die vor Schreck erstarrten Männer höflich, wenn auch kräftig, zur Seite schob. Endlich vorne angekommen fiel ihr Blick natürlich auch sofort auf Sora, genauso wie seiner auf sie. „Nun zeigst du uns also endlich dein wahres Gesicht, Sora…“ sprach sie traurig zu ihm. „Sieh nur, was die Dunkelheit aus dir gemacht hat.“ Sora antwortete nur mit einem Knurren seinerseits während er sich vorsichtig näherte. „Scheint so als wärst du nun so tief in der Finsternis versunken, dass meine Stimme noch nicht einmal mehr zu dir durchdringt.“ Sie schloss enttäuscht die Augen. „Jetzt kann dir wirklich niemand mehr helfen, Sora.“ Stellte sie kopfschüttelnd fest. Der von Dunkelheit erfüllte Krieger reagierte darauf nur mit einem lauten Gebrüll, bevor er sich kraftvoll vom Boden abstieß und blitzschnell auf die Schatzjägerin vor ihm zuschnellte. Als wäre sein Brüllen das Signal zum Angriff gewesen, tauchten nun auch unzählige Herzlose überall in der Stadt auf und sorgten so ihrerseits für Chaos auf den Straßen während sie ausschwärmten wie ein wütender Hornissenschwarm, dessen Nest mit Gewalt aufgebrochen worden war. Yuna hielt Sora mit ihrem Beschuss auf Distanz, doch diesem gelang es durch seine bestienartigen Instinkte immer kurz vor dem Kontakt der Kugeln mit seinem Körper beiseite zu Springen. Dabei machte es ihm scheinbar keinen Unterschied ob er auf Boden, Wänden oder gar anderen Soldaten landete und sich kurz darauf wieder blitzartig davon abzustoßen um dem Kugelgewitter zu entkommen. Als sie das Dauerfeuer auf ihn letztendlich abbrechen musste, weil eine Scharr Herzlose sich von allen Seiten auf sie stürzen wollten und sie daher ihr Augenmerk auf diese lästigen Störenfriede lenken musste, nutzte Sora seine Chance. Wie der Blitz rannte er auf allen vieren auf sie zu und sprang sie mit gespreizten Krallen an. Zwar hatte sie die Herzlosen abwehren können, doch im Austausch dafür landete sie äußerst schmerzvoll auf dem Steinboden, als Sora sie umwarf und sie am Boden festhielt wie ein Raubtier seine Beute. Doch so leicht gab sie sich nicht geschlagen. Zwar konnte sie einen Schmerzenschrei nicht verkneifen, als sie heftig zu Boden geworfen wurde, aber immerhin fand sie schnell genug wieder an Kraft, wodurch sie Sora mit den Beinen von sich stieß und dieser gegen die nächste Wand knallte. Von ihrem Mut so inspiriert, schöpften auch die verängstigten Streiter der Radiant Brigade neues Vertrauen in ihre Kräfte. Einer nach dem anderen erhob seine Waffe und stürmte in die Schlacht um die Stadt. Ihr Motto: „Jeder Herzlose, den wir niederstrecken, ist ein Herzloser weniger, um den Yuna sich Gedanken machen muss!“ Und so war es auch. Während um Sora und Yuna herum der Kampf ausbreitete, gelang es immer weniger Herzlosen ihren Weg an den Soldaten vorbei zu finden, was die beiden letztendlich gänzlich sich selbst überließ. Doch auch, wenn Yuna sich über die Unterstützung freute, so blieb ihr keine Zeit sich dafür zu bedanken, denn Sora kam schnell wieder auf die Beine, schüttelte nur kurz den Kopf um seine Sicht nach dem Aufprall wieder klarer werden zu lassen, und kam ein weiteres Mal auf sie zu. Erneut zielte Yuna auf das schattenhafte Biest vor ihr, doch dieses Mal kümmerte es sich nicht mehr darum auszuweichen. Es nahm einen Treffer nach dem anderen hin nur um in Angriffsreichweite zu kommen. Als ihr das bewusst wurde, versuchte sie seinen Hieben mit einem Flickflack nach hinten auszuweichen und sprang im letzten Moment zur Seite, als sie merkte, dass sich hinter ihr eine Mauer befand, an der sie nicht weiter konnte. Sora hingegen rannte mit einer zu hohen Geschwindigkeit auf Yuna zu um noch rechtzeitig ausweichen zu können, weshalb er mit voller Wucht dagegen raste, die Wand dabei schlichtweg mit einem kräftigen Hieb einriss und mit Karacho in einem Lagerhaus landete. Nachdem sie das Geräusch der einstürzenden Mauer vernahm, hatte die Schützin eigentlich damit gerechnet, dass sich Sora zumindest leicht verletzt hatte, doch zu ihrer Verwunderung sah sie Sora kurz darauf mit keinerlei Wunden aus dem Loch in der Mauer wieder hervorspringen. Weder Verletzungen durch den Kontakt mit der Mauer, noch die Schusswunden von eben waren zu erkennen. Alles war wieder mithilfe der schwarzen Fäden verbunden worden, die sich um seine blutenden Stellen wickelten wie ein schwarzer Verband. Erstaunt blickte sie zu Sora hinüber und war sich dabei unsicher, was sie davon halten sollte. Was für Kräfte hatte die Dunkelheit Sora verliehen? Es war mit Sicherheit keine Unverwundbarkeit, da sie deutlich gesehen hatte, wie ihre Treffer ihn für eine kurze Zeit bluten gelassen hatten, bevor sie von diesen seltsamen Fäden umschlossen worden waren. Doch was war es dann? Es war fast so als würde es ihn nicht scheren wenn er Treffer einstecken musste. Was auch immer der Grund dafür war, es bedeutete, dass sie sich um so mehr vor Sora hüten musste, da er sich durch Verletzungen nicht mehr abschrecken ließ, wenn er dafür eine Angriffschance witterte. Im Gegenzug machte es ihr das leichter ihn zu treffen denn wer nicht auswich, der war ein leichtes Ziel. Allerdings blieb die Frage ob ihre Angriffe überhaupt Wirkung zeigten, da Sora nicht im Entferntesten mehr den Anschein machte als würden ihn seine Verletzungen noch behindern…anders als wenige Minuten zuvor, als er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Vielleicht musste sie endlich schwere Geschütze auffahren? Da Sora damit beschäftigt gewesen war wieder aus dem Loch in der Mauer des Lagerhauses hervorzukommen, das er kurzerhand erschaffen hatte, hatte Yuna genug Zeit gehabt höheres Gelände aufzusuchen. Genauer genommen war es ein Baum, in dessen dichter Baumkrone sie Deckung suchte um ihren nächsten Zug planen zu können. Geduldig saß sie auf einem Ast und beobachtete ihren Gegner genau. Dieser schien jedoch im Gegensatz zu ihr alles andere als geduldig zu sein. Wütend brüllte er und blickte sich um, bevor er schwarze, von dunklen Blitzen umgebene Kugeln in seinen Klauen bildete, die er wahllos um sich warf und dessen gewaltige Explosionen ganze Wohnhäuser in Schutt und Asche legten. Einige Male streiften die seltsamen Kugeln sogar den Baum, in dessen Krone sie sich versteckte, doch getroffen hatte er sie glücklicherweise nicht. Schließlich zahlte sich das Warten für die Schützin aus, denn sie bekam die perfekte Gelegenheit auf einen Gegenschlag und zögerte daher nicht aus ihrem Versteck hervor zuspringen, als er ihr unwissend der Rücken gekehrt hatte. Sie sprang hoch in die Lüfte und machte dort eine Drehung, bis sie kopfüber fiel. Dabei hielt sie jeweils eine ihrer magieerfüllten Pistolen in Entgegengesetzten Richtungen, woraufhin sie damit begann sich in der Luft zu drehen wie ein Kreisel und dabei kontinuierlich Lichtgeschosse in den Nachthimmel schoss. Bereits nach wenigen Augenblicken war der ganze Himmel um sie herum mit den lichterfüllten Geschossen bedeckt. Als wäre das nicht bereits erstaunlich genug, richtete sie zu guter Letzt beide Waffen auf Sora, der sich genau unter ihr befand, und schoss erneut. Als wäre der letzte Schuss ein Magnet für die anderen Geschosse gewesen, änderten diese ihren Kurs und kamen nun direkt auf dieses zu, während es praktischerweise kurz davor war mit Sora zu kollidieren. Für diesen vergingen die nächsten Sekunden wie in Zeitlupe als er feststellte, dass es für ihn kein Entkommen gab und er noch versuchte hinter seinen Händen Schutz vor dem hellen Licht zu finden. Doch letztendlich half alles nichts. Aus allen Richtungen schlugen die hell erstrahlenden Geschosse ein und hinterließen Explosionen aus Licht wo auch immer sie ihn trafen.. Zufrieden landete Yuna auf einem Dach nicht weit von der Einschlagstelle entfernt und wollte ihr Werk begutachten. Das musste sicherlich gesessen haben. Dieser Gedanke bewies sich jedoch schnell als ein und grundlegender Irrtum, denn ein ohrenbetäubendes Brüllen erklang kurz nach ihrer Landung inmitten der Rauchschwaden, die ihre Attacke hinterlassen hatte. Verblüfft starrte die Braunhaarige auf die von Rauch verhüllte Straße unter ihr herab, in denen sie Sora vermutete, nur um die Augen geschockt aufzureißen, als ihr eine weitere dieser schattenhaften Energiekugeln entgegen geschossen kam. Als diese sie traf, konnte sie für einen Bruchteil einer Sekunde nicht einmal deutlich sagen, was es für ein Gefühl war mit so etwas sonderbaren getroffen zu werden. Erst fühlte sie sich als würde sie innerlich verbrennen, dann war ihr so als läge sich ein eiskalten Griff um ihr Herz, anschließend wurde sie von einer Explosion wild umhergeschleudert und landete einige Meter weiter durch ein Fenster in eine Wohnung, wo sie von einem Geschirrschrank „aufgefangen“ wurde, dessen Inhalt sich sogleich auf sie entleerte. Von all ihren dabei entstandenen Schnittwunden merkte sie dabei allerdings nicht viel, da sie sich so fühle als stände ihr Körper unter Hochspannung und daher dalag wie gelähmt. Kein Muskel rührte sich für die nächsten zehn Sekunden. Als die seltsamen lila Blitze, die sie umgeben hatten, endlich verschwanden und sie sich endlich wieder Bewegen konnte, konnte sie nicht anders als über die höllischen Schmerzen zu stöhnen und entgegen ihres brummenden Schädels zu versuchen einen Heilzauber zu wirken. Da sie ihren Kopf jedoch nicht klar genug bekam einen vernünftigen Zauber zustande zu bringen, blieb ihr nichts übrig als zwei mal hintereinander einen schwachen zu zaubern und anschließend, als die Schmerzen langsam erträglicher wurden, noch einmal einen stärkeren. Sie seufzte erleichtert als das heilende Licht sie umgab und es ihre Wunden langsam wieder schließen ließ. Gerade noch rechtzeitig, denn schon wenige Sekunden darauf stürmte der gefallene Schlüsselträger durch die Wand, sich nicht darum kümmernd, dass er auch einfach durch das bereits demolierte Fenster hätte in das Haus eindringen können. Zahlreiche weiteren Fäden zierten nun seinen Körper, da Yunas letzte Attacke mit Sicherheit Spuren hinterlassen haben musste, dennoch merkte man Sora absolut nichts an. Er stand einfach nur auf allen vieren vor ihr und knurrte sie wütend an, dazu bereit sich jede Sekunde auf sie zu stürzen. Keiner bewegte einen Muskel. Beide starrten sich einfach nur tief in die Augen, den Zug des anderen abwartend. „Pass auf, Schatz! Es könnten viele sein!“ hörten beide plötzlich eine Frauenstimme gedämpft hinter Yuna. „Das ist mir egal! Ich lasse es nicht zu, dass diese herzlosen Drecksviecher MEIN Heim zerstören!“ vernahm man nun auch eine tiefe Männerstimme. Kurz darauf öffnete sich eine Tür in den Raum, direkt neben Yuna, und ein Mann im Schlafgewand und einem Gewehr kam in den Raum gestürmt. „Keine Bewegung, ihr verdammten Monster!“ „Laufen Sie! Schnell!“ versuchte das Ex-Medium den armen Mann zu warnen, doch dieser starrte sie nur verblüfft an, bevor er schließlich Sora bemerkte. Er schien überrascht, jedoch nicht annähernd so überrascht wie über die zerstörte Wand, durch die Sora kurzerhand gedrungen war. „Mein schönes Haus! Na warte, du!“ knurrte der Mann furchtlos und richtete sein Gewehr auf Sora. Dieser nutzte sofort die Chance, die sich ihm bot als Yuna abgelenkt war und packte ihren rechten Arm mit seiner Linken, um sie vom Flüchten abzuhalten, während er mit der rechten ausholte. Bumm Sora verharrte in seiner Position und starrte zuerst auf seine rechte Schulter, wo sich eben eine Kugel vom Gewehr des Mannes eingeschlichen hatte und die dabei entstandene Wunde auch sofort von Fäden umwickelt wurde, und anschließend zu dem Mann, der ihn angeschossen hatte. „Na, wie gefällt dir das, du elender Herzloser!?“ Soras Gesichtsausdruck zufolge schien ihm das gar nicht gefallen zu haben. Er stieß Yuna kraftvoll gegen die nächste Wand und richtete anschließend seine rechte Hand auf den Mann. Die wilde Aura, die ihn umgab, wirbelte alle Gegenstände im Raum umher. Scherben, Vasen, Stühle…alles traf sowohl den Mann als auch Yuna, was vor allem letztere dabei hindern sollte etwas hinter seinem Rücken zu planen, während er vorhatte sich um den Mann zu kümmern, indem er eine weitere seiner finsteren Energiekugeln in seiner Hand formte. Boom Ein Loch in der Wand zierte die Stelle, an der eben noch der Mann gestanden hatte. Er selbst befand sich wahrscheinlich ein paar Häuser weiter und steckte in irgendeiner Wand fest. Mit etwas Glück hatte er sich nur ein paar Knochen gebrochen und die Sache sogar überlebt, aber das war zu bezweifeln. Generell schien es Sora auch nicht weiter zu kümmern, da ihn jetzt niemand mehr dabei stören würde die Person auszuschalten, die sein Leben im Moment am meisten bedrohte. Er drehte sich hastig zu ihr um, nur um festzustellen, dass sie trotz der umherwirbelnden Trümmer genug Kontrolle besaß um ihn entschlossen anzustarren und irgendeinen Zauber vorzubereiten. „Sanctus!“ hörte er sie rufen und sofort riss er alarmiert die Augen auf. Offensichtlich konnte er sich noch gut daran erinnern, was das letzte Mal mit ihm geschehen ist, als sie diesen Zauber gesprochen hatte. Als die ersten Lichtkugeln sich um Yuna bildeten, zögerte der gefallene Schlüsselträger keine Sekunde und sprang durch dieselbe Öffnung aus dem Haus, durch die er eben eingedrungen war. Die Schatzjägerin richtete die Hand auf ihn, als sie das sah und befahl ihren Lichtkugeln ihn zu verfolgen: „Los!