Ausdauer!? von IchBinLiebe ================================================================================ Kapitel 35: Interessenkonflikte ------------------------------- Jedes Ding im Universum kehrt zu seiner Quelle zurück. Rückkehr zur Quelle heißt Stille. Erkennt man die Quelle nicht, so gerät man in Verwirrung und Leid. Erkennt man den Ursprung, so wird man duldsam, gelassen und heiter, freundlich wie eine Großmutter, würdig wie ein König. Tao-te king Sonntag, 26. November Kazuha hatte in der Nacht nicht gut geschlafen. Sie war zu deprimiert. Aber noch mehr war sie frustriert gewesen. Sie war sauer, weil ihr Plan Heiji eifersüchtig zu machen nicht so funktioniert hatte, wie sie es wollte und traurig, weil sie ihn wieder haben wollte. Sie war wütend, dass sie den Korb kassiert hatte. Es war peinlich gewesen. Überhaupt war doch alles blöde gelaufen und das Alles nur wegen Heijis so starsinniger Weigerung, drehte sie sich ärgerlich von der Wand weg auf die andere Seite. Ran ihr gegenüber schlief in den frühen Morgenstunden noch. Kazuha empfand ein bisschen so etwas wie Neid. Ran, sie hatte Shinichi. Sie war glücklich mit ihrem Freund. Selbst wenn er die meiste Zeit wo anders war. Sie selbst hingegen hatte ihren Freund wegen diesen dummen Streites verloren. Patzig, sich diesbezüglich im Recht sehend, bettete sie den Kopf unter ihren Händen auf dem Kopfkissen. Nahm Notiz davon, dass es mittlerweile zu Dämmern begonnen hatte. Ruth schlich an Yusaku vorbei, der die Nacht bei ihr in seinem Zimmer verbracht hatte, schnell über den Flur ins Bad. Kurz darauf kam sie wieder heraus. Auf dem Rückweg fiel ihr das unter dem Türspalt hindurch schimmernde Licht im Zimmer der Oberschüler auf. Sie zeigte sich jedoch nicht daran interessiert, ging blass zurück auf die Schlafcouch und blieb dort wach liegen. Von ihrem Gesicht war abzulesen wie mulmig ihr doch zu Mute war. Im Inneren des Zimmers mit dem erleuchteten Licht lagen Holmes und Queen auf Heijis Bett. Er war wie Kazuha wach. Nur aus einem anderen Grund. Er saß bei seinem geschrumpften, wieder heftige Schmerzen habenden, Freund. Half ihm soweit er konnte, soweit es ihm möglich war. Aber mehr als dem Mini-Shinichi die Stirn kühlen konnte er nicht. Selbst wenn er wirklich gerne mehr für seinen Freund getan hätte. Außer zu fragen, ob er okay sei und ihm Wasser aus einem Glas anzureichen konnte Heiji beim besten Willen nichts machen. Außer, regelrecht mitleidendend, ratlos zusehen zu müssen, wie fertig das Gegenmittel seinen kleinen Freund machte. Es war ein elendiger Anblick: Wie der Mini-Shinichi, sich nicht erlaubte vor lauter Schmerz zu schreien, sondern stattdessen nur seine Zähne aufeinanderbiss. Später Als Ran aufwachte, war sie verwundert. Sie sah Kazuha gegenüber an, die mit angewinkelten Beinen aufrecht auf ihrem Bett schmollend dasaß. „Hey, Kazuha?“, sprach sie ihre Freundin verwirrt an, die zurück schaute. „Was ist denn los?“, kam Ran zu ihr, setze sich besorgt neben sie. „Ich hab mit Masato Sumeragi Schluss!“, brachte diese es verärgert kurz und knapp auf den Punkt. „Oh.“ Ran konnte das mitfühlend nicht ganz nachvollziehen: „Aber ich dachte ihr beide könntet euch eigentlich ganz gut leiden?“ „Könn wir uns ja eigentlich auch“, bedauerte Kazuha: „Nur das Problem is, dass-“, sie suchte kurz nach den richtigen Worten: „Er is nich Heiji!“, schaute sie Shinichis Freundin frustriert an: „Verstehst‘u? Es is einfach nicht- Masato is ja nett, aber-“. „Das gleiche“, beendet die werdende Mami den Satz für sie. Sie konnte ihre Freundin verstehen, weshalb sie ihr ermutigend vorschlug: „Dann versuch es doch noch einmal mit Heiji?“ „Ran“, brachte das Kazuha dazu aufzubrausen: „Wie soll das‘n geh‘n, wenn‘er Geheimnisse vor mir hat!? Ich vertrau ihm nich mehr.“ „Nun“, versuchte Eris Tochter versöhnlich anzusetzen: „Vielleicht ist das ja gar nicht so wichtig. Lass ihnen doch einfach ihr Geheimnis.“ „Ran!“, sah Kazuha sie empört an: „Wie kanns‘u sowas sagn? Stört es dich denn gar nich, dass Shinichi dir die ganze Zeit über was verheimlicht!?“ Die Freundin des Detektivs schwieg für einen Moment, dann versuchte sie Verständnis zu zeigen: „Ich weiß nicht, warum sie mit uns nicht darüber reden wollen. Aber andererseits haben Shinichi und Heiji sicherlich ihre Gründe, warum sie uns nicht einweihen wollen und ich finde, dass wir das respektieren sollten. Wir können sie nicht zwingen es uns zu erzählen. Vielleicht kommen sie ja auch irgendwann mal von sich aus?“ „Glaubs‘u das wirklich, Ran?“, stellte Kazuha das äußerst skeptisch in Frage. Sie war da anderer Meinung: „Mag ja sein, dass‘u dir das gefalln lässt, aber ich würde mir das an deiner Stelle mit Sicherheit nich gefallen lassn. Ich jedenfalls will von meinem Freund nicht ausgeschlossen werdn!“ Der geschrumpfte Shinichi war mittlerweile eingeschlafen. Heiji saß immer noch bei ihm. Er wollte sich selbst müde an der Wand anlehnen. Doch dabei wurde er ungewollt auf eine schmale Kindertrinkflasche, die ihn unter der Decke gelegen gepiekt hatte, aufmerksam. Als er verwundert den Deckel abdrehte, verzog er angewidert die Nase: Alkohol?, stellten sich bei ihm bei dieser Schlussfolgerung alle Haare hoch. Diese besorgt mit seinem Freund in Verbindung bringend behielt er die kleine Flasche in der Hand. Erst als Queen ihm durch anstupsen mit der Nase gegen die Hände klar machte, dass er wie Holmes raus wollte, indem er mit seinem Bruder immer abwechselnd zwischen Tür und Shinichis Freund hin und her lief, legte er die wieder dahin zurück wo er sie eben gefunden hatte. Seinen Hund hinter den Ohren kraulend kam Heiji der Aufforderung nach. Nicht bevor er sich sicher vergewissert hatte, dass sein Freund in Ordnung war, stand er auf. „Holmes, Queen!“ Kazuha hörte ihn wie er die Hunde aufforderte, von ihrem Zimmer nebenan, mit nach unten zu kommen. „Ich will jedenfalls nich, dass Heiji mir die Wahrheit verheimlicht!“, stand sie abrupt, mit einem sehr entschiedenen Gesichtsausdruck, auf und lauschte an der Tür. Sie wartete ab, bis er mit den Vierbeinern die Treppe runter war. „Kazuha, was hast du vor?“, schaute Ran sie, mit ihr an der Zimmertür stehend ganz überrumpelt an. „Ich weiß jetz was ich mache!“, verkündete seine Ex entschlossen: „Ich werd selbst herausfindn woraus Heiji so ein großes Geheimnis macht!“ Sie wollte schon gehen. Doch Ran hielt entsetzt dagegen: „Du willst ihn ausspionieren!? Lass das lieber“, appellierte sie eindringlich an ihre Freundin. Schnell äußerte sie ihre Bedenken deswegen: „Das geht uns doch gar nichts an. Lass uns die Privatsphäre der Jungs lieber respektieren“, fühlte Shinichis Freundin sich sichtlich unwohl bei dieser Idee. „Aber Ran, bis‘u denn gar nich neugierig? Willst du nich wissen was hinter dem Ganzn steckt?“ „Ja“, räumte sie unsicher ein: „doch, schon.“ „Na, dann komm, Ran!“, forderte Kazuha sie das Zimmer verlassend auf. „Kazuha, warte!“, lief Shinichis Freundin ihr hinterher. Ran folgte ihrer Freundin nach nebenan. Dort fanden sie Rans Freund vor. Kazuha störte sich erst nicht an ihm, sondern wollte schon den Schrank aufmachend anfangen, als seine Freundin: „Komm lieber wieder raus. Sonst wecken wir Conan noch auf“ auf ihn hinwies. „Ach, un wenn schon“, meinte Kazuha nur. Doch dann fiel ihr der Haken ein: „Aber du has Recht. Wenn er wach wird, dann wird er uns sicher bei Heiji verpetzn“, schaute sie ärgerlich auf das Kind: „Weiß‘u was“, überlegte sie kurz entschlossen: „Trag ihn einfach nach nebenan. Dann kann er da weiter schlafn.“ Schnell wollte sie da weiter machen wo sie aufgehört hatte. Wenn Ran sie nicht unterbrochen hätte, die darauf hinwies das sie Conan nicht auf den Arm mehr nehmen durfte. „Argh“, erledigte Kazuha die Sache ärgerlich selbst. Sie nahm den Freund in Miniformat ihrer Freundin auf den Arm und trug ihn in Rans Bett. Ihn dann dort einfach liegen lassend, eilte sie zurück. Während sie also nun endlich begann in Heijis Schrank zu suchen, stand Ran, sich immer noch sehr unwohl bei dieser Aktion fühlend: „Kazuha lass das lieber“, schmiere. Doch ihre Worte fanden kein Gehör. Kazuha durchwühlte auch die Schubladen und suchte dann direkt unter dem Bett weiter. „Ran, komm schon: Hilf mir!“, forderte sie ihre mehr oder weniger unfreiwillige Komplizin auf mit ihr hinter dem Schrank nachzusehen. Schließlich raufte sie sich die Haare, als sie nicht das fand was sie wollte. Sich im Zimmer umsehend überlegte sie laut: „Wo könnt Heiji die Papiere denn sonst noch vor uns versteckt habn?“, warf sie von seinem Bett aus einen Blick auf den Schrank zurück. Ran hörte auf zu helfen: „Gib‘s auf Kazuha: Hier ist nichts“, appellierte die werdende Mami drängelnd: „Was ist wenn Heiji zurückkommt?“, hatte sie Schieß. Unruhig wartete Ran wieder Schmiere stehend weiter. Half dann doch wieder mit. Gemeinsam suchten die beiden solange weiter, bis von unten her die Hunde bellten. Total erschrocken machten die zwei, dass sie aus dem Zimmer schleunigst in ihr eigenes zurück kamen. Heiji, der kurz danach zurück war, stellte fest, dass sein Freund weg war. Dem ersten Impuls folgend suchte er sofort die beiden Badezimmer ab. Rannte dann nach unten. Weder im Wohnzimmer noch in der Küche fand er ihn. Da waren nur Ruth, die Yusaku beim Vorbereiten des Frühstücks half. So schnell wie er gekommen war, war Heiji auch wieder weg. Yukikos Mann sah ihm nur wachsam hinterher. Auch noch eine Etage tiefer im Flur sah Heiji nach, stellte mit Erleichterung fest, dass Jacke und Schuhe des Mini-Shinichis noch da waren. Schnell rannte Heiji die Treppe zurück nach oben, blieb sich die Haare raufend kurz unschlüssig mitten im Wohnzimmer stehen. Ran, fiel ihm der einzige Ort im Haus noch ein, wo er den geschrumpften Shinichi suchen konnte. Die Freundin seines Freundes reagierte, wie Kazuha zuerst erschrocken, als er rein platze. War dann aber sehr irritiert über Heiji, der sowas von erleichtert war, als er seinen Kumpel da bei ihr schlafen sah. „Entschuldigung“, murmelte er, auf Kazuhas bösen Blick hin, die Tür schnell wieder zumachend. Kopfschüttelnd ging er in sein eigenes Zimmer zurück. „Was war das denn jetzt?“, wusste Ran gerade nicht ob sie das nun freuen sollte oder nicht. „Keine Ahnung“, antworte Kazuha noch immer säuerlich: „Lass uns was frühstückn gehn“, stand sie auf. „Gute Idee“, war die werdende Mami erleichtert und froh über einen diesmal vernünftigen Vorschlag. „Der Kaffee stinkt total!“, war Ruths Beschwerde. „Stimmt gar nicht.“ „Musst du jeden Morgen so einen Mist kochen? Du trinkst doch sowieso keinen.“ „Doch“, korrigierte Yusaku sie schon leicht genervt: „Eine Tasse.“ „Kannst du das nicht lassen!?“ „Nein.“, hatte Yukikos Mann dazu sichtlich nicht wirklich Lust: Warum sollte ich?“ „Weil dieser verdammte Kaffee stinkt!