Reanimation von abgemeldet (Weil das Leben schön ist) ================================================================================ Kapitel 6: Remember ------------------- ... Ich glaube, ich sage lieber nichts. Außer, dass das Kapitel ein ganzes Stück länger ist, als die davor... Viel Spaß~ *schäm* Remember Kyo taxierte die Tür. Der Arzt hatte soeben das Zimmer verlassen und dem jungen Mann der davor stand wohl einen etwas merkwürdigen Blick zugeworfen. Ruki störte sich aber nicht weiter daran – warum auch, das tat er nie – und fing gleich hinter Andou die Tür ab, um den Raum zu betreten. Als Tooru schon sah, dass ein strahlendes Lächeln die Züge seines besten Freundes schmückte, wurde ihm schlecht. Wie konnte der ebenfalls Blonde es auch nur wagen, jetzt in seiner Gegenwart so auszusehen, war er es doch gewesen, der ihm das alles hier eingebrockt hatte. „Komm mir bloß nicht zu nahe!“, grummelte Kyo und sah Ruki finster an. „Oh man, na hast du aber wieder eine blendende Laune.“ Der Größere trat etwas näher an das Krankenbett heran und zog sich einen Stuhl von dem kleinen Tisch an der Seite mit um sich dann darauf nieder zu lassen. „Drei Mal darfst du raten warum, Verräter!“, motze Kyo gleich wieder drauf los und schaute den Betitelten auch dementsprechend an. „Wie konntest du nur…“ Eigentlich wusste der Blonde ja, dass sein Kumpel nur das Beste für ihn wollte, aber trotzdem… Es regte ihn einfach immer auf, wenn etwas nicht so geschah, wie er es wollte. So war er eben. „Kyo, du willst Ende dieser Woche hier auftreten. Du willst singen! Und das in der wohl größten von allen Locations, in denen wir bis jetzt schon mal aufgetreten sind! Wenn ich das so ausdrücken darf, deine Stimme war und ist jetzt wirklich am Arsch! Also sieh es endlich ein und komm mal wieder ein bisschen runter!“ Okay, jetzt grinste der Größere schon nicht mehr so, allerdings hatte Tooru auch noch nie eine so klare Ansage von seinem besten Freund bekommen. Das überraschte ihn dann doch schon etwas. Jetzt hielt er zwar die Klappe, aber seine Laune war dadurch trotzdem noch nicht besser. „Jetzt mach aber nicht so ein Gesicht. So schlimm ist es doch auch nicht. Und besser als das dir einfach irgendwann die Stimme versagt allemal.“ „Ist ja gut, hör schon auf…“, brummte Tooru und sah seinen Kumpel an, der ihn doch schon ein wenig vorwurfsvoll musterte. „Aber erwarte bloß nicht, dass ich mich bei dir bedanke!“ „Würde ich nie tun~“ Und schon grinste Ruki wieder. „Also hör zu. Ich hab Karyu jetzt gesagt, dass er bei den Clubs anrufen soll, bei denen wir jetzt schon spielen wollten, damit die wissen, dass es erst nächste Woche oder so wird.“ „Da sagst du wirklich Karyu, dass er das machen soll?! Der spricht doch so schon kaum ein Wort, wie soll er dann das geklärt bekommen, hm?!“ „Hey, mach Karyu nicht immer so fertig! Immerhin ist es ihm zu verdanken, dass wir überhaupt hier sind!“, verteidigte Ruki den Gitarristen, so wie er es meistens tat, wenn Kyo mal wieder was an ihm auszusetzen hatte. „Und falls es dir entgangen sein sollte, er hat schon öfter für uns Termine umgelegt. Ganz ehrlich, würdest du etwa Sakito sowas machen lassen? Oder Niya?“ Und schon wieder verzog der kleinere Blonde das Gesicht. Ja okay, er würde dem zweiten Gitarristen oder dem Bassisten nicht so gerne diese Sachen überlassen und Ruki sorgte penibel dafür, dass Kyo solche Sachen nie in die Hände fiel, denn der war seiner Meinung nach einfach mal viel zu unfreundlich für solche offiziellen Angelegenheiten. Und vielleicht sollte er auch langsam damit aufhören immer an Karyu herumzukritteln, denn sein Freund würde eh immer wieder dazwischenfunken. „Warum machst du sowas denn eigentlich nicht? Wäre doch am besten, oder?“ Der Blonde sah den anderen an. Doch überraschenderweise fing Ruki an herumzudrucksen und irgendwie auszuweichen. „Ach lass mal, Karyu macht das doch super…“ Dann wechselte Ruki schnell das Thema. „Jah~ jedenfalls wirst du jetzt erstmal brav ein paar Tage hier bleiben und die Ärzte ärgern, bis du wieder fit bist. Und wehe dir, das ist noch nicht Ende dieser Woche…“ Der Größere lächelte. „So du, ich muss jetzt wieder los, hab noch 'n bisschen was zu erledigen. Mach nicht so viel Aufstand, okay!