“ Die Kugeln tanzten noch einmal um sie herum, dann folgten sie Sora aus dem Haus und flogen ihm nach. Er selbst raste schon auf allen Vieren durch die Straßen, wohl wissend, dass diese Kugeln nicht zu nah an ihn ran kommen durften, da es ihm ansonsten wirklich schlecht ergehen würde. Ein Blick über die Schulter, verriet ihm, dass die Lichtkugeln ihm auf den Versen waren, also bog er schnell in eine enge Seitengasse ein, an der die erste Kugel scheiterte, da sie die Kurve nicht scharf genug genommen hatte. Mit einer Explosion verabschiedete sie sich von der Welt, was nur noch 4 weitere Kugeln übrig ließ, um die Sora sich Sorgen musste. Er ließ die Gasse hinter sich und kam an einem großen Platz an, auf dem Soldaten und Herzlose erbittert um die Oberhand in diesem Kampf rangen. Sofort fiel ihm ein schwebender in Schwarzmagie bewandter Herzloser ins Auge, dem er mit einem erhobenen Zeigefinger in Richtung der bedrohlichen Lichtkugeln signalisierte, dass dieser ihm die Kugeln vom Leib halten soll. Dieser verstand natürlich und zauberte einen Flare-Zauber, der eine weitere Kugel kollabieren ließ. Weiter kam er allerdings nicht, da sich kurz darauf ein Schwert durch dessen Körper rammte und den abgelenkten Herzlosen so in die ewige Dunkelheit entließ. Hastig wand Sora sich von dem sich auflösendem Geschöpf ab, rammte einem Streiter der Radiant Brigade seine Krallen in die Brust, als er versuchte sich von Hinten an ihn ran zu schleichen, sah daraufhin einen kleinen, herzlosen Wicht, der auf einem großen Zauberbuch zu schweben schien und winkte ihm zu. Dieser blätterte kurz in seinem Buch und sprach einen Barrierezauber auf ihn, der ihn erfolgreich vor dem Einschlag mit einer weiteren Kugel schützte. Dummerweise hatte Yuna den flüchtenden Sora inzwischen eingeholt und nahm den Barriere-Herzlosen, der ihn schützte, unter Beschuss, während sie weiter auf Sora zu gerannt kam. Wütend knurrend warf Sora ihr einen seiner Energiebälle entgegen, sah dann allerdings wieder die verbliebenen zwei Sanctus-Kugeln und wand sich panisch von ihnen ab, da seine Schutzbarriere mit dem Ableben seines herzlosen Verbündeten in sich zusammengebrochen war. Er blickte Hilfe suchend nach rechts, dann nach links und erblickte glücklicherweise einen Defendor, der mit seinem bissigen Schild durch das Schlachtfeld zog. Gnadenlos meuchelte er den Herzlosen kurzerhand nieder und ergriff blitzschnell den zurück gebliebenen schweren Schwermetallschild, den er auch sogleich unter hohem Kraftaufwand den bedrohlichen Kugeln entgegenstreckte. Eine gewaltige Explosion erfolgte, die Sora meterweit wegschleuderte, als die Kugel auf das Metall des Schildes traf. Wiederholt knallte er auf seinem unkontrollierten Flug gegen diverse Herzlose und Soldaten, nicht wenige davon schwer gepanzert, was seinem im Grunde völlig ramponierten Körper nur weiterhin schadete. Sein unfreiwilliger Flug endete letztendlich mit dem Aufprall gegen einen gut beleibten Böllerwampe, den er kurzerhand von den Füßen holte und eine kleine Erschütterung auslöste als dieser umfiel wie ein gefällter Baum. Sora selbst blinzelte ein paar Mal benommen und schüttelte kurz den Kopf in der Hoffnung seinen verschwommenen Blick wieder zu richten. Er stand schnell wieder auf, wobei ihm sein Schwindelgefühl deutlich im Weg stand und erblickte schließlich die verschwommenen Umrisse der letzten verbliebenen Lichtkugel, die ihre Jagd auf ihn unermüdlich fortsetzte. Er riss sich zusammen und sprang in die Lüfte, wo unter seinen Füßen ein rothäutiger, drachenähnlicher Herzloser in einer dunklen Wolke erschien, auf dessen Rücken er landete. Ohne die Aufforderung von Sora zu benötigen flog er auch sofort so schnell er konnte von der letzten verbliebenen Sanctuskugel weg, während sich Sora am Rücken des Geschöpfs festhielt. Er warf der Lichtkugel wiederholt Schattensphären entgegen, doch der Zauber erwies sich als hartnäckiger als erwartet. Immer wieder wich die Kugel seinen Angriffen aus und baute Geschwindigkeit auf, wodurch sie ihm immer näher kam, egal, was er ihr entgegenbrachte. Selbst Herzlose, die sich der Kugel in einem Kamikaze Akt nähern sollten, wurden von dem beharrlichen Zauber konsequent ignoriert und umgangen. Als schließlich feststand, dass die Kugel ihn schlussendlich früher oder später erreichen würde und sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, befahl Sora dem Wyvern plötzlich abrupt anzuhalten. Anschließend sprang er in dem Moment von dessen Rücken, in dem die Lichtkugel aufschlug. Der arme Herzlose verging schneller im gleißenden Licht als ihm lieb gewesen wäre, während sein Beschwörer in die Tiefe hinabstürzte, wo seine braunhaarige Gegnerin schon auf ihn wartete. Sie schoss ihm magische Geschosse entgegen, die er im freien Fall mittels hastigen Krallenhieben beiseite schlug, sofern er es konnte. Anschließend breitete er ruckartig brüllend beide Arme aus und ein gewaltiges Biest erschien unter ihm auf dem Schlachtfeld. So hoch wie ein Haus und mindestens doppelt so schwer trampelte ein vierbeiniges, gehörntes Monstrum träge durch den Platz und zerquetschte dabei Herzlose, wie Soldaten gleichermaßen unter seinen schweren hufähnlichen Füßen. Seine Haut war rosa im Brustbereich, jedoch zog sich ein tiefes Lila über seinen Rücken und seine Beine. Seine langen Hauer verliefen nach hinten und reichten ihm bis zu seinem Kopf hoch, wo sie leicht nach Vorne zu seinem Horn gebogen waren. Sora fing sich an genau diesem Horn auf, wirbelte daran herum, landete so sicher auf dem Kopf des Behemoths, hielt sich an dessen Horn fest und deutete mit seinem rechten Zeigefinger auf Yuna wodurch das gewaltige Geschöpf sich augenblicklich brüllend und träge in Bewegung setzte. Die Schatzjägerin starrte das Monstrum vor ihr geschockt mit leicht geöffnetem Mund entgegen, bis sein Schatten sich plötzlich über sie warf und sie gerade noch rechtzeitig begriff, dass sie besser das Weite suchen sollte, wenn sie nicht als Brei am Boden enden wollte. So schnell sie konnte rannte sie vor dem Ungeheuer weg, dass sie mit langsamen, wenn auch große Schritte verfolgte und Sora von Oben aus explosive Schattensphären auf sie warf. Die überlebenden Soldaten rund um sie herum schossen Feuerbälle auf das Ungetüm oder ließen Blitze darauf einschlagen, während es an ihnen vorbeizog, doch nichts schien dem Wesen etwas anhaben zu können, weshalb auch Yuna es unterließ das Biest willkürlich zu beschießen und sich mehr auf das Ausweichen von Soras Attacken konzentrierte, während sie versuchte sich entgegen dem Beben des Bodens bei jedem Schritt des Behemoths auf den Beinen zu halten. Es hätte keinen Zweck Soras neues Haustier sinnlos zu attackieren, wenn sie dessen Schwachpunkt nicht kannte. Stattdessen musste sie irgendwie Sora von da oben runter holen, damit er aufhören würde sie mit diesen Bomben zu bewerfen. Aus diesem Grund drehte sie sich im Laufen immer wieder kurz um und versuchte ihn mit explosiven Geschossen zu treffen, doch der Behemoth schien sich Instinktiv ständig von ihren Angriffen abzuwenden, sodass sie nie die entscheidende Stelle traf. War dieses Vieh etwa so sehr darauf fixiert seinen Meister zu beschützen, dass es lieber seinen Körper dafür hinhielt, als dass dieser getroffen werden könnte? Irgendetwas stimmte da doch nicht. Kein Herzloser war so pflichtbewusst… Als eine explodierende Kugel sein linkes Auge traf, stöhnte der Koloss kurz und schüttelte seinen Kopf, was Sora beinahe runter geworfen hätte. Anschließend beugte es sich leicht vor und bildete eine seltsam leuchtende Sphäre aus unterschiedlichsten Farben vor seinem Horn, die er kurz darauf in den Himmel entsandt, wo sie sich in viele kleinere Energiekugeln aufteilte und breitflächig auf die Umgebung nieder regnete. Die gequälten Schreie der getroffenen Soldaten hallten in Yunas Ohren, als sie Deckung hinter einem überdachten Marktstand suchte, hinter dessen Tresen sich in letzter Sekunde gesprungen war. Als die Schreie schließlich verklangen und nur noch Stöhnen zu hören war, kam sie aus ihrem Versteck hervor und blickte fassungslos auf die hinterlassene Zerstörung und die Massen an Leichen, die den gesamten Platz zierten. Der Nachthimmel wirkte rot vor lauter Flammen. Gebäude standen in Ruinen während sie abbrannten, Tote und Verwundete lagen überall, stöhnend und nach Hilfe rufen. Diejenigen, die noch Laufen konnten versuchten zu fliehen, doch wurden allesamt von Soras Schattenkugeln ins Jenseits befördert, während sein Schoßhündchen alles niedertrampelte, was unter seine Füße kam. Wütend blickte sie zu Sora hinauf, der in seinem Blutrausch alles angriff, das sich bewegte. „Ich habe genug von dir…“ sprach sie erbost und wollte einige Schritte vorwärts gehen, als ein Handgriff um ihr rechtes Bein sie aufschrecken ließ. Reflexartig hielt sie ihre Waffen bereit, doch senkte diese schnell wieder, als sie bemerkte, dass es nur ein verletzter Soldat mittleren Alters war, der ihre Aufmerksamkeit gewinnen wollte. „Nicht…fliehen Sie! Sie können es nicht mit ihm aufnehmen…niemand kann das.“ Drang seine besorgte und hoffnungslose Stimme an ihr Ohr. Sie blickte mitleidvoll auf den armen Mann herab, der überall mit Blut bedeckt war, und kniete neben ihn um zu sehen ob sie ihm irgendwie helfen konnte. „Ich schätze Ihre Fürsorge, doch ich werde nicht weglaufen.“ Erklärte sie ihm lächelnd, während sie seine Verletzungen begutachtete. Sie ließ es sich zwar nicht anmerken, aber für den Mann bestand keinerlei Hoffnung auf Überleben mehr. Er hatte zu viel Blut verloren und bestenfalls nur noch wenige Minuten zu leben. „Seien Sie…vernünftig! Werfen Sie Ihr…Leben nicht…weg. Evakuieren Sie…die Stadt und retten…Sie sich!“ bat sie der Sterbende während ihm das Atmen schwer fiel. „Sorgen Sie sich nicht…ich werde nicht auch noch diese Welt untergehen lassen…“ versicherte sie ihm und heilte dabei schwerere Wunden um ihm einige Schmerzen zu nehmen, auch wenn es ihm bei seinem Blutverlust nicht helfen würde zu überleben. „Aber…was wenn…Sie sterben?“ wand der Mann ein, während er erleichtert zu ihr aufblickte, als seine Schmerzen langsam der Müdigkeit wichen. Sie schaute den Mann nachdenklich an. Ja, was wenn sie dabei Sterben würde? Sterben für ein höheres Ziel…das kam ihr äußerst bekannt vor. Eine uralte Tradition aus ihrer Heimat, basierend auf Lügen einer falschen Religion. Selbstaufopferung im Austausch für falsche Hoffnungen…was für eine Abneigung sie dafür empfand. Doch wie sah es in diesem Fall aus? Hier ging es nicht um Religion oder Politik, falsche Hoffnungen oder Traditionen. Es ging um die Menschen, die hier lebten. Menschen, die es verdient hatten in Frieden zu leben. Niemand würde sie dazu zwingen sich für diese Menschen aufzuopfern, niemand es von ihr gar erwarten, dennoch fühlte sie sich dazu verpflichtet ihnen zu helfen, denn sie lagen ihr sehr am herzen. Jeder einzelne von ihnen. Sie würde ihr Leben nicht wegwerfen, wie sie es einst vor hatte um ihre eigene Heimat zu retten, doch sie war bereit dazu es aufs Spiel zu setzen, wenn sie dafür die Chance erhielt den Bewohnern dieser Welt die Möglichkeit zu bieten den nächsten Morgen zu erleben. Wenn sie ihnen ein Lächeln auf die Lippen zaubern könnte indem sie lediglich alles dafür gab diesen Kampf zu gewinnen, dann war es ihr das wert. Auch wenn der Versuch ihr das Leben kosten könnte. Entschlossen blickte sie den Mann an. „Wenn es so weit kommt, dann werde ich bereit dafür sein.“ Ihre Worte strotzten nur so vor Zuversicht. Etwas, was den Mann zutiefst bewegte. Mit letzter Kraft nahm er ihre Hand in seine eigene und flüsterte schwach. „Diese Stadt…diese ganze Welt…kann sich…glücklich schätzen…Sie zu haben. …Sie…sind ein…guter…Mensch.“ Mit diesen Worten und einem erleichterten Lächeln auf den Lippen schwanden seine letzten Kräfte und er trat seinen ewigen Schlaf an. Sie legte seine Hand vorsichtig auf den Boden neben ihn und schloss für ihn seine immer noch geöffneten Augen. Nach einem kurzem Gebet erhob sie sich und wand sich erneut Sora zu. Es war an der Zeit zu beenden, was sie begonnen hatte. „Ich verspreche es…ich werde keine weitere Welt der Dunkelheit überlassen…um keinen Preis. Und wenn es mich mein Leben kostet.“ Sie griff in ihre Tasche und holte den Wunsch-Sphäroiden heraus, den sie vorhin wieder aufgelesen hatte, während Sora tot geglaubt war. Lange schaute sie die dunkelviolett schimmernde Kugel an. Jahrelang war er ein Symbol für Zufriedenheit und Glück für sie und Tidus gewesen. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet ihn jemals als Waffe zu missbrauchen…doch nun blieb ihr keine andere Wahl. Wenn ihr Licht Sora nicht besiegen konnte, dann würde es seine eigene Dunkelheit für sie tun müssen. Mutig schritt sie Sora entgegen. Schließlich stand sie vor ihm und dem gewaltigen Monster, auf dem er stand. Er bemerkte sie anfangs noch nicht einmal, erst als sie ihn rief, wand er sich ihr erstaunt zu. Vermutlich hatte er gedacht sie wäre längst Geschichte. „Sora! Mach dich bereit!“ rief sie zu ihm hoch. Er knurrte nur wütend und befahl seinem Behemoth sie zu zerquetschen, doch da hielt sie plötzlich das magische Objekt hoch, das er sofort als den Wunsch-Sphäriod wieder erkannte. Verwundert starrte er die Braunhaarige an. Für was genau würde sie ihn verwenden wollen? Als würde die Kugel seine Frage beantworten wollen, veränderte sie ihre Form auch sogleich nach einem kurzen Aufleuchten. Was das Ex-Medium anschließend in den Händen hielt, glich einer Art Schrotflinte mit kristallähnlichen Verzierungen seitlich des Laufs, dessen Farben ständig von einem unheimlichen violett zu einem düsteren Schwarz wechselte und umgekehrt und dabei konstant lila Blitze in die Umgebung abgab. Die Spitze des Laufs bildete eine Kristallformation, die einem brüllenden Bestienkopf glich, dessen Augenhöhlen mit leuchtenden bernsteinfarbenen Juwelen bestückt waren. Aus dem weit aufgerissenen Maul ging ein finsterer Nebel aus, der vom Wind der Umgebung weggeweht wurde, sobald er den Lauf verlasen hatte. Auffällig waren auch die wunderschön eingravierten Muster in Form von Bestienkrallen auf dem Nachlademechanismus der Waffe, die parallel zu dem Farbenwechsel der Kristalle aufleuchteten. Diese Waffe war wunderschön und Furcht einflössend zugleich…insbesondere für all diejenigen, die es mit ihr zu tun haben würden. Soras Gesichtsausdruck spiegelte deutlich ein gewisses Maß an Schock wider, als er sie sah. „Na? Erkennst du die Dunkelheit wieder, die in dieser Waffe schlummert? Solltest du, denn es ist deine eigene! Und durch sie werde ich dir jetzt ein Ende bereiten. Ein für alle mal!