Save me, save me from myself… von Lost_Time (… before I crash down) ================================================================================ Kapitel 1: Falling again ------------------------ 1.Kapitel: Falling again Er hatte es wieder getan. Er war wirklich ein Idiot. Der blondhaarige Mann sah schon die Schlagzeilen von all den Zeitungen auf der ganzen Welt vor seinem geistigen Auge. 14. April 2010: Owen Wilson stürzte sich in den Tod! So oder noch krasser würden sie lauten. Vor einem Jahr, am ersten 1. April 2009, hatte er sich in seinem Apartment im 15. Stock in L.A. geschworen sich nie wieder an sie zu binden. Nach diesem Schwur war er zurück nach Santa Monica gezogen. In ein Apartment im dritten Stock. Er hatte es geschafft Kate zu vergessen, bis… ja bis sie im Januar 2010 wieder bei ihm vor der Tür stand. Weinend, verzweifelt. Obwohl sie seinen Heiratsantrag ein Jahr zuvor abgelehnt hatte, hatte er sie wieder aufgenommen. Wieder ihre Lügen geglaubt, dass sie nur ihn lieben würde. Wieder brach alles in sich zusammen und nun stand er hier, vor seinem Fenster. Er sah aus dem dritten Stock hinauf zum Himmel. Welche Ironie, dass grade heute die Sonne hell vom strahlend blauen Himmel schien. Sie schien ihn auszulachen für seine Naivität. Wie fast die ganze Welt. Gestern Abend hatte er sich wieder die Nachrichten angesehen. Diese Medien waren schlimmer als Aasgeier. Sie hatten sofort von der erneuten Trennung gewusst und sich darüber hergemacht. Sie hatten über ihn gelacht und ihn als dummen Köter dargestellt. Doch das Schlimmste an alldem war, wie er sich eingestehen musste, sie hatten recht! Sie hatten verdammt noch mal recht! Schon ein Jahr zuvor hatten sie recht gehabt. Es war hart dies einzusehen. Doch nun würde er nie wieder Kate verfallen, das hatte er sich fest vorgenommen. Leider gab es, um diesen Willen durchzusetzen, nur eine Lösung für das Ganze. Der Tod. Genauer gesagt seinen Tod. Mit leicht zitternder Hand öffnete er das Fenster seines Esszimmers. Er hatte sich im Internet informiert. Wenn er Pech hatte, würde er nicht sterben, sondern Querschnittsgelähmt sein. Doch seine Wohnung lag, obwohl sie nur im dritten Stock war, recht weit oben und darunter war steinharter Asphalt. Er beugte sich raus. Nein durchs Fenster wäre es nicht gut. Es wäre viel zu auffällig, wenn er hier rausklettern und springen würde. Er musste seinen Suizid tarnen. Es musste nach einem Unfall aussehen, wenn seine Familie merken würde, dass es ein Selbstmord war, dann wären sie enttäuscht von ihm. Owen begann stark zu überlegen und richtete seinen Blick zur rechten Seite seines Fensters. Dort befand sich sein Balkon. Natürlich, warum war er nicht gleich darauf gekommen? Er würde sich eine Leiter nehmen, so tun, als ob er den Balkon gründlich putzen würde und dann ganz versehentlich das Gleichgewicht verlieren und zu Boden stürzen. Ja das war der perfekte Plan. Owen schloss das Fenster wieder und ging durch das Esszimmer hinaus auf seinen Flur, um durch diesen sein Wohnzimmer zu betreten, an welches der Balkon angrenzte. Er öffnete die Balkontür und atmete die frische Aprilluft ein. Sie war noch ein kleinwenig kühl, aber duftete schon schwach nach einigen ihm bekannten Blumen. Es war wirklich ein schöner Tag. Er seufzte tief und ging zurück durch das Wohnzimmer auf den Flur, wo nahe der Haustür ein Schrank stand. Sein Abstellschrank, wie er ihn getauft hatte. Hier war wirklich alles Mögliche drin