“ Ruki erhob sich wieder und schob den Stuhl wieder zurück an den Tisch. „Was? Nicht dein Ernst, oder?! Du haust jetzt nicht schon wieder ab!?“ Aufgebracht starrte Kyo seinen Kumpel an, doch dieser grinste nur noch einmal und ging in Richtung der Tür. „Also dann, ich bin weg. Sei ruhig und schone deine Stimme, ja!“ Dann war er weg. „Aber was soll ich-“ Wie konnte der Kerl denn jetzt einfach abhauen?! Frustriert schlug das Warumono auf seine Bettdecke, als er bemerkte, dass hinterher brüllen gerade nicht so wirklich viel brachte, außer vielleicht, dass ein paar Vorbeilaufende etwas merkwürdig zu seinem Zimmer schauten und seiner Kehle behagte das auch nicht sehr. Mürrisch vor sich hin starrend, verschränkte Kyo die Arme vor der Brust und wartete. Worauf? Das wusste er selbst nicht, aber als der nächste Hustenanfall ihn überfiel, bemerkte der kleine Japaner, die Fernbedienung neben sich auf dem Nachtisch. So sehr er es hasste am Nachmittag fernzusehen, im Moment überwog seine Langweile eindeutig. Also schaltet er den Fernseher an und begann damit durch die Programme zu zappen. Irgendwann stoppte sein Finger auf der Taste und er begann sich desinteressiert irgendeine Talkshow anzuschauen. Keine halbe Stunde später jedoch war er eingeschlafen. Als Kyo wieder erwachte, war es bereits mitten in der Nacht. Sein Zimmer war in fast völlige Dunkelheit getaucht und als er sich erhob um kurz ins Bad zu gehen, musste er sich zur Wand tasten und nach dem Lichtschalter suchen. Er betrat das kleine Bad und betrachtet sich im Spiegel, er sah in der Tat etwas fertig aus und schon allein, dass er sich das selbst eingestand, sollte etwas heißen. Sein Bauch grummelte und Kyo legte sich reflexartig eine Hand auf den Magen. Kein Wunder, dass er mitten in der Nacht Hunger bekam, er war schließlich auch schon am Nachmittag eingeschlafen. Wahrscheinlich hatte ihn der Hunger auch geweckt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass irgendjemand – wahrscheinlich eine Krankenschwester – den Fernseher ausgeschaltet haben musste. Der Blonde seufzte und verzog das Gesicht, als das tiefe Einatmen ihn im Rachen schmerzte. Er verließ das Badezimmer wieder und warf in seinem kleinen Raum einen Blick auf den Radiowecker neben seinem Bett. Ein frustrierter Laut verließ seinen Mund als er den Ziffern die Uhrzeit ablas. Es war gerade einmal kurz nach fünf. Und im Krankenhaus gab es erst um halb acht Uhr Frühstück. Was sollte er denn jetzt bitte die ganze Zeit noch machen? Schlafen konnte er nicht mehr, dafür hatte der Blonde zu viel Hunger und auch schon zu lange geschlafen. Fernsehen konnte er um diese Uhrzeit sowieso vergessen und er hatte noch nicht mal was zu lesen oder so hier, weil seine ganzen Sachen erst morgen gebracht werden würden. Tooru legte sich wieder in sein Bett und schloss die Augen. Aber als wollte ihn um jeden Preis jemand am Schlafen hindern, knurrte sein Magen. Kyo legte den Kopf in den Nacken und starrte einen Moment lang an die Decke, bevor sein Blick zum Fenster wanderte an dem ein kleines Rauchen verboten! - Schild angebracht war. Oh ja! Eine Zigarette war genau dass, was er jetzt brauchte. Kyo war sich fast sicher, dass es ihm eigentlich verboten war, jetzt so ganz ohne endgültige Diagnose und Behandlung, das Gebäude zum Rauchen zu verlassen. Wahrscheinlich starben seine Lungen und sein Rachen sowieso einen grausamen Tod am Nikotin. Doch der blonde Japaner konnte den Zigaretten einfach nicht entsagen. So stand Tooru kurzentschlossen wieder aus seinem Krankenbett auf, griff sich seine Jacke und überprüfte noch einmal kurz, ob er auch wirklich die ersehnten Kippen in seiner Jackentasche hatte, wo er sie vermutete. Tatsächlich befanden sich gesuchte Objekte der Begierde an ihrem Platz und so schlich sich Kyo nach draußen auf den Gang seiner Station. Er hatte Glück. Niemand war zu sehen und bis auf das leise Brummen von irgendwelchen medizinischen Geräten war auch nichts weiter zu hören. Er beschloss die Treppe zu nehmen und nicht den Fahrstuhl, das würde eindeutig