“ drohte sie ihm. Der bestienartige Krieger brüllte nur und warf seine dunkeln Bomben nach ihr während der Behemoth seine Beine erhob um sie unter sich zu begraben. Unter hohem Kraftaufwand gelang es ihr die Waffe zu heben und auf den Koloss vor ihr zu richten. Nachdem sie den Abzug betätigt hatte, begannen sich die dunklen Blitze, die die Waffe umgaben, im Lauf zu bündeln und so eine gewaltige Menge an Energie aufzubauen. Es surrte und zischte während die Waffe bedrohlich aufleuchtete, bis sie schließlich mit einem ohrenbetäubenden Lärm einen großflächigen Energiestrahl abfeuerte, dessen Rückstoß sogar Yuna selbst von den Füßen warf. Brüllend gab der Behemoth einen gequälten Schrei von sich während er langsam zur Seite kippte und begann sich in Dunkelheit aufzulösen. Man sah nur noch die verbrannte Haut, die abgebrochenen Hauer und das zertrümmerte Horn, als der Koloss zu einer schwarzen Pfütze wurde und letztendlich verschwand. Ohne dem Behemoth noch eines weiteren Blickes zu würdigen, landete Sora auf allen vieren und raste auf Yuna zu, bereit sie eigenhändig zu zerfleischen. Yuna für ihren Teil richtete sich nur wieder auf und sah die Waffe in ihren Händen erstaunt an. Was für eine Durchschlagskraft sie doch besaß. Eben noch konnte es noch nicht einmal eine ganze Gruppe von Menschen mit dem Monstrum aufnehmen, das vor wenigen Sekunden noch imposant vor ihr gestanden hatte…und jetzt hatte nur ein einziger Schuss dieser Waffe gereicht um das gigantische Wesen ins Jenseits zu befördern. Noch viel erstaunlicher war es allerdings, dass diese unfassbare Macht allein durch Soras Dunkelheit, die in dem Sphäroid Schlummerte, erzeugt worden war. Wie mächtig war der gefallene Held wirklich? Sie hob die kleine, wenn auch schwere, Waffe erneut um sie ein weiteres Mal einzusetzen. Über die auf einmal Ausgegrauten Kristalle und die verschwundenen Blitze, die sie umgeben hatten, machte sie sich keine Sorgen. Sie lud die Waffe mithilfe des Mechanismus’ einmal mit einem kräftigen Ruck und sah augenblicklich die dunklen Farben und die düsteren Blitze in den Kristallen zurückkehren. Anschließend wartete sie, bis Sora noch einige Meter auf sie zugerast kam, bevor sie zum zweiten Mal den Abzug tätigte und so erneut einen dunkler Strahl genau zu dem Zeitpunkt entfesselte, als Sora gerade zum Sprung angesetzt hatte und ihr brüllend und mit gespreizten Krallen entgegen geflogen kam. ROOOAAAR Das Geräusch der abgefeuerten Waffe hallte noch Sekunden danach in der Umgebung. Die Schützin fand, dass es sich ein wenig so anhörte wie das Gebrüll eben jenes Wesens, das der Waffe als erstes zum Opfer gefallen war. Und tatsächlich. Eine Stimme in ihrem Kopf verriet ihr, dass sie soeben den Behemoth’s Roar in den Händen hielt. Ein passender Name, wie sie zugeben musste, allerdings hätte es auch gut Behemoth’s Weight heißen können, denn sie hatte noch nie eine so unfassbar schwere Waffe in den Händen. So mächtig Wunsch-Sphäroiden, die mit negativen Gefühlen gefüllt waren, auch sein mochten, sie waren einfach unfassbar schwer zu handhaben. Sie hatte die Waffe vielleicht gerade mal 2 Minuten in den Händen gehalten und musste sie schon am Boden abstützen, weil sie sie nicht mehr halten konnte. „Der Schuss hat hoffentlich gesessen…viel öfter kriege ich das sicher nicht mehr hin.“ Schnaufte sie erschöpft. Tatsächlich lag Sora einige Meter weiter vor ihr regungslos auf dem Rücken…eine gigantische Wunde klaffte in seiner Brust und Blitze zuckten um seine bewegungslosen Gliedmaßen umher, bevor ihnen jedoch schnell die verbliebene Energie ausging und sie nach und nach verschwanden. Erleichtert seufzend ließ die Braunhaarige die schwere Waffe in ihrer Hand seine ursprüngliche Form annehmen. Anschließend näherte sie sich dem gefallenen dunklen Biest vor ihr mit vorsichtigen Schritten und scharfem Blick für den Fall, dass Sora sie nur täuschen wollte. Seine Augen flackerten zwischen einem hellen herzlosen Strahlen und seinen normalen bernsteinfarbenen Augen, die er seit seinem Wechsel zur Dunkelheit hatte, hin und her, doch sahen sie nicht direkt an. Einige seiner Muskeln zuckten verdächtig, aber machten keine großartigen Bemühungen mehr nach ihr zu greifen. Die Fäden, die seine Wunden immer wieder verbanden, versuchten selbiges mit seiner neusten Wunde, scheiterten jedoch an dessen Größe und seinen schwindenden Kräften. Er wehrte sich, war vom Gedanken auf Überleben gänzlich besessen, doch sein Kampf war ein vergeblicher. Er starb. Und Yuna staunte selbst über sich wie traurig sie das auf einmal machte. Als sie den vergeblichen Kampf des Schlüsselträgers um sein Überleben mit ansah, bekam sie schon fast wieder Mitleid mit ihm. Er war praktisch noch ein Kind und hatte sein Leben bereits hinter sich. Niemand hatte ihn jemals gefragt ob er das Schlüsselschwert führen und ein Held sein wollte, dennoch verlangten alle es von ihm. Man hatte ihn praktisch in diese Rolle gezwungen und so war es nur eine Frage der Zeit gewesen bis er letztendlich unter dem Druck zusammenbrechen musste. Das Resultat lag nun vor ihr. Gebrochen, schwach, wehrlos. Im Schatten seiner einstigen Glorie stehend, führte Sora schon lange kein gutes Leben mehr und dennoch klammerte er sich mit aller Macht daran. Es war zu gleichen Teilen bewundernswert, wie auch bemitleidenswert. Seufzend nahm sie eine ihrer Pistolen in die Hand und richtete diese langsam auf Soras Kopf Auch wenn er es durch seine Taten verdient hatte zu sterben, so hatte er mit Sicherheit nicht verdient zu leiden. „Es ist Zeit loszulassen, Sora. Glaube mir, es ist zu deinem besten.“ Entschied sie und drückte ab, nur um erstaunt festzustellen, dass ihre Kugel nie ihr Ziel traf. Sie wurde von einer dunklen Barriere abgefangen, die den sterbenden umgab. Sie schoss erneut. Immer wieder. Doch das Ergebnis blieb gleich. Alarmiert wich sie zurück. „Es ist noch nicht vorbei…“ klang sie beunruhigt. In diesem Moment zog ein helles Licht an ihr vorbei, ein weiteres folgte. Sie schaute sich um und erblickte dutzende dieser Lichter, wie sie aus den regungslosen Körpern der Soldaten am Boden aufstiegen und auf Sora übergingen. Eines nach dem anderen, jedes von ihnen zerbröselte als es über Sora schwebte. Geschockt blickte Yuna auf, als sie sah, wie der Himmel mit diesen Lichtern gefüllt war und Sora nach und nach heilten, je mehr er davon absorbierte. Die Braunhaarige nahm verwundert eines der Lichter in die Hand und betrachtete es vorsichtig, nur um festzustellen, dass es Herzen waren, die Sora sich einverleibte. Ein Herzloser durch und durch! „Grrrrrrraaaargh!“ knurrte der in Schwärze getauchte Schlüsselträger als er sich langsam wieder aufrichtete. Bei weitem nicht vollständig geheilt, wie das Blut, das aus seinem Mundwinkel lief bewies, dennoch wieder stark genug um den Kampf fortzusetzen. Sein wutentbranntes Brüllen erfüllte die Nacht als er kurz darauf in einer dunklen Pfütze verschwand, diese sich blitzschnell unter Yuna begab und er erneut daraus hervor geschossen kam, bevor sie es überhaupt hätte vorausahnen konnte. Mit der Faust traf er auf ihr Kinn und sendete sie so nicht nur in eine Welt unglaublicher Schmerzen, sondern auch hoch in die Lüfte. Doch damit gab er sich nicht zufrieden. Er stieß sich vom Boden ab, zog an ihr vorbei, fuhr dabei mit seinen Krallen durch ihr Fleisch, stieß sich an einer gegenüberstehenden Wand wieder ab und wiederholte seine Slice and Dice Aktion mehrere Male, bevor er sich über sie teleportierte, beide Fäuste über seinen Kopf hob, nur um sie anschließend mit voller Wucht gegen ihren Torso zu rammen und sie so auf direktem Wege in Richtung Steinboden unter ihnen zu befördern. Mit hoher Geschwindigkeit schlug sie darauf auf, hinterließ dabei einen Krater im Boden und schrie vor Schmerzen auf als Sora von oben blitzschnell auf sie zustürzte und seine Krallen sich tief in ihren Körper bohrten, wo er sie auch sogleich wieder rausholte um zahlreiche weitere Hiebe ins Gesicht oder andere empfindliche Stellen auszuführen. Ihr Blut spritzte in alle Richtungen, als er immer wieder wild ausholte und zuschlug, ohne dass sie eine Chance hatte irgendetwas dagegen zu tun und ihre Sinne sie langsam verließen. Brennende Schmerzen durchfuhren sie als ihr warmes Blut durch ihre neusten Wunden lief und seine Hiebe abrupt aufhörten. Dank ihren tränenden Augen konnte sie nur verschwommene Umrisse ihres Gegners erkennen wie er sich gequält an den Kopf griff und zurücktaumelte während er mit seinen Krallen durch die Luft fuhr um etwas anzugreifen, was er offensichtlich nicht wirklich sehen konnte. Parallel dazu erklangen seine wütende Schreie und ein vor Schmerzen verursachtes Gebrüll. Als ihr Blick wieder schärfer wurde, erkannte sie wie Soras Schlüsselschwert, umgeben von zahlreichen leuchtenden Illumina, durch die Luft schwebte und immer wieder nach Sora ausholte, wodurch dieser zwangsweise zurückweichen musste um nicht getroffen zu werden. ,Tidus…?’ wunderte sie sich in Gedanken und versuchte sich entgegen ihrer unheimlich schmerzenden Verletzungen aufzurichten, woran sie schlussendlich scheiterte. ,Ich muss die Chance nutzen und ihm dabei helfen, Sora niederzustrecken…doch ich kann mich nicht mehr bewegen…’ stellte sie enttäuscht fest. ,Wenn ich…wenn ich doch nur beschwören könnte…’ In Gedanken schweifte sie zurück an längst vergangene Zeiten als sie noch in der Lage war gewaltige magische Kreaturen um Hilfe zu rufen, die für sie gekämpft hatten. Doch diese Zeiten waren vorbei. Die Asthra waren längst verblasst und befanden sich noch nicht einmal auf dieser Welt. Es war unmöglich, dass sie… In diesem Moment leuchtete die violette Sphäre in ihrer Tasche auf und teilte sich in vier Splitter, die langsam in den Himmel aufstiegen. Langsam und unheilvoll schwebten sie einige Meter vor Yuna und begannen ihre Form zu ändern. Der erste Splitter verwandelte sich in eine vogelartige Kreatur mit grauen Flügeln und schwarzem Körper, roten leuchtenden Augen und einigen Ringen, die an dessen Körper baumelten. Der zweite Splitter veränderte seine Form in ein schwarzes muskulöses Biest mit Hörnerartigen Gebilden auf den Kopf und Krallen an seinen Händen und Füßen. Es war von blauen Flammen umgeben und brüllte wütend. Das dritte Wesen, das aus einem der Splitter entstand, war ein düsteres, einhornartiges Geschöpf, dessen prachtvolles finsteres Horn und kräftige Hufe von lilafarbenen Blitzen umgeben wurden während es ein lautes Wiehern in die Nacht entsandte. Das letzte Wesen war im Gegensatz zu den anderen von menschenähnlicher Statur. Lange dunkle Haare, die zu zahlreichen Zöpfen geflochten wurden, baumelten im eisigen Wind der das magische Wesen in Frauengestalt umgab. Kälte schien dem Wesen genauso wenig etwas auszumachen wie Hitze dem muskulösen Biest oder Elektrizität dem wundersamen Einhorn, da es trotz des Mangels an Kleidung, das es trug, keineswegs zu frieren schien, Mit dem einen Arm auf den Hüften gestemmt und dem anderen lässig zur Seite runterbaumelnd, blickte die frauenähnliche Kreatur und dessen Kollegen kampfbereit zu Sora hinüber, der immer noch gegen sein eigenes Schwert ankämpfte. „B…Bestia…?“ staunte Yuna schwach, spürte aber sofort wie diese Geschöpfe an ihren Magiereserven zu zerren begannen. Sofort wurde ihr bewusst, dass diese Kreaturen aus dem Sphäroiden in ihrer Tasche entsprangen und demzufolge nur eine Nachbildung waren. Anders als die echten Beschwörungen, die sie einst vor langer Zeit beherrscht hatte, wurden diese nicht durch die Macht der Asthra angetrieben, sondern entzogen diese Macht stattdessen ihr. Unfähig vorauszusehen wie lange sie diese unmenschliche Belastung in ihrem Zustand noch aufrechterhalten konnte, befahl sie den von Soras Dunkelheit erfüllten Geschöpfen das zu tun, wofür sie gerufen worden waren. „Steht mir bei!