und er hatte sich sogar mal vorgenommen diesen Schrank zu entrümpeln, allerdings hatte er es nie geschafft. Sein innerer Schweinehund war einfach zu groß. Selbst beim Umzug von L.A. nach Santa Monica hatte er den Schrank so verschlossen, dass nichts herausfallen konnte und er ihn somit nicht Leerräumen und anschließend wieder einräumen musste. Er belächelte kurz seine Faulheit, als er den Schrank öffnete und automatisch einen Schritt zur Seite tat. Denn sogleich fielen, mit einen leichten Knall, ein Schrubber, gefolgt von einem Besen auf den hellbraunen Parkettboden. Die Zwei kamen ihm immer entgegen, egal wie er sie da reinstellte. Die ersten Male war er immer stehen geblieben und hatte beide gegen den Kopf bekommen, was ihm zwei Beulen eingebracht hatte. Doch nun war er schlauer geworden diesbezüglich. `Wenigstens in einer Sache hab ich dazu gelernt.´, dachte er und schnappte sich die Leiter. Er brachte sie auf den Balkon und stellte sie dort auf, dann holte er noch einen Putzeimer aus dem Schrank und sah zum Besen und Schrubber hinunter. Die beiden Gegenstände lagen immer noch auf den Boden. Der Blonde überlegte kurz ob er sie wieder aufheben sollte. Doch er würde eh bald tot sein, da spielte es keine Rolle, wie seine Wohnung aussah. Also ließ er sie liegen. Dann ließ er sich Wasser ein und trat auf den Balkon hinaus. Er war bereit. Zur selben Zeit waren einige Meter tiefer auf dem Gehweg, welcher um den Apartmentblock führte, ein Mann in einem teuren Anzug und ein Mann mit mittellangen Haaren, einer Brille und einem Schnurrbart unterwegs. Der Mann im teuren Anzug ließ seinen Begleiter anhalten und gestikulierte mit beiden Händen in die Richtung, zu der die Balkons des Apartmentblocks ausgerichtet waren. „Wie Sie sehen, haben Sie einen direkten Blick auf das Meer, sowie einen direkten Zugang zu diesem. Es befinden sich keine Häuser in ihrem Sichtfeld. Sie sehen die Sonne somit jeden Abend ins Meer tauchen.“, sagte der Mann im Anzug und lächelte breit. Sein Begleiter sah ebenfalls zum Meer hin. Zwischen dem Gehweg auf dem er stand und dem Strand standen nur Blumenbeete, deren Blumenpracht um diese Jahreszeit jedoch nicht vollständig zu sehen war, und eine kleine Hüfthohe und akkurat geschnittene Hecke. Dahinter, er stellte sich leicht auf die Zehenspitzen um seinen Blickwinkel zu ändern und somit einen besseren Blick zu haben, schloss sich eine kleine Rasenfläche an, auf welcher einige Palmen angesiedelt waren und dann folgte auch sogleich der Strand. „Nun was sagen Sie? Hab ich ihnen zuviel versprochen?“ Der Mann mit der Brille hörte den leichten Stolz aus der Stimme des anderen Mannes heraus. „Nein, Herr Helason. Sie haben definitiv nicht zu viel versprochen. Es ist wirklich wundervoll hier. Sehr ruhig, sauber und die Aussicht zum Meer…“ „Und warten sie erst einmal ab, Herr Depp, wenn wir auf dem Balkon im dritten Stock stehen. Die extravagante Bauweise unserer Apartments hat zum Vorteil, dass sie bereits im dritten Stock über die Palmen hinweg sehen können. Auch wenn es nur drei Etagen gibt, die jeweils zwei Apartments beherbergen, so ist es doch sehr hoch gebaut. Zwischen den einzelnen Etagen ist zwei Meter dicker Beton, sodass sie oben auch ruhig einmal laut aufstampfen können, ohne dass ihre unteren Nachbarn davon etwas mitbekommen. Zudem sind die Wände und Fenster perfekt isoliert, sodass auch bei einer etwas lauteren Party, bei geschlossenen Fenstern nichts zu hören ist. Zudem verfügt jeder Raum über eine Lüftung mit integrierter Klimaanlage. Sollte es bei Partys zum Beispiel, durch die geschlossenen Fenster zu stickig und heiß werden, sorgt dieser Mechanismus für schnelle Abhilfe.