Kirschblüte von Jeannyyy ================================================================================ Prolog: Nur ein Wort -------------------- Nur ein Wort ~ Prolog Sie drehte sich langsam um.Ihre Haare wehten im Wind. Das Meer unter ihren Füßen ließ sie ein wenig wanken. Es war Sommer, aber niemand war an dem sonst so beliebten Badestrand. Außer ihr. Sie steht jeden Tag hier. Langsam werden ihre Tränen getrocknet, Tag für Tag. Sie weint aus Prinzip. Seit Jahren steht sie an der selben Stelle und weint leise vor sich hin. Zu was anderem war sie auch noch nie zu gebrauchen. So sahen das die anderen auch. Die anderen....wer sind die anderen? Familie...Freunde? Hatte sie nicht. Man könnte vielleicht Klassenkameraden meinen, oder die Leute,mit denen sie in einem Haus wohnen musste. Mit ihrer sogenannten Mutter und dem sogenannten Vater. Und da war noch ihre kleine Schwester. Verwöhnte Göre nannte sie sie immer. Sie bekam von ihren Eltern alles in ihren kleinen süßen Hintern geschoben. Wie es mir geht, fragt niemand, dachte sie. Ihre Tränen wurden immer schneller getrocknet. Das leise Schluchzen, das man vorher vernommmen hatte, ist auch verklungen. Ihr Gesicht tut ihr weh. Die Augen brennen ihr. Das einzige, was ihr Trost spendet, ist das Meer. Das Meer in seiner unendlichen Weite. Wie vermisste sie doch die stundenlangen Strandspaziergänge mit ihren Eltern. Doch seitdem ihre kleine Schwester geboren ist, wurden diese immer seltener, bis sie bald nicht mehr betrieben wurden. Einfach eingestellt. Wie eine Maschine. Als wären Strandspaziergänge Maschinen. Sowas liebevolles konnte man doch nicht einfach einstellen! Das Mädchen seufzte. Ein Wort würde ihr schon helfen. Ein aufmunterndes, lieb gemeintes Wort würde ihr Kraft für weitere, schreckliche Tage geben. Aber niemand erzählte ihr etwas. Wenn mit ihr geredet wurde, dann in einem Ton, den sie nicht mochte. Oft verstand sie die Welt nicht mehr. Was war nur mit ihr geschehen? Ist sie hässlich geworden und wurde sie deshalb so verachtet? Abermals seufzte sie. Die Schule bereitete ihr auch Sorgen. Sie kam kaum noch mit. Das war auch der Grund, warum sie von ihren Eltern im Stich gelassen wurde. Sie ertrugen es nicht, eine Tochter mit derart schlechtem Zeugnis zu sehen. Ihr sogenannten „Eltern“ distanzierten sich immer mehr von ihr, bis sie irgendwann fast aus ihrem Leben verschwunden waren. Nur ab und zu schauten sie in ihr kleines Zimmer um zu sehen, ob sie schon verreckt ist. Wenn sie dann zusammengekauert in der Ecke lag, verließen die Eltern das Zimmer zufrieden. Wenn sie aber etwas machte, was sie vielleicht fröhlich stimmen konnte, wurde sie von ihren Eltern angeschrien. Das konnte man nicht mehr Eltern nennen. Ihre Eltern waren sehr reich. Sie wohnten mit ihr und ihrer kleinen Schwester in einer Villa. Yumi, ihre kleine Schwester, bekam natürlich eines der größten Zimmer. Wieder bildeten sich einige Tränen in ihren Augen. „Sakura,reiß dich zusammen!“,redete sie auf sich ein, doch es half nichts. Die Hand vor den Mund gehalten, um nicht laut Schluchzen zu müssen, liefen die Tränen in Richtung Strand. Unter ihr zog sich das Meer etwas zurück. „Ebbe...“,dachte sie.Sie mochte Ebbe nicht. Bei Ebbe distanzierte sich auch das Wasser von ihr. Dem einzigen,dem sie jemals vertraute. Sie trat einige Schritte zurück. Ihre langen braunen Haare wehten im Wind und ihre strahlend blauen Augen wurden von dem Meer regelrecht angezogen. Sie war nicht sehr redegewandt, und sagte auch nie viel. Das war auch der Grund, warum sie nicht so viele Freunde hatte. Sakura hatte nicht mal einen! Das stimmte sie wieder traurig. Sakura Hotaru war eine Außenseiterin. Dabei verhalf es nur einem Wort, und ihr würde es besser gehen. Nur ein Wort... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)