“ Sofort setzten sie sich in Bewegung. Sora sah nur verwirrt auf, als sein Schwert mit einem Schlag wieder vor ihm verschwand und stattdessen ein Windstoß ihn von den Füßen riss als das vogelartige Wesen Namens Valfaris an blitzschnell an ihm vorbeizog. Auf dem Boden kam er allerdings nie an, da er im Flug von Ifrit der Flammenbestia am Fuß gepackt und zuerst kräftigst gegen ein Haus und anschließend nach hinten zu Shiva der eisigen Bestia in Frauengestalt geschleudert wurde. Dort machte er noch im Flug Bekanntschaft mit dem Element, das sie beherrschte, als sie ihm einem eisigen Kuss zuhauchte, der ihn schlagartig vereiste. Er landete unsanft als Eisklotz am Boden, wo Ixions Hufe ihn mitten ins Gesicht trafen, wodurch das Eis zerbrach und er einige Schritte zurücktaumelte. Plötzlich wieder hinter ihm stehend, packte Ifrit ihn am Hinterkopf und rammte ihn immer wieder mit dem Gesicht voraus gegen eine Mauer, bis diese schließlich einstürzte. Als die Flammenbestia Soras Kopf anschließend zerquetschen wollte teleportierte er sich gerade noch in Sicherheit. Zuerst einige Schritte von ihnen entfernt, wo er taumelnd nach Gleichgewicht ringend in einer Dunklen Wolke auftauchte und anschließend wieder darin verschwand als er sah wie Valfaris am Himmel eine Attacke vorbereitete indem es magische Energien in seinem Schnabel speicherte. Der gefallene Schlüsselkämpfer erschien über Valfaris, schlug dabei wiederholt auf es ein und zwang es letztendlich mit Gewalt den Laserstrahl, der ihm gegolten hatte, auf die anderen Bestia unter ihnen loszulassen. Während die Bestia am Boden von den durch den Laserstrahl ausgelösten Explosionen weggeschleudert wurden, kam Valfaris, erschöpft vor den Hieben des Monsters auf seinem Rücken, gezwungenermaßen mit einer Bruchlandung auf dem Steinboden auf und verschwand in einem Lichtblitz. Der daraus hervorkommende Splitter des Wunsch-Sphäroidens schwebte wieder in Yunas Tasche. Sora für seinen Teil brüllte als er Shiva ihm entgegen rennend sah und warf ihr eine Schattensphäre entgegen, nahm allerdings dafür Ifrit nicht wahr, der hinter ihm aus einem Trümmerhaufen hervorkam und ihn kräftigst beiseite schlug, wo er erst nach einigen schmerzhaft aussehenden Rollen am Boden wieder zum Stillstand kam. Stöhnend richtete er sich auf, nur um Ixion mit Vorausgestrecktem Horn auf ihn zugaloppieren zu sehen. Wütend knurrend machte er sich auf das heranstürmende Einhorn gefasst und sprang in dem Moment an dem es ihn aufspießen wollte gekonnt auf dessen Rücken und hielt sich an dem Hals des Geschöpfes fest, was es sehr erzürnte. Es versuchte Sora mit wilden Bewegungen abzuwerfen während es ihn immer wieder mit Blitzen schockte, doch Sora rammte seine Krallen in das Einhorn und hielt sich trotzend daran fest. Verzweifelt versuchte die Bestia gegen die nächste Wand zu rennen um Sora dagegen zu schleudern, doch der Schlüsselträger riss den Kopf der Bestia mit Gewalt in eine andere Richtung, wodurch es einlenken musste und nun mit voller Geschwindigkeit auf den angerannt kommenden Ifrit zusteuerte, der eine Feuerattacke in seinem Maul bündelte. Bevor es merken konnte, dass es auf einen verbündeten zustürmte, spießte Ixion die Flammenbestia mit seinem Horn auf, wodurch diese die gewaltige Feuerattacke in seinem Maul nicht länger bündeln konnte und sie zwangsläufig freilassen musste. Sora sprang hastig von Ixions Rücken und sah dabei zu wie beide Bestia in einer Explosion verschwanden und nur noch zwei Sphäroidensplitter von ihnen übrig blieben, die wiederum ebenfalls zurück zu Yuna flogen. Ein dämonischen Grinsen breitete sich auf das in Schwärze gehüllte Gesicht des ehemaligen Helden aus, das sich aber schnell in ein vor Schock und Schmerz verzerrtes Bild änderte als sich eine dicke Eisschicht um ihn bildete und er bewegungsunfähig dabei zusehen musste, wie Shiva sich ihm langsam und elegant näherte. Herbei beschworene Herzlose, die auf sie zustürmten, schlug sie mit flinken Handschlägen desinteressiert beiseite ohne mit der Wimper zu zucken oder ihren Blick von Sora abzuwenden. Als sie nur noch wenige Schritte vor Sora stand, hob sie langsam ihren rechten Arm, blickte Sora kalt in die Augen und schnipste, wodurch das Eisgefängnis, das ihn gefangen hielt zerbrach und er von zahlreichen Schnittwunden übersäht wurde, als das Eis splitterte und ihn beim Herumwirbeln immer und immer wieder schnitt. Sein Blut strömte in allen Richtungen durch die Luft, während er geschwächt zu Boden ging und seinen Kopf hängen ließ. Shiva verschwand derweil mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und wurde wieder zu einem Splitter, der, wie die anderen Splitter zuvor auch, zu Yuna zurückflog, deren Magiereserven nun endgültig erschöpft waren und daher Shivas Beschwörung nicht länger aufrecht erhalten konnte. Völlig verausgabt und durch ihre schweren Verletzungen nahe an ihrer Ohnmächtigkeitsgrenze angelangt, richtete sie sich mit letzter Kraft langsam und unsicher so weit auf, um einen Blick auf Sora werfen zu können. Die Symbole seiner Jacke waren nur noch ein schwacher Glimmer, der sich immer und immer wieder zu entfachen versuchte und daran scheiterte, seine Aura war nichts mehr als ein schwaches Lüftchen, das um ihn wehte, und das eine Auge, das er mit seiner Hand verdeckte schien schwer verletzt zu sein, während das andere wild flackerte. Was anschließend folgte, bewies ihr, dass er nun in all seiner Verzweiflung vollständig den Verstand verloren hatte. Er fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte er angreifen, obwohl dort niemand stand, verlor dabei das Gleichgewicht, fing sich aber doch noch rechtzeitig wieder auf, schleuderte eine Schattensphäre gegen eine Wand, obwohl es keinem Zweck diente, wirbelte umher, teleportierte sich wild durch die Gegend und riss alles ein, was ihm im Weg stand. Er war völlig außer Rand und Band. Als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen entschied er sich plötzlich schlagartig seine blutverschmierten Arme zu heben und unter heftigem Gebrüll eine gigantische Kugel aus schwarzer Energie über sich zu formen, die alles Licht um ihn herum aufzusaugen schien, wodurch die Welt langsam immer tiefer in die Dunkelheit getaucht wurde. Der Himmel verdunkelte sich über ihnen und düstere Blitze wirbelten um Soras Kugel herum während diese mehr und mehr an Größe gewann und immer zahlreicher werdende Herzlosen sich zu ihm gesellten. Je größer sie wurde, desto schwerer schien se zu werden, da sie ihn immer mehr in den Boden zu drücken schien, was seine bereits zugeheilten Wunden aufplatzen ließ, ihn aber kaum zu interessieren schien. Langsam erkannte die Braunhaarige schließlich auch diese seltsame Kugel wieder, die über ihm schwebte. Geschockt musste sie feststellen, dass es sie stark an ein dunkles Portal erinnerte, das am Himmel einer Welt erschien, die von Herzlosen gestürmt wurde. Unter denjenigen, die diese Kugel am Himmel gesehen hatten und mit dem Leben davon kamen, war sie als die Kugel der Apokalypse bekannt, da sie das Ende der Welt ankündete. Wann auch immer diese Sphäre am Himmel erschien, dauerte es nur noch wenige Minuten, bevor unzählige Herzlose die Welt überrennen und sie verschlingen würden. Fassungslos starrte sie das wahnsinnige Geschöpf an, das sie einst als Sora kannte. War er so verzweifelt, dass er die ganze Welt in Finsternis tauchen wollte, noch währender sich in ihr befand, nur um nicht zu sterben? Wahrscheinlich hatte sein Hirn nun endgültig abgeschaltet, wodurch er nur noch dachte wie ein jeder Herzlose…das würde definitiv böse enden, da war sie sich sicher. Schwach, aber entschlossen fiel ihr Blick auf den Wunsch-Sphäroiden, den sie soeben wieder in die Hand genommen hatte. ,Es gibt nur noch eins, was ich tun kann…!’ wurde ihr schweren Herzens bewusst und der Sphäroid in ihrer Hand leuchte auf während zahlreiche Illumina zuerst ihn, dann ihren rechten Arm und anschließend sie selbst umgaben. Sie hatte weder Kraft eine Waffe zu heben, noch die nötigen Magiereserven um neue Fake-Beschwörungen zu vollführen, doch es gab eins was sie noch hatte. Gleichzeitig gab es auch noch eins, was nur selbiges von ihr forderte…und zwar ihr Leben. Sie wusste es war dumm, sie wusste es war falsch. Und was sie am aller meisten wusste war, dass es komplett gegen ihre Prinzipien verstieß. Leben im Austausch für einen Sieg…normalerweise hätte sie nicht einmal im Traum daran gedacht so etwas wertvolles zu opfern, seitdem sie gelernt hatte, dass dies in ihrer Welt nichts weiter war als eine Methode der Manipulation und der Täuschung eines gesamten Volkes. Doch dies hier war nicht ihre Welt, obgleich sie diese nach all der Zeit, die sie hier verbracht hatte, inzwischen als ihre Heimat ansah. Vielleicht machte sie einen großen Fehler, im Grunde war sie sich dabei sogar ziemlich sicher, doch sie konnte nicht mit ansehen, wie eine weitere von ihr geliebte Welt vor ihren Augen unterging. Nicht noch einmal. So einen Anblick war schlichtweg zu viel für sie. Und so entschied sie sich widerwillig dafür den Titel eines Mediums wieder anzunehmen und damit auch alle Pflichten, die damit verbunden waren. Einschließlich der Beschwörung der letzten Bestia im Leben eines jeden Mediums…die hohe Beschwörung. Die hohe Beschwörung, war die mächtigste und die tödlichste von allen, bezog sie ihre Macht doch aus dem Leben des Mediums selbst, weshalb es am Ende der Beschwörung zwangsläufig sterben musste. Sie hatte auf ihrer langen Reise niemals die letzte Beschwörung erhalten, doch dank des Sphäroidens brauchte sie diese auch nicht. Eine vom Sphäroiden nachgebildete hohe Beschwörung basierend auf ihren Erinnerungen, würde zwar nicht durch eine Asthra unterstützt werden, wodurch sie nur halb so stark wie sonst werden dürfte, würde allerdings ihren Zweck Sora auszulöschen erfüllen. „Scheint so, als könnte ich dem Schicksal eines Mediums letztendlich doch nicht entkommen…“ flüsterte sie mit geschlossenen Augen während sie zu leuchten begann und die zahlreichen bunten Lichter um sie tanzten als würden sie nur dafür existieren. Sie konnte spüren, wie eine wohlige Wärme sie erfüllte, die langsam ihre Seele umgab, bereit sie aus ihrer Hülle zu führen sobald die eigentliche Beschwörung ansetzen würde, allerdings machten ihr die schönen, bunten Lichter um sie herum unerwartet einen Strich durch die Rechnung, denn ein spezieller Schwarm Illumina hob den Sphäroiden in ihrer Hand langsam an, wodurch der Kontakt verloren ging und die Beschwörung zwangsläufig abgebrochen wurde. Verwirrt öffnete sie ihre Augen nur um in die durchsichtigen, blauen Augen ihres blonden Traumes zu sehen, der ihr ein tröstendes Lächeln schenkte, während er ihr kopfschüttelnd die violette Kugel aus der Hand nahm. Erstaunt, wenn auch insgeheim irgendwie erleichtert über seine Tat und gleichzeitig auch unendlich erschöpft, ging sie zu Boden. Er versuchte sie aufzufangen, doch sie glitt durch seine Hände hindurch als wäre er Luft. Niedergeschlagen blickte er für einen Moment auf seine unfähigen Hände, bevor er neben Yuna kniete, die schwer mit ihrer Erschöpfung rang. „Warum, Tidus? Du weißt, dass ich es tun muss. Diese Welt darf nicht auch noch fallen. Ich könnte es nicht ertragen…“ erklärte sie und hielt die Tränen zurück während sie sprach. Er legte seine Hand auf ihre Schulter um ihr zu zeigen, dass er sie verstand. Gleichzeitig schüttelte er aber wieder den Kopf um ihr klar zu machen, dass ihr Weg seiner Meinung nach der falsche war. Sie senkte den Blick als sie das sah, unfähig ihm zu widersprechen. „Was soll ich nur tun, Tidus?“ fragte sie niedergeschlagen. Wenn sie nicht die hohe Beschwörung nutzen durfte, blieb ihr nichts weiter als zuzusehen wie die gesamte Welt in Finsternis versank. Doch Tidus deutete nur selbstsicher grinsend auf sich selbst und richtete sich auf. „Überlass’ das nur mir!“ hätte sie schwören können von seinen Lippen abgelesen zu haben, bevor er sich umdrehte und einige Schritte auf Sora zuging. Anschließend löste sich sein Umriss in viele kleine Illumina auf, die auf Sora zugeflogen kamen und in ihm verschwanden. Besorgt blickte Yuna ihm hinterher. „Was auch immer du vor hast…komm ja wieder zurück…“ Hörte man sie schwach flüstern, bevor sie den Kampf gegen die Ohnmächtigkeit letztendlich verlor und ihre Augen sich vor Erschöpfung schlossen. Ein lauter Ton erklang am Ort des Erwachens, als Sora durch einen Fausthieb ins Gesicht plötzlich umgeworfen wurde und hart auf dem ramponierten Boden seiner Plattform aufkam. Er schüttelte verwirrt seinen Kopf und blickte sich um. Zahlreiche dunkle Fäden spannten sich um seine zersplitterte Plattform und hielten diese zusammen. Das Motiv erkannte man vor lauter Fäden kaum noch. Nicht weit von ihm stand der geisterhafte Umriss der blonden Leibwache aus längst vergangener Zeit. Leuchtend und von Illumina umgeben starrte er Sora wütend an. In seiner rechten hielt er Soras Ultima-Schlüsselschwert. „Du!“ zischte erbost Sora und deutete auf ihn. „Her mit meinem Schwert!“ „Du hast nerven mir Forderungen zu machen nachdem, was du alles abgezogen hast.“ Blieb Tidus ruhig, konnte aber einen giftigen Unterton nicht verstecken. „Ich habe dich um EINEN Gefallen gebeten…lediglich einen…und was machst du? Du verletzt Yuna. Schlimmer noch, du verletzt sie schwer. Und alles nur wegen eines blöden Sphäroiden!“ „Es ist der Schlüssel zu Roxas’ Untergang!“ wand Sora ein. „Roxas, Roxas, Roxas! Ich sag dir mal was: Hier geht es nicht um Roxas, sondern um dich!“ entgegnete Tidus genervt und deute auf den Schwarzhaarigen. „Ist dir eigentlich klar, was du in diesem Moment in der Außenwelt für einen Wahnsinn durchziehst?“ Sora verschränkte die Arme vor der Brust und schien zu versuchen sich zu erinnern, was eigentlich gerade in der Außenwelt vorging, doch nachdem er von den Überresten des Torbogens begraben wurde, hörte alles auf. Er wusste noch, dass er Axel und Wakka hier getroffen hatte, die gemeint hatten er stände kurz vor seinem Tod…danach hatte er die Faust von Tidus kassiert. Ihm kam es nicht einmal vor als wäre zwischen der Begegnung der beiden und der Begegnung mit Tidus mehr als zwei Minuten vergangen, obwohl in Wirklichkeit eine halbe Ewigkeit vergangen war. Nachdem der Blonde Soras Schweigen lange genug beigewohnt hatte, ergriff er wieder das Wort. „Wie ich es mir gedacht hatte. Du hast den totalen Filmriss.“ Stellte er fest. „Redest du auch Mal Klartext, oder muss ich erst handgreiflich werden?“ knurrte der Schwarzhaarige erzürnt. „Du willst die Wahrheit, Sora? Die Wahrheit ist, dass du die Kontrolle verlierst.“ „Die Kontrolle?“ „Du hast die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt und jeden angegriffen, der dir in die Quere kam. An dir war absolut nichts Menschliches mehr.“ Erklärte der Blonde ihm ernst. So ernst, dass es Sora aus dem Mund des Blonden schon fast wieder als Scherz hätte aufnehmen wollen, war er so etwas von der ehemaligen Leibgarde doch nicht gewohnt. „Du warst eine Marionette der Dunkelheit.“ Fügte Tidus hinzu. Sora starrte Tidus ungläubig an. „Wirklich?“ sein Blick senkte sich während er nachdachte. „Ich…? Von der Dunkelheit gelenkt? Unmöglich…“ „Als ich herkam um mit der von Seele zu Seele zu sprechen,…“ fing Tidus an zu erzählen. „…traf ich dich hier in absoluter Trance wieder. Du warst nicht einmal ansprechbar. Erst ein ordentlicher Schlag ins Gesicht hat dich wieder wachgerüttelt. Ernsthaft, warum hast du dich überhaupt der Dunkelheit so weit hingegeben, dass sie mit dir machen konnte, was sie wollte?“ wollte er wissen. „Ich wollte…überleben…“ gestand Sora. „Ach ja? Nun, da kannst du dich echt freuen. Die Dunkelheit hat ihren Job klar ausgeführt.