“ Das klang wirklich hervorragend, nicht dass er ein wilder Partylöwe war, aber seine Familie konnte manchmal schon etwas lauter werden, wenn sie ihn besuchte. Vor allem jetzt. Vanessa und er hatten sich eine Beziehungspause gegönnt. Nicht, dass er sie nicht mehr liebte, nein das war ganz und gar nicht der Fall. Er liebte sie und die Kinder. Aber dadurch, dass er in letzter Zeit etwas länger und öfter zu Hause war, hatten sie sich sehr oft gesehen. Zu oft. So waren sie übereingekommen ein wenig entfernt voneinander zu wohnen. Doch Johnny würde zurückkehren zu ihr und die Kinder würde er auch regelmäßig bei sich haben. Seine Mutter verstand das nicht und hatte ihm schon mehrmals in letzter Zeit am Telefon den Kopf waschen wollen. Sie hatte Angst ihre zukünftige Schwiegertochter zu verlieren. Sie konnte Vanessa sehr gut leiden und wollte keine andere Frau an seiner Seite sehen. „Ein herrlicher Tag. Nun gut wollen wir uns die Wo…“ Herr Helason, der Makler stoppte beim sprechen und verzog das Gesicht, als ein widerliches Quietschen ertönte. Er drehte den Kopf, um dessen Ursprung zu orten. Auch Johnny Depp hatte das Quietschen gehört, jedoch hatte sein Ohr ihm gemeldet, dass es von oben gekommen sein musste. So blickte er hinauf. Die Sonne blendete ihn und er erkannte nur die schwarze Silhouette von etwas oder jemanden, die auf ihn zu flog. Er überlegte nicht lange und breitet die Arme aus um es oder sogar eine Person aufzufangen. Wenige Sekunden später hatte er etwas im Arm. Doch die Geschwindigkeit hatte das Etwas um einiges schwerer gemacht als erwartet. Er konnte dem Schwung nicht standhalten und seine Beine gaben nach und er sackte zu Boden, wo er schmerzhaft aufkam. Johnny schloss die Augen kurz und biss die Zähne zusammen, um nicht einen Schmerzensschrei auszustoßen. „Oh mein Gott, Herr Depp.“ Die erschrockene Stimme von dem Makler drang an sein Ohr und er öffnete die Augen. „Nur halb so wild, Herr Helason.“, sagte er und blickte in seine Arme. Ein blondes Haarbüschel lag auf seiner Brust. Sein einer Arm hielt den Rücken der Person umklammert. Die andere hatte versucht die Beine zu greifen, was nicht ganz so gut geklappt zu haben schien. Langsam richtete er sich auf. Die Person schien bewusstlos zu sein oder tat zumindest so. Er wusste es nicht so genau. Aber durch das blonde Haar sah die Person wie ein Klischeeengel aus. Dann legte Johnny ein breites Grinsen auf seine Lippen. „Sagen Sie Herr Helason, Sie haben mir ja gar nicht erzählt, dass in diesem Gebiet Engel ihre Flugstunden bekommen.“ „Was? Wie?“ Helason verstand nicht ganz. Sein Körper zitterte noch leicht vor Schreck. „Herr Depp es tut mir so Leid, ich weiß gar nicht wie und …“ Doch Johnny winkte mit einer Hand ab. „Nicht so wild.“, beteuerte er. Es war dunkel vor seinen Augen geworden, während er gefallen war und er hatte das Bewusstsein verloren. `Ich bin tot endlich.