“ Yusaku roch demonstrativ an dem schwarzen Getränk: „Der riecht ganz normal. Wie immer“, hielt er ihr die Glaskanne hin: „Da ist nichts dran.“ „Bah!“, ging die Kriminalautorin einen Schritt zurück. Verzog angeekelt das Gesicht. Weil ihr Freund keine Anstalten ihrer Aufforderung nachzukommen machte, nahm sie ihm die Kanne aus der Hand und wollte den Kaffee selbst wegschütten. Shinichis Vater ließ sich das allerdings nicht gefallen: „Vergiss es“, meinte er: „Der Kaffee ist frisch gekocht. Der bliebt schön hier.“ „Aber ich mag den nicht!“, versuchte seine Ruth-ie es nun mit einer anderen Taktik, indem sie zu Quengeln begann. Doch auch die zog bei ihm nicht: „Du brauchst ihn ja nicht zu trinken“, entgegnete er: „Nur weil du keinen willst, heißt das ja nicht, dass andere auch keinen möchten. Trink doch gleich einfach Tee.“ Ran und Kazuha kamen in die Küche, hörten wie Yusaku der Kragen platze: „Boah, Ruth!“, schimpfe er sie aus: „Jetzt hör doch mal auf so herum zu meckern, Meinst du nicht, dass es jetzt reicht!?“ „Nerv mich nicht“, motze die den-Kaffee-blöd-Finderin, die Arme patzig vor der Brust verschränkend, zurück. „Du bist heute Morgen wirklich ein Quälgeist“, schaute Yusaku seine Ex-Affäre desillusioniert an: „Und eine echte Ziege noch obendrein!“, grummelte er die Kaffeemaschine ausschaltend. Den Inhalt in die daneben stehende Termons-Kanne umfüllend. Freundlich wünschte er den beiden Freundinnen einen: „Guten Morgen.“ Den Kaffee zum gedeckten Tisch mitgenommen, bot er Ran und Kazuha an sich zu ihm zu setzen. Was die zwei machten. „Na, komm schon, Liebelein“, schaute er seine Ruth-ie an: „Oder soll ich dir deine Einladung schriftlich verfassen?“ Die Augen grimmig zusammengekniffen kam auch sie dann dazu. Beim Frühstück fand Ruth noch weitere Gründe ihrem Freund auf den Wecker zu fallen. Die Musik im Radio war nicht gut. Erst wollte sie es anhaben, dann aus. Ihr Ei war zu salzig und die zweite Scheibe Tost wurde: „Hier!“, auf seinen Teller geworfen. „Was ist jetzt an dem falsch!?“, fragte Yusaku sie langsam doch, beim besten Willen bemüht, genervt: „Zu weich zu hart? Magst du die Kruste nicht? Soll ich dir die abschneiden?“ „Ich mag den nicht“, war die zwar kurze, aber dafür sehr nörglerisch-patzige Antwort. „Zier dich doch nicht so wie eine Diva. Liebelein, ich will die auch nicht haben“, tat er ihr kurzum die Scheibe auf ihren Teller zurück. Ran und Kazuha verfolgten das Schauspiel. „Du hast noch nicht viel gegessen. Bescheidenheit ist eine Zier doch weiter kommst du ohne ihr“, meinte er. Fügte noch scherzhaft hinzu: „Du bist schlank genug. Mach dir da mal keine Sorgen“, griff er über sie belustigt nach der Kanne, um jene beiseite zu stellen. „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen“, war sie sichtlich nahe dran ihn anzuschreien. Doch er gab darauf einfach keine Antwort mehr. Unterband so die sowieso zu nichts führende Diskussion um weitere Nichtigkeiten. Er kümmerte sich schlicht nicht weiter darum, dass sie schlechte Laune hatte und jetzt schmollte. „Ich schreib am Krimi weiter“, verkündete sie schließlich sauer und ging. „Ja, mach das. Geh nach oben“, meinte er nur dazu: „Gute Idee“, murmelte er vor sich hin, frühstückte mit der Kaffeetasse in der Hand weiter. Heijis Ex-Freundin war fertig. Sie war schon im Begriff mit Ran gehen zu wollen. „Ach, Kazuha: Du hast die nächste Woche Hausarrest“, setzte Yusaku sie allerdings noch in Kenntnis: „Nur damit du Beschied weißt.“ „Aber-?“ wollte Kazuha erst verwirrt und dann in zweiter Reaktion empört widersprechen. Auch Ran sah den Vater ihres Freundes so an. Doch der blieb ruhig: „Kein aber sonst werden aus der einen zwei Wochen. Du bist gestern Abend einfach gegangen ohne uns richtig Bescheid zu geben. Geschweige denn, dass du mich gefragt hättest“, nannte er schlicht den Tatbestand: „Du gehst zur Arbeit und die komplett restliche Zeit bleibst du hier. Des Weiteren erledigst du sämtliche Einkäufe mit mir.“ Kazuha war wütend, traute sich aber nicht wirklich sich gegen Yukikos Mann aufzulehnen. Zumal dieser nonverbal durchblicken ließ, dass er es sehr wohl ernst meinte. Protestlos stürmte sie aus der Küche. Ran sah ihr unschlüssig erst hinterher, dann zu dem Vater ihres Freundes: „Warum hast du das gemacht?“, kam sie auf ihn zu. Sie fand diesen kurzen Prozess ziemlich gemein von ihm. Yusaku schmunzelte kurz. Dann verwies er gelassen auf seine Aussage von vorhin: „Das sagte ich doch eben: Kazuha ist einfach gegangen und hat deshalb jetzt Hausarrest bekommen.“ „Ich finde das unfair“, setzte sich die werdende Mami offen für ihre Freundin ein: „Sie wurde doch nach Hause gebracht und außerdem ist sie doch kein kleines Kind mehr! „Ach, das muss nichts heißen“, tat er ihr Argument belanglos ab. „Und Masato?“, stachelte Ran weiter: „Magst du ihn nicht? Was hast du gegen ihn?“ „Masato Sumeragi?“, antwortete Yusaku ihr achselzuckend: „Gegen ich habe ich überhaupt nichts. Ich habe einen guten Eindruck von ihm. Von daher kann ich ihn gut leiden. Von mir aus kann er gerne jederzeit noch öfter kommen. Desweiteren würde ich dir im Grunde zustimmen.“ Yusaku blieb sachlich bei seiner Entscheidung, ließ sich auf die Diskussion mit der Freundin seines Sohnes aber ein: „Andererseits geht es mir ums Prinzip. Sie kann nicht einfach abhauen. Mal angenommen ihr wäre doch etwas passiert, dann hätte ich den Kopf dafür hinhalten müssen. Solange sie hier bei uns ist, sind Kogoro, Eri und auch ich für sie und Heiji verantwortlich. Machen sie Dummheiten sind wir mit die dummen. Verstehst du? Die zwei müssen solche Dinge mit uns schon vernünftig abklären“, schaute er Ran an. Der geschrumpfte Shinichi wachte durch die zuschlagende Tür auf. Er machte seine Augen nur einen Spalt weit auf, registrierte nur ganz am Rande, dass Kazuha die Verursacherin des unliebsamen Lärmes gewesen war. So müde wie er war scherte ihn das nicht. Ohne es überhaupt bewusst zu bemerken, dass er nicht mehr in seinem eigenen Zimmer war, schloss er die Augen wieder. Er war in einem Bett. Das war es was zählte! Also was ihn betraf: Er schlief weiter. Kazuha konnte ihn von ihrem Bett aus zornig gut sehen. „Aber“, setzte Ran darauf an: „Sie sind doch nur nachhause gegangen. Ich kenne Kazuha. Sie kann gut selbst auf sich aufpassen.“ „Mag ja sein“, räumte Yusaku, sie durch eine Bewegung mit dem Kopf einladend sich zu ihm zu setzen, ein: „Nur, passieren kann immer was, Liebes“, sah er sie an: „Und mal ehrlich unter uns: Du weißt genauso gut wie ich, dass sie nur gegangen ist, weil sie darauf spekuliert hat Heiji würde ihr nachgehen.“ Ran, die sich gesetzt hatte schwieg, gab es so indirekt zu. „Ich versteh schon, dass du zu ihr hältst. Wäre sie meine Freundin würde ich das auch tun“, zeigte er ihr durch lächeln seine Solidarität. Ran sagte nichts. So äußerte er leicht amüsiert seine Feststellung: „Da stehen wir zwei jetzt wohl auf verschiedenen Seiten. Gefährdet das jetzt unsere Freundschaft?“, schaute er sie mit fragendem Blick schmunzelnd an. Ran erwiderte seinen Blick. „Ist schon okay. Halte du ruhig mal zu Kazuha“, meinte er liebevoll: „Ich werde nachher auch noch einmal mit ihr reden“, blieb er noch mit ihr sitzen. War für eine kurze Weile genau so ruhig wie sie, machte ein nachdenkliches Gesicht. Was Ran auf ihn wieder aufmerksam werden ließ. „Es ist nur so, dass ich im Moment einfach besser Infomiert bin als ihr“, lächelte er, trank dann seine Tasse aus. Sprach, auf ihren fragenden Blick hin weiter: „Heiji hat seine Gründe warum er zurzeit so handelt wie er handelt. Ich kenne sie. Nur will ich mich nach Möglichkeit so wenig wie möglich einmischen. Es ist mir lieber wenn er das selbst regelt. Dass er seine eigene Wahrheit selbständig vertritt. Deswegen kann ich nicht näher darüber sprechen. Ich kann euch nur bitten ihn einfach mal in Ruhe zulassen. Heiji hat es im Moment nicht so einfach.“ „Okay“, zeigte Ran sich leise einverstanden. Yusaku erwiderte ihr flüchtiges Lächeln, nahm sie bei der Hand. Drückte diese kurz, bevor er aufstand und seine Sachen wegzustellen begann. Ran räumte ihre auf. Yusaku war gerade dabei auch Ruths Geschirr abzudecken, als Eri zu ihnen kam. „Hi, Mama“, grüßte Ran sie. „Guten Morgen“, kam es auch von dem Vater ihrer Freundin. Eri erwiderte. Sie setze sich schwerfällig und ließ sich von ihm die Teekanne anreichen. „Was hat den Ruth?“, schüttete sie sich verwundert ein. „Keine Ahnung“, antwortete Yusaku ihr: „Die ist schon seit sie mich geweckt hat so. Frag mich nicht“, ließ er Wasser ins Waschbecken laufen: „Nur weil sie nicht mehr schlafen konnte, meinte sie ich müsste auch auf sein.“ „Du wirkst genervt von ihr“, merkte die Freundin seiner Frau an. „Das bin ich auch.“ Er lachte: „Ich liebe sie. Das tue ich ja wirklich- Aber rumzanken kann sie genau so gut wie Yukiko. Beides solche-“, Yusaku schüttelte nur mit dem Kopf, klappte vom Spülkonzentrat den Deckel zu. „Wie war das?“, bemühte er sich: „Die Liebe fängt da an, wo die anderen einen zu nerven anfangen.“ „Hast du denn noch einmal mit Yukiko gesprochen?“, wollte sich deren eigentliche Freundin erkundigen. „Nein“, war deren Mannes knappe Antwort darauf: „Ich hab sie seitdem nicht mal gesehen.“ „Ich versuche noch mal mit ihr zu reden“, meinte Eri bedrückt. „Viel Glück“, drehte Yusaku sich zu ihr um. Er spülte das wenige Geschirr eben per Hand. Ran trocknete ab. Auch sie war bedrückt. „Und bist du noch auf Kogoro sauer?“, fragte er bei Rans Mutter nach. „Ja“, wurde diese augenblicklich ärgerlich. „Also ich fand, dass dein Abendessen gestern lecker war.“ „Ich auch“, stimmte Yusaku der Freundin seines Sohnes zu. „Das will ich jawohl meinen!“, kochten in der Anwältin die Emotionen wieder hoch: „Wofür habe ich denn bitte wochenlang diesen Kochkurs besucht? Und vor allem da hätte er ja wohl auch eher mal etwas sagen können!“, war sie enttäuscht und gekränkt: „Die ganze Zeit über hatte ich angenommen, dass ihm mein Essen schmeckt!“ „Das tut es wahrscheinlich ja auch. Bestimmt mochte er nur irgendetwas von gestern Abend nicht. Ich glaube nämlich schon, dass Kogoro wirklich sonst eher was gesagt hätte“, wollte er sie mitfühlend beruhigen. Charmant schmunzelte Yusaku sie an: „Und ein wenig hatte Kogoro doch auch Recht. Es war ja wirklich etwas angebrannt.