“ Versicherte ihm Tidus. Sora blinzelte ein paar Mal erstaunt, als er das hörte. „Ach warte mal…dann geht es mir gut? Wo liegt dann das Problem?“ Er zuckte mit den Schultern als er den letzten Teil sagte. „Du meinst mal davon abgesehen, dass du die halbe Stadt platt gemacht und Yuna schwer verletzt hast?“ knurrte Tidus wütend. Sora winkte nur ab. „Die können mir alle gestohlen bleiben…Hauptsache MIR geht’s gut.“ Tidus ballte wütend die Fäuste, beruhigte sich aber wieder. „Dann wirf mal einen Blick auf deine Plattform…hat auch schon bessere Tage gesehen, oder?“ grinste der Blonde frech…schon fast schadenfroh. Tatsächlich war die Plattform fast gänzlich zertrümmert und bestand aus unzähligen Splittern, die lediglich durch die dunklen Fäden zusammengehalten wurden. Sora hatte dies zwar schon bemerkt, dem Umstand allerdings keine weitere Beachtung geschenkt. Da Tidus nun allerdings gezielt darauf hinwies, entschied er sich dafür sich diesbezüglich zu erkundigen.. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er schließlich „Das bedeutet, dass die Dunkelheit dich zwar am Leben erhält, es deinem Körper aber eigentlich schon lange ziemlich dreckig geht. Meines Erachtens hättest du im Laufe des Kampfes schon mindestens 4 Mal sterben müssen, doch die Dunkelheit hat deinen Körper immer wieder über seine Grenzen hinausgehen und ihn gerade noch die Kurve kriegen lassen. Im Klartext heißt das für dich: Du läufst jetzt schon auf deinen letzten Reserven und gäbe es die Dunkelheit nicht, wärst du schon lange Geschichte. Weitere Kämpfe hältst du nämlich mit Sicherheit nicht mehr aus…es bedarf vermutlich nur noch einen guten Treffer und auch deine Geschichte endet.“ Warnte der Blonde den Schlüsselträger. „Also willst du es jetzt beenden?“ knurrte Sora. Doch der Blonde schüttelte grinsend den Kopf. „Ich bin tot, schon vergessen?“ „Und was willst du dann mit meinem Schwert?“ wollte Sora wissen und deutete darauf. „Oh, das…“ er hob das Schwert and betrachtete es beiläufig. „Ich nahm Besitz davon an, als du Yuna angreifen wolltest und blockierte es, sodass du es nicht benutzen konntest. Für einen kurzen Augenblick zwang ich es sogar gegen dich zu kämpfen, doch es wehrt sich ziemlich stark gegen den Willen eines Fremden und ich musste bereits kurz darauf aufgeben, bevor es meine ganze Kraft verbraucht hätte und zu dir zurückgekehrt wäre.“ Erklärte er. „Wegen dir ist mir Roxas durch die Lappen gegangen…“ murmelte Sora wütend. „Interessiert mich einen feuchten Dreck!“ schüttelte Tidus den Kopf und zuckte dabei gleichgültig mit den Schultern. „Du kümmerst dich nicht um meine Wünsche, ich kümmere mich nicht um deine.“ „Ich habe dich doch her gebracht…das wolltest du doch, oder!?“ wand Sora knurrend ein. „Ich wollte, dass du mich zu Yuna führst, nicht, dass du ihr kurz darauf an die Kehle gehst!“ berichtete der Blonde verärgert. „Ach ja!?“ schrie Sora erzürnt. „Ich sag dir mal was: Du kannst mich mal so was von kreuzweise! Ich kam hierher, vereinte dich mit der Frau, die du seit Jahren nicht mehr gesehen hattest, und du dankst es mir indem du dich mir wieder in den Weg stellst!“ Lauteten Soras Vorwürfe. „Ich hab gehörig die Schnauze voll von dir! Kannst du nicht zur Hölle fahren wie alle Toten?“ „Ich überlasse dir den Vortritt, Kumpel“ grinste der Blonde unbeeindruckt über Soras zornige Reaktion. „Verarsch mich nicht!“ rief Sora und warf einen Sinistra-Feugaball auf Tidus, durch den der Zauber allerdings lässig durchflog. „Hey, das kitzelt.“ Der Blonde lachte Sora höhnisch aus. Genervt schrie Sora ihn an: „Okay…du kannst mir nichts anhaben und ich dir genauso wenig! Was willst du also von mir!?“ „Endlich stellt du mal eine vernünftige Frage.“ Grinste Tidus sichtlich zufrieden, wurde danach aber wieder ernst. „Ich will nicht, dass Yuna stirbt und wenn du bleibst, wird sie das zwangsläufig. Was ich also von dir will ist simpel: Verzieh dich!“ „Das hättest du wohl gerne!“ fuhr der Schwarzhaarige ihn an und schien den Vorschlag mit einer wütenden Handbewegung beiseite schlagen zu wollen. „Mich von Roxas und Yuna zusammenschlagen lassen und dann mit leeren Händen zurückkehren? Soweit kommt’s noch!“ „Immerhin würde ich dir dein Schlüsselschwert wieder geben…“ wand der Blonde ein. „Vergiss es!“ lehnte Sora ab. „Ich leg Yuna um und hol mir den Sphäroiden! Dann habe ich wieder ein Schlüsselschwert und gleichzeitig hätte ich ihr gezeigt was passiert, wenn man sich mit mir anlegt. Du kannst ihr von mir aus für den Rest deiner Tage hinterher weinen!“ „Tu das, und ich verfolge dich für den Rest deines Lebens…und lass dir gesagt sein, Vorteilhaft dürfte das für dich nicht werden!“ drohte Tidus zornig. „Oh, da mache ich mir ja in die Hosen vor Angst!“ Höhnisch blickte er zu Tidus hinüber. „Mal sehen ob du auch so lachst, wenn du Roxas gegenüberstehst und ich im entschiedenen Moment deine BEIDEN Schwerter blockiere.“ Mit Verschränkten Armen trotzte er Soras Blick. „Du bluffst!“ „Ach wirklich?“ Wütend starrten sie sich eine Weile an, ohne etwas zu sagen. Schließlich stöhnte Tidus genervt. „Okay, so kommen wir nicht weiter…“ Sora nickte zustimmend mit verschränkten Armen. „So sieht’s aus…“ „Okay, hör zu…“ fing Tidus wieder an. „Ich will, dass Yuna nichts passiert und du willst diesen verdammten Sphäroiden…“ „Allerdings!“ „Dann nimm ihn dir und komm nie wieder in ihre Nähe.“ Sprach der Blonde seine neue Forderung aus. „Und mein Schwert?“ wollte der Schwarzhaarige wissen. „Kannst du haben…es gehorcht mir ohnehin nicht gut genug um es dauerhaft benutzen zu wollen…“ erklärte Tidus desinteressiert abwinkend. „Wo ist der Haken?“ Sora faste sich nachdenklich ans Kinn. „Huh?“ schien Tidus erstaunt. „Was für einen Haken?“ „Du gibst mir diesen mächtigen Sphäroiden doch nicht einfach so…“ wand Sora ein. „Ja, du sollst ja auch dafür von Yuna fern bleiben, hast du nicht zugehört?“ „Das ist alles?“ hob Sora verwundert eine Augenbraue. „Alles was ich sonst noch fordern könnte, würdest du ablehnen…“ seufzte der Blonde. Ihm war klar, dass er Sora einen unbeschreiblich wertvollen Gegenstand einfach so übergab. „Das mag zwar nach keinem guten Geschäft aussehen, aber Yunas Leben ist mir mehr Wert als alles andere. Auch dieser Sphäroid.“ Erklärte er ihm ernst „Wow, was für ein Geschäft.“ Grinste Sora zufrieden, doch dann fiel ihm etwas auf. „Warte mal, dein Ziel war es beides zu behalten…und nur weil Yuna in Gefahr ist verändern sich deine Prioritäten?“ wunderte er sich. „Hey, es ist nur ein Sphäroid. Auch wenn er mir und Yuna viel bedeutet…er könnte sie niemals ersetzen.“ Erklärte der Blonde und blickte deprimiert zu Boden, als er sich unweigerlich vorstellen musste wie es wäre, sollte sie wirklich sterben. Sicher, sie wären dann beide tot und bereit für das Jenseits, doch es war noch nicht an der Zeit für sie zu sterben. Ihm lag ihr Wohl viel zu sehr am Herzen, als dass er sie aus Egoismus früher hätte sterben lassen können, nur um wieder vollständig mit ihr vereint zu sein. Er würde geduldig darauf warten, dass diese Zeit eintraf, schließlich hatte er nun auch alle Zeit der Welt. Seine Worte jedoch, führten Sora zu einer Erkenntnis. Als hätte er soeben einen Geistesblitz erlebt, schlug er mit der Faust auf seine eigene Handfläche auf, Begeisterung deutlich in seinen bernsteingelben Augen schimmernd. „Das ist es!“ rief er aus. „Prioritäten ändern sich wenn einem das wichtigste genommen wird!“ stellte er fest. „Um an Roxas zu kommen, muss ich ihm das wichtigste in seinem Leben nehmen!“ Er lachte, sichtlich begeistert über den Fakt endlich einen Weg zu kennen wie er Roxas’ ungeteilter Aufmerksamkeit ergattern würde. „Dann muss ich IHM nicht mehr hinterher rennen, sondern er MIR!“ Das hatte er zwar unbewusst bereits versucht, jedoch den Fehler gemacht dieses Druckmittel versehentlich wieder laufen zu lassen. Dieses Mal würde er lieber auf Nummer sicher gehen… Tidus verzog sein Gesicht zu einer gequälten Grimasse, als er feststellte, dass er Sora auf eine ziemlich bösartige Idee gebracht hatte. „Das ist…ein echt mieser Weg dein Ziel zu erreichen, weißt du?“ versuchte er seinen Fehler wieder gut zu machen, wohl wissend, dass es bereits zu spät dafür war. Der Schwarzhaarige hatte schon das Glitzern in den Augen, das einem zeigte, dass er völlig von dieser Idee eingenommen war. „Der Zweck heiligt die Mittel…“ erwiderte der gefallene Schlüsselträger nur darauf. „Und mal davon abgesehen…habe ich überhaupt eine Wahl? Er ist mir bereits zwei Mal durch die Lappen gegangen, weil er vor mir wegrennt wie ein Feigling. Wenn er gezwungen ist MIR Hinterherzurrhennen, dann bringen wir die Sache wenigstens zu Ende.“ Tidus seufzte. Da war definitiv etwas dran, allerdings machte das die Sache nicht besser. „Es ist zwar weniger Feigheit als das höhere Ziel, das er erreichen will, aber ich gebe zu, dass es aus deiner Sicht wahrscheinlich die beste Methode wäre an ihn heranzukommen…auch wenn es mir persönlich nicht wirklich gefällt.“ Gab der verblasste Traum zu. Sora grinste nur. „Okay, ich habe keine Zeit mehr zu verschwenden, jetzt wo ich weiß, was zu tun ist. Gib mir meine Sachen und ich bin weg. Versprochen.“ Tidus schüttelte nur gleichgültig den Kopf. „Deine Versprechen sind schon lange nichts mehr wert, Sora.“ Erwiderte er und spielte darauf an, wie Sora sein Versprechen ihm gegenüber verbockt hatte, indem er ihn zwar hergebracht, dafür aber Yuna fast umgebracht hatte, obwohl er lediglich seine Gegenstände an sie hätte abgeben sollen. „Fang!“ warf er ihm lässig sein Schwert zu. Als Sora es auffing, veränderte es seine Gestallt sofort wieder zu der von Obscuritas und zischte nicht nur erfreut darüber, seinen eigenen Willen wieder zu haben sondern auch seinen Meister wieder zu sehen. Auch Sora schwang es ein Mal Probeweise durch die Luft, sichtlich darüber erleichtert seine treue Waffe wieder in Händen halten zu können. Für einen Schwertkämpfer wie ihn war sein Schwert das absolut wichtigste im Leben. Es war nicht nur eine Waffe, sondern eine Verlängerung seines Armes. Dies wurde Sora bewusst, als er seine Klinge endlich wieder schwingen konnte. Er würde sie niemals wieder missen wollen. „Schon viel besser.“ Grinste er zufrieden. „Der Sphäroid?“ wollte er wissen. „In der Außenwelt.“ Entgegnete der Blonde knapp. „Dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen, huh?“ grinsend verschränkte Sora seine Hände hinter seinen Kopf und lehnte diesen lässig dagegen. „Worüber freust du dich denn so?“ wollte Tidus wissen. Sora gab nur ein abfälliges Geräusch von sich. „Darüber, dass ich dein erbärmliches Gesicht nicht länger sehen muss.“ Grinste er. „Denkst du mir macht es vielleicht Spaß an so einen ramponierten Ort wie diesen rumzuhängen?“ spottete Tidus und stampfte ein paar Mal auf die Plattform, dessen Anblick bereits mehr als nur Mitleid erregend war, um zu verdeutlichen was er meinte. „Ganz ehrlich, du bist bereits mit einem Fuß im Grab…ich wäre vorsichtig mit dem, was du als nächstes vorhast.“ Zuckte er mit den Schultern und winkelte die Arme dabei an. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ machte sich Sora über seinem Ihm gegenüber lustig. Dieser lächelte nur mit geschlossenen Augen. „Da kann man nichts machen…immerhin kenne ich dich schon lange. Es mag ein falsches Leben gewesen sein, doch das ändert nichts daran, dass wir wirklich Freunde waren.“ Erklärte er während er sich langsam wieder in Illumina auflöste. Mit einem Schlag verging Sora das lachen. „Die Dunkelheit mag dich verändert haben, doch irgendwo da drin, steckt immer noch der Sora, den ich all die Jahre lang kannte.“ Sprachlos blickte er den verblassenden Lichtern hinterher, bevor er sich genervt umdrehte und ein leises: „Mach’s gut!“ murmelte er, insgeheim irgendwie dankbar für die Worte des Blonden. „Heh…mach’s besser.“ Hörte er noch seine Stimme, bevor alles um ihn herum weiß wurde und er sich wieder in der Außenwelt vorfand. Er blinzelte ein paar Mal verwundert, als er feststellte, dass sein linkes Auge seinen Dienst verweigerte und er eine gigantische Schattensphäre in den Händen hielt, die ihn zu zerdrücken drohte. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, ließ er die schwarze Kugel über ihn sich in Luft auflösen, was der Welt schlagartig das Licht wieder gab, das die Sphäre ihr genommen hatte. Sich sein schmerzendes Auge zuhaltend sah er, wie Tidus’ Illumina noch einen Kreis um den Wunsch-Sphäroiden vor seinen Füßen drehten, bevor sie zu der ohnmächtig am Boden liegenden Yuna hinüber flogen und in der Halskette verschwanden, die sie umgelegt hatte. Seufzend wand er sich von ihr ab. Er hatte nichts mehr mit dem Ex-Medium und ihrem Traum am Hut. Das einzige, was ihn noch interessierte, war die magische Kugel vor ihm und wie er sie gegen Roxas benutzen konnte. Schelmisch Grinsend, nahm er sie in die Hand und lachte. „Endlich!“ Er steckte sie ein und machte sich bereit für den Heimweg, als er plötzlich einen Blick auf die Umgebung warf und vor staunen inne halten musste. Gebäude brannten, Leichen pflasterten den Boden, überall roch es nach Blut und verbranntem Fleisch und Herzlose rannten durch die Straßen als würde ihnen der Ort hier gehören… „W…war ich das…?