weniger Aufmerksamkeit erregen. Der junge Sänger betrat den Hinterhof des Hospitals und schaute sich kurz um. Gut. Hier schien sich auch niemand aufzuhalten. Er trat es weiter hinaus auf eine kleine Terrasse und fröstelte als ihn eine Windböe erfasste. Der Sommer ging langsam in Herbst über und nachts war es dann schon etwas kälter. Tooru zog die Jacke fester um sich und griff dann in seine Tasche, zog die Schachtel Zigaretten heraus. Er nahm sich eine Kippe und steckte sie sich an, nicht ohne immer noch etwas skeptische Blicke nach links und rechts zu werfen. Schließlich ging der Blonde zu einem nahe gelegenen Stützpfeiler und lehnte sich dagegen. Oh man, das hatte er jetzt wirklich gebraucht. Wie gut Nikotin doch tun konnte. Er stand noch eine ganze Weile so herum. Aus einer Zigarette waren jetzt schon vier geworden. Als auch diese sich dem Ende neigte, hörte er plötzlich hinter sich das Klicken der Tür. Kyo zuckte zusammen und ließ fast seine Kippe fallen. Ein junger Arzt trat aus dem Krankenhaus, streckte sich kurz. Selbst aus dieser Entfernung hörte Tooru ein paar Gelenke knacken. Das klang nach einem anstrengenden Arbeitstag. Langsam wurde es aber heiß an den Fingern des kleinen Japaners und er musste sich notgedrungen zu dem einzigen Aschenbecher am Rand der Terrasse bewegen. Als er hinter dem Pfeiler hervortrat, schien auch der eben erschienene Mediziner etwas zu erschrecken. „Sorry“, brummte Kyo in seinen Bartansatz. Er drückte seinen Zigarettenstummel im Aschenbecher aus und wollte sich dann möglichst unauffällig verdrücken. Nicht, dass ihm dieser Arzt jetzt noch eine Ansprache hielt. Er wollte gerade die Tür nach drinnen wieder aufdrücken, als er sich nochmal kurz umdrehte und den dunkelhaarigen Mann anblickte. Der Arzt schaute ihn an. Etwas in dessen Blick kam Tooru wage bekannt vor, aber in dem kurzen Moment konnte er nicht sagen, was es war. Der Mediziner wirkte etwas perplex, dann räusperte er sich kurz und erhob die Stimme. „Entschuldigung, sind sie Patient hier?“ Auch seine Stimme schien Kyo irgendwie entfernt vertraut. „Was machen sie denn um diese Uhrzeit hier draußen?“ Innerlich seufzte der Blonde auf. Das war ja klar gewesen. Wann hatte er schon mal Glück? „Ja, bin ich.“ Wie zur Bestätigung musste er heftig husten, sein Hals schmerzte. „Konnte nicht mehr schlafen, bin nur eine rauchen gegangen.“ Er wollte sich schon abwenden und machte sich gleichzeitig irgendwie auf eine Schimpftirade gefasst, doch was dann folgte verwunderte ihn und ließ ihn inne halten. „Eigentlich müsste ich sie jetzt darüber belehren, dass sie nachts das Gelände nicht verlassen sollten und schon gar nicht zum Rauchen, aber da ich selbst dem Nikotin verfallen bin, kann ich ihnen nicht wirklich einen Vorwurf machen. Allerdings... ihr Husten hört sich nicht gut. Vielleicht sollten sie versuchen, vorerst nicht mehr zu rauchen.“ Okay, auch wenn bei diesem Kerl eindeutig der Mediziner durchkam, war er Tooru doch gleich um einiges sympathischer, allerdings da er jetzt lächelte und sich leicht Grübchen auf seinen Wangen abzeichnete (die jedoch nicht verbergen konnten, dass er etwas abgearbeitet aussah) kam es Kyo noch mehr so vor, als ob er diesen Typen schon mal irgendwo gesehen hatte. Aber er kam einfach nicht drauf wo. „Hm“, machte der Blonde nur und konnte nicht umhin leicht zu schmunzeln. Doch das zeigte er natürlich nicht. Ein Nishimura zeigte sein Lächeln nur wenigen Menschen. „Jetzt sollten sie aber wirklich wieder in ihr Zimmer zurückkehren. Die Frühschicht wird langsam aktiv und die währen sicher nicht so gut auf sie zu sprechen, wenn sie sie auf dem Gang sehen würden um diese Zeit.“ Damit wandte er sich zum Gehen. „Gute Besserung, ich hoffe, sie kommen hier schnell wieder raus.“ Tooru nahm sich den Rat tatsächlich zu Herzen und verschwand wieder auf sein Zimmer. Als er sich in sein Bett legte, zierte noch immer ein leichtes Schmunzeln seine Lippen. Als wenn hier noch mehr Ärzte so drauf waren wie dieser gerade, dann wurde die Zeit im Krankenhaus vielleicht doch nicht ganz so ätzend, wie er es sich gedacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)