brennende Gefühle von Hime-chan (Wenn die Leidenschaft zu hohe Wellen schlägt) ================================================================================ Kapitel 5: Nicht jeder Frosch ist ein Prinz ------------------------------------------- Sanft drückte er ihre Lippen aneinander, dehnte den Kontakt zu einem langen, innigen Kuss aus. Sie waren sich so nahe, dass er jede Regung spüren konnte. Die fordernde Bewegung liess ihn aufkeuchen und das selbstgefällige Grinsen spürte er deutlich. Der König gab den Takt an und thronte auf seinem Schoss, unten zu liegen kam für Atobe nicht in Frage, darum hatten sie sich eben auf diese Stellung geeinigt. Im Moment gehörte der königliche Waschbrettbauch ihm allein. Das Faxgerät, das seit mehr als einer Woche Nachrichten von Shiraishi Kuranosuke aus Osaka übermittelte, war vorraussehend ausgesteckt. Lieber wäre es ihm, Kenya würde schreiben, doch die gelegentlichen Anrufe machten die Distanz wieder gut. Atobe liess ihm keine Pause, bis sie beide völlig ausser Atem waren. Ein Zustand, in dem sich der König nur nach einem harten Training oder einem langen Match befand. Atobes Tennis hatte ihn schon an seinem ersten Schultag fasziniert. Die Grosstadt Tokio hatte ihn damals verwirrt, in Osaka war er nicht gezwungen gewesen, so oft umzusteigen. Es war schon schwer genug gewesen, die Schule überhaupt zu finden. Er vermisste Osaka durchaus, doch er hatte sich rasch an die Umstellung gewöhnt. Atobe war einnehmend und sehr beeindruckend, doch Oshitari empfand für ihn keine Liebe. Der König selbst war natürlich über solch irdischen Gefühle erhaben, dennoch sah er Atobe gerne an, wenn seine Wangen von der Hitze gerötet waren, sich die Schultern bei jedem Atemzug hoben und ihn ein Blick streifte, den man nur unverschämt nennen konnte. Sein König war an seine Herkunft gekettet, vielleicht war diese Tatsache der Antrieb dafür, dass er sich diesen Jugendsünden hingab. Und was war sicherer, als seine hormongetriebene Neugierde mit einem so engen Freund zu teilen, der diesen Sachverhalt für sich behielt? Er tat gut daran, so zu denken, etwas anderes hätte er von Atobe auch nicht erwartet. „Tezuka wird im Frühling nach Deutschland gehen“, klärte er seinen Captain auf. Es war eine brisante Nachricht, jedoch keine unerwartete. Es war schon länger im Gespräch und auch hier befand Yuushi, das man Tezuka Recht zu geben hatte, selbst wenn es ihn viel Zeit gekostet hatte, diese Tatsache auch Fuji klar zu machen. „Ist Oshitari etwa unter die Datensammler gegangen? Dann sollte er zur Rikkai wechseln“, erkundigte sich Atobe, richtete seine kaum durcheinander geratenen Haare, Oshitaris Finger hatten in ihnen nichts zu suchen. „Fuji hat mir gestern Abend davon erzählt“, erklärte er knapp, schlang lieber die Arme um die warme Taille und zog Atobe näher an sich. „Genies unter sich? Ore-sama hat vier Mal angerufen, ehe du geantwortet hast“, klagte ihn Atobe an, rückte unbeeindruckt von der neuerlichen Nähe sein Hemd wieder zurecht, das ihm Oshitari zuvor von den Schultern gestreift hatte. Es war nicht meine Absicht dich zu versetzen Atobe-sama“, neckte ihn Oshitari mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Genüsslich sah er zu, wie die Arroganz in Atobes Gesicht reiner Empörung wich. „Ore-sama wird nicht versetzt- dafür verlangt Ore-sama eine angemessene Entschädigung“, forderte Atobe zerknirscht und verzog missbilligend den Mund. Diese Sache zwischen ihnen hatte ihren Anfang genommen, als Atobe von seinem Schwarm eine eiskalte Abfuhr bekommen hatte. Diese Zurückweisung hatte ihn nicht nur in seinem Stolz gekränkt, sondern auch emotional. Als Oshitari nachgefragt hatte, warum sich Atobe an jenem Tag besonders tyrannisch gab, verlangte Atobe prompt schlicht körperlichen Trost. Aber Atobe wäre nicht ihr König, wenn er nicht gerade und mit erhobenem