“ Sein Blick wanderte auf seine eigenen Hände, dessen blutüberströmten Handflächen ihn mit einem ekligen Rot begrüßten. Ob es sein Blut war, oder Yunas wusste er nicht. Es war auch gut möglich, dass es von den vielen am Boden liegenden Soldaten stammte. Sprachlos schüttelte er den Kopf während sein Blick von seinen Händen zum Rest seines Körpers wanderte. Ihm fielen sofort die unzähligen schwarzen Fäden auf, die sich um ihn rankten und den Blutflecken an ihnen und seiner Kleidung nach zu urteilen wohl seine Verletzungen bedeckten. „Es ist also wahr…ich bin der Dunkelheit verfallen…noch nicht einmal die Erinnerungen an meine Taten sind mir geblieben…“ senkte er betrübt den Blick als er feststellte, dass Tidus die Wahrheit gesagt hatte.. „Aber welche Macht ich doch freigesetzt haben muss, um so eine Zerstörung anrichten zu können…allein der letzte Zauber, den ich wirken wollte…unfassbar…“ murmelte er nachdenklich als er sich an die bloße Macht der Sphäre erinnerte, die sich über ihn gebildet hatte. Zweifelsohne hatte sie ihren Ursprung bei ihm gehabt. „Wenn ich es doch nur kontrollieren könnte…Roxas hätte keine Chance mehr…“ dachte er laut nach. Plötzlich brach er zusammen, als seine Beine ihn auf einmal im Stich ließen. „Wa-…“ wollte er ausrufen, doch eine Welle aus Schmerzen durchfuhr ihn schlagartig, als er feststellte, dass die Dunkelheit von ihm wich, da mit dem Rückkehr seiner Sinne auch die Trance beendet wurde…und ohne die gewaltige Quelle an dunkler Macht, die ihm in seinem Trancezustand zur Verfügung standen, fehlten ihm schon lange die benötigten eigenen Reserven, die er zur Erhaltung der Dunklen Form benötigt hätte. Seine Aura verschwand, genauso wie das Glühen der Symbole auf seiner Jacke…und mit ihnen auch die wundersamen Fäden, die seine Verletzungen bedeckt hatten. Noch während sie sich zurückbildeten, strömte das Blut aus all seinen Wunden als hätte es nur so darauf gewartet. Der Schwarzhaarige hatte nicht einmal Zeit aufzuschreien, als er mit vor Schmerz und Schock weit aufgerissenen Augen zuerst auf die Knie ging und anschließend mit dem Gesicht voraus ohnmächtig auf dem Boden aufkam, da sein Körper mit den ganzen Schmerzen, die ihn durchströmten, einfach nicht mehr fertig wurde. Mit seinem letzten Gedanken, stellte Sora plötzlich fest, was genau der Nachteil an dieser mächtigen Verwandlung war, bevor seine Sinne ihn verließen und er in eine Welt aus Schwärze hinabtauchte. Die Unverwundbarkeit in seinem tranceähnlichen Zustand war nur Schein. Jeglichen Schmerz, den er erlitt, wurde lediglich von der Dunkelheit unterdrückt während er kämpfte, nur um wieder hervorzukommen, sobald der Zustand wieder abklang. Und so musste Sora auf die harte Tour feststellen, dass diese von ihm neu entdeckte Form auf einmal völlig ungeeignet erschien um gegen Roxas eingesetzt zu werden, denn wenn er seine dunklen Kräfte erwecken konnte, dann konnte er sie auch sicherlich wieder verschwinden lassen. Und sollte das passieren während er in Trance war, dann würde dies sein Ende bedeuten, da er mit Sicherheit seinen Schmerzen erliegen würde, sobald der schmerzverdrängende Effekt seiner Trance weichen würde so wie es in diesem Moment der Fall war. Regentropfen fielen vom Himmel auf seinen regungslosen Körper hinab. Erst wenige, dann immer mehr. Das Blut, das aus seinen Wunden quoll, vermischte sich damit und bildete eine trübe Pfütze um ihn herum während das Feuer, das überall loderte langsam vom herabprasselten Wasser gelöscht wurde. In der Ferne hörte man Schritte…Stimmen von angerannt kommenden Männern und Frauen waren in der Ferne zu vernehmen: „Treibt die Herzlosen in die Löcher zurück, aus denen sie gekommen sind und sucht nach Überlebenden! Lasst niemanden zurück!“ „Jawohl!“ So etwas nannte man wohl Glück im Unglück… -.-.-.- Ein dunkles Portal öffnete sich vor den gewaltigen Toren von Roxas’ Festung und heraus kam dessen Besitzer. Völlig am Ende seiner Kräfte taumelte er einige Schritte nach vorne, bevor er kraftlos vor dem Eingang seiner eigenen Festung zusammenbrach. „Riku…Kairi…Namine …“ flüsterte er schwach, doch ohne Hoffnung gehört zu werden. „…Hilfe…“ Nicht weit entfernt, im Inneren eines der verbliebenen zwei Solarkristalltürme, waren Kairi und ihr Ex-Niemand damit beschäftigt deren genaue Maße aufzuzeichnen, damit die Blonde ihn nachbauen konnte. Während Namine alle nennenswerten Daten in ihren Block eintrug, schwebte ihr rothaariges Pendant müde mit geschlossenen Augen in der Luft und leistete ihr Gesellschaft. Offenbar beherrschte sie die Verwandlung von Tag zu Tag besser, wodurch sie nun sogar in ihrer Freizeit genüsslich durch die Lüfte flog während sie in ihrem eigenen Licht badete. Zwischen den Mädchen herrschte allerdings schon lange eine bedrückende Stimme, bis Namine sich schließlich dazu entschied das Eis zu brechen. Sich nicht von ihrem Block abwendend fragte sie blind in den Raum: „Verachtest du mich nun so sehr, dass du nicht einmal mehr mit mir redest?“ Dies schien die geflügelte rothaarige zu überraschen, dennoch öffnete sie nur langsam die Augen und starrte zu ihrem Gegenstück hinunter. „Wie kommst du darauf?“ „Als wir noch vereint waren, hatten wir uns ständig mithilfe unserer Gedanken unterhalten. Man könnte meinen nachdem wir nun von Angesicht zu Angesicht sprechen können, würde es uns nicht mehr interessieren.“ Seufzte sie niedergeschlagen während sie ihre Arbeit fortsetzte. „Das ist es nicht…“ schüttelte Kairi den Kopf, wenngleich Namine davon wahrscheinlich nichts mitbekam, da sie immer noch auf ihren Block fixiert war. Nun blickte sie allerdings auf. „Was ist es dann…?“ wollte sie wissen. Die Rothaarige versuchte die richtigen Worte zu finden, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. „Ich weiß einfach nicht worüber ich mit dir reden soll…“ gab sie zu. „Früher hatte ich immer das Gefühl mit dir als eine Art Freundin sprechen zu können…doch nun erscheint es mir so als wärst du lediglich ein aufgezwungener Verbündeter…obwohl ich weiß, dass das nicht alles sein kann, scheint mein Herz völlig verwirrt zu sein.“ „Und genau das betrübt mich. Du warst meine beste Freundin, wieso kann das nicht immer noch so sein?“ erwiderte Namine darauf. „Was hat sich geändert?“ ,Vieles…’ dachte Kairi, sprach es aber nicht aus. Stattdessen murmelte sie nachdenklich: „Jeder sagt mir wer Freund ist und wer Feind. Ich weiß nicht mehr was ich denken soll…“ „Niemand hat das recht dir zu sagen wer Freund ist und wer Feind…das entscheidest nur du, Kairi.“ Erklärte Namine und wand sich von ihr ab. „Keine Gruppe kann dir vorschreiben wie du von ihnen zu denken hast. Es steht dir frei mich und Roxas zu hassen während du allein wegen Riku auf unserer Seite kämpfst.“ Sie senkte niedergeschlagen den Blick. Die Rothaarige über ihr glitt langsam zu ihr herab und umarmte sie freundschaftlich von hinten. „Ich hasse dich nicht, Namine.“ Sprach sie tröstend mit einem Lächeln, das Namine nicht sehen konnte. „Ich könnte dich niemals hassen…du bist wie eine Schwester…wir sind verbunden, egal was passiert.“ Ihre tröstenden, engelsgleichen Worte schienen Namine zu entspannen. „Du hast recht mit der Entscheidung zwischen Freund und Feind. Ich entscheide selbst wer mein Feind ist…und du bist es definitiv nicht.“ Versicherte sie ihr, was ein erleichtertes Lächeln auf Namines Lippen zauberte. „Danke, Kairi.“ Wischte sie sich erleichtert eine Träne aus den Augen. „Ich danke dir.“ Erwiderte Kairi als sie die Umarmung löste. „Wie sieht’s aus? Bald fertig? Es ist schon spät…“ versuchte sie ein Gähnen zu unterdrücken. „Beinahe…ich brauche nur noch…“ ein plötzliches, ungutes Gefühl überkam die Blonde mitten im Satz, was sie stocken ließ. Ihr Pendant schaute sie verwundert an. „Hm? Stimmt was nicht?“ .…Namine…Hilfe…’ erklang Roxas’ Stimme in Namines Kopf. Erstaunt drehte sie sich zu ihrer Freundin um. „Hast du das gehört?“ „Gehört? Was denn?“ Kairi legte ihren Kopf schräg, als sie das fragte. „Ich hatte eben das Gefühl als hätte Roxas um Hilfe gerufen…“ erklärte Namine in Gedanken versunken. „Was könnte das bedeuten?“ wunderte sich nun auch Kairi. „Ein Zeichen?“ „Es könnte Einbildung gewesen sein, aber ich denke wir sollten sicherheitshalber mal nach ihm schauen.“ Entschied die Blonde. Ihr Pendant nickte lächelnd. „Es ist ohnehin schon spät. Selbst wenn nichts ist, wäre es sowieso an der Zeit aufzuhören.“ Sie reichte Namine ihre rechte Hand. „Lass uns gehen.“ Dankend nahm die Blonde die ausgestreckte Hand in die eigene, bevor beide in einem Lichtblitz verschwanden. Kurz darauf fanden sich beide im Inneren der Festung wieder, Beide schauten sich um, doch alles schien ruhig zu sein. „Komm, lass uns Roxas suchen!“ entschied Namine und erhielt ein Nicken von ihrer Begleiterin zur Antwort, doch bevor beide ihre Suche starten konnten, ließ sie eine Stimme inne halten. „Das habe ich bereits getan.“ Beide Mädchen erkannten die Stimme sofort als die des silberhaarigen Schlüsselkämpfers, der unter demselben Banner wie sie kämpfte. Sie drehten sich zu ihm um, nur um ihn mit einem halb-bewusstlosen Blonden in seinen Armen tragen zu sehen. Riku beendete seinen Marsch zu Roxas’ Quartieren, wo er den verletzten Blonden vermutlich hinbringen wollte, als die Mädchen ihm besorgt entgegen kamen. „Roxas!“ rief Namine geschockt über den Zustand ihres Freundes. Sie eilte zu ihm und nahm sein Gesicht behutsam in ihre zarten Hände, damit er sie mit halb geöffneten Augen ansehen konnte. Dabei wischte sie ihm auch etwas Blut aus dem Mundwinkel, das er eben erst ausgespuckt haben musste. „Was ist passiert?“ fragte Kairi den Silberhaarigen unterdessen. Dieser zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung…er ist vor kurzem nach Radiant Garden aufgebrochen um neue Mitglieder zu rekrutieren. Irgendetwas schien dabei schief gelaufen zu sein. Ich fand ihn blutspuckend vor den Toren der Festung, als ich spürte wie sich dort ein dunkles Portal öffnete und ich nachsehen wollte wer es war. „Er spuckt Blut? So verletzt sieht er gar nicht aus…“ wand Kairi erstaunt ein. Tatsächlich war seine Kutte zwar zum Großteil zerfetzt, doch die Haut darunter zeigte keine Wunden…offensichtlich waren alle bereits wieder verheilt. Was plagte Roxas also? Der leidende Blonde ergriff plötzlich schwach das Wort. Kaum wahrnehmbar murmelte er: „Potion-Vergiftung…Sora…gekommen…Yuna…abgelehnt…Kampf…Rückzug…urgh…“ Die Anwesenden schauten sich fragend an. Keiner hatte auch nur die Hälfte der Sätze verstanden, die Roxas gemurmelt hatte, doch anhand der Fetzen, die sie gehört hatten, konnten sie sich ein grobes Bild der Lage machen… „Sora ist ihm gefolgt?“ zog der silberhaarige Schlüsselträger verwundert eine Augenbraue hoch. „Er hat wahrscheinlich die Rekrutierung vereitelt…“ schlussfolgerte Namine. „Leg ihn in ein Bett, Riku. Wir müssen was gegen diese Potion-Vergiftung unternehmen.“ Erwiderte Kairi während sie Medica auf den vergifteten Blonden zauberte, wissend, dass diese Art von Vergiftung tiefgründiger lag als dass sie mit nur einem Zauber kuriert werden konnte. Riku nickte und eilte davon. „Ich werde ein Gegenmittel herstellen!“ informierte Namine die anderen und eilte mit ihrem Block davon. Unterdessen blickte Kairi durch ein großes Fenster zu den Sternen am Nachthimmel auf. „Was hast du nur vor, Sora…“ Murmelte sie besorgt. Dann wand sie sich ab und folgte Riku. Undeutlich wahrnehmbare Stimmen drangen an Soras Ohr als er langsam wieder zu sich kam. Er spürte, dass er in einem Bett lag und irgendwo in seiner Nähe eine Kerze oder vergleichbares brennen musste, so wie er das Licht ungleichmäßig hell durch seine geschlossenen Augen wahrnahm während es flackerte. Dunkelheit spürte er in diesem Moment in keiner Weise durch ihn strömen, was bedeutete, dass er in seiner normalen Gestalt befinden musste. „Halte durch, Yunchen…du darfst uns nicht wegsterben, hörst du?“ konnte er eine hohe und besorgte Frauenstimme im Zimmer hören. „Du kannst es auch noch so oft sagen, Rikku! Dadurch geht es ihr aber auch nicht besser!“ erwiderte eine deutlich tiefere Stimme leicht genervt. Ebenfalls weiblich. „Wie kannst du es mir nur übel nehmen, dass ich mir Sorgen mache…schau sie dir doch nur einmal an! Wenn ich dieses Monster erwische, das ihr das angetan hat…“ Sora konnte sich die zusammengeballten Fäuste und das vor Wut verzerrte Gesicht praktisch schon vorstellen. „Heh…da scheinen wir uns ja einig zu sein. Sollte uns das Vieh über den Weg laufen ist es schneller Geschichte als ihm lieb ist.“ Sora öffnete langsam die Augen und sah Paines wütenden Blick, den sie nachdenklich in den Raum warf während sie die Arme vor der Brust verschränkte. „Bleibt bloß die Frage wer oder was es war, das Yuna angegriffen hat…“ Rikku fuchtelte wild mit den Armen herum und wollte offenbar damit auf die Größe des Monsters hinweisen, das Yuna angegriffen haben musste. „Auf jeden Fall muss es unbeschreiblich stark gewesen sein um Yunchen so schlimm zuzurichten. Bestimmt war es mindestens sooo groß!“ Sora blickte fragend und unbemerkt zu den beiden hinüber. Offenbar hatte niemand mitgekriegt, dass er es war, der die halbe Stadt dem Erdboden gleichgemacht hat. Was für ein Schwein er doch hatte. Wäre nur ein Wort darüber gefallen, dass er der Hauptverdächtige in der Ganzen Angelegenheit war, dann hätte man ihn mit Sicherheit nicht hier her gebracht und sich um ihn gekümmert. Langsam ließ er seinen Blick schweifen. Er schien nicht in einem Krankenhaus zu sein, dennoch befanden sich vier Betten im Zimmer, auf denen allesamt Verwundete lagen. Ihm gegenüber lag ein Mann mit einem gebrochenen Arm und Bein, vor Schmerzen stöhnend. Das Bett rechts daneben gehörte offenbar einem Kind, dessen halbes Gesicht in Bandagen gehüllt war und seelenruhig schlief. Im Bett rechts neben ihm lag Yuna, offensichtlich immer noch bewusstlos, ebenfalls in Verband eingewickelt. Rechts neben ihr saß die besorgte Rikku und hielt ihre Hand während Paine am Ende des Bettes stand und beide beobachtete…in Gedanken sicherlich schon dabei die Liste der Verdächtigen Täter durchzugehen. Hastig richtete er sich auf und plante zu gehen, bevor er Gefahr laufen würde noch in Verdacht zu geraten, doch da durchfuhren ihn wieder unzählige Schmerzen. Er schob die Decke, unter der er lag, beiseite und stellte fest, dass auch er fast vollständig in Verbandszeug gehüllt war. „So schlimm also…“ murmelte er, als er endlich das volle Ausmaß seiner Verletzungen sah. Seine linke Hand faste sich an das verbundene Auge und nahm den Verband, der es bedeckte, vorsichtig ab. Es zu öffnen tat zwar unbeschreiblich weh, doch er sah noch damit. Erleichtert seufzend, betrachtete er die Narbe, die sich quer über sein Auge zog. Radiant Garden musste ein paar richtig gute Weißmagier am Start haben, wenn sie es trotz der schweren Verletzung noch hatten retten können. Nun bemerkten auch die beiden Frauen im Zimmer, dass er soeben erwacht war. Rikku blickte zu ihm rüber und winkte ihm zu. „Hey, Sora! Du bist ja wach!