“ „Ja, aber deshalb hätte er mich ja nicht gleich so anzupflaumen brauchen“ war Eri noch immer beleidigt. „Mach dir nichts draus. Sag ihm einfach noch mal ganz sachlich, dass du das von ihm nicht in Ordnung fandest“ Yusaku legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter: „Er entschuldigt sich dann sicher bei dir“, bevor er Ran half das restliche Geschirr zurück in die Schränke zu räumen. Danach ging er ins Wohnzimmer. Dort schaltete er den Fernseher ein. Ran, die auch mit gucken wollte, gesellte sich zu ihm: Heute Abend will ich eine Reihe mit dem Titel: Ruhig, Entspannt und Besonnen beginnen. Ich habe den Schaukelstuhl nicht hier, weil ich erwarte müde zu werden oder mich setzen zu wollen. Er steht hier zu einem bestimmten Zweck: Ich kann hier sitzen und den ganzen Abend lang schaukeln, aber glaubt ihr nicht auch, dass mich das nirgendwo hinbringen wird? Ich glaube wir verschwenden viel Zeit damit uns über Dinge aufzuregen an denen wir nicht das Geringste ändern können. Dinge, die nur Gott verändern kann. Aber er wird es nicht tun bis wir ihm im Glauben begegnen, statt mit unser Furcht und unseren Sorgen. Sorgen bewirken absolut nichts Gutes: Sie ändern überhaupt nichts! „Was seht ihr euch da an?“, kam Eri aus der Küche, die die Stimme der Frau im Fernseher gehört hatte. „Joyce“, antwortete ihre Tochter ihr knapp nebenbei. Direkt danach konzentrierte sie sich sofort wieder auf die Sendung. Ihre Mutter blieb bei ihr und Yusaku stehen: Die Bibel sagt wir können unserer Größe durch Sorgen keine Elle hinzufügen. Und doch sorgen, sorgen und sorgen wir uns und kommen nirgendwohin. Deshalb sollt ihr auch den ganzen Abend diesen Schaukelstuhl sehen. Er soll euch daran erinnern, dass ihr bestimmte Dinge tut, die euch erschöpfen! Verschwendet nicht eure ganze emotionale Kraft mit dem Versuch etwas in Ordnung zu bringen, das nur Gott in Ordnung bringen kann. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass es euch jedes Mal große emotionale Kraft kostet, wenn ihr euch aufregt. Euch müde macht, eure Gesundheit gefährdet, eure Freude stielt und nicht das Geringste ändert. Johannes 14, Vers 27: Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Diese Worte gehörten zu den letzen die Jesus sprach, bevor er wegging. Ich nehme an es gab viele Dinge über die er hätte sprechen können, aber ich hoffe, dass er über das sprach was ihm am wichtigsten war: Nicht wie die Welt gibt. Es gibt eine weltliche Art von Frieden, die Menschen haben wenn alles nach ihrem Willen geht. Wir brauchen nicht neugeboren und mit dem heiligen Geist erfüllt zu sein, um diese Art Frieden zu haben. Wir zeigen die wahre Kraft Gottes in unserem Leben, wenn wir mit unangenehmen Umständen, mit denen wir genauso zu kämpfen haben wie andere Menschen, anderes umgehen. Während sie sich aufregen und ihre Zeit damit verschwenden sich Sorgen zu machen, frustriert zu sein und keine Freunde zu haben, sind wir friedlich und ruhig. Und genießen unser Leben in mitten der Probleme. Der Frieden den Jesus uns anbietet ist ein ganz anderer. Als der den die Welt zu bieten hat. Doch Achtung: Jetzt kommt eine Anweisung und das ist der Punkt wo die meisten von euch zurückschrecken, weil wir wünschten wir würden uns nicht aufregen, wir wünschten wir wären friedlichere Menschen, wir wünschten wir hätten nicht diese hitzige Persönlichkeit, die uns aus der Haut fahren lässt. Aber das wünschen allein ändert überhaupt nichts. Yusaku konnte dem eben Gesagten nur vollkommen zustimmend nicken: Gott überträgt uns eine Verantwortung. Er sagt: Hier ich habe euch meinen Frieden dagelassen. Ich will, dass ihr folgendes tut: Euer Herz werde nicht bestürzt, sei nicht furchtsam. Hört auf zuzulassen, dass ihr erregt und beunruhigt seid. Jemand von euch sagt jetzt vielleicht: Oh du meine Güte, wie soll das gehen? Yusaku nickte wieder. Stellte sich selbst diese Frage auch. Er hörte weiter zu und bekam somit seine Antwort unmittelbar direkt: Ich war eine ziemlich hitzige Person. Normalerweise überträgst du das womit du aufgewachsen bist auch auf dein späteres Leben. Ihr wisst, dass es einen Unterschied macht, ob man nur jeden Sonntag zur Kirche geht oder ein ernsthafter Christ ist. Ich spreche auch zu all den Menschen vor dem Fernseher. Religiöse Menschen gehen in die Kirche, ernsthafte, entschiedene Christen werden zu Jüngern Jesu und sie tun alles, was in ihrer Macht steht um mit dem Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Leben zusammenzuarbeiten und anderen vorzuleben, sodass sie es sich bei ihnen abschauen können. Der Apostel Paulus sagte etwas von dem ich mich fragte, ob ich wohl jemals an den Punkt kommen werde an dem ich das auch sagen kann. Er sagte: Folgt mir nach, wie ich Christus nachfolge. Sind wir bereit das zu unseren Freunden zu sagen? Ran war sich über die Tragweite dieser Worte bewusst werdend beeindruckt. Eri hörte, wie sie, weiterhin zu. Yusaku ebenfalls: Wir müssen wirklich ernsthaft und entschieden werden. Ich wünschte ich wäre friedlicher, ich wünschte ich hätte keine schlechte Laune. Nein, Jesus sagt: Hör auf damit! Aber ich kann nicht anders- doch du kannst! Das erste, was wir tun sollten ist, die Verantwortung dafür zu übernehmen wo wir gerade sind. Ich sage das zu euch allen hier im Raum. Wir sind so gut darin uns rauszureden und anderen die Schuld zu geben. Egal was dazu beigetragen hat, dass wir sind wie wir sind. Wodurch wir die schlechten Angewohnheiten angenommen und diese Charakterzüge entwickelt haben. Das können alles Realitäten sein. Doch wir dürfen sie nicht als Ausrede benutzen. Gott ist in unsrer Leben gekommen und bereit an uns zu arbeiten. Damit wir uns verändern können. Wenn ich nicht in so einer miesen Lage wäre, dann könnte ich friedlich sein. Wie oft habe ich gesagt: Ich kam mit allen gut zurecht, bis sie nachhause kamen. Den ganzen Tag über, wenn Dave bei der Arbeit war, die Kinder aus dem Haus waren war ich so geistlich. Ich hörte Musik und Lehr-CDs- Oh ich lobte den Herrn! Ich fühlte mich so friedlich, so geistlich. Ich gebe dir alles hin. Lalala. Aber ich sage euch, wenn das erste Kind nachhause kam und etwas fallen ließ: Ich weiß nicht wo diese geistliche Person dann hin verschwand? Aber plötzlich zeige sich die wahre Joyce Mayer. Yusaku nickte eifrig. Er fühlte sich da ganz verstanden. Er kannte es von sich selbst und anderen nur zu gut aus eigener Erfahrung. Dazu brauchte er nicht mehr als seine Frau, seinen Sohn oder Ruth: Nicht diejenige, die ich am Sonntagmorgen in der Gemeinde spielte, sondern mein wahres Ich. Wir gehen nicht mit dem wahren Ich in die Gemeinde. Das wahre Ich ist der Mensch mit dem die anderen zuhause hinter verschlossenen Türen leben. „Ja!“, sah Yusaku das erneut nickend ein. Auch dieser Fakt war ihm mittlerweile durchaus bekannt: Ihr lächelt immer noch? Ihr seid großartig! Gott gibt euch die Gnade und die Bereitschaft der Wahrheit über euch ins Auge zu sehen. Ich sage euch, gebt den Versuch auf Jemanden ändern zu wollen von dem ihr glaubt er sei nicht in Ordnung. Denn die Wahrheit ist Menschen können Menschen nicht ändern. Vor allem die nicht, die sich nicht ändern wollen! Ich sage nicht, dass es in eurem Leben keine Menschen gibt, die sich verändern müssten und vielleicht haben andere noch größere Fehler als du. Doch die Wahrheit ist, wenn du deine Zeit damit verbringst den Splitter aus dem Auge deines Bruders zuziehen, dann wirst du es versäumen dich um den Balken in deinem eigenen zu kümmern. Das ist wie mit unserem Schaukelstuhl du musst nur jedes ändern, ich habe jenes satt, ich habe dieses leid. Gott du siehst was er tut: Ich verstehe nicht warum du ihm das nicht klar machst!? Und die ganze Zeit tun wir nichts anderes als uns davon abzuhalten weiter zu kommen. Alle drei. Ran, Yusaku und auch Eri hörten aufmerksam zu. Während Ran sich das, ohne das es aktuellen Bezug zu ihr hatte, zu Herzen nahm, murmelte Yukikos Mann leise vor sich hin grummelnd: „Danke, Joyce!“ meinte dann die Kritik humorvoll annehmend zu Eri hochsehend: „Wie schön wir haben eine Schwester!“: Wie viele Jahre habe ich versucht Dave zu ändern. Puh! Einige Dinge, die ich versucht habe zu ändern tut er immer noch! Der Unterschied ist, dass es mich nicht mehr stört. Wenn ich nur an all die Sonntage denke an denen ich sauer war, weil er zu einem Fußballspiel gehen wollte- Meine Güte! Ich tat mir so leid! Ich bin die ganze Woche mit den Kindern zuhause und alles was ich tue ist zu kochen. Niemand schätzt mich. Was ist mit mir? Ich weiß nicht was du tust, wenn du sauer bist. Aber wenn ich sauer war, putzte ich das ganze Haus. Nach dieser Aussage setze sich auch Eri hin. Yusaku rückte ein Stück, damit sie neben Ran Platz hatte: Denn wenn er sich amüsierte, wollte ich vor seiner Nase besonders laut putzen und hoffte er würde sich schuldig fühlen! Auch Yusaku verstand dieses Beispiel in seinem Fall auf seinen Seitensprung anwendbar: Ich sage euch am Ende eines Fußballspieles war ich emotional und körperlich völlig erledigt! Ich weinte und marschierte durch den Raum indem er sich aufhielt und hoffte er wurde mich beachten und fragen was los sei. Du kannst beten und Gott kann etwas tun. Ich sage nicht, dass es nicht auch mal Zeiten gibt in denen du Dinge ansprechen musst. Aber wenn du das bereits versucht hast und es trotzdem nichts Gutes bewirkt hat, vielleicht sagt uns Gott damit, dass funktioniert nicht (Schaukelstuhl). Du reibst dich nur auf. Lasst uns unsere Zeit und Kraft für etwas einsetzen, dass uns weiter bringt. Nur ein klein wenig Demut reicht schon aus um zu wissen, dass wir selbst genug Eigenes haben und wir wirklich nicht auf anderen herumhacken müssen. Lass nicht zu, dass sie dich kontrollieren und dir deine Freude rauben. Reg dich nicht über Dinge auf, die du nicht ändern kannst! Verbring dein Leben nicht damit sauer auf jemanden zu sein, der dich verletzt hat und der jetzt Spaß hat. Und den es nicht kümmert, dass du sauer bist! Mit dem Punkt konnte Eri sich angesprochen und gemeint fühlen: Triff Entscheidungen für dich selbst! Wenn ihr das nicht tut, wird sich nichts ändern. Manche von euch stecken vielleicht gerade in einer Krise und tun schon so lange immer dasselbe, macht immer wieder dasselbe durch, lauft immer um den gleichen Berg herum und sagt die Sache mit dem Christsein funktioniert einfach nicht! Es ist nicht das Christsein das nicht funktioniert. Begreift, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Für Ran war das ein Moment bei dem es bei ihr Klick machte. Yusaku stimmte dem nickend nur wieder zu: Ich kam in meinem Leben an den Punkt an dem ich sagte ich will nicht mehr ohne Frieden leben! Ich habe mittlerweile Frieden! Wenn was nicht nach meinem Willen ging regte ich mich auf, wenn meine Pläne nicht funktionierten regte ich mich auf, wenn Dave nicht das tat was ich wollte regte ich mich auf, wenn wir einen platten Reifen hatten regte ich mich auf. Wer von euch kann jetzt verstehen, dass ich mich die meiste Zeit aufregte? Ich wurde depressiv, enttäuscht und entmutigt. Ich sah dieses schöne Leben das wir gemäß der Bibel haben können und sagte, ich wünschte ich könnte so leben. Ich wünschte, ich wünschte… bis ich erkannte, dass ich Verantwortung übernehmen musste. Denn eine Ausrede ist eigentlich nur eine Lüge. Ich kann nicht anders- Lüge! Nein, ich kann wirklich nicht anders- doch du kannst! Wenn du zuhause gerade einen mächtigen Wutanfall hättest und ich würde klingeln, würdest du sofort damit aufhören. Richtig!? Wir wollen andere beeindrucken, aber wir müssen erkennen Gott sieht alles. Hört auf für die Menschen zu leben und beginnt für Gott zu leben. Wir lassen nicht bei anderen etwas auf den Boden fallen und kicken es dann weg, weil wir es nicht aufheben wollen, wenn wir wissen das Gott zusieht. Wir behandeln andere nicht schlecht, die sich nicht wehren können, weil sie schließlich mit uns leben und uns sowieso ertragen müssen wenn wir wissen das Gott zusieht. Wir haben eine kleine Frucht die Selbstkontrolle heißt. Ihr werdet überrascht sein wie schnell sie wächst, wenn ihr nur anfangt sie zu gebrauchen. Wir können den Frieden praktizieren, ihn einfordern und uns weigern ohne Frieden zu leben. Statt uns aufzuregen können wir lernen uns zu beruhigen wenn wir es wirklich wollen. „Schläft Conan immer noch?