Kopf Tezuka gegenüber getreten war. „Die Information über Tezuka war meine Entschädigung, Eure Majestät“, behauptete Yuushi dreist, während er seine Lippen an die weiche Haut der Halsbeuge drückte. „Ore-sama duldet solche Hinterhältigkeit nicht“, schlug Atobe sein Angebot kühl aus und Oshitari wagte anzunehmen, dass er den König dazu gebracht hatte, eingeschnappt zu sein. Frech strich Oshitari mit beiden Händen über die festen, trainierten Oberschenkel des Königs, der darauf wenig begeistert schnaubte. „Ore-sama ist nicht mehr in Stimmung“, schmetterte er ihm entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass Yuushi ihm ausweichen musste. Wie unterschwellig befohlen liess er Atobe los, blickte sich kurz nach seiner Brille um. Sie lag ordentlich neben dem Mathematikheft, der Blazer war ordentlich über den Stuhl gelegt. Sein Hemd hingegen lag zerknittert unter dem Schreibtisch. Ordnungsliebend wie Oshitari war störte ihn diese Tatsache mehr als der empörte, entsetzte Ausruf von Gakuto, der gerade eben die Tür zum Zimmer des Schülerratspräsidenten, also Atobe, aufgestossen hatte. Mukahis Kopf brauchte einige Sekunden um die Situation richtig zu erfassen, denn diese Angelegenheit war mehr als verfänglich, sogar Gakuto musste daraus die richtigen Schlüsse ziehen können. Er konnte sich gut vorstellen, dass ihm inzwischen alle Haare zu Berge standen. „Ich hasse dich!“, brüllte er mit geballten Fäusten, ehe er davon sauste, die roten Haare wirbelten dabei wirr um seinen Kopf. Er liess sie beide schweigend zurück, den Blick zur offenen Tür gerichtet. Wer von Beiden damit gemeint war, wussten sie nicht. „Ore-sama findet, dass Mukahi zumindest die Tür hätte schliessen können“, merkte der König skeptisch an, ehe er sich erhob und in seine Kleider schlüpfte. Auch Yuushi zog die Hose hoch und strich erst die Falten so gut es ging aus dem Hemd, ehe er es anzog. „Du verwöhnst ihn zu sehr“, stellte Atobe fest, setzte sich über alle Scham erhaben gleichgültig auf den Schreibtischstuhl, auf welchem sie zuvor Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Atobe war schön, perfekt und in Wahrheit ein richtiges Frauenzimmer. Eine Zicke, wenn man es so sehen wollte. „Mag sein…“ Es war erstaunlich, dass Atobe klar war, dass er nicht anders konnte, als Gakuto zu suchen. Er konnte ihn nicht einfach ziehen lassen, schliesslich stand Atobes Zukunft eventuell auf dem Spiel, und was noch wichtiger war, ihr Doppel. Das Rattern unterbrach seine Gedanken, natürlich handelte es sich um das Fax, welches ihn aufblicken liess. Als der Ausdruck vorlag, las ihn Atobe schon beinahe interessiert durch, ehe er spöttisch grinste. „Du solltest dich nicht auf etwas einlassen, Atobe“, riet ihm Oshitari besorgt. Er war sich sehr sicher, dass Shiraishi kein Wort ernst meinte, und selbst wenn, er konnte sich die beiden einfach nicht vorstellen. Da war es realistischer, wenn ihm Atobe eines Tages eröffnen würde, dass er sich in Jirou verliebt habe. „Ore-sama tut was ihm gefällt“, blockte sein König ab und setzte kühn ein paar Sätze, ehe er die Nachricht versendete. Im Zeitalter von Handys war es doch recht ungewöhnlich, ausgerechnet über das Fax zu kommunizieren. „Ich mache mir nur Sorgen“, wandte Yuushi ein, sah zu, wie das Blatt ordentli9ch zusammen gefaltet im Altpapier landete. Eigentlich hätte er sich schon längst auf den Weg machen müssen, um Gakuto zu suchen, doch er konnte diese Wendung nicht auf sich beruhen lassen. „Das brauchst du nicht, mir ist bewusst, dass es keinen Sinn ergibt. Aber es ist dennoch tröstend. Ore-sama duldet deine Sorge also nicht. Geh und sieh nach Mukahi“, befahl ihm Atobe, tippte dabei mit dem teuren Kugelschreiber auf die Arbeitsfläche. Der Ball prallte unregelmässig und hart gegen die Wand, etwas, das Gakuto normalerweise nicht gerne tat, da es ihm schlicht zu langweilig erschien. Aus diesem Grund war es doch erstaunlich, ihn hier vor zu finden, leise vor sich hin fluchend. Er nahm nur wenige Fetzen wahr, doch es ging natürlich um Atobe und ihn. „Gakuto, ich möchte mit dir reden“, sprach er den rothaarigen Wirbelwind an, der sich abrupt zu ihm umdrehte und zusammen zuckte, als ihn der Ball, den er vergessen zu haben schien, gegen seine Schulter prallte. „Schon klar, du und Atobe, hm? Hab’s verstanden!