´, dachte Owen, doch im gleichen Moment fragte er sich, wie er denn denken konnte, wenn er doch tot sei. Dann hörte er auch zwei fremde Stimmen. Nein, er war also doch nicht tot. Wenn er Pech hatte war er Querschnittsgelähmt. Er spürte keinen Schmerz, aber spürte seine Glieder. Also war auch das nicht eingetreten. Aber wie war das möglich? Er öffnete die Augen. Doch statt einem schwarzgrauen Asphalt, sah er ein weißfarbenes Hemd und eine braune Stoffweste. Auf wem zum Teufel war er denn bloß gelandet? Dann blickte er hinauf. Ihm blieb fast das Herz stehen, als sein Gehirn das Gesicht von der anderen Person einordnen konnte. Johnny Depp! Dieser hatte grade herab gesehen und schien ebenfalls überrascht ihn zu sehen. „Owen Wilson?“, fragte er irritiert und nun trat ein zweiter Mann hinter Johnny und somit in Owens Sichtfeld. „Ähm… ja.“, sagte er nur und rappelte sich auf. Es wurde peinlicher für ihn, je länger er auf dem dunkelhaarigem Schauspieler lag, bemerkte Owen. Er kam von Johnny runter und setzte sich, mit einem kleinen Abstand zu dem anderem, auf seine vier Buchstaben. „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte der braunhaarige Schauspieler und sah ihn durch seine Brille hinweg an. „Ja, alles bestens.“, log der Blonde. `Gott, wieso bin ich auf ihn gelandet? Wieso bin ich nicht tot?´, fragte Owen sich in Gedanken. „Was ist denn um Himmelswillen passiert?“ Die Frage des anderen Herrn riss ihn aus seinen Gedanken. „Nun Herr… Ähm…“ „Helason, mein Name. Ich bin Makler.“, stellte sich Helason rasch vor. „Nun Herr Helason. Ich war grade dabei meinen Balkon ausgiebig zu putzen und hatte mir eine Leiter dafür hingestellt, als diese ins wanken geriert und ich hinunter fiel.“, erklärte der Blonde. Nun war er noch mehr froh seinen Selbstmord als Unfall getarnt zu haben. „Du liebe Zeit. Ich rufe einen Krankenwagen.“, meinte Helason. „Nein!“, sagten Johnny und Owen gleichzeitig, anschließend blickten sie sich verdutzt an. Helason sah von einem zum anderen. „Ich bin unverletzt, bin ja weich gelandet.“, gab Owen kleinlaut als Erklärung. „Und ich hab nur ein paar Schrammen und eventuell hat mein Hintern die Färbung eines Pavianpos angenommen, aber nichts gravierendes.“, sagte der Dunkelhaarige und stand auf. „Sie sollten sich dennoch erst mal ausruhen und vom Schock erholen.“, meinte der Makler an Beide gewandt. Doch Owen schüttelte den Kopf und stand ebenfalls. “Ich gehe wieder hoch in mein Apartment und werde das Putzen für heute aufgeben und mich dann in mein Bett legen.“ Owen hatte bemerkt, dass er seinen Wohnungsschlüssel, wie immer in seiner Hosentasche trug. „Danke für’s retten. Ich geh dann wieder.“ So schnell wie er von oben hinunter gesegelt war, war der Blonde auch schon wieder verschwunden. „Seien Sie mir nicht böse Herr Helason. Aber ich werde mich auch etwas hinlegen, könnten wir morgen vielleicht…“ Helason verstand die Frage sofort. „Selbstverständlich Herr Depp. Rufen Sie mich heute Abend oder morgen einfach an, um welche Uhrzeit Sie sich das Apartment von innen ansehen wollen. Ich werde ihnen sofort zur Verfügung stehen.“ „Danke.“, sagte Johnny und machte sich, dicht gefolgt vom Makler, auf den Heimweg. Owen war inzwischen wieder oben in seiner Wohnung angekommen. Er hatte die Tür ins Schloss fallen lassen und hatte sich dann gegen die Tür mit dem Rücken gelehnt, um anschließend an dieser hinunter zu gleiten. Dieser Versuch war schief gegangen. Aber nur, weil der Zufall Johnny Depp hierher geführt hatte. Warum auch immer. Es war ihm egal. Sein Gehirn und Geist waren immer noch auf sterben eingestellt und so hatte er bald einen neuen Plan gefasst, wie er endgültig einen Schlussstrich ziehen konnte. Morgen würde sein Leben enden und damit wäre er endlich frei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)