“, stellte Ran verblüfft fest, als sie zu ihrer Freundin ins Zimmer kam. Kazuha, die mittlerweile einen Manga las, war immer noch sauer. Sie blieb still und rührte sich nicht. Ran setzte sich auf ihr Bett neben ihren kleinen Freund. Sie sah den Schweiß auf seiner Stirn, weshalb sie fühlte. Wodurch sie sich regelrecht ein wenig erschreckte: „Immer noch ganz heiß“, hatte sie festgestellt und vermutete deshalb: „Er ist immer noch krank.“ Fürsorglich deckte sie ihn liebevoll ein wenig zu. Weil sie ihren kleinen Freund nicht versehendlich wecken wollte, verhielt auch Ran sich ganz leise. Sie las in Gespräche mit Gott weiter, bis sie durch seine Unruhe auf den Mini-Shinichi aufmerksam wurde, der panisch hochfuhr. Sein Atem war gehetzt: „Ran!?“, realisierte er seine Freundin so halbwegs neben sich. Er hatte Angst. Immer noch wahnsinnige Angst! „Was hast du?“, fragte sie ihn erschrocken. Kazuha sah die beiden an. Beobachtete dann die Situation. „Nichts“, versuchte er nicht nur sie sondern auch sich selbst zu überzeugen und zu beruhigen. Allmählich gelang es ihm doch in die Realität zurück zu finden. Immer noch stand er ganz neben sich: „I- ich hatte nur einen Alptraum.“ „Was hast du denn geträumt?“, fragte sie zurückhaltend nach. „I-ich ich“, setzte er zwar an, schwieg aber dann doch. In seinen Augen, als er sie ansah lag immer noch tierische Angst: „Ich will nicht allein sein. Bitte Ran, verlass mich nicht!“, flehte er sie verzweifelt an: „Lass mich nicht allein! Ich will dich nicht verlieren.“ Ran befürchtete wirklich schon er würde losweinen. Behutsam nahm sie ihn deshalb in den Arm: „Hab keine Angst. Du verlierst mich doch nicht.“ Was ihm aber nur noch mehr zu schaffen machte. Er hatte große Mühe doch sein aufkommendes Gefühl heulen zu müssen zu unterdrücken. Ran merkte, dass er das nicht wollte, respektierte es. Ihn ansehend ließ sie ihn los. „Du kannst hier bleiben“, sagte sie: „Ich bleib bei dir. Ich versprech es dir, ja. Ich verlass dich doch nicht? Wie kommst du nur darauf, Conan?“, schaute sie ihren kleinen Freund an. Der schweigend seinen Blick gesenkt hatte. Sie sah bittend zu ihrer Freundin: „Bitte, könnest du kurz-“ Kazuha hatte schon verstanden. Sie ging vor die Tür. „Bitte Conan“, versuchte die, die ihn liebte und die er liebte es noch einmal bei ihm: „Willst du mir denn wirklich nicht sagen, was dich so sehr bedrückt?“, fragte sie mitfühlend, bemüht ihn nicht zu vergraulen. „Was meinst du?“, versuchte er schnell abzulenken: „Was soll mich schon bedrücken. Mir geht’s gut. Wirklich, ich hatte nur diesen Alptraum. Der war so gruselig!“ Ran versuchte es nicht weiter. Sie hatte Angst und glaubte nicht daran, dass sie ihn zum Reden überzeugen könnte: „Okay, Conan. Weißt du was?“, beschränkte sie sich deshalb auf aufheiterndes Trösten: „Ich pass gut auf dich auf. Ich hab dich lieb. Das war nur ein dummer Traum. Ein ganz, ganz blöder!“, drückte sie ihn fest. „Du brauchst keine Angst zu haben“, gab sie ihm, ihre Worte noch unterstreichend, ein Küsschen auf die Wange und strich ihm aufmunternd den Pony nach hinten. Er hatte ihre Worte gehört, kämpfte mit seinen, noch so ganz real wirkenden Geschehnissen seines Traumes, der ihm immer noch fest in den Knochen steckte. Er blieb einfach bei ihr sitzen und ließ sich festhalten. Er war dankbar und genoss ihre wohltuende Nähe. Auch wenn sie es nicht schaffte, dass seine Angst ganz verschwand. Es dauerte lange, bis er an sie gelehnt allmählich doch wieder zur Ruhe kam. Er fühlte sich immer noch so erschöpft. Jetzt nicht nur körperlich. Auch emotional war er fertig. Rans Nähe tat gut. Sie beruhigte ihn. Sie war doch da. Sie war bei ihm. Er fühlte sich so sicher und geborgen bei ihr zu liegen. Er verdrängte wie es wirklich um sie beide stand. Wollte das in diesem Moment nicht mehr wahrhaben, konnte es auch nicht mehr. In seinem durch seine Müdigkeit verursachten Dämmerzustand gab er sich der Illusion hin, dass es so bleiben könnte. Dass er bei Ran bleiben könnte. Dass sie ihn nicht verlassen würde. Sie würde nicht weg gehen. Es würde wieder gut. Er musste einfach einen Weg finden. Er schwor sich nicht aufzugeben, weiter zu machen. So schmiegte er sich nur enger an sie. Suchte in ihrer Erwiderung Bestätigung. Er hatte ein wohliges Gefühl als er letztlich wieder ganz einschlief. Da auch Ran müde war legte sie sich zu ihm. Das ging so lange gut, bis sich bei dem geschrumpften Shinichi die Schmerzen wieder verstärkt bemerkbar machten. Er wurde dadurch aufgeweckt. Scheiße!, dachte er verzweifelt. Er wusste, dass es schlimmer werden würde in den nächsten paar Minuten. Er wusste er durfte jetzt hier nicht neben Ran liegen bleiben. Schon allein wegen ihr und dann auch noch Kazuha, die in der Zwischenzeit zurück gekommen war, wieder ihren Manga las. Ich muss hier weg, ärgerte er sich über seine Misere. Nicht nur die kaum zu ertragenden Schmerzen, die man ständig aushalten musste. Nein, auch noch Mallste und Abplackerei hatte man damit. Nicht mal Schreien konnte man hier in diesem dummen Haus. So gut er konnte richtete er sich mühsam auf. „Ich geh in mein Zimmer!“, sagte er kurz sauer, machte dass er raus kam. Kazuha war zwar irritiert von ihm, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Schon auf dem Flur kurz hinter der Tür stütze er sich, tunlichst bemüht nicht zu Wimmern, an der Wand ab. Er stand gekrümmt, drückte die Beine nicht ganz durch. Und nicht nur die Beine taten so weh. Er kämpfte sich weiter. Schaffte es nur mit Ach und Not seine Tür aufzubekommen, weil er sie öffnen wollte und sich gleichzeitig an sie klammerte, weil er nicht mehr die Kraft hatte ohne anlehnende Unterstützung selbstständig zu stehen. Er war heilfroh, als er es endlich geschafft hatte. Heiji, der ihn noch in der offenen Tür stehen sah, kam ihm sofort zu Hilfe, fing ihn auf. Der geschrumpfte Shinichi ließ sich wie ein nasser Sack in seine Arme fallen. Er ließ sich von Heiji ins Bett tragen. Heiji gab ihm ein Stück der Decke in das er beißen konnte. Er sah die Tränen seines Freundes in den Augenwinkeln, die sich wegen der kaum auszuhaltenden Schmerzen bildeten, die dieser aber nicht weite, sich das in seiner männlichen Ehre eisern verkniff. Er wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht hier: Nicht vor Heiji! Er musste sich zusammenreißen, sonst würde Heiji doch noch die Wahrheit sagen. Die Wahrheit, die, das wusste er genau, er nicht sagen durfte. Dann wäre es aus. Dann wäre es das gewesen. Dann wäre alles aus. Dann hätte er alles verloren. Genauso wenig durfte er jetzt zu schreien anfangen. Es tat so weh. So verdammt weh. Der geschrumpfte Shinichi wusste nicht wie er das noch aushalten sollte. Er musste einfach noch weiter tapfer sein und durchhalten. Er dachte an Ran. Bekam die Angst von vorhin noch zusätzlich zu seinen Schmerzen oben drauf. Es war einfach nur himmlisch, als die Schmerzen endlich wieder nachließen. Total erleichtert ließ er sich noch tiefer ins Kissen sinken, als es endlich abklang, er seinen Körper endlich wieder entspannen konnte. Für ihn war es eine Ewigkeit gewesen. Sowas von erledigt und erschöpft ließ er sich von Heiji wieder von dem Stück Decke befreien. Dafür war er ihm wirklich dankbar, dass er sich diese Mühe die wieder auszuspucken nicht selbst zumachen brauchte. Was ihm dann aber ein mehr als unwohles Gefühl bescherte war, dass Heiji sich seinen Arm zum Puls fühlen genommen hatte. Er ließ es einfach geschehen. Er hatte keine Energie mehr und ihm war ohnehin klar, dass Heiji sich davon sowieso nicht abhalten lassen würde. Er müsste nur mit ihm diskutieren. Das bestätigte ihm noch sein matter Blick aus den Augenwinkeln heraus, dass Heiji darüber sehr besorgt war. Er war heilfroh, dass er ihn im Moment deswegen in Ruhe ließ. Heiji war wirklich sehr besorgt. Er nahm Rücksicht und stellte sein Anliegen, dringend noch einmal über eine sofortige Beendigung des Gegenmittels freiwillig nachzudenken, zumindest fürs erste zurück. Er fand es echt schlimm, dass es seinem Freund so derartig mies ging. Später „Heiji?“, hörte er seinen Namen von Ran, die vor seiner Tür stand. „Ja?“, fragte er verwundert zurück. „Hör zu. Hast du einen Moment Zeit? Ich muss mit dir reden!“ „Weswegen?“ „Wegen Conan“, kam Ran gleich verärgert auf den Punkt: „Ich weiß ja, dass es mich nichts angeht und ich will mich da ja auch wirklich nicht einmischen, aber ich will es jetzt trotzdem wissen: Was ist das für ein Fall über den du und Shinichi nicht sprechen wollt? Habt ihr euch wirklich nicht in Schwierigkeiten gebracht? Seid ihr wirklich in Ordnung?“ Heijis erste Reaktion war offen gestanden überrumpelt. Seine zweite ein: „Ja“, gefolgt mit einem bekräftigenden Nicken zu seiner Lüge. „Schwörst du es?“, fragte die Freundin seines Freundes ängstlich sich noch einmal vergewissern wollend. Heiji nickte erneut. „Okay. Dann- dann glaub ich euch das. Aber ich habe trotzdem noch eine Frage: Lasst ihr Conan dabei mitmachen!? Wenn ja- Bitte haltet ihn daraus. Er ist noch zu klein für sowas. Ihr macht ihm nur Angst damit.“ „Leute, Mittagessen ist fertig!“, rief Yusaku vom Treppenansatz rauf. Heiji, Ran als auch Kazuha hatten ihn gehört. „Kazuha blieb, aus ihrem Zimmer gekommen, stehen. Sie sah ihren Ex wie dieser seine Zimmertüre schloss. „Heiji, könn wir redn?“ Er drehte sich zu ihr um. Ran huschte, die beiden nicht stören wollend, schnell an ihm vorbei lieber schon mal vor die Treppe runter. „Nein“, antworte Heiji. „Wieso nich?“, wollte sie durch seinen ablehnenden Tonfall eingeschüchtert wissen. Doch er wandte sich nur mit einem: „Nich jetz“, von ihr ab. Ihm war deutlich anzusehen, dass er keine Lust auf sie hatte. Abgewiesen blieb seine Ex-Freundin auf dem Flur stehen. „Hi Ran!