“ „Wurde aber auch Zeit…“ fügte die Silberhaarige Schwertkämpferin kalt hinzu. „Kümmere dich nicht um sie, Sora. Paine ist sauer, weil sie seelenruhig in ihrem Bettchen gelegen hat, während Yunchen beinahe gestorben wäre…“ kritisierte die Blonde indirekt ihre Freundin, der bei diesem Kommentar vor Wut die Pulsader an der Stirn anschwoll, während sie zornig die Zähne zusammen biss und Rikku eine Kopfnuss gab. „Argh, spinnst du? Wofür war das denn!?“ hielt sich die Blonde mit tränenden Augen die schmerzende Stelle an ihrem Kopf. „Dafür, dass du mich beschuldigst Yuna im Stich gelassen zu haben obwohl du selbst lieber am basteln warst…“ erwiderte die Schwertkämpferin mit genervtem Unterton. Währenddessen wirkte Sora Vitga auf sich selbst um die Schmerzen zu lindern, stand auf, entfernte seine restlichen Verbände, erblickte seine Jacke und Shirt an einem Kleiderständer hängen, ging zu diesem hinüber und zog beide an, nachdem er sich vergewissert hatte, dass man die Verzierungen seiner Jacke außerhalb seiner dunklen Form nicht sehen konnte. Dabei warf er einen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass immer noch Nacht herrschte. Gut, somit hatte er kaum Zeit verloren. Auf den Straßen herrschte auch zu dieser späten Stunde helle Aufregung. Obdachlose reihten sich an einer langen Schlange an, um etwas warme Suppe und ein paar Decken zu kriegen, während Soldaten bewaffnet durch die Straßen zogen um nach dem Rechten zu sehen. Es herrschte wohl große Angst vor einem weiteren Angriff. Die Stadt war im Ausnahmezustand. „Du stehst schon auf?“ wunderte sich Rikku während Soras Blick weiterhin auf dem Fenster und die Welt, die sich dahinter verbarg, ruhte. „Du kannst ruhig liegen bleiben, weißt du? So schlimm wie du zugerichtet warst, grenzt es schon an ein Wunder, dass du überhaupt noch am Leben bist.“ Meinte sie besorgt. „Hätte man nicht die Mitgliedschaftskarte für das Wiederaufbaukomitee in seiner Jacke gefunden, hätten sie ihn auch nicht rund um die Uhr mit Heilzaubern voll gepumpt.“ Wand Paine mit genervtem Blick ein. Sora wand sich interessiert zu der Silberhaarigen um, als sie sprach. Das war also der Grund, warum sie sich solche Mühe mit ihm gemacht hatten. So viel Glück hatte man selten im Leben. „Schätze ich sollte mich bei denen bedanken, eh?“ grinste er. „Was WIRKLICH ein Wunder ist, ist der Fakt dass du nach nur einem Tag wieder auf den Beinen bist.“ Fügte Paine hinzu. Sora wich geschockt zurück. „E-einen Tag?“ Er hatte einen ganzen Tag hier vertrödelt? Die Müdigkeit der vorangegangenen Kämpfe und die schweren Verletzungen, die er dank Yuna davongetragen hatte, hatten ihn wohl schlimmer beansprucht, als er erwartet hatte, Er musste schleunigst zurück. Es gab keine Zeit mehr zu verlieren. Doch ehe er seinen Gedanken fortsetzen konnte ergriff die Silberhaarige erneut das Wort. „Du wunderst dich? Denkst du mit so einer gewaltigen Menge an Blutverlust in Verbindung mit zahlreichen Knochenbrüchen und schweren Verletzungen an nahezu allen Teilen des Körpers würdest du in nur wenigen Stunden wieder voll auf den Beinen sein? Selbst nach all den Vita-Zaubern, die sie auf dich gewirkt haben, müsstest du eigentlich noch mindestens drei Tage flach liegen.“ Erklärte sie nüchtern. „Was mich daran erinnert…wie kam es eigentlich zu den ganzen Schusswunden, hm?“ Der scharfe Blick ihrer roten Augen fiel bedrohlich auf ihn. Offensichtlich stand er bereits unter Verdacht. Für einen kurzen Augenblick gönnte er ihr einen Moment, in dem er geschockt die Augen aufriss, bevor er sie zu Schlitzen verengte und ihrem Blick eiskalt trotzte. „Willst du damit etwas Bestimmtes andeuten?“ „Um ehrlich zu sein hatte ich schon länger ein ungutes Gefühl bei dir, Sora. Und wie die Lage derzeit aussieht, war das offensichtlich auch kein Fehler…“ starrte sie ihn finster an während sie ihre rechte Hand zu dem Griff ihres Schwertes ausstreckte. „Oder hast du vielleicht eine Erklärung für diese Wunden?“ „Herzlose können auch schießen, das ist dir schon klar, oder?“ knurrte Sora genervt. „Die Kugeln, die herzlosen Ursprungs sind, verschwinden allerdings, sobald man sie besiegt…bei dir blieben sie aber im Körper…zumal waren es Kugeln, die Yuna benutzt…“ wand die Schwertkämpferin ein. „Es herrschten Bedingungen wie auf einem Schlachtfeld! Da kann es schon mal vorkommen, dass Kugeln ihr Ziel verfehlen und Verbündete treffen.“ Verteidigte sich Sora mit langsam lauter werdender Stimme. „Yuna hätte niemals geschossen, wenn sie sich nicht absolut sicher gewesen wäre zu treffen. Einen Verbündeten zu verletzen käme ihr absolut nicht in die Tüte!“ rief nun auch Paine. Beide zogen ihre Waffen und richteten sie auf die ihnen gegenüberstehende Person. „Du warst es…ich weiß es…“ flüsterte Paine bedrohlich und ließ ihn nicht aus den Augen während sie ihm ihr Schwert unters Kinn hielt. Er trotzte ihrem Blick mit seinem Schwert in derselben Position wie das ihrige. „Ich war was…? Komm schon, sprich es ruhig aus…“ forderte Sora sie heraus. Paine lächelte nur finster. „Oh, stell dich jetzt nicht dumm, du weißt genau wovon ich rede…du hast das Yuna angetan, nicht wahr?“ beschuldigte sie ihn und deutete dabei auf Yunas schwerwiegenden Verletzungen. „Schluss damit!“ rief Rikku plötzlich aus und stellte sich dazwischen, woraufhin beide die Waffen senkten. „Warum sollte Sora Yuna angreifen wollen? Er hätte absolut kein Motiv!“ fuhr sie Paine an. Sora grinste. „Und du! Hör auf Paine unnötig zu reizen, du Fiesling!“ wand sie sich nun Sora zu und gab ihm eine leichte Kopfnuss mit, die ihn kurz zusammenzucken ließ. „Dies ist nicht die Zeit um sich gegenseitig die Schuld zu geben! Yunchen würde das nicht wollen!“ Paine schaute zuerst Rikku, dann Sora wütend an. Schlussendlich wand sie sich genervt ab und steckte ihr Schwert weg. „Schon gut…tut mir Leid.“ „Ist schon in Ordnung…“ blickte auch Sora keinem der beiden in die Augen. „Irgendwo hast du ja auch Recht.“ Gab er zu. Beide starrten ihn geschockt an. „Seht ihr das?“ fragte er und hielt ihnen sein Schlüsselschwert demonstrativ entgegen. „Das ist es, was die herzlose Invasion ausgelöst hatte.“ Log er. Irgendwie musste er den Verdacht ja von sich weg führen, während e gleichzeitig einen Grund brauchte um so schnell wie möglich von hier verschwinden zu können. Was könnte sich dafür besser eignen als alles auf sein Schwert zu schieben? „Dein Schwert?“ wunderte sich Rikku. „Die Herzlosen fürchten das Schlüsselschwert. Es ist ihr Erzfeind. Während Herzlose, die von gewöhnlichen Waffen niedergestreckt werden, in der Dunkelheit verschwinden um irgendwo anders wieder aufzutauchen, verschwinden die Herzlosen die durch die Klinge des Schlüsselschwerts fallen, endgültig auf die andere Seite von Kingdom Hearts.“ Mit einem kräftigen Schwung ließ er das Schwert in seiner Hand verschwinden. „Sollten sie dann nicht eher vor dir Weglaufen, oder so?“ wand Rikku ein, doch Paine widersprach. „Und ein Leben in Angst führen? Nein, wenn du die Chance siehst deinen Erzfeind auszulöschen, um dann in Frieden leben zu können, dann packst du das Übel an der Wurzel und stellst dich ihm.“ Erklärte sie ihr mit verschränkten Armen. Sora nickte. „So ist es. Wo ich bin, dort strömen die Herzlose aus allen Ecken und Enden um mich niederzustrecken, angezogen durch mein Schwert. Es ist wie ein Fluch, den ich mir nicht ausgesucht habe, aber damit muss ich jetzt Leben.“ Er senkte den Blick und ging auf die Tür zu. „Es ist besser, wenn ich nicht zu lange an demselben Ort verweile.“ „Wie du willst…“ erwiderte Paine nur darauf. „Wenn du auf Leon und die anderen triffst, sag ihnen sie werden hier gebraucht. Das Wiederaufbaukomitee gibt den Leuten hier Hoffnung…diese hat das Volk im Moment am meisten nötig.“ Erklärte sie. „Seid ihr nicht auch im Komitee?“ wand Sora ein, während er zur Türklinke griff. Rikku winkelte die Arme an und schüttelte den Kopf dabei. „Offiziell schon, aber wir sind so selten da, dass so gut wie niemand uns kennt.“ „Außerdem ist der Großteil des neuen Stadtbezirks hinüber…es wird Steuererhöhungen erfordern um den Wiederaufbau zu finanzieren.“ Seufzte die Schwertkämpferin. „Solche Forderungen würde das Volk sich doch von uns nicht bieten lassen.“ Fügte die Blonde hinzu. „Man sagt den Mitgliedern des Komitees ja ohnehin schon hinterher, sie seien nichts als hinterhältige Diebe.“ stöhnte sie. „Wem es diesen Ruf wohl zu verdanken habt…“ war alles was Paine mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen darauf erwiderte. Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. Ein Auge öffnend blickte sie viel sagend zu ihrer blonden Freundin hinüber. Diese Antwortete nur, indem sie sich beleidigt wegdrehte. „Ich werde nach Leon und den anderen Ausschau halten…“ versicherte er ihnen. ,Nur ihnen sagen, was hier passiert ist, dass werde ich nicht.’ Beendete er in seine Gedanken seinen Satz und ging schelmisch grinsend zur Türe raus. Kein Grund Leon und die anderen unnötig in Besorgnis zu stürzen. Sie hatten schon genug damit zu tun IHM zu helfen, da konnte er es sich nicht leisten, dass sie wegen eines kleinen zerstörten Stadtbezirks ununterbrochen an die Heimat denken mussten. Sie hatten im Moment wahrlich wichtigeres zu tun, fand er. Noch während er den Flur hinunter schlenderte, der sich vor ihm ausgebreitet hatte, nachdem er die Türe hinter sich geschlossen hatte, musste er darüber nachdenken was er vor kurzem festgestellt hatte. Verlieren bedeutete Finden, doch wie traf dies auf die Bewohner dieser Welt zu? Sie hatten bestenfalls die Furcht oder den Tod gefunden, allerdings auch erst, nachdem sie vorher ihr Leben oder ihr Zuhause verloren hatten. Demnach bedeutete Verlieren nicht nur Finden, sondern auch Finden Verlieren. Yuna hatte das auf die harte Weise durchleben müssen, da sie im Austausch für die gefundene Wahrheit ihren Traum für immer verloren hatte…und auch er selbst hatte während seines Aufenthalts hier etwas verloren nachdem er etwas gefunden hatte. Zwar fand er unbeschreibliche Macht in Form des Sphäroiden, den er Yuna abgenommen hatte, und seiner neu entdeckten Form, die ihn zu einem wilden Biest machte, doch dafür hatte er etwas entscheidendes verloren…und zwar seine Menschlichkeit. Er würde nicht vergessen, was er soeben gelernt hatte, bot es ihm doch eine wichtige Erkenntnis: Alles hatte eine Kehrseite, nichts war vollkommen. So perfekt etwas auch erscheinen mochte, irgendwo gab es immer einen Haken und den galt es immer zu bedenken. Schließlich erreichte er das Ende des Flurs und fand eine Treppe ins Erdgeschoss, wo er feststellen musste, dass er sich in einem Gasthaus befand und nicht in einem Krankenhaus oder vergleichbarem. Er sah den Wirt hinter seinem Tresen stehen und einige Gläser putzen. Der Großteil seiner Gäste bestand aus Männern und Frauen in weißen Roben, die mit einer roten Randverzierung bestückt waren. Weißmagier vom Dienst, wie Sora es vermutete. Während er auf den Wirt zukam, öffneten sich die Eingangstüren und zwei Männer trugen eine Verletzte Person ins Haus. Ein Weißmagier stand auf und schaute sich den Verwundeten kurz an, bevor er nach oben in den zweiten Stock deutete, wo die Männer den Verletzten hinbrachten. Der Weißmagier tippte einem Kollegen an die Schulter und wies ihn an, ihm zu folgen. Anschließend waren sie alle im ersten Stock verschwunden. „Sie finden immer noch Überlebende der Invasion…“ murmelte der Wirt mittleren Alters leise und kratzte sich an seinem Schnurrbart. „Die meisten von ihnen waren bis jetzt unter den Trümmern ihrer eigenen Häuser begraben.“ Erklärte er und blickte den Weißmagiern nach, als sie den Treppe hochgingen. Zwar hatte Sora nach keiner Erklärung gefragt, doch da er ohnehin wissen wollte wo er sich befand, entschied er sich dafür dies als Gesprächseröffnung zu akzeptieren. „Wieso bringen sie die Verletzten hierher und nicht ins Krankenhaus?“ „Das Krankenhaus ist voll, also haben sie mich gefragt, ob ich ihnen nicht ein paar Zimmer zur Verfügung stellen kann. Habe zugestimmt…so wie die derzeitige Lage aussieht, kriege ich wohl ohnehin kaum Gäste in nächster Zeit.“ Erwiderte der Schnurrbartträger seufzend. „So kommt wenigstens ein wenig Geld ins Haus…“ Sora lehnte sich gegen den Tresen und schaute in das Sortiment an Getränken, die der Gasthausbetreiber führte. Da sein Kopf dröhnte und seine kürzlich verheilten Knochenbrüche ihn noch immer plagten, entschied er sich dafür etwas mit hausgemachter Medizin nachzuhelfen. „Führst du Elixiere?“ erkundigte sich Sora, nachdem er nur Hi-Potions und Äther in den Regalen stehen sah. „Aye, die Frage ist nur…kann sich so ein junger Bursche wie du sich so etwas leisten?“ konterte der Wirt mit einer Gegenfrage. Sora griff lässig in eine seiner Hosentaschen und holte ein Säckchen mit Talern hervor, das er ihm vor die Nase warf. Überbleibsel seiner vergangenen Abenteuer. Der Mann mittleren Alters konnte einen Ausruf des Erstaunens nicht Unterdrücken, als er das unerwartete Geräusch von klimpernden Münzen hörte. Er lugte misstrauisch in das Säckchen hinein und schüttelte es um den genauen Inhalt abzuschätzen. Feststellend, dass der Inhalt des Beutels den hohen Wert eines Elixiers gerecht kam, griff der Wirt in ein von Vorne nicht sichtbares Regal im Tresen und stellte Sora anschließend ein Fläschchen mit goldfarbenem Inhalt hin, das dieser zufrieden annahm und dessen Inhalt kurzerhand zu sich nahm. „Ein ziemlich reicher Bursche scheinst du mir zu sein…“ wand der Wirt ein, als er das leere Fläschchen entgegennahm und es wegstellte. „Schon der zweite in diesem Monat…wo nehmt ihr nur das ganze Geld her? Als ich so jung war hatte ich nicht einmal einen Bruchteil davon, was ihr so an den Tag legt.