Blutige Ewigkeit von Mireille_01 (Ein Tanz mit dem Tod) ================================================================================ Kapitel 2: Adel verpflichtet ---------------------------- Brummig und zugleich unwohl drehte sich Cordran um und blickte aus dem Fenster. Das Sofa auf dem er lag war von so einem kräftigen dunklen Rot, dass es in der dämmrigen Lichtquelle des Raumes wie schwarz aussah. Schwarz wie der Tod, dachte Codran und stand auf. Er blieb sitzen und rieb sich verschlafen die Augen. Er hatte bis jetzt geruht und sein Magen knurrte laut. Cordran gähnte erneut und stand sich streckend auf. Er fuhr sich durch die mittellangen blonden Haare die einen unnatürlichen Glanz hatten. Er verließ das Sofa endgültig und wanderte müde und abgespannt zu dem großen Fenster hinüber, die Sonne ging gerade unter und er spürte das der Vollmond in den nächsten Tagen perfekt sein würde. Er streckte sich erneut und berührte sanft mit seinen langen, schmalen Fingern die Fensterscheibe, so kühl und kalt. "Ich sehne mich nach unserer kühlen Luft in unserer heimeligen Gruft," dachte er knurrend und zugleich wusste er, dass das ein Wunschgedanke war, denn der Vertrag war haltbar für die nächsten 300 Jahre. Eine lange und langweilige Zeit lag vor dem Mann mit der eigenwilligen Gedankenwelt, die einer stummen Rebellion gleich kam - er wollte zurück nach Transyllvanien. Er wollte in seine geliebte Heimat zurück. Was ihn hier hielt war nur die Grausamkeit seines Adelsherrn und Grafen oder Fürsten, er bezeichnete sich alle hundert Jahre anders... ein weitere Punkt auf der Liste Cordrans, warum er seinen Herrn nicht besonders mochte. Nur ihm war es erlaubt sich Blut zu gönnen, zumindest Blut von Menschen. Die anderen mussten sich mit Tieren oder niedrigen Bauern begnügen. "Aber nein, ER darf ja alles und ER hat ja das sagen und ER kriegt die Jungfrau- Frechheit..." knurrte Cordran just in dem Moment öffnete sich die Türe seines Zimmers und ein zweiter Mann trat ein. Sie verharrten für einen kurzen Moment als sich ihre beiden dunklen Augen trafen, bis sich Cordran abwandte. Er hatte für diese kleinen Machtkämpfe unter ihres Gleichen schon immer als Kindisch betrachtet. Er blickte erneut auf die untergehende Sonne und wünschte sich erneut seine geliebte Heimatliche Gruft. "Cordran auch mal daran gedacht sich aus dem Bett zu bemühen?" fragte der Rothaarige Jüngling, der eindeutig jünger war als Cordran. Dieser zuckte nur mit den Schultern und der Jüngling sprach erneut: "Der Graf will dich sehen, er hat mich nach dir suchen lassen." in seiner Stimme erkannt er die unverstohlene Missmut darüber, dass er wegen Cordran seine Zeit vertan hatte. Cordran lächelte zynisch als er die unverhüllten Gefühle des Rotharrigen erkannte... er erkannte so etwas sofort ... und drehte sich langsam um - er sah ihn an und sagte: "Na da muss ich mich wohl bei dir entschuldigen, dass dir wegen mir solche Umstände entstanden sind! Verzeihung!" damit wandte sich der Blonde ab und ging mit schnellen, geschmeidigen Schritten bei dem Roten vorbei und blieb kurz auf Schulterhöhe verharrt und sagte leise in das rechte Ohr des Jüngeren: "Damian ich würde dir empfehlen mehr Respekt vor Reinblütern zu zeigen, wenn man so wie du nur Halbblut ist!" damit ging er weiter und ließ einen zornigen Damian zurück, dessen Haare sich plötzlich aufstellten als würde eine unsichtbare Macht hindurch pulsieren. "Und du Cordran solltest mich lieber nicht zum Feind machen!" wisperte er. Danach verließ auch er das Zimmer. Mit raschen und kräftigen Schritten durchquerte Cordran den langen Korridor des Schlosses und ignorierte dabei die großen Gemälden und prächtigen Wandteppich zu seiner rechten. Auf der linken Seite waren Säulen durch gewaltige Vorhänge verbunden und alle Fenster waren auf die Nordseite hin ausgerichtet. Viele wertvolle Skulpturen aus feinstem Marmor waren entlang den Fenstern aufgestellt- mal waren sie ägyptisch, dann Barock und manchmal auch