“, grüßte Yusaku sie. Sie antwortete ebenfalls mit: „Hi“, welches im Gegenteil zu seinen tief in Gedanken und zugleich sehr bedrückt war. Ran sprach wie Heiji kein einziges Wort während des Mittagessens. Kazuha, wie auch sein Sohn, Ruth noch Yukiko ließen sich zum Essen sehen und auch das andere Ehepaar kam nicht. Heiji war mit einem gelogen: „Ich muss weiter lernn“, rasch wieder verschwunden. Die werdende Mami hingegen war tief in Gedanken. Auf Yusaku machte sie einen sehr bedrückten Eindruck. Sie wollte auch gerade aufstehen, als er sie: „Was ist los?“, nach dem Essen noch einmal zurückrief. Er sah sie zögern: „Komm, setz dich wieder her“, nahm er sie zur Seite. Yukikos Mann ließ sie neben sich Platz nehmen: „Also?“, schaute er sie auf Antwort wartend an. „Ich denke darüber nach, was du heute Morgen gesagt hast“, rückte Ran mit der Sprache bekümmert heraus. „Was meinst du?“ Er stutze kurz. „Dass wir jetzt beide auf verschiedenen Seiten stehen.“ Yusaku sah sie an. Sie bestätigte seine Vermutung: „Wegen Kazuha und Heiji“, setzte sie an: „Ich habe mich nicht an deine Bitte gehalten. Da du mir nichts verraten wolltest, bin ich zu Heiji gegangen und habe ihn persönlich gefragt. Ich wollte von ihm wissen was er und Shinichi verheimlichen.“ „Hat er es dir gesagt?“, fragte Yusaku nach. „Nein“, Ran seufzte traurig: „Er hat es abgestritten. Tut mir leid, dass ich mich gegen dich gestellt habe, aber ich musste Heiji einfach fragen! Wegen Conan.“ „Was hat Conan damit zu tun?“, versuchte Yusaku, von ihrer Treffsicherheit doch überrascht, ihren Verdacht zu zerstreuen. Sie erzählte ihm was er wissen wollte: „Ich bin besorgt um ihn. Er ist immer noch krank“, merkte sie an. Ehe sie zu dem kam, was ihr noch erheblich größere Sorgen bereitete: „Ich hab Angst um ihn“, vertraute sie sich dem Vater ihres Freundes an: „Vorhin war er wieder so komisch und abweisend.“ Ran erinnerte sich auf seinen Blick hin an die Sendung aus dem Fernseher: „Ich weiß ja, dass es mir nichts bringt wenn ich mir Sorgen mache. Ich versteh schon ihr wisst was ihr tut und ich will das ja auch gar nicht, aber-“ „Wie kam es dazu?“, wollte Yusaku sich ein genaueres Bild verschaffen. Tröstlich legte er einen Arm um ihre Schulter. „Conan ist nicht mehr der Conan, den ich kenne. Absolut nicht! Conan ist überhaupt kein Kind das Angst hat und weinen würde. Ganz im Gegenteil. Er ist total mutig. Zu mutig-“, sie brach ab, schwieg, setzte dann neu an: „Und dass er fast weint. Weinen, das hätte er früher nie gemacht. Selbst wenn er beim Fußball spielen sich das Knie aufgeschlagen hat, kam er damit nicht weinend zu mir angerannt, sondern hat sich ganz alleine ein Pflaster drauf geklebt.“ Seine Freundin seufzte schwer: „Ich mach mir einfach Sorgen um ihn! Ich hab echt Angst!“, schaute sie den Vater ihres Freundes verzweifelt und sehr ratlos an: „Vielleicht war er einfach zu neugierig und ist in irgendwas mit rein geraten? Vielleicht haben Heiji und Shinichi das ja gar nicht absichtlich gemacht und sich nichts schlimmes dabei gedacht und ihn- bei was auch immer- mitmachen lassen!? Deshalb bin ich zu Heiji. Ich habe ihn gebeten ihn da rauszuhalten. Conan ist einfach noch viel zu klein. Er findet Shinichi und Heiji ganz toll! Klar, dass er zu den großen gehören will, aber er hat doch noch gar nicht so einen Weitblick wie die beiden. Er kann sich doch noch gar nicht richtig einschätzen. Das ist einfach die einzige Erklärung, die mir einfällt: Er muss wissen, was Shinichi und Heiji machen. Das ist bestimmt der Grund, warum er so eisern schweigt wie du. Er hat ihnen bestimmt auch versprochen, dass er nichts sagen wird. Das finde ich ja noch nicht mal schlimm. Ich versteh ja, dass ihr eure Gründe habt, aber Conan-“, schaute sie ihn flehend an: „Bitte! Haltet ihn doch daraus. Er ist doch einfach noch viel zu klein für sowas.“ Obwohl sie es nicht wollte, kamen Ran jetzt doch Tränen. Yusaku zog sie näher zu sich, drückte sie tröstend. Ihre Eltern kamen, wohl ärgerlich aufeinander. Doch als das Ehepaar ihre Tochter sahen, wie sie sich die Tränen mit dem Ärmel wegwischte, als sie sie sah, wechselte ihr Gesichtsausdruck sofort. Auf die fürsorgliche Frage ihres Vaters, der schneller gewesen war: „Mein Mausebein, was hast du denn?“, hin antwortete sie ihm verlegen abschüttelnd mit einem: „Schon gut!“- Lächeln. Heiji dagegen hatte Shinichis kleine Portion beiseite gestellt. Während jener tief schlief, saß der Detektiv des Westens dem des Ostens gegenüber, aß somit allein, grübelte beim Kauen. Sein Blick fiel auf sein Handy am Kopfende. Mit einem Griff hatte er es in der Hand, suchte eine bestimmte Nummer raus, zögerte dann kurz. Er ging vor die Tür auf den Flur, als Kuroba sich meldete. „Hi“, hörte der den Detektiv. „Hi“, reagierte er auf erfreute Weise überrascht: „Na, wie geht’s euch?“ „Mir geht’s gut“, antwortete Heiji auf dem Weg ins Badezimmer. Kaito hörte seine Bedrücktheit heraus: „aber Shinichi nich“, setzte er sich auf den Toilettendeckel. „Oh“, traf diese Aussage bei dem Dieb auf Anteilnahme. Er fragte näher nach: „Was hat er denn? Ist es was wegen dem Gegenmittel? Zeigt es nun doch Anzeichen von Unverträglichkeit?“ Damit zog er Heijis aufgebrachte Antwort auf sich: „Ja und weiß‘u was? Er hat uns doch belogn.“ „Was? Wie lange schon?“ „Von Anfang an und es wird immer schlimmer“, kam nun auch Heijis Verzweiflung und Sorge um seinen Freund hoch. Hilflos schilderte er seinem Freund was sich seit ihrem letzten Telefonat so alles ereignet hatte: „Ich weiß es seit Mittwoch. Da habe ich ihn endgültig zur Rede gestellt un er hat mir auf die Füße gekotzt!“ „Auf die Füße“, wiederholte Kaito, mit offenem Mund, als habe er sich da gründlich verhört. „Unglaublich was?“, fasste Heiji das zerknirscht in Worte. Erzählte ihm dann die ganze Geschichte: „Ich hatte dir doch erzählt, dass ich misstrauisch war, aber er hatte es doch immer abgestritten.“ „Ja.“ „Er wollte‘s uns die ganze Zeit nich sagn. Er hat zugegebn, dass er schon seit Beginn der Einnahme diese Schmerzen hat. Weiter hat er eingeräumt, dass die sich gesteigert habn. Jetzt kann er es kaum noch aushaltn. Er kann kaum noch gehn. Essen will er auch nich mehr. Wenn er es doch versucht, muss er sich jedes Mal übergeben. Dazu wird er bei seinn Anfälln immer wieder so heiß. Zwar geht die Temperatur dann nach einiger Zeit- wie früher- wieder runter. Aber er is danach immer völlig fertig. Shinichi schläft so gut wie nur noch. Wenn er nich gerade wieder einen dieser Anfälle hat, schläft er.“ Yusaku stand vor dem verschlossenen Zimmer: „Kazuha“, klopfte er an: „Wärst du so nett und lässt mich rein? Ich würde gerne noch einmal mit dir über gestern Abend sprechen.“ Nach kurzem abwarten kam er rein, sah sie auf ihrem Bett sitzen, wie sie ihn schmollend ansah. Dadurch nicht eingeschüchtert kam er zu ihr. „Bietest du mir an mich neben dich zu setzen?“ Sie zuckte nur mit den Schultern. Zunächst war es still zwischen Kazuha und ihm. Kazuha fühlte sich sichtlich unwohl. Sie mied seinen Blickkontakt. Yusaku wusste warum, weshalb er beschloss sie zu erlösen und so machte er den ersten Schritt: „Ich kann verstehen, dass du wütend bist“, setzte er an: „Wütend auf mich, wütend Heiji und auch auf Masato! Ich weiß, dass er Schluss gemacht hat. Er hat eben noch mal deswegen angerufen.“ Yusaku schwieg kurz, sah sie prüfend an: „Und um ehrlich zu sein, sowas hatte ich mir nach der Nummer von gestern schon gedacht. Hör zu, mir gegenüber musst du dich dazu nicht näher äußern. Du hast wegen deinem einfachen abhauen Hausarrest bekommen und damit soll es gut sein“, er sah sie an, setzte neu an: „Nur, wenn ich dir unter Gleichgesinnten einen gut gemeinten Rat geben dürfte, sei ehrlich zu dir selbst. Dir ging es doch gar nicht um Masato. Du hast den Jungen nur für deine Zwecke benutzt. Findest du das in Ordnung?“ Kazuha war peinlich berührt, schwieg. „Wenn das so ist, dann müsst ihr das unbedingt Ai sagen“, meinte Kaito entschieden. Doch Heiji widersprach ihm verzweifelt: „Das will Shinichi nich. Er weigert sich. Er meint, dass dann alles umsonst war!“ „Aber das ist doch vielleicht gar nicht gesagt. Er soll nicht so schwarz sehen.“ „Ja! Das sage ich ihm ja auch schon die ganze Zeit“, stimmte Heiji frustriert zu: „Aber er hört nich auf mich un ich weiß nich mehr was ich noch tun soll. Er hat mir gedroht, wenn ich es sage, dann kündigt er unsere Freundschaft! Ich kann ihn doch nich einfach so verraten!? Aber ich kann doch auch nich einfach nur zu sehn wie es ihm immer schlechter geht. Es geht ihm so mies. Ich trau mich schon kaum noch mit den Hundn raus zu gehn aus Angst, dass er mir in meiner Abwesenheit kollabiert. Ich weiß echt nicht mehr, was ich noch machen soll. Er ist so verdammt stur! Kannst du mir helfen?“ „Ich denke, dass wir es auf jeden Fall sagen sollten. Die Frage ist doch was ist wichtiger Shinichis Gesundheit oder ihn als Freund zu verlieren?“ „Da has‘u recht“, stimmte Heiji ihm zu: „Nur, verlieren will ich ihn ja auch nich. Dazu is er mir auch wieder zu wichtig.“ „So schlimm wird es sicher nicht. Er ist bestimmt nicht lange sauer. Das sagt er sicher nur so. Er meint das bestimmt nicht so.“ „Un ob er das so meint, Kaito. Er meint das todernst! Und wenn das schon nich schlimm genug wäre“, setze er neu an: „Vorhin kam auch noch Ran zu mir. Sie wollte wissn was los sei“, Heiji raufte sich die Haare: „Ich weiß nich was Shinichi gesagt oder gemacht habn könnte- er hat heute Morgen irgendwie auch bei ihr geschlafen- aber Ran wollte wissen, ob wir Conan in die Sache mit reingezogen hättn un mich aufgefordert, dass wir ihn da raus halten solln.“ „Woraus halten?“, fragte Kaito mehr als verwirrt nach: „Er wird ihr doch nicht die Wahrheit gesagt haben?“ „Das kann ich mir beim besten Willen nich vorstellen.“ „Was hast du ihr gesagt?“ „Nichts! Ich hab sie abgewimmelt.“ „Wenn ich dir einen weiteren Tipp geben dürfte: Hör auf damit Heiji eins auswischen zu wollen. Versuch es erst gar nicht. Es wird nicht funktionieren ihn eifersüchtig zu machen und ihn auf diese Weise zu manipulieren, dass er dir doch alles erzählt. Er hat seine Endscheidung getroffen und wird weiterhin dazu stehen auch wenn du dich auf den Kopf stellst“, schmunzelte Yusaku sie vage an: „Ich muss zugeben, dass ich ihm das sehr anrechne. Du wirst ihn nicht ködern können. Das Einzige, was du damit erreichen wirst, wenn du weiterhin versuchst ihn einzuengen ist, dass nicht nur er noch unglücklicher wird, sondern auch du. Dann wird er wirklich sauer auf dich sein und dann wird es nur noch schwieriger sich wieder mit ihm zu vertragen.“ Yusaku sah die Oberschülerin aus Osaka prüfend an: „Das ist es doch was du eigentlich willst. Du willst ihn wieder haben, weil du ihn immer noch liebst.