“ Seufzte er deprimiert. „Der zweite?“ fragte Sora desinteressiert während er spürte wie sich die Wirkung des Heiltranks sich in ihm entfaltete, all seine Schmerzen linderte und ihn mit neuer Energie versorgte. Er seufzte erleichtert. Dieses Gebräu war sein Geld wirklich wert. „Ja, so ein junger Mann in deinem Alter…nur viel unauffälliger mit seiner schwarzen Kutte und seiner wortkargen Natur. Hätte er nicht diese silberne Haarpracht, wäre er mir wahrscheinlich nicht einmal im Gedächtnis geblieben. Hat sich einfach im vorbeigehen ein Zimmer gemietet und mir einen Sack voll Geld zugeworfen, so wie du. Nicht einmal den Schlüssel hat er genommen…hat gemeint den bräuchte er nicht, was auch immer er damit gemeint hatte…“ erzählte der Wirt mit verschränkten Armen. Seine Geschichte ließ Sora hellhörig werden. „Schwarze Kutte und silbernes Haar, sagst du? Was kannst du mir noch über den Typen erzählen?“ bekundete Sora sein plötzliches Interesse an der Geschichte. „Nicht viel.“ Gab der Mann vor ihm zu. „Er kam aus dem nichts, blieb ein paar Tage hier und verschwand dann einfach wieder, ohne ein Wort. Hab ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen…ich frage mich ob er wieder kommt, oder ob ich sein Bett neu beziehen kann um es an die Weißmagier zu vermieten…“ fuhr er sich nachdenklich durchs eigene Haar. „Was dagegen, wenn ich mich da mal umsehe? Ich glaube ich könnte die Person kennen, die das Zimmer gemietet hat.“ Erklärte Sora. Die Beschreibung bestand zwar aus nur wenigen Informationen, allerdings könnte sie auf Riku passen. Und wenn das der Fall war, dann bedeutete dies, dass er vor einiger Zeit hier war. Das war die Gelegenheit nach Informationen bezüglich seines Verrats zu suchen…womöglich befanden sich noch welche in seinem Zimmer. Vielleicht würde er so endlich Antwort auf die Frage finden, wie sein bester Freund ihn nur so dermaßen hintergehen konnte…und wer weiß? Vielleicht hatte er sogar einen triftigen Grund? „Nun ja…eigentlich ist das nicht so üblich fremde Menschen in bereits vergebene Zimmer zu schicken, aber da er ja anscheinend nicht wieder kommt…“ murmelte der Wirt. „Gut, welches Zimmer?“ kam Sora zum Punkt. „Die letzte Tür im Flur rechts…auf dem zweiten Stock. Willst du den Schlüssel…?“ wollte der Mann ihm einen alten, rostigen Schlüssel reichen, doch da war der Schwarzhaarige schon längst auf dem weg nach oben. „Brauch ich nicht…“ winkte er nur ab, als er nach oben verschwand. Sprachlos blickte der Schnurrbartträger ihm hinterher. „Was ist nur los mit dieser Generation…?“ murmelte er anschließend verwirrt in sein Bärtchen. Kurz darauf kramte er eine Weinflasche unter seinem Tresen hervor und schüttete sich ein Glas voll ein. „Ach was soll’s…ich brauch erst mal einen Drink…“ Sora entließ sein Schlüsselschwert als dieses ihm die gesuchte Türe quietschend geöffnet hatte. Langsam trat er in das kleine Dachzimmer ein und schaute sich um. Das Bett war ordentlich gemacht, die Kleiderschränke leer. Sein erstes Ziel war der Schreibtisch am Fenster, doch weder in den Schubladen noch auf dem eigentlichen Schreibplatz fand er irgendwelche Notizen oder Nachrichten. Auch unter dem Bett fand er nichts als Staub. Nachdenklich saß Sora sich auf die weiche Matratze des Schlafplatzes, sein Kopf ruhte auf seinem Arm, sein Arm auf seinem Knie, während er in Gedanken versunken war. Wo könnte er noch schauen? Hinter den Gardinen war nichts, im Bad herrschte gähnende Leere…in der Nachtkommode vielleicht? Sora schüttelte den Kopf. Wütend stand er auf und kickte einen Mülleimer um, der neben der Tür stand. Eine schwarzweiße Kugel, die daraus hervorkam ergatterte seine Aufmerksamkeit. „Was haben wir hier?“ Neugierig las er die Kugel auf und betrachtete sie sorgfältig. Sie war wie aus Glas und nicht größer als ein gewöhnlicher Tennisball. Ihr Gewicht war kaum der Rede wert, ganz im Gegenteil zu dem weißen Nebel in dessen Inneren, der von schwarzen und weißen fetzenartigen Bändern umgeben wurde, die ihn sofort an den Kampf gegen Xemnas erinnerte. Dieser hatte sich nicht gescheut diese komischen Gebilde nach ihm zu werfen. War diese Kugel demnach das Werk eines Niemandes? Hatte womöglich sogar Xemnas persönlich diesen Gegenstand erschaffen? Eine Frage, auf die Sora in Kürze eine Antwort erhalten würde, da die Kugel in dem Augenblick, an dem Sora an die ehemalige Nummer I der Organisation XIII dachte, unverzüglich aufleuchtete, der Nebel darin wich, sie ihre Form in eine Art Tafel veränderte, die in etwa so groß war wie ein gängiger Fernsehbildschirm, und für den Bruchteil einer Sekunde dieses Zimmer zeigte. Kurz darauf zoomte das Bild heraus und zeigte ganz Radiant Garden nur um schon wenige Sekunden darauf weiter herauszuzoomen und das Weltenmeer zu offenbaren. Während dieser Aktion huschten unzählige Nullen und Einser über das Bild und parallel dazu öffneten und schlossen sich viele kleine Fenster mit irgendwelchen Daten, die so schnell hoch scrollten, dass Sora sie nicht lesen konnte. „Verbindungsaufbau mit bevorzugtem Netzwerk…Stanpunkt des Netzwerks wird ermittelt…bitte warten…“ las Sora die sich aufbauende Textnachricht auf dem Bildschirm in seinen Händen ab. Das Bild zoomte immer weiter heraus, offenbar auf der Suche nach einer Verbindung zu irgendetwas, scheiterte allerdings bei dem Versuch, was ein „Verbindung fehlgeschlagen. Netzwerk nicht gefunden“ ihm bestätigte. Eine Auswahlmöglichkeit erschien, bei der er auswählen konnte ob er den Versuch wiederholen oder aufgezeichnete Protokolle der letzten Sitzungen aufrufen wollte. Ohne nachzudenken tippte er mit dem Zeigefinger auf die bestehenden Protokolle und ein Ordner mit darin gespeicherten Dateien öffnete sich. Es waren insgesamt drei Stück und Sora fackelte nicht lange damit die erste zu öffnen. Schon wenige Sekunden darauf ertönte Rikus Stimme. „Funktioniert dieses Ding eigentlich? Test, Test…hallo?“ „Ich kann dich hören, Riku.“ Ertönte zu Soras Überraschung Xemnas’ Stimme. „Kaum zu glauben…dieses Teil, das du mir gegeben hast funktioniert ja wirklich.“ Man konnte sich das Grinsen auf seinem Gesicht förmlich vorstellen. „Natürlich tut es das…ich hatte diese Telepathie-Kugeln sogar schon im Schloss des Entfallens erfolgreich anbringen. Wie sonst hätte ich wohl mit ihnen in Kontakt bleiben können?“ Erklärte Xemnas. „Was hast du zu berichten?“ „Ich bin soeben Roxas und Sora begegnet, wie du es vorhergesagt hattest.“ Berichtete Riku mit ernster Stimme. „Und? Was hast du ihnen gesagt?“ „Dass ich nach Schloss Disney fliege um König Micky um Rat zu fragen. Sie scheinen es mir abgekauft zu haben.“ „Ausgezeichnet. Ich werde Roxas von nun an beobachten und mich bei dir melden, wenn er Sora vollständig absorbiert hat.“ Wenn Xemnas zufrieden war, so konnte man es aus seiner kalten und gleichgültigen Stimme nicht herauslesen. „Sorg dafür, dass er sich beeilt, bevor ich es mir noch einmal anders überlege…“ Es klang mehr als nur genervt. „Und damit die Chance verlieren endlich aus Soras Schatten treten zu können?“ Riku schwieg bedrückt. „Sei nicht albern. Du weißt, dass dies deine wohl einzige Chance ist, oder?“ „…ja…“ gestand Riku sich nach langem Schweigen ein. „Das heißt aber nicht, dass es mir gefällt.“ „Das muss es auch nicht, tu einfach das, was von dir verlangt wird.“ Befahl Xemnas. „Zumindest wenn du wert drauf legst jemals das von Sora zu ergattern, was du andernfalls nicht haben könntest.“ Riku schwieg eine Weile, dann antwortete er gereizt:„Ich werde die nächsten Tage irgendwo zwischen den Welten verbringen und auf eine Nachricht warten…ich habe Proviant für zwei bis drei Tage mit mir, sieh zu, dass Roxas das ganze bis dahin über die Bühne bringt.“ Rikus Entscheidung hatte Xemnas mit Sicherheit ein Grinsen entlockt. „Sieh du lieber zu, dass du keine kalten Füße kriegst und alles dem Möchtegern-König und seinen Lakaien verrätst. Tust du das nicht wird alles nach Plan verlaufen.“ Mit diesen Worten kappte Xemnas die Verbindung. „…ich fasse es nicht, dass ich das tue…“ seufzte Riku niedergeschlagen. Sora starrte verwirrt auf den Bildschirm in seinen Händen herab, als er das gehört hatte. Riku war niemals auf dem Weg zum Schloss Disney gewesen? Hieß das, dass er von Anfang an mit Roxas unter einer Decke steckte? Kopfschüttelnd öffnete er die zweite Datei. „Was soll der Scheiß, Xemnas?“ rief Riku erzürnt. „Es ist schon vier Tage her und kein Lebenszeichen von dir! Mir ist der Proviant ausgegangen und ich war dazu gezwungen in irgendeiner Absteige in Radiant Garden abzutauchen um nicht zu verhungern. Was treibt ihr da drüben überhaupt?“ fuhr er Xemnas an. „Roxas spielt auf Zeit anstatt Sora komplett auszusaugen, wie ich es geplant hatte. Es könnte noch eine Weile dauern…“ in diesem Moment hatte Xemnas sich ursprünglich vermutlich genervt die Schläfe massiert um den Stress wegen Roxas abzubauen. „Dann dräng ihn dazu!“ forderte der Silberhaarige. „Denkst du allen Ernstes das hätte ich noch nicht versucht? Dieser sture Narr hält an seiner angeblichen Freundschaft zu Sora. Genau denselben Unfug hatte ich damals schon bei ihm und Nummer VIII durchleben müssen. Welch Anmaßung meine kostbare Zeit so sinnlos zu verschwenden…doch ich fürchte ich werde mich in Geduld üben müssen, brauche ich diesen kümmerlichen Wicht doch noch für meine Pläne…“ sprach der ehemalige Anführer der Organisation XIII im müden Ton. „Und was soll ich so lange machen?!“ wollte Riku wissen. „Du könntest dir ja schon einmal eine glaubwürdige Geschichte für Roxas und die Prinzessin der Herzen einfallen lassen…ihnen zu gestehen, dass du Sora aus Selbstsucht verraten hast wäre vielleicht nicht sonderlich…angebracht…“ ein amüsiertes Lachen entwich seinen Lippen als er den letzten Teil aussprach. „Du kannst mich mal, Xemnas!“ Somit endete auch die Zweite Übertragung. Blieb nur noch eine. Verärgert startete Sora die letzte während sich in seinem inneren seine Wut zu stauen begann. Was er hier hörte gefiel ihm gar nicht. „Ich habe Nachrichten, die dich sicherlich erfreuen dürften, Riku.“ Erklang Xemnas’ Stimme gleichgültig. „Sora ist nicht mehr…“ „Hat es Roxas also doch endlich geschafft…“ seufzte Riku. „Kann nicht behaupten, dass ich vor Freude in die Luft springen könnte, aber wenigstens kann ich jetzt wieder zurück…“ „Allerdings. Was soll ich nun Roxas wegen deinem Beitrittsgrund erzählen?“ „Sag ihm, dass ich auf dem Weg zum Schloss von Herzlosen überfallen worden bin, und dass ich durch den Kontakt mit der Dunkelheit langsam die Kontrolle über deinen Herzlosen verliere, der immer noch in mir schlummert, und ich auf die Zerstörung von Kingdom Hearts angewiesen bin.“ Meinte Riku. „Den Rest spiele ich ihnen einfach vor.“ „Roxas wird eine solche gezwungene Mitgliedschaft wahrscheinlich ablehnen, hat er doch schon bei den beiden anderen Tölpeln, die er in seine Organisation eingeladen hat, bewiesen, dass er nicht nur nehmen, sondern auch geben will.“ Xemnas schien dieser Idee Abneigung entgegengebracht zu haben, da ein missbilligender Unterton in seiner Stimme zu vernehmen war. „Ein Narr bleibt nun mal auch ein Narr…“ „Egal, soll er eben auf mich zukommen und mir einen Gegenvorschlag machen. Hauptsache niemand erfährt den wahren Grund meines Beitritts.“ Winkte der Jugendliche ab. „Deine aufblühende Romanze mit der Prinzessin?“ spottete Xemnas. „Das geht dich einen Scheißdreck an, alter Mann. Ich habe meinen Teil des Deals erfüllt, nun erfülle deinen. Wenn du mir das versaust unterwerfe ich dich genau so wie ich deinen Herzlosen unterworfen habe!“ drohte Riku wütend, doch Xemnas blieb ruhig. „Sollte ich nun Angst verspüren…? Wohl kaum…“ winkte Xemnas desinteressiert ab. „Aber ich werde mich schon an die Abmachung halten…schließlich will ich ja nicht, dass du doch noch zum König angerannt kommst wie sein bescheidener Hofdiener, nicht wahr?“ Mit einem amüsierten Lachen kappte Xemnas die Verbindung. „Das will ich auch für dich hoffen, du hochnäsiges, kleines,…“ fluchte Riku ihm hinterher. Man hörte ein lautes Knallen, was wahrscheinlich davon kam, dass der Jugendliche das Gerät mit voller wucht in den Mülleimer geworfen hatte. „Vergiss es…ich verschwinde hier. Saß schon lange genug in diesem Loch fest…“ Man hörte noch das Geräusch eines sich schließenden Portals, dann war es ruhig. Der Rest der Datei beinhaltete Stille. Wahrscheinlich lief die Aufnahme noch so lange, bis sie sich von selbst deaktivierte. Wütend warf Sora den Bildschirm gegen die Wand, wo er zersprang. Riku hatte ihn von Anfang an belogen. Er war niemals auf den Weg zum Schloss Disney gewesen um Rat zu suchen. Er hatte Sora einfach seinem Schicksal überlassen während er hier genüsslich die Tage verbracht hatte, diese falsche Schlange! Eine Romanze mit der Prinzessin? Falsche Beitrittsgründe? Unterwerfung von Xemnas’ Herzlosen? Dafür würde er dieses verräterische Schwein zur Rede stellen…soviel stand fest. Wütend ballte er die Fäuste zusammen. „Das wirst du mir büßen, Riku. Da kannst du dir sicher sein!“ gab er zornig von sich, während er erneut von Dunkelheit umgeben wurde und bläuliche Flammen sich von seinen Füßen aus ausbreiteten, die den Fußboden des Zimmers in Brand setzten. „Dafür wirst du BRENNEN!“ schrie er wutentbrannt und hob beschwörerisch die Arme, wodurch die Flammen am Boden zu Flammensäulen wurden, die alles um ihn herum lichterloh brennen ließen. Zornig richtete sich sein Blick nach vorne und er sprach zum Abschluss eiskalte Worte in den von Hitze erfüllten Raum, die allesamt in dem Knistern der Flammen verloren gingen… „Verlass dich darauf…“ Next up: ~~_ Chapter 12 – Legend _~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)