“, zeterte Gakuto wütend und wäre er noch ein Jahr jünger gewesen, hätte er bereits mehrmals mit dem Fuss aufgestampft. Wie ein kleiner Zwerg, nur dass er statt einer Harke einen Tennisschläger in der Hand hielt. „Bitte erzähl niemandem etwas davon“, bat Oshitari, auch wenn ihm klar war, dass er das Gakuto eigentlich nicht zu sagen brauchte. Selbst wenn es das ganze Team wüsste, gegen aussen würden sie schweigen, ihrem Captain zuliebe. „Wieso sollte ich?! Und wem sollte ich das erzählen wollen?“, zischte Gakuto, liess den Schläger missmutig sinken. Er konnte ihm ansehen, wie sehr er sich deswegen ärgerte und sich den Kopf darüber zerbrach. „Gakuto, zwischen uns ändert das nichts“, beteuerte er, doch das waren wohl nicht die Worte, die sein Doppelpartner hören wollte. „Natürlich ändert sich etwas! Es hat sich gerade etwas geändert!“, brüllte Mukahi, fuchtelte nun wild mit dem Schläger, als sei es ein Ast, um damit die Krähen zu verscheuchen. Wäre die Situation nicht ernst, hätte Yuushi nun laut gelacht. „Kannst du nicht akzeptieren, dass Atobe und ich solche Dinge miteinander tun?“, fragte Oshitari etwas zerknirscht nach. Er wollte nicht, dass seine sexuellen Interessen zwischen ihnen standen. Der Schläger traf ihn unerwartet in der Seite, dass Gakuto zuschlug, hatte er nicht erwartet. „Warum tust du so was mit ihm, und nicht mit mir?! Du gehörst mir, Yuushi!“, antwortete ihm Gakuto vehement, ehe er rot wurde und den Schläger hinter seinem Rücken verschwinden liess. Diese Antwort war ungewöhnlich direkt und verwirrte sogar Oshitari. „Mit dir? Warum soll ich mit dir…“, begann er, sprach aber den Satz nicht zu Ende. Allein die Vorstellung war sehr eigenartig. Mukahi erschien ihm nicht wie jemand, der gerne Intimitäten austauschte, zumindest noch nicht. Gakuto war unschuldig und obwohl er ihn meist als Klettergerüst missbrauchte, schenkte er der körperlichen Nähe keine Beachtung. „Weil…ich in dich verliebt bin, weil ich dir nahe sein will und weil du zu mir gehörst…zumindest habe ich das bisher geglaubt…lag wohl falsch“, murmelte Gakuto und versteckte sein rotes Gesicht hinter den noch dunkleren Haaren. „So….ich verstehe. Darüber muss ich nachdenken“, antwortete Yuushi, fühlte sich etwas vor den Kopf gestossen. Er hatte erwartet, dass Gakuto mit der Tatsache nicht klar kommen würde, dass er sich mit einem Mann, dazu auch noch mit ihrem Captain, vergnügte. Zu erfahren, dass sein Partner ihn liebte, und deswegen so einen Aufstand machte, war merkwürdig. Darüber, ob er etwas für Gakuto empfand, hatte er bisher nicht nachgedacht, weil es für ihn keine Option gewesen war. Dieser neue Blickwinkel veränderte jedoch vieles. „Dann denk eben nach…“, murrte Gakuto, wippte auf den Fussballen auf und ab. Er hatte es noch nie lange ohne Bewegung ausgehalten. Erwartungsvoll streifte ihn ein Blick aus den dunkelblauen Augen und Oshitari tätschelte ihm den Kopf. „Ich bin einverstanden“, antwortete er und beugte sich hinab, um Gakuto einen Kuss zu stehlen. Es war anders, als Atobe zu küssen, der ihn stets erwiderte und ihn forderte, sich holte was er wollte. Wenn er Gakuto küsste, passierte gar nichts. Sein Doppelpartner war völlig erstarrt, ehe er die Hand vor den Mund schlug. „Dann…sind wir jetzt zusammen?“, nuschelte er unter der Hand hervor, blickte gebannt zu ihm auf, die Wangen noch immer gerötet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)