“ Er wechselte einen Blick mit ihr: „Das gestern Abend war mehr als deutlich. Ich sage dir, dass das so nicht funktionieren wird. Du wirst es nur noch schlimmer machen. Es tut Beziehungen ganz allgemein nicht gut, wenn beide Partner einander nicht mehr anerkennen, nichts mehr zu sagen haben. Wenn da nur noch Streit ist. Glaub mir ich weiß wovon ich spreche. Ich habe vor sechs Monaten genau wie du an dem gleichen Punkt gestanden. Mir ging es wie dir. Ich war sauer, verbittert und verletzt, weil meine Frau sich mir nicht anvertrauen wollte. Ich war so wütend und verzweifelt, dass ich sogar eine Affäre mit einer anderen Frau begonnen habe. Nur um festzustellen, dass es mir nichts gebracht hat. Sondern ganz im Gegenteil sich die Sache noch um ein vielfaches verkompliziert hat. Jetzt habe ich nicht nur meine Frau ganz verloren, sondern auch noch eine andere Frau mit meinem eigennützigen Verhalten verletzt und vor den Kopf gestoßen und dann auch noch das Pech, dass es ihr anders geht als mir. Dass ihre Gefühle für mich echt sind, während meine nur vorgetäuscht waren.“ Yusaku ließ seine Worte wirken: „Kazuha, überleg es dir gut, wie du jetzt weiter vorgehen willst. Ob du bereit wärst den gleichen Preis zu zahlen, wie ich es musste. Du wirst bei Heiji nicht auf diese Weise landen. Es gibt andere Wege. Versuch es hingegen lieber mit Verständnis und Vertrauen. Durch dieses Entgegenkommen- das sehe ich offen gestanden momentan als einzige Chance- kannst du eure Partnerschaft zu retten.“ Mehr sagte er nicht. Sondern ließ als er ging, Kazuha nachdenklich für sich allein. Drückte ihr zum Abschied nur kurz wortlos verständnisvoll und aufmunternd die Schulter. „Ach“, fügte er, bevor er die Türe schloss, noch hinzu: „Ich liebe dich.“ Auf seinem Gesicht zeigte sich sein ehrlich gemeintes Lächeln. Montagmittag, 27. November Yusaku hatte seinen Sohn vorher ausgiebig gemustert, bevor er sich schließlich doch dazu entschieden hatte den Vormittag mit Ran bei Tunis zu verbringen. „Das Mittagessen ist gleich fertig“, teilte Eri ihnen am Herd mit, als sie die Küche aufsuchten. Kogoro war ebenfalls da, seinen Kopf hatte er hinter der Zeitung, blätterte den Sportteil durch. „Na, was interessantes“, wurde er von Yusaku, der verschmitzt rüber lugte, angesprochen. Der einen flüchtigen Blick zwischen Rans Eltern gewechselt hatte, erkannt hatte, dass diese einander wohl noch nicht wieder ganz grün waren. „Nein“, grummelte Kogoro in seinen Schnäuzer: „Niederlagen. Alles Niederlagen.“ „Tragisch“, neckte Yusaku ihn schadenfroh: „Mein Tipp war richtig“, grinste er. Dann richtete er sich wieder auf: „Ich geh hoch den anderen Bescheid sagen.“ Bereits als er die Treppe hoch war fiel ihm auf, dass die erste der beiden Badezimmertüren geschlossen war. Zunächst hatte er seinen Sohn im Verdacht. War deswegen umso verwunderter, Schritte hinter der Tür unruhig auf und abgehen zu hören, die durch das Klackern von Absätzen noch deutlich verstärkt wurden. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass es sich bei dieser anderen Person um Kazuha, geschweige denn um seine Frau handelte, klopfte er an: „Ruth!?“ Er bekam keine Antwort. Hatte jedoch recht, wie sich nach erneutem auffordern bestätigte. Seine Freundin öffnete ihm unwillig. Yusaku sah, dass sie etwas Schmales in der Hand hatte: „Was hast du da?“, interessierte er sich neugierig dafür. Wurde fast taub als sie ihn aggressiv anblaffte: „Ein Schwangerschaftstest was sonst!?“ Yusaku wusste über sowas würde seine Ruth-ie niemals scherzen: „Was?“, fragte er ungläubig nach, als wenn er sich da gehörig verhört haben musste. „Das sagte ich doch!“, raufte sie sich hysterisch die Haare, streckte ihm den Test entgegen: „Ich bin schwanger!“ Yusaku war absolut baff. „Verfluchte Scheiße!“, flüsterte sie leise vor sich hin, strich sich Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er war sprachlos. Zuerst sagte er gar nichts mehr, setzte sich erst mal auf den Toilettendeckel, brauchte eine Minute, bis sein Verstand diese Information richtig verarbeitet hatte. Doch dann hatte Ruth wirklich Grund sauer auf ihn zu sein: „Was ist daran bitte so Lustig!? Hör sofort auf darüber zu lachen. Das ist zum Heulen! Nicht zum Lachen!“ Woraufhin sich Yusaku wirklich bemühte sich wieder einzukriegen, was ihm aber äußerst schwer fiel: „Tu- tut mir wirklich leid, Ruth“, konnte er den Lachanfall, den er hatte kaum unterdrücken: „Ab- aber d- du- und Schwanger- dass- dass ist einfach so absurd: Du und Mutter“, prustete er doch wieder los. Behelfsmäßig rieb er sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. Schnell rannte er seiner Freundin hinterher, die wutentbrannt hinaus stürmte. Auf dem Flur packte er sie am Arm, zog sie zu sich zurück: „Jetzt lauf nicht weg“, fasste er sie auch an der anderen Hand, brachte sie dadurch dazu vor ihm stehen zu blieben. „Das ist doch nicht lustig!“, heulte sie. Sie war furchtbar enttäuscht von ihm. Was Yusaku ihr nur allzu leicht ansehen konnte: „Nein, das ist es nicht. Komm schon, lass uns reden“, meinte er beschwichtigend, meinte sein Angebot ernst. Immer noch aufgebracht ließ sie sich widerstrebend an die Hand nehmen und von ihm mit in sein Zimmer ziehen. Dort machte er hinter ihnen die Tür zu, setzte sich mit ihr hin. Sie war immer noch zu beleidigt um mit ihm zu reden, sah ihn nur patzig an. Also war er derjenige, der das Gespräch begann. Er schaute sie ebenfalls an: „Jetzt dürfte wohl klar sein, warum du gestern und heute Morgen so unausstehlich warst“, merkte er an. Nicht ohne ihr dabei ein vertrauensvolles Lächeln zu schenken: „Erzähl es mir. Ich weiß, dass das dir jetzt zu schaffen macht.“ Sie verschränkte ihre Arme, schaute auf ihre Decke, schwieg. Er suchte sanft Blickkontakt zu ihr: „Also?“ Immer noch etwas wütend wollte sie von ihm wissen: „Woher hast du gewusst, dass ich schwanger bin?“ Er stutze kurz darauf: „Ich wusste es nicht. Ich weiß auch nicht. Ich kann es nicht besonders gut beschreiben- du wirktest nur irgendwie anders auf mich. Hattest irgendwie eine etwas andere Ausstrahlung. Eigentlich wollte ich dich mit der Nummer das du schwanger sein könnest nur aufziehen und einfach ein wenig ärgern“, er schaute sie fragend an: „Warum hast du mir das denn geglaubt? Hast du deshalb diesen Test gemacht?“ „Ich hab ihn heut Morgen gekauft“, räumte die Amerikanerin zerknirscht ein. „Hättest du auch einen Test gemacht, wenn ich dich damit nicht aufgezogen hätte?“, fragte er zurückhaltend. Ruth fing vor ihm wieder zu weinen an: „Wahrscheinlich nicht.“ Er reichte ihr ein Taschentuch, mit dem sie die Tränen trocknen konnte. „Ich sag es ja wirklich nicht gern“, sagte er mitfühlend: „aber ich hatte dich doch gewarnt“, lächelte er die Kriminalautorin lieb an. Sie sagte darauf nichts, saß mit gesenktem Kopf da. „Hey Ruth“, nahm er seine in weitere Tränen ausbrechende Freundin in die Arme: „Keine Sorge. Wir finden schon eine Lösung mit der du leben kannst.“ „Meinst du?“, löste sie sich wieder etwas von ihm, sah ihn ganz verheult an. „Bestimmt“, lächelte er aufmunternd. „Was soll ich denn jetzt machen?“, war sie ganz verzweifelt: „Ich hasse diese kleinen Ungeheuer. Ich will kein Kind kriegen, Yusaku“, brach sie erneut in Tränen aus. Yusaku nahm sie erneut in den Arm, tröstete sie: „So schlimm wie du dir das jetzt vorstellst wird das nicht. Wirklich, da ist gar nicht so viel dabei.“ „Wie kannst du sowas nur sagen!“, war sie gekränkt wie scheinbar leicht er die Sache nahm. Sie fühlte sich von ihm nicht ernst genommen, hörte auf damit sich von ihm umarmen zu lassen, sondern sah ihn böse an: „Sag nicht, dass du dir mich als gute Mutter vorstellen könnest! Für so etwas bin ich nicht geschaffen!“, jammerte sie hysterisch. Er sah sie an und stimmte ihr zu: „Nein: Du und Mutter- das kann ich mir wirklich nicht vorstellen- beim besten Willen nicht“, holte Yukikos Mann tief Luft: „aber lass mir etwas Zeit: Mit etwas Fantasie kann ich mich sicher an diesen absurden Gedanken gewöhnen. Und du genauso, lass dir Zeit um dich an den Gedanken ein Baby zu bekommen zu gewöhnen. Glaub mir das ist nicht so schlimm wie es jetzt erscheint.“ „Das sagst du so leicht“, ließ sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht wischen: „Gerade du, du hast doch selbst keine Kinder.“ Auf diesen Vorwurf ging Yusaku nicht ein. Er konzertierte sich lieber darauf wie er seiner Freundin jetzt am besten helfen konnte: „Schau“, setze er an: „Es ist doch nicht so, dass du finanziell nicht recht gut abgesichert wärst. Du machst deine Arbeit doch gut. Du könnest dein Kind großziehen und trotzdem weiter schreiben, zuhause. Du könnest dir einfach ein Kindermädchen suchen, dann könnest du trotzdem abends lange ausgehen. Es wäre doch nicht so, als das du wirklich auf etwas verzichten müsstest. Denk doch bitte mal genauer darüber nach. Klar wird sich durch ein Baby einiges ändern, aber es wird nicht gleich dein komplettes Leben umkrempeln, Liebling. Noch dazu hast du deine Brüder, die werden sich riesig freuen und davon abgesehen hast du auch noch mich. Ich helfe dir natürlich auch. Du brauchst es mir nur zu sagen, Ruth“, schaute er sie zuversichtlich an. „Meinst du“, schniefte sie, hatte seine Argumentation angehört. Shinichis Vater nickte: „Glaub mir das ruhig: Kinder können einen in den Wahnsinn treiben. Aber das ist lange noch nicht alles: Man verliebt sich in diese kleinen Wesen. Sie rauben einem den Schlaf, wenn sie des Nachts schreien. Trotzdem: Kinder sind cool. Auf solche Erfahrungen will kein Elternteil im Nachhinein verzichten“, er lächelte sie wieder an, schaute ihr tief in die Augen: „Jedes Kind ist ein Geschenk. Ein Schatz- dein Baby wird das wertvollste für dich sein was du besitzt. Du wirst miterleben wie es in deinem Bauch heranwächst, wie du es zum ersten Mal auf dem Arm halst, die ersten Schritte, wie du es tröstest weil es hinfällt. Dann später wie es in den Kindergarten geht, wie es zur Schule geht, wie es den ersten Freund oder die erste Freundin mit nachhause bringt. Das werden alles Augenblicke sein, die du nicht versäumen willst!“ Yusaku war ganz euphorisch geworden bei seinen eigentlich sachlich gemeinten Ausführungen, in seinen Augen schimmerten Freudentränen. Er hatte sie so euphorisch an beiden Schultern gepackt, dass er in Ruth tatsächlich Zweifel ausgelöst hatte: „Meinst du? Wieso bist du dir da so sicher? Was ist wenn ich alles falsch mache? Was wenn ich eine grauenvolle Mutter bin!?“ „Woher ich das weiß“, verschwieg Yusaku den wahren Grund, der ihn so sicher machte, dass es ihr wie ihm selbst ergehen würde: „Ganz einfach deshalb weil ich dich kenne: Du bist eine Kämpfernatur. Was du nicht auf Anhieb schaffst eignest du dir an: Mach dir keine Gedanken: Das Baby kommt nicht einfach so. Es lässt dir Zeit. Neun Monate hast du dich an den Gedanken Mutter zu werden zu gewöhnen. Mutter sein ist etwas, dass man sich aneignend. Du kriegst das schon hin, davon bin ich überzeugt!“ „Meinst du wirklich?