Renaissance - doch all das interessierte Cordran nicht. Er ging weiter und hielt erst 3 Korridore später vor einer beeindruckenden und beklemmend dunklen Tür, die eher einem Portal in ihrer Größe bereits glich. Er klopfte an und wartete. Einige Minuten später öffnete ein älterer Herr im schwarzen Frack die Tür und sagte: "Der Herr erwartete Mylord Cordran schon!" trat beiseite und Cordran betrat den Raum. Er war der wohl prächtigste Raum im ganzen Schloss, von dem großen verspiegelten Tanzsaal im Herzen des Landschlosses mal abgesehen und auf einem ledernen Stuhl einem Thron gleich saß jemand und schien zu warten. Cordran blieb respektvoll 2m hinter dem Thron stehen und ging auf die Knie und sagte leise: "Der Herr hat nach mir verlangt?" Ein leises Rascheln ertönte, als die Gestalt auf dem Thron aufstand und sich umwandte. Lange Beine in schwarzen Leder und langen Reitstiefeln erschienen, gingen weiter zu einer breiten muskulösen Brust, die in einem weißen Herrenhemd gekleidet war, das goldene Medaillon, hang wie üblich über der Brust und schlußendlich das makellose aber auch emotionslose Gesicht seines Herrn - Alastaire de Montpasse - der älteste und reinste Vampir ihres gesamten Volkes. Alastaire musterte Cordran und sagte mit leiser dunkler Stimme: "Steh auf mein alter Freund - ja ich habe nach dir geschickt!". Cordran erhob sich und beobachtete seinen alten Freund aus Kindheitstagen, auch wenn die Familie Gokalivkov, eine der ältesten Reinblüterfamilien Transyllvaniens zu der auch Cordran der momentane Stammhalter zählte, sehr wichtig für die Vampiradelswelt war, so stand Alastaire de Montpasse noch einmal drei Stufen über ihnen. Er stammte direkt von der ehemaligen Königsfamilie der Vampire ab und war der letzte seiner Familie und damit unglaublich wertvoll und mächtig. "Ich frage mich ob wir keine Fehler begehen..." sagte plötzlich Alastaire und hob den Kopf herausfordernd und blickte direkt in Cordrans dunkle Augen. "Fehler, Graf?" "Ich meine damit das Dorf, wir gehen ein unnötiges Risiko ein, wenn wir Celine immer wieder gehen lassen..." sagte er leise. "Aber so lautet der Vertrag - Celines Blut als Sicherstellung für das Dorf!" erwiderte Cordran dumpf. Er kannte die verwirrenden Gefühle und Ansichten des Grafen hinsichtlich des Mädchens was jede Vollmondnacht für 2 Tage kam und an deren Blut sich Alastaire labte. So lange er allerdings nicht ihr sein Blut zu trinken gab, so lange würde Celine auch nicht zum Vampir werden. "Verträge können geändert werden..." wisperte Alastaire. "Mylord....Eure - Eure Gefühle für dieses Mädchen verwirren euch die Sinne - Ihr solltet noch einmal genau darüber nachdenken, was der Vertrag bedeutet für uns und für Euch!" unsicher blickte Cordran in Alastaires Augen die kurz rot geflackert hatten - auch wenn sie sich schon lange kannten, fürchtete Cordran Alastaires schreckliche Kräfte. Doch Alastaire ließ ein leises Lachen hören und sagte amüsiert: "Dass du das sagst, bedeutet mir viel, denn wenn ich mich nicht irre, warst du doch von Anfang an gegen diesen Vertrag mit dem Dorf und nun bist du derjenige der mich vor der Auflösung abhält. Welche Ironie, mein alter Freund..." Cordran verneigte sich kurz und sagte langsam: "Alastaire du bist mein ältester Freund und ich sage dir dass nur damit du nicht überschnell handelst - Menschen und Vampire gehören nicht zusammen, vor allem nicht was Celine betrifft..." Damit wandte sich Alastaire ab und ging zum Fenster wo die Nacht bereits eintrat und blickte hinaus. Mehrere Minuten stand er so da und regte sich nicht. Dann drehte er sich um und sagte: "Geh ich will allein sein!" Cordran verbeugte sich und spürte kurz den Schmerz über die erneut Ablehnung seiner Freundschaft und verließ den Raum. Draußen hielt er kurz inne und dachte düster: "Alastaire lass nicht zu, dass diese Mädchen dich schwach macht. Liebe ist kein Gefühl für einen Vampir!" Damit kehrte er in sein Zimmer zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)