“, war sie sich selbst da gar nicht so sicher. Doch er bestätigte seine Überzeugung noch einmal fest: „Natürlich“, lächelte er ermutigend: „Glaubst du ich würde dir das sagen, wenn ich es nicht für möglich halten würde?“ Dann wurde er ernst, nahm sie bei der Hand: „Und eigentlich spielt es auch überhaupt keine Rolle was ich denke. Es kommt auf dich an, ob du dich traust?“ „Was denkst du, soll ich tun?“, erwiderte sie seinen Blick. „Lass dir Zeit, um dir in Ruhe darüber klar zu werden was du wirklich möchtest. Gib dir und dem ungeborenen Kind da“, er zeigte auf ihren flachen Bauch: „eine Chance. Und hör mir bitte gut zu, wenn du merkst, dass es das nicht ist. Dass du trotz all der guten Absichten nicht die Mutter dieses Kindes sein willst, dann gibt es weitere Möglichkeiten. Du könnest das Kind in eine Pflegefamilie geben oder es zur Adoption frei geben lassen. Oder du könnest“, er sprach den Satz nicht zu Ende. „Eine Abtreibung?“, beendete die Amerikanerin zögerlich. Er ließ sie überlegen. Merkte dann zurückhaltend an: „Wenn du das mit deinem Gewissen vereinbaren kannst?“ Damit hatte er sie wirklich zum nachdenken gebracht. Still saß sie da. „Hi.“ Die beiden schauten zur Tür, die munter geöffnet worden war. Ruth war nicht gerade erfreut. Yusaku dagegen war neutral, wenn nicht recht erfreut die werdende Mami zu sehen. „Wir warten schon die ganze Zeit auf euch“, Ran sah die Freunde verdattert an: „Kommt ihr nicht essen?“ „Nein“, wurde Ran unvermittelt von Ruth angemotzt, die das nicht so ganz verstand. Yusaku wechselte einen Blick mit der ungewollt schwangeren Kriminalautorin, dann meinte er: „Doch. Doch“ und stand auf: „Nur wir essen hier oben. Wir besprechen gerade etwas“, wandte sich an Ruth: „Ich geh und hole uns was.“ Ran zog auch wieder ab. Während Ruth die Arme verschränkte, ging Yusaku mit ihr. Auf dem Flur nahm er sie beiseite: „Tust du mir einen Gefallen?“ Ran war zwar überrascht, aber willigte hilfsbereit ein: „Was für einen?“ Von nun an wurde die Unterredung im Flüsterton fortgesetzt: „Unterstützt du mich bei Ruthie? Sie ist schwanger.“ „Hä? Ruth ist schwanger!?“, entfuhr es Ran fast etwas zu laut. Weshalb er sie mit einem: Scht!“, leicht zurechtwies. „Entschuldige“, sagte sie sofort, ehe ihr einfiel, was das bedeutete: „Bist du etwa?“, war sie ganz... Woraufhin er sie argwöhnisch ansah, streng den Mundwinkel verzog: „Also hör mal: Solange ist sie nun auch wieder nicht hier!“ „Okay“, war Ran darauf hin ganz kleinlaut. Ihr war es peinlich. Yusaku ließ fünf gerade sein. „Ich versteh das nicht so ganz: Ruth mag Kinder doch überhaupt nicht?“ „Ja, gerade deshalb sollst du ja auch mit ihr reden. Verklickere ihr, dass nichts dabei ist. Ich bin ein Mann und du selbst eine Schwangere. Du kannst besser mit ihr reden so von Schwangere zu Schwangere. Du bist schon im siebten Monat. Du weißt also schon viel mehr.“ „Okay.“ „Danke!“, küsste er sie beschwingt auf die Wange. Ehe er mit ihr in die Küche ging. Mit den anderen waren nur Eri, Kogoro, Heiji und Kazuha zu nennen. Wie Yusaku feststellte: Keine Ehefrau und kein Sohn. Nur dessen Freund der mit seinem prüfenden Gesichtsausdruck schnell an ihm vorbei entwich. Kazuhas Gesichtsausdruck hingegen spiegelte, dass sie wohl gerade sauer auf den Oberschülerdetektiv war. Ohne weiteres tat Yusaku was er vorhatte und machte sich mit Ran dann wieder auf den Weg. „Hey, wo wollt ihr hin?“, reagierte Eri irritiert und ein wenig empört: „Schmeckt euch mein Essen so schlecht, dass ihr einfach abhaut?“ Yusaku hatte sie noch gehört. Sein Lachen erreichte Eri, als er bereits die Treppe rauf rief: „Wohl kaum, sonst hätten wir uns doch nichts mitgenommen. Wir wollen nur oben in meinem Zimmer zu Mittag essen. Da ist es gerade einfach gemütlicher!“ „Was soll das jetzt bitte heißen?“, war Rans Mutter nun wirklich empört: „Das meine Gesellschaft ungemütlich ist!?“ „Bestimmt!“, meinte Kogoro. „Ach“, fauchte sie ihn neben sich an: „Du les deine Zeitung weiter!“ „Bitte“, stand ihr Mann auf. Er nahm sie beim Wort, ging tatsächlich lesen. Er war ohne hin fertig gewesen. „Wer ist denn dann der Vater?“, war Ran interessiert. „Das werde ich jetzt herausfinden. Ich bin nämlich auch neugierig“, antwortete er leicht grinsend. Zusammen mit ihr kehrte er zurück zu Ruth. Wie er, setzte sich auch sie zu ihr. „Möchtest du?“, bot Yusaku seiner Freundin das für sie mitgebrachte Schälchen an. „Nein“, lehnte sie patzig ab. „Okay“, meinte er darauf nur. Er fing an zu Essen und auf seinen Blick hin auch Ran. „Wie kannst du essen?“, blaffte Ruth ihn an. Dass er aß, das regte sie einfach auf. „Wieso nicht? Ich bin ja nicht schwanger“, scherzte er. Versuchte so die Situation etwas aufzulockern: „Ich war an der frischen Luft. Davon bekommt man eben Hunger“, schaute er sie so unwiderstehlich an, dass sie nichts mehr dagegen sagte. „Zu lange.“ Fortan schwieg sie, während er mit der werdenden Mami aß. Yusaku war etwa bis zur Hälfte fertig, als er sie fragte: „Was ist mit dem Vater?“, eine Mischung aus Neugier und nachdenklichem Interesse. „Keine Ahnung“, sagte sie. „Du weißt gar nicht wer der Vater ist?“ „Nein“, gestand seine Ex-Affäre sauer. Yusaku machte das nicht wirklich stutzig. Im Gegensatz zu Ran. „Nun okay, gut“, überlegte er gelassen: „Wer käme denn in Frage?“ „Du meinst das ist wichtig?“, sah Ruth ihn etwas unwillig an. „Ich denke schon“, meinte er: „Zumal, so könnte dein Problem vielleicht auch gelöst werden.“ „Welches Problem?“, meldete Ran sich zurückhaltend. „Ich nehme an sicher hat Yusaku es dir gesagt“, richtete Ruth Verärgerung sich nun auf die Freundin seines Sohnes: „Sicher will er das du mir sagst dass das ja alles gar nicht so wild ist. Ist es nicht so?“, war sie zynisch. Was Ran einschüchterte. „Mein einziges Problem ist, dass ich dieses Teil wieder los werden will und nicht weiß wie!“ „Dieses Teil“, ermahnte Yusaku sie, wenn auch sehr liebevoll dabei: „von dem du da sprichst ist kein Teil, sondern ein Embryo. Dein eigener wohlgemerkt. Pass lieber auf das auf was du sagst und denkst. Das kleine Ding merkt was du wirklich von ihm hältst. Davon mal angesehen: Meinst du nicht der Vater sollte darüber Bescheid wissen? Vielleicht hast du ja Glück und er will das Kind, dann bist du auch aus dem Schneider.“ „Meinst du“, runzelte sie skeptisch die Stirn. „Vielleicht. Vielleicht will er das Kind ja. Ich weiß ja nicht wer da noch nichts von seinem Glück weiß. Ich jedenfalls wäre stocksauer auf dich, wenn du mir etwas so wesentliches vorenthalten würdest“, schaute Yusaku sie böse an: „Also was ist jetzt mit dem Vater?“ „Ich sagte doch: Keine Ahnung“, schüttelte Ruth sauer mit dem Kopf. „Wer käme den dafür in Frage?“ Yusaku beobachtete wie es in ihr arbeitete. Schmunzelte, als sie wie er bereits angenommen hatte, kleinlaut einräumte: „Mehrere.“ „Mehrere?“, wiederholte er. Ran schaute von einem zum anderen. „Gut. vier. Ich denke vier.“ „Welche vier?“, wurde Yusaku lästig, wollte es nun genau wissen. „Nick und Martin“, rückte sie mit Namen raus. „Und?“, bohrte er weiter. „Simon“, eingeschnappt begegnete die Ex-Affäre dem hartnäckigen Blick: „Den Namen von dem anderen. Keine Ahnung.“ „Vielleicht Carlos?“ Ruth, blieb vor Empörung der Mund offen stehen: „Dieser!? Yusaku spinnst du?“ „Ich denke nicht“, meinte er nüchtern: „Warum denn nicht. Du schienst dich doch gut mit ihm zu verstehen.“ „Doch nicht mit dem!“ „War das nicht der der mich angemacht hatte?“ „Wie? Wieso hat er dich angemacht!?“ „Weil ich die Finger von dir lassen sollte. Ich kann ihn auch nicht besonders leiden. Allerdings- als Vater kann ich ihn mir eigentlich ganz gut vorstellen“, kaute Yusaku diesen Gedanken gar nicht mal so übel findend. „Um Himmelswillen!“ „Oh, das ich das aus deinem Munde höre“, fand Yusaku das zum Grinsen. Der erwartete Ärger wegen seiner flapsigen Bemerkung blieb aus. Stattdessen sah er in das entsetzte Gesicht seiner Affäre. „Oh nein“, entfuhr es ihr. „Was ist?“, war er verdutzt. „Der vom Flughafen“, brachte sie im Telegrammstil hervor. „Flughafen?“, schaute Yusaku sie abwartend an. „Der von neulich, als ich auf dem Weg nach New York war!“, fiel es ihr schockiert wie Schuppen von den Augen: „Da war dieser eine Typ.“ „Welcher eine Typ?“ „Der mit dem ich Kaffeetrinken war.“ „Und welchen schönen Namen trug dein One-Night-Stand?“, konnte Yusaku das schon erahnen. „Wenn ich das wüsste“, räumte sie ganz kleinlaut ein. „Na toll“, meinte er amüsiert darauf: „Dann überleg und such mal schön.“ Yusaku aß mit Ran zu Ende. Ein ermunternder-auffordernder Blick und er schaffte es, dass seine Freundin zumindest ein wenig mitaß. Dann erfragte er von Ran die Nummer und vereinbarte mit etwas Überredungskunst einen Arzttermin. Ruth schüttelte entsetzt ablehnend den Kopf. „Doch komm. Deine Schwangerschaft muss bestätigt werden. Du willst doch sicher wissen wie weit du bereits bist“, er reichte ihr lieb die Hand: „Komm schon. Ich komme mit, dann brauchst du nicht allein zu gehen.“ Gemeinsam mit ihr und Ran fuhr er los. Warten müssend wurde Ruth immer nervöser. „Hab keine Angst“, meinte Ran beruhigend: „Die Untersuchung ist nicht schlimm. Bei mir haben die das auch gemacht.“ Während die werdende Mami ihrer ganz rührend annahm und ihr ganz genau erklärte, was gleich alles kommen würde, beobachte Yusaku die zwei. Er gab zusätzlich Händchenhaltenden Zuspruch. Sie sah sein Schmunzeln nicht, weil sie sich der werdenden Mami zugewandt hatte. Mit flauem Gefühl hörte Ruth zu, was diese ihr erzählte. Erst einmal dran war das schnell geklärt. Sechste Woche bekam Yukikos Mann es zu hören, dem gratuliert wurde. Gutmütig mimte er den Vater, von dem mal einfach angenommen wurde dass er es war. Kaum wieder an der frischen Luft war das erste was Ruth tat, sich auf den Schrecken hin sauer: „Scheiße!“, fluchend eine Zigarette anzuzünden. Yusaku kommentierte das mit einem missbilligenden Blick, weshalb sie gereizt entgegnete: „Was?“ Er schüttelte darauf nur ansatzweise schmunzelnd den Kopf. „Komm mit, Ran. Wir gehen schon mal vor“, meinte er dann nur und machte sich mit ihr auf den Weg zum Auto. Die werdende Mami hatte sich noch einmal mitfühlend zu der Freundin des Vaters ihres Freundes umgedreht, zögerte kurz, schaute dann aber Yusaku hinterher auf die zwei Ultraschallfotos ihres Babys in der Hand. Bei ihr bildete sich ein Lächeln in diesem Moment. Wieder zuhause verbrachte Yusaku die Zeit mit Ran und Ruth. Setzte sich nur hin und wieder mal kurz ab, um einen unauffälligen Blick auf seinen kranken, tief und fest schlafenden, Sohn zu werfen. Die restliche Zeit bis zum Abendessen blieb er mit ihnen zusammen. Er ging dann das Abendessen holen, dass er dann mit den beiden Damen oben einnahm. „Kann ich heute bei euch schlafen?“, fragte Ran die Freunde munter. „Gern“, hatte Yusaku nichts dagegen und auch Ruth fand das gut. So konnten die beiden weiter quatschen über Freud und Leid von Schwangerschaften. Und natürlich kam das Thema Jungs dabei nicht zu kurz. Ran schwärmte herzerweichend von Shinichi. Während Ruth sie in die Welt der Partys und der Vorzüge von One-Night-Stands einführte. Wobei sie dann ganz generell auf das Thema Sex und wie man ihn praktizieren konnte kam. In den Punkten war Ruth natürlich besser Infomiert. Was Ran zwar einerseits als peinlich empfand über so etwas zu sprechen. Andererseits das aber gerade deswegen auch unglaublich aufregend fand. Was Yusaku durch ihre vielen Fragen kam entging. Er hatte sich bereits hingelegt, lag dösend auf seiner Hälfte des Schlafplatzes. Den beiden Ladys zu liebe stellte er sich schlafend, bemühte sich sehr nicht allzu offensichtlich zu schmunzeln. Zu seinem weiteren Vergnügen hatte er Rans Rücken vor sich, die vor ihm zwischen ihm und Ruth saß. Er fand die Unterhaltung, der er lauschte mehr als interessant, belustigend und vor allem Rans naive Zwischenfragen einfach nur zu süß. Wenn Shinichi jetzt nur hier wäre…, dachte er innerlich seufzend ganz rührselig. Wenn er auch der weiteren Unterhaltung lauschte, wurde er an seinen Sohn erinnert doch auch etwas betrübt. Aufmerksam hörte er auch immer auf Geräusche vom Flur. Bekam so mit, wie erst Eri schlafen ging, dann einige Zeit später auch Kogoros Schlurfen über den Gang folgte. Als die beiden dann auch noch meinten er wäre eingeschlafen und das nutzten um auch über ihn zu reden, ließ er sie natürlich in dem Glauben, wartete dabei weiterhin geduldig, ob sich auf dem Flur was tat. Ob da vielleicht möglicherweise kleine Füße zur Treppe tapsten. In der Nacht Der Mini-Shinichi war schweißnass. Panisch saß er im Bett, suchte im Dunklen nach Orientierung. Alles war still. Er spürte sein rasendes Herz. Starb fast vor Schreck, als ihn etwas Kaltes, Feuchtes an seinen Fingern berührte. Es war nur eine Hundenase gewesen, der ihn da gespürt hatte. Trotzdem der Schreck saß tief. Ebenso das was er da eben geträumt hatte. Eine Gänsehaut ließ seinen ganzen Körper erschauern. Heiji, der in dieser Nacht nicht schlafen konnte bekam das mit, ließ nicht erkennen, dass er wach war, als sein Freund noch immer außer Atem zu ihm rüber schaute. Vage tastet Rans Freund neben sich. Atmete erleichtert auf, als er den Behälter umgriffen hatte. Zittrig drehten seine Finger den Deckel ab. Verwirrtheit machte sich in ihm breit, als er daraus trinken wollte. Er aber nichts daraus bekam. Wankelmütig stand er auf, tastete im Dunkel nach der Zimmertüre, öffnete diese und ging hinaus auf den fast ebenso dunklen Flur. Heiji zögerte nicht lange, rasch stand er ebenfalls auf, schlich auf einen Sicherheitsabstand achtend hinter seinem kleinen Freund her. Die Miniausgabe von Shinichi tat sich schwer. Nur sehr langsam, sich mit beiden Händen an den Gitterstäben des Geländers festklammernd, hangelte er sich schon fast auf dem Po runterrutschend die Stufen hinunter. Er war heilfroh als er endlich unten war. Zielstrebig steuerte er die Küche an, schalte dort das Licht ein. Schnell hatte er sich Zugang zu der Flasche unter der Spüle verschafft. Diesmal vor Erschöpfung außer Atem ließ er sich an dem Unterschank auf den Boden sinken. Heiji, der kurz danach auftauchte, fand seinen Freund direkt aus der Flasche trinkend. „Shinichi!?“, war Heiji sofort bei ihm: „Das is Schnaps den du da trinks!“ „Das weiß ich!“, murrte der geschrumpfte Shinichi, war dagegen sich den Alkohol wegnehmen zu lassen: „Lass los!“, war er aufgebracht. „Nein, ganz bestimmt nich!“, setze Heiji sich als der körperlich Stärkere durch: „Du bis ja schon betrunkn!“, war er schockiert. „Und wenn schon: La- lass mich!“, regte er sich auf. „Hallo, nein!? Das is viel zu viel! Wie viel has‘u schon davon getrunkn? Die halbe Flasche etwa?“ „Nein“, reagierte der Mini-Shinichi ungehalten: „Heiji, gib mir das zurück!“, verlangte er zornig die Flasche zurück. Heiji verweigerte ihm diese, weshalb er weinerlich zu jammern anfing: „Bitte Heiji, bitte!“ Er wollte, sich vom Boden aufrappelnd, einen Versuch starten wieder an die Flasche zu kommen. Ihm bekam das allerdings schlecht und Heiji hatte nicht groß Zeit zu überlegen. Schnell benütze er das was am nächsten war. Seinen Freund hochgehoben hielt er ihn über das Spülbecken, in das sich sein Freund erbrechen konnte. Nach dem ersten Schwall, folgte direkt an ein zweiter mit vorangegangenem erheblichem Würgen. Zu Sicherheit behielt Heiji ihn noch über dem Becken, ließ durch das Aufdrehen des Wasserhahns die Brühe ab in den Ausfluss. Den ersten Teil der restlichen Nacht verbrachte er mit dem geschrumpften Shinichi vor der Toilettenschüssel. Wo er ihm unterstützend bei noch mehrmaligem Erbrechen zur Seite stand. „Heiji“, jammerte der kranke Detektiv: „hol doch die Flasche hoch“, war er fast am Weinen, fertig mit der Welt: „Bitte Heiji: Ich will mich weiter betrinken. Ich will, dass es aufhört so weh zu tun. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Ich halt das einfach nicht mehr aus! Bitte, bitte, bitte“, fehlte er ihn regelrecht an. „Nein“, blieb Heiji, wenn auch schweren Herzens konsequent: „Shinichi, das geht nich. Das fällt morgen doch sons auf, wenn du nich nüchtern bis. Un außerdem das bringt dir doch nichts, wenn‘u dich jetzt betrinkst. Shinichi ich versteh dich ja. Wirklich das tu ich, aber es hilft dir doch nict. Nicht wirklich langfristig gesehn“, legte er ihm eindringlich ans Herz: „Bitte Shinichi, überleg es dir anderes. Noch können wir Ai und deinem Vater die Wahrheit sagen!“ „Nein!“ „Doch, Shinichi!“, unterbrach Heiji ihn. Der geschrumpfte Shinichi wollte erwidern, kam durch seinerseits erneutes Erbrechen allerdings nicht mehr dazu. Danach wurde auf seinen Gesundheitszustand Rücksicht nehmend, die weitere Diskussion hintenangestellt. Heiji blieb weiterhin bei ihm. „Geht’s wieder?“, fragte er ihn eine ganze Zeit lang neben ihm noch, nach dem letzten Übelkeitsschub, sitzengeblieben. Schläfrig nickte sein kleiner Freund, bekam daraufhin von ihm Halt beim aufstehen und Hilfe beim Ausspülen des Mundes. Den restlichen Teil der Nacht verbrachte Heiji ohne im Gegensatz zu seinem erschöpften Freund auch nur etwas geschlafen zu haben. Zwar kam der geschrumpfte Shinichi im Gegensatz zu ihm ein wenig zur Ruhe. Doch wurde sein Schlaf durch eine akute Schmerzattacke und einen weiteren Alptraum unterbrochen. Im Laufe dieser Nacht stärkte sich Heijis Entschlossenheit durch diese Erlebnisse bedingt weiter. Am nächsten Morgen hatte er seine Entscheidung, wenn auch schweren Herzens, wenn auch umso entschiedener, getroffen. Yusaku beendete sein Dösen. Ruth und Ran schliefen. Er schaute nach wie spät es war. Müde rieb er sich über die Augen, bevor er aufstand. Nachdem er geduscht und sich rasiert hatte, ging er runter in die Küche. Er machte alles wie immer, bereitete für alle für das Frühstück. Kazuha war die erste die kam. Er wünschte ihr freundliche einen: "Guten Morgen", ehe er die Thermoskanne auf dem Tisch abgestellt zurück nach oben ging. In seinem Zimmer lehnte er die Tür nur an. Er legte er sich noch einmal hin. Die Augen geschlossen bettete er seinen Handrücken auf der Stirn. Sich noch ein wenig ausruhend lauschte er auf den Flur. Er hörte, dass Kogoro aufgestanden war, der laut gähnend wohl zum Bad schlurfte. Wie zur Bestätigung seiner Vermutung nickte Yusaku. Er konnte, dass zu ihm durchdringende plätschernde Wasser der Dusche hören. Er hörte ebenfalls wie Kogoro im Bad fertig ein weiteres Mal über den Flur schlurfte und etwas polternd die Treppe runter lief. Dann war es wieder für eine ganze Weile ruhig. Mit der Zeit hörte er auf zu dösen. Seinen Gehörsinn gespitzt, lauschte er weiterhin, wartete ab. Zwischendurch warf er noch zwei ein paar Mal einen Blick auf die Uhr. Heiji, langsam solltest du dich sputen, dachte er seinen Arm zurück unter seinen Kopf bettend. Das getan stellte er weiter abwartend ein Bein senkrecht auf. Er wartete weiter doch nichts tat sich. Allmählich wurde er angespannt. Nur ganz leise atmend lauschte er weiter. Schließlich stand er mit einem weiteren Blick auf die Uhr unruhig auf. Er stellte sich hinter seine Zimmertür. Nichts. Heiji, wo bleibst du?, summte er ungeduldig in Gedanken vor sich hin. Mit einem erneuten Blick auf die Uhr blieb er nicht mehr im Zimmer, sondern wechselte zur gegenüberliegenden Tür. Bereits auf dem Flur konnte er jetzt leise Heijis Stimme hören. Sich armeverschränkend vor die Tür stellend, bekam Yusaku es lauschend mit: „Du kanns es selbst sagn“, sagte er: „Ich gebe dir Zeit bis heute Abend. Wenn‘u bis dahin nich die Wahrheit gesagt has, werde ich es machn. Selbst wenn‘u deine Drohung war machs un wir danach nich mehr befreundet sind, werde ich es heute Abend sagen gehen. Ich riskier lieber meine Freundschaft zu dir als weiterhin zuzusehen, wie du dir durch deine Starrsinnigkeit noch mehr schades“, stellte er ihm ein knallhart gemeintes, wenn auch sehr zurückhaltendes Ultimatum. Der Mini-Shinichi war entsetzt: „Du lässt mich einfach so im Stich? Heiji!? Das kannst du nicht machen! Du kannst mich nicht einfach verpetzen. Das kannst du nicht!“ „Doch, das kann ich“, stand Heiji für seine Entscheidung grade: „Und ob ich das kann.“ „Un ich will, dass du eins weißt, Shinichi!“, blickte er in das entsetzt-verzweifelte Gesicht seines Freunds: „Ich lasse dich nich im Stich. Ich hab wegn dir sogar meine Beziehung zu Kazuha aufgegebn. Also werf mir nich vor, dass ich dich im Stich lassen würde!“, war auch Heiji nun verletzt und wütend: „Ich werd dich niemals im Stich lassn, Shinichi. Ganz egal was passiert! Ich hoff, dass‘u es selbst sags. Denn dann muss ich dich nich verpetzen. Dich zu verratn wäre das letzte, was ich will! Nur ich fürchte du lässt mir keine andere Wahl!“ Als Yusaku die Schritte hörte, die auf ihn zu kamen zur Türe, nahm er die Treppe nach unten. Mehr sagte Heiji nicht, machte bedrückt auf den Flur hinaus getreten die Tür hinter sich zu. Ließ somit nicht zu, dass die Verzweiflung seines im Bett zurückgebliebenen kleinen Freundes ihn doch noch dazu brachte einzubrechen. Der geschrumpfte Shinichi selbst war wie unter Schock, starrte an die Stelle an der Heiji noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte… --------------------------------------------------------------------------- *Anmerkung(en): Der Spruch: „Bescheidenheit ist eine Zier doch weiter kommst du ohne ihr“, ist wohl sowas wie ein Sprichwort nehme ich an. Ich kenne eine alte Frau, die das gerne sagt. Zur Erinnerung: Die Anspielung mit dem wochenlangen Kochkurs von Eri geäußert bezieht sich auf den Kochunterricht, denn sie als Einlösung ihrer Vereinbarung mit Kogoro genommen hatte. Die Abmachung für ein erneutes wiederzusammenkommen war: Eri lernt kochen und Kogoro trinkt und raucht nicht mehr bzw. wesentlich weniger Rauch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)